Blüht 2015 Heilbronn/Neckarsulm auf?
Transcription
Blüht 2015 Heilbronn/Neckarsulm auf?
HEILBRONN UND SEINE REGION MITTWOCH 5. März 2003 Leser können Karten gewinnen BUGA-PLÄNE Kommentar Drei Mal Horror und rasendes Herzklopfen Für das „Leser-Kino spezial“ der Heilbronner Stimme/Hohenloher Zeitung/Kraichgau Stimme am Freitag, 21. März, im Heilbronner CinemaxX im K 3 stellt die Kulturredaktion heute die drei Streifen der Sparte „Thriller“ vor: Das Fenster zum Hof, Heat und Blair Witch Project. Der Coupon für die Abstimmung, mit dem Sie Eintrittskarten gewinnen können, erscheint am morgigen Donnerstag auf der Kinoseite in der freizeitstimme. Grace Kelly und LESER James Stewart sind KINO das Traumpaar in Alfred Hitchcocks subtilem Klassiker Das Fenster zum Hof aus dem Jahr 1954, in dem ein Voyeur eine junge Frau an den Rand des Wahnsinns treibt. Mit der Starbesetzung Al Pacino und Robert de Niro ist Michael Manns Heat aus dem Jahr 1995 ein bedingungsloser „Männerfilm“ über das Duell zweier Giganten, die sich charakterlich zwar ähneln, doch als Feinde gegenüberstehen. Das Ganze findet dann auch noch im Großstadtdschungel der Straßen von Los Angeles statt. Für Nervenkitzel und Horror ganz anderer Art sorgten Daniel Myrick und Eduardo Sanchez 1999 mit Blair Witch Project. Ihr RegieRezept: beunruhigendes Gewackel mit der Handkamera. Die Geschichte klingt harmlos, doch entpuppt sich bald als das blanke Grauen. Eine Gruppe Jugendlicher verirrt sich im Wald auf den Spuren eines alten Hexenmythos. Und was als irreal gilt, wird langsam zur brutalen Realität. (red) Große Chance Falls Neckarsulm mitmacht, könnte die Neckarauenfläche nördlich der Autobahn in das Bundesgartenschau-Gelände einbezogen werden. Ein Aspekt wäre auch, Großunternehmen wie die EnBW, Kolbenschmidt und Audi finanziell mit ins Boot zu nehmen, um das Blütenmeer zu bereichern. (Foto: Dittmar Dirks) Voraussetzungen für Bundesgartenschau erfüllt – Gespräche auf OB-Ebene – Kommunalpolitik positiv Blüht 2015 Heilbronn/Neckarsulm auf? Von Joachim Friedl Heilbronn denkt daran, im Jahr 2015 eine Bundesgartenschau (BUGA) gemeinsam mit Neckarsulm auszurichten. Die Spitzen der Heilbronner Kommunalpolitik stehen dem Gedanken aufgeschlossen gegenüber. Eine Machbarkeitsstudie soll in Auftrag gegeben werden. Die Idee ist brandaktuell: Anfang der Woche wurde Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach darüber informiert, dass nach Auffassung der BUGA-Verbände Heilbronn die Bedingungen für eine Bundesgartenschau erfülle. Wichtigstes Kriterium: Die erforderliche Fläche von 50 bis 70 Hektar ist vorhanden. Für Himmelsbach erstreckt sich dieses Gelände „vom Wertwiesenpark bis zur Gemarkungsgrenze im Norden bei der A 6“ – der Neckarpark. Doch da möchte der Heilbronner OB nicht unbedingt Schluss machen: „Wir sollten ernsthaft darüber diskutieren, ob wir nicht die Stadtgrenze Richtung Neckarsulm Traumpaar Grace Kelly und James verlassen und das Motto Neckar – Stewart im Hitchcock-Thriller „Das Hafen – Park weiter fassen sollten?