Wegleitung für die Dressur am langen Zügel

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Wegleitung für die Dressur am langen Zügel
Sportreglement SSPV
Ausgabe 2009
9.8.
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Wegleitung Dressur und Springen am langen Zügel
9.12.1. Ziel und allgemeine Grundsätze
Das Ziel der Dressur am langen Zügel ist – wie bei der klassischen Dressur – die harmonische
Ausführung der gewünschten Aufgaben (‚Lektionen’) mit minimalen Signalen der Führperson
wobei die Durchlässigkeit des Ponys oberstes Ziel beschreibt. Ein Pony ist durchlässig, wenn
es die Hilfen der Führperson zwanglos und ohne zögern annimmt. Es wird gleichermassen ein
lebhaftes, schwungvolles aber auch ruhiges, konzentriertes Arbeiten des Ponys verlangt. Das
Pony steht „an den Hilfen“ durch das ganze Programm, das heisst die Hinterhand ist aktiv und
vorwärtsschiebend und es besteht eine elastische, weich federnde Verbindung zwischen
Führperson und Ponymaul. Der Kopf des Ponys sollte ruhig getragen werden und die Stirnlinie
sich etwas vor der Senkrechten befinden.
9.12.2. Die Grundgangarten
Der Schritt: Mit einem Stimmkommando und eventuell einer leichten Berührung mit der Peitsche an
der Flanke soll das Pony fleissig vorwärts, abwärts schreiten.
Man unterscheidet:
a) Versammelter Schritt: Beim versammelten Schritt soll das Pferd vermehrt Last mit der Hinterhand
aufnehmen und dadurch kürzere und erhabenere Schritte zeigen, die Stirnlinie nähert sich der
Senkrechten. Es reicht nicht, wenn lediglich der Schritt verlangsamt und verkürzt wird.
b) Mittelschritt: Die Hinterhufe fussen knapp über die Fussspuren der Vorderhufe. Es besteht eine
weiche, stetige Verbindung zum Ponymaul.
c) Starker Schritt: Das Pony schreitet mit weiten, raumgreifenden Schritten, ohne dass die
Schrittfrequenz eiliger wird. Die Hinderhufe fussen nun weit über die Fussspuren der Vorderfüsse
hinaus. Die Nickbewegung des Ponykopfes ist nun deutlich erkennbar und das Pony erhält
Halsfreiheit, ohne dass die elastische Verbindung zum Ponymaul aufgegeben wird.
d) Freier Schritt: Im freien Schritt kann sich das Pony vorwärts, abwärts strecken und erhält volle
Halsfreiheit. Der freie Schritt wird meistens beim Verlassen der Bahn verlangt.
Der Trab: Wiederum durch ein Stimmkommando und eventuell einer leichten Einwirkung der Peitsche
wird das Pony in den Trab gebracht. Es kann auch ein direkter Trabübergang vom Halten heraus
verlangt werden. Auf jeden Fall soll das Pony ruhig, fleissig und ohne Hast in den Trab übergehen.
Man unterscheidet:
a) Der Arbeitstrab: Das Pony zeigt noch keine Versammlung, steht jedoch ‚an den Hilfen’ und trabt in
der natürlichen Selbsthaltung. Der Hals ist nur leicht aufgerichtet und die Hinterhufe fussen in die
Abdrücke der Vorderhufe.
b) Der versammelte Trab: Die Stirnlinie des Ponys nähert sich der Senkrechten und das Pony trabt
in kurzen und energischen Schritten, wobei die Hinterhand verstärkt unter den Schwerpunkt tritt.
c) Der Mitteltrab: Das Pony tritt im Mitteltrab vermehrt unter und die Schritte sind länger als im
versammelten Trab. Der Mitteltrab ist eine Vorstufe zum starken Trab. Die Stirnlinie des Ponys
befindet sich etwas vor der Senkrechten damit der verlangte Raumgriff erreicht werden kann.
d) Der starke Trab: Im starken Trab erreicht der Raumgriff des Ponys das Maximum. Das Pony
dehnt sich deutlich, jedoch ohne sich in den Zügel zu lehnen. Die elastische Zügelverbindung wird
nicht aufgegeben.
