Grosse Erwartungen
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Grosse Erwartungen
Charles Dickens Grosse Erwartungen Die Empfehlung von John Irving (Schriftsteller) «Grosse Erwartungen» war der erste Roman, von dem ich wünschte, ich hätte ihn geschrieben. Dieser Roman ist schuld daran, dass ich Schriftsteller werden wollte oder vielmehr: dass ich Leser so bewegen wollte, wie dieses Buch mich bewegt hat. Von allen angelsächsischen Romanen ist, finde ich, «Grosse Erwartungen» das Buch mit dem besten und ausgefeiltesten Plot, der – und das vergass Dickens nie – den Leser ja auch zum Lachen und zum Weinen bringen soll. Doch gibt es allerlei Gründe, warum manche dieses Buch, und einen ganz besonderen Grund, warum manche Dickens an sich nicht mögen. Zuoberst auf ihrer Mängelliste steht, dass Dickens’ Romane nicht an den Verstand, sondern an die Gefühle und über die Gefühle an das soziale Gewissen des Lesers appellieren. Dickens ist kein Analytiker, wohl aber ein Moralist. Sein Genie liegt in seiner Art der Beschreibung: Er beschreibt die Dinge so anschaulich und eindringlich, dass man sie nachher nie mehr anders sehen kann als mit seinen Augen. «Grosse Erwartungen» war auch das erste Buch, das ich gleich zweimal hintereinander las. Taschenbuch, 752 Seiten (Reclam Verlag, 2010), SFr. 19.90 Das aktuelle Buch von John Irving: Letzte Nacht in Twisted River. Gebunden, 736 Seiten (Diogenes Verlag, 2010), SFr. 47.90 Die wöchentlichen Buchempfehlungen erhalten Sie mit unserem Newsletter. Westflügel, Viaduktstrasse 21, 8005 Zürich, www.westfluegel.ch