“ Fenster zum Hof“. (Foto: dpa) Himmelsbach will deshalb in den kommenden Wochen Gespräche ren dies 42 Millionen Euro. Mit der Vorprüfung „ernsthaft zu mit Neckarsulm aufnehmen. Über die Vorgänge an der „Heimatfront“ beginnen“ und „insbesondere die informierte Himmelsbach noch am Möglichkeiten mit Neckarsulm abMontag telefonisch seinen Amts- zuklären“, hält Alexander Throm kollegen Volker Blust an dessen Ur- für sinnvoll. Sofern Heilbronn/ laubsort. Deutlich macht der Heil- Neckarsulm eine Chance auf die bronner OB, dass mit dem erweiter- BUGA habe, sollte sie ergriffen werten BUGA-Gedanken „nicht die Ne- den, steckt der CDU-Fraktionsvorckarsulmer Landesgartenschau-Plä- sitzende seine Position ab. Bei allen kurzfristigen ne behindert werSparmaßnahmen den sollen“. Wie dürfe man die berichtet, bewirbt „Wir wollen Neckarsulmer langfristige Entsich die Audi- Pläne nicht behindern.“ wicklung der Stadt neben 26 OB Helmut Himmelsbach Stadt Heilbronn weiteren Kommunicht aus den Aunen um die Schau gen verlieren. 2010 beziehungsweise 2012. Eine gemeinsame StadtentwickSofern der Heilbronner Gemeinderat zustimmt, will die Verwaltung lung mit Neckarsulm hat Harry noch in diesem Jahr eine Machbar- Mergel „schon immer fasziniert“. keitsstudie in Auftrag geben. Die Wenn sich durch einen solchen Ausgaben dafür dürften zwischen Prozess eine Bundesgartenschau in 100 000 und 150 000 Euro liegen. Gang setzen ließe, wäre dies für den Bei Bundesgartenschauen kalkuliert SPD-Fraktionsvorsitzenden „einen man derzeit mit Kosten zwischen 70 Versuch wert“. Mergel befürchtet und 80 Millionen Euro. Auf die ei- allerdings, dass Heilbronn der gentliche Schau entfallen hiervon Schlagzeile zuliebe „wieder einmal 30 Millionen Euro, bei den Investi- den zweiten vor dem ersten Schritt tionen geht man von 600 000 Euro gemacht hat“. Er bedauert, dass der pro Hektar aus. Bei 70 Hektar, davon Neckarsulmer Gemeinderat in die 35 Hektar Ausstellungsbereich, wä- Überlegungen noch nicht einge- bunden wurde: „Das wäre diplomatischer gewesen.“ „Selbst in Zeiten knapper Kassen darf man diese Chance nicht vorbeiziehen lassen“, mahnt FDP-Stadträtin Ursula Scheuermann. Welche Werte Heilbronn mit der Landesgartenschau 1985 geschaffen habe, werde mit dem Wertwiesenpark deutlich. Vom Grundsatz her hält Alfred Dagenbach die BUGA-Idee für gut: „Wir müssen für kommende Generationen vorausdenken“, bekennt der Rep-Fraktionsvorsitzende. Ein Problem jedoch stellt sich Dagenbach: „Können wir uns die 150 000 Euro für die Machbarkeitsstudie wirklich leisten?“ Am Geld stört sich auch FWV-Stadtrat Heiner Dörner: „Geht es nicht billiger?“ Der Gedanke einer BUGA-Kooperation mit Neckarsulm ist für ihn aber „äußerst positiv“, könnten doch die Neckartal-Auen zwischen beiden Städten gestaltet werden. Noch steht das Projekt in den Sternen. Dennoch wäre eine BUGA für GAH-Stadtrat Reinhold Schmidt „eine äußerst reizvolle Generationenaufgabe“, die der gesamten Region Auftrieb geben könne. Kommentar „Große Chance“ Ein Schritt zur familienfreundlicheren Region: Der Untergruppenbacher Getriebehersteller hat eine Kindertagesstätte eingerichtet – Mitarbeiter binden Auf dem Bobbycar eilig durch das Getrag-Foyer rattern Von Reto Bosch Die Region Heilbronn-Franken will familienfreundlicher werden, ein Unternehmen handelt: Der Untergruppenbacher Getriebehersteller Getrag hat eine Kindertagesstätte eingerichtet – und bindet so qualifizierte Mitarbeiter. Die ersten Erfahrungen sind durchweg positiv. Hochtechnologie und Kinderspielzeug finden in Untergruppenbach zusammen. Ratternd fahren die Kleinen mit ihren Bobbycars in der Getrag-Empfangshalle um die Wette. Gestört fühlt sich niemand. Im Gegenteil: Das Treiben der Kinder amüsiert Mitarbeiter und Gäste. Nicht versteckt, sondern an prominenter Stelle liegen die Räume der Tagesstätte. Bunte Böden, bunte Wände, bunte Möbel. Von 7.30 bis 17.30 Uhr werden die Kinder der Getrag-Mitarbeiter dort betreut. 