Mehraufwand macht Sinn - Schmiedewerke Gröditz GmbH

Transcription

Mehraufwand macht Sinn - Schmiedewerke Gröditz GmbH
glückauf
2/2001
Die Zeitung für Freunde, Kunden und Mitarbeiter der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe
Editorial
Liebe Kolleginnen
und Kollegen,
Werbekampagne
wenn Unternehmen investieren,
schwingt immer etwas von
„Aufbruch“ und „Zukunft“ mit.
So gesehen stehen die Zeichen
gut für die GMH-Gruppe, denn
auch im vergangenen Quartal
waren Investitionen – man ist
schon geneigt zu sagen: an der
Tagesordnung. Besonders erfreulich dabei ist, dass ein Großteil
der zahlreichen Vorhaben
bereits abgeschlossen sind bzw.
gut im Zeitplan liegen.
Stahl ist Leben
Stahl hält die Welt zusammen.
Aber kaum jemand weiß es.
Stahl sichert und bereichert das
Leben der Menschen – sei es im
Herzschrittmacher, der ihr
wichtigstes Organ im Rhythmus
hält, sei es als Knautschzone des
Autos, die Leben rettet, oder sei
es auf der Achterbahn, die dank
Stahl Nervenkitzel ohne Risiko
bietet. Stahl ist Leben – und wir
leben für den Stahl.
Wir sind stolz darauf, Stahl
herzustellen. Damit den Menschen wieder stärker ins Bewusstsein rückt, wie wichtig dieser Werkstoff für sie ist, werden
wir zusammen mit anderen führenden Stahlherstellern Europas
auf die herausragenden Eigenschaften, die ständige Weiterentwicklung und die Allgegenwärtigkeit dieses innovativen
Materials aufmerksam machen.
Unter dem Motto „Stahl
macht alles ganz leicht“ werden
in den nächsten drei Jahren Anzeigen und TV-Spots in den
wichtigsten Zeitungen und Zeitschriften und den bedeutendsten TV-Sendern zu sehen sein.
Emotionale Bilder und prägnante Aussagen zeigen den Menschen in Deutschland, Belgien,
Frankreich, Luxemburg, den
Niederlanden, Österreich und
Spanien die vielfältigen und
Ihr Redaktionsteam
Schwerbehinderte
Mehraufwand
macht Sinn
Die Motive der Stahl-Kampagne sind aus gutem Grund provokant angelegt: Nur den wenigsten Bundesbürgerinnen und -bürgern ist
heute noch bewusst, dass Stahl und die damit erstellten Produkte aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken sind – eine
„Bewusstseinslücke“, die nur mit emotionaler Ansprache und starken Aussagen geschlossen werden kann.
manchmal überraschenden Einsatzgebiete von Stahl.
Wir von der Georgsmarienhütte werden gemeinsam mit
der Dillinger Hütte, ISPAT, Saarstahl, Salzgitter Group, Thyssen
Krupp Steel, Aceralia, Arbed,
Usinor und Voest-Alpine Stahl
alles dafür tun, damit Stahl der
Werkstoff der Zukunft bleibt
und die Arbeitsplätze in der
Stahlindustrie gesichert sind.
Auch Sie helfen mit Ihrer Arbeit,
das Leben der Menschen sicher
und lebenswert zu machen. Wir
wollen dafür sorgen, dass die
Menschen das auch erfahren.
Dorothea Velikonja
GMH-Gruppe · Drei Töchter der
GMHütte-Gruppe haben im 1.
Quartal dieses Jahres erheblich
in Schwerbehinderten-Arbeitsplätze investiert, die vom Landschaftsverband Westfalen Lippe
bezuschusst wurden. Die Beihilfe bezog sich dabei ausschließlich auf solche Maßnahmen, die
direkt den Behinderten zugute
kamen. Im Gegensatz zu „normalen“ erfordert die Planung
und Organisation behindertengerechter Arbeitsplätze wesentlich mehr Zeit und Engagement
aller Beteiligten. Die Unternehmen haben sich bewusst dazu
entschlossen, weil sie die Schaffung dieser Arbeitsplätze für
sozialpolitisch sinnvoll halten
(siehe dazu Seite 21 und 23).
pkm
AUS DEM INHALT
HOLDING
Wie sinnvoll ist unser
Sozialversicherungssystem und
wie könnte man es reformieren?
Dr. Jürgen Großmann skizziert
in einem provokanten Beitrag
seine Alternative.
auf Seite 2
Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. So hat es das
„Beschaffungsnetzwerk“ der
GMH-Gruppe geschafft, durch
Straffung der Einkäufe für Artikel
der Arbeitssicherheit erhebliche
Kosten einzusparen.
und Innenqualität ihrer Vorblöcke zu verbessern und die
Gießleistung weiter zu erhöhen,
modernisiert die GMHütte ihre
6-Strang-Vorblock-Gießanlage.
Man rechnet sich zudem aus,
dank Modernisierung neue
Märkte zu erschließen.
auf Seite 5
die zuversichtlich stimmt:
Mit etwa 1 Mio. DM haben die
Stahlwerke Gröditz den größten
Ofen der Vergüterei auf den
neuesten Stand der Technik
gebracht.
auf Seite 17
auf Seite 6
STAHL
Um die Oberflächen-
Eine Investition,
Schnell und sicher
SCHMIEDE
in der „Hall of Fame“ von
General Electric konnte sich die
VSG E+S erarbeiten. Sie ist in
der Empfangshalle des USKonzerns als einer der zehn
besten Lieferanten aufgelistet.
soll er sein, der neue ICE 3 der
Deutschen Bahn. Damit bei ihm
alles „reibungslos läuft“, hat
der Bochumer Verein spezielle
Radsätze entwickelt, die an die
Mitarbeiter der Produktion
höchste Anforderungen stellen:
Sie müssen bei der Herstellung
engste Toleranzen einhalten.
auf Seite 16
auf Seite 18
Einen Ehrenplatz
GUSS
Ein 2-Mio.-Zuschuss
vom Landschaftsverband
Westfalen-Lippe ermöglicht
Hundhausen, die Arbeitsplätze
für insgesamt 30 schwerbehinderte Mitarbeiter zu optimieren
– ein Ergebnis einer engagierten
Zusammenarbeit aller
Beteiligten.
auf Seite 21
ANLAGENBAU &
ROHSTOFF
RECYCLING
Als wahrer Event
erwies sich der 2. Köthener
Kundentag. Grund genug, in
einer „Nachlese“ nochmals
darüber im Detail zu berichten.
auf Seite 25
„Lieferant des Jahres“
Bei Bau und Montage
– mit diesem Titel für das Jahr
2000 kann sich seit April die AEK
Zorge schmücken. Vor allem
Flexibilität, Termintreue und
gleichbleibend gute Qualität
hatten es dem Kunden angetan.
eines 40 Tonnen schweren
Molsieb-Adsorbers wurde
den Mitarbeitern der IAG
Georgsmarienhütte einmal mehr
jede Menge Fingerspitzengefühl
und Präzision abverlangt.
auf Seite 22
auf Seite 27
HOLDING
LEITARTIKEL
Des Deutschen heilige Kuh
Warum das jetzige Rentensystem keine Daseinsberechtigung mehr hat
E
s wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl,
während des Krieges und nach der Jagd.“ – Mit
dieser Behauptung hatte der erste deutsche
„
Reichskanzler Otto von Bismarck nicht unrecht.
Erinnern Sie sich noch an die Wahlversprechen früherer
Politiker? „Die Rente ist sicher“ oder „Auch in Zukunft
wird die Rente finanzielle Sicherheit im Alter gewährleisten“. So und ähnlich lauteten die Beschwichtigungen, die wir tagtäglich von unseren Regierenden
eingetrichtert bekamen.
Allen Warnungen der Bevölkerungs- und Wirtschaftswissenschaftler zum Trotz schien das Umlageverfahren
wie ein ewiges Gesetz in der Rentenpolitik zu haften.
Wer auch nur im Ansatz das sogenannte „Solidaritätsprinzip“ der kritischen Prüfung unterzog, wurde mit
dem Etikett der „sozialen Kälte“ kaltgestellt und mundtot gemacht. Jetzt endlich erscheint Licht am Tunnel
der Unvernunft – die neue Rentenreform bezieht zum
ersten Mal die private Altersvorsorge in die Rentenversicherung mit ein.
Das 7-Punkte-Programm
Das Rentensystem hat ausgedient
Dennoch sind die Reformen noch viel zu zaghaft, es
sind eher „Reförmchen“. Ein großer Teil von Geldern
wird weiterhin in Verwaltung und anderen Kostenträgern versiegen, ohne dass die Einzahler etwas davon
haben. Das Rentenversicherung à la Bismarck hat
ausgedient – ich plädiere an dieser Stelle für einen
konsequenten Umbau unseres Rentensystems:
Der Versicherte soll selbst entscheiden, wie er seine
Altersvorsorge gestaltet. Neben einer Mindestrente auf
Sozialhilfeniveau soll der Arbeitgeber einen Beitrag
zahlen, über den der Arbeitnehmer frei verfügen kann.
Zu einer Reform ähnlichen Ausmaßes ist es sicher
noch weit – zu viele Interessenvertreter leisten Widerstand, da sie um ihre Pfründe bangen. In Berlin beispielsweise existiert mittlerweile eine Bundesanstalt im
Ausmaß eines Stadtviertels, die nur damit beschäftigt
ist, immer geringere Beitragsaufkommen auf immer
mehr Rentner zu verteilen.
Vereinfacht gesagt: Die Alterspyramide unserer Gesellschaft wandelt sich, die Menschen werden immer
älter und bekommen immer weniger Kinder. Deshalb
wird das private Kapitalansparen ein unverzichtbares
Element der Altervorsorge werden müssen. Die Forderung nach einem Ende des klassischen Rentenmodells
reißt keine Kluft zwischen Alt und Jung – im Gegenteil:
Den jungen Menschen ist die Wahrheit nicht nur zumutbar, sie haben ein Anrecht darauf.
Den Zusammenhalt der Gesellschaft gefährden vielmehr diejenigen, die bekannte Risiken leugnen, falsche
Regelungen im Kern verteidigen und Diskussionen
über einen neuen Generationenvertrag verhindern
wollen. Natürlich löst die private Altersvorsorge nicht
von heute auf morgen alle Probleme – schließlich gibt
auch der Kapitalmarkt keine Leistungsgarantie.
Dennoch erscheint es lohnenswert: Die Frankfurter
Allgemeine Zeitung schreibt in ihrem Kommentar, dass
selbst vorsichtige Schätzungen günstigere Renditen
als aktuelle Beitrags/Leistungsvergleiche für das gesetzliche Umlagesystem ergeben.
Die Geldsammlung in der staatlichen Rentenkasse ist
in Wirklichkeit ein Diebstahl an den arbeitenden Menschen. Hier wie überall ist der Staat der schlechteste
Kapitalansammler, den man sich vorstellen kann. Unser
Geld arbeitet dort nicht effizient – es schafft nicht Alterswohlstand, sondern diese Versicherungsform führt
unterm Strich zu einer Proletarisierung der Gesellschaft.
Selbst dem Ausland ist die starre Haltung der Deutschen in dieser Frage nicht verschlossen geblieben, bemerkte doch der englische Soziologe Ralf Dahrendorf
kürzlich in einem Interview: „Wenn in Paris 50.000
Lehrer demonstrieren, fällt die Regierung um vor
Schreck und ändert alle Gesetze. In Großbritannien
ist das Gesundheitswesen die heilige Kuh, und in
Deutschland ist es der Generationenvertrag.“ Es gehörte bis jetzt zu den großen Lebenslügen dieser
Republik, dass marktwirtschaftliches Denken und
soziale Absicherung einen Widerspruch bedeuten.
Schon in jungen Jahren selbst vorsorgen
Ich votiere nicht für soziale Kälte – ich plädiere für ein
neues soziales Verantwortungsgefühl. Dabei ist jeder
gefordert, gleich ob er eine Kasse führt oder deren
Leistungen in Anspruch nimmt. Das Sozialsystem in
Deutschland hat nur eine Chance, wenn wir den Tatsachen ins Auge sehen, ehrlich die Konsequenzen benennen und sie so schnell wie möglich in die Tat umsetzen.
Wir haben in der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe bereits viele Schritte unternommen, um im
Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten für unsere
Mitarbeiter optimale Ergebnisse zu erreichen. Das alte
Betriebsrentensystem haben wir schon an einigen
Standorten im Einvernehmen mit den Betriebsräten
gekündigt und setzen auf externe Unterstützungskassen mit entsprechenden Rückdeckungsversicherungen.
Darüber hinaus versuchen wir unsere Mitarbeiter
davon zu überzeugen, dass es sinnvoll ist, schon in
jungen Jahren durch eigene Initiative für das Alter
vorzusorgen. Das Geld für eine solche Privatvorsorge
können die Mitarbeiter unter anderem deshalb aufbringen, weil sie am Unternehmensergebnis beteiligt
werden.
Diese Ansätze weisen in die richtige Richtung, aber
eine wirklich zukunftssichernde Altersvorsorge kann
nur Hand in Hand mit einem vollständigen Umbau
des Rentensystems erzielt werden.
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Die Eckpunkte dieses Umbaus könnten wie folgt
aussehen:
• Einführung einer staatlichen Mindestrente auf Sozialhilfeniveau plus einen Arbeitgeberbetrag, über den
der Arbeitnehmer aber frei verfügen kann. Dieser
sollte in etwa auf heutiger Höhe eingefroren werden.
Entweder der Arbeitnehmer steckt ihn beizeiten in
die Altersversorgung – oder er zählt vielleicht zur
Erbengeneration und macht etwas anderes damit.
Auf jeden Fall muss der mündige Bürger selbständig
über seine Zukunftsvorsorge entscheiden können.
• Wesensfremde Leistungen dürfen nicht mehr länger
von den Sozialversicherern bezahlt werden. Weder
BFA-Bauwerke noch Meditations-CDs der Krankenkasse nützen den Versicherten.
• Die Verwaltungsapparate müssen auf ein Mindestmaß reduziert werden. Selbst wenn der Verwaltungsanteil bei der BfA prozentual niedriger liegen sollte
als bei der Allianzversicherung, muss die Frage erlaubt sein, warum der Allianz-Versicherte unterm
Strich mehr herausbekommt als er eingezahlt hat.
• Die Versicherungsverordnungen bedürfen einer Entschlackungskur. Ich verlange nicht, sie selbst zu verstehen. Ich verlange lediglich, dass die Arbeits- und
Personaldirektoren dieses Landes sie verstehen, ohne
an einer Fortbildung teilnehmen zu müssen.
• Die staatlichen Versicherungen müssen einen Deckungsstock aufbauen. Es kann nicht angehen, dass
jede eingenommene Mark wieder verbraucht wird,
auch BfA und LVA müssen verpflichtet werden, Vermögen zu sammeln, das für ihre Versicherten wirtschaftet. Dies kann nur durch die Ungleichzeitigkeit
von zwei Effekten geschehen – zuerst Kosten und
Leistungen senken, dann erst die Beiträge.
• Jeder Protektionismus kann verschwinden. Lassen wir
den Marktgeschehnissen ihren Lauf, sie werden sich
auch auf dem Sozialmarkt bewähren. Ein Blick über
den nationalen Tellerrand und weg vom Sozialsystem
macht dies deutlich: Die Volkswirtschaft in Entwicklungsländern mit offenen ökonomischen Grenzen
wachsen jährlich um rund 5 Prozent, regulierte Entwicklungsländer schaffen gerade mal 1 Prozent.
Wettbewerb und Autonomie der am Wirtschaftsleben
Teilnehmenden sind durch nichts zu ersetzen.
• Die Versicherten müssen sich unter einer breiteren
Auswahl von Versicherungsangeboten entscheiden:
Vollkasko mit hoher Selbstbeteiligung oder Teilkasko
mit der Übernahme höherer eigener Kosten. Beim
Auto können wir wählen – warum nicht auch bei der
Gesundheit und Rente. Wir müssen deutlich machen,
dass sich nicht ein jeder gegen jedes Risiko zum
Niedrigstpreis versichern kann – auf Kosten der anderen. Was beim Auto funktioniert, sollte doch auch
wohl beim eigenen Körper und der Alterssicherung
gelingen. Karenztage, Schadensfreiheitsrabatte – dies
muss es einfach geben.
Hoffen wir, dass die Politiker den Mut haben, in
Zukunft noch mehr auf die private Altersvorsorge zu
setzen.
„Glück auf“
Ihr
HOLDING
Internationale Automobil-Ausstellung
La Vie lud ein zu mittelalterlichem Abend
Gemeinsamer Auftritt
Minnesang und Menü
Frankfurt · Erstmals beteiligt
sich die Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe mit einem
eigenen Stand auf der Internationalen Automobil-Ausstellung
(IAA), die vom 13. bis 23. September 2001 in Frankfurt am
Main stattfindet.
Auf der weltweit größten Automobilmesse, die alle zwei Jahre ihre Pforten öffnet, werden
Aussteller aus insgesamt 45 Ländern vertreten sein. 41 Prozent
aller Teilnehmer kommen dabei
aus dem Ausland.
Von der GMH-Gruppe präsentieren sich insgesamt neun Unternehmen, und zwar Georgsmarienhütte GmbH, Stahl Judenburg GmbH, Umformtechnik Bäuerle GmbH, Schmiedag
GmbH, Walter Hundhausen
GmbH, AEK InterForm GmbH
Werk Zorge, AEK InterForm
GmbH Werk Gevelsberg und
BALO Motortex GmbH.
Wie wichtig die IAA für diese
Teilnehmer ist, belegt die Statistik: Etwa 60 Prozent ihres Gesamtumsatzes entfallen auf die
Automobil- und Zulieferindustrie. Auf dem Stand werden sie
ihre Leistungsfähigkeit unter
anderem anhand von innovativen Exponaten vorstellen. Und
selbstverständlich werden sie
die Möglichkeit nutzen, ihre Beziehungen zu den vielen in- und
ausländischen Kunden zu vertiefen und neue Kontakte zu
knüpfen.
Nikolaus Schuck
Walther von der Vogelweide
lebte, so weit man weiß, von 1170 bis
1230 und gilt als bedeutendster und bekanntester Minnesänger des Mittelalters.
Über sein Leben ist allerdings nicht viel
bekannt, ausgenommen eine urkundliche
Erwähnung seines Namens. Das Mittelhochdeutsche – die Sprache, mit der er
gelebt und in der er gedichtet hat – wirkt
auf uns heute recht sperrig, ist aber dennoch nicht vollkommen unzugänglich.
Aber machen Sie selbst die Probe aufs
Exempel: Hier ein kleiner Auszug aus
einem seiner Gedichte nebst hochdeutscher Übersetzung:
Ich saz ûf eime steine
und dahte bein mit beine,
dar ûf satzt ich den ellenbogen;
ich hete in mîne hant gesmogen
daz kinne und ein mîn wange.
dô dâhte ich mir vil ange,
wie man zer welte solte leben.
Ein „Gross“artiges Erlebnis
Rotary-Freunde unter sich
GMHütte. „Ende Mai kamen an
zwei Tagen auf Einladung von
Dr. Großmann Mitglieder des
Rotary Clubs Osnabrück-Nord
und des Rotary Clubs HamburgAltona zu einer Werksbesichtigung in die Georgsmarienhütte.
Ausgestattet mit Helm, Brille
und Schutzmantel wurde den
Gästen das „Stahlkochen“ im
wahrsten Sinne des Wortes nahegebracht.
„Als Gartenarchitekt und
Landschaftsplaner”, so gab
Klaus Deckert, Präsident des
Hamburger Rotary Clubs, seinen
Eindruck wieder, „bin ich fasziniert und begeistert, wenn ich
solch einen monumentalen
Komplex industrieller Innovation besichtigen kann, gleichzei-
tig spürt und ahnt man, welch
schöpferische Kraft hinter einem solchen Unternehmen
steht und welche Verantwortung damit verbunden ist.”
Ein anschließendes Abendessen im Restaurant La Vie bot den
idealen Rahmen für kurze Ansprachen, entspannte Gespräche und ein Dankeschön an Dr.
Großmann. Der Osnabrücker
Rotary-Präsident überreichte eine Magnum-Flasche Taitinger
Champagner, sein Hamburger
„Kollege“ überraschte mit einem japanischen Rhododendron, den er allerdings – des
leichteren Transports wegen –
zunächst nur symbolisch als
Fotografie mitgebracht hatte.
ikw
„Walther von der Vogelweide“ alias
Dr. Werner Haubrich konnte sein Publikum
schnell für die Natur- und Liebeslieder des
mittelalterlichen Minnesängers begeistern.
innesang
und Menü
standen diesmal auf dem
Programm
der Veranstaltungsreihe „Der
kulturelle Abend“ im Restaurant
La Vie. Unter den zahlreichen
Gästen auch „Walther von der
Vogelweide“ alias Dr. Werner
Haubrich, Germanist und Vortragskünstler des bekannten
Spruchdichters aus dem Mittelalter.
Politische, religiöse sowie Natur- und Liebeslieder gehören zu
den über 500 Strophen, die von
Ich saß auf einem Stein,
hatte Bein über Bein geschlagen,
den Ellbogen drauf gestützt,
in die Hand schmiegte ich
Kinn und Wange.
Mit allen Gedanken fragte ich mich,
wie man auf der Welt leben sollte.
(„Ich saz ûf eime steine“, Quelle: Joerg Schaefer,
„Walther von der Vogelweide: Werke“,
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.)
Walther von der Vogelweide überliefert
sind. Im Verlauf des
Abends stellte Haubrich eine Auswahl
davon vor – sehr lebendig und
sehr fesselnd. Dabei überraschte
er das Publikum mit seinen
Erläuterungen und machte
deutlich: Vogelweide ist heute
noch genau so aktuell wie vor
800 Jahren.
Martin Ihle, Maitre des La Vie,
bereitete dazu ein Menü wie es
auch an mittelalterlichen Höfen
Beifall gefunden hätte. Im Bankettsaal servierte das Team Feuil-
lette von Gänseleber und Rehnuss mit lauwarmem Pfifferlings-Sommertrüffelsalat, Steinbutt und Langustine auf Risotto
von Spargel und Koriander, Rücken von Diepholzer Moorschnucken im Bohnenkrautsud
pochiert auf breiten Bohnen
mit Olivencreme und zum
Abschluss Schokoladen-Ofenschlupfer mit Banyulskirschen
und Vanille-Rahmeis.
ikw
Geschäftszahlen veröffentlicht
Besser gestartet als erwartet
Fünfzehn Wirtschaftsjournalisten trafen sich
Anfang Juni mit dem Management-Team der Georgsmarienhütte
Unternehmensgruppe zu einem Pressegespräch über die Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr, zu dem man sich im Restaurant
„La Vie“ in Osnabrück getroffen hatte. Fast zwei Stunden standen
die Bereichsleiter und die Geschäftsführung der Georgsmarienhütte GmbH den Journalisten Rede und Antwort rund um den
Unternehmensbericht 2000. Beim anschließenden Abendessen
wurde der Gedankenaustausch in lockerer Atmosphäre fortgesetzt.
ikw
GMHütte · Das erste Halbjahr
2001 verlief für die Georgsmarienhütte GmbH besser als budgetiert. Nach den bislang vorliegenden Zahlen rechnet das
Unternehmen mit einem Umsatzanstieg von 13 Prozent und
einem Ergebnis mindestens auf
Vorjahresniveau für das aktuelle
Geschäftsjahr (bis 31. Dezember. 2001).
Die Georgsmarienhütte GmbH
erwartet auch im Jahr 2001
weitere Kostensteigerungen bei
Schrott, Legierungen sowie bei
Energie- und Personalaufwendungen. Die für das Jahr 2001
geplanten Investitionen in Hö-
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he von 70 Millionen Mark sollen die Produktivität weiter verbessern.
Auf die steigenden Produktionskosten bei zyklischen Erlösen reagiert das Unternehmen
mit einer Modernisierung der
Produktionsanlagen sowie einer
Senkung der Logistikkosten. Für
den Ausbau der „Walzstraße 6“
und den Umbau der Stranggießanlage fiel bereits 2000 der Startschuss. Die Fertigstellung wird
noch in diesem Jahr erfolgen.
Im Jahr 2000 erwirtschafteten
die 1.300 Mitarbeiter des niedersächsischen Stahlunternehmens
einen Umsatz von 510 Millio-
nen Mark und brachten 615.000
Tonnen Stahl zum Versand. Gegenüber dem Vorjahr konnte die
Produktivität um 25 Prozent gesteigert werden. Dies führte zu
einer Kostendegression von 36
Millionen Mark. Dadurch konnten die erheblichen Preiserhöhungen beim Rohstoff Schrott
und beim Erdgas aufgefangen
werden.
Der Produktivitätsfortschritt
hat ein operatives Ergebnis ermöglicht, das gegenüber den
Vorjahren nahezu unverändert
blieb: Es wurde ein Gewinn von
22 Millionen Mark erzielt.
bmz
HOLDING
In 21 Wochen kommt der Euro
Der Countdown läuft
M
it der Einführung
einer gemeinsamen
Währung wird in
zwölf Ländern Europas ein wesentlicher Teil des
bisherigen Außenhandels zu einem Binnenhandel, der keinerlei internationale Währungstransaktionen mehr erfordert.
Zur Zeit handelt es sich bei den
Teilnehmerländern um Belgien,
Deutschland, Frankreich, Finnland, Italien, Irland, Luxemburg, Niederlande, Österreich,
Portugal und Spanien; am 1. Januar 2002 wird Griechenland
als 12. Mitglied der Europäischen Währungsunion (EWU)
dazu kommen.
Umrechnungskurse sind
unwiderruflich festgelegt
Bereits zum 1. Januar 1999 wurden die Umrechnungskurse für
die teilnehmenden Währungen
unwiderruflich festgelegt – einerseits zum € und andererseits
auch untereinander. Es gibt seitdem faktisch kein Währungsrisiko zwischen den Währungen
der teilnehmenden Länder
mehr. Vor allem die Rahmenbedingungen für Investitionsentscheidungen und Exportgeschäfte werden für die beteiligten Unternehmen erheblich vereinfacht.
Mittlerweile ist klar geworden,
dass die neue Währung nur
eine Umstellung von DM auf
EURO ist – und nicht eine Währungsreform mit einer Entwertung des Geldvermögens. Geldwerte werden lediglich zum festgelegten Kurs umgerechnet:
1,95583 DM je EURO. Ihre Kaufkraft bleibt also voll erhalten.
Um die Stabilität des EURO zu
sichern, mussten und müssen
die Mitglieder der Europäischen
Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) sehr anspruchsvolle Bedingungen (Konvergenzkriterien) erfüllen, um mitmachen
zu dürfen. Die Europäische
Zentralbank wird durch klare
und strenge Vorgaben die Preisstabilität der neuen Währung
gewährleisten. Verstöße werden
durch Geldbußen und im Extremfall durch den Ausschluss
aus der EWWU geahndet. Nur
so kann auf Dauer das Vertrauen
in die neue Währung erhalten
bleiben.
Von Madrid bis Helsinki zahlt
in Zukunft jeder Bewohner des
Euro-Raumes einfach in Euro,
ohne dass zeitraubende, lästige
und ärgerliche Gebührenabrechnungen für den Erwerb ausländischer Sorten anfallen.
Der Euro fördert den Wettbewerb, da er Preisvergleiche vereinfacht. Der steigende Wettbewerb führt zu sinkenden Preisen
innerhalb Europas, somit beim
Verbraucher zu einer höheren
Keine 200 Tage mehr
Kaufkraft und auf Dauer zu
mehr Wohlstand und mehr Beschäftigung in den Teilnehmerländern.
Der Euro ist auch eine strategische Antwort der Europäer auf
die Globalisierung der Märkte
mit Ihren Chancen und Gefahren. Er wird neben Dollar und
Yen eine Währung mit Weltgeltung werden und größeres Gewicht gewinnen als die einzelnen nationalen Währungen zusammen. Die im Euro-Raum vereinigten Staaten, in denen mit
über 300 Millionen Einwohnern
die meisten Menschen aller drei
Wirtschaftsblöcke leben, exportieren fast 25 % mehr als die USA
und doppelt soviel wie Japan.
Zeitplan der
EURO-Einführung
Ein erster Schritt in Richtung
Europa war im März 1979 die
Errichtung des Europäischen
Währungssystems (EWS). Der
Vertrag von Maastricht wurde
im Februar 1992 geschlossen
und stellt die wohl bedeutendste institutionelle Veränderung
in Europa seit den römischen
Verträgen im Jahre 1957 dar. Mit
seinen 3 Säulen (Wirtschaftsund Währungsunion, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Harmonisierung der
Rechts- und Innenpolitik) wird
erstmalig der ernsthafte Versuch unternommen, neben
der ökonomischen auch eine stärkere politische Integration innerhalb Europas zu beginnen.
1993 erfolgte die
Gründung des Europäischen Binnenmarktes und 1994 die
Gründung des Europäischen Währungsinstitutes (EWI) als
Vorläufer der Europäischen Zentralbank (EZB).
und der EURO hält Einzug in
das Tagesgeschehen der
Menschen und Unternehmen in Europa. Mit seiner
Einführung als gesetzliches Barzahlungsmittel
am 1. Januar 2002 wird
bundesweit endgültig
von der D-Mark auf den
EURO (€) umgestellt.
Vor allem für die exportorientierte deutsche
Wirtschaft, die 60 Prozent
ihres Außenhandels innerhalb
des europäischen Marktes abwickelt, ist die einheitliche Währung ein regelrechter Quantensprung im Rahmen der Integration der europäischen Staaten.
In dieser und den folgenden
Ausgaben von „glück auf“ werden die wesentlichen Eckpunkte
der EURO-Umstellung angesprochen und die Auswirkungen für
Unternehmen und Privatperson
erläutert. Dabei kommen auch
Themen wie Lohn- und Gehaltszahlung, vorhandene Devisen
und Sorten, Sparstrumpf und
vieles andere zur Sprache.
Im Mai 1998 werden anhand
der Konvergenzkriterien der einzelnen Staaten der EWU-Teilnehmerkreis sowie die bilateralen Wechselkurse unter den
EWU-Währungen zum 1. Januar
1999 festgelegt. Mit diesem Datum erfolgte der eigentliche
Startschuss für den €, der somit
offiziell als Buchgeld in den elf
Start-Teilnehmerstaaten eingeführt wurde.
Vom 1. September bis 31. Dezember 2001 wird zur Entzerrung der EURO-Bargeldverteilung und zur Vermeidung von
späteren Engpässen im Jahre
2002 eine erste
€-Bargeldversorgung vorgenommen. Zum einen erhalten
die Kreditinstitute
Teilnehmer der Euro-Einführung
zum 1. Januar 2002
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von den Landeszentralbanken
und voraussichtlich auch die
inländischen Firmenkunden
von den Kreditinstituten das
erste Euro-Bargeld (sogenanntes Frontloading und SubFrontloading).
Vom 17. bis 31. Dezember
2001 verkaufen Kreditinstitute
„Starter Kits“ an Firmen- und
Privatkunden. Privatkunden
erhalten eine Münzhaushaltsmischung im Gegenwert von
20 DM, Firmenkunden eine
Banknotenmischung im Gegenwert von 800 € gegen Zahlung des entsprechenden DMBetrages.
