tacker 11/2015
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tacker 11/2015
Ausgabe 11 2015 dbb jugend magazin für junge leute im öffentlichen dienst Krisen-Management Rund um die Uhr. Weltweit. 8 3 Shell-Jugendstudie: Generation im Aufbruch 7 Studium läuft Ausbildung den Rang ab 15 11 Flüchtlingsregistrierung der Bundespolizei: An der Grenze Zoll: Übernahmezusage für Auszubildende Mobilität ist ein Grundbedürfnis – und belastet die Haushaltskasse erheblich. Exklusiv für die Mitglieder der dbb jugend gibt es jetzt günstige Autoangebote. Seite 19 20 Filmtipp: The Diary Of A Teenage Girl herausgeber: dbb jugend leitartikel editorial Teilhabe und Wertschätzung als Kitt für die Zukunft Leistungs-Gerechtigkeit nichts Neues, und doch man hat das Gefühl, das sich nichts ändert. Wer die Tageszeitungen aufschlägt, wird derzeit nur mit negativen Schlagzeilen konfrontiert. Hass, Gewalt, Flucht, Angst – das allmorgendliche Ritual wird zum „Spießrutenlaufen“, negative Gedanken prägen das Bild. Es wird vielerorts nicht besser, wenn wir die Zeitung zuschlagen und an unseren Arbeitsplätzen ankommen. Der Personalmangel wird deutlich, und wir spüren ihn im eigenen Arbeitsumfeld, an der eigenen Arbeitsverdichtung. Die aktuelle Krankheitswelle tut ihr übriges. Auszahlung von Überstunden? Fehlanzeige! Beförderungen? Fehlanzeige! Überall ist das Budget knapp und es wird an allen Ecken und Enden gespart. Sicherlich ist Geld nicht alles. Aber es hilft. Die Wertschätzung geleisteter Arbeit bemisst sich auch am Kontostand. Immer mehr Beschäftigte leiden unter schlechten Arbeitsbedingungen und Stress. Immer mehr Menschen droht Altersarmut, und die Kluft zwischen arm und reich wächst weiter. All das ist Tatsache ist, dass sich viele Menschen aktuell Sorgen um die eigene Zukunft machen. Es bleibt wenig Zeit, um sich um Andere zu kümmern. Gerechtigkeit spielt dabei eine große Rolle. Gerechtigkeit im Sinne von Teilhabe und Wertschätzung, dem Kitt für unsere Zukunft, muss ein Leitgedanke des politischen Handelns sein. Vielleicht lässt sich dadurch auch der Politikverdrossenheit entgegen wirken und aktuelle Themen werden wieder interessanter, besonders für junge Menschen. Gerechtigkeit sollte in erster Linie bedeuten, dass sich jeder Mensch auf seine eigene Weise für unsere Gesellschaft einbringen kann. Jeder Mensch sollte mit seinen eigenen Begabungen und Vorstellung vom Leben die grundlegende Chance haben, seine Ziele verwirklichen zu können. Es ist nicht wichtig, dass jeder von allem gleich viel hat. Gerechtigkeit bedeutet Partizipation am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben. Gerechtigkeit sollte sich auch daran messen lassen, dass jedes Kind die gleichen Zugangschancen zur Bildung erhält und wir ein einheitliches Gesundheitssystem haben, damit jeder die gleiche Hilfe bekommt, die er benötigt. Arbeit sollte sich lohnen, auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes. Sie leisten Tag für Tag gute und wichtige Arbeit. Auch für sie muss sich Leistung wieder lohnen, damit sie sorgenfrei in die Zukunft schauen können. Nur eine funktionierende Verwaltung ermöglicht das geregelte Zusammenleben aller Menschen in unserem Land. Unabhängig davon, ob sie hier geboren werden oder Deutschland ihr Ziel nach einer jahrelangen Flucht ist. Liv Grolik Stellvertretende Vorsitzende dbb jugend 2 „Krisen-Management: Rund um die Uhr. Weltweit.“ Ganz schön viele „Krisen“ gibt’s dieser Tage – „Flüchtlingskrise“, „AfghanistanKrise“, „Syrien- und Türkei-Krise“, „Israel-Krise“; scheinbar überall liegt Einiges im Argen. t@cker berichtet von Menschen, die Krisen „managen“, „handlen“, dafür sorgen, dass möglichst viele sicher und unversehrt durch die Krise kommen. Das sind zum Beispiel die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krisenstab des Auswärtigen Amtes (t@cker-story). Das sind auch die Kolleginnen und Kollegen von Bundespolizei und Zoll, die im bayerischen Rosenheim seit Monaten an vorderster Front in Sachen Flüchtlingsaufnahme und -registrierung stehen und sich trotz schwierigster Rahmenbedingungen für alle Beteiligten für ein einigermaßen geordnetes und würdiges Verfahren einsetzen (t@cker-special). Auch in Sachen Stimmung droht vielen gerade in der beginnenden „dunklen Jahreszeit“ eine Krise – der HerbstBlues, im schlimmsten Fall eine Depression. Die t@cker-tipps verraten, wie man Symptome richtig deutet, welche Gegen- und Hilfsmaßnahmen man gegen diese ganz persönliche Krise ergreifen kann. Darüber hinaus gibt es in der November-Ausgabe des dbb jugend magazin wie immer allerlei News und Infos aus den Reihen von dbb jugend und dbb, Buch-, Musik- und Filmtipp und das Gewinnspiel. t@cker macht Euch krisenfest! In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen und schöne Herbsttage! Sandra Kothe Vorsitzende dbb jugend ticker news Shell-Jugendstudie: Generation im Aufbruch Öffentlicher Dienst muss noch attraktiver werden Mit Blick auf die Ergebnisse der jüngsten Shell-Jugendstudie hat die dbb jugend verstärkte Anstrengungen der Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes für eine Steigerung der Attraktivität dieses Sektors als Arbeitsplatz gefordert. und häufig genug. Wir brauchen verbesserte Aufstiegsmöglichkeiten vom mittleren in den gehobenen und vom gehobenen in den höheren Dienst. Dafür müssen auch entsprechend Stellen geschaffen werden“, so Kothe. „Die junge Generation befindet sich im Aufbruch. Sie ist anspruchsvoll, will mitgestalten und neue Horizonte erschließen“, sagte dbb jugend-Vorsitzende Sandra Kothe am 13. Oktober 2015 in Berlin. Jugendliche hätten heute sowohl hohe Bildungs- und Berufserwartungen als auch hohe Ansprüche an ihre Arbeitgeber. Der Beruf solle sicher, aber auch interessant sein. „Und über 90 Prozent meinen, dass Familie und Kinder gegenüber der Arbeit nicht zu kurz kommen dürfen. Für rund vier Fünftel der Jugendlichen ist es wichtig, dass sie ihre Arbeitszeit kurzfristig an ihre Bedürfnisse anpassen können. Drei Viertel möchten in Teilzeit arbeiten können, sobald sie Kinder haben. Karriereorientierung steht hinter der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben sowie der Planbarkeit von Berufstätigkeit zurück“, unterstrich Kothe. „Hierauf muss der öffentliche Dienst reagieren und deutlich nachbessern“, forderte die dbb jugendChefin. „Denn besonders Aufstiegsverfahren und durchlässige Laufbahnen sind noch nicht flexibel Befristungsquote überdurchschnittlich hoch Um dem Sicherheitsbedürfnis des Nachwuchses in Sachen Arbeitsplatz entgegenzukommen, müssten die öffentlichen Arbeitgeber zudem ihre massive Befristungspraxis aufgeben. „Einer aktuellen Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung zufolge liegt der Befristungsanteil der 15-24 Jährigen im öffentlichen Dienst bei 25 Prozent – das ist der höchste Wert aller Altersgruppen“, kritisierte Kothe. „Der Staat sollte die klugen Köpfe, in die er während der Ausbildung investiert hat, übernehmen, anstatt sie ziehen zu lassen“, sagte Kothe und verwies auf die Zollverwaltung als positives Gegenbeispiel, wo im Rahmen einer Ausbildungsallianz erstmals eine Übernahmezusage ab einer Ausbildungsnote von mindestens ‚befriedigend‘ zugesagt wurde (siehe dazu t@cker-inside). Die komplette Shell-Jugendstudie 2015 findet Ihr hier. 3 Personalräte und JAVen: Superwahljahr 2016 2016 ist ein „Superwahljahr“: Beim Bund sowie in den Ländern Bayern, Berlin, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen werden neue JAVen und Personalräte gewählt. Zur Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen vor Ort haben dbb jugend und dbb wieder viele hilfreiche Informationen zusammengestellt – denn die Vorbereitung und Durchführung der Wahlen ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Umfangreiche Vorschriften und Rechtsprechungen müssen beachtet, Kandidatinnen und Kandidaten gefunden werden. Das selbstlose Engagement der Wahlorganisatoren und Wahlvorstände unterstützen dbb jugend und dbb mit diesen Angeboten: - dbb jugend Publikationen - Personalratswahlen 2016 Deutschland ist wenig familienfreundlich... … findet mehr als die Hälfte der Deutschen. Gleichzeitig gehören für die Mehrheit der Bevölkerung Kinder und Familie zu einem erfüllten Leben, sagt der aktuelle Familienreport des Bundesfamilienministeriums. „Das ist das Ergebnis einer zwiespältigen Familienpolitik. Einerseits wird mit dem ElterngeldPlus eine progressive Vereinbarkeitspolitik betrieben. Andererseits wird im Steuerrecht das traditionelle Familienmodell begünstigt“, so Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, am 29. Oktober 2015 in Berlin. Sie forderte die Bundesregierung auf, endlich abzuweichen vom „arbeitgeberfreundlichen und wählerstimmenorientierten Kurs. Wir brauchen eine echte Familienpolitik, die nicht nur arbeitsmarktpolitisch, sondern vor allem gesamtgesellschaftlich wirkt“. Neben einem familienfreundlich ausgestalteten Steuerrecht und familienfreundlichen Arbeitsbedingungen gehörten dazu auch Kinderbetreuungsangebote und unbefristetes Arbeitsplätze, die ein existenzsicherndes Arbeiten für Familien ermöglichten. ticker news Demografiestrategie der Bundesregierung dbb jugend: Verlässlicher öffentlicher Dienst fürs Land Warnung vor gesundheitlichem Verschleiß der Verwaltungsmitarbeiter Die dbb jugend fordert im Rahmen der