Presse 2

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Presse 2
150 Jahre Jubiläum der Städtepartnerschaften in
Wellington.
Die älteste dokumentierte Partnerschaft zwischen zwei europäischen Städten
besteht schon 1.178 Jahre zwischen Paderborn und Le Mans in Frankreich. So
viele Jahre bringen wir nicht zusammen, sagte Immenstadts Bürgermeister
Armin Schaupp bei seiner Begrüßung an Pfingsten in der Partnerstadt
Wellington in Somerset im Südwesten Großbritanniens. Zählen wir unsere 55
Jahre mit Lillebonne in der Normandie, die 30 Jahre mit Wellington, deren 50
Jahre untereinander und die 15 Jahre zwischen Wellington und Torres Vedras in
Portugal zusammen, kommen wir auf genau 150 Jahre Städtepartnerschaft, die
wir mit großen Delegationen aller beteiligter Städte im schönen Somerset im
Südwesten Englands feiern können. Über 40 Bürger aus Immenstadt und dem
Oberallgäu, dabei der 2. Bürgermeister Herbert Waibel (Aktive) und der Stadtrat
Winfried Holzmann (Grüne) waren über Reims in Frankreich angereist.
Das Ziel der Städtepartnerschaften ist immer „Kommunale Außenpolitik“ und
nach dem 2. Weltkrieg mit Schwerpunkt die Überwindung der vergifteten
Beziehungen zwischen den Völkern Europas, die sich in Jahrzehnten durch
Isolation, Propaganda und Desinformation entwickelten.
Der Geist und die Formulierungen der Gründungsurkunden unserer
Städtepartnerschaften zielten auf die Überwindung dieses furchtbaren Erbes ab –
und heute können wir stolz feststellen: es wurde überwunden.
Den weitsichtigen Gründern dieser Partnerschaften, von denen einige an den
Feierlichkeiten teilnehmen konnten, kann man nur Danken. Sie haben sich in
praktischer Friedensarbeit engagiert. Aus Immenstadt war der Altbürgermeister
Bischoff mit seiner Frau dabei, der die Urkunde mit Wellington vor 30 Jahren
unterzeichnete und die Partnerschaften viele Jahrzehnte gestaltete.
Die Grundlage der Städtepartnerschaften sind hübsche Dokumente dekorativ
auf Pergament gemalt. Aber diese werden von Menschen mit Leben gefüllt, die
Zeit, Herzblut und ihr eigenes Geld investieren um trotz aller Widrigkeiten
Jugend- und Erwachsenenaustausche sowie besondere Veranstaltungen wie
diese Jubiläumsfeierlichkeiten vorbereiten und durchführen. So wurde auch
diese Reise, wie die der letzten 20 Jahre, von Volker Schmitt organisiert. Auch
die Ausflugsfahrten der Gäste aus Immenstadt zu Parks, Herrenhäusern, der
„Pilcher“ Landschaft in Cornwall und zu der beeindruckenden Kathedrale in
Canterbury waren vorzüglich erkundet, vorbereitet und wurden liebevoll von
britischen Freunden, wie Garfield Taylor, begleitet.
Die Vorsitzende des Wellingtoner Partnerschaftsvereins, Laurian Cooper,
schenkte der Stadt Immenstadt bei einem „Dinner Dance“ in der Aula der
Wellington School zur Erinnerung einen „Schnurbaum“, der im Färberhof in der
Kemptener Straße an zentraler Stelle gepflanzt wird und an die Partnerschaft
erinnern soll. Die Stadt bedankte sich mit einem Gemälde der Burg LaubenbergStein des Altusrieder Kunstmalers Ferdinand Geißelmann (1905-1991).
Nach einem vielsprachig gestalteten Gemeinsamen Pfingstgottesdienst trafen
sich die vier Bürgermeister und die für die Partnerschaft verantwortlichen mit
den über 80 ausländischen Gästen und zahlreichen Gastgebern und Bürgern aus
Wellington zu einem typischen Teeempfang im Gemeindehaus.
Sogar die Britische Königin Elisabeth die Zweite gratulierte den Jubilaren mit
einem Brief aus Windsor Castle und wünschte allen Beteiligten eine erfreuliche
Zeit.
Vor der Pfarrkirche „St. John the Baptist“ in Wellington (UK) die
Bürgermeister und Verantwortlichen der Städtepartnerschaften. Von links:
Laurian Cooper, Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Wellingon, Dave
Mitton, Bürgermeister Wellington, Carlos Miguel, Bürgermeister Torres Vedras
(PO), Richard Lloyd, High Sheriff der Grafschaft Somerset, Renee Durdan,
Frau des Bürgermeisters Taunton Deane, Dave Durdan, Bürgermeister
Taunton Deane, Patrick Cibois, 2. Bürgermeister Lillebonne (FR), Armin
Schaupp Bürgermeister Immenstadt, Renee
Burette Präsident des
Partnerschaftsvereins Lillebonne, Volker Schmitt Immenstadt und Maria Jose
Gomes Correia, Präsident des Partnerschaftsvereins Torres Vedras.
Haben jedoch diese Städtepartnerschaften noch eine Bedeutung im Jahr 2014?
Die Frage wurde mehr als einmal bei diesen Veranstaltungen gestellt. Die
Antwort gaben schon in 2011 während des großen Partnerschaftstreffens in
Lillebonne die Bürgermeister der Dreieckspartnerschaft in dem sie einen
neuen, gemeinsamen zukunftsorientierten Vertrag unterzeichneten. Sein
Hauptziel ist, unserer Jugend zu helfen, in einer globalisierten Welt erfolgreich
zu sein, in einem friedlichen und starken Europa, stolz auf das Erbe ihrer Region
und verwurzelt in ihrer heimatlichen Kultur.
100 Jahre nach dem Beginn des ersten Weltkrieges erinnern uns die Ereignisse
in der Ukraine ständig daran, was passiert, wenn Menschen es zulassen, dass
kulturelle und sprachliche Unterschiede zu Trennendem werden und wie
zerbrechlich der Friede ist.
Vor dem Herrenhaus Chapel Cleeve an der Atlantikküste im Nordwesten der
Grafschaft Somerset die „Jubiläums Englandfahrer“ aus Immenstadt mit dem
Altbürgermeister Gerd Bischoff (1. von rechts) und dem Leiter Volker Schmitt
(4. von rechts).
In 150 Partnerschaftsjahren kamen tausende Jugendlicher und hunderte
Erwachsener zusammen, redeten miteinander, lernten sich kennen und verstehen
und genau hier muss Städtepartnerschaft in Zusammenarbeit mit den Schulen
weiter arbeiten um Sprachlosigkeit und Missverständnisse erst gar nicht
entstehen zu lassen.
07.06.2014
Volker Schmitt