Zwischen dem 29.12.2001
und dem 7.01.2002 können
Bundesbank-Zweiganstalten
länger öffnen, um DM-Bargeld
anzunehmen und Euro-Bargeld auszugeben (inkl. an Wochenenden und Feiertagen).
Zum 1. Januar 2002 wird der
EURO als gesetzliches Barzahlungsmittel sowohl auf Bundes- als auch auf Europa-Ebene
eingeführt. Bis zum 28. Februar 2002 ist die DM als alternatives gesetzliches Barzahlungsmittel zugelassen.
Ab dem 1. März 2002 ist der
Annahmezwang für DM-Bargeld im Handel und in der Kreditwirtschaft aufgehoben. Nur
die Landeszentralbanken gewähren noch auf unbestimmte
Zeit weiterhin die Möglichkeit,
DM-Münzen und -Noten in Euro umzutauschen.
Der Umstellungsprozess
in der Georgsmarienhütte
Seit Oktober 1997 beschäftigen
wir uns intensiv mit dem EURO
und der EWWU. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden viele Seminare und Veranstaltungen genutzt, um die Mitarbeiter der
GMH-Gruppe frühzeitig mit
seinen weitreichenden Konsequenzen zu konfrontieren.
Um Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen, die sich aus der einheitlichen Währung ergeben, und rechtzeitig entsprechende Maßnahmen
einzuleiten, wurde dann
im Frühjahr 1998 eine EURO-Projektgruppe innerhalb der Georgsmarienhütte GmbH gegründet. Sie
entwickelte detaillierte Euro-Checklisten für die einzelnen Funktionsbereiche
des Unternehmens und arbeitete sie sukzessive ab. Bereits gegen Ende 1998 wurde mit allen Kunden und
Lieferanten abgestimmt,
wann die EURO-Umstellung durchgeführt wird.
Bereits zu diesem Zeitpunkt ist die Fakturierung
und Bearbeitung von Kundenund Lieferantenrechnungen in
EURO möglich – nicht als Hauswährung, aber als Fremdwährung wie z. B. US$, GBP etc.
Sorgfältige Vorbereitung
erleichter Einführung
Die abgeschlossenen Geschäftsjahre, deren Zahlenmaterial
nicht in EURO benötigt wird,
werden am Ende der Umstellungsphase in DM archiviert.
Diese Archivierung ist Voraussetzung für die erst danach mögliche Umstellung der in EURO benötigten „neueren Daten“ und
erfolgt für alle bei der Georgsmarienhütte GmbH geführten Buchungskreise gleichzeitig. Dadurch wird dann der EURO zur
Hauswährung im Unternehmen.
Zumindest auf die Geschäftsjahre 2000 und 2001 soll nach
heutiger Planung ein OnlineZugriff in EURO möglich sein.
Das von der Personalabteilung
für die Lohn- und Gehaltsabrechnung verwandte SAP-Modul HR (Human-Ressources)
wird aufgrund rechtlicher Vorgaben erst im Januar 2002,
nach Abschluss der Lohn- und
Gehaltsabrechnungen für das
vorangegangene Geschäftsjahr
2001, umgestellt.
Nach heutiger Planung wird
die €-Umstellung demnach spätestens im Oktober 2001 durchgeführt sein. Der endgültige Termin wird im wesentlichen von
den Ergebnissen der einzelnen
Testläufe bestimmt und den
EDV-Abteilungen der Unternehmen einiges abverlangen.
Im Rahmen des 4-jährigen EURO-Einführungsprozesses sind
also alle Voraussetzungen geschaffen, den EURO fristgerecht
zum Jahresende als Hauswährung eingeführt zu haben. Sämtliche Unternehmen der GMHHolding GmbH können aufgrund der sorgfältig vorbereiteten und koordinierten Vorgehensweise den kommenden
Aufgaben und Terminen optimistisch entgegensehen, so dass
der Jahresabschluss der Georgsmarienhütte Holding GmbH
zum 31. Dezember 2001 erstmalig in EURO erstellt werden
Jürgen Abromeit
kann.
Fragen zum Euro?
?
Wer schon jetzt mehr über
den Euro wissen will, kann
sich über die EURO-Hotline
der GMHütte an folgende
Mitarbeiter wenden: Jürgen
Abromeit (0 54 01) 39 - 48 70;
Klaus Wehming (0 54 01) 39 47 29 und Klaus-Georg
Heymann (0 54 01) 39 - 46 77.
Unternehmensbereich
STAHL
Georgsmarienhütte GmbH · GMH Blankstahl GmbH · Wärmebehandlung
Osnabrück GmbH · Stahl Judenburg GmbH · VTK Krieglach GmbH · Stahlwerk
Bous GmbH · Umformtechnik Bäuerle GmbH · J. A. Bäuerle GmbH & Co. KG ·
SHW Blankstahl GmbH · Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH
Neue Betriebsbüros für Zurichterei
Straße 6
Beim Umzug legten
alle kräftig Hand mit an
Produktion läuft trotz
Umbau auf Hochtouren
GMHütte · Alles neu macht der
Mai – dies gilt dieses Jahr zumindest für die Büros der Zurichterei der Georgsmarienhütte
GmbH. Jahrzehnte lang hatten
sie fast ein Mauerblümchen-Dasein geführt, versteckt im Blocklager zwischen der Halle 13A
und der Halle 11. Von dort aus
haben Generationen von Betriebsleitern, deren Stellvertreter
und Meister die Geschicke der
Zurichterei gelenkt.
Der Standort der neuen Büros
liegt jetzt für Betriebsleitung,
Meister und Vorarbeiter strategisch äußerst günstig: im vorderen Teil des Stützpunktes „Umformung der Dienste“ zwischen
Halle D / Straße 6 und Stabstahlzurichterei.
Da die Leitstelle der Zurichterei ebenfalls in den Räumlichkeiten untergebracht werden
sollte, der Platz aber begrenzt
war, erwies sich die Planung als
etwas knifflig. Letztendlich kam
aber eine gute Lösung heraus,
mit der alle zufrieden sein können – helle, freundliche Räume,
funktionelle Büromöbel und
Bildschirmarbeitsplätze, die alle
ergonomischen Anforderungen
erfüllen.
Für den Umzug hatten die
Mitarbeiter ein Wochenende gewählt. Dabei musste jede Menge
„bewegt“ werden, unter anderem Hardware und Telefone, die
bis zum Schluss am alten Standort
gebraucht und am neuen sofort
wieder angeschlossen wurden.
Keiner der Betroffenen ließ es
sich nehmen, sein Büro selbst
GMHütte · Unübersehbar sind
die Veränderungen, die seit Beginn des Jahres in der Halle D
am Zurichtereistrang sichtbar
werden. Unaufhaltsam und
nach genauem Terminplan werden tiefe Löcher ausgehoben,
Fundamente gesetzt und erste
Maschinenteile aufgebaut.
Da einige Auskofferungen bis
nahe an die noch laufenden Anlagen gehen, müssen provisorisch angebrachte Laufstege,
Brücken und Geländer den Weg
zu den Steuerbühnen und Arbeitsplätzen überbrücken.
An der Richt- und Prüfstrecke
S6 wurde so nahe und so tief
ausgehoben, dass es erforderlich
war, die Anlage mit Spundwänden abzusichern. In die tiefste
Baugrube wurde ein Rammbagger und später ein Autokran gesetzt, um die Bauarbeiten zügig
voranzutreiben. Wenn Baustelle
und Arbeitsplatz so dicht nebeneinander liegen, muss Vieles koordiniert werden. Ein Beispiel
dafür sind die Hallenkrane 98
und 99, die den Baustellenbereich fortwährend überqueren.
Da müssen alle mit äußerster
Vorsicht agieren, um Unfälle
und Störungen zu vermeiden.
Dies zu organisieren, ist eine
wichtige Aufgabe der Schichtmeister und deren Vertreter. Sie
halten Kontakt zu den Mitarbeitern der Baufirmen und stimmen mit ihnen alles ab, um Produktionsstillstände auszuschließen.
Bislang verliefen die Arbeiten
ohne nennenswerte Probleme
und Störungen. Dafür gilt
Diensten, Baufirmen und Zurichtereimitarbeitern großes Lob
und Anerkennung.
hgr
Endlich in hellen und freundlichen Räumen: Nach dem Umzug, bei dem nicht nur
Meister, Vorarbeiter und Betriebsleitung der Zurichterei kräftig mit angepackt hatten,
konnten auch Heinrich Schnieders (links) und Wolfgang Böök ihre neuen Arbeitsplätze
einnehmen.
einzuräumen, und so packten
alle – Meister, Vorarbeiter, Betriebsleitung und die Kollegen
der Leitstelle – kräftig mit an
und rückten Stühle, Tische und
Regale an die passende Stelle.
Nicht minder fleißig waren die
Mitarbeiter der Dienste/Fernmeldebetrieb, die für den An-
schluss der Telefone und Faxgeräte sorgten. Auch die EDS stand
„Gewehr bei Fuß“, um die DVGeräte wieder ans Netz zu bringen. Die Arbeit hat sich gelohnt:
So konnte bereits am Montag
pünktlich zur Frühschicht die
Arbeit in den neuen Büros beginnen.
hgr
Die Bauarbeiten im Bereich der Straße 6 laufen zügig voran. Allerdings müssen sich
Bauarbeiter und die Kollegen in der Produktion sorgfältig abstimmen, um sich nicht
gegenseitig zu stören und Unfälle zu vermeiden.
6-Strang-Vorblock-Stranggießanlage
Modernisierung eröffnet neue Märkte
GMHütte · Gemeinsam mit der
Voest-Alpine Industrieanlagenbau (VAI) wird die Georgsmarienhütte GmbH ihre 6-StrangVorblock-Stranggießanlage umbauen. Ziel der Modernisierung
ist es, die Oberflächen- und Innenqualität der Vorblöcke zu
verbessern. Gleichzeitig erhöht
sich die Gießleistung der Anlage.
Umgerüstet wird der Maschinenkopf, dessen Kokillen ausgetauscht werden. Neu sind auch
das hydraulische Dynaflex-Oszilliersystem, der Maschinenrahmen und das elektromagnetische Rührsystem.
Das Oszilliersystem hilft, die
Oberflächenqualität der Knüppel zu optimieren – dank einer
sehr genauen Führung und der
Möglichkeit, verschiedene Oszillierparameter einzustellen.
6-Strang-Vorblock-Stranggießanlage
der GMHütte
Mit dem Luft/Wasser-Spritzkühlsystem lässt sich die Strangtemperatur optimal einstellen.
Zudem werden neue Treibrichteinheiten mit kontinuierlichen Biegemomenten eingebaut. Dies kommt der Qualität
der gegossenen Produkte zusätzlich zugute.
Mit dem von VAI bereits
installierten Prozess-Optimierungssystem können die Mitarbeiter die Oszilliervorschrift definieren. So können je nach
Stahlgruppe, Stahlmarke und
Format die Oszillierbedingungen angepasst werden.
Das gemeinsam mit VAI erarbeitete Umbaukonzept zeichnet
sich noch in anderer Hinsicht
aus: Es lässt sich gut in die bestehende Anlage integrieren und
besteht aus wartungsarmen Bau-
teilen. Die wesentlichen Komponenten werden in den Fertigungsstätten vorab zusammengebaut, verrohrt und getestet –
um sicher zu gehen, dass Demontage der alten und Montage
der neuen Teile während der
3-wöchigen Betriebsferien reibungslos über die Bühne gehen.
Nach dem Umbau werden
anstatt dem jetzigen Format 200
x 240 mm die Abmessungen
230 mm sowie das auch jetzt
mögliche Format 165 mm gegossen. Der Umbau der Anlage
ermöglicht der GMHütte, die
steigenden Qualitätsanforderungen ihrer Kunden noch besser zu erfüllen und zukünftig in
neue Marktsegmente vorzustoßen.
Detlef Meyer
glück auf · 2/2001 .............
5
Unternehmensbereich
STAHL
PSA-Standardisierung
In Kleinstarbeit Kosten eingespart
GMHütte · Auf Einladung der
Firma Piel, dem Systemlieferanten für persönliche Schutzausrüstung (PSA) der GMHütte,
kamen die Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Mitglieder
des „Beschaffungsnetzwerkes
GMH-Gruppe“ nach Soest. Ziel
des Treffens war, den PSA-Artikel-Bedarf der GMH-Gruppe
weiter zu standardisieren.
Begonnen wurde mit Kopf-,
Gesichts-, Augen-, Gehör-,
Atem-, Hand- und Körperschutzartikeln. Die Firma Piel
präsentierte sehr anschaulich
die Vielzahl der zur Zeit üblichen Artikel, die sich auf insgesamt 280 beläuft.
Die konstruktive Mitarbeit
und Kompromissbereitschaft aller Teilnehmer zahlte sich aus:
Sie konnten sowohl die Anzahl
der Vorlieferanten als auch
die Anzahl der verschiedenen
Schutzausrüstungen erheblich
reduzieren. So wurden aus mehr
wurden alle oben genannten Bereiche „durchforstet“, so dass
sich alles in allem – nach vorsichtiger Schätzung – Einsparungen zwischen 4 und 6 Prozent ergeben.
Bedenkt man, dass PSA-Artikel
einen Anteil von etwa 40 % bei
nen Anwendungsbereiche wie
Reparatur, Montage, Schweißtechnik, Chemie, spanabhebende Fertigung, Feuerflüssig etc.
getragen werden sollen.
Auch bei der Standard-Berufskleidung wird einiges einfacher:
Von sechs Lieferanten blieb nur
Das Vergleichen und
Aussortieren führte zu
erstaunlichen Ergebnissen: Zukünftig müssen
statt 7 nur noch 3
Schutzhelm-Typen
und statt 14 nur
noch 2 unterschiedliche
Atemschutzmasken
bestellt werden.
den DIN- und Normteilen ausmachen (geschätzter Jahresumsatz in der Gruppe: 8–10 Mio.
DM), so hat sich dieses Treffen
für die 20 Kolleginnen und
Kollegen mehr als gelohnt. Eine
weitere Zusammenkunft in der
2. Jahreshälfte ist geplant.
bmz/Friedhelm Apke
noch einer übrig. Und die Typen
unterschiedlicher
Gehörschutzstöpsel konnte von
10 auf 4 reduziert
werden.
Mit ähnlich guten Ergebnissen
Konnten mit dem Ergebnis hoch zufrieden sein:
Michael Hoischen (links) und Heinz-Helmut Piel
als 40 verschiedenen Schutzhandschuhtypen 13 selektiert,
die künftig für die verschiede-
ARBEITSSICHERHEIT
Aktuelles für Mitarbeiter
schon bei Werkseinfahrt
Sicherheit
im Vergleich
GMHütte. Ein 155x135x25cm
großes Gehäuse beherbergt
die LCD-Anzeigetafel, die seit
Anfang Mai auf der Einfahrtseite am Tor IV ihren Dienst tut.
GMHütte · 13 Sicherheitsbeauftragte der Georgsmarienhütte
GmbH hatten Mitte April die
Gelegenheit, sich bei der GKN
Walterscheid Presswerk GmbH
in Trier – einem der wichtigsten
Kunden der GMHütte – über
deren Arbeitssicherheit zu informieren.
Die Beauftragten aus den
Diensten und der Wärmebehandlung sowie die beiden
Sicherheitsfachkräfte Hermann
Gausmann und Hermann Heuer
wurden dabei von den GKN-Mitarbeitern Virat Sharma, Jörg
Rohles und Albert Steffes betreut. Sie erläuterten die Produktionsstätten und Produkte ihres
Unternehmens und stellten an-
Bezogen wurde sie von der
Firma ib datentechnik GmbH
aus Konstanz; die seitlichen
Stützen fertigte die Aus- und
Weiterbildung.
Mit der 5-zeiligen Anzeigetafel hat die Arbeitssicherheit
ein schnelles Medium, mit dem
sie über das aktuelle Unfall- und
Krankheitsgeschehen informieren oder auch sicherheitsrelevante bzw. ArbeitssicherheitsHinweise übermitteln kann.
Aber natürlich können auch
andere Nachrichten „publiziert“
werden – zum Beispiel Hinweise
auf die nächste Belegschaftsversammlung, das anstehende
Belegschaftsfest oder auch
Daten und Zahlen zu Produktion und Versand. Nicht zuletzt
werden zukünftig die Kunden
der GMHütte bereits am Tor
begrüßt.
Die Anzeigetafel wird von
einem PC-Programm angesteuert. Die übermittelten Texte
sind in einer EXCEL-Datei
mit Datum und Uhrzeit ihres
„Erscheinens“ abgelegt. Für
Erstellung und Pflege dieser
Dateien ist die Abteilung
Arbeitssicherheit zuständig.
Norbert Kölker
Die neue Tafel verfügt über fünf Zeilen
mit gelber Schrift auf dunklem Grund.
Die Schrift kann in drei Größen angezeigt werden (maximal 150 mm). Die
Anzeige ist auch bei Dunkelheit gut zu
lesen, da sie mit Leuchtstoffröhren angestrahlt wird.
glück auf · 2/2001 .............
6
schließend Unfallzahlen und Arbeitssicherheitsprogramme vor.
Einige Unfallarten, so das Fazit
der GMHütter, sind durchaus
mit denen in der Georgsmarienhütte vergleichbar. Leichtverletzte nehmen auch bei GKN vor
der Meldepflicht eines Unfalles
die Arbeit auf einem Leichtarbeitsplatz wieder auf.
Bei der abschließenden Betriebsbesichtigung beeindruckte
vor allem die Verformbarkeit des
GMHütter Stahls. In wenigen
Arbeitsschritten wird aus einem
erhitzten Stück Rundstahl in vollautomatischen Hochleistungspressen eine Achstulpe oder eine
Gelenkwelle gefertigt.
Hermann Heuer
Treffen der Arbeitssicherheit
GMHütte · Auch in diesem Jahr
fand wieder eine ganztägige
Schulung der Sicherheitsbeauftragten statt. An der Schulung
nahmen neben den 54 Sicherheitsbeauftragten und Betriebsräten der Georgsmarienhütte
GmbH weitere 27 Beschäftigte
aus den Werken IAG, Magnum,
WBO, RRO und Ellermann teil.
Schwerpunkt war die Vorstellung
und Diskussion der Unfallentwicklung anhand der Unfallkennziffern und der meldepflichtigen Betriebsunfälle, die sich
seit dem letzten Zusammentreffen ereignet hatten. Außerdem
wurde besprochen, welche
wesentlichen Veränderungen
für die persönliche Schutzausrüstung anstehen.
Norbert Kölker
Unternehmensbereich
STAHL
Zug-Sonderfahrt nach Georgsmarienhütte
Besucher hatten Stahlwerk
in dieser Größe nicht erwartet
GMHütte · Für das bundesweite
„Jahr des Tourismus 2001“ hatte
sich im März die Stadt Osnabrück – stellvertretend für Niedersachsen – verschiedene Veranstaltungen ausgedacht. Eine
davon war die Fahrt mit dem
historischen Zug der Osnabrücker Dampflokfreunde vom
Zechenbahnhof Piesberg nach
Georgsmarienhütte inklusive
einer Besichtigung des Stahlwerkes der GMHütte.
Die Fahrt führte über den
Hauptbahnhof Osnabrück, Hasbergen und die Strecke der GET.
Gegen 15.30 Uhr traf der Zug,
der schon lange vorher ausverkauft war, im Werk ein. In zwei
Gruppen aufgeteilt, besichtigten dann die 50 Fahrgäste
E-Ofen, Sekundärmetallurgie
und Gießbetrieb, diesmal unter
fachkundiger Führung von
Michael Jünemann und Dr.
Luka Velikonja. (Walzwerk und
Die Marktposition
Gut „behütet“ und unter der fachkundigen Leitung von Hubert Unland machten sich die
Teilnehmer der Zug-Sonderfahrt auf den Weg zur Werksbesichtigung bei der GMHütte.
Zurichterei mussten aus Zeitgründen außen vor bleiben.)
Bei einer Tasse Kaffee im Zug
zeigten sich die Teilnehmer beeindruckt über die Größe des
Stahlwerkes. In so unmittelbarer
Nähe zu Osnabrück hätten sie
dies nicht erwartet. Pünktlich
um 17.30 Uhr gaben die Osnabrücker Dampflokfreunde das
Signal zur Rückfahrt in Richtung
Hasbergen.
hu
BVW
Rekordprämie im Qualitätswesen
GMHütte · Sie hatten beide
Grund zur Freude – sowohl
Stephan Sprekelmeyer, der die
Ideen eingereicht hatte, als
auch Dr. Robert Lange, Leiter
des Qualitätswesens. Denn der
Mitarbeiter der Probenwerkstatt
erhielt für zwei Verbesserungsvorschläge eine Gesamtprämie
von 1.050 DM.
Den Löwenanteil, nämlich
800 DM – die bislang höchste
Prämie im Qualitätswesen –
erhielt er für die Optimierung
eines Wärmebehandlungsofens
in der Probenwerkstatt. Dort
werden täglich viele Stahlproben normalgeglüht oder auf
ihre Härtetemperatur erwärmt.
Stephan Sprekelmeyer hatte
vorgeschlagen, die starren
elektrischen Anschlüsse durch
flexible und hitzegeschützte
Anschlussleitungen zu ersetzen
und die Heizwiderstandsgruppen zu einer Sternschaltung
umzubauen, was letzten Endes
den Wirkungsgrad des Ofens
erhöht. Diese Veränderungen
erbringen eine Kostenersparnis
von über 3000 DM im Jahr –
zum einen durch einen geringeren Reparaturaufwand insbesondere für die Heizwiderstände, zum anderen durch weniger Stromverbrauch. Außerdem
wurde der Nutzungsgrad des
Ofens deutlich erhöht. Die Änderungen hat der Einreicher im
wesentlichen selbst umgesetzt.
Er hat übrigens seine Ausbildung zum Energieanlagenelektoniker (Fachrichtung Betriebstechnik) bei der Georgsmarienhütte absolviert und arbeitet
seit Anfang 1998 im Qualitätswesen.
Dr. Robert Lange
in Großbritannien ausbauen und
schnell und flexibel auf die Wünsche englischer Kunden reagieren
– mit dieser Zielsetzung hat die Georgmarienhütte GmbH im
September 2000 in Manchester ein Verkaufsbüro eröffnet. Seitdem organisiert und intensiviert Paul Wright den Vertrieb für
Großbritannien und Irland. Erste vielversprechende Kontakte und
Probeaufträge mit der Schmiede-Industrie konnte er bereits verbuchen. Außerdem wurde das Geschäft mit dem englischen Werk
der GKN Walterscheid – einem langjährigen Partner der GMHütte
– nennenswert ausgebaut. Unterstützt durch den laufenden technologischen Ausbau der GMHütte bestehen gute Chancen, einen
weiteren bedeutsamen Markt in Europa langfristig zu gewinnen.
Das Foto zeigt Paul Wright (rechts) mit einem englischen Kunden.
Klaus Lückertz
…kurz notiert
Bei der monatlichen
Es ist wieder soweit: Samstag, den 30. Juni, feiert die
Verlosungsaktion des Betrieblichen Vorschlagswesens
(5 x 100 DM) konnten sich für
April folgende Einreicher über
ihren Gewinn freuen: Michael
Berstermann und Heiko Jesse
(je 50 DM), Hans-Werner Overmeyer (100 DM), Franz-Josef
Leimkühler (100 DM), Karola
Schulze (100 DM) und KarlHeinz Töffling (100 DM).
hg
GMHütte ihr Frühlingsfest. Beginn: 16 Uhr. Geplantes Ende: 21
Uhr. Es gibt wieder alles, was Spaß macht: Tanz, Unterhaltung,
gute Laune, Musik, frisch gezapftes Bier, alkoholfreie Getränke
und warmes Essen. Die Kosten tragen wie jedes Jahr die Geschäftsführungen. Das Festzelt steht auf dem MAGNUM-Betriebsgelände in Osnabrück und ist über die Mindener Straße zu
hg
erreichen.
Sondergewinn
strahlt einen
Hauch von
Nostalgie aus
Das BVW wartet mit einer
Sonder-Verlosungsaktion auf.
Dabei winkt den Einreicherinnen und Einreichern
ein besonderer Gewinn: der
Chrysler PT Cruiser. Der nostalgisch anmutende PKW hat in
kürzester Zeit schon viele Fans
und Bewunderer gefunden.
Verlost wird das „Traumauto“
bei der Belegschaftsversammlung der GMHütte am
29. Juni. An der Verlosung
nehmen alle Verbesserungsvorschläge teil, die zwischen dem
16. November 2000 und dem
25. Juni 2001 eingereicht und
zur Bearbeitung angenommen
wurden. Noch also besteht die
Chance, mit einer guten Idee
in die Auslosung zu kommen.
Worauf warten Sie noch?
hg
Dr. Robert Lange gratuliert Stephan Sprekelmeyer zur Rekordprämie.
glück auf · 2/2001 .............
7
Kanji Emoto, Präsident von Kawasaki Steel, besuchte im
April im Anschluss an das IISI Board Meeting in Berlin das Stahlwerk der Georgsmarienhütte GmbH. Er ließ sich dabei von Frank
Treppschuh die Produktionseinrichtungen näher erläutern. Gäste
und Gastgeber stellten sich nach der Werksbesichtigung sichtlich
gut gelaunt einem Erinnerungsfoto (von links nach rechts):
Kanji Emoto, Kunio Onodera, Peter van Hüllen, Akira Suzuki,
Frank Treppschuh und Dr. Jürgen Großmann.
ikw
Unternehmensbereich
STAHL
Die Entstehung der eisenschaffenden Industrie im Osnabrücker Bergland im 19. Jahrhundert, Teil 7:
Die ersten kritischen Jahre
der Georgsmarienhütte
D
ie allgemeine wirtschaftliche Lage im
Jahre 1859 entwickelte sich zur Wirtschaftskrise. Das traf auch den
Georgsmarien-Bergwerks- und
Hüttenverein (GMBHV), der
1858 zu produzieren begann, da
dessen Selbstkosten für das produzierte Roheisen im Vergleich
zu anderen Werken verhältnismäßig hoch waren.
Das Kostenproblem lag aber
nicht in der Verantwortung des
Grubendirektors G. Wittenauer.
Denn Wittenauer war bestrebt,
unter den gegebenen Möglichkeiten gezielt die Förderkosten
zu senken. So verlagerte er zur
Verringerung der Transportkosten die Erzförderung am Hüggel
vom Hedwigstollen, der ein sehr
hartes und wertvolles Erz lieferte, zum Herminenstollen. Weitere Kosteneinsparungen zeichneten sich ab, als Wittenauer
feststellte, dass die Mächtigkeit
des Erzlagers des Herminenstollens den wirtschaftlich wesentlich günstigeren Tagebau zuließ.
Hüttendirektor Brandt hingegen bereitete die Verhüttung der
geförderten Hüggel-Erze große
Probleme. Es gelang ihm nicht,
geeignete Mischungsverhältnisse der mit wechselnder Zusammensetzung angelieferten Erze
zu erzielen und daraus ein Roheisen mit gleichbleibender Qualität zu erzeugen. Schließlich lagen 3 Millionen Pfund Roheisen
auf Lager, die wegen Rotbruch
nur zu verminderten Preisen
veräußert werden konnten.
Wegen Geldmangel musste
auch der Bau eines zur Produktionssteigerung dringend benötigten dritten Hochofens zurückgestellt werden. Das noch
zur Verfügung stehende Kapital
wurde für den Ausbau der Gießerei verwandt. Hauptprodukt
der Gießerei waren starkwandige Röhren, die sich bis zu einem
Druck von 25 Atmosphären bewährten und guten Absatz fanden.
Die erste Bilanz
Sie wurde mit einem errechneten Verlust von 44.000 Talern
im Juli 1859 abgeschlossen. Einen so hohen Verlust hatte man
nicht erwartet, und so schlug die
Nachricht in der Öffentlichkeit
wie eine Bombe ein. Die Aktionäre überschwemmten den Verwaltungsrat mit empörten Briefen.
Zur Rettung zumindest eines
Teiles ihres eingezahlten Kapitals stellten mehrere Aktionäre
den Antrag, den GMBHV aufzulösen und alles Verwertbare zu
veräußern.
Es gab jedoch auch Aktionäre,
die für den Erhalt des GMBHVs
eintraten, so auch eine 18-köpfi-
ge Gruppe, die sich als „Hiesige“ bezeichneten. Sie veröffentlichten ihren Schriftwechsel mit dem Verwaltungsrat,
um eine baldige Insolvenzerklärung des GMBHVs zu verhindern. Fünfzehn der Unterzeichner hatten ihren Wohnsitz in der Stadt Osnabrück und
stammten hauptsächlich aus
der Osnabrücker Kaufmannschaft. Es gab unter ihnen aber
auch zwei Juristen, zwei Militärs,
zwei Gutsbesitzer, einen Regierungsrat und einen Rentier.
Ursache für die wirtschaftlichen Probleme des GMBHVs
waren völlig verfehlte Kostenvoranschläge, die nicht der
Realität entsprachen. So waren
zum Beispiel die Kosten für die
Errichtung der Werkswohnungen nicht ausreichend in der
Kalkulation ausgewiesen. Auf
der Generalversammlung von
1860 wurde die Auswechslung
der Direktoren und die Einsetzung einer Untersuchungskommission beschlossen. Diese
Kommission beklagte später in
ihrem Bericht die fehlenden
Verkehrsanbindungen der Georgsmarienhütte als größten
Übelstand.
Oben: Carl Wintzer, ab 1860 neuer Direktor des GMBHVs, sollte die Entwicklung
des Vereins entscheidend prägen.
Entwurf der zukünftigen Gemeinde und
des Werks Georgs-Marien-Hütte aus dem
Jahre 1857 von Architekt Ludwig Debo,
dem „Baumeister“ des GMBHVs. Debos
Entwurf wurde jedoch nur in Teilen verwirklicht.
Und wieder der König
Für den Fortbestand der Unternehmung war es jetzt dringend
notwendig, die Kapitaldecke zu
stärken. Die günstige Stimmung, die 1856 unter den Anlegern zu Gunsten der Bergwerksund Hüttenunternehmungen
herrschte, war in Folge schwindelhafter Unternehmungen und
der Finanzkrise von 1857 in Ablehnung umgeschlagen.
Da unter diesen Umständen
kaum Anleger zu bewegen waren, in die Georgsmarienhütte
zu investieren, war die Gesellschaft wieder einmal auf die Hilfe des Könighauses angewiesen.
Bereits mehrmals hatte der hannoversche König als Protektor
des Unternehmens finanzielle
Hilfe geleistet. Auch jetzt half er
wieder mit einem erheblichen
Betrag aus.
Letztendlich summierten sich
die finanziellen Hilfen, die König Georg V. an die Gesellschaft
leistete, auf 650.000 Taler oder
25 % des Grundkapitals des
GMBHVs.
Ein neuer Direktor
Mit Carl Wintzer, bislang Direktor der Johannishütte in Duisburg, fand man einen neuen geeigneten Mann für die kaufmännische und technische Leitung
des GMBHVs. Er begann sofort,
im April 1860 die Hütte zu reorganisieren.