Demografiestrategie der Bundesregierung einen verlässlichen öffentlichen Dienst im ländlichen Raum. Bei der Sitzung der Demografie-AG „Jugend gestaltet Zukunft“, in der die dbb jugend durch ihre Vorsitzende Sandra Kothe vertreten wird, wurden am 27. Oktober 2015 in Berlin die Ergebnisse des aktuell laufenden Demografiestrategie-Beteiligungsprojekts „ich mache Politik| Demografie“ zum Thema „Image der Jugend – digitale Infrastruktur und Angebote vor Ort“, an dem sich auch die dbb jugend beteiligt hatte, erläutert. „Die Stärkung des öffentlichen Dienstes im ländlichen Raum durch ausreichende personelle und materielle Ausstattung ist ein wichtiger Baustein in der Entwicklung jugendgerechter Kommunen“, betonte dbb jugend-Chefin Sandra Kothe, denn der öffentliche Sektor sei nicht nur als Garant der Daseinsvorsorge und Infrastruktur elementar für ein jugendgerechtes Lebensumfeld, sondern auch als Arbeitgeber attraktiv für junge Menschen – „insbesondere im ländlichen Raum“. Konkret forderte die dbb jugend zudem eine Rückgängigmachung der Einsparungen im Sicherheitsbereich im ländlichen Raum und den Erhalt eines gut ausgebauten und verlässlichen öffentlichen Immerhin: Die Jugend ist jetzt in die Grafik der Demografiestrategie 2015 aufgenommen. Weil die Themen des Nachwuchses in der letzten Arbeitsperiode kaum reflektiert wurden, wurde, auch auf Bestreben von dbb jugend und dbb, die Demografie-Arbeitsgruppe „Jugend gestaltet Zukunft“ ins Leben gerufen. Nahverkehrs. Mit Blick auf die Bildung wünscht sich die dbb jugend mehr Lehrpersonal, um Klassenstärken reduzieren zu können. Die Demografie-AG „Jugend gestaltet Zukunft“ arbeitet derzeit an einer Handlungsempfehlung für Kommunen und die Bundesregierung. Im Juni wurde bereits die von der AG angeregte „Jugendbrille“, eine Art Jugendcheck für die anderen Arbeitsgruppen der Demografiestrategie, an alle Beteiligten versandt, damit Jugend immer und überall mitgedacht und berücksichtigt wird. Der nächste Termin der AG „Jugend gestaltet Zukunft“ findet am 19./20. November 2015 im Kyffhäuserkreis statt – einer von vier Referenzkommunen, die bis 2017 von der AG besucht werden. Viele Informationen rund um das Thema Demografie gibt es nicht nur bei der dbb jugend, sondern auch im Demografieportal des Bundes: www.demografie-portal.de. 4 Angesichts der enormen derzeitigen Belastungen der öffentlichen Verwaltung mahnt der dbb einen sorgsamen und wertschätzenden Umgang mit der Gesundheit der Beschäftigten an. Durch den anhaltenden Zustrom von Flüchtlingen und Asylsuchenden stünden die Verwaltungen allerorten vor großen Herausforderungen, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende des gewerkschaftlichen Dachverbandes und Chef der komba gewerkschaft Ulrich Silberbach im Vorfeld eines „Führungskräftetreffens Öffentlicher Dienst“, das am 27. Oktober 2015 auf der weltweit größten Fachmesse für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit A+A in Düsseldorf stattfand. Die Beschäftigten in den Kommunen stünden vor einer Belastungsprobe, so Silberbach. „Durch den Personalabbau der vergangenen Jahre ist es für die verbliebenen Kolleginnen und Kollegen zu einer massiven Arbeitsverdichtung gekommen – mit der Folge, dass sie am Limit arbeiten.“ Vor allem durch den nicht abreißenden Flüchtlingszustrom verschärfe sich die Lage massiv. „Die langen Registrierungsschlangen vor den Verwaltungsgebäuden zeigen drastisch, wie kurzsichtig die Personalpolitik der letzten Jahre war“, sagte Silberbach. Zwar steuere die Politik bereits um und suche derzeit händeringend personelle Verstärkung. „Doch bis diese gefunden und eingearbeitet ist, müssen die Aufgaben mit dem viel zu klein bemessenen Personalbestand bewältigt werden. Die Beschäftigten gehen dabei bis an ihre Leistungsgrenze und oft auch darüber hinaus.“ Gerade vor diesem Hintergrund dürfe der Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht vernachlässigt werden: „Wer eine handlungsfähige Verwaltung will, der muss auch an die Beschäftigten denken“, so Silberbach. ticker news Urteil im Prozess über tödliche Messerattacke auf Jobcenter-Mitarbeiter Beschäftigte besser schützen Anlässlich des Urteils im Prozess über die tödliche Messerattacke auf einen Mitarbeiter des Jobcenters in Rothenburg ob der Tauber in Bayern hat der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt erneut verstärkte Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes gefordert. Angesichts sich häufender verbaler und tätlicher Übergriffe bis hin zu Bedrohungen mit tödlicher Folge nehme die Angst unter den Beschäftigten zu, sagte Dauderstädt am 28. Oktober 2015 in Berlin. Die Tat des am 28. Oktober 2015 vom Landgericht Ansbach wegen Totschlags zu zehn Jahren Haft verurteilten 29-Jährigen, der am 3. Dezember 2014 in einem Jobcenter in Rothenburg ob der Tauber einen 61-jährigen Psychologen mit Messerstichen tödlich verletzt hatte, sei ein weiterer trauriger Höhepunkt der Eskalation von Gewalt gegen Staatsbedienstete, so Dauderstädt. Allein in den vergangenen drei Jahren kostete diese Gewalt mehrere Mitarbeiter von Dienststellen das Leben: So starben die Sachbearbeiterin einer Führerscheinstelle in Schleswig, weil sie einem Lkw-Fahrer die Fahrerlaubnis verweigerte, und ein Gerichtsvollzieher in Karlsruhe, der bei einem Mann pfänden wollte. Im Jobcenter Neuss wurde eine Mitarbeiterin von einem Kunden erstochen, im Finanzamt Rendsburg ein Beamter erschossen. Laut Bundesinnenministerium wurden 2014 bundesweit rund 700 Mitarbeiter von Rettungsdiensten angegriffen, ebenso 60.000 Polizisten und Vollzugsbeamte. dbb-Chef: „Nicht hinnehmbare Verrohung“ „Wir haben es mit einer nicht hinnehmbaren Verrohung zu tun, der wir entschlossen entgegen treten müssen“, forderte der dbb-Chef angesichts „der zehntausendfachen Beleidigungen und Attacken auf Behörden-Mitarbeiter. Wir müssen die Beschäftigten besser schützen, etwa durch Sicherheitsschleusen, Alarmsysteme und räumliche Umstrukturierungen.“ So könnten beispielsweise Einzel- durch Großraumbüros ersetzte werden, in denen transparente Glaswände die Vertraulichkeit der Gespräche sicherten, gleichzeitig aber auch eine bessere Aufsicht möglich machten. „Regelmäßige Konfliktschulungen für die Beschäftigten müssen Standard werden“, so Dauderstädt. Auch seitens der Politik erwarte man „deutlich mehr Anstrengungen, die die Beschäftigten besser schützen, betonte der dbb Bundesvorsitzende. „Aggression und eine zunehmende Ablehnung behördlicher Maßnahmen sind ein gesamtgesellschaftliches Problem“, warnte Dauderstädt. „Ein Staat, der seine Bürgerinnen und Bürger nicht mehr erreicht und in keinen von gegenseitigem Respekt geprägten Dialog mehr treten kann, ist kein tragfähiges Modell für die Herausforderungen, die vor uns liegen. Diese Position muss Politik auf allen Ebenen, auch der der Gesetzgebung, laut und deutlich vertreten. Niemand erwartet einen Untertanengeist gegenüber dem öffentlichen Dienst. Aber seine Beschäftigten sind kein Freiwild, sondern leisten Tag für Tag rund um die Uhr wertvolle Arbeit für unser aller Gemeinwesen.“ dbb jugend: Breite Allianz für mehr Respekt Auch die dbb jugend warnte vor einer Eskalation der Gewalt. „Aggressionen und tätliche Angriffe gehören mittlerweile zum Arbeitsalltag vieler Kolleginnen und Kollegen. Dass wir auch zunehmend Todesfälle verzeichnen, ist schlicht entsetzlich. So kann und darf es nicht weitergehen“, fordert dbb jugend-Chefin Kothe. Obwohl die Sicherheitsvorkehrungen aufgrund massiver Vorfälle in den vergangenen Jahren verbessert worden seien, gelänge es Angreifern immer wieder, Bedienstete zu verletzen – „sowohl verbal als auch physisch. Nicht nur die konkreten Folgen eines solchen Übergriffs sind fatal für die Beschäftigten, sondern ebenso die Angst davor, die ständig mitschwingt“, betont Kothe. „Auf dem schmalen Grat zwischen bürgeroffener Verwaltung und Sicherheit für die Beschäftigten müssen wir umgehend wirksame und allgemein verbindliche Sicherheitsstandards im öffentlichen Dienst schaffen. Niemand will Hochsicherheitstrakte, aber es kann nicht angehen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Opfer von Aggression gegenüber dem Staat sind. Zur Fürsorgepflicht von Dienstherrn und Arbeitgebern gehört es auch, ihre Beschäftigten bei der Ausübung ihrer Arbeit angemessen vor Gefahren für Leib und Leben zu schützen“, unterstreicht Kothe. Neben verbesserten Sicherheitskonzepten müsse insbesondere die Politik „als Auftraggeber jedes Behörden- und Verwaltungshandelns eine breite Allianz für mehr Respekt und Wertschätzung gegenüber dem öffentlichen Dienst und seinen Beschäftigten schaffen“, fordert die dbb jugend. „Vor allem muss deutlich gemacht werden, dass in Behörden und Verwaltungen keine Roboter sitzen, sondern Menschen – Mütter, Väter, Schwestern, Brüder, Töchter, Söhne, Freundinnen und Freunde.