Trendbericht zur INTERMODELLBAU 2016 Gefragter Elektroantrieb

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Trendbericht zur INTERMODELLBAU 2016 Gefragter Elektroantrieb
Trendbericht zur INTERMODELLBAU 2016
TECHNIK UND TRADITION – FASZINIERENDE MODELLWELTEN
Elektroantrieb statt Verbrennungsmotor, eine Renaissance der Holzbausätze und viel
Liebe zum Detail – die INTERMODELLBAU 2016 zeigt vom 20. bis 24. April Trends und
Neuheiten aus allen Bereichen der Branche. Mehr als 500 Aussteller präsentieren sich
auf der weltgrößten Messe für Modellbau und Modellsport in der Messe
Westfalenhallen Dortmund. Was hat sich zuletzt zu Lande, zu Wasser, in der Luft und
auf den Schienen getan? Was sagen die Händler, was die Hersteller? Hier ein erster
Überblick:
HANDEL
Für Einzelhändler ist der Modellbau ein Markt mit Zukunft – und das sowohl im Bereich
Funktionsmodelle als auch des klassischen Plastikmodellbaus. „Global gesehen
verzeichnen beide Bereiche Zuwächse“, sagt Steffen Kahnt vom Bundesverband
Technik des Einzelhandels e.V. Bei den Modellbausätzen zur Selbstmontage profitieren
die Hersteller besonders von attraktiven Lizenzen: „Hier treiben beispielsweise die
Modelle aus der 'coolen' Star-Wars-Welt den Absatz." Auch Funktionsmodelle sind
Kahnt zufolge längst keine Exoten mehr: „Der technische Fortschritt hat dieses
Segment aus der Nische geholt.
Exakte, rein auf die Modellbaubranche bezogene Marktzahlen sind Kahnt zufolge kaum
zu ermitteln, da sich die verschiedenen Branchenbereiche in den unterschiedlichsten
Produktsparten „verstecken". Ein deutliches Zeichen für die wachsende Dynamik sei
jedoch beispielsweise die Tatsache, dass auch alteingesessene Hersteller wie der
Carrera-Bahn-Hersteller Stadlbauer oder der Modellbauspezialist Revell ihre
Produktpaletten im Bereich der funkferngesteuerten Modelle mit großem Erfolg
ausbauten.
ZU LANDE
Gefragter Elektroantrieb
Bei den funkferngesteuerten Automodellen setzt sich 2016 der Trend zu Fahrzeugen
mit Elektroantrieb weiter fort. Besonders dynamisch zeigen sich die Bereiche
Formel 1 im Maßstab 1:10 sowie Offroad 1:8. Fast alle Hersteller bieten hier mittlerweile
Ready-To-Run-Modelle an, die sofort nach dem Kauf fahrbereit sind. Doch auch
Wettbewerbsmodelle, die von den Kunden zunächst selbst montiert werden, bleiben in
den Modellpaletten präsent.
Bei den mit Verbrennungsmotor angetriebenen RC-Cars (Radio Controlled) ist das
Segment Offroad 1:8 das mit Abstand wichtigste Wachstumsfeld. „Alle Hersteller
drängen in diesen Markt", berichtet Giuseppe Dragani, Vizepräsident des Verbandes
DMC Deutscher Minicar Club e.V. Die einstige Königsklasse, Verbrenner Glattbahn
(VG) 1:8, stagniert dagegen. Inzwischen bringen die meisten Hersteller Dragani zufolge
hier nur noch alle zwei Jahre neue Modelle auf den Markt. Auch in der Klasse VG 1:5
sei kaum noch Wachstum zu erkennen. Gründe dafür seien die Komplexität der
Modelle in diesen Klassen sowie die hohen Kosten für Motoren und Bauteile.
Ready To Run
Mit Ausnahme der Klasse VG 1:8 geht der Trend in allen Segmenten zu Ready-To-RunModellen. „Die Kunden können sich solch ein Modell kaufen, damit auf den Parkplatz
gehen und sofort losfahren“, so Dragani. Darüber hinaus geben immer mehr Kunden
elektrisch angetriebenen Fahrzeugen den Vorzug gegenüber Modellen mit
Verbrennungsmotor. Für letztere gelten deutlich strengere Auflagen im Hinblick auf
Lärm- und Umweltschutz.