Günstig für ihn war, dass bisher nur zwei der geplanten vier
Hochöfen standen. Denn nach
seiner Ansicht waren die bisher
erbauten Hochöfen bereits unwirtschaftlich und veraltet.
Trotzdem gelang es Wintzer und
seinen Mitarbeitern, die Leistung dieser Hochöfen zu steigern und die Selbstkosten zu
senken.
Den sinkenden Preis für Roheisen versuchte man durch die
Produktion besonders wertvoller Qualitäten, für die man Überpreise erzielte, auszugleichen.
Zusammen mit dem jungen Ingenieur Fritz W. Lürmann fand
Wintzer auf Grund umfassender
Analysen und vielfacher Versuche zweckentsprechende Mischungsverhältnisse der Erze
vom Hüggel und vom Roten
Berg heraus, die eine gleichartige Erzeugung verschiedener
Roheisensorten ermöglichten.
Die positive Folge war, dass die
Georgsmarienhütte bei der Qualität des für die Gussstahlerzeugung besonders geeigneten
Spiegeleisens in Deutschland
ohne Konkurrenz war.
Aber auch bei den marktgängigen Sorten sorgte Wintzer dafür,
dass das versandte Roheisen der
vom Kunden bestellten Güte
entsprach.
Wittenauers Verbesserungen
mit der Einführung des Tagebaus und endlich der Anlage
eines besteinten Weges zwi-
glück auf · 2/2001 .............
8
schen Hüttenplatz und Hüggel
(1860/61), senkten die Selbstkosten der Eisenerze gegenüber
dem Vorjahr um 30 Prozent. Die
Gesamtheit der Verbesserungen
in der Erzförderung und auf
dem Hüttenplatz senkte die
Selbstkosten des Roheisens auf
fast die Hälfte.
So kam es, dass Carl Wintzer
sein erstes Betriebsjahr nicht
nur ohne Verlust, sondern sogar
mit einem kleinen Gewinn von
1.577 Talern abschloss. Im folgenden Jahr stieg der Gewinn
dann auf über 19.000 Taler und
im dritten sogar 32.000 Taler.
Selbständige Gemeinde
Die Herauslösung des Grundbesitzes des GMBHVs aus der Bauernschaft Malbergen war von
Anfang an Ziel der neu gegründeten Unternehmung. Schon
ein halbes Jahr nach Erwerb des
Schultenhofes stellte daher der
Verwaltungsrat im Juli 1857 den
Antrag auf Bildung einer eigenen Gemeinde und begründete
ihn mit gemeinderechtlichen
Problemen.
Eines der Probleme waren die
Schwierigkeiten, die hiesige
Landgemeinden den zugewanderten Arbeitnehmern aus anderen Regionen bei der Ansiedlung
machten. So finden sich in den
Gemeindeausschuss-Protokol-
len der Gemeinde Hasbergen
Beispiele für die Verweigerung
des Domizilrechtes an Zugereiste. Denn die Vertreter der kleinen Landgemeinden befürchteten zu Recht, beim Scheitern der
Unternehmung die Last der Unterstützung der verarmten Arbeiter des GMBHVs tragen zu
müssen.
Ob Landgemeinden, Ämter,
Landdrostei oder Kirchen: Die
Gründung einer eigenständigen
Gemeinde war im Interesse aller.
Die letzte Entscheidungsinstanz für oder gegen die Gründung einer selbstständigen Gemeinde war das Innenministerium in Hannover.
Zwar hielt man den vorgesehenen Gemeindebezirk an sich
für zu klein und die Bevölkerung
vollkommen von „dem Gedeihen des fraglichen gewerblichen
Unternehmens“ abhängig, aber
es seien „andere Gründe stärker“. So trat am 1. Mai 1860 das
Gemeindestatut für die neue Gemeinde Georgsmarienhütte in
Kraft.
Ihre Grundfläche bestand lediglich aus dem 350 Morgen
großen Terrain des Schultenhofes. Dort befanden sich die betrieblichen Anlagen der Georgsmarienhütte und die später als
„Alte Kolonie“ bezeichneten 32
Häuser mit 98 Wohnungen.
Die neue Gemeinde – ihre
Fläche betrug 1/9 der Bauernschaft Malbergen – war mit
Abstand die kleinste des Osnabrücker Landes. Die Arbeiterhäuser am Osterberg, in der Gemeinde Oesede, der sogenannte
„D-Zug“, gehörten nicht dazu.
Boden, Betriebsanlagen, Häuser und sämtliche infrastrukturellen Einrichtungen waren im
Besitz des GMHBVs. Es gab keinen weiteren Privatbesitz in der
Gemeinde Georgsmarienhütte.
wird fortgesetzt
wa
Unternehmensbereich
STAHL
Auszüge aus dem Umweltbericht der Georgsmarienhütte GmbH, Teil 3
Umweltschutz behält seinen Stellenwert
GMHütte · Mit den Themen
Gewässerschutz, Reststoffe und
Abfälle, Schallschutz und
einem Ausblick beenden wir
in dieser Ausgabe den Umweltbericht der Georgsmarienhütte GmbH.
Reststoffe und Abfälle
Fernheizungsnetz
GMHütte
Dampfkesselanlage
Gewässerschutz
Wasser wird bei der Georgsmarienhütte GmbH, wie auch in allen anderen Stahlwerken, überwiegend zu Kühlzwecken eingesetzt. Um den Bedarf an Frischwasser zu verringern, zirkuliert
das Kühlwasser, wo dies anlagentechnisch möglich ist, in geschlossenen Kreisläufen.
Beim flüssigen Stahl kommt
eine Indirektkühlung zum Einsatz, d. h. die Wandelemente des
Elektroofens und seines Deckels
bestehen aus wasserdurchströmten Rohren. Dieser geschlossene
Primärkreislauf wird seinerseits
über Wärmetauscher von einem
offenen Kreislauf gekühlt.
Die Kühlung der Rauchgasleitungen besteht ebenfalls aus einem geschlossenen Kreislauf.
Mit Hilfe der im Abgas enthaltenen Wärme wird in einem
Dampfkessel Dampf erzeugt. In
den Fernwärmestationen des
Werkes und der Stadt Georgsmarienhütte wird über Wärmetauscher mit diesem Dampf Wasser
erwärmt und in die Fernheizungsnetze abgegeben.
Bei diesem Wärmeaustausch
kondensiert der Dampf. Das
Kondensat wird nach Durchlaufen des Speisewasserbehälters
wieder zur Wärmerückgewinnung im Abgassystem eingesetzt
und der Kreislauf beginnt von
neuem.
Auch in anderen Bereichen,
z. B. in der Stranggießanlage
oder im Walzwerk, werden Anlagenteile, die mit dem Stahl Kontakt haben, mit Wasser gekühlt.
Dieses Wasser befindet sich
ebenfalls in Kreisläufen. Die Ver-
chen Inhaltsstoffen wurde ebenfalls deutlich gesenkt.
Städtisches
Fernwärmenetz
Stahlwerk
Werkskläranlage
Wasseraufbereitung
Walzwerk
Vorfluter
Bearbeitungsbetriebe
Städtische
Kläranlage
Bei der Stahlerzeugung werden
außer Schrott noch verschiedene Zuschlags- und Hilfsstoffe
benötigt. Deshalb fallen im
Produktionsverlauf auch große
Mengen an „Reststoffen“ an.
Mit der Stilllegung des Hochofens hat sich die Menge der extern verwerteten oder entsorgten Abfälle von knapp 40.000
Tonnen im Jahre 1992 auf
22.000 Tonnen verringert. Pro
Tonne Rohstahl, d. h. bereinigt
um die Produktionsschwankungen, konnten die Abfälle von
91 kg auf 38 kg pro Tonne Rohstahl, also um 58 Prozent vermindert werden.
Sanitärbedarf
Frischwasser
Kreislaufwasser
Dampf/Fernheizung
Abwasser
Die Energiezentrale für Gas, Wasser und Dampf
dampfungsverluste werden neben anderen Entnahmequellen
zum Teil durch gereinigtes und
entcarbonisiertes Wasser aus der
werkseigenen Kläranlage ergänzt.
Durch die ausgeprägte Kreislaufführung des Wassers kann
der Frischwasserbedarf so bei
nur etwa 2,8 Kubikmetern pro
Tonne Rohstahl gehalten werden. Um dieses Ergebnis zu
erreichen, wird das Wasser bis
zu 14 Mal verwendet, oder anders ausgedrückt, der Wassergebrauch der Georgsmarienhütte
GmbH läge ohne Kreislaufführung bei über 40 Kubikmetern
pro Tonne Rohstahl.
Das Kühlwasser wird nach seiner Verwendung im Werk gefiltert, gekühlt und anschließend
in der werkseigenen Kläranlage
von Schwebstoffen befreit. Über
50 Prozent des gereinigten Abwassers werden ins Werk zurückgepumpt, anschließend aufbereitet oder direkt eingesetzt.
Sanitärabwässer werden der
städtischen Kläranlage zugeführt, dort gereinigt und wie das
Wasser aus der werkseigenen
Kläranlage in den Vorfluter, den
Fluss Düte, abgegeben.
Die Temperatur des eingeleiteten Wassers hat sich seit 1992
um 20 °C verringert. Dadurch
konnten vor allem im Sommer
aufgrund der verringerten Aufwärmspanne des Vorfluters bessere Lebensbedingungen für die
Wasserorganismen in der Düte
geschaffen werden. Die Belastung des Wassers mit schädli-
Die neue Wasseraufbereitung der GMHütte
Der überwiegende Teil dieser
Abfälle wird einer externen
stofflichen Verwertung zugeführt. Die Recyclingquote stieg
von 94 Prozent (1992 – 1994) auf
99 Prozent (1995 – 1999).
Die Masse der extern aufbereiteten Filterstäube konnte im
Vergleich zu 1992 auf 30 Prozent verringert werden. Möglich
wurde dieser Erfolg auch durch
eine interne Staubrezirkulierung. Der Filterstaub aus dem
Elektroofen wird nach seiner
Abscheidung in der Filteranlage
über Lanzen zurück in das flüssige Stahlbad geblasen. Leichtflüchtige Zink- und Bleiverbindungen verdampfen erneut und
reichern sich im Filterstaub an.
Beim Schutt, der hauptsächlich von verbrauchten Feuerfestausmauerungen stammt, konnte die pro Tonne Rohstahl abzugebende Menge gegenüber 1992
auf unter 20 Prozent gesenkt
werden.
Für den Zunder ergibt sich im
gleichen Zeitraum eine Verringerung auf 70 Prozent.
Schallschutz
Mit der Stilllegung des Erzlagers
und des Hochofens Mitte 1994
verringerte sich auch die Lärmbelastung der in direkter Nachbarschaft des Hüttengeländes
im Süden wohnenden Anlieger.
Beim Umbau des Stahlwerks
wurden umfangreiche Schallschutzmaßnahmen
verwirklicht. So besteht die Stahlwerksfassade heute aus doppelwandigen Kassetten mit zwischenlie-
glück auf · 2/2001 .............
9
gender Isolierung. Eine weitere
Entlastung des südlichen Bereiches brachte die Stilllegung des
Kraftwerkes mit seinen Kühltürmen und Gebläsen Ende 1997
sowie der Neubau der Energiezentrale an der Nordseite des
Werksgeländes.
Ausblick
Die leistungsstärkste Walzstraße
der Georgsmarienhütte ist komplett auf Thyristorsteuerung
umgerüstet worden. Die nicht
mehr benötigten QuecksilberDampf-Gleichrichter wurden einem Verwerter übergeben, der
in der Lage ist, das Quecksilber
in Vakuumöfen rückstandsfrei
aus den Gefäßen zu entfernen.
Das so erzeugte Quecksilber
wird zu Reinstquecksilber für
Thermometer, Leuchtstoffröhren und dentale Zwecke aufgearbeitet. Die Außerbetriebnahme
der Quecksilber-Dampf-Gleichrichter an den anderen Walzstraßen ist bis zum Jahr 2002
vorgesehen, um auch sie dann
einer umweltgerechten Verwertung zuzuführen.
Zur Zeit wird eine detaillierte
werksweite Analyse der geförderten Wassermengen durchgeführt, um die Pumpenlaufzeiten
weiter zu optimieren und damit
den Wasserbedarf zu verringern.
Bei den wasserfördernden Pumpen erfolgt durch eine gezielte
Umrüstung auf Frequenzsteuerung eine Reduzierung des
Stromverbrauchs. Auch weitere
Verwendungsmöglichkeiten für
das gereinigte Wasser aus der
Kläranlage werden geprüft.
Das neue Entsorgungszentrum des Werkes ging Ende 1998
in Betrieb. Die Anlage kann die
eisenhaltigen Schlämme aus der
Werkskläranlage und einen Teil
des Zunders entwässern und so
für das Recycling im Elektroofen
vorbereiten. Auch Verpackungsabfälle wie Folien, Big-Bags und
Pappe werden an dieser Stelle
zentral gesammelt und für die
Verwertung bereitgestellt. Die
Anlage ist nach den Vorschriften des Wasserhaushaltsgesetzes
für die Zwischenlagerung und
Verladung von wassergefährdenden Stoffen ausgelegt und
wird entsprechend genutzt.
Anfang 1998 begann bei der
Georgsmarienhütte die Umstellung der Hydraulikanlagen auf
zinkfreies Hydrauliköl. Hydrauliköle mit einer Zinkdithiophosphat-Additivierung zersetzen
sich allmählich, es bilden sich
Zinkoxide, aus denen in den Vorratstanks ölunlösliche Schleime
entstehen. Diese Schleime verstopfen Filteranlagen und führen zu Betriebsstörungen. Neben erhöhten Reinigungskosten
mußten die Hydrauliköle vorzeitig entsorgt werden und erreichten so nicht die geplanten
Standzeiten.
Unternehmensbereich
STAHL
Lieferantenporträt
Frauen in Männerberufen
Ohne Wasser kein Stahl
Erster „Girls day“
Der Energiebetrieb der Georgsmarienhütte GmbH ist dafür
verantwortlich, dass die Versorgung des Stahlwerkes mit
Wasser, Dampf, Druckluft und
technischen Gasen sichergestellt ist. Dazu gehört auch, die
gesamte Mess- und Regeltechnik der dafür erforderlichen
Systeme zu überwachen. Eine
weitere wichtige Aufgabe ist
es, die geeignete Wasserqualität für den jeweiligen Verwendungszweck bereitzustellen,
eine Aufgabe, die die GMHütte zusammen mit der Drew
Ameroid Deutschland GmbH
löst. Ein Mitarbeiter dieses Unternehmens, Heiko Oetjen, berichtet hier über die Zusammenarbeit mit der GMHütte:
„Nahezu alle Betriebe der Georgsmarienhütte benötigen Kühlwasser oder Dampf für Produktionszwecke. Dieses Wasser wird
chemisch behandelt, um vor
allem Korrosion zu verhindern
bzw. zu reduzieren und an
thermisch stark belasteten Stellen Ablagerungen der Wasserinhaltsstoffe zu minimieren.
Nachlässigkeiten werden sofort bestraft, weil dadurch hohe
Reparatur- bzw. Instandsetzungskosten anfallen. Und ohne
Kühlung kann es im Extremfall
am E-Ofen zum Schmelzabbruch und in der Stranggießanlage zum Gießabbruch kommen.
Die GMHütte arbeitet bei
der chemischen Wasseraufbereitung seit mehr als zehn Jahren
mit uns, der Drew Ameroid
Deutschland GmbH, zusammen, einem Unternehmen, das
sich seit über 50 Jahren aktiv mit
Verfahren zur industriellen Wasseraufbereitung beschäftigt.
Wir gehören zur Ashland Chemical Group und sind auf allen
Auch sie sorgen dafür, dass bei der GMHütte die Wasserkreisläufe störungsfrei
laufen und die Wasserqualität ungetrübt bleibt (von links nach rechts): Heiko Oetjen
(Drew Ameroid), Walter Frenkel (GMHütte, Meister Energiebetrieb) und Rainer Schulz
(GMHütte, Leiter der Energie-, Mess- und Regeltechnik).
fünf Kontinenten in verschiedenen Industriebereichen tätig,
wobei die Stahlindustrie zu
unseren Haupttätigkeitsfeldern
gehört. Konkret: Wir betreuen
weltweit etwa 250 stahl- und
eisenerzeugende Betriebe.
Neben der Lieferung der Behandlungschemikalien bietet
Drew Ameroid einen intensiven
Service und eine ausführliche
Beratung vor Ort. Dafür zuständig sind bei der GMHütte zwei
Service-Ingenieure, die seit mehr
als 10 Jahren das Werk kennen.
Kontrolliert wird die chemische Behandlung (Wasseranalytik) an zwei Tagen pro Woche
direkt vor Ort, ein Vorgehen,
welches das Laborpersonal der
GMHütte entlastet und uns
ermöglicht, bei auftretenden
Abweichungen von den Sollwerten schnell Gegenmaßnahmen
zu ergreifen.
Vieles konnten wir bereits gemeinsam mit dem Energiebetrieb optimieren, zum Beispiel
die Rohwasserqualität des entkarbonisierten Wassers. Ergeb-
nis: Die offenen Rückkühlsysteme können seitdem mit einer
höheren Eindickung (Aufkonzentrierung der Salze im Kreislauf) und damit einem verringerten Frischwasserbedarf betrieben werden.
Die stetige Optimierung der
Wasserkreisläufe hat auch die
Betriebskosten kontinuierlich
reduziert. Und die Kosten für
Chemikalien konnten dank leistungsfähigerer Produkte in den
letzten fünf Jahren um mehr als
50 % verringert werden (bezogen auf die produzierte Rohstahlmenge). Hier zeigt sich die
gute Zusammenarbeit zwischen
Energiebetrieb, Einkauf und
Drew Ameroid.
Die Optimierung der Wasserwirtschaft ist ein kontinuierlicher Prozess, wofür Orts- und
Systemkenntnisse dringend erforderlich sind. Die gute Partnerschaft ist dabei ein Schlüssel zum Erfolg und wird auch
in Zukunft einen großen Teil
der Zusammenarbeit ausmachen.“
GMHütte · Nach dem „Tag des
Baumes“ und dem „Tag des Buches“ gab es in diesem Jahr nun
erstmalig auch einen für Mädchen, den sogenannten „Girls
day“ – und den Besuch einer
Schülerinnengruppe bei der Georgsmarienhütte GmbH.
Allgemein herrschte zunächst
Unwissenheit, wenn nicht sogar
Unverständnis: „Brauchen wir
denn so einen Tag? Was sollen
wir denn mit den Mädchen bei
uns im Betrieb machen?“.
Dabei war die Idee hinter dem
„Girls day“ ganz einfach: Die
Mädchen sollten die Möglichkeit haben, einen Tag mit einem
Elternteil den Berufsalltag zu erleben – und dabei möglichst
technische Berufe kennenler-
hegger (Industriekauffrau) und
Vera Steinbrügge (Werkstoffprüferin) übernahmen die Aufgabe,
die Schülerinnen zu begleiten.
Aber schon bei der Begrüßung
zeigte sich: Die „Girls“ wussten
nicht so genau, weshalb sie
denn schulfrei hatten und was
sie eigentlich genau im Werk
sollten. Eine Verwirrung, die
sich bald legen sollte.
Zur Einstimmung wurde der
neue Werksfilm gezeigt, dann
per Power-Point-Präsentation
die Ausbildung erläutert und
schließlich ging es in die Praxis.
Maldwyn Humphreys führte
die Mädchen durch die Ausbildungswerkstatt und erläuterte
einzelne Werkzeuge und Maschinengruppen. Bei der Be-
Die Schülerinnen Danina Waltermann, Ramona Rottmann, Dana Duram, Marina
Kriege und Sabrina Schulenburg zusammen mit den Auszubildenden Sonja Berghegger,
Vera Steinbrügge und Andreas Schweizer, der gerade die Funktion einer Fräsmaschine
erläutert und vorführt.
nen. Berufsorientierung in einer
etwas anderen Form war also angesagt, ein Thema, das Ausbilder
schon lange beschäftigt.
So lag es nahe, die Schülerinnen zunächst in der Ausbildungswerkstatt mit dem Unternehmen und den Ausbildungsberufen der GMHütte bekannt
zu machen. Wer kann das besser
als diejenigen, die gerade in der
Ausbildung sind? Sonja Berg-
triebsbesichtigung gab es dann
Gelegenheit, die Eltern an deren
Arbeitsplatz zu besuchen. Inzwischen hatten die Schülerinnen
ihre anfängliche Zurückhaltung
aufgegeben und zeigten sich
sehr interessiert, so dass sie zum
Abschluss des Vormittages einem Reporter des NDR noch locker ein Rundfunkinterview geben konnten.
Jürgen Stapelfeld
Die Entwicklung der Chemikalienkosten für die Wasserbehandlung pro to Rohstahl von 1995 bis 2000
Trainees aus Frankreich geschult
DM
Französisches Flair
1,65
1,60
1,59
1,40
GMHütte · Wie up-to-date die
Technologie der Georgsmarienhütte GmbH ist, beweist ein
1-wöchiges Pfannenofen-Training, zu dem Mitarbeiter der
französischen Firma Aubert &
Duval angereist waren. Aubert &
Duval gilt als renommierter Spezial- und Sonderstahlhersteller
(weitere Informationen unter:
www.aubertduval.fr). Organisiert hatte die Schulung die Firma SMS-DEMAG, die von Aubert & Duval beauftragt worden
war, einen Pfannenofen zu liefern.
Im Mittelpunkt stand für die
französischen Kollegen das Beherrschen der praktischen Abläufe sowie das Handling des
1,20
1,00
1,03
0,99
0,98
0,80
0,73
0,60
0,40
0,20
1995
1996
1997
1998
1999
2000
glück auf · 2/2001 ..........
10
Ofens. Darüber hinaus kam es
zu sehr anregenden und interessanten Fachgesprächen.
Für fast schon französischen
Flair sorgte Dipl.-Ing. Friederike
Waldmeyer (SMS-DEMAG). Sie
hat aufgrund ihrer Sprachkünste, ihres Charmes und ihrer Persönlichkeit sowohl bei der
GMHütte als auch bei den französischen Teilnehmern einen
bleibenden Eindruck hinterlassen. In den nächsten Tagen geht
der Pfannenofen bei Aubert &
Duval in Betrieb. Die GMHütte
wünscht viel Glück und Erfolg
bei der Inbetriebnahme und der
weiteren Arbeit mit dem neuen
Aggregat.
Dr. Luka Velikonja
Europa-Tag
Zahlreiche Gelegenheiten, die
Chance beim Schopf zu packen
Landkreis Osnabrück · „Lernland Europa“ – unter diesem
Motto stand der diesjährige Europa-Tag, den wie jedes Jahr der
Landkreis Osnabrück organisierte. Ziel der Veranstaltung war,
einen Dialog zwischen Jugend
und Wirtschaft über die Möglichkeiten und Chancen des europäischen Ausbildungs- und Arbeitsmarktes in Gang zu bringen.
Dr. Jürgen Großmann sprach
über die Anforderungen, die europäisch orientierte Unternehmen heute an junge Leute stellen, und betonte, dass neben einem guten Schulabschluss vor
allem Eigeninitiative und Interesse für eine umfassende Ausbildung gefragt seien.
„Europa“, so Dr. Großmann,
„kann aber nur zusammenwachsen, wenn sich die Menschen begegnen. So ist es für
die Georgsmarienhütte GmbH
selbstverständlich, sich an europäischen Projekten zu beteiligen
und bereits in der Ausbildung
den Austausch junger Leute zu
fördern.“
Die Auszubildenden der
GMHütte fahren nicht nur nach
Österreich, Dänemark oder Finnland, um Urlaub zu machen und
Am Stand der GMHütte zeigten sich (von links nach rechts) Sergej Schandler (BBS Bersenbrück), Patrizia Feldhaus (Realschule Bad Laer) und Juri Penkowski (BBS Bersenbrück)
an der Ausbildung im Werk interessiert. Sonja Berghegger informierte über ihren
Finnland-Aufenthalt und Christian Bloom über internationale Austauschprogramme.
eine fremde Betriebsatmosphäre
zu schnuppern, sondern um persönlich und fachlich dazuzulernen und ihre Sprachkenntnisse
zu verbessern. Umgekehrt stellt
die GMHütte auch für ausländische Studenten Praktikumsplätze
zur Verfügung.
Mit Europa wächst auch der
Konkurrenzdruck. Deshalb werden Qualifikation, Motivation
und Identifikation der Mitarbeiter immer wichtiger. Qualifikation ist dabei kein Vorgang, der
mit einem Zeugnis endet, sondern die Bereitschaft, fortwährend zu lernen und sich zu verändern.
Der Europa-Tag umfasste aber
nicht nur Vorträge, sondern
auch eine Kontakt- und Beratungsbörse. Hier konnten sich
Interessierte an den Ständen der
Unternehmen und anderen Institutionen ausführlich über einzelne Ausbildungsgänge informieren.
Jürgen Stapelfeld
Ein Auslandspraktikum in der Volksrepublik China bietet seit mehreren Jahren die Fachgruppe „Metallurgie und Werkstofftechnik“ der RWTH Aachen in Zusammenarbeit mit der University of Science and Technology Beijing (USTB) an. Dabei wird
den Studenten die Möglichkeit gegeben, das Land mit Blick auf
wirtschaftliche, kulturelle aber auch soziale Aspekte kennen zu lernen. Um die Reisekosten – dazu zählen zum Beispiel Impfungen,
Flug, Unterkunft, Betreuung, Versicherungen oder auch Gastgeschenke – für die Teilnehmer erträglich zu machen, wurden verschiedene Firmen um eine Unterstützung gebeten. Die Georgsmarienhütte GmbH trug mit insgesamt 3.000 DM zum Gelingen
bei und ermöglichte so den Studenten einen interessanten Aufenthalt (von links nach rechts): Carmen Acht, Jörn Böhlke, Holger
Clemens, Jörg Lauscher, Evelin Ratte, Till Reek, Nils Schäfer, Janpkm
Christoph Stoephasius und Harald Tlatlik.
AZUBI-ECKE
Schwimmen im Eisloch
Auch in diesem Jahr wurde
den Auszubildenden der
GMHütte ein Auslandspraktikum in Finnland angeboten.
„Eine tolle Gelegenheit, um
Land und Leute kennenzulernen“, dachte sich Sonja Berghegger und bewarb sich.
Sie hatte das Glück, mit weiteren vier Mädchen der Berufsschule Schölerberg für drei
Wochen nach Lohja zu
fliegen. Hier ihr Erfahrungsbericht:
„Lohja ist eine Stadt mit 35000
Einwohnern, die etwa 60 km
westlich von Helsinki am größten See Südfinnlands liegt. Obwohl wir uns ein wenig auf die
finnische Sprache vorbereitet
hatten, merkten wir schon am
Flughafen, wie fremd diese dem
Ungarischen verwandte Sprache
für uns ist.
Wir konnten nicht einmal erahnen, worüber die Menschen
sprachen oder was auf Schildern
geschrieben stand. Zum Glück
können die meisten Finnen sehr
gut Englisch.
Das Wetter allerdings hatten
wir uns ganz anders vorgestellt.
Uns war von –10° und kälter
berichtet worden, und somit
hatten wir fast nur dicke Kleidung dabei. Aber wo war nun
die Kälte? Wir wussten gar
nicht, was wir noch ausziehen
sollten, denn wir hatten jeden
Tag blauen Himmel und Sonnenschein.
Unser ‚Zuhause‘ war ein
Studentenwohnheim, das 93
Treppenstufen vom Zentrum
entfernt auf einer Anhöhe lag.
Dort konnten wir frühstücken
und ein warmes Abendbrot
einnehmen, das aber schon
um 16 Uhr angeboten wurde.
Zu Mittag aßen wir in den
Kantinen der Firmen.
Montag war unser erster Arbeitstag. Unsere finnische Ansprechpartnerin, Marijo Kvist,
brachte uns zu unseren Arbeitsplätzen. Ich erfuhr, dass ich in
der Firma Saajos, die Brandschutztüren für Kreuzfahrtschiffe
und Kaufhäuser herstellt, im Export arbeiten würde. Zuerst war
ich total aufgeregt, aber gleichzeitig auch neugierig auf das,
was mich erwarten würde.
In meiner Abteilung wurde
ich sogleich herzlich empfangen. Mein finnischer Kollege
Antti zeigte mir den gesamten
Betrieb, in dem etwa 200 Mitarbeiter beschäftigt sind. Er
berichtete mir auch, dass die
Meyer-Werft in Papenburg
einer ihrer größten Kunden sei.
Gleich am Donnerstag der
ersten Woche wurden wir eingeladen, zusammen mit einer
Schulklasse nach Tallinn in Estland zu fahren. Am Samstag des
zweiten Wochenendes machten
wir uns mit dem Bus auf den
Weg nach Helsinki. Sie ist zwar
die größte Stadt Finnlands, hat
aber nur 500.000 Einwohner.
Bei einer Stadtrundfahrt mit der
Straßenbahn sammelten wir
erste Eindrücke; und am Abend
gingen wir in ein ,All you can
eat‘-Restaurant, um uns nach
dem vielen Laufen zu stärken.
Am Osterwochenende sind
wir mit einer Fähre von Turku
nach Stockholm gefahren. Obwohl die Überfahrt zwölf Stunden dauerte, wurde uns die Zeit
nicht lang, denn es gab mehrere Bars und eine Disco an Bord,
in der wir die ganze Nacht
durchgetanzt haben. Am
nächsten Morgen waren wir
jedoch alle seekrank! Das war
ein schreckliches Gefühl:
Wir hatten die ganze Zeit
glück auf · 2/2001 ..........
11
Sonja Berghegger absolvierte ihr Betriebspraktikum bei der Firma Saajos in Lohja
(Finnland). Mit ihren „Kurzzeit-Kollegen“ aus dem Verkauf kam sie dabei bestens
zurecht.
Seegang und schwankten durch
die Gegend.
Viel zu schnell vergingen zwei
wunderschöne Tage in Stockholm mit Shopping (alles war
hier doch so billig im Gegensatz
zu Finnland!), Sightseeing und
netten Bekanntschaften in der
Jugendherberge.
Zurück in Lohja hatte es geschneit, und der See war wieder
dick zugefroren. Doch das war
genau richtig für uns, denn zum
Abschied hatte uns die Stadt
eingeladen, zuerst eine Sauna
zu besuchen und danach in
einem Eisloch schwimmen zu
gehen. Das war gar nicht so
schlimm, wie ich erwartet hatte.
,Zur Belohnung‘ gab es hinterher über Feuer gegarten Lachs!
Sehr lecker! Außerdem durften
wir noch in einem echten
Lappland-Haus mit einer
Feuerstelle in der Mitte eine
Tasse Kaffee und ein Stück
Applepie genießen und bekamen kleine Geschenke mit
auf den Weg.
Am Morgen des 20. April
hieß es dann Abschied nehmen.