“ 5 Öffentlicher Dienst: Wichtiges Instrument für nachhaltige Politik Nachhaltigkeit – vor allem in ökonomischen und sozialen Bereichen – macht Deutschland attraktiv. „Der öffentliche Dienst bildet ein wichtiges Instrument für nachhaltige Politik“, sagte dbb Chef Klaus Dauderstädt vor Beginn der von der Bundesregierung veranstalteten Auftaktkonferenz „Globale Nachhaltigkeitsziele – nationale Verantwortung“ am 29. Oktober 2015 im dbb forum berlin. „Für die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft entscheidend bleibt, wie nachhaltig sie sich zu organisieren versteht“, so Dauderstädt. „Eine solche innere Struktur will ordentlich verwaltet werden. Recht und Ordnung, Schutz vor den Risiken des Lebens und demokratische Mitnahme verlangen zukunftsbezogene und langfristig tragfähige Systeme. Der öffentliche Dienst gewährleistet diese Erwartungen und Ansprüche der Bürger – und ist somit ein wichtiges Instrument zur Umsetzung nachhaltiger Politik. Dafür benötigt er aber auch angemessene Personalausstattung, gesicherte Finanzierungsperspektiven und transparente Zuständigkeiten“, unterstrich der dbb Chef. Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in Deutschland und Europa fügte Dauderstädt hinzu: „In einer Zeit dynamischer Umbrüche kommt Kontinuität, Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit ein hoher Stellenwert zu.“ Unbestreitbar gehörten Frieden, soziale Sicherheit und wirtschaftliche Gleichgewichte zu den prägnanten Faktoren auch für politische Stabilität. Nicht umsonst beweise Deutschland mit solchen Rahmenbedingungen große Attraktivität für Flüchtlinge aus vielen krisengeschüttelten Staaten. ticker news Sozial- und Erziehungsdienst Mitglieder stimmen für Kompromiss Die Urabstimmung im Sozial- und Erziehungsdienst ist beendet. 64,04 Prozent der Mitglieder in den beteiligten dbb Fachgewerkschaften stimmten für die Annahme des Tarifkompromisses. „Das Ergebnis ist ein wichtiger Zwischenschritt im Kampf um mehr Wertschätzung für die Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst“, sagte dbb Verhandlungsführer Andreas Hemsing am 29. Oktober 2015 in Berlin. „Wir haben wichtige Verbesserungen erreicht“, so Hemsing. „Einerseits die Erhöhungen der Grundeingruppierung, die jetzt direkt bei den Beschäftigten ankommen werden. Andererseits ist durch den Arbeitskampf die gesellschaftliche Debatte um die Wertschätzung für soziale Berufe neu entfacht worden. Diese zweifache Anerkennung trägt nicht nur dem Engagement der Kolleginnen und Kollegen Rechnung. Sie wird auch langfristig dazu beitragen, qualifiziertes Personal für den Sozial- und Erziehungsdienst zu gewinnen.“ Trotzdem zeige das Ergebnis der Urabstimmung, dass es weiterhin viel zu tun gebe. „Die Kolleginnen und Kollegen sind einverstanden mit diesem Zwischenschritt“, sagte Hemsing. „Aber sie erwarten, dass es weitergeht. Aufwertung und Wertschätzung sind keine Eintagsfliegen.“ Einigung im September in Hannover Gewerkschaften und kommunale Arbeitgeber (VKA) hatten sich bei den Verhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst am 30. September 2015 in Hannover auf einen Kompromiss geeinigt. „Wir mussten hart darum ringen, weil die Arbeitgeber noch hinter dem Verhandlungsstand aus dem Frühsommer zurück bleiben wollten. Das konnten wir verhindern und die neue Vereinbarung in wichtigen Punkten ausgewogener gestalten“, bewertete dbb-Vize Willi Russ den Tarifkompromiss. Zusätzlich zu dem bisher erreichten Verhandlungsstand wurden folgende Änderungen vereinbart: Das Volumen innerhalb der Entgeltgruppen S 8a und S 8b wird so umverteilt, dass die Zugewinne gleichmäßiger auf alle Stufen verteilt werden. Bei den Sozialarbeitern in der S 14 wird es Erhöhungen zwischen 30 und 80 Euro in den Erfahrungsstufen 1 bis 5 geben. Bei der Stufe 6 wird es wie im Schlichterspruch eine Anhebung um 80 Euro geben. Die Laufzeit bleibt bei 5 Jahren rückwirkend ab dem 1. Juli 2015. Mehr Infos gibt es hier online. dbb-Vize und Fachvorstand Tarifpolitik Willi Russ, ver.di-Chef Frank Bsirske (links) und VKA-Präsident Dr. Thomas Böhle gaben bei einer Pressekonferenz am 30. September 2015 in Hannover das Verhandlungsergebnis bekannt. 6 Jugendverbände gegen Rassismus „Eine Welle der Gewalt zieht durch Deutschland: Im Westen und Osten werden [...] Ausländerinnen und Ausländer, insbesondere jene, die sich in unserem Land um Asyl bewerben oder bereits als Flüchtlinge anerkannt sind, verfolgt und terrorisiert“, heißt es im Beschluss Nr. 31 des Deutschen Bundesjugendrings (DBJR) aus dem Jahr 1991. „Es ist bitter“, heißt es jetzt mit Bezug darauf beim DBJR: „Bereits 1991 haben wir die Aggressivität, Gewalttaten, Mordund Brandanschläge und die Gleichgültigkeit oder gar offene Zustimmung in der Bevölkerung dazu verurteilt. 24 Jahre später könnten wir diesen Beschluss angesichts der unerträglichen rassistischen Hetze gegen Asylsuchende in Deutschland nahezu gleichlautend wiederholen. Wir sind fassungslos angesichts der Stimmung in unserem Land gegenüber Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten und sich nichts mehr wünschen als Frieden und Sicherheit. Es ist beschämend, dass Politikerinnen und Politiker derart verantwortungslos Vorurteile schüren, zwischen ‚erwünschten‘ und ‚nicht erwünschten‘ Geflüchteten unterscheiden und mit Parolen wie ‚Wir sind nicht das Sozialamt der Welt!‘ in den Medien Ängste in der Bevölkerung schüren. Wir sind der festen Überzeugung, dass unser Land von Zuwanderung vor allem profitieren kann und wir nicht nur angesichts eines drohenden Fachkräftemangels unsere Türen und Arme für Geflüchtete öffnen, sondern weil es unserer Verantwortung entspricht und gut für uns ist. Wir sagen ‚Willkommen in Deutschland!‘, weil das zu den Grundsätzen unserer Arbeit in den Jugendverbänden gehört: Solidarität, Mitmenschlichkeit und der Einsatz gegen rassistische und nationalistische Tendenzen. Zurzeit zeigen tausende Ehrenamtliche im unermüdlichen Einsatz für Geflüchtete, dass der braune Mob nicht die Mehrheit in unserem Land darstellt“, so der DBJR. ticker news Nachschulische Bildung Studium läuft Ausbildung den Rang ab Die duale Berufsausbildung bangt um Nachwuchs. Nicht aufzuhalten scheint der Ansturm auf die Hochschulen. Die geburtenschwachen Jahrgänge lassen die Zahl der Auszubildenden zusätzlich sinken. Mit wie vielen Azubis können die Betriebe 2030 noch rechnen? Eine Studie hat dazu verschiedene Szenarien berechnet. Wenn sich der Trend zum Studium aus den vergangenen zehn Jahren ungebrochen fortsetzt, werden 2030 nur noch etwas mehr als 400.000 junge Menschen eine betriebliche Ausbildung beginnen. Das sind rund 80.000 weniger als heute, was einen Rückgang um 17 Prozent bedeutet. Dies geht aus einer Studie der Prognos AG im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervor, die am 9. Oktober 2015 vorgestellt wurde. Trotz des demografischen Wandels und der deshalb sinkenden Zahl an Schulabgängern werden die Hochschulen hingegen kaum Studienanfänger einbüßen. Vor zwei Jahren verzeichnete Deutschland eine Zäsur in der nachschulischen Bildung. 2013 begannen erstmals mehr junge Menschen ein Studium als eine Berufsausbildung. Diese Entwicklung scheint vorerst unumkehrbar: Die Studie berechnet neben einer Fortschreibung der bisherigen Trends einen realistischen Korridor, in dem sich Studierneigung und Anziehungskraft von betrieblicher Ausbildung in den kommenden 15 Jahren entwickeln könnten. Allen Szenarien ist gemeinsam: Die Schere zwischen Studien- und Ausbildungsanfängern wird bis 2030 noch weiter auseinandergehen. Fachkräfte: Wenig Nachwuchs, viele Ruheständler Die geburtenschwachen Jahrgänge stellen die duale Ausbildung in den Betrieben vor sehr viel größere Herausforderungen als die Hochschulen. Bereits im vergangenen Jahr blieben knapp 40.000 Lehrstellen unbesetzt. Ein weiterer Rückgang der Azubi-Zahlen könnte in vielen Branchen einen Fachkräftemangel beschleunigen oder auslösen, weil sich zugleich geburtenstarke Jahrgänge in den Ruhestand verabschieden. Schätzungen zufolge werden bis 2030 rund 10,5 Millionen Beschäftigte mit abgeschlossener Berufsausbildung oder Fachabschluss (Meister/Techniker) aus dem Erwerbsleben ausscheiden. „Der Trend zur Akademisierung ist nicht zu stoppen. Der gesamte nachschulische Bildungsbereich muss sich verändern und anpassen“, kommentierte Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, die Ergebnisse der Forscher. Die traditionell strikte Trennung zwischen akademischer und betrieblicher Ausbildung gelte es zu überwinden, zumal der Arbeitsmarkt diese klare Abgrenzung längst aufweiche. Schon heute konkurrieren Bachelor-Absolventen mit beruflich Qualifizierten um dieselben Jobs. Dräger spricht sich deshalb für stärkere Verzahnung und Durchlässigkeit der Bildungswege aus: „Wir sollten Berufsausbildung und Studium nicht gegeneinander ausspielen, sondern stärker miteinander verknüpfen.“ Geschehen könne dies durch wechselseitige Anerkennung von Leistungen, mehr Hochschulangebote für beruflich Qualifizierte, mehr praxisorientierte Studiengänge und neue Modelle. Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt etwa die Einführung einer zweijährigen Kombination aus Studium und Ausbildung, an deren Ende drei Optionen offenstehen: Fortführung der Berufsausbildung, des Studiums oder Aufnahme eines dualen Studiums. 