Der Galopp: Beim Galopp ist es empfehlenswert die Führposition von hinten nach innen zu versetzen
und die äussere Hand etwas nach vorne gehen zu lassen, damit sich das Pony richtig biegt und
dadurch richtig angaloppiert. Der Galopp sollte auf keine Fall hastig oder unregelmässig sein, sondern
leicht und in einem regelmässigen Dreitakt.
Man unterscheidet:
a) Der Arbeitsgalopp: Wie im Arbeitstrab befindet sich das Pony noch nicht ganz in der
Versammlung und es galoppiert in natürlicher Selbsthaltung in weicher Anlehnung ‚an den Hilfen’.
b) Der versammelte Galopp: Das Pony galoppiert erhaben mit einer aktiven, federnden Hinderhand.
Es besteht eine dynamische Verbindung mit dem Ponymaul und das Pony galoppiert ruhig,
gelassen und in der gestellten Biegung.
9.12.3. Die Biegung: Bei Richtungsänderungen und Wendungen soll das Pferd seine Längsbiegung
der jeweiligen Linie anpassen. Das heisst die Hinterhand folgt dem Weg, den die Vorhand
Schweizerischer Shetlandponyverband (SSPV)
Féderation Suisse du Poney Shetland (FSPS)
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beschreibt. Die Biegung wird vom inneren Zügel im Ponymaul verlangt und vom äusseren
Zügel am Rumpf eingerahmt.
9.12.4. Die Übergänge: Die Übergänge sollen so genau wie möglich und mit minimaler Einwirkung
beim vorgeschriebenen Buchstaben erfolgen. Als Richtpunkt wird der Widerrist des Ponys
gegeben. Das heisst, wenn sich der Widerrist des Ponys beim Buchstaben befindet, sollte der
Übergang erfolgen.
9.12.5. Die Ausführung von Figuren: Die Figuren müssen analog zu den Übergängen genau an den
bezeichneten Punkten angesetzt werden und an den bezeichneten Punkten beendet werden.
Als Richtpunkt wird auch der Widerrist des Ponys angenommen.
9.12.6. Das Rückwärtsrichten: Beim Rückwärtsrichten sollte das Pony gerade und ruhig
rückwärtsschreiten. Die Zügel können dabei das Pony an der Flanke einrahmen. Das Pony
sollte nicht hastig rückwärtsgehen oder die Beine schleppen und sich nicht gegen die
Zügelhilfen wehren.
9.12.7. Die Seitengänge: Die Seitengänge zeigen die Losgelassenheit und den Gehorsam des Ponys
und führen zur Verbesserung des Gleichgewichts und dadurch auch zur Verbesserung der
Versammlung. Bei den Seitengängen bewegen sich die Vorderhand und die Hinterhand des
Ponys auf zwei verschiedenen Hufschlägen. Vorläufig wird bei den Dressurprüfungen des
SSPV lediglich ein ruhiges Schenkelweichen verlangt. Dabei wird das Pony auf den inneren
Hufschlag gebracht und das Pony weicht den Zügelhilfen möglichst parallel zur Wand. Im
Schenkelweichen bleibt das Pony geradegestellt, mit nur einer leichten Biegung des Halses in
die entgegengesetzte Richtung als sich das Pony fortbewegt. Das Schenkelweichen kann
auch auf ein Stimmkommando erfolgen, es ist jedoch erwünscht, wenn das Pony auf den
stellungsverlangenden und zugleich auch touchierenden Zügel reagiert.
9.12.8. Die Vorhandwendung: Bei der Vorhandwendung dreht sich das Pony mit der Hinterhand um
die Vorhand herum, wobei es stetig ‚an den Hilfen’ bleibt und mit der Vorhand an Ort und
Stelle tretet. Bei der Wendung ist das Pony geradegerichtet ausser einer leichten Biegung des
Halses. Bei einer Vorhandwendung rechts, dreht sich das Pony im Uhrzeigersinn und befindet
sich in einer leichten Rechtsstellung. Bei einer Vorhandwendung links, dreht sich das Pony im
Gegenuhrzeigersinn und befindet sich in einer leichten Linksstellung. Für die
Vorhandwendung wird das Pony auf den inneren Hufschlag gebraucht und angehalten.
Schweizerischer Shetlandponyverband (SSPV)
Féderation Suisse du Poney Shetland (FSPS)

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