Ein Feuerwehrauto brachte uns
mit unserem gesamten Gepäck
zum Flughafen. Bereichert um
viele Einblicke in eine andere
Kultur und Arbeitswelt sind
wir in unseren Alltag zurückgekehrt.“
Unternehmensbereich
STAHL
Jungingenieure und -kaufleute bei Volkswagen in Wolfsburg
Kundentag
Gigant mit Vorbildcharakter
Das Nützliche mit dem
Schönen verbunden
VTK · Um ihren Kunden und
Dr. Jürgen Großmann die Leistungsfähigkeit ihres Unternehmens zu präsentieren, hatte die
VTK Krieglach Mitte Mai zu einem „Tag des Kunden“ geladen,
eine Einladung, der insgesamt
50 Personen folgten.
Das Motto lautete: „Das Nützliche mit dem Schönen verbinden“. Deshalb wurden den Gästen zunächst einmal ein paar
Eindrücke über Geschichte und
Kultur der Steiermark, die Region Mürztal und die Marktgemeinde Krieglach vermittelt.
Danach stand allerdings das
Unternehmen im Mittelpunkt,
wobei sich die Besucher bei einem Werksrundgang Einblicke
in die Betriebspraxis verschaffen
konnten. Offene Fragen beantworteten Geschäftsführung und
Mitarbeiter bei der sich anschließenden Weinprobe.
Beim Abschluss-Essen schließlich bot sich in angenehmer
und entspanter Atmosphäre die
Gelegenheit, nicht nur die Kontakte zu vertiefen, sondern auch
Bedürfnisse und Probleme von
Kunden und Lieferanten zu diskutieren.
Das Echo auf den Kundentag
war durchweg sehr positiv.
Günther Jauk
Konnten sich im VW-Werk in Wolfsburg ein aufschlussreiches Bild über Kapazitäten, Auslastung, Qualitätssicherung und
Mitarbeitermotivation machen: die Jungingenieure und -kaufleute der GMHütte.
GMHütte · Premiere für den Führungsnachwuchs der Georgsmarienhütte GmbH: Eine 19-köpfige
Gruppe von Jungingenieuren
und -kaufleuten besuchte das
VW-Werk in Wolfsburg.
Dort, wo Golf, Bora und Lupo
zuhause sind, dehnt sich inzwischen ein Betriebsgelände
von der Fläche Gibraltars aus.
Allein die überdachte Fläche hat
die Größe des Fürstentums Monaco. Und so verwundert es
auch nicht, dass die ob der gewaltigen Dimensionen staunenden GMHütter ihre halbtägige
Werksbesichtigung motorisiert
absolvierten – in fünf Panoramawagen, die von einem GolfCabrio gezogen wurden.
Insgesamt
50.000
Belegschaftsmitglieder arbeiten auf
dem Gelände, in den Fabrikhallen und Verwaltungsgebäuden,
davon 20.000 in der Produktion
und 10.000 in Forschung und
Entwicklung.
In den Produktionshallen
konnten die Jungingenieure
und -kaufleute den Produktionsprozess eines Automobils mit
Ausnahme der Lackiererei von
Anfang bis Ende mitverfolgen.
Innerhalb weniger Minuten
setzten und schweißten Roboter
Seitenteile und Dach an die
Plattform. Mit wenigen Handgriffen montieren anschließend
Mitarbeiter sukzessive weitere
Komponenten an bzw. in das
Fahrzeug – jedes Modell nach
den individuellen Wünschen
der Kundschaft in Farbe, Motorisierung und Innenausstattung
gefertigt.
Beeindruckend auch der Blick
in das VW-Presswerk. Dort verarbeiten etwa 2.300 Mitarbeiter
Tag für Tag 300 Tonnen Tailored
Blanks (Automobil-Platinen)
und etwa 2.200 Tonnen Coilmaterial, was einer Ladung von 45
Eisenbahnwaggons entspricht.
Zur Verfügung dafür stehen 160
Pressen unterschiedlicher Leistungsgrade bzw. annähernd 350
Einzelwerkzeuge.
Insgesamt können täglich
600.000 Teile (entsprechen
4.500 Teilesätze) für die VWGruppe hergestellt werden. Mit
dem Produktionsleiter des Presswerks führten die GMHütter
während des Rundgangs eine re-
ge und aufschlußreiche Diskussion, bei der sie mehr über Kapazität, Auslastung, Qualitätssicherung und Mitarbeitermotivation erfahren konnten.
Nach dem Essen im werkseigenen Restaurant ging es noch
kurz durch die Autostadt, wo
mehr über Konzernphilosophie,
Historie und Zukunftsvisionen
von VW zu erfahren war. In den
Pavillons – vergleichbar mit der
EXPO in Hannover – sind die
einzelnen Automarken des Konzerns zu sehen, wobei die Gäste
aus Georgsmarienhütte am
meisten von den Bentley-, Audiund Seat-Pavillons angetan waren.
Fazit der Besichtigung: Das
VW-Werk besticht trotz seiner
Größe durch seine Sauberkeit,
eine funktionierende Logistik
und ein angenehmes Betriebsklima. Vielleicht könnte ja die
eine oder andere Erkenntnis in
der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe verwertet werden und – wenn auch in modifizierter Form – in den täglichen
Arbeitsprozess einfließen.
André Buitenhuis
Es war fast schon eine familiäre Atmosphäre, die den Kundentag der VTK Krieglach
prägte. Umso mehr wurden sehr viele persönliche Gespräche im Verlauf der
Veranstaltung geführt.
Elektroden-Lieferanten
Kundenservice auf japanisch
GMHütte. Die japanischen Elektrodenlieferanten der GMHütte
bestehen darauf, persönlich die
Qualität und Funktionsweise ihrer Graphitelektroden zu überprüfen. Dies gilt auch für den
neuen und nunmehr dritten
Lieferanten, der SEC aus Japan,
die den E-Ofen mit 700-er Elektroden beliefert. Im Mai begleitete Tomoo Mizutani aus Fukuchijama eineinhalb Tage die
Fahrweise am E-Ofen und diskutierte die Ergebnisse mit dem
Stahlwerk. Mit dabei waren
Frauke Huetker und Takao Hariya von Mitsubishi International, die von Düsseldorf aus den
Kontakt zu SEC pflegen. bmz
Trotz Bilderbuchwetter hatten viele Studenten am
Auch der japanische Elektrodenhersteller SEC legt großen Wert darauf, sich vor Ort von
der Qualität seiner Produkte zu überzeugen (von links): Takao Hariya, Frank Treppschuh (GMHütte-Produktionsleiter), Tomoo Mizutani, Frauke Huetker, Stefan Brügge
und Matthias Schöring (beide Stahlwerk GMHütte).
glück auf · 2/2001............12
23. Mai den Weg in die Aula des Osnabrücker Schlosses gefunden. Auf der von der Studentenorganisation AIESEC hervorragend
organisierten „ContAct 2001“ erhielten Sie dort die Möglichkeit,
Unternehmen aus der Region kennenzulernen und mit Firmenvertretern ins Gespräch zu kommen. Die Georgsmarienhütte GmbH
war in diesem Jahr das erste Mal vertreten. Zusammen mit 20
anderen Firmen stand sie unter dem Motto „Create your future“
den Studenten Rede und Antwort. Die angehenden Wirtschaftswissenschaftler, Informatiker und vor allem die Ingenieurwissenschaftler zeigten sich besonders interessiert an Praktika und
Diplomarbeiten, aber auch an offenen Stellen in der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe. Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, die dazu motiviert, den Kontakt zu Universität und
Fachhochschule Osnabrück zu intensivieren. Das Bild zeigt Ralf
Kapp (rechts) im Gespräch mit einem Bewerber.
Christian Bloom
Unternehmensbereich
STAHL
Von findigen Mitarbeitern
„Engagement“ ist kein leeres Wort
SHW · Wenn von überdurchschnittlichem Engagement die
Rede ist, fällt es manchmal
schwer, sofort ein passendes Beispiel aus der Praxis zur Hand zu
haben. Anders bei der SHW
Blankstahl GmbH. Ihre Erfahrungen der letzten Wochen
macht es ihnen leicht, auf Mitarbeiter zu verweisen, die sich
jeder Betrieb nur wünschen
kann und ein großes Dankeschön verdient haben.
Beispiel 1: Alle Hauptaggregate wie Ziehmaschinen und
Schleifmaschinen laufen während der Arbeitspause durch.
Damit in dieser Zeit nichts „anbrennt“, hat Elektriker Michael
Schüle auf allen Anlagen NotAus-Schalter für die benachbarten Aggregate installiert. Jetzt
kann ein einzelner Mitarbeiter
während der „Vesper“ von seiner Maschine aus sämtliche Anlagen beobachten – und im Störfall von seinem Arbeitsplatz aus
abschalten.
Beispiel 2: Die Standard-Bundgröße bei gezogenem Stabstahl
beträgt 1 Tonne. An den Ziehmaschinen wurden aber bisher
immer 3 bis 5 Tonnen in einer
Auswurfmulde gesammelt und
an den Pack- und Wiegestand
links: Reinhold Holzner an der neuen
Richtmaschine, von der aus er alle anderen Aggregate der Werkstatt im Störfall per
Not-Aus-Schalter stoppen kann.
rechts:
Michael Schüle bei einer Funktionsprüfung
unten: Wolfgang Schäfer an der
verlängerten SP 60, auf der seit neuestem
auch Standardlängen bearbeitet werden
können.
geleitet, wo sie mühevoll von
zwei Mitarbeitern in 1-TonnenPartien aufgeteilt werden mussten.
Michael Schüle hat auch hier
eine Lösung gefunden und alle
Ziehmaschinen mit Zählwerken
und elektronischen Schaltgebern ausgerüstet. Jetzt kann der
Sollwert von 1 Tonne am Zähler
eingegeben werden. Ist er erreicht, hält die Förderkette der
Anfas-Einheit automatisch kurz
an. Jetzt werden einfach zwei Anhängegurte um das Bündel geschlungen und danach
der Förderer wieder eingeschaltet. Letztendlich befinden sich
mehrere durch Gurte getrennte
1-Tonnen-Partien in der Auswurfmulde.
Vorteil: Der Packstand hat weniger Arbeit, weil er jetzt jeweils
1 Tonne bündeln und ohne zusätzliche Manipulation wiegen
kann. Dadurch kann pro
Schicht ein Mann an anderen
Anlagen arbeiten.
Beispiel 3: Eine der EngpassMaschinen der SHW Blankstahl
ist eine Schumag Schleipo 3. Sie
wird zum Spitzenlosschleifen
von oberflächengehärteten Präzisionswellen von 7,5 m Stan-
dardlänge benötigt. Diesen Engpass haben die Schlosser Wolfgang Schäfer und Franz Barth
inzwischen beseitigt. Sie konnten eine Schumag SP 60 von 6 m
Schleiflänge derart umrüsten,
dass auf ihr ebenfalls die Standardlänge bearbeitet werden
kann. Den Umbau haben sie eigenständig geplant und in zwei
Samstagsschichten selbst durchgeführt.
Werner Schirgi
Sägezentrum erweitert
Outsourcing eröffnet neue Perspektive
Judenburg · Die Stahl Judenburg
GmbH hat schon viel bewegt,
um die Wertschöpfung ihrer
Stabstahl-Herstellung zu vertiefen. So wurde die Blankstahlfertigung ausgeweitet, die Veredelungstechnik in Krieglach erworben und die mechanische
Fertigung erweitert.
Im November 2000 kam ein
weiterer Schritt hinzu: Innerhalb von knapp zwei Wochen
hat man das Projekt „Sägezentrum Stahl Judenburg“ verwirklicht, gemeinsam mit einem
Kunden, dem weltweit tätigen
Motorenhersteller Bombardier
Rotax in Gunskirchen (Oberösterreich).
Bombardier Rotax ist eine
Tochter der Bombardier Inc. in
Kanada, gehört zur Recreational
Products Group und produziert
derzeit Motoren für die Bereiche
Snowmobiles and Watercraft,
All Terrain Vehicles, Sea-Doo
and Sport Boat und Motorräder
(BMW und Aprilia).
Da Rotax Platz benötigte, um
die Motorenfertigung auszuweiten, entschloss man sich, das
Sägen von Stabstahl an die Stahl
Judenburg zu vergeben – und
gleichzeitig zwei KASTO-Bandsäge-Automaten und zwei WAGNER-Kaltkreissäge-Automaten
Johannes Tockner prüft die Sägeabschnitte an der KASTO-Bandsäge, einer der insgesamt
vier Sägen, die von Gunskirchen nach Judenburg überstellt worden waren.
von Gunskirchen nach Judenburg zu überstellen.
Als langjähriger Lieferant von
Einsatz-, Vergütungs- und Automatenstählen in warmgewalzter
und blanker Oberflächenausführung war die Übernahme der
Sägearbeiten nicht nur ein logischer Schritt in eine größere Fertigungstiefe, sondern auch ein
wichtiger Beitrag zur Vertiefung
der Kunden-Lieferantenbeziehung.
Bis ins Detail wurden in einem
gemeinsamen Projektteam die
Übertragungsmodalitäten geplant. Wichtig war dabei, auch
während der Umstellungsphase
die Rotax mit Sägeteilen zu versorgen.
Kaum hatte man einen Teil der
Versand-Lagerhalle übernommen und die Mitarbeiter an den
Sägen auf die neue Situation
durch Schulungen vorbereitet,
wurden die vier Sägeautomaten
glück auf · 2/2001 ..........
13
nach Judenburg überstellt. Die
Fertigung konnte beginnen.
Durchschnittlich 60.000 bis
70.000 Sägeteile werden seither
pro Monat gefertigt. Die zulässigen Maß- und Formabweichungen (Längenmaße, Winkelmaße, Rauhtiefe etc.) bewegen sich
dabei in sehr engen Toleranzbereichen.
Nach einer Generalüberholung der Sägen ist Judenburg
nun in der Lage, diese hohen
Stückzahlen zu produzieren und
ohne Probleme die geforderten
Maße einzuhalten. Für Produktionsspitzen steht die Firma
Fuchshofer mit zwei Bandsägeautomaten zur Seite, die Stahl
Judenburg bereits in der Überstellungsphase unterstützt hat.
Eine gute Lösung fand das Projektteam auch, was die administrative Abwicklung der Sägeaufträge betrifft: Der im Walzwerk und Blankstahlbetrieb für
Rotax fertiggestellte Stabstahl
wird im Hochregal-Kassettenlager bevorratet. Über eigene Lagerverwaltungs-Programme bei
Stahl Judenburg hat Rotax die
Möglichkeit, online die Lagerbestände abzufragen und entsprechend der Bedarfsplanung
die Säge-Lohnarbeitsaufträge
auszuschreiben.
Die Produktvielfalt erfordert
von allen Beteiligten, sehr flexibel zu bleiben und sich kurzfristig auftretenden Markterfordernissen schnell anzupassen.
Die gemeinsam mit Bombardier Rotax erarbeitete Bestellund Auftragsabwicklung – von
der Lieferplaneinteilung über
die Fertigungsfreigabe bis zur
Fakturierung – hat ebenfalls
ganz wesentlich zur Optimierung der Dispositions- und Versorgungslogistik beigetragen.
Einiges bleibt allerdings noch
zu tun: Obwohl die Sägen im
Hinblick auf den Materialfluss
(Hochregallager – Sägezentrum
– Versand) optimal platziert
sind, muss die Raumtemperatur
im Sägezentrum noch verbessert
werden. Zudem wird derzeit erwogen, eine in die Jahre gekommene Bandsäge zu ersetzen.
Über weitere von Bombardier
Rotax ins Auge gefasste Auslagerungsschritte im Bereich der
Stangen- und Futterdrehautomaten gibt es zur Zeit intensive
Gespräche. Auch hier will Stahl
Judenburg – gemeinsam mit den
Zerspanungsspezialisten der Firma Fuchshofer – Rotax interessante Lösungsvorschläge unterbreiten.
Rudolf Krenn
Unternehmensbereich
STAHL
Gemeinderat Böbingens zu Besuch
Bürgermeister will sich
für Bahnstrecke einsetzen
Bäuerle · Die Gemeinderäte der
Gemeinde Böbingen mit Bürgermeister Karl Hilsenbek besuchten die Firma Bäuerle – und damit das größte Unternehmen im
Ort. Otto Bäuerle begrüßte die
Gäste, ließ die Geschichte der
Firma seit ihrer Gründung im
Jahre 1855 Revue passieren und
berichtete über die Unterneh-
Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen
erfordert Neuwahl
Bahn in Verbindung zu setzen.
Sie beabsichtigt, im Laufe des
nächsten Jahres den Gütertransport auf der Strecke nach Böbingen einzustellen.
Dadurch würde nicht nur der
LKW-Verkehr durch Böbingen –
einer kleinen Gemeinde mit etwa 4.500 Einwohnern – erheblich zunehmen. Auch für die Fir-
Als interessierte Zuhörer erwiesen sich die Mitglieder des Gemeinderates Böbingens, die
Geschäftsführer Otto Bäuerle vor Ort über Einzelheiten der Umformtechnik informierte.
men, die wie Bäuerle ebenfalls
zur Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe gehören.
Ein Rundgang durch das Präzisionsziehwerk und die Umformtechnik hinterließ bei den Gästen einen großen Eindruck. Sie
hatten auch ein offenes Ohr für
die allgemeinen Probleme des
Unternehmens, bei deren Lösung die Gemeinde behilflich
sein könnte.
So bat Otto Bäuerle zum Beispiel, sich mit der Deutschen
PERSONALIA
ma Bäuerle wäre dies ein Rückschritt, da Kranbahn und Lagerplatz des Unternehmens auf
die Bahnbelieferung eingestellt
sind.
Bei einem gemeinsamen Vesper im Schweizer Hof wurde
noch viel darüber diskutiert.
Bürgermeister Hilsenbek versprach, sich der Sache anzunehmen, und bedankte sich für die
Einladung mit einem Blumenstrauß und einem Böbinger Keramikkrug. Christel Bäuerle
Ihre Geschäftsbeziehungen ausgebaut haben seit
Ende März die beiden zur GMH-Holding gehörenden Unternehmen Stahlwerk Bous GmbH und VSG Energie- und Schmiedetechnik GmbH. Das im Saarland gelegene Stahlwerk Bous beliefert die VSG mit schweren Blöcken in den Formaten P38 und P63
mit Gewichten von 40 t bis 60 t. Transportiert wird die „heiße
Fracht“ mit sogenannten Heißtransportwagen unter Thermohauben bei Blocktemperaturen zwischen 600 bis 700° C. Neu für
Bous war, umgekehrt konische Blöcke mit untergesetztem Kümpelboden zu gießen, eine Technik, die sich die Mitarbeiter schnell
und gut zu eigen machten.
Rolf Gehrling
GMHütte · Wilfried Brandebusemeyer wurde
vom Betriebsrat der Georgsmarienhütte GmbH
am 28. Mai zum neuen Vorsitzenden gewählt.
Er ist Nachfolger von Karl Hehmann, der zum
31. Mai aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten ist.
Wilfried Brandebusemeyer wurde am 13. April
1954 geboren und nahm seine Tätigkeit bei der
GMHütte am 2. Mai 1973 auf. Der dreifache
Familienvater arbeitete in der Stabstahlzurichterei
zunächst an der Frimmelmaschine, wurde dann
am 1. Juli 1985 zum Kolonnenführer und am
1. September 1989 schließlich zum Vorarbeiter
ernannt.
Dem Betriebsrat gehört er seit März 1994
an – ab dem 1. Mai 2001 als freigestelltes Mitglied. Seine Arbeit als Betriebsratsvorsitzender
hat er am 1. Juni aufgenommen.
Reinhilde Gottwald-Kron
Meister verabschiedet
Bäuerle · Über 44 Jahre war er bei der Firma
beschäftigt; jetzt wurde er an seinem Arbeitsplatz
von seinen Mitarbeitern und der Geschäftsführung in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet: Helmut Kühnhöfer, Meister des Ziehwerks.
Otto Bäuerle würdigte die Verdienste Kühnhöfers, der dem Unternehmen immer treu verbunden war. „44 Jahre“, so der Geschäftsführer,
„diese Betriebszugehörigkeit wird wohl nicht
mehr oft erreicht werden.“
Wenn jemand so lange bei einem Unternehmen gearbeitet hat, bleibt es natürlich nicht aus,
dass beim anschließenden Beisammensein viele
Ereignisse und Anekdoten ausgegraben werden –
die in diesem Fall nicht nur Helmut Kühnhöfer,
sondern auch seine Mitarbeiter zum Besten
gaben.
Alle Mitarbeiter wünschen dem „Jungrentner“
für den Ruhestand alles Gute – vor allem aber
Gesundheit, damit er sich endlich all seinen
Hobbys widmen kann.
Christel Bäuerle
glück auf · 2/2001 ..........
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Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Geschäftsführungen und Betriebsräte der Unternehmen der Stahlgruppe gratulieren allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich zu ihrem Betriebsjubiläum. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft beste Gesundheit und viel Erfolg.
Georgsmarienhütte GmbH
Ihr 45-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Friedrich Clausmeyer (Dienste: Planung/Konstruktion), Johannes Dransmann (Reinigungsdienst), Heinrich Engelmeyer (Dienste: Energie-,
Mess- und Regeltechnik), Reinhold Flacke (Verkehrsbetrieb), Hermann Hehmann (Dienste: Baubetrieb), Georg Herkenhoff (Dienste: Krane/Stahlbau), Josef Holtgreve (Verfahrenstechnik: Labor),
Friedrich Kassing (Dienste: Elektrobetrieb), Reinhold Lunte (Dienste: Maschinenbetrieb), Heinz
Meyer (Stahlwerk), Bernhard Niehenke (Aus- und
Weiterbildung), Franz Pues (Walzen- und Armaturenwerkstatt), Joachim Roenert (Dienste:
Mechanische Werkstatt), Herbert Setzer (Dienste:
Elektrobetrieb), Friedrich Steinbrügge (Walzwerk
Straße 6), Franz Stoenner (Dienste: EnergieMess- und Regeltechnik), Friedrich Strotmann
(Verfahrenstechnik: Labor) und Eberhard Woehrmeyer (Dienste: Elektrobetrieb).
Die „45-Jährigen“ beim Fototermin (ausgenommen
Reinhold Flacke)
Ihr 35-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Reinhard Bick (Verkauf Ausland), Franz-Josef
Brandebusemeyer (Controlling), Joachim Brieger
(Zurichterei), Helmut Bussmann (QW: Metallografie/Werkstoffprüfung), Franz-Josef Gervelmeyer (Walzen- und Armaturenwerkstatt), Klemens
Hellermann (Walzen- und Armaturenwerkstatt),
Johannes Herkenhoff (Dienste: Baubetrieb),
Manfred Hülsmann (QW: Metallografie/Werkstoffprüfung), Manfred Nobbe (Zurichterei),
Clemens Rahe (Zurichterei), Dieter Rottmann
(Dienste: Energiebetrieb), Wilhelm Siek (Verkehrsbetrieb), Hermann-Josef Spreckelmeyer (Verfahrenstechik: Labor), Frank Treppschuh (Leiter
Produktion), Brigitte Westermann (Sekretariat
Geschäftsführung), Rudolf Zehn (Dienste: Werkstatt/Service-Center) und Bernhard Zurmuehlen
(Dienste: Mechanische Werkstatt).
Ihr 25-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Karl-Heinz Haberzettl (Walzwerk Straße 6),
Werner Rossbach (QW: Metallografie/Werkstoffprüfung) und Manfred Voelskow (Dienste:
Baubetrieb).
Stahlwerk Bous GmbH
Ihr 25-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Klaus Ulrich Fritz (Verladung/Innerbetrieblicher
Transport), Michael Kerner (Werkschutz) und
Harry Schaumlöffel (Verladung/Innerbetrieblicher
Transport).
Ihr 40-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Gerhard Franz (Werksdienste), Helmut Orth
(Werkschutz) und Josef Speth (Werkschutz).
SHW Blankstahl GmbH
Sein 40-jähriges Betriebsjubiläum konnte
feiern: Johann Jäckl (Verkauf Blankstahl Inland).
Ihr 45-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Rolf Merz (Meister Produktion) und Alfred
Schaupp (Verkauf Blankstahl Ausland).
Unternehmensbereich
SCHMIEDE
Gröditzer Stahlwerke GmbH* · Walzwerk Burg GmbH · Wildauer
Kurbelwelle GmbH · MAGNUM Metallbearbeitung GmbH · VSG Energieund Schmiedetechnik GmbH · Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH
· Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH · Schmiedag GmbH
*über Geschäftsbesorgungsvertrag (Edelstahl Gröditz GmbH und Stahlwerk Gröditz GmbH)
10-m-Karusselldrehmaschine aufgerüstet
Steuerblock-Fertigung für Bosch
Mehr als nur
Face-Lifting
Schnittkanten erwiesen
sich als Gratwanderung
MAGNUM · Sie ist nicht mehr
die Jüngste und nur mit einer
unzeitgemäßen und sehr störanfälligen NC-Steuerung ausgerüstet: die 10-m-Karusselldrehmaschine vom Typ 160/63KE.
Grund genug, ihre Mechanik
einer Generalüberholung zu
unterziehen, eine neue Steuerung einzubauen und die Fräsantriebe aufzurüsten.
Der gesamte Umbau soll in
nur 12 Wochen über die Bühne
gehen, denn ab dem 1. Juli muss
die Maschine wieder startklar
sein. Deshalb werden die Stillstandzeiten unter anderem dazu
genutzt, schon jetzt die Mitarbeiter für die Bedienung der
neuen Steuerung zu schulen.
Das Wichtigste an der „runderneuerten” Karusselldrehmaschine ist natürlich die CNCSteuerung 840 D von Siemens.
Mit dieser Steuerung ist man in
der Lage, schneller, genauer und
störungsfreier zu arbeiten. Der
neue Fräsantrieb bringt eine Leistung von 30 kW und lässt sich
stufenlos regeln – was es ermöglicht, optimale Drehzahlen zu
fahren.
Die technischen Daten
der Karusselldrehmaschine
Drehdurchmesser:..........10.000 mm
Drehhöhe: ...................... 5.900 mm
Stößelweg: ......................2.500 mm
Planscheibe:.....................7.500 mm
Aufspanngewicht: ................... 300 t
Steuerung: ............................ 840 D
Hauptantrieb:.......................160 kW
Mit dieser Investition treibt
MAGNUM die Modernisierung
seines Maschinenparks weiter
voran.
Günter Kraemer
Um die Karusselldrehmaschine erneuern zu können, mussten zunächst die ganze
Maschine, das Getriebe und die Planscheibe demontiert werden. Supports und
Hauptantriebsmotor werden bei der Firma BOST in Spanien überholt bzw. erneuert.
Schmiedag · Es dieselt mehr und
mehr unter der Motorhaube – in
8-Zylinder-Limousinen ebenso
wie in Kleinwagen mit 800-cm3Motoren. Mehr als jeder dritte
in Westeuropa zugelassene PKW
ist bereits ein Selbstzünder.
Zum Erfolg beigetragen hat
sicherlich auch die Firma Bosch,
zweitgrößter Automobilzulieferer der Welt. Grund dafür
ist ihr Common Rail System, ein Begriff, unter
dem man die Hochdruck-Direkteinspritzung des Kraftstoffes
in den Brennraum
versteht.
Der Steuerblock
dieses Systems
wird seit letztem
Jahr von der
Schmiedag
(Homburg/Saar)
gefertigt, wobei
der Jahresproduktion
zwischen 80.000 und
120.000 Stück liegt.
Als Spezialist für die mechanische Bearbeitung von Serienteilen ist das Bauteil bei der
Schmiedag in besten Händen –
gerade weil es hinsichtlich
der mechanischen Bearbeitung
höchste Ansprüche stellt: Der etwa 600 Gramm schwere, 92 mm
lange, 76 mm breite und 30 mm
dicke Steuerblock (Verteilerblock) ist „gespickt” mit verschiedenen Gewindeanschlüssen, Befestigungsbohrungen,
Tieflochbohrungen und Passungen. Insbesondere darf an den
Schnittkanten der Bohrungen
kein Grat den Kraftstofffluss behindern.
Um diese hohen Anforderungen zu erfüllen, erwarb die
Schmiedag zwei Heller-Bearbeitungszentren. Diese Maschinen
der Baureihe MC 16 sind flexible
und hochproduktive Systeme,
wobei das Werkzeugmagazin
jeder Maschine 80 Werkzeuge
umfasst. Mit Hilfe moderner
Schneidstoffe können damit alle gängigen Materialien bearbeitet werden. Und so funktioniert
die Maschine: Die Spannvor-
Koordinaten-Messmaschine.
Um sich von der geforderten
Gratfreiheit in der Tieflochbohrung zu überzeugen, setzt Homburg auf ein neues Prüfverfahren.
Der Steuerblock für das DirekteinspritzSystem von Bosch. Bei der Fertigung wird
den Mitarbeitern höchste Präzision
abverlangt, denn der kleinste Grat
kann den Kraftstoffzufluss behindern.
Mit Hilfe eines Endoskops wird deshalb
u.a. haargenau die Schnittkanten
überprüft.
richtung – sie musste eigens
von den Mitarbeitern entwickelt
werden – nimmt zwölf Steuerblöcke auf. Zunächst werden
Auflagefläche und Aufnahmebohrungen für den eigentlichen
Bearbeitungsgang hergestellt,
anschließend die verschiedenen
Anschlüsse gefertigt und die
Tieflochbohrung eingebracht.
Jedes Bearbeitungszentrum arbeitet mit zwei Spannvorrichtungen. Während die eine Steuerblöcke bearbeitet, werden an
der anderen Blöcke be- oder entladen.
Der mechanischen Bearbeitung folgt die Prüfung der Teile
auf Maßhaltigkeit auf einer 3D-
Mit einem Endoskop – eher
bekannt aus der Medizintechnik, wo man es z. B. für Darmspiegelungen einsetzt – wird die
Bohrung „optisch abgetastet”
und Bild für Bild 60-fach vergrößert auf einem Monitor
dargestellt. Diese Vergrößerung
reicht den Prüfern der Schmiedag aus, um einen Grat sofort zu
erkennen.
Eins ist klar: Mit den neuen
Bearbeitungszentren und dem
neuen Prüfverfahren kann sich
die Schmiedag gut gerüstet den
hohen Anforderungen der Automobilindustrie stellen.
Jürgen Schmidt
Erfolgreiches Audit des Qualitätsmanagements
Unübersehbare Fortschritte erleichtern nächste Aufgabe
Wildau · Ohne Beanstandung
wurde das Qualitätsmanagementsystem rezertifiziert – diesen Erfolg konnte die Wildauer
Kurbelwelle GmbH Anfang
April für sich verbuchen. Auditiert hatte die Germanische
Lloyd Certification GmbH (GL).
Auf dem Prüfstand standen
die Schmiede (auditiert von
Rainer Jaroschinski) und die
Kurbelwellenfertigung (auditiert von Horst Koschel). Die beiden Lloyd-Mitarbeiter wollten
sich speziell ein Bild darüber
machen, wie es bei den Wildau-
ern um die Führung von Qualitätsaufzeichnungen, die Lenkung von Dokumenten und Daten sowie die Vorgehensweise
zur Fehlererfassung und -abwendung steht. Beeindruckt
zeigten sie sich vom Qualitätsstandard in den Fertigungshallen, ein Eindruck, den ein offizieller Rundgang mit Geschäftsführer Irmin Vogler und Qualitätssicherungsleiter Stefan
Eckert noch vertiefen konnte.