7 Jugend Südeuropas stark von Armut gefährdet Die nächste Krise auf [europäisch]: Vor allem Kinder und Jugendliche sind die größten Verlierer der schwächelnden europäischen Wirtschaft und der hohen Staatsverschuldung. In der EU sind rund 26 Millionen Menschen unter 18 Jahre von Armut oder Ausgrenzung bedroht – das sind 27,9 Prozent aller Kinder und Jugendlichen. Vor allem die Jugend Südeuropas ist stark von Armut gefährdet. Mittlerweile sind allein in Spanien, Griechenland, Italien und Portugal 7,6 Millionen der unter 18-Jährigen von sozialer Ausgrenzung bedroht. Viele können sich grundlegende Bedürfnisse des Alltags nicht leisten: ein Telefon, eine beheizte Wohnung – so die traurigen Ergebnisse des aktuellen „Social Justice Index“ der Bertelsmann Stiftung. Aart De Geus, Vorsitzender der Stiftung, warnte, ebenso wie die dbb jugend schon seit langem, vor den verheerenden Folgen: „Wir können uns eine verlorene Generation in Europa weder sozial noch ökonomisch leisten.“ Auch der dbb jugend-Vize Michael Gadzalla bezeichnete die Lage als „sehr ernst“ und nannte vor allem die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa als einen wesentlichen Armutsfaktor: „Das ist kein akzeptabler Zustand. Die Jugendgarantie der EU in der jetzigen Form scheint offensichtlich nicht auszureichen. Europa wird auch daran gemessen werden, ob es der jungen Generation eine Perspektive schaffen kann. Dazu gehört auch ein stabiles Arbeitsverhältnis. Diese Perspektive fehlt aber derzeit sehr vielen jungen Menschen“, so Gadzalla. story Das keisenreaktionszentrum im Auswärtigen Amt beobachtet weltweit kritische Entwicklungen, um möglichst früh reagieren zu können. Die Krisenarbeit des Auswärtigen Amts Weltweit und rund um die Uhr im Einsatz Von Vanessa See* Krisen prägen unsere tägliche Nachrichtenlage. Aktuell beschäftigt vor allem die Flüchtlingskrise in Europa Bevölkerung, Politik und Medien. Aber auch der Flugzeugabsturz einer Germanwings-Maschine in Frankreich sowie andere länger andauernde medizinische Krisen wie die Ebola-Epidemie in Teilen Westafrikas, politisch-militärische Spannungen in der Ukraine oder im Jemen und das Erdbeben in Nepal sind Gegenstand unserer Außen- wie Innenpolitik. So vielfältig die genannten Krisen sein mögen, sie eint ihr heftiges und unerwartetes Auftreten, das eine unverzügliche Reaktionsfähigkeit der Bundesregierung im Falle erster Anzeichen bzw. im Katastrophenfall erfordert. Die Arbeit des Krisenreaktionszentrums im Auswärtigen Amt läuft dann auf Hochtouren. Familienangehörige betroffen sein könnten. Im Krisenfall schaltet der im Krisenreaktionszentrum angedockte Bürgerservice daher umgehend auch eine „Krisenhotline“ zur Beantwortung der eingehenden Anfragen, etwa seitens besorgter Angehöriger. Der Krisenstab der Bundesregierung Oftmals wird als Reaktion auf ein Ereignis sodann ein Krisenstab im Auswärtigen Amt einberufen, der alle wichtigen Entscheidungen vorbereitet und trifft. Dieses Gremium dient zugleich der Koordination der Zusammenarbeit mit anderen Ressorts und internationalen Partnern. Vertreten sind neben dem Auswärtigen Amt das Bundeskanzleramt, die Bundesministerien der Verteidigung, des Inneren und für wirtschaftliche 8 Fotos: © Auswärtiges Amt / Photothek Das Krisenreaktionszentrum im Auswärtigen Amt widmet sich zentral der internationalen Krisenfrüherkennung und -prävention und akuten Krisenbewältigung. Es beobachtet weltweit kritische Entwicklungen und beruft bei Bedarf den Krisenstab der Bundesregierung im Auswärtigen Amt ein. So ist das Lagezentrum des Krisenreaktionszentrums rund um die Uhr mit zwei sogenannten „Beamten vom Dienst“ besetzt. Sie verfolgen die aktuelle weltweite Nachrichtenlage und konsultieren bei Ankündigung eines Krisenfalles umgehend die deutsche Auslandsvertretung vor Ort sowie relevante Stellen in der Bundesregierung. Da der Sicherheit deutscher Bürger auch im Ausland oberste Priorität beigemessen wird, muss im Krisenfall insbesondere geprüft werden, inwiefern deutsche Staatsangehörige und ihre story fachlich zuständigen Arbeitseinheiten im Auswärtigen Amt. Krisenprävention als wichtiger Baustein der Krisenarbeit Zusammenarbeit und Entwicklung sowie andere Bundesbehörden wie das Bundeskriminalamt, die Bundespolizei und der Bundesnachrichtendienst. Um die Expertise vor Ort einzubeziehen, sind in der Regel auch die relevanten Botschaften und Generalkonsulate zugeschaltet. Im Ernstfall tritt der Krisenstab der Bundesregierung zu jeder Tages- und Nachtzeit zusammen. In der Regel leitet der Krisenbeauftragte den Krisenstab, in besonderen Fällen übernimmt dies jedoch einer der Staatssekretäre des Auswärtigen Amtes oder Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Der Krisenstab tagt dabei in historischer Umgebung. Hinter dicken Tresortüren im Keller des Auswärtigen Amts wurden früher Wertpapiere aufbewahrt, da das heutige Gebäude des Ministeriums 1934 bis 1940 ursprünglich als Erweiterungsbau der Reichsbank fungierte. Im Jahr 2014 tagte der Krisenstab über 50 Mal zu verschiedenen Krisenszenarien. Diese umfassten die Ebola-Krise ebenso wie Ereig- nisse in Ägypten, Burkina Faso, Irak, Jemen, Libyen, Südsudan, Thailand und der Ukraine. Reaktionen reichen von der Entsendung eines Flugzeugs (der Bundeswehr) für eine Evakuierung deutscher Staatsangehöriger über die Abordnung zusätzlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in die betroffene Region bis zur Koordinierung der deutschen Hilfe. So wurde 2014 im Auswärtigen Amt der Arbeitsstab Ebola-Krise unter Leitung des Sonderbeauftragten der Bundesregierung für die Ebola-Krise Walter Lindner aufgebaut, dem es obliegt, die deutsche Hilfe in den betroffenen westafrikanischen Ländern zu koordinieren. Mitte April 2015 wurden mit einem gecharterten Flugzeug einer jordanischen Fluglinie knapp über 100 deutsche Staatsangehörige sowie Bürger anderer Staaten, darunter zahlreiche EU-Bürger, sowie deren Familienangehörige aus dem Jemen ausgeflogen. Sind alle Deutschen in Sicherheit, übergibt das Krisenreaktionszentrum die weiter anstehenden Aufgaben den 9 Neben akuten Krisenfällen zählt gleichermaßen Prävention zu den Aufgaben des Krisenreaktionszentrums. So werden im Krisenreaktionszentrum gemeinsam mit anderen Ressorts Analysen zur Erfassung von Krisenpotenzialen mit dem Ziel erstellt, möglichst frühzeitig krisenhafte Entwicklungen identifizieren zu können. Weiterhin gibt das Auswärtige Amt ständig aktualisierte Reise- und Sicherheitshinweise sowie Reisewarnungen für nahezu alle Länder der Welt heraus. Reisehinweise enthalten etwa Informationen über die Einreisebestimmungen eines Landes, medizinische Hinweise und straf- oder zollrechtliche Besonderheiten. Sicherheitshinweise umfassen besondere Risiken für Reisende und im Ausland ansässige Deutsche. Reisewarnungen appellieren daran, Reisen in ein Land oder in eine Region eines Landes aufgrund einer akuten Gefahr für Leib und Leben zu unterlassen. In diesem Falle werden auch Deutsche, die in diesem Land leben, unter Umständen zur Ausreise aufgefordert. Hierzu kann mittlerweile auch die App des Auswärtigen Amtes „Sicher reisen – Ihre Reise-App“ genutzt werden. Insgesamt zeigt die Arbeit des Krisenreaktionszentrums die Bandbreite der Aufgaben, mit denen das Auswärtige Amt betraut ist und seine stark koordinierende Funktion bei internationalen, krisenhaften Ereignissen. * Vanessa See ist Beamtin beim Auswärtigen Amt und freigestelltes Mitglied des dortigen Personalrats. Der Artikel gibt ausschließlich persönliche Ansichten der Verfasserin wieder. ITGLIED NEU FÜR DBB-M ER ts sc h u tz V e rk e h rs -R e ch OBURG b e i d e r H U K -C Autoversicherung mit dbb-Bonus Kündigungsstichtag 30.11. 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Ruhig folgen sie den Anweisungen der Bundespolizisten und lassen sich durch die Unterführung aus dem Bahnhofsgebäude geleiten. An der Grenze Von Christine Bonath (Text) und Jan Brenner (Fotos) Zunahme der Schleuserkriminalität In Rosenheim hat die Bundespolizei von jeher ein Auge auf Menschen und Waren, die unerlaubt aus dem nahen Österreich nach Deutschland drängen. Schließlich ist Oberbayerns drittgrößte Stadt ein wichtiger Eisenbahn- und Autobahnknotenpunkt. Da sich dort auch die Routen der Flüchtlinge vereinen, die via Italien über den Brenner oder vom Balkan in immer größerer Zahl nach Deutschland strömen, setzt die Bundespolizeiinspektion Rosenheim seit Monaten alle verfügbaren Kräfte für die Registrierung unerlaubt einreisender Flüchtlinge ein. Die Beamtinnen und Beamten arbeiten rund um die Uhr. Zu Dienstbeginn wissen sie nie, wie vielen Schicksalen sie begegnen werden. Eine Momentaufnahme. Rosenheim, 6. Oktober 2015. In Reih und Glied stehen sechs Einsatzfahrzeuge auf dem kleinen Parkplatz links neben dem Bahnhofsgebäude. Die Fahrzeugbesatzungen, junge Beamtinnen und Beamte der Bundespolizei, sind ausgestiegen und bereiten sich zum wiederholten Mal während ihrer Schicht auf ihren Einsatz vor. Sie tragen Schutzwesten und Funkgeräte, am Gürtel sind Dienstpistole, Reizgas-Spraydose, Schlagstock und Handschellen befestigt. Einige streifen die robusten Einsatzhandschuhe über, andere blaue Einweghandschuhe. Kurz vor der Einfahrt des Regionalzugs aus Kufstein, der nach dem Halt in Rosenheim weiter Richtung München fahren wird, postiert sich ein Teil der Gruppe auf dem Bahnsteig von Gleis 3. Der Zug fährt ein. Der Krawall, den ein argloser Beobachter angesichts der Präsenz von Bundespolizisten in voller Montur erwartet haben mag, bleibt aus. Denn es sind keine gewaltbereiten Hooligans auf dem Weg ins Fußballstadion, die auf den Bahnsteig treten, sondern „normale“ Reisende: Pendler, Schüler, auch Paare, die in der gut 60.000 Einwohner zählenden Kreisstadt Einkäufe erledigen möchten – und die Gruppe unerlaubt eingereister Personen, denen der Bundespolizeieinsatz gilt: Flüchtlinge aus den Kriegs- und Krisengebieten Afrikas, des Nahen Ostens oder Zentralasiens, die – wie so viele in diesen Tagen – hoffen, in Deutschland ein besseres Leben zu finden. Im eingefahrenen Zug wurden schon bei der Grenzkontrolle 15 Personen ohne gültige Ausweisdokumente oder Visa ausfindig gemacht: In diesem Fall handelt es sich um junge Männer, deren dunkle Hautfarbe die afrikanische Herkunft verrät. Sie tragen Sportschuhe, Jeans, T-Shirts, Rucksäcke und – 11 „Das war jetzt ein vergleichsweise kleiner Aufgriff, wahrscheinlich weil es sich um einen Nahverkehrszug handelt. Aus den InterCitys, die planmäßig alle zwei Stunden in Rosenheim stoppen, wenn die Österreicher wegen der Menschenmassen, die in die Züge nach Deutschland drängen, den Bahnverkehr nicht unterbrechen, holen wir an manchen Tagen allein in Rosenheim bis zu 300 unerlaubt eingereiste Personen aus den grenzüberschreitenden Zügen“, kommentiert Warten auf den nächsten Zug: Rainer Scharf, der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Rosenheim (rechts), begrüßt die Einsatzkräfte. special strom unerlaubt eingereister und bislang nicht registrierter Personen. Wir stellen immer wieder fest, dass die Mehrzahl der Migranten noch nicht registriert ist, obwohl sie die EU-Außengrenze längst hinter sich gelassen haben.