NEUE WESTFÄLISCHE ZEITUNG: Grünes Licht für Flughafen

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NEUE WESTFÄLISCHE ZEITUNG: Grünes Licht für Flughafen
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Grünes Licht für Flughafen-Ausbau
Planfeststellungsbeschluss enthält Auflagen / Bahnverlängerung soll im Sommer fertig sein
VON SIMONE FLÖRKE UND ANDREAS GÖTTE
Kreis Paderborn. Ein wichtiger Schritt in die Zukunft des Paderborner
Airports ist gemacht: Die Bezirksregierung Münster hat jetzt dem Ausbau
des Verkehrsflughafens Paderborn/Lippstadt zugestimmt.
Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek überbrachte den 264 Seiten
starken Planfeststellungsbeschluss der Flughafengeschäftsführung. Mit
dem Ausbau soll zeitnah begonnen werden.
Die Genehmigung betrifft insbesondere die Bahnverlängerung um 390
Meter auf 2.570 Meter Richtung Südwesten (240 Grad), die Verlegung
des Startpunktes in die gleiche Richtung sowie die Erweiterung der
Von oben betrachtet (FOTOS:
FLUGHAFEN PADERBORN)
Vorfeldflächen zur Verbesserung der Abläufe. Nach der
Bahnverlängerung lassen sich vom Flughafen künftig auch Mittelstreckenziele wie etwa Teneriffa oder Gran
Canaria ohne Zwischenlandung zum Auftanken erreichen. Außerdem werde durch die Verlegung der Startund Landeschwellen die Lärmsituation in der Ortschaft Niederntudorf verbessert, heißt es aus Münster.
Ökologische Bedenken seien durch eine Umweltverträglichkeitsprüfung und einen landschaftspflegerischen
Begleitplan ausgeräumt worden.
Regierungspräsident Paziorek stellt neben dem großen öffentlichen Interesse am Ausbau auch klar: "Der
Planfeststellungsbeschluss enthält umfangreiche Nachtflug-Regelungen, die die bisherige freiwillige NachtflugBeschränkung ersetzen. Damit wird der Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm umfassend berücksichtigt."
Für Landrat Manfred Müller ist der Beschluss deshalb "ein Kompromiss
zwischen Wirtschaftlichkeit und Lärmschutz in der Nacht". Er verweist auf
die mit dem Okay nun juristisch festgelegte Kontingentierung der
Nachtflüge zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens auf 360 Flüge
jährlich und höchstens 50 Flüge monatlich. Bislang lag der Rahmen bei
200 bis 250 Flügen. Zudem dürften nun zwischen 22 Uhr und Mitternacht
lärmintensive Flugzeuge bestimmter Kategorien nicht planmäßig starten
und landen.
Gründe, weshalb sich Flughafen-Geschäftsführer Elmar Kleinert gestern
über den Bescheid so richtig nicht freuen konnte: "Wir suchen natürlich
Bei der Übergabe (FOTO: RP
ein Maximum an guter Wettbewerbsposition zu bekommen – auch für
MÜNSTER)
den Fall einer Auseinandersetzung mit Kassel-Calden." Deshalb sei es
darum gegangen, Stärken wie etwa den Nachtflug in diese Zeit hinüber zu retten. Der
Planfeststellungsbeschluss enthalte aber Auflagen, "die uns wirtschaftlich weh tun" und die das Planerische
beispielsweise mit Fluggesellschaften beeinträchtigten. Auch wenn man sich keine Limits gewünscht habe,
habe man den Beschluss "zähneknirschend akzeptiert".
Bürens Bürgermeister Wolfgang Runge strahlte hingegen über das Gesicht. "Das ist eine gute Nachricht für
unseren Raum. Ein jahrelanges Verfahren wurde endlich zum Abschluss gebracht." Als Vorsitzender der
Fluglärmkommission freut er sich, dass die wesentliche Beschlüsse der Kommission im Genehmigungsbescheid
festgeschrieben wurden. Dazu gehöre die Nachtruhe von 0 bis 5 Uhr. "Die Landebahn wurde nach Westen
verlängert, so dass es über Tudorf ein wenig ruhiger wird", so Runge.
Runge denkt aber auch an die Passagiere. Sie bekämen durch die Startbahnverlängerung mehr Sicherheit.
Der Bürgermeister wertet den Beschluss als Signal dafür, dass der heimische Airport nicht auf dem
absteigenden Ast sei und erhofft sich nun mehr Leistungsfähigkeit.
Relativ kurzfristig sollen nun Angebote eingeholt und die den Bau vorbereitenden Maßnahmen eingeleitet
werden. Kleinert: "Um das Gelände der Landebahn zu nivellieren, müssen große Erdmassen bewegt werden."
Man gehe davon aus, dass während der Erweiterung der Bahn der normale Flugverkehr nicht beeinträchtigt
werde. Und der Anschluss des neuen Stückes solle in der Nacht erfolgen. Dieser Bauabschnitt soll im Sommer
fertig sein, das Gesamtpaket noch in diesem Jahr.
Gewichte genau geregelt
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18.03.2009
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Rudolf Herzog, Vorsitzender des Vereins gegen Flugbelästigung Niederntudorf und Umgebung, sieht den
Beschluss gelassen. "Wir waren von Anfang an nicht gegen die Startbahn-Verlängerung, weil sie politisch
gewollt ist", so Herzog. Viel entscheidender sei für ihn, was konkret in den Nachtflug-Regelungen
festgeschrieben sei. Aus seiner Sicht müssen dort die An- und Abflug-Gewichte genau geregelt sein. Der
65-Jährige machte deutlich: "Sollte es Abwägungsfehler geben, wird das Ganze ein Fall für das
Verwaltungsgericht werden." Im übrigen sei klar, dass sich der Flughafen nicht mehr uferlos ausweiten
könne.(ag)
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Dokument erstellt am 16.03.2009 um 19:27:00 Uhr
Erscheinungsdatum 17.03.2009
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