15 Plätze stehen für Kinder im Alter zwischen zwei Monaten und sechs Jahren zur Verfügung. „Manche Eltern teilen sich einen Platz“, erklärt Erzieherin Daniela Stapf. Mit zwei Kolleginnen kümmert sie sich seit Juli 2002 um die Jungen und Mädchen. Die Kinder dürfen sich im Fitnessraum austoben und auf Matratzen zum Mittagsschlaf hinlegen. Daniela Stapf spricht von einer familiären Betreuung, die viele Vorteile habe. Das Sozialverhalten ent- 17 wickle sich besser. Keine Probleme bereite das unterschiedliche Alter der Kleinen. Auch Sabine Breuling ist begeistert. „Die Tagesstätte ist eine tolle Sache.“ Ihre Tochter sei dort schon mit einem Jahr betreut worden. Ein großer Vorteil aus Sicht der Mutter: Das Angebot sei sehr flexibel. Flexible Kinderbetreuung ist auch für die IHK Heilbronn-Franken ein wichtiges Thema. Das wurde bei ihrem Zukunftskongress im November 2002 deutlich. Vor diesem Hintergrund begrüßt die IHK das Getrag-Projekt. Laut Pressereferent Achim Ühlin sind der IHK in der Region nur vier weitere Unternehmen bekannt, die ähnliches anbieten: WÜBA in Heilbronn, die Bausparkasse Schwäbisch Hall, die Firma Bürkert in Ingelfingen und ein weiteres Unternehmen, das nicht genannt werden wolle. Das Netzwerk „Lernende Region“ sammelt solche Angebote (www.lr-hf.de). Warum stellt ein Wirtschaftsunternehmen eine Kinderbetreuung auf die Beine? „Wir wollen für unsere Mitarbeiter ein optimales Umfeld schaffen“, erläutert Getrag-Geschäftsführer Dieter Schlenkermann. Er verweist auf die Unternehmensvision und deren Leitsätze zur Familie. Zudem entstünden so Freiheiten für die Eltern, Mütter könnten früher in ihren Beruf zurückkehren. Ein weiteres Plus: Mitarbeiter werden an die Firma gebunden. Für Es wird nicht wenige Mitbürger geben, die heute die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und fassungslos feststellen: Wir sollen sparen und die im Rathaus haben Flausen wie eine Bundesgartenschau im Kopf. Kurzfristig gedacht haben sie Recht. Es muss jedoch erlaubt sein darüber nachzudenken, wie eine Stadt in einer Generation aussieht. Und genau dies macht Helmut Himmelsbach. Der Heilbronner OB weiß nur zu gut: Flächen wie die Neckarauen, der Fruchtschuppen hinter dem Hauptbahnhof und die Theresienwiese bedürfen einer gestaltenden Hand. So gesehen wäre eine Bundesgartenschau (BUGA) entlang des Neckars nur eine vorgezogene, aber mit Vorteilen verknüpfte Stadterneuerung von hohem Imagefaktor. Eine Bundesgartenschau im Raum Heilbronn/Neckarsulm böte aber auch beste Mittelstandsförderung. Bei Landesgartenschauen geht man derzeit davon aus, dass sich Investitionen um das 17-fache rechnen. Eine charmante Chance wäre zudem, wenn beide Städte wieder enger zusammenfänden. Mit den Karlsruher Gedanken, die Blumenschau 2015 möglicherweise zurück zu geben, steigen die Blumen-Aktien für Heilbronn/Neckarsulm. Sollten sich die