“ UMF 40 Euro, TUN 12,41 Euro Die Bundespolizisten geleiten eine kleine Gruppe unerlaubt eingereister Personen zum Aufnahmezelt gegenüber des Bahnhofes … Rainer Scharf die Szene. Viel deutlicher muss der Sprecher der Bundespolizei Rosenheim nicht werden. Zur Veranschaulichung der Mengen von Menschen, die geduldig abwarten, was immer im heiß ersehnten Deutschland mit ihnen geschehen mag, haben auch Bilder von der überfüllten Bahnhofsunterführung in Rosenheim beigetragen, die durch die Presse gingen. „Wann und wie viele Flüchtlinge auf dem Weg zu uns sind, erfahren wir entweder kurz vor ihrem Eintreffen von unseren Kollegen, die in den Zügen Personenkontrollen vornehmen, oder erst hier am Bahnhof. In einzelnen Zügen, das hat die Vergangenheit gezeigt, müssen wir mit Großgruppen mit bis zu 150 unerlaubt Eingereisten rechnen. Die Personen werden nach der Kontrolle am Rosenheimer Bahnhof in Gewahrsam genommen.“ Die Frage, ob seine Kollegen ihren Dienst deshalb bewaffnet versehen, weil sie befürchten, angegriffen zu werden, beantwortet Rainer Scharf ernst: „Als Bundespolizisten wissen wir vor einer Kontrolle, sei es auf der Straße oder im Zug, nicht, wen wir tatsächlich vor uns haben. Es kann sich um einen unbescholtenen Bürger oder einen gesuchten Verbrecher handeln. Wir wissen nicht, ob ein mit Haftbefehl gesuchten Straftäter, sich einer Festnahme gegebenenfalls mit Waffengewalt entziehen will. Gegeben hat es einen solchen Fall jedenfalls schon. Im Übrigen können wir als Polizeibeamte zu allen nur denkbaren polizeilichen Anlässen überraschend hinzugezogen werden.“ Die Miene des Polizeihauptkommissars bleibt ernst, als er die Größenordnung in Zahlen fasst, die der Flüchtlingsstrom bis zum Sommer dieses Jahres angenommen hat. „Von Januar bis August 2015 hat die Bundespolizeiinspektion Rosenheim rund 27.000 unerlaubt eingereiste Personen festgestellt. Allein im August kamen 9.500 Menschen, so viele wie im gesamten Jahr 2014. Tendenz steigend.“ Seit der vorübergehenden Wiedereinführung der Grenzkontrollen zu Österreich am 13. September 2015 sei die Arbeitsbelastung in der Bundespolizeiinspektion Rosenheim zwar noch weiter gestiegen, aus polizeilicher Sicht brächten sie in der derzeitigen Situation aber auch Vorteile, urteilt Scharf. „Wir haben in dieser Region von jeher mit unerlaubt einreisenden Personen zu tun und registrieren seit einigen Jahren eine deutliche Zunahme der Schleuserkriminalität. Seit wir wieder jeden Grenzübertritt kontrollieren und uns nicht auf stichprobenartige Kontrollen im Schienen- und Straßenverkehr beschränken müssen, können wir in jedes Fahrzeug hineinschauen und feststellen, ob darin Personen sind, die auf illegale Weise ins Land gebracht werden. Außerdem unterbinden die Grenzkontrollen einen völlig unkontrollierten Zu- Die Neuankömmlinge wurden inzwischen zu einem Zelt gegenüber des Bahnhofs gebracht, wo sie gemeinsam mit „Aufgriffen“, wie es im Polizeijargon heißt, aus vorhergehenden Zügen die ersten Stationen ihrer Registrierung durchlaufen. „Solange die Kapazitäten ausreichen, erledigen wir die ersten Schritte hier. Wenn großer Andrang herrscht, bringen wir die Menschen gleich in die Inspektion, wo für alle die weitere Registrierung erfolgt.“ Und wenn auch dort die Kapazitäten erschöpft sind? „Wenn gar nichts mehr geht, müssen wir die Züge weiter fahren lassen, bis nach München, oder einen anderen Bahnhof, wo die Kollegen übernehmen können“, antwortet Scharf. Er wirkt fast ein wenig erleichtert, als er von einem Kollegen im Zelt die Zahl der bisher Eingetroffenen erfährt: 160 Personen bis zum frühen Nachmittag. „Das ist gut, dann dauert es nicht so lang“, sagt er. Bei der Aufnahme der Neuankömmlinge im Zelt wird aber schnell deutlich, dass die Zeitersparnis nicht den Bundespolizisten zugutekommt, sondern den Flüchtlingen. Das liegt nicht zuletzt an der bewusst respektvollen Haltung, mit der die Beamtinnen und Beamten den Flüchtlingen begegnen. Zunächst wird jede Person in einem abgetrennten Bereich auf verbotene Gegenstände durchsucht, in englischer Sprache nach dem Alter und der Herkunft befragt und mit einem nummerierten Armband ausgestattet. Es folgt eine eingehende Kontrolle des mit- … dort werden sie auf unerlaubte Gegenstände durchsucht und ihre Personalien festgestellt, soweit das zu diesem Zeitpunkt möglich ist. 12 special In der Sporthalle der Polizeiinspektion wird die Registrierung fortgesetzt. Klappt es nicht mit der Befragung, helfen Dolmetscher wie diese junge Eritreerin (rechts). geführten Gepäcks. Geld und Wertsachen werden sorgfältig registriert, in einem Plastikbeutel verwahrt und alles mit der Nummer des Armbands gekennzeichnet. So lässt sich jederzeit herausfinden, welches Gepäckstück und welcher Beutel mit Wertsachen wem gehört: „UMF 40 Euro“ steht samt der Registrierungsnummer auf einem der Wertsachenbeutel. „Unbegleiteter männlicher Flüchtling“, übersetzt Rainer Scharf die Kürzel, „ein Minderjähriger, möglicherweise aus Eritrea. Die Bundespolizeiinspektion Rosenheim … … zählt mit ihren Bundespolizeirevieren Freilassing, Weilheim, Kempten und Lindau zu den größten Flächeninspektionen Deutschlands. Sie ist bahnund grenzpolizeilich zuständig für das deutsch-österreichische Grenzgebiet, das sich auf rund 650 Kilometer vom Berchtesgadener Land bis zur Bodenseeregion erstreckt. Zu den Kernaufgaben ihrer 550 Beschäftigten gehört es, gegen illegale Migration und Schleusungskriminalität vorzugehen und auf über 1.150 Bahnkilometern und in etwa 200 Bahnhöfen und Haltepunkten für die Sicherheit der Bahnreisenden zu sorgen. Infolge der hohen Arbeitsbelastung, die der anhaltende Flüchtlingszustrom mit sich bringt, wird das Stammpersonal der Bundespolizeiinspektion seit der vorübergehenden Wiedereinführung regulärer Kontrollen an der EU-Binnengrenze zu Österreich durch rund mehr als 600 Beamtinnen und Beamte der Bundesbereitschaftspolizei verstärkt. Seit dem 6. Oktober 2015 helfen in Rosenheim zudem 80 Zollbeschäftigte bei der Registrierung von Flüchtlingen. Warten auf den EURODAC-Treffer in der ehemaligen Umkleide der Sporthalle durchführen. Ein Krankentransportwagen fährt langsam vor und nimmt eine junges, vermutlich aus Syrien stammendes Paar mit zwei kleinen Töchtern auf: Verdacht auf Windpocken. Zwei junge Männer kehren in die Halle zurück. Die Diagnose haben ihnen die Medizinhelfer mit dickem Filzstift auf die weißen einmal verwendbaren Schutzanzüge geschrieben, die sie jetzt tragen: Krätze – ein extrem ansteckender Hautparasit. Die Halle ist mit Feldbetten ausgestattet, wie schon im Bahnhofszelt stehen Getränke, Obst und Backwaren auf langen Tischen bereit. In Pappkartons warten Spielsachen und Kuscheltiere auf kleine Interessenten. Auf provisorischen Regalen liegen Babywindeln in drei Größen und diverse Hygieneartikel bereit. Spätestens beim Abgleich der Fingerabdrücke wird deutlich, dass es sich bei der Flüchtlingsregistrierung um echte erkennungsdienstliche Polizeiarbeit handelt. „Die Einreise ohne gültige Papiere ist nach deutschem Recht ein Rechtsverstoß, der uns zwingt, die betreffenden Personen in Gewahrsam zu nehmen“, erläutert Rainer Scharf, „durch den Abgleich ihrer Fingerabdrücke mit der europäischen Datenbank EURODAC können wir zweifelsfrei ermitteln, ob die betreffende Person bereits in einem anderen EU-Land registriert wurde oder eine Straftat begangen hat.