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Der grüne Daumen Der Mohn – Blüten wie Samt und Seide Mohn sollte in keinem naturnahen Garten fehlen: Ihre pergamentartigen Blüten locken Insekten in Scharen. Mit ihrer intensiven Leuchtkraft haben sie aber auch dem Besitzer attraktiven Blumenzauber zu bieten. Opium gewonnen und daraus Morphium hergestellt – zum Segen und Fluch der Menschheit: Als Arzneimittel lindert es Schmerzen, als Rauschgift missbraucht zerstört es Leben. Berauschende Blüten Kein Wunder, ist der Anbau von opiumhaltigem Mohn verboten. Doch auch die übrigen Mitglieder der Mohnfamilie bieten reiche Auswahl für den Garten. Allen voran der mehrjährige Orientalische Mohn (Papaver ori- Mohn aus Samentüten FOTO: HOLGER BECKMANN Einjähriger Klatschmohn ist eine Pflanze für Frühaufsteher: Mit den ersten Sonnenstrahlen öffnet er seine porzellanzarten, zerknitterten Blütenblätter und entfaltet sie dann zu faszinierender Schönheit. Gegen Mittag gleiten die meist roten Blütenblätter zu Boden. Bis am Abend reckt die Pflanze einige der hängenden Blütenknospen dem Himmel entgegen. Damit sind sie bereit, sich am nächsten Morgen zu öffnen. Mohnblüten ziehen Hummeln und Bienen magisch an. Nicht Honig gibt es zu naschen, Weiss oder gar zweifarbig geschaffen. Voraussetzungen für die stattliche Staude sind etwa ein Quadratmeter Platz, gut durchlässige, kalkhaltige Erde und volle Sonne. Zudem spielen auch die richtigen Begleiter wie Schleierkraut, Astern, Rittersporn, Sommerphlox oder Ziergräser eine wichtige Rolle, denn nach der Blüte zieht der Orientalische Mohn sein Laub ein und begibt sich in eine Ruhephase. Die benachbarten Pflanzen sollen somit die Lücke kaschieren, bis der Türkenmohn neu austreibt. Die verschiedenen Mohnarten lassen sich problemlos aus Samen ziehen. Saattermin für Orientalische Mohn ist im Juni bis Mitte August. Samen sind jedoch meistens nur von der leuchtend roten Sorte erhältlich. Dies im Gegensatz zum Orientalischen Mohn «Pizzicato», der in Samenmischungen von Cremeweiss über Lachs und Orange bis zu knalligem Rot angeboten wird. Die faustgrossen Blüten öffnen sich ab Mitte Juli bis im November. «Pizzicato» erreicht knapp einen halben Meter Höhe und wird für die Blüte im kommen Jahr im Juni und Juli ausgesät. Saattermin von August bis im September ist für Klatschmohn (Papaver commutatum), Seidenmohn (Papaver rhoeas) und Kalifornischer Mohn (Escholzia californica). Die Samen an Ort und Stelle ausstreuen. Denn Mohn hat Pfahlwurzeln und liebt es deshalb nicht, versetzt zu werden. Edith Beckmann Prozedur für Vasenkinder Orientalischen Mohn gibt es in traumhaft schönen Sorten. sondern Blütenstaub. Die Insekten sammeln die Pollen zur Aufzucht ihrer Brut. Die strahlend leuchtende Farbe lockt dabei wei ein Wirtshausschild für das «Fressbädli». «Blume der Träume» nennen die Griechen den Mohn. Ritzt man die grünen Samenkapseln an, quillt milchiger Saft hervor. Aus einer speziellen Mohnsorte wird auf diese Weise entale), auch Türkischer Mohn genannt: Auf seinen einen Meter hohen Blütenstängeln setzen sich die fast grapefruitgrossen Blüten imposant in Szene. Längst ist es nicht mehr nur das glühende Rot, das – je nach Sorte – von Mai bis im Juli leuchtet. Die Züchter haben ganze Arbeit geleistet und Riesenblüten in Rosa, Lachs, Das richtige Schnittstadium haben Mohnblüten, wenn die Knospe gerade ein bisschen Farbe zeigt. Aus frisch geschnittenen Stängeln tropft milchiger Saft. Die Blumen halten länger, wenn die Stängel versiegelt werden. Dazu das Ende des Stiels ein paar Sekunden lang über eine brennende Kerze halten. Die Samenkapseln eignen sich perfekt für Trockengestecke. Man kann sie laufend schneiden, wenn die Blütenblätter abgefallen sind, sie zu Büscheln binden und kopfüber zum Trocknen aufhängen. Juni 07 / 55