fhk-ghfmm-sop

Transcription

fhk-ghfmm-sop
Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien
Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin
DVR: 0000191
Rhesus D-Prophylaxe
FHK-GHFMM-SOP
gültig ab: 15.10.2013
1
Version 03
Seite 1 von 4
GELTUNGSBEREICH UND ZWECK
Universitätsklinik für Frauenheilkunde
2
MITGELTENDE DOKUMENTE
FKH-GHFMM-FM
FKH-GHFMM-FM
FKH-GHFMM-FM
3
VERWENDETE ABKÜRZUNGEN
AKS
AL
KG
MKP
OA
SSW
4
Rhesusprophylaxe in der Schwangerschaft
Rhesusprophylaxe nach Ende der Schwangerschaft
Rhesusprophylaxe nach Ende der Schwangerschaft und erforderliche
Rötelnimpfung
Antikörpersuchtest
Abteilungsleiter
Krankengeschichte
Mutter-Kind-Pass
Oberarzt/OberärztIn
Schwangerschaftswoche
VERANTWORTLICHKEIT
Für den Inhalt verantwortliche(r) Autor/Autorin: ao. Univ.-Prof. Dr. Josef Deutinger, Abteilung für
Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien.
Funktion
Erstellt
Freigegeben
OA
AL
Name
Prof. Deutinger
Prof. Husslein
Datum
Unterschrift
15.10.2013
15.10.2013
e.h.
e.h.
Rhesus D-Prophylaxe
FHK-GHFMM-SOP
gültig ab: 15.10.2013
5
Version 03
Seite 2 von 4
ARBEITSABLAUF/TÄTIGKEITSBESCHREIBUNG
SCHWANGERSCHAFT
Antikörpersuchtest: Bei allen Schwangeren ist - unabhängig von der Blutgruppe – bei der ersten MKP
– Untersuchung ein AKS (Antikörpersuchtest, Coombstest) durchzuführen. Die Zuweisung zur
Blutgruppenbestimmung inkl. AKS erfolgt grundsätzlich durch die niedergelassene FachärztIn. Die
Durchführung des AKS wird im Rahmen der Betreuung der Schwangeren an der Abteilung für
Geburtshilfe und feto-maternale Medizin kontrolliert.
Findet sich ein Titer, so ist eine weitere Spezifizierung erforderlich, sowohl qualitativ (Anti-D, Anti-E, Kjell
usw.), als auch quantitativ (1:4, 1:8 usw.). Ab einem Titer von 1:16 ist ab der 16. SSW jedenfalls ein
Experte beizuziehen.
Bestimmung des fetalen Rhesusfaktors: Bei Rhesus-negativen Schwangeren wird anlässlich des
Ersttrimester-Screenings die Bestimmung des fetalen Rhesusfaktors aus dem mütterlichen Blut
angeboten. Ist die Blutgruppe des Kindes Rhesus-negativ, sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich.
Ist die fetale Blutgruppe Rhesus-positiv, muss in der 25. – 28. SSW ein neuerlicher AKS vorgenommen
werden. Ist dieser negativ, ist eine Anti-D-Immunprophylaxe indiziert.
Empfehlung des obersten Sanitätsrates zur Rhesusprophylaxe:
Nach einer Aussendung des obersten Sanitätsrates ist bei Rhesus-negativen Schwangeren und bei
unauffälligem Schwangerschaftsverlauf eine Anti-D-Immunprophylaxe („Rhesusprophylaxe“) in der 28.
Schwangerschaftswoche empfohlen. Diese wird grundsätzlich von der niedergelassenen FachärztIn
verabreicht.
Durchführung der Anti-D-Immunprophylaxe
Verabreichung von 1 Ampulle Anti-D-Globulin i.m. (Rhophylac ® - 300 µg = 1500 IE). In manchen Fällen
ist die doppelte Dosis (2 Ampullen) indiziert (siehe unten).
Hinweis: Grundsätzlich wird Rhophylac® i.m. verabreicht, kann aber bei Makrotransfusion oder bei
späterem Entdecken der Rhesus-Konstellation zur rascheren und aggressiveren Wirkung auch i.v.
gegeben werden.
Weitere Indikationen zur Rhesusprophylaxe:
Ist der mütterliche Rhesusfaktor D negativ und der kindliche Rhesusfaktor D positiv oder unbekannt, so
ist in den folgenden Fällen eine Anti-D-Immunprophylaxe indiziert:
o
o
o
o
o
o
o
Fehlgeburt ab der SSW 7+0
Abruptio
Tubargravidität
Chorion-Zottenbiopsie, Amniozentese, Chordozentese oder andere invasive Eingriffe
Frische vaginale Blutung (Abortus imminens) bei jeder Schwangerschaft mit positiver kindlicher
Herzaktion, bei Blutungen im 3. Trimenon ist die doppelte Dosis indiziert.
Bauchtrauma (bei zusätzlicher Blutung doppelte Dosis)
Schwere Präeklampsie, Polyhydramnion, oder vorzeitige Wehentätigkeit im Rahmen eines
stationären Aufenthalts (bei zusätzlicher Blutung doppelte Dosis)