“ Gelegentlich komme es vor, dass Straftäter sich unter die Migranten mischen, um wieder nach Deutschland zu gelangen. „Gemessen an der großen Zahl der unerlaubt Einreisenden ist das aber eher selten“, weiß Scharf. Etwa eine Stunde kann es dauern, bis der „Fingerabdruck-Computer“ den zuständigen Beamten meldet, ob ein „EURODAC-Treffer“ vorliegt. Zeit genug für den Medizincheck, den Mitarbeiter der Ambulanz Rosenheim Bargeld in Euroscheinen und ein Smartphone zählen zu den Besitztümern eines männlichen Afghanen, der am 6. Oktober 2015 ohne g ültige Papiere in Rosenheim aus dem Zug geholt wurde. Er wird nach der Registrierung dem Jugendamt übergeben, das sich weiter um ihn kümmert. „TUN 12,41 Euro“ informiert unter anderem der Inhaltszettel eines anderen Beutels. „Tunesier, ohne Ausweisdokumente aus dem von Innsbruck kommenden EuroCity 82 geholt“, erklärt Scharf. Einige andere Beutel bergen deutlich geringere Geldbeträge, die Wenigsten enthalten Schmuck oder auch nur eine Armbanduhr; doch in fast allen liegt ein Smartphone. „Die Phones sind für viele die einzige Möglichkeit, Kontakt zu ihren Angehörigen zu halten“, vermutet Rainer Scharf. Die Ankömmlinge werden samt Gepäck mit Bussen zur Fortsetzung der Registrierung zur Sporthalle auf dem Gelände der Bundespolizeiinspektion gebracht. 13 special den oder England bringen wollen. Manchmal haben wir aber auch bei den Befragungen der Zugreisenden Erfolg. Alle Informationen werden hier in der Inspektion im Ermittlungsdienst gesammelt und ausgewertet, der sich mit dem Aufspüren und Zerstören der Schleusernetzwerke beschäftigt.“ Von der Turnhalle geht es weiter in die „Bearbeitungsstraße“. Im Gebäude eines ehemaligen Materiallagers entsteht in weiteren Arbeitsschritten die „Anlaufbescheinigung“. Mit diesem Papier, das die Identität jedes Flüchtlings mit Namen, Geburtsdatum, Größe, Haar- und Augenfarbe, Fingerabdrücken und Lichtbild beschreibt, können die Migranten ihren Asylantrag stellen. Anlaufbescheinigung in maximal einem Tag In zehn Sprachen verfasste Fragebögen helfen bei der Feststellung der Personal-Stammdaten. Diese Daten werden zusammen mit den Fingerabdrücken (unten) und einem Porträtfoto im Anlaufdokument vermerkt. So lässt sich die Identität jeder registrierten Person unverwechselbar feststellen. Tigrinya-Dolmetscher verzweifelt gesucht Die Flüchtlinge, die auf ihren Lagern mehrheitlich schweigsam und irgendwie schicksalsergeben auf die Fortsetzung ihrer Registrierung warten, bieten ein buntes Bild: farbenfroh gekleidete Frauen mit zart gebräunter Haut, tief verschleierte Muslima, nach westeuropäischen Standard gekleidete Schwarzafrikaner. „Ich habe hier trotz der unterschiedlichen Nationen und Religionen noch keinen Tag Unruhe erlebt“, sagt Scharf. „In Rosenheim treffen sich die Flüchtlingsströme der Brenner- und der Balkanroute. Die Hauptherkunftsländer 2015 sind Eritrea, Syrien, Afghanistan, Irak und Nigeria. Viele sprechen kaum oder nur sehr wenig englisch“, erklärt er und zeigt auf die Dolmetscher, die an kleinen Tischen mit Flüchtlingen sprechen. Anfangs sei es schwer gewesen, genügend Dolmetscher für in Deutschland wenig verbreitete Sprachen, zum Beispiel das vorwiegend in Eritrea und Äthiopien gebräuchliche Tigrinya, zu finden. „Inzwischen haben wir Hunderte Kontaktdaten und können, wenn nötig, rund um die Uhr einen Dolmetscher rufen.“ Ziel der Befragung – mit oder ohne Dolmetscher-Unterstützung – ist die Feststellung von Namen, Geburtsdatum und Herkunftsland. „Natürlich fragen wir auch nach der persönlichen Situation der Menschen, wo sich ihre Familien aufhalten, welche Gründe sie zur Flucht bewogen haben“, sagt der Sprecher der Bundespolizeiinspektion. Die Berichte von Leid und die Not, mit denen die Beamtinnen und Beamten konfrontiert werden, macht sie aber nicht blind gegen die Machenschaften der Kriminellen, die diese Menschen gegen Zahlung enormer Geldsummen auf eine lebensgefährliche Reise schicken. „Wir fragen sie auch immer nach den Schleusern, die manche Flüchtlinge noch nach ihrer Ankunft in Deutschland unter Druck setzen, etwa durch Einbehalten ihrer Papiere, und sie zwingen wollen, ihre Schulden abzuarbeiten“, sagt Scharf. „Monatlich gehen uns rund 50 Schleuser ins Fahndungsnetz. Die meisten fassen wir auf den Autobahnen, wenn sie die Menschen wie Vieh in Autos gepfercht nach Deutschland, Schwe- „Damit ist unser Auftrag erfüllt“, kommentiert Rainer Scharf den Registrierungsvorgang, der – je nach Andrang und persönlicher Problemlage – maximal einen Tag dauern kann. „Wir geben ihnen die Adresse der Erstaufnahmeeinrichtung, bei der sie ihren Asylantrag stellen müssen und fahren sie zurück zum Bahnhof, wo sie mit dem nächsten Zug legal nach München weiterfahren können. Auf alles weitere haben wir keinen Einfluss. Beim Stellen des Asylantrags ist kein Bundespolizist mehr dabei.“ 1.000 bis 2.000 unerlaubt einreisende Personen ... ... stellt allein die Bundespolizeiinspektion Rosenheim seit Wiedereinführung der Grenzkontrollen am 13. September 2015 im Durchschnitt täglich fest. Sie werden in Gewahrsam genommen und registriert. Nach der Registrierung erhalten sie eine soge- 14 nannte Anlaufbescheinigung, die ihre Identität zweifelsfrei beschreibt, und werden an die für sie zuständige Erstaufnahmeeinrichtung verwiesen. Pro Tag werden dort zudem zwei bis fünf verdächtige Schleuser festgestellt und in Gewahrsam genommen. inside dbb jugend schleswig-holstein Bei Euch ist was passiert? Gibt‘s was Neues? t@cker will es wissen! Schickt Eure Post an: [email protected] BDZ-Jugend Übernahmezusage für Auszubildende! Jugendpolitisches Frühstück Wie unverzichtbar ist der öffentliche Dienst? Mit dieser Frage beschäftigte sich die dbb jugend sh am 23. September 2015 bei einem jugendpolitischen Frühstück. Zu Gast waren neben jungen Funktionsträgern aus den unterschiedlichen dbb Gewerkschaften auch die Landtagsabgeordneten Flemming Meyer (SSW), Tobias von Pein (SPD), Sven Krumbeck (Piraten) und Christopher Vogt (FDP). Fragen wie „welche Bereiche des öffentlichen Dienstes halten Sie für unverzichtbar?“, „wie kann der öffentliche Dienst attraktiver für junge Leute werden“ oder „wie kann man das angestaubte Image ablegen?“ standen im Mittelpunkt. Auch die Flüchtlingskrise kam zur Sprache und es wurde klar, dass in den vergangenen Jahren zu sehr am Personal in sämtlichen Bereichen des öffentlichen Dienstes gespart wurde: Einige Aufgaben sind mit dem vorhandenen Personal nur noch schwer zu bewältigen. Einigkeit bestand auch darin, dass die Schuldenbremse nicht das primäre Argument für Stelleneinsparungen und Abbau sein darf und dass hier eine nachhaltigere und professionelle Personalplanung erfolgen muss. Nachdem sich die Politiker einhellig für einen starken öffentlichen Dienst ausgesprochen hatten wird die dbb jugend sh ein Positionspapier entwickeln, um für junge Leute einen attraktiveren öffentlichen Dienst zu fordern. GDL-Jugend Ausbildung weiter verbessern Nach dem erfolgreichen Abschluss des NachwuchskräfteTV GDL ruhen wir uns nicht aus. Neben einem Wohngeldzuschuss und einer verbesserten Prüfungsvorbereitung fordern wir zudem für alle auslernenden Azubis, die noch zu jung für die Ausübung ihres Berufes sind, eine Perspektive in der erlernten Tätigkeit. Mit dem NachwuchskräfteTV GDL haben wir für Euch, die Auszubildenden, eine gute Grundlage geschaffen, die wir noch weiter verbessern wollen. So fordern wir eine Regelung zum Zuschuss für Wohnraum am Ausbildungsort. Demnach soll jeder Azubi oder dual Studierende, der sich eine Wohnung suchen musste, weil der Hin- und Rückweg zwischen altem Wohnort und dem regelmäßigen Ausbildungs- oder Studienort insgesamt länger als 150 Minuten dauert, künftig mit 25 Prozent der Kaltmiete von der DB unterstützt werden. Darüber hinaus möchten wir bestehende Regelungen weiter optimieren: So soll zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfung mehr Zeit zur Verfügung stehen und ein qualifizierter Ausbilder gestellt werden. Wenn die Abschlussprüfung erfolgreich absolviert ist, der Azubi den erlernten Beruf aber wegen seines Alters noch nicht ausüben kann, muss ihm bis zum Erreichen der Altersgrenze eine Alternative angeboten werden. Schon jetzt können Azubis in der GDL von den Vorteilen des „FairnessPlan e.V.“ profitieren: So gibt es einen Technikzuschuss (für Tablet PC, Notebook oder Laptop) in Höhe von 350 Euro und einen Zuschuss für Fachliteratur von bis zu 300 Euro. 15 Das Bundesfinanzministerium hat sich auf der Grundlage von Verhandlungen mit dem Hauptpersonalrat und der Haupt-Jugendund Auszubildendenvertretung sowie auf der Basis der „Allianz für Aus- und Weiterbildung 2015 – 2018“ bereit erklärt, für 2016 rund 60 Auszubildende im Ausbildungsberuf „Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement“ einzustellen. Im Bereich der Zollverwaltung bedeutet dies, dass ab dem Jahr 2019 keine fixen Einstellungsermächtigungen je Behörde erteilt werden. Die Ausbildungshauptzollämter können ab 2019 die Einstellungszahlen nach Bedarf ermitteln und dem Bundesfinanzministerium entsprechend berichten. Da dies aufgrund der dreijährigen Ausbildung bereits den Einstellungsjahrgang 2016 betrifft, soll die Bedarfsermittlung bereits zum Oktober 2015 erfolgen. „Besonders erfreulich ist, dass eine Übernahmezusage ab einer Ausbildungsnote von mindestens ‚befriedigend‘ bereits bei der Ausschreibung der Ausbildungsplätze zugesagt werden kann. Insgesamt werden zwar weniger Ausbildungsplätze angeboten als die Jahre zuvor, aber aufgrund der ‚Übernahmegarantie‘ sind diese Ausbildungsplätze wesentlich attraktiver für junge Leute“, so Peter Schmitt, Vorsitzender der vom BDZ geführten HauptJugend- und Auszubildendenvertretung beim Bundesministerium der Finanzen. inside DPVKOM Jugend Post: Keine Zweiklassengesellschaft bei der Ausbildung Die Deutsche Post DHL wird im kommenden Jahr konzernweit voraussichtlich deutlich mehr als 2.400 