politischen Gremien für eine BUGA erwärmen, muss die Machbarkeitsstudie aber top sein. Nur dann ist der Wettbewerb zu bestehen. Deshalb: Keine halben Sachen. Joachim Friedl Kripo Heilbronn klärt fünf Fälle Mehrfacher Vergewaltiger sitzt in Haft Fünf Vergewaltigungen in der Zeit zwischen November 2001 und Januar 2003 hat die Kripo Heilbronn durch akribische Spurenarbeit aufgeklärt und einem 24 Jahre alten Mann aus dem südlichen Landkreis zugeordnet. Der Tatverdächtige sitzt auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Haft. Unter einem Vorwand hat der Mann die 16 bis 30 Jahre alten Opfer nach Polizei-Ermittlungen jeweils in sein Auto gelockt und dann mit Gewalt oder Pistoleneinsatz zum Sex gezwungen. Bei der letzten Tat im Januar in den Heilbronner Weinbergen hatte sich das Opfer das Nummernschild des Täters merken können. Wenige Tage später war der mutmaßliche Sexualtäter in seiner Wohnung festgenommen worden. Jetzt führten Recherchen die Polizei auf die Spur weiterer Missbrauchsfälle. Eine 29 Jahre alte Frau, vermutlich eine Gelegenheitsprostituierte, soll der Täter gleich in zwei Fällen in der Heilbronner Christophstraße und auf dem Parkplatz beim Ehrenfriedhof brutal verge- Tatverdächtiger ist verheiratet Erzieherin Daniela Stapf (links) kümmert sich um die Kinder der Untergruppenbacher Getrag-Mitarbeiter. Sabine Breuling ist begeistert vom Angebot der Kindertagesstätte. (Foto: Dittmar Dirks) Personalleiter Martin Günter ist die Tagesstätte ein Imagegewinn für Getrag. Er glaubt, dass sein Unternehmen eine Vorreiterrolle spielt. „In dieser Form habe ich Kinderbetreuung in der Region noch nicht gesehen.“ Andere Unternehmen hätten sich bereits über das GetragModell informiert. Das Besondere daran ist, dass das Unternehmen nicht mit einem kommunalen, sondern mit einem privaten Träger zusammenarbeitet. Aus der geplanten Liaison mit der Gemeinde Untergruppenbach wurde nichts, den Eltern lag das Firmengebäude zu weit abseits. Die Lösung brachte die Bad Friedrichshaller Ein- richtung „Kinder in Bewegung“, die die Betreuung organisiert. Getrag nehme nur in einem Punkt Einfluss, sagt Personalchef Günter: bei der Platzvergabe. Hierarchien spielten keine Rolle, versichert er. Seinen Angaben zufolge kostet ein Platz in der Tagesstätte die Eltern rein rechnerisch 400 Euro pro Monat. waltigt haben. Die Geschädigte erkannte ihren Peiniger auf einer Fotovorlage eindeutig wieder. Tatablauf und Täterprofil passten auch zu anderen Fällen, stellte die Polizei mit dem GewaltverbrechenAnalysesystem „Viclas“ fest. Mit DNA-Vergleichen landeten die Ermittler weitere Treffer. In der Heilbronner Paul-Göbel-Straße soll der Täter eine 23-jährige Tramperin mitgenommen und in der Nähe des Verkehrsübungsplatzes vergewaltigt haben. Aus ihrer Handtasche soll er zudem Geld und zwei Handys geraubt haben. Und an der Bushaltestelle Böllinger Straße in Neckargartach soll der Mann ein 16-jähriges Mädchen mit dem Spruch in die Falle gelockt haben, ihren Vater gut zu kennen. Dann bog er in Richtung einer Kleingartenanlage ab, bedrohte das Mädchen mit einer Pistole und missbrauchte sie. Der Tatverdächtige ist nach Polizeiangaben Arbeiter, türkischer Staatsbürger und lebt seit Jahren in Deutschland. Er ist verheiratet und hat ein zweijähriges Kind. (cf)