Das Fazit der GL-Auditoren: Die
Qualität hat sich gegenüber den
Vorjahren deutlich erhöht.
Allen am Audit beteiligten
Mitarbeitern wurde überdies ein
hohes Maß an Qualitätsbewusstsein bescheinigt. Und als besonders positiv hoben sie die kontinuierliche Überwachung und
Kontrolle der Festlegungen im
QM-System sowie das rechtzeitige Einleiten von Korrektur- und
Verbesserungsmaßnahmen hervor.
Noch konnte das Audit ohne
Abweichungen gemäß DIN EN
ISO 9002:1994 abgeschlossen
werden. Beim nächsten Mal
allerdings wird die Messlatte
glück auf · 2/2001 ..........
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höher liegen. Bis dahin müssen
in Wildau ein integriertes und
prozessorientiertes
Managementsystem
gemäß neuer Norm DIN EN ISO
9001:2000 implementiert und
die ersten Grundlagen zur Ausrichtung auf Anforderungen der
Automobilindustrie (QS 9000)
gelegt sein.
Stefan Eckert
Die Wildauer konnten mit
dem Ergebnis des Audits
mehr als zufrieden sein.
Die Auditoren haben ihnen
unter anderem eine deutliche
Erhöhung des Qualitätsstandards attestiert. Voraussetzung
für diesen Erfolg war ein bei
allen Mitarbeitern gewachsenes
Qualitätsbewusstsein.
Unternehmensbereich
SCHMIEDE
Lieferantenbewertung auf amerikanisch
Ein Platz in der „Hall of Fame“
VSG E+S · Viele Kunden der VSG
führen inzwischen regelmäßig
Lieferantenbewertungen durch.
Die Bandbreite der eingesetzten
Verfahren und Darstellungen
reicht von persönlichen Gesprächen bis hin zu umfangreichen Auswertungen, die auf
höchster Managementebene besprochen werden.
Einen besonderen Weg geht
dabei General Electric aus den
USA, ein Unternehmen, dass
von der VSG mit geschmiedeten Scheiben für Gasturbinen
und Generatoren-Kappenringen
beliefert wird. Die US-Amerikaner präsentieren vierteljährlich
sogenannte „Scorecards”, mit
deren Hilfe sie die Qualität ihrer
Lieferanten bewerten, und zwar
hinsichtlich Preisgestaltung, Termintreue, Produktfehler oder
auch Kommunikationsverhalten.
Um ihre Lieferanten in punkto Qualität weiter voranzutreiben, werden die besten
und – man höre und staune –
auch die schlechtesten namentlich auf einer großen Wand im
Eingangsbereich der General
Electric Hauptverwaltung in
Schenectady (New York) aufgelistet.
Durch konstant gute Leistungen hat es die VSG geschafft, unter die 10 besten Lieferanten für
Energieschmiedestücke zu kommen und dadurch einen Platz in
der „Hall of Fame“ zu ergattern.
Ziel der VSG ist natürlich, diese Position beizubehalten und
Ein Feedback,
das man sich von
Kunden öfters
wünscht: Den
Stahlwerken in
Bremen ist die
Qualitätssteigerung
der VSG ebenfalls
nicht verborgen
geblieben.
Energieschmiedestücke ist
VSG eine gute
Adresse; auch
die Walzen
gehören aus
Sicht ihrer Kunden zu den
Spitzenprodukten. So erhielt
das Unternehmen von der
Stahlwerke Bre-
Ein dickes Lob von General Electric, das
auf einer detaillierten Bewertung beruht
(siehe rechts).
auch zukünftig die Wünsche seines amerikanischen Kunden optimal zu erfüllen. Nicht nur für
men GmbH ein Schreiben, dem
die weitere Steigerung der Produktqualität positiv aufgefallen
war. Die Stahlwerke Bremen produzieren jährlich etwa 3 Millionen Tonnen Stahl und gehören
zu den leistungstärksten Stahlwerken in Europa. Das Kaltwalzwerk produziert Bleche bis 2080
mm Breite und Coilgewichte
bis zu 36 Tonnen. Diese Abmessungen setzen europaweit MaßGerald Stein
stäbe.
Innovationstagung
Eigener Weg der Qualitätsverbesserung hat sich bewährt
Burg · Wenn Vertreter aller Bereiche des Walzwerkes Burg zu
Beginn des Jahres zusammen
Bilanz ziehen, Vorjahresergebnisse auswerten und für die
kommenden Monate planen, so
weiß jeder im Werk: Die alljährliche Innovationstagung steht an.
An Themen und Problemen
mangelt es nicht. Denn mehr
und mehr Kunden wünschen
kürzere Lieferfristen bei hoher
Produktqualität, ein Wunsch,
der eine optimale Steuerung der
Produktions- und Logistikprozesse voraussetzt.
Produktivitätssteigerung und
Kostensenkung spielen dabei
ebenfalls eine wichtige Rolle.
Aber auch Aspekte der Personalentwicklung – z. B. Qualifizierung, innerbetriebliche Kommunikation und Zusammenarbeit – kommen nicht zu kurz.
Die Geschäftsführung informiert über Marktentwicklung
und Wettbewerber. Und auf der
Grundlage detaillierter Analy-
sen wird ersichtlich, welche
Schwerpunkte in den Betrieben
im kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu setzen sind.
Auch in diesem Jahr wurden
eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen beschlossen, wobei genau festgelegt wurde, wer wann
mit welchen Mitteln und zu
welchem Zeitpunkt welche Aufgaben abarbeiten muss.
Zum Ziel gesetzt hat man sich
zum Beispiel:
• Stabilisierung und Erhaltung
verschiedener Anlagen (z. B.
Glühofen, Einzelrichtmaschine, Kranbahn)
• Ausbau und Intensivierung
der technologischen Mitarbeiterschulung
• Eine höhere Erreichbarkeit im
Innenverkauf
• Optimierung der Zusammenarbeit mit dem Spediteur
• Kostensenkung für geschweißte Vierkantrohre
• Produktivitätserhöhung der
Sägen
Geschäftsführer Dr. Lutz Franke erläutert
den Mitarbeitern die Aufgaben für das kommende Geschäftsjahr. Sie alle hatten sich
im Vorfeld der Tagung sorgfältig vorbereitet.
Sämtliche Prozesse wurden von ihnen auf
Möglichkeiten und Chancen innovativer
Maßnahmen geprüft und bereichsintern
diskutiert.
Für komplexere Aufgaben
wurden Entwicklungsteams aus
Vertretern verschiedener Bereiche gebildet, die entsprechende
Arbeitsprogramme ausarbeiten
müssen. Zur Zeit arbeitet Burg
schwerpunktmäßig an acht Auf-
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gaben. Beispielsweise will man
bei der Herstellung von Abkantprofilen die Werkzeuge verbessern und die Produktivität steigern; auch beim Schleifen von
Spezial- und Bandblechen sieht
man noch Produktivitätsreser-
ven. Weiterhin gilt es, die Messerwechselzeiten an der Längteilanlage zu verkürzen und Lösungen für den Großcoileinsatz
zu erarbeiten. Ein weiteres Ziel
ist es, ein internes Kommunikationsnetz und eine zentrale Dokumentenverwaltung aufzubauen und optimal zu nutzen.
Eine erste Zwischenbilanz Anfang April zeigte: Einige Ziele
sind bereits in die Tat umgesetzt.
Für andere wurde der Stand der
Arbeiten analysiert, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse
termingemäß vorliegen und
technisch realisiert werden können.
Annegret Paul
Unternehmensbereich
SCHMIEDE
Kreissägen arbeiten effizienter denn je
Mit Fräsern gleich mehrere Zähne zugelegt
Gröditz · Im Ringwalzwerk der
Edelstahl Gröditz GmbH wird
für das Walzwerk die Vormaterial-Bereitstellung seit 1995 nicht
nur mit Bandsägen, sondern
auch mittels zweier Hochleistungskreissägen mit Hartmetall-Sägeblättern abgesichert.
Aber schon nach 2-jähriger
Laufzeit suchte man nach einer
weiteren Verbesserung und
steckte sich neue Ziele: Zugriffsmöglichkeit, Schnelligkeit und
Effektivität sollten maximiert
und die Kosten minimiert werden.
In enger Zusammenarbeit mit
dem Lieferanten ISCAR Hartmetall GmbH fand man schließlich
eine ungewöhnliche Lösung:
Auf den beiden FRAMAG KKS
1250 / 1470 wurden die herkömmlichen Sägeblätter nach
mehreren Versuchen durch Scheibenfräser ersetzt
(SGSF 1250-8200K-Z60 und
SGSF 1470-8200K-Z60 mit den
Schneideinsätzen
GSHT-8 IC 328).
Allerdings ging
der Umstellung eine gründliche Er- In Serie gefertigte Radreifen – hochfeste
probung voraus: Flansche und Zahnkränze in jeder
Der erste Test mit Dimension.
einem Scheibenfräser Ø 1080 mm verlief positiv. Sofort wurde er Stahlblöcke bis max. Ø 510 mm
für Stahlblöcke bis maximal (Werkstoff X46Cr13).
Eine Einschränkung gab es
Ø 315 mm (Werkstoff X46Cr 13)
eingesetzt. Positiv waren auch dennoch: Aus Kostengründen
die Ergebnisse des zweiten Tests wurden die Scheibenfräser nur
mit einem Scheibenfräser für die problematischen MateØ 1250 mm, mit dem danach rialien X46Cr13 und V101 (B6Z)
alle Stahlblöcke bis max. Ø benutzt – dort aber mit so her1470 mm (Werkstoff X46Cr13) vorragenden Ergebnissen, dass
bearbeitet wurden. Und seit seit Januar 2000 dieses Material
dem dritten Test bearbeitet ein nur noch mit Scheibenfräsern
Scheibenfräser Ø 1470 mm bearbeitet wird.
Auf der einen Handfläche (links) liegen
Späne, die gelötete HM-Sägeblätter
erzeugen; rechts optimale Spanform
dank ISCAR-Schneideeinsätzen.
30,90 DM pro Schnitt ergibt;
bei Sägeblättern ergab sich mehr
als das Dreifache pro Schnitt:
97,51 DM. Außerdem reduziert
sich mit den Scheibenfräsern
beim Trennen von V4A (Maschine: KKS1250) die Schnittzeit
um 3/4 gegenüber der Bandsäge.
Ein Test konnte zudem nachweisen, dass auch die durchschnittliche m2-Leistung mit einer Erstbestückung eines Scheibenfräsers wesentlich höher
liegt als mit üblichen Sägeblättern.
Manfred Keßler / Ralf Ihle
Vorteile der Scheibenfräser gegenüber Sägeblättern
Die Umstellung zog
überdies Folgekosten für
die Minimalmengenschmierung nach sich.
Zunächst musste ein mineralölfreies, wassermischbares und biologisch abbaubares Kühlschmiermittel von Rhenus verwendet und zu
guter Letzt die gesamte
Anlage durch eine Minimalmengenschmieranlage
von RAZIOL ersetzt werden.
Dennoch: Alle Zahlen sprechen für die Vorteile der Scheibenfräser, wie sich am Beispiel
der Materialien X46Cr13 und
V4A leicht nachweisen lässt:
1998 wurden zum Trennen
neun Scheibenfräser (Kosten
etwa 62,5 TDM) und 10.100
Schneideinsätze (Kosten etwa
141,8 TDM) eingesetzt – was
• Konstanter Durchmesser über die gesamte Lebenszeit
• Lebenszeiten SGSF 1250-8-200K-Z60 >1.500 m2;
SGSF 1470-8-200K-Z60 > 800 m2
• Schneidenwechsel auf der Maschine partiell oder komplett
• Wegfall des gesamten Logistikprozesses (alte Sägerweisheit:
„100 Stück an der Maschine, 100 Stück auf dem LKW und
100 Stück zur Reparatur.“ )
• Reduzierung der Lagerfläche (max. 6 Stück an der Maschine)
• Erhöhung des Durchsatzes pro Zeiteinheit
• Verringerung des Schichtsystems von 15 Schichten auf
10 Schichten pro Woche
• Verdoppelung der Durchsatzmenge bei X46Cr13
• Erhöhung des Vorschubes pro Zahn bei gleicher Schnittgeschwindigkeit
• Erhöhung der Flexibilität durch einfachen Austausch der Schneideinsätze auf der Maschine in Bezug auf die Hartmetallsorte
oder des Spanformers für optimale Schnittbedingungen und
-leistungen.
• Das Sägen von V4A und V2A wird durch die Scheibenfräser
auf den Kreissägen erst ermöglicht, so das Aufträge für diese
Materialien in größerem Umfang als bisher entgegengenommen
werden konnten
• Geringere Wechselzyklen der Spänecontainer durch optimale
Spanform
Glühöfen auf Stand der Technik gemacht
Investition stimmt zuversichtlich
Gröditz · Auch die Edelstahl
Gröditz GmbH stellt sich den
ständig steigenden Qualitätsanforderungen ihrer Kunden – eine Aufgabe, die nur mit Anlagen
auf höchstem technischen Niveau zu lösen ist.
Dies bedeutet zum Beispiel
Ofenanlagen einzusetzen, die
selbst bei unterschiedlichster
Beladung geringst mögliche
Temperaturabweichungen vom
Sollwert garantieren. Voraussetzung dafür sind Brenneranlagen
mit Computersteuerung und
ein dichter Ofen mit moderner
Faserauskleidung.
Gröditz arbeitet bereits mit einer beachtlichen Anzahl solcher
Öfen. Allerdings gibt es auch
noch welche, die auf dem tech-
Der neue Haubenglühofen im Ringwalzwerk von Gröditz arbeitet einwandfrei.
nischen Stand der 50-er Jahre
stehen.
Mit einem Aufwand von etwa
1 Mio. DM wurde deshalb der
größte Ofen der Vergüterei dem
beschriebenen Niveau angepasst. Die Steuerung setzt sich
jetzt aus einer Simatic S7 und einem Visualisierungs-PC zusammen, der mit dem betrieblichen
PC-Netz verbunden ist. So lassen sich alle Daten zentral sichern und bei Bedarf die qualitätsrelevanten Daten abrufen
(z. B. Glühkurven), um sie an
den entsprechenden Arbeitsplätzen zu bearbeiten oder auszudrucken.
glück auf · 2/2001 ..........
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Wegen der ständig steigenden
Nachfrage nach höher legierten
Ringprodukten hat man auch
die Wärmebehandlungskapazitäten erweitert. Im Ringwalzwerk steht seit neuestem ein
zweiter Haubenglühofen, der –
inkl. Nebeneinrichtungen – etwa 1 Mio DM kostete. Sein technisches Konzept ist identisch
mit dem Ofen in der Vergüterei.
Beide Ofenanlagen wurden vom
Mitteldeutschen Industrieofenbau errichtet und arbeiten einwandfrei. Sie werden Gröditz
helfen, die schwierigen Rahmenbedingungen (Insolvenz)
zu mildern sowie Wettbewerbsfähigkeit und Zuversicht bei
Kunden und Mitarbeitern zu
stärken.
Karl-Heinz Nitz
Unternehmensbereich
SCHMIEDE
Synergieeffekte
In der Gruppe im Teamwork schmieden
BVV · „Synergie“ wird bei der
Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe nicht nur diskutiert, sondern auch praktiziert.
Dies beweisen die NiederflurStraßenbahnen in Essen (NRW)
und Dresden (Sachsen). Denn
deren Radsatzsysteme kommen
vom Bochumer Verein, die einteilig gesenkgeschmiedeten Niederflurachsen von der Wildauer
Kurbelwelle und die Radkörper
von der Schmiedag.
„Ins Rollen“ kam die Gemeinschaftsfertigung im August 2000.
Damals beauftragte die Bombardier Transportation DWA (Görlitz) den BVV damit, je 116
Treib- und Niederflur-Laufradachsen für 28 Niederflur-Straßenbahnen der Nahverkehrsbetriebe
in Schwerin zu liefern. Gleichzeitig benötigte Siemens für die
Verkehrsbetriebe in
Dresden insgesamt 46
Niederflur-Laufradachsen. (Die Treibradsätze für beide
Fahrzeugtypen sind
im hochflurigen Bereich dieser 60 – 70%Niederflurwagen.)
Der BVV nutzte die Gelegenheit, die Niederflur-Radsatzsysteme weiter technisch zu optimieren. So entschloss er sich
erstmals, die bisher eingesetzten
Verbundkonstruktionen mit einteilig gesenkgeschmiedeten Niederflur-Laufradachsen zu ergänzen. Denn gegossene Achsen –
so zeigte die Vergangenheit –
konnten die Vorteile der gesenkgeschmiedeten Ausführung weder aufwiegen, noch den beson-
deren Anforderungen standhalten. Aber wer sollte diese Achsen
liefern?
Angefragt wurde auch bei der
Wildauer Kurbelwelle, die diese
Herausforderung
mutig annahm
(hatte sie doch ein
Gesenkschmiedestück dieses Gewichts und dieser
einteiligen Form
noch nie gefertigt). Aber
schon bald
präsentierten sie
dem BVV
beim Zukauf des für sie ungewöhnlichen Vormaterials mit
den besonderen Bedingungen
der UIC (DIN-Vorschrift des
Internationalen Eisenbahnverbandes). Dennoch wurde der
BVV nicht enttäuscht: Die ersten Teile erhielt er bereits angeliefert – in
erstklassiger Ausführung, wunschgemäß
und pünktlich.
Schwerinkomponente,
ganzteilig gesenkgeschmiedet
Ursprüngliche
Verbundkonstruktion
Einteilig gesenkgeschmiedet mit
eingepressten Achsschenkeln,
eine Weiterentwicklung der
Wildauer Kurbelwelle
die überzeugendste technische Lösung und erhielten den Zuschlag.
Der Auftrag stand unter sehr
hohem Termindruck, was für
Wildau weitere Schwierigkeiten
mit sich brachte – vor allem
Aber noch
ein anderes Unternehmen der
GMH-Gruppe,
ebenfalls ein
Bahnzulieferer,
profitierte von den
Aufträgen: die Schmiedag in
Hagen. Sie erhielt gegen scharfe
deutsche Konkurrenz einen Auftrag über je 232 Radkörper für
die Treib- und Laufradsätze des
Auftrages Schwerin. Auch auf
Vorteile und Schwierigkeiten von Niederflur-Straßenbahnen
Schon 1984 fertigte das Vorgänger-Unternehmen des BVV
gummigefederte Radsätze für Kleinraddrehgestelle (mittelflurig)
für Straßenbahnen in Genf. Aufträge für einige weitere Verkehrsbetriebe mit niederflurigen Straßenbahnsystemen folgten, unter
anderem Grenoble (1987) und Bern (1989).
Der Siegeszug der Niederflur-Straßenbahnen begann in
Deutschland Anfang der 90-er Jahre. Kein Wunder, erleichtert
doch der geringe Abstand zwischen Schienenoberkante und
Bahnboden (etwa 40 cm) den Fahrgästen und vor allem Behinderten und Müttern mit Kinderwagen erheblich das Ein- und
Aussteigen. Gleichzeitig ergeben sich kürzere Halte- und damit
geringere Beförderungszeiten.
Allerdings besteht in allen Bereichen der Niederflurtechnik
ein erheblicher Innovationsbedarf, zum Beispiel eine
Miniaturisierung der Antriebstechnik bei den Radsätzen. Die technischen Probleme, die sich dabei ergeben, sind vor allem bei 100%-Niederflurfahrzeugen noch nicht zufriedenstellend gelöst.
Viele Experimente und Neuentwicklungen hat es bis heute gegeben. Dabei erfordern Radsatzlasten von 10 t, nicht nur für
die gummigefederten Räder, die Systeme zu
modifizieren.
Der BVV setzt neben seinen erfolgreichen
gummigefederten Rädern der Bauart Bo 54 und Bo 84 als Novum
und mit Erfolg jetzt auch einteilig gesenkgeschmiedete gekröpfte
Niederflurachssysteme ein. Hunderte von Achssystemen wurden
zwischen 1992 und 2001 ausschließlich in mehrteiliger Verbundkonstruktion gefertigt.
die Schmiedag-Mitarbeiter war
Verlass: Denn Anfang Januar
konnten, wie vertraglich vereinbart, die ersten Teile in Hagen
abgeholt werden.
In den ersten Wochen des
neuen Jahres schließlich übernahm der BVV die gesamte mechanische Bearbeitung und fügte die Einzelteile zu kompletten
Radsatzsystemen. Am 24.8.2001
wird die erste Straßenbahn
ihren Probebetrieb in Schwerin
aufnehmen. Wir wünschen ihr
allzeit gute Fahrt – und bedanken uns bei den Mitarbeitern in
Wildau und Hagen. Die gute Zusammenarbeit eröffnet gute Perspektiven, ähnliche Projekte
auch in naher Zukunft durchzuführen.
Werner Kartelmeyer
Anforderungen an die Geometrie dieses Rades sind extrem
hoch, weil sie im Dauerbetrieb
hohe Geschwindigkeiten aushalten müssen.
Wie hoch, zeigen die Toleranzen, die bei ihrer Herstellung
eingehalten werden müssen: Sie
liegen bei bis zu 0,05 Millimetern. Eine derart enge Toleranz
ist bei Bauteilen dieser Größenordnung nur mit modernster
Fertigungstechnik, äußerst stabilen Maschinen und einen bis
ins Detail geplanten und entsprechend durchgeführten Arbeitsablauf möglich.
Genauso wenig fehlen dürfen
hochmotivierte und gut ausgebildete Fachkräfte sowie eine exzellent vorbeugende Instandhaltung bzw. Instandsetzung –
eine Voraussetzung, die der BVV
dank zukunftsorientierter Ausbildungsplanung und einer modern ausgestatteten Reparaturabteilung bestens erfüllt.
Selbstverständlich wird die
Produktqualität jedes Rades
nach einem genau festgelegten
Plan geprüft und das Ergebnis
zum Zwecke der Nachverfolgbarkeit dokumentiert.
Der Bochumer Verein wird seine Produktionstechnologie weitertreiben, um auch zukünftig
den Erfordernissen des Marktes
gerecht zu werden und um weiterhin die Entwicklung des
Schienenfahrzeugbaus maßgeblich zu begleiten.
Roland Böddinghaus
Räder für den ICE 3
Zu viel „Toleranz“
wäre fehl am Platz
BVV · Ob für Lokomotiven, Waggons, Straßenbahnen, Untergrundbahnen, ob als Triebräder
oder als mitlaufende Räder: Seit
vielen Jahrzehnten stellt der Bochumer Verein Verkehrstechnik
GmbH Räder, Achsen und ganze
Radsätze für schienengebundene Fahrzeuge her.
Wie viele anderen Technologien haben auch Schienenfahrzeuge eine imposante
Entwicklung durchlaufen. Der
Ruf nach immer schnelleren,
sichereren, komfortableren,
aber auch wirtschaftlicheren
Fahrzeugen erfordert Räder,
die alle diese Eigenschaften in
sich vereinen.
Solche Räder zu konstruieren
ist durchaus möglich; sie herzustellen allerdings nur dann,
wenn die Ideen der Konstruktion in der Produktion sicher umgesetzt werden können.
Ein gutes Beispiel dafür sind
die Räder der neusten Generation der Intercity-Fahrzeuge der
Deutschen Bahn AG „ICE 3“, die
beim BVV gefertigt werden. Die
Um die Räder der neuesten
Generation der Intercity-Fahrzeuge der Deutschen Bahn
AG, den ICE 3 fertigen
zu können, wurden eigens
Anlagen angeschafft: Das
Carnaghi-Bearbeitungszentrum bietet modernste
Technologie zur Produktion
modernster Räder.
links: Die Vollräder für
den ICE 3
glück auf · 2/2001 ..........
18
Unternehmensbereich
SCHMIEDE
Eisenbahngeschichte und Gegenwart
Hochgeschwindigkeitszüge auf leisen Sohlen
BVV · Ob als Triebzug oder bespannt mit Schnellfahr-Lokomotiven: Schnelle Züge übten
schon immer eine besondere
Faszination aus. In diesem
gelten die Dampflokomotiven
der BR 05 und die Hochleistungs-Elektrolokomotiven der
BR101 als Meilensteine der
Triebfahrzeugentwicklung.
Welche Rolle dabei die Bochumer Verein Verkehrstechnik
GmbH gespielt hat und immer
noch spielt, darüber berichtet
Franz Murawa (Leiter Entwicklung und Konstruktion):
linder im Gleichtakt arbeiten
konnten. Bei der Rekordfahrt
drehten sich diese Radsätze mit
sage und schreibe 462 Umdrehungen pro Minute.
D
ie Zeiten der Dampflokomotiven sind vorbei.
Heute befördern moderne Elektrolokomotiven die
Schnellzüge zwischen den
Zentren. Bei der BR
05 erzeugte
sparen, damit trotz der Masse
der Antriebstechnik die Radsatzlast unter 21 t bleibt.
Auf Grund der immensen Antriebsleistungen und den damit
verbundenen Kräften werden
solche Räder heute einstückig
geschmiedet und zu sogenannten Vollrädern gewalzt.
Dabei setzt der BVV modernste Rechenver-
A
m 11. Mai 1936 wurde
auf der Strecke Hamburg
„
– Berlin wieder einmal
ein Geschwindigkeitsrekord aufgestellt: 200,4 km/h schnell
war die von Borsig gebaute
Dampflokomotive der Baureihe 05.
Voluminös war an dieser
Lok alles, nicht nur das Gesamtgewicht von 216 t und
die Länge von 26,7 m. Drei
Zylinder mit einem Durchmesser von jeweils 450 mm
und einem Hub von 660
mm erzeugten bei der Versuchsfahrt 3400 PSi.
Ihre Achsfolge wird mit
2'C2' bezeichnet, das heißt
vorne befindet sich ein 2achsiges Drehgestell, dann
kommen 3 Treibradsätze und
danach ein weiteres 2-achsiges
Drehgestell. Der Tender hatte
alleine fünf Radsätze, um die
Vorräte – 10 t Kohle und 37 m3
Wasser zur Dampferzeugung –
mitzuführen.
Ein Highlight dieser Lokomotive waren die aus Bochum
stammenden Treibradsätze mit
2300 mm Durchmesser, wobei
der Fachmann zwischen den
Treib- und Kuppelradsätzen unterscheidet. Auf den mittleren
Treibradsatz wirkten die Kolbenstangen der Dampfzylinder,
während die äußeren Kuppelradsätze über Kuppelstangen
mit dem eigentlichen Treibradsatz verbunden waren.
Dieser Treibradsatz hatte eine
einhubige Kurbelwelle für den
mittleren Zylinder (die äußeren
Zylinder wirkten direkt auf die
Treibräder), und die Kuppelradsätze verfügten über normale
innengelagerte Radsatzwellen.
Die Räder selbst bestanden aus
Stahlgusssternen mit aufgeschrumpften Radreifen. Dabei
waren die Speichenräder trotz
der Masse filigran ausgeführt
und mit Ausgleichsgewichten
versehen, um die unausgeglichenen Massen des Antriebs so
gering wie möglich zu halten.
Mit hoher Genauigkeit waren
die Kurbelzapfen in die Stahlgusssterne eingeschrumpft, denn alles musste übereinstimmen, das
heißt die Lage der Kurbelzapfen
mit dem Hub der gekröpften
Radsatzwelle, damit die drei Zy-
Und die eigentliche Konstruktion findet konturgenau auf modernen CAD-Anlagen statt.
D
ie Räder wurden als spannungshomogenisierte
Form ausgeführt, mit einer Radscheibe, auf die überall
möglichst die gleichen Beanspruchungen wirken. Vorteile:
Das Material wird gleichmäßig
ausgenutzt, und es können trotz
hoher Beanspruchbarkeit leichte Räder produziert werden. In
Zahlen: Diese Art der Fertigung erspart pro Rad
über 100 kg Gewicht.
Auch die Fertigung der Radsätze der BR 101 stellt höchste Anforderungen über den gesamten
Produktionsprozess hindurch.
Dies beginnt bei der Festlegung
der Qualitätsanforderungen
und geht über die Warmformgebung und Wärmebehandlung,
Erprobung, mechanische Bearbeitung bis hin zu den einzelnen Prüfschritten und Freigaben.
Dabei sind zum Beispiel vorgegebene Positionstoleranzen
zwischen den sechs Antriebszapfen einzuhalten, die in
der Radscheibe eingeschrumpft
werden: 0,1 mm auf einem
Durchmesser von 690 mm. Und
die Nabenbohrung hat eine
Toleranzspanne von 4/100 mm
bei einem Durchmesser von
222 mm. Das ist Feinmechanik
höchster Güte an einem Bauteil
von über 600 kg. Aber auch dies
ist für die Spezialisten beim BVV
kein Problem, sondern der tägliche Job.
D
noch
eine
Masse von
216 t im normalen Betriebseinsatz bis zu 1735 kW Leistung. Bei der von der ADtranz
gebauten BR 101, der neuesten Schnellfahrlokomotive der
DB AG, sind es nur noch 84 t –
bei einer Leistung von 6600 kW.
E
in Vergleich der spezifischen
Antriebsleistung
macht den Technikwandel
noch deutlicher: Bei der BR 05
lag sie bei 8 kW/t – die BR 101
bringt 78 kW/t. Damit können
nun auch schwere Züge mit 14
Reisezugwagen mit Geschwindigkeiten von max. 250 km/h
transportiert werden.
Als es darum ging, ab 1996 für
diese Loks die Radsätze zu konstruieren, kamen die Spezialisten vom BVV wiederum zum
Zuge. Und so kommen auch die
Räder und Wellen für diese
Radsätze natürlich aus Bochum.
Die Räder haben einen Durchmesser von 1250 mm, und ein
Radsatz wiegt ohne Antrieb und
Lagerung etwa 1,6 t. Bei diesen
Radsätzen galt es, Gewicht zu
Alleine
der Radsatz
der BR 05 wog
über 5 t, heute
noch zu bewundern
in der Leistungsschau
des Bochumer Vereins.
fahren ein, um seine „Leichtgewichte” dennoch sicher zu konzipieren. Mittels der Methode
der finiten Elemente werden die
Räder schon auf Herz und Nieren geprüft, lange bevor sie gefertigt und eingesetzt werden.
Diese Formgebung hat der
BVV entwickelt und sich mit Patenten im In- und Ausland
schützen lassen – der beste Beweis dafür, wie gut die Konstrukteure gearbeitet haben.
Die Räder der neuen
Generation werden mittels
der Methode der finiten
Elemente auf Herz und
Nieren geprüft, lange
bevor sie gefertigt und
eingesetzt werden.
glück auf · 2/2001 ..........
19
ie Fachleute vom BVV
waren auch wieder gefragt, als nach Auslieferung der Loks bei den Lokomotiven das sogenannte Anfahrpfeifen auftrat, das von der immensen Antriebsleistung bei
Ausschöpfung aller Kraftreserven herrührt.