junge Menschen in 25 verschiedenen Berufen ausbilden. Das sind mehr als im Vorjahr – da hatte die Post 2.375 Auszubildende – und so viele wie noch nie seit der Privatisierung der Deutschen Bundespost. Auch wenn diese Zahl grundsätzlich erfreulich und positiv ist, gibt es indes von Seiten der DPVKOM auch erheblichen Anlass zu Kritik. Denn das Management will von den insgesamt 1.617 Ausbildungsplätzen im Beruf Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen (FKEP) 1.000 in den 49 zu Jahresbeginn gegründeten DHL Delivery GmbHs und nur noch 617 bei der Muttergesellschaft anbieten. Ein solches – angesichts der jeweiligen Beschäftigtenzahlen – krasses Missverhältnis ist an sich schon inakzeptabel. In einem besonders negativen Licht erscheinen jedoch die Absichten der Verantwortlichen, weil zu Ausbildungsbeginn im Sommer 2016 sicherlich nicht in allen DHLDelivery-Firmen gut geschulte Betriebsratsgremien, geschweige denn Jugend- und Auszubildendenvertretungen amtieren werden. Aus Sicht eines Arbeitgebers, der seit geraumer Zeit nichts unversucht lässt, um Personalkosten zu drücken, ist eine solche Vorgehensweise sicherlich naheliegend. Schließlich sind die tariflichen Ausbildungsbedingungen für die jungen Menschen bei den Tochtergesellschaften doch wesentlich schlechter als beim Mutterunternehmen. Wäre die Deutsche Post nur ansatzweise der „Erste-Wahl- Arbeitgeber“, der sie öffentlichkeitswirksam immer sein möchte, würde sie innerhalb des Konzerns – zumindest für Auszubildende im gleichen Berufsbild – keine Zweiklassengesellschaft schaffen. JUNGE POLIZEI betreute Tag der Einheit in Frankfurt Die DPolG Hessen, die DPolG Bundespolizeigewerkschaft und die JUNGE POLIZEI mit ihren Vertretern aus den Bundesländern war anlässlich den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Frankfurt mit ihren Betreuungskräften für Kolleginnen und Kollegen unterwegs. Die Teams verteilten verschiedene Give Aways und die von vielen Kolleginnen und Kollegen heiß ersehnten Energydrinks. Auch der DPolG-Bundesvorsitzende Rainer Wendt war direkt vor Ort und sprach mit den Einsatzkräften. „Die JUNGE POLIZEI ist schon eine großartige Truppe, Kolleginnen und Kollegen, die der DPolG ein frisches, sympathisches und freundliches Gesicht geben und die Einsatzkräfte engagiert betreuen. Man spürt in vielen Gesprächen, wie toll das dort ankommt, das ist Gewerkschaftsarbeit vom Allerfeinsten, alles komplett in der Freizeit“, sagte Wendt. Das sei echte ehrenamtliche Arbeit für die Polizistinnen und Polizisten im Dienst, die einen tollen Einsatz gemacht hätten. 16 dbb jugend nrw Infotag in Gelsenkirchen Unermüdlich zieht die dbb jugend nrw mit ihren Fachgewerkschaften durch NordrheinWestfalen zu den Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung des Landes, um dort Studierende über Gewerkschaftsarbeit zu informieren. Am 1. Oktober 2015 hieß es „Action!“ in Gelsenkirchen. Seit dem 7. September sind die Fachgewerkschaften komba jugend und Junge Polizei gemeinsam mit ihrem Dachverband dbb jugend nrw wöchentlich an den Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung (FHöV) in NRW unterwegs. Dort heißen sie die angehenden Staatsdiener mit nützlichem Info- und Werbematerial willkommen und stehen für Fragen rund um die Gewerkschaftsarbeit zur Verfügung – so in Gelsenkirchen, wo die jungen Azubis besonders interessiert waren. Nicht nur Werbemittel und Infomaterial wurden bis zum letzten Flyer verteilt, auch direkte Fragen nach Beitrittserklärungen erfreuten Judith Pickartz, Sonja Eggemann (beide komba jugend nrw) und Miriam Kiene aus der Geschäftsstelle der dbb jugend nrw. An der FHöV Gelsenkirchen präsentierten sich komba jugend nrw und dbb jugend nrw mit einem Infostand. tipps Guter Dinge durch die dunkle Jahreszeit Achtung, Herbst-Blues! Nasskaltes Wetter, kahle Bäume, Tristesse und Dunkelheit – Herbst und Winter schlagen vielen Menschen aufs Gemüt. t@cker erklärt die Unterschiede zwischen melancholischem Herbst-Blues und veritabler Depression, die in ärztliche Behandlung gehört. Und gibt ein paar Tipps, wie man trotz aller Unannehmlichkeiten guter Dinge durch die dunkle Jahreszeit kommt. Erlesen Steffen Kopetzky: Risiko. Roman. Klett-Cotta 2015. 731 Seiten, 24,95 Euro. ISBN-10: 3608939910 Wenn die Tage kürzer, das Wetter rauer und die Temperaturen niedriger werden, sinkt bei vielen auch die Stimmung. „Ich bin depri“, hört man vielerorts – der so genannte Herbst-Blues macht sich breit. Das ist aber, zunächst, eine völlig natürliche Regung. „Viele Menschen verspüren eine vorübergehende melancholische Stimmung, wenn die ersten Blätter fallen und das Leben sich zurückzieht“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Hegerl von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. „Das gehört jedoch zum Leben dazu und hat nichts mit einer Depression im medizinischen Sinne zu tun.“ Erste Hilfe: Bewegung, Kontakte und mäßig Schlaf Die Experten-Tipps, wie man bei einem solchen Stimmungstief leicht gegensteuern kann: Auch im Winter sollte man sich reichlich und regelmäßig bewegen, am besten an der frischen Luft. Wichtig ist es auch, soziale Kontakte zu pflegen und sich nicht zu sehr zurückzuziehen. Auf sich zu achten, auch angenehme Dinge in den Tagesablauf einzu- Antriebslos, müde, traurig – gerade in der dunklen Jahreszeit kippt bei vielen die Stimmung. Ein Herbst-Blues ist völlig normal, eine Depression dagegen gehört in ärztliche Behandlung. bauen sowie nicht zu lange zu schlafen. So kommt man trotz der dunklen Jahreshälfte „gut drauf“. … und wenn doch nichts mehr geht? Um eine Depression handelt es sich, wenn mehrere konkrete Symptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen auftreten – bei vielen Betroffenen sogar über Monate. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe unterscheidet dabei zwischen Hauptund Zusatzsymptomen einer Depression. Hauptsymptome sind der Verlust von Interesse und Freude, eine depressive Stimmung und ein verminderter Antrieb. Nebensymptome sind schlechte Konzentration, vermindertes Selbstwertgefühl, pessimistische Zukunftsperspektiven, Appetitminderung, Schuldgefühle oder Gefühle von Wertlosigkeit, Schlafstörungen und gar Suizidgedan17 Deutschland wurde schon zu Beginn des Ersten Weltkriegs am Hindukusch verteidigt. Davon erzählt diese packende Abenteuergeschichte, deren historischer Kern eine deutsche Geheimoperation nach Afghanistan ist, mit dem das Kaiserreich den Dschihad in den islamischen Ländern initiieren und dadurch die britischen Kolonien destabilisieren wollte. Diese Expedition von Konstantinopel aus ist ein einziges Risiko, und Risiken gehen in diesem Roman sehr viele ein, und einige bleiben dabei auf der Strecke. Es wimmelt nur so von historisch verbürgten Personen und Ereignissen, in deren Mittelpunkt die fiktive Hauptfigur, ein blutjunger Marinefunker, steht, der auf dem mehr als mühseligen Marsch für die Außenkontakte mit dem Rest der Welt zuständig ist, die ihm sehr bald schon nur Brieftauben liefern können. Die Reise der Risikoreichen führt sie nach Syrien, Bagdad, Teheran, Isfahan, durch die persische Wüste bis nach Kabul. Mit orientalischer Materialfülle schildert der Autor dramatische Szenen, Intrigen, Verrat, Kameradschaft, und der Leser wundert sich, dass diese Expedition von den Ereignissen an anderen Weltkriegsfronten nahezu völlig abgekoppelt wurde und wohl auch nur einigen Historikern bekannt ist. Deshalb: Geht das Risiko ein und lest es! ... cwb tipps ken. „Manche Patienten entwickeln auch Wahnvorstellungen, zum Beispiel die Überzeugung unheilbar erkrankt zu sein, oder sich und die Familie finanziell ruiniert zu haben“, heißt es bei der Stiftung. Treten nun mindestens zwei Haupt- und zwei Zusatzsymptome auf, so ist nach Ansicht der Experten die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um eine Depression handelt. Richtige Depression muss ärztlich behandelt werden Doch auch länger anhaltende körperliche Beschwerden können von einer psychischen Ursache herrühren. „So können zum Beispiel Rücken- oder Magenschmerzen auf eine depressive Erkrankung hinweisen“, sagt Ulrich Hegerl. Oft würden dann psychische Ursachen auf den ersten Blick gar nicht in Betracht gezogen, weshalb viele Depressionen zunächst unerkannt bleiben. Wer glaubt, depressiv zu sein, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Wichtig ist, dass eine Depression rechtzeitig erkannt und konsequent behandelt wird. Ein besonderes Phänomen ist die so genannte Winterdepression? Sie ist in der Tat saisonal abhängig und tritt nur in den Herbst- und Wintermonaten zutage – macht allerdings nur einen Bruchteil der Depressionserkrankungen aus. Im Gegensatz zur jahreszeitlich unabhängigen Depression leiden die Betroffenen nicht unter Schlafstörungen, sondern haben eine erhöhte Schlafneigung. Auch der Appetit ist Unterscheidungsmerkmal: Depressive leiden unter Appetitmangel und nehmen häufig ab, Menschen, die an einer saisonal abhängigen Depression leiden, haben dagegen mehr Hunger, speziell auf kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Süßigkeiten. Grund für die spezielle Erkrankung ist oft das mangelnde Sonnenlicht in der dunklen Jahreszeit; zur Behandlung wird daher oft Lichttherapie eingesetzt. Dafür muss man keine teuren Lichtlampen kaufen oder in extra Behandlungen investieren – oft