ZU WASSER
Premium und viel Details
Fertig montiert und dabei immer größer, immer detaillierter – das ist bei den
Schiffsmodellen auch 2016 maßgeblicher Trend. Etwa 20 Hersteller bedienen
inzwischen den Markt für fertige Schiffsmodelle, und immer mehr von ihnen
präsentieren Premium-Lines als Teil ihrer Angebotspaletten. Besonders beliebt sind
neben Schleppern und Spezialfahrzeugen Marineschiffsmodelle in den Maßstäben
1:150 bis 1:200, die sich durch eine hohe Detailtreue auszeichnen. Zwar zeigt die
Preisentwicklung in diesem Segment nach oben. Legt man jedoch die Arbeitsstunden
zugrunde, die ein Modellbauer in einen vergleichbaren Bausatz investieren müsste,
dann sind die vormontierten Modelle bei Preisen von 1000 bis 1500 Euro revolutionär
günstig, sagt Dieter Matysik, Vorsitzender von nauticus, dem Dachverband der
deutschen Schiffsmodellbauer. „Zu solchen Preisen ist ein entsprechend detailliertes
Schiffsmodell allerdings nur noch in Fernost zu fertigen", erklärt er. Käufer für bereits
fertige Modelle rekrutieren sich Matysik zufolge vornehmlich aus Sammlerkreisen. In
Vereinen organisierte Schiffsmodellbauer ziehen dagegen weiterhin anspruchsvolle
Bausätze vor, die bei Kaufpreisen von 200 bis 500 Euro ebenfalls mit hohem
Detailreichtum aufwarten. Die Anzahl neuer Bausätze, die die Hersteller in ihre
Produktpaletten aufnehmen, stagniert Matysik zufolge allerdings spürbar: „Der Markt ist
zwar noch nicht gesättigt, aber sehr voll."
Schiffsmodellbau in der Ausbildung
Dass Schiffsmodellbau auch im Rahmen der schulischen und handwerklichen
Ausbildung sinnvoll eingesetzt werden kann, zeigt der Verband nauticus in diesem Jahr
erneut zusammen mit dem Berufskolleg Neandertal in Mettmann. Die Technik-Klasse
der Bildungseinrichtung wird auf der INTERMODELLBAU mindestens zwei im Unterricht
gefertigte Schiffsmodelle präsentieren. Schon im vergangenen Jahr hatten Mettmanner
Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Messe ein selbst gefertigtes Großmodell der
Titanic im Maßstab 1:100 gezeigt. „Die beim Schiffsmodellbau erlernten Fertigkeiten
unterstützen die gewerblich-technische Ausbildung und demonstrieren eindrucksvoll,
dass projekt- und praxisorientiertes Lernen in dieser Form richtig Spaß machen kann",
erläutert Matysik. In diesem Jahr widmet sich sogar ein ganzer Themenbereich der
INTERMODELLBAU den Karrierechancen, die der Modellbau eröffnet, indem er bereits
bei Jugendlichen Interesse an technischen Fertigkeiten weckt. Das neue
Themenangebot „Zukunft: Technik“ findet sich in Halle 6.
IN DER LUFT
Trend zum Multikopter
Immer beliebter bei den Flugmodellen sind die Multikopter, die inzwischen einen hohen
technischen Reifegrad erreichen. Bei vielen Modellen unterstützen Hilfsmittel wie
kreiselbasierte Stabilisationssysteme Start, Landung und Flug. Das erleichtert
besonders Anfängern den Einstieg in dieses spannende Hobby. Auch die Möglichkeit,
die Multikopter als leistungsfähige Kameraträger zu nutzen, macht sie für Neueinsteiger
attraktiv. Immer mehr Hersteller zeigen darüber hinaus im Bereich FPV-Races Präsenz.
Hier treten mehrere Piloten in Rennen gegeneinander an, wobei sie ihre Multikopter mit
Hilfe einer Videobrille aus der Pilotenperspektive (First Person View, FPV) über
festgelegte Kurse steuern. Im Rahmen der INTERMODELLBAU werden auf einem
speziell dafür eingerichteten Indoor-Parcours eine Reihe von Rennen zu sehen sein.
Besonders junge Menschen sind von den innovativen und technisch anspruchsvollen
Multikoptern fasziniert. Davon profitiert auch der organisierte Modellflug. „Wir
verzeichnen mit etwa 2000 bis 2500 Nachwuchsmitgliedern pro Jahr steten Zuwachs“,
sagt Ludger Katemann, Vizepräsident des Deutschen Modellflieger Verbandes.
Bausätze mit hoher Qualität
Bei den klassischen Modellflug-Bausätzen geht der Trend zu immer höheren
Vorfertigungsgraden bei steigender Qualität. Die Ladenpreise beginnen bei rund 200
Euro, können je nach Größe und Detailreichtum aber auch vierstellige Summen
erreichen. In den hochpreisigen Segmenten dominieren nach wie vor deutsche
Unternehmen. In den unteren Preiskategorien drängen dagegen zahlreiche
Konkurrenten aus Asien in den Markt und machen es deutschen Herstellern hier
schwer.
Elektronische Helferlein
Die Möglichkeit, auf Knopfdruck eine stabile Fluglage herbeizuführen, setzt sich
besonders in den unteren Preisklassen des Modellflugs durch. Elektronische
Stabilisierungssysteme erleichtern Anfängern den Einstieg in das Hobby, da sie
schnelle Erfolgserlebnisse gewährleisten und gleichzeitig die Sicherheit erhöhen. Bei
den Modellflugzeugen ist in diesem Bereich unter anderem der norddeutsche Hersteller
Horizon Hobby führend.