Dieses Phänomen ist nicht nur
von den Reibungsverhältnissen
zwischen Rad und Schiene abhängig; es kann auch bei Fahrten mit einem gezielt eingestellten Schlupf zwischen Rad und
Schiene auftreten – wenn sich
das Rad beispielsweise auf einer
10 km langen Strecke an der
Lauffläche tatsächlich um
11 km dreht. Dies erzeugt am
Rad ausgeprägte Eigenschwingungen und führt zu intensiven
Schallabstrahlungen um die
4000 Hz, die als hochfrequente
Pfeiftöne hörbar sind.
Bereits an der Vorgänger-Baureihe, der E120, hatten BVVRadschallabsorber das Anfahrpfeifen wirksam gedämpft. Und
so war es auch bei der BR 101.
Nach der Montage genau berechneter, konstruierter und dimensionierter Radial-Radschallabsorber zeigten die Tests auf
dem BVV-Akustikprüfstand und
später auch die ersten Fahrten,
dass das lästige Anfahrpfeifen
verschwunden war. Und wiederum haben die Mitarbeiter des
BVV erfolgreich gearbeitet und
einen wichtigen Beitrag für eine
sichere, schnelle und leise Bahn
geleistet.
Zukünftig werden alle Lokomotiven der Baureihe 101 –
wenn infolge von Radkranzverschleiß die bisherigen Räder
ausgetauscht werden müssen –
mit absorbergedämpften, spannungshomogenisierten Rädern
bestückt.“
Franz Murawa
Unternehmensbereich
SCHMIEDE
Tagung „Moderne Schienenfahrzeuge“
Umfrage
Zukunft verspricht „freie Fahrt“
Zufriedene Azubis
RAFIL · Man darf schon von
einer guten Tradition sprechen.
Denn bereits zum 33. Mal trafen
sich Fachleute des Schienenfahrzeugbaus und der Eisenbahnverwaltungen aus ganz Europa an der Technischen Universität Graz. Ihr diesjähriges
Thema: Anforderungen an moderne Schienenfahrzeuge im 21.
Jahrhundert.
Über 600 Teilnehmer diskutierten u.a. über verbesserungswürdige Diagnosesysteme,
Sicherheitsanforderungen für
Fahrwege und Fahrzeuge, Qualitätsprobleme in der Fertigung
oder auch darüber, welche Rolle
Qualitätsfragen im Eisenbahnwesen und im öffentlichen Personennahverkehr spielen.
Ein Schwerpunkt waren Probleme des Qualitätsmanagements und dessen Bedeutung
für erfolgreiche Exportstrategien (speziell für den nordamerikanischen Markt). Die Beiträge zeigten, wie komplex Qualitätsmanagement-Prozesse sind.
Und wie die Qualitätsbemühungen der Entwickler, Hersteller und Betreiber miteinander verknüpft werden müssen,
um Personen und Güter umfassend und sicher zu befördern –
nicht zuletzt in Anbetracht der
aktuellen Unfälle im Schienenverkehr.
Insgesamt zeigten sich Konstruktionsträger, Hersteller und
Betreiber optimistisch. Denn der
Schienenfahrzeugverkehr wird
aus ökonomischen und ökologischen Gründen auch zukünftig
ein wichtige Rolle in Europa
spielen. Allerdings gibt es auch
Risiken: dass der Markt höchste
Ansprüche an neue Erzeugnisse
stellt und gleichzeitig Budgets
kürzt – ein Widerspruch, auf den
sich Hersteller nicht um jeden
Preis einlassen sollten.
Die Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH und die
Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH
nutzten gemeinsam die Gelegenheit, um mit einer Ausstellung die Georgsmarienhütte
Unternehmensgruppe und deren Leistungen und Kompetenz
für den Schienenfahrzeugbau
vorzustellen.
Eberhard Mehle
Gröditz · Mehr als 80 Prozent aller Auszubildenden sind mit ihrem Ausbildungsplatz hoch zufrieden. Zu diesem erfreulichen
Ergebnis kam die neue Jugendund Auszubildendenvertretung
(JAV) der Edelstahl Gröditz
GmbH bei einer Umfrage unter
den Auszubildenden. Die Umfrage war anlässlich einer Azubi-Versammlung durchgeführt
worden, an der sich über 70 Prozent der Azubis beteiligt hatten.
Weitere Themen der Veranstaltung waren der Krankenstand
der Azubis und die Ausbildung
der Mechatroniker.
Seit November 2000 ist eine
neue JAV-Spitze „im Dienst“. Das
5-köpfige Team wurde aus elf
Kandidaten in geheimer und
unmittelbarer Wahl ermittelt.
Probleme mit der Frauenquote
gab es dabei nicht, denn vier
der fünf gewählten Jugendund Auszubildendenvertreter
sind weiblich: Jacqueline
Auschner, Doreen Hausmann,
Stefanie Albrecht und Anja
Frank. „Hahn im Korb“ ist Daniel Bachmann.
Die Durchführung der Umfrage und die Auszubildenden-Versammlung waren die ersten
konkreten Aktionen des neu gewählten Teams. JAV-Vorsitzende
Anja Frank: „Die große Beteiligung der Azubis werten wir als
großen Erfolg. Wir hoffen, dass
unsere Arbeit auch weiterhin so
unterstützt wird.“
Anja Frank
PERSONALIA
Vorgestellt:
Dipl.-Ing. Dr. Peter K. Martin
Wildau · Seit dem 1. März ist Dipl.-Ing. Dr. Peter K.
Martin Kaufmännischer Geschäftsführer der Wildauer
Kurbelwelle GmbH. Geboren ist der 44-Jährige in
Bochum (Nordrhein-Westfalen), seit 1981 verheiratet
(Maria Elisabeth Martin) und darüber hinaus Vater von
drei Kindern (Bernd, Magdalena und Theresa).
Er studierte Eisenhüttenkunde an der Montanuniversität
Leoben (MUL) in Österreich. Danach war er als Studien- und Vertragsassistent am
Institut für Wirtschafts- und
Betriebswissenschaften der MUL
tätig; zeitgleich promovierte er
über Controlling. In die Wirtschaft wechselte er 1990 – zunächst als Assistent der Produktionsleitung bei der Firma Böhler Edelstahl GmbH in Kapfenberg, danach als Mitarbeiter im
Qualitätswesen der VOEST Alpine Schienen GmbH und anschließend als Leiter der ConDer neue Kaufmännische
Geschäftsführer der Wildtrollingabteilung in der VOEST
auer Kurbelwelle: Dipl.Alpine Stahl Donawitz GmbH.
Ing. Dr. Peter K. Martin
Roswitha Paul
Dipl. Kfm. Frank Kahle
BVV · Seit 1. Juli ist der 33-jährige Frank Kahle Geschäftsführer
der Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH. Vorher war er
über sechs Jahre als Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und
betriebswirtschaftlicher Berater
mittelständischer Unternehmen
tätig. Vor allem in der Stahlund Metallindustrie und der
Societäts-Treuhand-Gruppe
GmbH, Osnabrück – einer
Tochter der PWC Deutsche
Revision AG aus Frankfurt –
Der neue Geschäftsführer
der Bochumer Verein
sammelte er Erfahrungen, die
Verkehrstechnik GmbH:
nun dem BVV zugute kommen.
Dipl. Kfm. Frank Kahle
Unternehmensstruktur und Kultur der GMH-Gruppe und des
BVV kennt Frank Kahle gut, denn er war seit 1998
u.a. für die Jahresabschlussprüfung und Beratung
des BVV verantwortlich.
Marc Wenner
Betriebsjubiläen
Magnum Metallbearbeitung
Sein 45-jähriges Dienstjubiläum konnte feiern:
Kurt Rieskamp (Arbeitsvorbereitung).
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Geschäftsführungen und Betriebsräte der Unternehmen
der Schmiedegruppe gratulieren allen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern herzlich zu ihrem Betriebsjubiläum.
Wir wünschen Ihnen für die Zukunft beste Gesundheit
und viel Erfolg.
Bochumer Verkehrsverein
Ihr 25-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Josef Schramm (Räderfertigung) und Sylvia Zimmermann (Reparatur).
Ihr 35-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Herbert Baum (I+R Mechanisch), Edgar Bettzieche
(I+R Mechanisch), Wolf Drews (Arbeitsvorbereitung),
Wolfgang Fitzke (Qualität), Klaus Herrmann (mechanische Bearbeitung), Friedhelm Kahl (mechanische
Bearbeitung), Hermann Kastner (Räderfertigung), HansJürgen Neurode (Ringwalzwerk), Hans-Joachim
Pogrzeba (Räderfertigung), Eduard Ruhrmann (Reparaturwerkstatt) und Manfred Will (Einkauf).
Ihr 45-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Herbert Beckmann (mechanische Bearbeitung), Bernhard Engel (Qualität), Karl-Gerd Natkowski (Reparatur),
Manfred Rehrmann (Arbeitsvorbereitung), Hermann
Royke (I+R Warmformgebung) und Hans-Dieter
Siemienowski (Presse/Sägebau).
Wildauer Kurbelwelle
Sein 30-jähriges Dienstjubiläum konnte feiern:
Wolf-Dieter Tichter (Qualitätsprüfer).
Sein 15-jähriges Dienstjubiläum konnte feiern:
Karsten Krüger (Fluxer).
Schmiedag
Ihr 35-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Franz Fischer (Werkzeugbau), Ulrich Gehrmann
(Instandhaltung), und Horst Veit (Mechanische
Werkstatt).
Walzwerk Burg
Sein 20-jähriges Dienstjubiläum konnte feiern:
Rainer Ritter (Versand).
Edelstahl Gröditz
Ihr 25-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Werner Nagel (Gießerei), Arno Stößer (Logistik)
und Wolfram Schulz (Gießerei).
glück auf · 2/2001 ..........
20
Ihr 35-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Karl-Heinz Krösche (Instandhaltung) und Dimitrije
Cirkovic (Arbeitsvorbereitung).
Ihr 25-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Michael Engberding (Qualitätswesen) und Wilhelm
Peters (Großbearbeitung).
Radsatzfabrik Ilsenburg
Sein 35-jähriges Dienstjubiläum konnte feiern:
Hans-Joachim Pryscz (Werkerhaltung):
Sein 30-jähriges Dienstjubiläum konnte feiern:
Holger Mex (Personalwesen).
Ihr 25-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Horst Kuschmierz (Fertigung) und Hermann Schmidt
(Werkerhaltung).
Ihr 15-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Ralf Mitteldorf-Bendix (Fertigung) und Andreas Sobotta
(Betriebswirtschaft).
VSG Energie- und Schmiedetechnik
Ihr 45-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Franz-Josef Lueke (Wärmebehandlung), Heinz-Dieter
Kellermann (Wärmebehandlung), Udo Drescher
(Warmformgebung), Willi Neuhaus (Qualitätswesen)
und Klaus Krause (mechanische Bearbeitung).
Ihr 35-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Heino Clemmensen (mechanische Bearbeitung), Reiner
Diedrich (mechanische Bearbeitung), Jürgen Heine
(mechanische Bearbeitung), Stephan Debski (Qualitätswesen), Ernst Vössing (Pförtner), Klaus-Dieter Treziak
(Technische Dienste), Günter Dehmelt (mechanische
Bearbeitung), Heinz Schuster (Technische Dienste),
Hans-Jürgen Heisler (mechanische Bearbeitung), Dieter
Knapp (Warmformgebung), Reinhard Kirsch (mechanische Bearbeitung), Ehrenfried Pawlowski (mechanische Bearbeitung) und Horst-Erich Voll (mechanische
Bearbeitung).
Ihr 25-jähriges Dienstjubiläum konnten feiern:
Heinz-Joachim Siepmann (Technische Dienste),
Reinhard Rehberg (mechanische Bearbeitung) und
Egon Klein (Wärmebehandlung).
Unternehmensbereich
GUSS
Walter Hundhausen GmbH · AEK InterForm GmbH Werk Herzberg ·
AEK InterForm GmbH Werk Zorge · AEK InterForm GmbH Werk Gevelsberg ·
BALO-MOTORTEX GmbH · Pleissner GmbH
2-Millionen-DM-Zuschuss für behindertengerechte Arbeitsplätze
Guter Wille und gewissenhafte Planung
haben sich für alle Beteiligten gelohnt
Hundhausen · Die intensiven
Vorbereitungen haben sich ausgezahlt: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat Ende
März beschlossen, Walter Hundhausen einen Zuschuss von
2 Millionen DM aus Mitteln der
Ausgleichsabgabe zu gewähren.
Jetzt können die geplanten behindertengerechten Arbeitsplätze in die Tat umgesetzt werden
werden.
Zugute kommen die Zuschüsse Arbeitsplätzen in der Kernfertigung, der Fräsbearbeitung und
am Trennband. Das Besondere
daran: Sie heben sich von der
vielfach praktizierten Förderung
von Einzelarbeitsplätzen ab,
Zur Überreichung des Bewilligungsbescheides war eigens auch Landesrat Dr. Fritz Baur,
der auch der Hauptfürsorgestelle vorsteht, am 1. Juni aus Münster angereist. In einer
kurzen Ansprache wies er darauf hin, dass sich die Gießerei keinesfalls überzogene
Arbeitsplatzausstattungen aus Mitteln der Ausgleichsabgabe finanzieren lassen will:
„Die große Summe kommt zustande, weil hier gleich 30 Arbeitsplätze
auf einen Schlag behindertengerecht umgestaltet werden.“
Die Arbeitsplätze der betroffenen Behinderten würden durch die geplanten Investitionen
auf Dauer gesichert. Dr. Baur freute sich besonders darüber, dass Hundhausen mit über
9 Prozent weit über der Pflichtquote von 5 Prozent liegt:
„
Die Investitionen dienen überwiegend älteren und angelernten
Schwerbehinderten. Gerade sie haben sonst kaum Chancen, einen
Arbeitsplatz zu finden.
“
Kreisdirektor Richard Makiolla zeigte sich
nach der Werksbesichtigung beeindruckt
davon, „wie hier gearbeitet wird“. Auch
die „alte“ Ökonomie mit High-tech-Produkten müsse gepflegt werden, da sie für
die Region viele Arbeitsplätze biete und
ein Garant für den Strukturwandel sei.
Bürgermeister Heinrich Böckelühr freute
sich für die Schwerbehinderten, aber auch
für die Stadt Schwerte, dass Hundhausen
in sichere Arbeitsplätze investieren will.
Als eines der größten Unternehmen der
Stadt sei es einer der wenigen Arbeitgeber,
die in der letzten Zeit so umfangreich für
neue Arbeitsplätze gesorgt hätten. Insofern
hoffe er, dass das Unternehmen weiter
Kurs halte.
weil sie den gesamten Fertigungsprozess umfassen – und
für die Gießerei-Industrie modellhaft sind.
Kernfertigungszentrum
Elf Schwerbehinderte arbeiten
in der Kernmacherei (Grade der
Behinderung: 30, 50 und 70).
Ihr Handicap betrifft in erster
Linie ihren Stütz- und Bewegungsapparat. Bisher mussten
sie Kerne mit einem Stückgewicht von etwa 12 kg innerhalb
von 45 Sekunden dreimal umsetzen – pro Stunde 2,8 Tonnen.
Zukünftig wird eine 2,9 Mio.
DM teure 4-Stationen-Kernschießmaschine die bisherigen
sieben Kernschießmaschinen ersetzen. Ein Linearmanipulator
soll die Kerne danach entnehmen und auf drehbaren Nacharbeitstischen platzieren. Dort
müssen sie nur noch von Hand
gedreht, aber nicht mehr geho-
ben werden. Das Eintauchen in
das Schlichtebecken und das
Abstellen in Stapelboxen übernehmen ebenfalls Roboter.
Letzten Endes werden elf
Schwerbehinderte im 3-SchichtBetrieb diese neue Anlage als
Schichtführer, Werker und Gabelstaplerfahrer bedienen. Ihre
Arbeit: das Überwachen der Anlage, Nacharbeiten wie Entgraten und Prüfen sowie der
Abtransport der Kerne. Heben
und Tragen entfällt. Diese
Arbeitserleichterungen werden
mit 1 Mio. DM bezuschusst.
Fräsbearbeitungslinie
Dort sind 15 Schwerbehinderte
für Gehäuse-Entgratungen und
Nacharbeiten zuständig (Grade
der Behinderung: 30 und 40 mit
Gleichstellung sowie 50, 60 und
80). Auch bei ihnen ist der Stützund Bewegungsapparat beeinträchtigt.
Sie leisten bisher schwere körperliche Arbeit und heben und
tragen alles in allem Lasten von
bis zu 10 t pro Schicht. Und sie
müssen sich stark nach vorne
beugen, wenn sie Gussstücke gegen die Schleifscheibe drücken –
eine besonders starke körperliche Belastung.
Geplant ist eine Teilautomatisierung: Ein Andromat (ähnlich
einem kleinen Hydraulikbagger)
soll die Getriebegehäuse der Bearbeitung zuführen. Geometrische Prüfung und Schleifen der
äußeren Gehäusekonturen werden komplett automatisiert.
Kleinere Schleifarbeiten im Gehäuse-Innern sind nach wie vor
Handarbeit. Dazu reicht es allerdings aus, die Gehäuse zu drehen und zu kippen. Den Gehäuse-Abtransport erledigt wieder-
um ein Roboter. Kosten dieser
Maßnahme: 2,5 Mio. DM.
Die Schwerbehinderten werden in zwei Schichten eingesetzt. Die Arbeit wird für sie wesentlich leichter, weil sie in der
klimatisierten Kabine des Andromaten sitzen können; nur
bei der Nacharbeitung müssen
sie weiterhin stehend arbeiten –
eventuell mit einer Stehhilfe.
Zuschuss: 500.000 DM.
Andromat mit Pufferbühne
Vier Schwerbehinderte arbeiten
schon seit Jahren direkt am Auslauf der Gießanlage zu Beginn
des Trenn- und Sortierbandes;
sie sind ebenfalls in erster Linie
im Stütz- und Bewegungsapparat gehandicapt.
Bisher haben sie das dort ankommende Material mit Vorschlaghammer und KleinkranAnlage getrennt und entzerrt.
Eine sehr schwere körperliche
Belastung, denn sie müssen zum
Teil in gebückter Körperhaltung
und mit viel Kraftaufwand arbeiten.
Zu ihrer Entlastung ist geplant, einen Andromaten einzusetzen, der die Gussteilgeräte
grob vorsortiert und zerschlägt.
Die Umstellung – Andromat,
Zwischenband und Montagearbeiten – kostet etwa 400.000
DM, die mit 280.000 DM bezuschusst werden.
Die Schwerbehinderten arbeiten dann sitzend in der Andromaten-Kabine, müssen die Maschine allerdings sehr konzentriert und mit viel Fingerspitzengefühl bedienen. Körperliche
Belastung sowie Staub, Vibration und Funkenflug gehören der
Vergangenheit an. Die 6-jährige
Bindungsfrist des Zuschusses garantiert, dass die Arbeitsplätze
nur für eingeschränkt leistungsfähige Mitarbeiter bereitgestellt
werden.
Viele waren daran beteiligt,
diese Arbeitsplätze und entsprechende Weiterqualifizierungsmaßnahmen gemeinsam zu entwickeln: beratende Ingenieure
der Hauptfürsorgestelle, Annette Dieckmann von der Fürsorgestelle Unna, Rolf Gerke als Vertrauensmann der Schwerbehinderten, Betriebsratsvorsitzender
Reiner Alexius sowie die Verantwortlichen der Fachabteilungen
Paul-Günther Mayer (Technische Planung), Marcus Göbel
(Leiter Kernmacherei), Manfred
Stollenwerk (Leiter Endfertigung) und Dr. Rainer Wirtz (Leiter Personal/Kommunikation).
Sie alle haben ihre Aufgabe mit
Bravour gelöst.
rw
Der Bewilligungsbescheid steht zu Recht im Mittelpunkt, weil sich alle Beteiligten darüber freuen konnten (von links nach rechts):
Richard Makiolla (Kreisdirektor Unna), Dr. Fritz Baur (Landesrat), Heinrich Böckelühr (Bürgermeister der Stadt Schwerte),
Emmi Beck (Mitglied der Landschaftsversammlung), Uwe Komp und Heinz Wiebelhaus (Walter Hundhausen GmbH).
glück auf · 2/2001 ..........
21
Unternehmensbereich
GUSS
Neues Weichensystem entwickelt
Humanere Arbeitsplätze
Damit alles wie
geschmiert läuft
Investitionen für
Schwerbehinderte
Hundhausen · Herkömmliche
Weichen müssen regelmäßig
mit mineralölhaltigen Mitteln
geschmiert werden – damit sie
funktionsfähig und betriebssicher bleiben. Nur so lassen sich
die Reibungskräfte zwischen festen und beweglichen Weichenteilen (z. B. Gleitstühlen und
Zungen) minimieren.
Das neue Weichensystem hat so viele
Vorteile, dass sich selbst schon
Interessenten aus Fernost nach
Details erkundigt haben.
Regelmäßiges
Schmieren kostet allerdings nicht nur Zeit,
sondern auch Geld. Problema-
tisch sind überdies die damit
verbundenen Umweltbelastungen: Die Reststoffe verschmutzen den Schotter und dringen
unter Umständen ins Erdreich.
Hundhausen hat jetzt eine
probate Alternative entwickelt:
Zungenrollvorrichtungen in Verbindung mit molybdänbeschichteten Gleitstühlen sowie
Rippenplatten im Zungenwurzelbereich. Dieses Weichensystem reduziert erheblich den
Schmieraufwand, ist äußerst betriebssicher und ohne jede Umweltbelastung.
Ein weiterer Vorteil:
Die neue Weiche ist
kostengünstig, und
selbst alte Anlagen können
damit nachgerüstet werden –
was für sämtliche Weichentypen und Schienenprofile gilt.
Daneben kann die Neuentwicklung noch weitere Plus-
punkte für sich verbuchen: um
50 Prozent gesenkte Stellkräfte,
schmiermittelfreier Betrieb, hohe Belastbarkeit, robuste Betriebsfähigkeit, sichere Lage der
Zungenschiene, uneingeschränkte Fahrgeschwindigkeit, einfache
Montage, hohe Lebensdauer
von Beschichtung und Rollenlager sowie uneingeschränkte Anpassung des Rollenschlittens an
die Zungenlage.
Um eine maximale Gleitfähigkeit zu garantieren, wird das
Molybdän nach einem Spezialverfahren mit zusätzlicher Dauerimprägnierung beschichtet.
Und da die Rollenstellung zur
Zungenschiene auch bei Rückmontagen vollständig erhalten
bleibt, entfällt das übliche Nachjustieren.
Insgesamt gesehen ist das
neue Weichen-System eine
außerordentlich flexible
Lösung und vor allem den
ständig steigenden Belastungen des Schienenbetriebes
gewachsen. Der wirtschaftliche
Vorteil: niedrigere Betriebskosten und eine einfache, funktionsgerechte Lösung innerhalb
bewährter Weichenkonstruktionen. Gegenwärtig arbeitet
Hundhausen intensiv an der
Weiterentwicklung des Systems,
insbesondere auch wegen des
zunehmenden Interesses im
Ausland, das bis nach Fernost
reicht. Dr. Wolfgang Knothe
AEK Gevelsberg · Gute Nachrichten für die AEK InterForm,
Werk Gevelsberg: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe
legte im vergangenem Jahr der
Gevelsberger Gießerei einen Bewilligungsbescheid in Höhe von
250.000 DM unter den Christbaum. Das Geld soll in die
Umgestaltung von Schwerbehinderten-Arbeitsplätzen investiert werden.
AEK Gevelsberg stellt fast ausschließlich Abgaskrümmer für
Diesel- und Ottomotoren her,
die für PKWs und LKWs bestimmt sind. Mit deren Produk-
heit angehören. Denn die AEK
Gevelsberg will den Fertigungsprozess automatisieren und die
Abläufe völlig neu organisieren.
Diese Umstellung wird nicht
nur die Produktivität erhöhen,
sondern auch die Arbeit wesentlich für die Schwerbehinderten
erleichtern.
Der erste Schritt ist der Kauf
einer neuen Schneidpresse für
1,15 Millionen DM. Diese Investition muss die AEK Gevelsberg
selbst tragen, weil sie nach Ansicht des Landschaftsverbandes
nur der Produktivitätssteigerung
dient.
tion beschäftigt sind derzeit 212
Mitarbeiter, von denen zwölf
zum Kreis der Schwerbehinderten gehören – was einer Quote
von 5,7 Prozent entspricht.
Sechs von ihnen – sie sind
hauptsächlich im Stütz- und Bewegungsapparat behindert – arbeiten meist schon seit Jahren
als Abtrenner, Schleifer oder
Putzer in der Gussputzerei. Dort
müssen sie täglich bis zu drei
Tonnen Material heben und
bearbeiten, eine Tätigkeit, die
ihnen durch Lärm, Staub, Funkenflug und Vibrationen zusätzlich erschwert wird. Diese Situation wird bald der Vergangen-
Anders sieht es aus bei den
Automaten und Förderbändern,
die die Zu- und Abfuhr der
Werkstücke übernehmen sollen.
Da diese Maßnahme vor allem
den Behinderten zugute kommt,
wird die 370.000 DM teure Investition mit etwa zwei Dritteln
(250.000 DM) bezuschusst.
Nach der Umstellung der Fertigung sollen die sechs Schwerbehinderten die Anlage im DreiSchicht-Betrieb bedienen. Manuelle Hebe- und Tragearbeiten
entfallen dann ebenso wie die
Belastungen durch Lärm, Staub,
Vibration und Funkenflug.
Jörg Bartels
Lieferant des Jahres 2000
Auszeichnung sorgt für Motivationsschub
AEK Zorge · Insgesamt 388 Lieferanten hatten auf dem Prüfstand gestanden. Auch die AEK
Zorge wurde gewogen, für ausreichend schwer befunden –
und im Rahmen des SupplierMeetings am 19. April im BitzerWerk Schkeuditz als „Lieferant
des Jahres 2000“ ausgezeichnet.
Die entsprechende Urkunde
überreichte der Geschäftsführende Gesellschafter Senator
h.c. Peter Schaufler.
Hervorgehoben wurden die
hohe Flexibilität, die Termintreue und die gleichmäßig gute
Qualität der von AEK Zorge gelieferten Grauguss-Gehäuse –
anspruchsvolle, kernintensive
(teilweise 10 verschiedene Kerne) Kompressorengehäuse für
Kolbenverdichter, die bis 63 bar
druckdicht sein müssen. Derzeit
werden 2-, 4- und 6-Zylinder-
Ausführungen in Serie geliefert.
(Eine 8-Zylinder Variante ist
noch in Erprobung.)
Die Zusammenarbeit mit der
Firma Bitzer hatte sich bereits
1997/1998 angebahnt. Zu den
ersten Lieferungen in größerem
Umfang kam es allerdings erst
im vergangenen Jahr mit insgesamt 1.800 t. Im laufenden Jahr
wird mit ca. 3.000 t gerechnet;
und für das nächste Jahr ist von
weiteren Steigerungen auszugehen. Somit hat sich Zorge innerhalb kurzer Zeit zum größten
Gusslieferanten bei Bitzer gemausert.
Bitzer ist ein global agierendes
Unternehmen mit einem Exportanteil von etwa 75 Prozent.
Rund 1.200 Mitarbeiter werden 2001 einen Umsatz von
annähernd 440 Mio. DM erwirtschaften.
Neben offenen Verdichtern
für stationäre und mobile
Anwendungen sind die sogenannten halbhermetischen
Verdichter mit integrierten
Antriebsmotoren Schwerpunkt der Bitzer-Produktion.
Diese Verdichter werden seit
der Firmengründung als Hubkolbenmaschinen und seit etwa
20 Jahren auch als Schraubenverdichter produziert. Daneben
stellt das Unternehmen eine Reihe unterschiedlicher Druckbehälter her.
Claus Fichtner
Flexibilität, Termintreue und gleichmäßig
gute Qualität – diesen Eigenschaften verdankt die AEK Zorge diese Urkunde, mit der
sie offiziell zum „Lieferant des Jahres 2000“
ernannt wurde. Die Auszeichnung ist
darüber hinaus Ausdruck einer gewachsenen
Partnerschaft: Zorge hat sich inzwischen
zum größten Gusslieferanten der Firma Bitzer
gemausert.
Unternehmensbereich
GUSS
Neue Lehrwerkstatt eingerichtet
Industriemesse Hannover
Aus- und Weiterbildung reaktiviert
Selbstbewusst der
Fachwelt gezeigt
AEK Zorge · Drei lange Jahre ist
es her, dass bei der AEK InterForm, Werk Zorge, ein Industriemechaniker (Fachrichtung Betriebstechnik) ausgebildet wurde. Grund war 1997 die Entscheidung des damaligen Gesellschafters RAG, mechanische
Bearbeitung und Werkzeugbau
nach Herzberg zu verlagern.
Mit dem Wechsel zur Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe ging in Zorge auch
ein Wechsel der Unternehmensphilosophie einher:
Ausbildung und Qualifizierung erhielten wieder einen hohen Stellenwert.
Sichtbar geworden ist dieser Anspruch in einer neuen Lehrwerkstatt, die im
letzten Jahr eingerichtet
wurde.
Zur neuen Ausbildungsstätte – Räumlichkeiten
und Einrichtungen wurden
im Team geplant – gehören
unter anderem eine CNCgesteuerte Fräsmaschine, eine
Ausbildungsinsel für sechs Auszubildende, verschiedene Bohrmaschinen, ein Büroarbeitsplatz
mit PC und ein Elektropneumatik-Prüfstand.
Präventiver Gesundheitsschutz
war ein sehr wichtiges Kriterium
bei der Einrichtung. So wurden
nicht nur höhenverstellbare
Schraubstöcke montiert, sondern auch diverse Krananlagen
und ein elektrisch angetriebenes Transportgerät angeschafft.
Ebenso wichtig wie die Ausstattung waren die didaktischen
Oben: Heiko Zimmer, Wolfgang Hintze, Tino
Wedler und Björn Pilz an einem Elektropneumatikprüfstand
ponenten, Verpackungsmaschinen und im allgemeinen Maschinenbau.
Um den Wünschen der Kunden in allen Belangen gerecht zu
werden, hat das Unternehmen
ein Netzwerk aus leistungsstarken Kooperationspartnern geknüpft. Sie übernehmen die
CNC-Bearbeitungen und die
komplette Komponentenfertigung.
Die konsequente Kundenorientierung erstreckt sich über die
gesamte Leistungspalette – von
links: Der Auszubildende Björn Pilz an einer
Bearbeitungsmaschine
Ziele. Großer Wert gelegt wird
auf selbständiges Lernen, planvolles Arbeiten sowie Team- und
Kommunikationsfähigkeit im
betrieblichen Alltag. Eine gute
Zusammenarbeit mit den Berufsbildenden Einrichtungen
und den örtlichen Schulen wird
natürlich ebenfalls gepflegt.
Das Unternehmen bemüht
sich in den letzten Jahren stark
um die Integration Behinderter.
Bestes Beispiel dafür ist der Leiter der Ausbildung Heiko Zimmer. Da er gesundheitlich beeinträchtigt ist, wurde das Projekt
seitens der Hauptfürsorgestelle
erheblich gefördert; sie übernahm 90 Prozent der Gesamtkosten – eine Unterstützung, die
Heiko Zimmer eine langfristige
Beschäftigung sichert. Er ist daneben auch noch in der Produktion eingebunden.