reicht ein täglicher ausgedehnter Spaziergang. Also alle erst einmal raus – den Kopf freikriegen! Lege Deine Träume nicht zu den Akten. Mach sie wahr. Mit Bausparen von Wüstenrot günstig in die eigenen vier Wände. Sicher Dir jetzt alle Prämien vom Staat und Arbeitgeber! Bausparen wird gleich dreifach staatlich gefördert: 8,8 % Wohnungsbauprämie auf eigene Sparleistungen1 9 % Arbeitnehmer-Sparzulage auf vermögenswirksame Leistungen1 Bis zu 908 Euro Riester-Förderung jährlich2 Exklusiv für Mitglieder der dbb jugend und ihre Angehörigen: Du sparst 50 % der Abschlussgebühr.3 Verschenke kein Geld! Mach Deinen persönlichen Prämiencheck! Mach Deine Träume wahr – telefonisch, persönlich oder Online: 50 günstiger ins Bausparen 3 starten. Gleich beraten lassen oder Termin vereinbaren unter 030/4081 6444 Mehr Informationen im Internet unter www.dbb-vorsorgewerk.de 1 2 3 Es gelten Einkommensgrenzen und Höchstbeträge; Anspruchsberechtigung vorausgesetzt. Verheiratete, 1 Arbeitnehmer, 2 kindergeldberechtigte Kinder (beide ab 2008 geboren) Mitglieder der dbb jugend und ihre Angehörigen zahlen nur die halbe Abschlussgebühr beim Bausparen. Gemeinsam Bewegung hilft, den Kopf freizukriegen – idealerweise an der frischen Luft. für bessere Werte Eine Initiative des dbb vorsorgewerk in Zusammenarbeit mit Wüstenrot Mehr Infos online: www.deutsche-depressionshilfe.de 18 service Exklusiv für Mitglieder der dbb jugend Neu: Günstige Autoangebote Mobilität ist ein Grundbedürfnis – und belastet die Haushaltskasse erheblich. 14 Prozent des privaten Konsums entfallen auf Ausgaben für Verkehr – damit geben die Bundesbürger für ihre Mobilität mehr aus als für Nahrungsmittel und Getränke! Flexible und individuelle Mobilitätsformen wie Leasing oder Car-Sharing sind daher eine überlegenswerte Alternative zum Autokauf. Über die dbb vorteilswelt können dbb-Mitglieder Neuwagen mit Komplettrate beziehen – zu sehr günstigen Konditionen und ohne jegliche Kapitalbindung! Angebot seit September 2015 für Mitglieder dbb jugend An den Start geht das Autoangebot der dbb vorteilswelt mit einer breiten Palette von Fahrzeugen der Hersteller Citroën und Peugeot. Das Neuwagenkonzept bietet viele Vorteile für Mitglieder der dbb jugend. So umfasst die monatliche Komplettrate die Voll- und Teilkaskoversicherung (freilich mit Selbstbeteiligungen), die KfZ-Steuer, ÜberIhr habt Fragen oder wünscht weitere Informationen? Die Kolleginnen und Kollegen der Kundenbetreuung des dbb vorsorgewerk sind gerne für Euch da: montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr unter 030. 4081 6444. www.dbb-vorsorgewerk.de www.facebook.com/dbb.vorsorgewerk führungs- und Zulassungskosten und die GEZ-Gebühren. Die Rate ist übrigens für Fahranfänger oder erfahrene Automobilisten gleich und daher besonders attraktiv für junge Autofahrer! Die Laufzeit des Vertrages beträgt nur 12 Monate, danach kann wieder ein neues Auto geordert werden; Hersteller- und Modellwechsel sind ohne Weiteres möglich, und das neue Fahrzeug ist auf dem technisch aktuellsten Stand. Die Kilometer-Freilaufleistung dürfte für die meisten Bedürfnisse ausreichen: Je nach Modell sind zwischen 20.000 und 30.000 Freikilometer wählbar, bis zu 5.000 Mehrkilometer sind möglich. Attraktive Mindestausstattung Je nach Fahrzeugtyp beinhaltet die Mindestausstattung in der Regel ein Navigationssystem, ESP, ABS, Servolenkung, Radio, Airbags, Klimaanlage, Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und Werksbereifung. Die Mindestausstattung ist marktüblich, da nach 19 Vertragsende ein reibungsloser Wiederverkauf des Fahrzeugs gewährleistet sein muss. Die genaue Mindestausstattung des einzelnen Modells ist über die Webseite der dbb vorteilswelt einsehbar. C4 Cactus für 229 Euro pro Monat Nur noch bis zum 31.12.2015 als Neuwagen mit einer monatlichen Komplettrate von 229 Euro abrufbar ist das Startangebot der dbb vorteilswelt: ein Citroën C4 Cactus (1,6 l / BlueHDI/ 73 kW / 99 PS), ein fünftüriger SUV der unteren Mittelklasse. Steht noch ein eigenes Fahrzeug vor dem Haus oder besteht noch eine Bindung an einen Leasingvertrag, eignet sich das Vorteilswelt-Angebot aufgrund der niedrigen Komplettrate auch als Zweitwagen oder für Familienangehörige. Es ist sogar möglich, als Mitglied der dbb jugend mehrere Verträge abzuschließen. Der Kooperationspartner der dbb vorteilswelt verspricht den Kunden einen umfangreichen Inhouse-Service, der neben persönlicher Betreuung eine schnelle Bearbeitung zum Beispiel der Fahrzeugauslieferung und Rückgabe oder bei Schadenfällen umfasst. Eine aktuelle Übersicht aller Fahrzeugangebote, Komplettraten und weitere Informationen finden sich unter www.dbb-vorteilswelt.de. Für unverbindliche Auskünfte und Anfragen geben die Kolleginnen und Kollegen des dbb vorsorgewerk, Betreiber der dbb vorteilswelt, unter 030/4081 6464 gerne zu diesem neuen Angebot Auskunft. checker filmtipp t@cker-Mega-Aktion 2015 Skate, Baby, skate! Die Temperaturen sinken, der Winter naht – und bald frieren die Seen, öffnen die Eisbahnen. Schon mal wieder an das gute alte Schlittschuhfahren gedacht? Eine wunderbare Gaudi, die obendrein noch tüchtig Kalorien verbrennt – genau die richtige Kombi für die Glühwein-StollenPlätzchen-Faulenz-Phase um den Jahreswechsel! WAS??? Ihr habt gar keine Schlittschuhe??? Dann aber mal schnell in den t@cker-Ausgaben Oktober, November und Dezember 2015 die mit den Tackern markierten Wörter sammeln, in die Maske eintragen und die Lösung bis spätestens 31. Dezember 2015 per Mail an redaktion-tacker@ dbb.de senden – t@cker verlost ein Paar! Welche Skater auf Kufen es dann konkret sein dürfen, wird im Anschluss an die Verlosung individuell geklärt. ___ ______: __________. ___________. Musik-Tipp Julia Holter: Pop für Kopf-Hörer Nachdem die 1984 geborene Amerikanerin Julia Holter die ersten beiden Alben im Schlafzimmer per Homerecording aufgenommen hat, folgte 2013 mit „Loud City Song“ die erste Studioproduktion. Das aktuelle Album „Have You In My Wilderneess“ markiert bis dato die Krone des Schaffens der jungen Künstlerin. Holter hat Mu- sik und Komposition studiert und geizt in der Folge nicht mit intellektuellem Handwerk: Klassische Elemente mit Streichern und Cembalo treffen auf Kammerpop, Neo-Folk, Elektronik und Experiment – fein geschichtet und zugänglich wie auf keinem Album zuvor. „Zugänglich“ bedeutet bei Julia Holter aber keineswegs leicht zu konsumieren. Ihre Musik ist Kunst im besten Sinne, kein knalliger Kommerz. Sperrig, aber dennoch fein austariert. Wer sich auf die Zumutungen kompositorischen Könnens einlässt, wird mit einer intensiven Reise durch schillernde musikalische Welten belohnt. Das wird sicher nicht in die Charts einschlagen, aber unzählige Ehrenplätze in gut sortierten Musiksammlungen erobern, gleich neben Björk oder Joanna Newsom. Videotipp mit treuem Hund: „Feel You“. Die 15-jährige Minnie (Bel Powley) ist eine angehende Comiczeichnerin, die im San Francisco der 1970er Jahre aufwächst. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass sie ein ganz normales Mädchen mit allen typischen Marotten ist. Ihre Neugier an der Welt um sie herum ist einfach unersättlich – aber nur die wenigsten Jugendlichen in ihrem Alter dürften eine Affäre mit dem Freund der eigenen Mutter vorweisen können. Denn obwohl Minnie eigentlich zu schüchtern ist, um auch nur mit gleichaltrigen Jungs an ihrer Schule zu sprechen, hat sie sich auf Monroe (Alexander Skarsgard) eingelassen, der eigentlich an ihre Mutter Charlotte (Kristen Wiig) vergeben ist. Probleme sind in dieser Dreiecksbeziehung vorprogrammiert. Dabei hat die abenteuerlustige Minnie schon mehr als genug damit zu tun, sich mit ihren chaotischen Gedanken und Gefühlen überhaupt in der Welt zurechtzufinden. Der Coming-of-Age-Film ist die Adaption der gleichnamigen Graphic Novel von Phoebe Gloeckner und das Regiedebüt von Marielle Heller, die den autobiografischen Stoff zuvor schon fürs Theater adaptiert hatte. Herausgekommen ist ein ausgewogenes Drama über die Konfusion einer heranwachsenden Frau. Kinostart: 19. November 2015 impressum herausgeber: Bundesjugendleitung, dbb beamtenbund und tarifunion, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin, tel 030. 40 81 - 57 51, fax 030. 40 81 - 56 99, e-mail [email protected]. redaktion: Britta Ibald (verantw.), Jan Brenner, Carl-Walter Bauer, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin, tel 030. 40 81 - 55 50, fax 030. 40 81 - 55 99, e-mail [email protected]. fotos: titel: Auswärtiges Amt, contrastwerkstatt (Fotolia), BDZJugend, Jan Brenner, Matej Kastelic (Fotolia), filmstarts.de; tacker: Jan Brenner; ticker: contrastwerkstatt (Fotolia), Jan Brenner, dbb jugend, Michael Eufinger, Matej Kastelic (Fotolia); story: Auswärtiges Amt; special: Jan Brenner; inside: dbb jugend nrw, Deutsche Post AG/Kay Herschelmann, Jan Brenner, JUNGE POLIZEI; tipps: Photographee.eu (Fotolia), Anna Bizon (Fotolia), Verlag Klett-Cotta; service: DR (Fotolia); checker: domino music, filmstarts.de, Anna-Mari West (Fotolia). anzeigen: dbb vorsorgewerk GmbH, Friedrichstraße 165, 10117 Berlin, tel 030. 40 81 - 64 00, fax 030. 40 81 - 64 99, e-mail [email protected]. gestaltung: Jacqueline Behrendt. t@cker wird gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 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