Rhesus D-Prophylaxe
gültig ab: 15.10.2013
FHK-GHFMM-SOP
Version 03
Seite 3 von 4
Dauer der Wirkung der Rhesusprophylaxe:
Die Wirkung der Anti-D-Immunprophylaxe hält 12 Wochen an. Bei lang anhaltenden Blutungen (Abortus
imminens) sollte eine Wiederholung bereits nach 6 Wochen vorgenommen werden
GEBURT
Frauen, die in der Schwangerschaft eine Anti D-Prophylaxe erhalten haben, müssen - falls ihr Kind
Rhesus-positiv ist - noch zusätzlich post partum eine solche erhalten.
Frauen, die innerhalb der letzten 6 Wochen vor der Geburt eine Anti-D-Prophylaxe erhalten habe,
benötigen keine zusätzliche Prophylaxe post partum (Ausnahme: Veracht auf größere fetomaternale
Transfusion – siehe unten)
Alle Rhesus-negativen Mütter, deren Kinder nachweislich Rhesus-positiv sind, müssen innerhalb von 72
Stunden Anti D-Globulin i.m. (Rhophylac ® - 300 µg = 1500 IE) erhalten.
Wenn das 72 Stunden-Intervall irrtümlich verabsäumt wurde, muss ab Kenntnis der Konstellation
„nachgeimpft“ werden (siehe auch Hinweis beim Punkt „Durchführung der Anti-D-Immunprophylaxe“).
Wenn aus irgendwelchen Gründen der Rhesus-Faktor des Kindes unbekannt ist, muss einer Rhesusnegativen Wöchnerin in jedem Fall eine Impfung angeboten werden.
Eine Ausnahme stellt eine Rhesus-negative Mütter dar, die auf den Faktor D sensibilisiert sind (Achtung:
Ein Anti-D-Titer von 1:8 oder kleiner kann auf eine Anti-D-Immunprophylaxe zurückzuführen sein!)
300 µg = 1500 IE decken bis zu 30 ml fetomaternale Transfusion ab. Man kann davon ausgehen, dass
über 99% aller Fälle damit ausreichend versorgt sind. Bei Verdacht auf eine noch größere fetomaternale
Transfusion (siehe Liste) empfiehlt es sich zur Sicherheit eine 2. Ampulle Rhophylac® zu verabreichen.
Doppelte Dosis bei:
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
Mehrlingsschwangerschaft
Multiparität
externe Version des Feten
Plazenta prävia
partielle Plazentalösung
vorzeitige Plazentalösung
unvollständige Plazenta
manuelle Plazentalösung
starke Lösungsblutung
Uterusatonie
Chorionangiom, -karzinom
prolongierte Geburt mit Wehentätigkeit über 24 Stunden
Bei Entlassung im Wochenbett sind Wöchnerinnen, die eine Anti-D-Prophylaxe erhalten haben,
nachweislich (Dokumentation in der KG) darauf aufmerksam zu machen, dass rund 6 Wochen nach der
Geburt eine Rhesus-Antikörper-Bestimmung durchgeführt werden sollte, um ev. Versager der
Prophylaxe frühzeitig zu identifizieren. Dazu muss ein Revers unterschrieben werden.
Rhesus D-Prophylaxe
FHK-GHFMM-SOP
gültig ab: 15.10.2013
Version 03
Seite 4 von 4
Anti-D-Prophylaxe bei D-weak (Synonyme: weak-D oder D(u))?
Hat die Mutter die Blutgruppe D-weak (Synonyme: weak-D oder D(u)) kann eine Sensibilisierung auf den
Faktor D
• nicht erfolgen, wenn der molekulargenetische Befund RHD-weak Typ 1, 2 oder 3 ist.
• erfolgen, wenn der molekulargenetische Befund RHD-weak Typ 4 ist.
Diese Typisierung ist derzeit nur für die mütterliche, nicht aber für die kindliche Blutgruppe möglich.
Daraus ergibt sich die folgende Tabelle zur Indikationsstellung für eine Anti-D-Prophylaxe in der
Schwangerschaft und nach der Geburt:
Anti-D-Prophylaxe indiziert?
Mütterliche
Blutgruppe
6
Rhesus D negativ
Rhesus D positiv
Rhesus D weak, Typ
1,2, oder 3
Rhesus D weak, Typ 4
Rhesus D weak, Typ
unbekannt
Kindliche Blutgruppe
Rhesus D negativ
Rhesus D positiv
Rhesus D weak,
Typ unbekannt
nein
ja
ja
nein
nein
nein
nein
nein
nein
nein
nein
ja
ja
ja
ja
LITERATUR
keine
7
ERLÄUTERUNGEN
keine
8
EVALUIERUNG/KENNZAHLEN
Nr.
9
Messgröße
Zielwert
Messmethode
Messfrequenz
Verantwortung
ÄNDERUNGEN
Datum
24.10.2008
27.04.2011
15.10.2013
Version
01
02
03
Änderung
Erstellung, erste Freigabe
Komplette inhaltliche Überarbeitung
Einführung der Typisierung von RHD-weak und Spezifizierung des
Vorgehens entsprechend der Typisierung

Documents pareils