Mit der Einrichtung der Lehrwerkstatt hat sich das Ausbildungsplatz-Angebot für die Region Südharz spürbar erweitert.
Sie ist übrigens nicht nur den
Azubis vorbehalten: Die Lehrwerkstatt soll auch für die Weiterqualifikation von Mitarbeitern aus den verschiedenen Abteilungen genutzt werden.
Günter Störmer
Ehemalige besichtigen „ihre Hütte“
Die Pleissner GmbH hat die diesjährige Hannover-Messe zum Anlass genommen, ihre
gesamte Produkt- und Dienstleistungspalette eindrucksvoll dem Fachpublikum zu
präsentieren. Der eigene Messestand war dabei mit zahlreichen hochwertigen Exponaten
aus der aktuellen Produktion bestückt.
tig Getriebegehäuse, Gehäuse
UT, Lagerschilder, Zylinder
u.s.w. aus Grau- und Sphäroguss
herstellen.
Nachgefragt werden die Produkte in den Bereichen Verdichter- und Pumpenbau, Windkraft-Standardgetriebe, Lagertechnik, Kupplungen, Kraftwerk- und Turbinenbau, Bahnantriebssysteme, Schiffsbaukom-
Vieles kaum wiedererkannt
AEK Zorge · Schon zum dritten
Mal hatte die AEK InterForm
GmbH (früher Harzer Graugußwerke Zorge) ihre Ehemaligen
zur Werksbesichtigung geladen
– und über 100 Ruheständler ließen sich die Gelegenheit nicht
entgehen.
Empfangen und begrüßt wurden sie vom Technischen Leiter
Dipl. Ing. Wolfgang Schmidt
und dem Betriebsratsvorsitzenden Peter Schiele. Und nach
dem obligatorischen Erinnerungsfoto ging es in kleinen
Gruppen mit den Abteilungsleitern durch die Produktions- und
Fertigungshallen.
Seit ihrem letzten Besuch im
Jahre 1998 wurde vieles investiert, so dass die Ruheständler
nach eigenen Aussagen „ihre
Hütte“ kaum wiedererkannten.
Umso größer war der Informationsbedarf, den die Abteilungsleiter zu stillen hatten.
Unter dem Motto „Die Zukunft erfolgreich meistern“ informierte anschließend Wolf-
Pleissner · Wer je daran gezweifelt haben sollte, dass die Pleissner GmbH Zukunft hat, wurde
auf der diesjährigen Industriemesse in Hannover eines Besseren belehrt: Das Unternehmen
präsentierte sich und seine Exponate hochwertiger Gussprodukte selbstbewusst und zukunftsorientiert.
Die Elzer Firma – seit September 2000 eigenständiges Unternehmen im Verbund der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe – wird also auch zukünf-
der Konstruktion und Werkstoffbearbeitung über Simulationstechniken bis hin zur Serienfertigung.
Äußerst kundendienlich sind
auch die Synergie-Effekte, die
sich aufgrund der Kooperation
mit anderen Unternehmen aus
dem Gussbereich der GMHGruppe ergeben.
Herbert Knop
Großinvestitionen
GMH-Holding hat ihr
Versprechen eingelöst
Über 100 Ehemalige zeigten ihrer Verbundenheit zur AEK Zorge (früher Harzer Graugußwerke Zorge) und folgten der Einladung zu einer Betriebsbesichtigung. Das Werk hat
sich in der Zwischenzeit derart verändert, dass sie vieles kaum wiedererkennen konnten.
gang Schmidt die Ehemaligen
über den Stand des Unternehmens – was in Planung ist, an Investitionen ansteht und welche
Kapazitäten ausgebaut werden
sollen. Schmidt: „Wir haben bei
all unseren Aktivitäten nur ein
Ziel: die Arbeitsplätze für eine
strukturschwache Region und
den Standort Zorge auf Dauer
zu sichern.“ Selbstverständlich
trafen sich am Ende alle an der
Kaffeetafel, wo die Ehemaligen
nicht nur in Erinnerungen
schwelgten, sondern sich auch
anerkennend über die vielen Investitionen äußerten.
Martin Hartung
glück auf · 2/2001 ..........
23
Pleissner · Das Versprechen der
Georgsmarienhütte Holding,
der Pleissner GmbH mit kräftigen Investitionen auf die Sprünge zu helfen, ist eingelöst. Mitte
April wurde der Auftrag für zwei
neue Mittelfrequenz-Schmelzöfen mit je 8 Tonnen Schmelzleistung an die Firma ABB vergeben. Jetzt können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Pleissner GmbH noch optimistischer als bisher in die Zukunft schauen. Die Gesamtinves-
tition beläuft sich auf etwa 5
Millionen DM – und erfordert
betriebsinterne Umstellungen.
Denn der Schmelzbetrieb muss
wegen der neuen Produktionsanlagen völlig neu organisiert
werden. Die entsprechenden
Planungen inklusive formaljuristischer Abwicklung (z. B. Umweltauflagen, Bauaufträge) laufen schon auf Hochtouren. Die
Anlage soll Ende Dezember in
Betrieb gehen.
Herbert Knop
Unternehmensbereich
GUSS
Erster Auftrag zur Aluminiumbearbeitung
Hannover-Messe 2001
Aus „Keimzelle“ soll neues
Kerngeschäft erwachsen
Dabei sein ist alles
BALO · Premiere für die BALOMOTORTEX GmbH in CastropRauxel: Seit März bearbeitet sie
erstmalig auch Motorenteile
aus Aluminium-Druckguss mechanisch. 7.000 Kipphebel-Gehäuse sollen pro Jahr nach die-
Im Unterschied zu Grauguss
und Stahl herrschen bei der Zerspanung von Aluminium andere
Gesetzmäßigkeiten. Ein Beispiel
dafür sind die unbedingt erforderlichen hohen Zerspanungsschnitt-Geschwindigkeiten.
Die Produktion der Kipphebel-Gehäuse erfordert höchste Präzision. Eine produktionsbegleitende Messtechnik überprüft und dokumentiert die Maß- und Lagetoleranzen.
sem Verfahren gefertigt werden. Die Druckgussrohlinge liefert eine Leichtmetallgießerei
aus Süddeutschland im Kundenauftrag.
Mechanisch bearbeitet werden die Motorenteile auf einem
NC-gesteuerten, flexiblen Bearbeitungszentrum mit einer
Tischgrösse von 800 x 800 mm
und der Werkzeugaufnahmegröße SK 50. Nach den abschließenden Prüfungen gehen die
Kipphebel-Gehäuse aus Al Si 9
Cu 3 an einen deutschen Dieselmotorenhersteller, der damit eine seiner 6-Zylinder-Baureihen
bestückt.
Schwieriger ist auch die
Spanntechnik: Bei Eisenwerkstoffen reicht es in der Regel aus,
das Werkstück möglichst stabil
zu spannen und dann nach den
bekannten Parametern zu bearbeiten. Anders bei großen Bauteilen aus Aluminium. Dort
muss das Werkstück wegen der
Instabilität des Werkstoffes mit
filigraner Spann- und Unterstützungstechnik fixiert werden.
Um die Produktionsnebenzeiten zu minimieren, ist die Vorrichtung- und Werkzeugtechnik
so ausgelegt, dass bei den Bohrund Fräsoperationen möglichst
wenige Werkzeugwechsel anfal-
len. Ergebnis: Mit sechs gleichzeitig aufgespannten KipphebelGehäusen und MehrschneidenWerkzeugen fällt der Anteil der
Produktionsnebenzeiten sehr
gering aus.
Die eigentliche Zerspanungstechnik bereitete wie erwartet
keine besonderen Probleme.
Erfreulich sind auch die weitaus
höheren Schnittwerte und die
höheren Werkzeugstandmengen, die im Vergleich zu Eisenwerkstoffen erzielt werden.
Als besonders schwierig erwies
sich hingegen die 670 mm lange Lagerbohrung, in die später
eine Achse zur Steuerung der
24 Motorventile montiert wird.
Aber auch dieser Herausforderung waren die Mitarbeiter gewachsen. Bei der Kundenabnahme konnte nachgewiesen werden, dass alle Dimensions-,
Form- und Lagetoleranzen eingehalten werden.
Von immenser Bedeutung ist
auch der Nachweis der Druckdichtheit des Kipphebel-Gehäuses. BALO führt deshalb
eine 2-stufige Dichtheitsprüfung durch um sicherzustellen,
dass sowohl Luftraum als auch
Ölraum druckdicht sind – ein
Nachweis, der dem Kunden zu
100% attestiert wird.
Für die BALO-MOTORTEX
GmbH ist dieser Auftrag mit
einer Laufzeit bis Ende 2003 ein
Meilenstein. Das Unternehmen
verbindet damit die Erwartung,
dass aus der „Keimzelle Aluminiumbearbeitung” ein neues
Kerngeschäftsfeld für die
mechanische Bearbeitung erwächst.
Rolf Thauern
AEK Herzberg · Wie schon in
den zwei vorangegangenen Jahren präsentierte sich die AEK InterForm GmbH auf der diesjährigen Hannover-Messe mit der
VDG / DGV auf einem Gemeinschaftsstand.
An den sechs Messetagen
konnte allein Herzberg über 80
Kunden und Interessenten auf
totypenfertigung einzusteigen
bzw. die Geschäftsbeziehungen
auszubauen.
Interessante Kontakte ergaben
sich außerdem zu externen Bearbeitungsfirmen (speziell für
Großgussteile) und Modellbaubetrieben. Und am 3. Messetag
überraschte Gerhard Walter,
Bürgermeister der Stadt Herz-
Eine außergewöhnlich gute Resonanz verbuchte die AEK Herzberg auf ihrem
Messestand, auf dem sie sich mit der VDG/DGV gemeinsam präsentierte. Besonders
vielversprechend waren Kontakte mit Vertretern der Energiemaschinenbranche, die
teilweise sogar Aufträge in Aussicht stellen konnten.
dem Stand begrüßen. In den Gesprächen wurde die allgemein
gute Konjunkturlage deutlich.
Und in über 30 % der Fälle ging
es darum, dass Firmen aus der
Energiemaschinen-, Bergbauund Werkzeugbaubranche auf
der Suche nach neuen Gusslieferanten waren.
Besonders vielversprechend
erwies sich die Energiemaschinenbranche. Vertreter von
SIEMENS KWU (Mülheim), SIEMENS Wesel, SIEMENS Görlitz
und ENERCON (Aurich) stellten
in Aussicht, schnell in eine Pro-
berg, die AEK-Mitarbeiter mit einer Stippvisite.
Fazit: Die Hannover-Messe
zählt zu den bedeutendsten
Messen für den Maschinenbau
und deren Hauptzulieferer – sowohl hinsichtlich des Besucherinteresses als auch der Repräsentanz der deutschen und ausländischen Gießer, die in insgesamt
drei Messehallen vertreten waren. Deshalb ist es für Herzberg
um so wichtiger, in den nächsten Jahren weiter auf dieser Messe präsent zu sein.
Mike Apitzsch
PERSONALIA
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir, die Geschäftsführung und Betriebsräte der Unternehmen innerhalb der Guss-Gruppe, möchten allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ihr Betriebsjubiläum feiern,
herzlich gratulieren. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel
Erfolg auf Ihrem Berufsweg, beste Gesundheit und auch
im Privaten alles Gute.
Pleissner GmbH
Ihr 25-jähriges Betriebsjubiläum konnten feiern:
Fred Tammler und Hans Joachim Pape.
Maschinenformerei, danach an der Formanlage.
In einer Feierstunde wurde auch er im Beisein seiner
Ehefrau für seine langjährige Treue und Zuverlässigkeit
geehrt. Von links nach rechts: Produktionsleiter
Joachim Lengnink, Gießereileiter Lothar Gröger, Jutta
Pape, Geschäftsführer Josef Ramthun, Hans Joachim
Pape, Geschäftsführer Dr. Hans Schmidt-Horix, Personalchefin Gisela Paggel und Betriebsratsvorsitzende
Lothar Kampzcyk.
Fred Tammler (4. von links) war seit dem 16. März 1976 bei Pleissner
beschäftigt und damit nur wenige Tage länger dabei…
Fred Tammler trat am 16. März 1976 in die
Gustav Pleissner GmbH ein und arbeitet seitdem im
Schmelzbetrieb, den er seit 1993 als Erster Schmelzer
leitet. In einer Feierstunde wurde er im Beisein seiner
Frau für seine langjährige Treue und Zuverlässigkeit
geehrt. Von links nach rechts: Personalchefin Gisela
Paggel, Geschäftsführer Josef Ramthun, Anni Tammler,
Fred Tammler, Geschäftsführer Dr. Hans Schmidt-Horix,
Gießereileiter Lothar Gröger und Betriebsratsvorsitzender Lothar Kampzcyk.
Hans Joachim Pape ist seit dem 6. April 1976
in der Gustav Pleissner GmbH beschäftigt. Bis 1982
arbeitete er an den Einzelrüttelmaschinen in der
AEK InterForm Zorge
Sein 25-jähriges Betriebsjubiläum konnte feiern:
Eckehard Machlitt (Kernmacherei).
Walter Hundhausen GmbH
Ihr 25-jähriges Betriebsjubiläum konnten feiern:
Peter Buik (Produktentwicklung QM), Detlef
Buschlinger (Modellbau), Sefer Harmann (Trennband)
und Erich Tiemann (Trennband).
Ihr 35-jähriges Betriebsjubiläum konnten feiern:
Peter Bogdanski (Instandhaltung), Dietmar Böhme
(EDV) und Gerhard Eidberger (Kernmacherei).
…als Hans Joachim Pape (5. von links), der am 6. April 1976
sein Berufsleben bei dem Elzer Unternehmen begonnen hatte
glück auf · 2/2001 ..........
24
Unternehmensbereiche
ANLAGENBAU &
ROHSTOFF RECYCLING
· IAG Industrie-Anlagen-Bau Georgsmarienhütte GmbH
· Kranbau Köthen GmbH
· ASL Aircraft Service Lemwerder GmbH
· Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH
· Adolf Ellermann GmbH
· Eberhard Metalle und Recycling GmbH
Nachlese zum 2. Köthener Krantag
460-Tonnen-Kran erwies sich als Publikumsmagnet
Kranbau Köthen · Die mit dabei
waren, sind der einhelligen Meinung: Das High-light des 2. Köthener Krantages war der fertigmontierte 460-Tonnen-Gießkran und der Vortrag, den Horst
Bugner dazu hielt. Krane dieser
Größe sind eben für jeden Kranbauer eine Ausnahmeerscheinung – und belegen speziell in
diesem Fall, dass Köthens Wurzeln im Bereich der metallurgischen Spezialkrane liegen.
Aber natürlich stießen auch
die Vorträge der beiden anderen
Köthener Mitarbeiter Peter Möbius und Thomas Schwingel auf
offene Ohren, hatten sie doch
ebenfalls Interessantes über zwei
weitere Kranprojekte zu berichten, die in der Fertigung des Unternehmens zu sehen waren.
Hier einige Auszüge der Vorträge:
ner Auslegerlänge von 32,5 m
und einer Hubhöhe von 60 m.
Drei dieser Drehkrane mit einer
Spannweite von 52 m bedienen
sowohl die Sektionsmontagefläche als auch die Dockgrube; drei
weitere mit einer Spannweite
Die Pendelstütze wurde deshalb als Sonderkonstruktion gefertigt, die gewährleistet, dass
keine Horizontalkräfte auf die
Kranbahn wirken (abgesehen
von den unvermeidlichen Seitenkräften aus dem Kranfahren).
E-Container. Für diese Variante
hat sich Köthen entschieden,
um die geforderte Hubhöhe zu
erreichen und gleichzeitig die
Elektrik so weit wie möglich von
der Pfanne weg zu platzieren.
Als Einscherung wurde für das
Peter Möbius: die Schiffbauhalle Meyer Werft Papenburg
In einer Zeit, in der in riesigen
Hallen das ganze Jahr über Schiffe gebaut werden, haben Werftmontagekrane gegenüber früheren Kabelkrananlagen enorm an
Bedeutung gewonnen. Dies gilt
auch für die Meyer Werft in
Papenburg .
Sie hat innerhalb des deutschen Schiffbaus eine Sonderstellung: Ihr Standort liegt etwa
50 km landeinwärts. Deshalb
war die Größe der Schiffe, die sie
bauen konnte, lange Zeit begrenzt – mussten sie doch auf
der Ems zum offenen Meer
überführt werden.
Mit der EU-Genehmigung für
das Emssperrwerk waren andere
Tonnagen möglich – und für die
Meyer Werft die Zeit reif, in eine
neue zweite Schiffbauhalle zu
investieren.
Für die eigentliche Schiffbauhalle – mit einer Fläche für den
Sektionsbau und mit einer
Dockgrube für den Fertigbau des
Gesamtschiffes – hat sie bei der
Kranbau Köthen zehn Krane in
Auftrag gegeben.
Gespeist aus seinen reichen Erfahrungen im Schiffbau, hatte
der Auftraggeber sehr klare und
durchdachte Ziele, zum Beispiel
die Krane so anzuordnen, dass
die Montagefläche maximal genutzt und dort störungsfrei – also ohne flurlaufende Kranfahrwerke – gearbeitet werden kann.
In ausführlichen Gesprächen,
in denen Köthen die Erfahrungen anderer Werftaufträge einbringen konnte, entwickelte
man die vorliegende Variante:
Die wandseitigen Kranbahnen
wurden hochgelegt und in der
Höhe so gestaffelt, dass drei
Kranbahnschienen auf einer
Breite von nur 900 mm Platz
fanden.
Die sechs Drehkrane haben
ein einheitliches Oberteil mit ei-
Wegen der geforderten Anfahrmaße und der Vorgabe, die
Pfanne um 180° kippen zu können, ist er als 4-Trägerkonstruktion ausgeführt. Sein Eigengewicht beträgt über 700 t.
Die Hauptträger mit einer
Breite von 2,9 m und einer Höhe von 2,9 m sind begehbar. Im
Innern befinden sich die isolierten und klimatisierten Elektrikräume.
Der Kran besitzt zwei Laufkatzen. Die Hauptlaufkatze mit ihrem 460-t-Hubwerk hat eine
Spurweite von 13 m und ist 6,6
m hoch. Die Katze selbst wiegt
ohne Traverse etwa 230 t und ist
damit die schwerste Montagebaugruppe. Die Hilfslaufkatze ist
ebenfalls eine Zweischienenlaufkatze und hat ein 80-t- und
ein 25-t-Hubwerk. Ihr Gewicht:
etwa 62 t.
links: Der 460-t-Gießkran war der
Publikumsliebling auf dem
2. Krantag in Köthen.
unten: Großes Gedränge gab es bei
der Besichtigung der Kranprojekte in
der Produktionshalle.
von 8,5 m sind ausschließlich
für die Ausrüstung der Schiffe in
der Dockgrube vorgesehen. Gesteuert werden sie von einer Kabine oder per Funk vom Flur
aus.
Zum Kranpaket gehören auch
vier Zwei-Katzen-Portalkrane,
betrieben auf einer Kranbahn in
Reihe. Sie sind hauptsächlich für
den Zusammenbau in den Sektionen bestimmt und mit zwei
gleichen Katzen (je 30 t Tragfähigkeit) bestückt.
Alle Antriebe sind Frequenzumrichter-geregelt mit separaten Bremswiderständen. Alle Bewegungen werden damit elektrisch gebremst, so dass die separaten Scheibenbremsen für die
Hubwerke und die Bremsmotoren aller Fahrwerke nur als Haltebremsen bzw. im Not-Aus-Fall
wirken.
Die Steuerung erfolgt per Funk
vom Flur aus. Außerdem hat jeder Kran ein Notsteuertableau in
einer Ablage am Fuß des Aufstieges.
Der „Clou“ der Krane liegt im
Portalgerüst und Kranfahrwerk:
Wegen der geringen Breite der
mittleren Hochkranbahn waren
die horizontalen Radlasten begrenzt. Bei einer durch die Verschachtelung der Krane notwendigerweise schräg gestellten
Pendelstütze wären diese Horizontalkräfte wesentlich zu groß.
Aufgrund der langen Spannweite wurden Kastenträger mit
Überhöhung konstruiert.
Die theoretische Spurweite
von 50,6 m wird um 64 mm kürzer gefertigt. Durch diesen
„Kunstkniff“ wird die horizontale Verschiebung des Gelenkpunktes – infolge der Verformung durch die Eigenlast der
Kranbrücke – so kompensiert,
dass der untere Pendelstützenstiel senkrecht steht.
Weitere Features sind: eine Antikollisionssicherung über Lichtschranken, eine Gleichlaufregelung mit Schräglaufüberwachung durch Encoder und eine
Wechselsprechanlage mit drei
fest installierten Sprechstellen.
Thomas Schwingel:
der 170-TonnenPfannentransportkran
Der Dreiträgerbrückenkran ist
mit einer 170-t-ZweischienenLaufkatze inklusive Lamellenhakentraverse und einer 50-t-Hilfslaufkatze bestückt. Seine Spannweite: 12,5 m. Sein Eigengewicht: etwa 226 t. Eingesetzt
wird er zum Transport von feuerflüssigem Material vom Pfannenwagen zum Drehturm sowie
zum Be- und Entladen.
Die Hauptträger sind begehbar. Die Schaltanlage befindet
sich in einem klimatisierten
glück auf · 2/2001 ..........
25
Hubwerk 24/4 gewählt, das
heißt es gibt 24 tragende Seile,
von denen vier auf die Seiltrommel auflaufen. Für den Seilausgleich sorgen zwei Seilwippen.
Der Vorteil dieser Lösung: Fällt
ein Seil aus – z.B. weil es wegen
mechanischer Gewalteinwirkung oder Nichtbeachtung der
Ablegereife reißt –, so wird die
Last durch den verbleibenden
Flaschenzug gehalten.
Horst Bugner:
der 460-t-Gießkran
Der Kran wird zum Transport
der gefüllten Gießpfannen vom
Pfannentransportwagen zum
Pfannendrehturm, zum Schlacketransport, für Reinigungsarbeiten und zum Absetzen des
Pfannendeckels eingesetzt.
Das umfangreiche elektrische
Konzept wurde in enger Zusammenarbeit mit den Firmen
SIEMENS und ALPHA ELEKTRONIK entworfen. Besonders zu beachten waren dabei Sicherheitsaspekte.
Der Kranbetrieb kann aufgrund dieses Konzeptes selbst
dann aufrecht erhalten werden,
wenn es bei einem Anlagenteil
zu Störungen kommt – zum Beispiel in den Fahr- und Hubwerken, der Katzstromzuführung,
an einem Mittelspannungskabel
der Kranstromzuführung, einem Mittelspannungstransformator oder einer Einspeise/Rückspeise-Einheit.
Bei einem Kran im 24-Stunden-Betrieb sind derartige Vorsichtsmaßnahmen unumgängRainer Lorenz
lich.
Unternehmensbereiche
ANLAGENBAU & ROHSTOFF RECYCLING
Fernsehdokumentation
Kamerateam des
MDR begleitete
Schwerlasttransport
Kranbau Köthen · Ein Kamerateam des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) wollte es genau
wissen – und begleitete den
Transport des ersten Vollportalkranes für die neue Schiffbauhalle der Meyer Werft in Papenburg.
Der Kran mit einer Spannweite von 50,6 m musste für den
Transport natürlich zerlegt werden. Die größten Baugruppen,
zwei Kastenträger, boten mit einer Länge von je 45,8 m und einem Stückgewicht von 55t noch
reichlich imposante Bildmotive.
Auf zwei Spezialfahrzeuge verteilt erreichten sie eine Gesamtlänge von über 120 m.
Von Anfang an waren Redakteurin Inna Buckup und ihr Kamerateam hautnah dabei. Hier
eine Chronologie der Ereignisse:
18.00 Uhr. Die Verladung ist
beendet. Jetzt hat das MDRTeam die Gelegenheit, mit Uwe
Reinecke und Herbert Liessem,
den Geschäftsführern der Kranbau Köthen GmbH, ein Interview zu führen. Sie informieren
sich über den Auftrag, die weiteren Aktivitäten und die Montage
beim Kunden. Dass der Transport ein hartes Stück Arbeit für
die Köthener sein wird, zeigt die
Tatsache, dass innerhalb von
fünf Wochen vier Portalkrane ausgeliefert werden müssen.
Die Geschäftsführer Uwe Reinecke und
Herbert Liessem werden vor einem der
Spezialtransporte vom MDR-Redaktionsteam unter Leitung von Frau Inna Buckup
interviewt.
links: Der erste Kastenträger ist verladen,
und der Spezialtransport ist in Startposition gefahren.
21.30 Uhr. Das Begleitfahrzeug der Polizei trifft ein. Nachdem die Polizisten die Transportgenehmigung
überprüft
und sich von der Ordnungsmäßigkeit von Fahrzeugen und Ladung überzeugt haben, geben
sie „grünes Licht“ – genauer gesagt: Blaulicht – für den Transport. Es kann losgehen.
21.40 Uhr. Die Schwerlastausfahrt zur Bundesstraße wird
abgesperrt, und der erste schwie-
Nachdem die Baugruppen eines 460-t-Gießkranes
den Transport per Schwerlast-LKW und Binnenschiff gut überstanden hatten, begann das Montageteam der Kranbau Köthen
GmbH mit der Montage bei SIDMAR in Belgien. Mit Spezialkranen wurden die Einzelteile des Kranes auf die Kranbahn gehoben, so dass die mechanische und elektrische Montage sofort
beginnen konnte. Der Kran für die neue zweite Stranggussanlage
des Stahlwerkes wird in hoher Qualität von den Köthener
Kranbauern an den Betreiber übergeben.
Rainer Lorenz
rige Streckenabschnitt beginnt:
die Fahrt aus dem Werksgelände
auf die Bundesstraße. Das Kamerateam hat gleich alle Hände
voll zu tun, die Schwierigkeiten
auch filmisch aus unterschiedlichsten Perspektiven zu erfassen. Deutlich wird auch, wieviel
Fingerspitzengefühl und Erfahrung von Fahrern und Einweisern abverlangt wird, um solche
Abschnitte erfolgreich zu meistern.
24.00 Uhr. Das Kamerateam
verabschiedet sich, denn ihr Bericht soll bereits am nächsten
Tag im Fernsehen ausgestrahlt
werden. Einige schwierige Passagen haben sie noch miterlebt.
Ihr Film verspricht, spannend
zu werden.
24.05 Uhr. Der Konvoi setzt
seine Reise fort. Er muss in zwei
Nächten in Papenburg ankommen.
Rainer Lorenz
Handballmannschaft zu Besuch
„Bildungslücke“ geschlossen
Kranbau Köthen · Illustrer Besuch bei der Kranbau Köthen
GmbH. Denn nicht nur die Spieler der 1. Herrenmannschaft der
HG 85 Köthen fanden sich ein,
sondern auch Trainer Heinz Prokop, Vereinspräsident Andreas
Auerbach und Mitglieder des
Wirtschaftsrates, darunter der
Landrat des Landkreises Köthen
Ulf Schindler. Grund genug für
die Geschäftsführer Uwe Reinecke und Herbert Liessem, sich
persönlich um die Gäste zu
kümmern.
Die Handballer spielen in der
Regionalliga, belegen derzeit
Platz 4 und messen sich mit
Mannschaften aus Sachsen-Anhalt, Bayern, Hessen, Sachsen
und Brandenburg. Und obwohl
viele schon längere Zeit in Köthen leben, hatte bisher noch
keiner die Gelegenheit, das Köthener Werk zu besichtigen.
Bei einem Werksrundgang, der
vom Zuschnittbereich über die
Kastenträgerfertigung bis zu den
Werksmontageplätzen führte,
konnten sie diese „Bildungslücke“ schließen. Beeindruckt waren sie dabei nicht nur von der
neuen Plasma-Brennschneidtechnik, sondern auch von der
glück auf · 2/2001 ..........
26
Die Geschäftsführung Uwe Reinecke (1. v. l.) und Herbert Liessem (2. v. l.) sowie der
Leiter der Fertigung Walter Radtke (3. v. r.) beim Erinnerungsfoto mit der Handballmannschaft und dem Präsidium der HG 85 vor der Produktionshalle.
gewaltigen Anlage zur Herstellung der Kastenträger für die
Krane.
Abschließend standen die beiden Geschäftsführer den Gästen
Rede und Antwort. Dabei wurde
die aktuelle Auftragslage ebenso
gestreift wie Ausbildung und
wirtschaftliche Entwicklung seit
der Übernahme durch die Georgsmarienhütte Holding GmbH.
Aber auch die Vertreter der
Kranbau Köthen GmbH waren
neugierig. Vor allem wollte man
wissen, was sich die HandballMannschaft als Saisonziel gesteckt hat. Klare Antwort: den 3.
Platz in der Regionalliga – ein
Ziel, das sich aber nur über starke Leistungen in den ausstehenden Spielen verwirklichen lässt.
Rainer Lorenz
Unternehmensbereiche
ANLAGENBAU & ROHSTOFF RECYCLING
Molsieb-Adsorber
Gasbehälter runderneuert
Neue Wege bei
Konstruktion
und Fertigung
„Scheinriese“ neu eingekleidet
IAG GMH · Der im Auftrag eines
großen süddeutschen Unternehmens gefertigte Molsieb-Adsorber war für die IAG gleich in
zweifacher Hinsicht eine Premiere: zum einen wurde er nach
der EU-Druckgeräterichtlinie
„DGRL 97/23/EG“ gefertigt, die
ab 2003 in der EU verbindlich
ist; Zum anderen handelte es
sich um einen Adsorber neuen
Typs.
Molsieb-Adsorber sind eine
Vorstufe von Luftzerlegungsanlagen und haben die Aufgabe,
Bestandteile wie Wasser, CO2
und Kohlenwasserstoffe aus der
Luft zu filtern. Nur so ist es möglich, bei der sich anschließenden
Verflüssigung von Luft O2, N2
und andere Edelgase von hohem
Reinheitsgrad zu gewinnen.
Der von der IAG gefertigte
Molsieb-Adsorber hat einen
Durchmesser von 4,2 m, eine
Länge von 13,5 m und ein Gewicht von etwa 40 t. Das Neue
daran ist, dass in dem vertikalen
Adsorber das Radialstrom-Prinzip umgesetzt wird – was erhebliche wirtschaftliche Vorteile
mit sich bringt.
Die Umsetzung dieses Prinzips
forderte den IAG-Mitarbeitern
ein Höchstmaß an Qualitätsarbeit ab. So galt es zum Beispiel,
in der Perforation der Einbauten
ein kerbfreies Verschweißen zu
Der Molsieb-Adsorber vor dem Zusammenbau. Im Hintergrund ein Bauteil,
fertig zum Einziehen in das Gehäuse.
erzielen. Eine Schwierigkeit bei
der Montage war, die Rundheit
der im Durchmesser bis zu 3,8 m
großen Bauteile zu gewährleisten, was bei einer Wandstärke
von nur 3 mm Präzisionsarbeit
erforderte.
Technische Gespräche mit
Vertretern des namhaften Unternehmens ergaben, dass nach
erfolgreicher Erprobung der
neue Molsieb-Adsorbertyp zukünftig in Luftzerlegungsanlagen bevorzugt eingesetzt werden soll.