Klassische Holzbausätze
Bei den Modellflugzeugen zeichnet sich eine Renaissance des Holzbausatzes ab. Holz
war als Modellbaustoff zwischenzeitlich von glasfaserverstärktem Kunststoff und
Hartschaum abgelöst worden. Inzwischen ermöglichen moderne CNC- und
Laserschnitt-Technik jedoch die Fertigung von Holzbauteilen in deutlich höherer
Qualität als noch vor einigen Jahren. Ludger Katemann zufolge spricht das sowohl
langjährige Modellbauer als auch Neueinsteiger an. Vor allem spezialisierte deutsche
Hersteller wie die Firma aero-naut forcieren den Retro-Trend.
Rechtliche Fragen
Mit der stetig wachsenden Zahl der in Betrieb befindlichen Flugmodelle stellen sich
auch neue rechtliche Fragen. Nicht immer sind den Nutzern die gesetzlichen
Rahmenbedingungen bekannt. Auf diese Problematik reagiert die diesjährige
INTERMODELLBAU mit verschiedenen Vorträgen zu Regeln und Gesetzmäßigkeiten.
„Hier sollte jeder die Gelegenheit nutzen, und sich das Rüstzeug zulegen, um das
Hobby Modellflug legal ausüben zu können", empfiehlt Katemann.
AUF DER SCHIENE
Bier und Lok
Die Modelleisenbahn-Hersteller zeigen sich mit Blick auf 2016 optimistisch. Zwar gibt
es laut Karl-Friedrich Ebe vom MOBA Modellbahnverband in Deutschland e.V. in den
Modellpaletten nur wenige bahnbrechende Neuerungen. Doch besonders Hersteller
von rollendem Material wie Lokomotiven und Waggons sind nach leichten Rückgängen
im vergangenen Jahr zuversichtlich, im laufenden Jahr wieder Umsatzsteigerungen zu
verzeichnen.
2016 jährt sich der Erlass des deutschen Reinheitsgebotes für Bier zum 500. Mal. Für
gleich mehrere Hersteller bietet das Jubiläum willkommenen Anlass, Vorbilder aus der
realen Welt ins Modell zu überführen. Der Hersteller Roco beispielsweise hat in
Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn AG und DB Regio Bayern eine so genannte
Botschafterlok mit einem vielfarbigen Motiv der österreichischen Designerin Gudrun
Geiblinger gestalten lassen. Die Sonderlackierung der Lokomotive 111 123 zeigt
verschiedene Motive rund ums Bier und wird mehre Jahre im Einsatz bleiben. Ein
entsprechendes H0-Modell wird Roco ab Juni im Sortiment führen. Der Hersteller
Märklin nimmt anlässlich des Jubiläums einen dreiteiligen Modellbausatz im Maßstab
1:87 aus durchgefärbtem und
lasergeschnittenem Architektur-Hartkarton ins
Programm auf, der mit der bayerischen Weihenstephan-Brauerei die älteste Brauerei
Deutschlands darstellt. Und auch die Firma Busch bietet mit zahlreichen Gebäuden
und Fahrzeugen aus der Themenwelt Bier neues Zubehör für Modellanlagen.
Schrumpfende Heimanlagen
Karl-Friedrich Ebe zufolge ist eine wachsende Anzahl an Herstellern in der Lage, immer
detaillierteres Zubehör zu bauen, weshalb das Angebot an kleinen Modellbahnanlagen
am Markt zunimmt. Der Vorteil für den Kunden liegt beim geringeren Flächenbedarf im
heimischen Hobbyraum. Im Gegensatz dazu werden im Rahmen der
INTERMODELLBAU in Dortmund auch 2016 wieder Großanlagen aus fünf
verschiedenen Ländern zu sehen sein. Die beiden Anlagen in den Baugrößen Spur I
und Spur IIm erreichen dabei Ausmaße von 112 beziehungsweise 208 Quadratmetern.
Ein Paradies für Hobby-Eisenbahner.
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Infos und Tickets für die INTERMODELLBAU gibt es unter www.intermodellbau.de
Weitere Informationen:
Messe-Blog: www.blog.intermodellbau.de
facebook: www.facebook.de/intermodellbau
Medienkontakt:
Westfalenhallen Dortmund,
Marketing- und Unternehmenskommunikation
Tel.: 0231 / 12 04–514, Fax:–724
E-Mail: [email protected]
Verbandskontakte:
Modellflug
Deutscher Modellflieger Verband e.V.
Ludger Katemann
[email protected]
www.dmfv.aero
Modellfahrzeuge
DMC Deutscher Minicar Club e.V.
Giuseppe Dragani
[email protected]
www.dmc-online.com
Modelleisenbahnen
MOBA Modellbahnverband in Deutschland e.V.
Karl-Friedrich Ebe
[email protected]
www.moba-deutschland.de
Modellschiffe
nauticus e.V.
Dieter Matysik
[email protected]
www.nauticus-ev.de

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