Hans-Joachim Furkert
Nach 46 Jahren Werkszugehörigkeit wurde der
61-jährige Helmut Völler in die Altersteilzeit verabschiedet. IAGGeschäftsführer Jürgen Abromeit dankte ihm für seine langjährige
Mitarbeit, die er als Meister und Werkstattleiter abschloss. Seine
Kollegen hatten sich für den eingefleischten Bayern-Fan ein ganz
besonderes „Abschieds-Schmankerl“ ausgedacht und sein Büro
liebevoll mit blau-weißen Fahnen ausgeschmückt. Um der letzten Arbeitsschicht vollends einen bayrischen Anstrich zu geben,
kredenzten sie dazu Weißwürste und süßen Senf.
gs
IAG GMH · Er steht auf dem Firmengelände der Infracor GmbH
in Marl und wird von allen Mitarbeitern trotz seiner Größe nur
„Zwerg“ genannt: ein Führungsgerüst-Gasbehälter, dessen Mantel von der IAG komplett erneuert werden musste.
Einen 20.000-cbm-volumigen
Riesen als Zwerg zu bezeichnen,
scheint dessen Ausmaßen alles
andere als gerecht zu werden.
Der Vergleich mit weiteren Gasbehältern, die ebenfalls auf dem
Werksgelände der Infracor stehen, rückt die Größenverhältnisse allerdings wieder schnell
zurecht: Ihr Volumen liegt
zwischen 150.000 und 200.000
cbm.
Die von 1936 bis 1942 erstellten Behälter wurden damals aus
Tausenden, ja Millionen von
Nieten zusammengehalten –
eine Technik, die bis in die 60-er
Jahre noch weit verbreitet war,
inzwischen aber modernen
Schweißkonstruktionen weichen musste.
Der von der IAG neu ummantelte „Zwerg“ ist dreihübig, besteht also aus zwei Teleskopen
und einer Glocke. Sein Beckendurchmesser beträgt etwa 30 m,
sein Gewicht 115 t und seine Gesamthöhe (ausgefahren) 36 m.
Jedes Teleskop misst 29,5 m im
Durchmesser und bringt ein Gewicht von 55 t auf die Waage.
Die Glocke ist zwar etwa 0,5 m
„schlanker“, dafür aber 110 t
schwer. Sie musste nach der Reparatur mit einem 800-t-Raupenkran in den Behälter eingesetzt werden.
Antonius Unland
Die IAG musste die 110 t
schwere Glocke zunächst
ausbauen, bevor sie auf
einem Vormontageplatz
neu ummantelt werden
konnte. Anschließend
wurde sie mit einem
800-t-Raupenkran wieder
in den Behälter eingesetzt.
Fußballturnier
Auch 3. Halbzeit kam nicht zu kurz
IAG GMH · Einen hervorragenden 2. Platz erdribbelte sich die
Firmenfußballmannschaft der
IAG bei einem Hallenturnier,
das die Walter Rau Lebensmittelwerke in Hilter ausgerichtet
hatte. Als Sieger setzte sich der
Gastgeber gegen insgesamt sieben Mannschaften durch. Offensichtlich konnte er seinen
Heimvorteil ausspielen.
An dem regional anerkannten
Fußballturnier, das bereits zum
13. Mal ausgetragen wurde, beteiligen sich die Ballkünstler der
IAG bereits seit fünf Jahren. Vor
drei Jahren konnten sie sich sogar als Sieger auf dem Wanderpokal verewigen.
Nach der Siegerehrung dann
der Anpfiff zur 3. Halbzeit. Bei
Essen und Trinken – geladen
hatte die Firma Rau – konnten
sich die Akteure ohne Gefahr für
Leib und Leben über Blutgrätschen, gestreckte Beine, Freistoßvarianten, angeschnittene
Bälle und andere fußballerische
Finessen austauschen.
Eine gute Leistung macht bekanntermaßen Lust auf mehr.
So würde die IAG-Fußball-Elf
glück auf · 2/2001 ..........
Nach einem 2. Platz konnten die Fußballerspieler der IAG zufrieden ihre 3. Halbzeit
genießen. Hinten von links nach rechts: Uwe Seelmeyer, Mathias Debbrecht,
Detlef Bachmann, Karl-Heinz Schöne und Ulrich Hellermann.
Vorne von links nach rechts: Wilfried Kemper und Torwart Hans Jürgen Krösche.
gerne ein GMH-Holding-internes Fußball-Turnier ins Leben
rufen. Wer ebenfalls Interesse
daran hat oder einfach auch nur
Anregungen weitergeben möch-
27
te, sollte sich mit Detlef Bachmann oder Hans-Jürgen Krösche
in Verbindung setzen. Telefon:
(05401) 331-326.
Wilfried Kemper
Unternehmensbereiche
ANLAGENBAU & ROHSTOFF RECYCLING
Zertifizierung
Anforderungen erneut
bestens gemeistert
IAG GMH · Bereits zum zweiten
Mal und wiederum erfolgreich
wurde die IAG im Zuge des
Managementsystems für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz gemäß SCC (Sicherheits-Zertifikat-Contractoren)
zertifiziert. Auditor war die Zertifizierungs- und Umweltgutachtergesellschaft des TÜV Nord.
Schwarz auf weiß wird der IAG bestätigt,
dass sie das 1997 eingeführte QualuitätsManagement-System zur vollsten
Zufriedenheit der Auditoren anwendet
und weiterentwickelt.
Auditleiter Hans Josef Hauertmann prüfte sowohl die Fertigungswerkstatt als auch eine Außenbaustelle, und zwar die Tankneubauwerke der DEA Wesseling in Köln.
Am Ende wurde der IAG bescheinigt: Sie hat den Nachweis
erbracht, dass sie das im August
1997 eingeführte Managementsystem bei Kontraktoren in der
Mineralöl, -chemischen und
anverwandten Industrie entsprechend der
SCC-Grundlage erfolgreich anwendet und kontinuierlich weiterentwickelt.
Besonders hervorgehoben wurde die sehr gute
Umsetzung des
Systems in die
Praxis, die Schulung aller Mitarbeiter und die Dokumentation der Maßnahmen, die durch
die Geschäftsführung
und den zuständigen
Fachkräften für Arbeitssicherheit mit viel Fleiß
weitergeführt wurde.
Gültig ist das Zertifikat
bis November 2003.
Das SCC-Zertificat verlangen mittlerweile auch
viele Kommunen, wenn
sie drucklose Bauwerke für die
Abwasserbehandlung ausschreiben.
Johannes Reinkemeier
Was macht eigentlich ein Vorzeichner?
IAG GMH · Bei der IAG gibt es
wie in allen Behälter- und Apparatebau-Firmen in der Werkstatt den Beruf des Vorzeichners
– eine verantwortungsvolle und
kreative Tätigkeit, nicht zuletzt,
weil der Vorzeichner den gesamten Fertigungsprozess begleitet.
Dies beginnt schon bei der
Arbeitsvorbereitung, wo er zusammen mit Meister und Konstrukteur festlegt, in welcher
Reihenfolge ein Produkt gefertigt wird. Grundlage dafür sind
Zeichnungen aus dem Konstruktionsbüro, die auch für die
Bestellung der erforderlichen
Materialien benötigt werden.
Treffen die Vormaterialien ein,
steht die nächste Aufgabe an:
Der Vorzeichner kontrolliert
sie auf ihre Maße und Qualität.
Außerdem werden von ihm
Bleche auf Zuschnitt angezeichnet.
Nach dem Brennen, Schneiden und Walzen bauen bzw.
schweißen Schlosser bzw.
Schweißer die Bleche zusammen. Die erforderlichen Vorgaben kommen ebenfalls vom
Vorzeichner. Denn er markiert
die Einzelstücke mit Anreißnadel, Pinsel und Kalkfarbe und
gibt so die Reihenfolge des
Zusammenbaues vor. Am zusammengebauten Werkstück
legt der Vorzeichner dann
mit der Anreißnadel fest, an
welchen Stellen die Stutzen,
Rippen, Anbauten oder Achsenpositionen sitzen müssen. Diese
angerissenen Linien werden zudem angekörnt, damit die Markierungen auch sicher zu finden
sind. Die gemalten Linien
dienen nur zur besseren Übersicht. Gearbeitet wird nach
ganz feinen gerissenen Linien
im Blech.
Nach der Fertigstellung der
Komponenten (z. B. eine Kolonne) wird das Werkstück vom
Vorzeichner vermessen und
ein Fertigmaßprotokoll am
Computer erstellt.
gs
Bernhard Bußmann und Werner
Fritsch beim Anreißen an einer
Hochofenglocke. Als Vorzeichner
arbeiten sie mit Anreißnadel,
Nivelliergerät, Wasserwaage,
Bandmaß, Lineal, Lot, Zirkel,
Laserentfernungsmesser,
Theodolit, Hammer und Körner.
PERSONALIA
Liebe Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, liebe Kolleginnen
und Kollegen,
die Geschäftsführungen und
Betriebsräte der Unternehmen
innerhalb der Gruppe Anlagenbau gratulieren allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich
zu ihrem Betriebsjubiläum. Wir
wünschen Ihnen für die Zukunft
beste Gesundheit und viel Erfolg.
Schüler der Meisterklasse
von den Berufsbildenden
Schulen des Landkreises Osnabrück kamen zusammen mit Berufsschullehrer Theodor Vaske zur Industrie-Anlagen-Bau Georgsmarienhütte GmbH. Ausbilder Erwin Denker führte sie durch die
Werkstatt und alle Hallen. Die angehenden Handwerksmeister
(Metall) waren erstaunt und begeistert über die großen Produktteile, die sie zu sehen bekamen. Kein Wunder. Denn sie arbeiten
überwiegend mit Blechdicken von nur 2 bis 5 mm. Von links
nach rechts: Erwin Denker (Ausbilder IAG) und Theodor Vaske
(Berufsschullehrer) mit den Schülern Gerhard Goetzke, Markus
Schauerte, Martin Wellhöner, Rudolf Peter, Falk Wichmann,
Andre Hoffmann, Oliver Korte und Jens Kriege.
Erwin Denker
IAG Industrie-Anlagen-Bau
Georgsmarienhütte GmbH
Ihr 25-jähriges Betriebsjubiläum konnten feiern:
Hubert Tobergte (Elektriker),
Friedrich Kallenberg (Obermonteur), Werner Völler (Kolonnenführer Schlosser), Friedhelm
Sträutker (Kolonnenführer
Schlosser).
Ihr 35-jähriges Betriebsjubiläum konnten feiern:
Heinz-Werner Heine (Schweißer
spezial) und Alfred Tepe
(Stützpunktleiter GMH).
glück auf · 2/2001 ..........
28
Ihr 45-jähriges Betriebsjubiläum konnten feiern:
Werner Fritsch (Vorzeichner),
Horst Rogoll (Schweißer spezial), Heinz Grafe (Obermonteur),
Friedrich Kassing (Projektmanager Apparatebau), Manfred
Lauxtermann (Schweißer spezial), Wilhelm Mindrup (Schweißer spezial) und Helmut Vinke
(US-Prüfung Qualitätsstelle).
25, 35 und 45 Jahre Betriebszugehörigkeit können sich in einer Zeit, die von
Arbeitslosigkeit und Arbeitsplatzwechsel
geprägt ist, wirklich sehen lassen –
Grund genug für eine kleine Jubiläumsfeier und ein Erinnerungsfoto
(von links nach rechts): Hubert
Tobergte, Alfred Tepe, Wilhelm
Mindrup, Werner Fritsch, Horst Rogoll,
Friedhelm Sträutker, Heinz-Werner
Heine, Helmut Vinke, Werner Völler,
Friedrich Kassing, Manfred
Lauxtermann und Heinz Grafe.
VERMISCHTES
Zum 200. Geburtstag von Henriette Davidis
Alles was Recht ist:
Man nehme...
Man nehme… „glück auf“ und
betrachte die letzte Seite. Dort
sind in jeder Ausgabe Kochrezepte von Mitarbeiterinnen aus
den Unternehmen der Georgsmarienhütte Holding nachzulesen. Wer ist eigentlich die „Erfinderin“ der Kochrezepte? Man
nehme… den grossen Brockhaus, 5. Auflage, und schlage
„Davidis“ nach. Nichts zu finden. Man nehme… die Encarta
von Microsoft und suche nach
„Davidis“ – ebenfalls ohne Erfolg.
Man nehme… sein Bücherregal zu Hilfe und siehe da: Dort
ist das „Praktische Handbuch
für die gewöhnliche und feinere
Küche“ mit besonderer Berücksichtigung der Anfängerinnen
und angehenden Hausfrauen
von Henriette Davidis in seiner
22. Ausgabe aus dem Jahre 1877
zu finden.
In der Einleitung weist Henriette Davidis darauf hin, dass das
Kochen schon der
Gesundheit wegen
nicht als Nebensache zu betrachten
ist. Wie wahr in Zeiten von MKS und BSE. Sie
stellt an eine aufmerksame Köchin vier „nothwendige Anforderungen“:
„Die erste, um wohlschmeckend und fein zu kochen, ist
große Reinlichkeit, welche ich
allen jungen Anfängerinnen
freundlich anempfehle… Die
zweite ist Sparsamkeit… Die
dritte ist Achtsamkeit und Überlegung, die darin besteht, die
Speisen zur rechten Zeit, weder
zu früh noch zu spät, aufs Feuer
zu bringen… Die vierte Anforderung ist, daß man, ehe ein Gericht zu machen angefangen
wird, die nöthigen Bestandtheile heranholt, auch mit ruhiger
Überlegung verarbeite, um zu
vermeiden, daß die Arbeit später
sich zu sehr häufe, vielmehr Zeit
gewonnen werde, auch für das
feine Anrichten der Speisen die
nöthige Sorgfalt zu verwenden,
da oft die schmackhaftesten Gerichte durch unordentliches Anrichten ihren Werth verlieren.“
Das kleine
Nur wenige Kochbücher erleben mehr als die erste Auflage.
Und wohl kein anderes wird den
Rang eines „Klassikers der Kochkunst“ erlangen wie das Werk der
Westfälin Henriette Davidis. In
über 80 Auflagen ist es bis heute
fast so aktuell wie seinerzeit.
Kochbücher sind auch ein
Spiegel ihrer Zeit. So ist das Davidis‘sche ein Musterexemplar
der bürgerlichen Küchenlehre
und Beleg für die nachdrückliche Betonung der weiblichen
Lebensaufgabe in Haushalt und
Familie.
Und auch heute noch wird
laut DIE WOCHE vom 21.05.01
häufig in knalligen Hüllen ein
antiquiertes Bild transportiert:
Die Frau, die kochend das Herz
ihres Märchenprinzen erobern
will. Oder, um es im Jargon des
„Hexenkochbuchs“ zu formulieren: „Wir wollen ja nicht, dass
unser Lover nach dem ersten
Löffel bereits das Weite sucht...“.
Die Kochecken
der Büchersupermärkte quellen von immer
schrilleren Kompositionen über: Wolfgang
Joops spiralgeheftete
„Hectic Cuisine“,
die bildungsbürgerliche „Zu Gast bei Monet, Proust etc.“-Reihe oder das
stilbildende „Schlampenkochbuch“.
Monothematische Kochbücher werden um Nahrungsmittel komponiert – z. B. Zwieback,
Milka, Coca-Cola oder HeinzKetchup –, bei denen Kultpotenzial zu vermitteln ist.
Populär sind auch Appelle an
das Zeitbudget des modernen
Menschen: „Nach der Schule
schnell gekocht“, „Dose, Tüte &
Co. Fertigprodukte aufgepeppt“
und „Das 5-vor-12-Kochbuch“
verheißen sekundenschnellen
Genuss mit Hilfe von Röstzwiebeln aus der Tüte, Kartoffelpüreepulver und Tiefkühllachs.
Übrigens: Kochbücher werden
besser als jemals zuvor verkauft:
25 Millionen Exemplare im Jahr
– zumeist jedoch nur in einer
rw
einzigen Auflage.
STAHL-
E wie Eisen
Das Wissen um den Werkstoff Eisen brachten die Kelten nach
Mitteleuropa, zu einer Zeit, als man dort noch den weicheren
Werkstoff Bronze nutzte. Das Eisen kommt in der Natur – abgesehen von Meteor-Eisen – nicht in reiner Form vor, sondern nur als
Eisenerz (in Verbindung mit anderen Elementen, z. B. Sauerstoff).
Reines Eisen ist als Werkstoff von geringerer Bedeutung und wird
nur für Sonderanwendungen genutzt. Aber ohne Eisen wäre der
Werkstoff Stahl nicht denkbar, denn es ermöglicht wie kein
anderes Metall, durch Legierung und Wärmebehandlung eine
Vielfalt von Werkstoffeigenschaften gezielt einzustellen. Ebenfalls
von Bedeutung sind Eisen-Kohlenstoff-Legierungen mit mehr als
2% Kohlenstoff, die als Gusseisen bezeichnet werden.
wa
Der genetische
Fingerabdruck
W
ochenlang beherrschten sie die
Berichterstattung in der Medienlandschaft: die Sexualmorde
an einem 11- und 12-jährigen
Mädchen. Kaum beachtet
andererseits der Fall zweier Amerikaner, die –
zum Tode verurteilt – nach 13-jähriger Haft das
Gefängnis verlassen konnten.
Was haben diese Ereignisse gemeinsam? Sie
konnten mit Hilfe des „genetischen Fingerabdrucks“ aufgeklärt werden, in einem Fall zur
Entlastung bereits zum Tode Verurteilter, in
einem anderen zur Überführung der Straftäter.
„Genetischer Fingerabdruck rettet zwei Todeskandidaten das Leben“, so betitelte die Berliner
Morgenpost Anfang Januar den angeblichen
Mord zweier Amerikaner an einem Ehepaar im
Jahre 1986. Sie wurden zum Tode verurteilt; der
Termin der Hinrichtung stand bereits fest.
Freispruch erwirkt dank DNA-Test
Dazwischen lagen mehr als 13 Jahre – und ein
paar kleine dunkle Markierungen auf einer Gelantineschicht: Dank des „genetischen Fingerabdrucks“ konnte nachgewiesen werden, dass
Blutspuren der Täter nicht von den Verurteilten
stammen konnten. Im Prozess konnte die Staatsanwaltschaft zwar keine materiellen Beweise
oder Indizien präsentieren, aber Zeugen wollten
die beiden am Tatort gesehen haben. Das genügte den Geschworenen für ein Todesurteil.
Dass die Zeugen später ihre Aussagen revidiert
hatten, änderte an dem Schuldspruch nichts.
Nach vielen Anläufen gelang es den Verteidigern
tatsächlich, die Justiz zur Neuaufnahme des
Verfahrens zu bewegen – und in diesem Zusammenhang wurde auch der DNA-Test angeordnet, der schließlich zum Freispruch führte.
Unser zweiter Fall berührt Sexual- und Gewaltverbrechen an Kindern, wie zuletzt an einem
12-jährigen Mädchen aus Eberswalde.
In Deutschland wurde schon öfter auf die genetische Reihenuntersuchung zurückgegriffen,
wenn es darum ging, Verbrechen an Kindern
aufzuklären. Manchmal wurden ganze Dörfer
zur Speichelabgabe gebeten, doch selten mit Erfolg. Der wohl spektakulärste Massen-Gentest
fand 1998 in der Nähe von Cloppenburg statt.
Der Mörder eines 11-jährigen Mädchens konnte
damals tatsächlich unter den mehr als 16000 getesteten Männern ausfindig gemacht werden.
250 Beamte waren an der Entnahme der Speichelprobe beteiligt; die Untersuchungskosten
beliefen sich auf über vier Millionen DM.
Das Bundesverfassungsgericht hat sich in mehreren Entscheidungen mit der grundsätzlichen
Zulässigkeit des „genetischen Fingerabdrucks“
befasst und die Vorschriften über den genetischen Fingerabdruck bei verurteilten Straftätern
grundsätzlich gebilligt: Danach müssen es Straftäter hinnehmen, dass ihnen unter bestimmten
Bedingungen ein „genetischer Fingerabdruck“
abgenommen wird.
Ein einziger Zellkern genügt
Das Testmaterial kann Sperma oder Blut sein.
Es genügen aber auch schon eine Haarschuppe,
Speichel oder winzige Hautreste des Täters –
und davon ein einziger Zellkern, um einen zu
99,9 Prozent sicheren „genetischen Fingerab-
glück auf · 2/2001 ..........
29
druck“ herzustellen. Denn im Zellkern befindet
sich die so genannte DNA, die die Erbinformationen in einer bestimmten Abfolge enthalten.
Und diese Abfolge ist bei jedem Menschen individuell und unverwechselbar (ähnlich wie beim
„normalen“ Fingerabdruck).
Nach dem Sexualmord an dem 12-jährigen
Mädchen aus Eberswalde gibt es die – rechtlich
sehr umstrittene – Forderung, eine flächendeckende Datei mit dem „genetischen Fingerabdruck“ anzulegen.
Flächendeckende Gen-Tests noch unzulässig
Dazu allerdings sagt das Bundesverfassungsgericht: Ein genetischer Zwangstest kann nur im
Einzelfall und auf richterliche Anordnung hin
vorgenommen werden, wenn der Richter dem
betroffenen Straftäter Rückfallgefahr bescheinigt. Die Politiker müssten also ein neues Gesetz
schaffen, um bundesweite Massengentests vornehmen zu können.
Nach der Entscheidung des Verfassungsgerichts sollen Gendateien ausschließlich die „Beweisführung in künftigen Strafverfahren erleichtern“, nichts anderes sonst. Ausdrücklich betonen die Richter dann auch, dass die Funktion,
künftige Straftaten präventiv abzuwehren, den
Vorschriften weder nach ihrem Wortlaut noch
nach ihrem Zweck zukommen. Das Gesetz sei
auf Zwecke der künftigen Strafverfolgung, nicht
auf Zwecke der Gefahrenabwehr ausgerichtet.
Gegen Massen-Gentests spricht auch das
Recht auf informationelle Selbstbestimmung.
Dieses Grundrecht gewährleistet dem Gericht
zufolge die aus dem Gedanken der Selbstbestimmung folgende Befugnis des Einzelnen, grundsätzlich selbst zu entscheiden, wann und innerhalb welcher Grenzen persönliche Lebenssachverhalte offenbart werden.
Schließlich würde die Speicherung der Gendaten von rund 40 Millionen Männern weit über
das „Übermaßverbot“ hinausgehen, weil Gentests bisher nur im Einzelfall erlaubt sind.
Das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden
führt seit April 1998 eine DNA-Datei, die bereits
mehr als 100.000 Datensätze von Tätern und
Tatspuren enthält. Bis Ende vergangenen Jahres
konnten so nach BKA-Angaben 990 Personen
und Tatspuren zusammengeführt und die Tat in
der Regel aufgeklärt werden.
rw
VERMISCHTES
cke
Rezepte-E
Köthener
Jägerpfanne
Pilze gibt es bekanntlich das ganze
Jahr über – im Notfall auch aus der
Dose. Und da Schweinefilets ebenfalls ganzjährig an jeder Fleischtheke zu bekommen sind, steht der
deftigen Jägerpfanne nichts mehr
im Wege.
Vor dem Verzehr die „Jägerpfanne“ im Backofen bei 180 °
(bedeckt 1 Stunde und unabgedeckt 30 Minuten) schmoren
lassen und anschließend mit
Kartoffeln, Toast oder Weißbrot
servieren.
Sommerfrüchtchen
Das Rezept stammt von Annegret
Schmidt, Mitarbeiterin der
Personalabteilung Kranbau Köthen.
Man nehme (für 4 Personen):
– 8 gr. Schnitzel (Schweinefilet)
– 400 – 500 g Bauchspeck
– 8 Zwiebeln
– 1 große Dose Pilze
– 2 Becher Schlagsahne
– 1 Becher saure Sahne
– 1 Doppelpaket Jägersoße
Zubereitung:
Die Schweineschnitzel in mittelgroße Stücke schneiden, gut
würzen und anbraten. Den
Bauchspeck ebenfalls in Stücke
schneiden, anbraten, die Zwiebeln in Ringe schneiden und zusammen mit dem Bauchspeck
goldgelb dünsten.
Beides in eine Pfanne geben
und die Pilze dazu fügen. Die Jägersoße nach Vorschrift kochen
und abkühlen lassen. Anschließend in die Jägersoße 2 Becher
Schlagsahne und 1 Becher saure
Sahne unterrühren, über die
Fleischmasse gießen und alles
mindestens 12 h ruhen lassen.
Ein leichtes Sommerrezept für
heiße Sommertage, das auch mal
ein Mittagessen ersetzen kann. Vor
allem gedacht für alle berufstätigen
Hausfrauen. Kann auch gut in
Tupperware mit ins Geschäft
genommen werden. Das Rezept
stammt von Christel Bäuerle von
der J. A. Bäuerle GmbH & Co. KG.
Man nehme:
– 1 Pfund Erdbeeren
– 1 Pfund Rhabarber
– etwas Zucker
Zubereitung:
Erdbeeren waschen, halbieren und in eine Schüssel geben. Rhabarber
putzen, in kleine Stücke von
etwa 2 cm Länge
schneiden, mit ganz wenig
Wasser und Zucker je nach Geschmack kochen (bissfest oder
mußig). Den gekochten heißen
Rhabarber über die frischen
Erdbeeren geben. Zeit zum
Abkühlen geben und anschließend im Eisschrank erkalten
lassen. Gibt einen köstlichen
Geschmack. Dazu Schokoladenpudding und ein kleiner Klacks
Sahne.
Guten Appetit!
Zwei Kollegen der GMHütte beim Hamburg-Marathon
Nicht nur der 42.195-m-Lauf ließ
die Läuferherzen höher schlagen
Hamburg · Der Ausdauersport
boomt wieder einmal, und
Hamburg profitierte davon in
ungeahnten
Dimensionen:
20.007 Teilnehmer gingen beim
16. Hansaplast-Marathon in
Hamburg an den Start und bescherten der Elbmetropole einen Teilnehmerrekord.
500.000 Zuschauer von nah
und fern, Begleiter der Läuferinnen und Läufer aber auch viele
begeisterungsfähige Hamburger
säumten die reizvolle Strecke
durch die Hansestadt. Bands,
Blasmusik, Samba-Klänge und
strahlender Sonnenschein trugen dazu bei, dass sich auch
zwölf Läufer aus Georgsmarienhütte und Osnabrück auf der
42,195-km-Strecke pudelwohl
fühlten.
In langen Trainingsläufen hatten sie sich beim Lauftreff des
TV Georgsmarienhütte fit gemacht, darunter zwei Kollegen
aus der Logistik der GMHütte,
die in Hamburg ebenfalls an den
Start gingen.
Für Mike Sonntag war es der
erste Marathon. Auch wenn es
zum Schluss doch sehr weh getan hat, wie er später erzählte,
meisterte er die Strecke bravourös: Seine 3:28:50 Stunden sind
beachtlich, und zur Belohnung
gab es dann Soforturkunde und
Medaille. Schon seine zweite
Marathon-Medaille holte sich
sein Kollege Wolfgang Thörner,
glück auf • Rätsel
der bei dem Rennen souverän
den Lauftreff-Kollegen und Marathon-Neuling Johannes Rahe
coachte: Nach 4:14:33 Stunden
hatten sie die Ziellinie in der Karolinenstraße überquert.
Beide Kollegen wollen auch
im nächsten Jahr wieder in
Hamburg mit dabei sein, ein
Entschluss, zu dem sicherlich
auch das Rahmenprogramm
beigetragen hat. Denn LiveÜbertragung im Fernsehen,
Marathonmesse, Fachgespräche
mit Laufprofis, Pasta-Party am
Vorabend zum kräftigen Aufladen der Kohlehydrat-Reserven,
Abendgebet in der „Gnadenkirche“ mit dem Läufer-Pastor sowie „After-Marathon-Party“ mit
Liveband ließ keine Läuferwünsche offen.
Übrigens: Wollen Sie sich auch
etwas mehr bewegen? Interessenten für den Lauftreff des TV
Georgsmarienhütte (Start: Rehlberg, jeweils montags ab 18.15
Uhr) können sich an Wolfgang
Thörner wenden, Telefon 42 27.
Wolfgang Thörner
Impressum
Denken Sie daran: Ihre Leserbriefe,
Artikel, Anregungen und Kritik für die
nächste Ausgabe müssen rechtzeitig
bei Ihren Ansprechpartnern vorliegen.
Letzter möglicher Termin ist der:
9.8.2001
Herausgeber:
Georgsmarienhütte Holding GmbH
Neue Hüttenstraße 1
49124 Georgsmarienhütte
www.georgsmarienhuette-holding.de
BETRIEBSKRANKENKASSE
Unsere Haut ist
ziemlich nachtragend
Die Haut, unser größtes Sinnesorgan, schützt vor Sonne,
Wind, Regen und verhindert,
dass Krankheitserreger eindringen. Die Broschüre „Mit
Haut und Haaren“ hilft Ihnen,
sie vor Überbeanspruchung,
Verletzung und Krankheiten zu
schützen. Hinweise zur Vorbeugung und Behandlung
chronischer Hauterkrankungen
und Allergien fehlen darin
ebenso wenig wie Tipps für die
Haut- und Haarpflege sowie
Ratschläge zum gesunden
Sonnenbaden. Sie sollten Ihre
Haut langsam an die Sonne ge-
Läufer und Begleiter brachten den Marathonlauf mit Bravour hinter sich (von links):
stehend Thomas Bertram und Mike Sonntag sowie kniehend Johannes Rahe, Wolfgang
Bertram und Wolfgang Thörner.
V.i.S.d.P.:
Iris-Kathrin Wilckens,
Dr. Beate-Maria Zimmermann
Redaktionsteam:
Hartmut Gattmann, Koordinator (hg),
Wilfried Anders (wa), Klaus Hennig
(kh), Vera Loose (vl), Hans-Günter
Randel (hgr), Gabriele Schönhoff (gs),
Hubert Unland (hu), Iris-Kathrin
Wilckens (ikw), Dr. Rainer Wirtz (rw),
Dr. Beate-Maria Zimmermann (bmz)
wöhnen und Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtfaktor benutzen. Kinder müssen besonders geschützt werden – am
besten mit T-Shirt und Sonnenhut. Säuglinge und Kleinkinder
gehören grundsätzlich in den
Schatten. Auch wenn ein Sonnenbrand äußerlich nach wenigen Tagen abgeheilt ist – die
UV-Stahlen können Zellkerne
beschädigen oder zerstören
und dadurch Hautkrebs begünstigen. Broschüre und
weitere Informationen gibt’s
kostenlos bei der BKK DER
PARTNER. Kerstin Möller
Fotos in dieser Ausgabe:
Wilfried Anders, Josef Große-Kracht,
Vera Loose, Henner Fritsche, Rainer
Lorenz, Werksfotos GMH-Gruppe
Produktion und Grafik:
high standArt-Münster
Textbearbeitung:
Peter Karl Müller (pkm)
Druck:
STEINBACHER DRUCK GmbH,
Osnabrück; auf 100% Recyclingpapier, mit Ökoplus-Druckfarben auf
rein pflanzlicher Bindemittelbasis
glück auf · 2/2001 ..........
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