Welpenaufzucht aus ethologischer Sicht
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Welpenaufzucht aus ethologischer Sicht
Klinik für große und kleine Haustiere TIERKLINIK HOCHMOOR Dr. agr. Cathleen Wenz Allgem. Klub für polnische Hunderassen e.V. (APH/PON) Züchtertagung 2012 Welpenaufzucht aus ethologischer Sicht -eine Gratwanderung zwischen angeborenem Verhalten und Sozialisation- Inhalte -Einführung Ethologie -Entwicklungsstadien - Ontogenese 1 –Welpenphasen*Verhaltensweisen Wolf * VW Welpenphasen Hund mit Aspekten Epigenese, neurologische GL -Fazit Ziel -Hunden ihr Entwicklungstempo lassen*Streitfrage :Angeboren-Erlernt(Soz.)Zeitgeist - Ethologie- vergleichende Verhaltensforschung GL für artgemäße Haltung Begründer : Konrad Lorenz Lorenz-Schülerin A.Hofer Verhalten = organismische Interaktion mit der Umwelt auf der Grundlage eines Informationswechsels zur Sicherung einer zukunftsfähigen Entwicklung (TEMBROCK,87) www.spiegel 09 Ebenen: Funktion – Phylogenese - ultimate Ursache Epigenese- maternaler Einfluss Entwicklung - Ontogenese - proximate Ursache (Summe der Aktualgenesen) Steuerung und Auslösung des Verhaltens Verhalten ist genetisch prädisponiert-Ausprägung hängt von der Umwelt abkeine Rezepte Sozialisation mit Fremden Hunde: hohe angeborene Neugiermotivation natürliche Affinität zu Menschen (These) Wölfe: hohe angeborene Vorsicht („Neophobie“) Entwicklungsstadien 1 2 3 4 5 1- perinatale Phase -4.Wo. vor Geburt- bis 1 Woche nach Geburt 2 infantile- 2.LWo- 5.Lmo-12.Lmo (=ca.14 J) 3 juvenile- 5./12.Lmo-2. Jahre (= 28-22 men.J.) 4 adulte- 3. Jahr-9./7. Jahr (=31- 56-67 Jahre) 5 senile –10./8. Jahr-20./11.Jahr (=60/76-100) 1.perinatale Phase epigentischen Einflüsse der Mutter maternale Effekte (Ausbildung von Dopaminrezeptoren Maskulinisierung, Infantilisierung (Sachser,10) 2.Infantile Phase 2.1.Sozialisation=Eingliederung in den Verband (Hunde schneller als Wölfe) (FEDDERSON –P.1999) 1.Periode innerer Zuwendung (Krabbeln, Suchen Komfort, Saugen) Sib. Huskey 1.-7. Tag, Labi 1.-19. Tag 2. Periode Übergangsperiode (gehen, Sitzen, Hüpfen, ,Lokomotion, Harnen , Koten, gerichtete soziale VW) Sib. Hus. 8.-16. Tag, Labi (19-)35. Tag 3. Periode Zuwendung zur Außenwelt (Sozialverhalten Erkunden, Spiel) Sib. Hus. ab 17. Tag, Labi ab 35.Tag –9.Lwo) 2.2.Beginn soziale Exploration („beißen“) ab 6. Lwo Bullterier, ab 9 Lwo 3.-8. LWo Mensch= gut lernen (Parallelsoz.) 3. Juvenile Phase -Festigung des Sozialverhaltens abhängig von Erfahrungen (Bindung-> Motivationssysteme) Pubertät:->hohe Vigilanz („Neophobie“>Hyperakusis) Sozialisation während der Adoleszens (Regeln lernen->Wie stark ist der andere) -Spiele werden ausgeprägter in den motorischen MusternSexualverhalten (Film) 2 Jahre innerartlich in m.o.w.gleichen Territorium im Rudel für Sozialverhalten (Mimik, Gestik,Laute, Empathie= soc.ref.) 4. Adulte Phase -spielen wird weniger -Selbstständigkeit -Regeln gelernt -soziale Toleranz u.U. kleiner -Sexualverhalten ->Fortpflanzung 5.Senile Phase -nachlassende Wahrnehmung -Schmerzen (Angst, Ruhebedürfnis bis 16 h Verhaltensentwicklung Ontogenese 1 Wolf:a) Mutter +Vater in 1.-3. Lwo b) adulte und subadulte Rudelmitglieder c) untereinander bekannte Welpen - Lernen der Kombination aller Ausdrucksformen= (innerartl.) Sozialisation bis 3 Jahre - Pubertät ab 8.Lmo mit hoher Vigilanz, da abnehmender Schutz durch Alttiere Rassebedingte Änderungen der Entwicklungsgeschwindigkeit(Feddersen-Pet..) Neonatale Phase: Border 1.-7 Tag Lab. 1.-19. Tag Sozial. Phase:Border ab 20. Tag Lab. Ab 35. Tag 100% 50% Bewegungskoordination -Wolf -sib hus -alas. -Bar. -Bull -z pu Lernen „Ich bin ein Rudeltier“ • Wer gehört dazu Geruch Futter auswürgen • Beißhemmung • „Du darfst nicht stehlen“ (ohne Mimikry) • Kommunikationssignale Signalgebung hoher Anteil angeboren empfangene Signal deuten lernen Signalgebung modifizieren (lernen) Wie sehen die Interaktionen mit Wolfswelpen aus? Reaktionen auf futterbettelende Welpen ° Ignorieren Schnauzen Futter griff vorwürgen Säugen Spielen 10 1 3 22% 2 2 1 9% 4 7 4 25 % 9 10 4 37% 1 2 1 7% Die säugende Mutter ist fast nie beim Spielen beobachtet worden. Bloch02, Fed.- Peterson,03 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 bettelnde Welpen emot. Neutral bis negativ füttern spielen Weplen Adult IA VW gegenüber Welpen (adult gegenüber infantil) Interaktionen Welpen(ohne Futterbetteln) –adulte Tiere° Rudel1 -Ignorieren 45 % -Über die Schnauze fassen 29% -Auf Boden drücken 20% -Spielen 6% Rudel 2 - a) ignorieren(häufigste VW 40%) b1) Schnauzen“griff“ 31 b2)Boden drücken 16 c)Futter würgen (in Stichprobe nicht beob.) d) spielen 10 e) säugen 3 ABER niemals Nackenschütteln(Im Nacken haltend tragen nur Mutter niemals Babysitter und nur bei Gefahrvermeidbarer Stress) häufig werden die Welpen ignoriert(neutral) Die 4-11 Wochen alten Welpen waren nur 15 % der Beobachtungszeit ohne Aufsicht. www.blog.wetter.com Welche VW finden wir beim Wolf (Bloch;NABU Canis lupus projekt) - Spielen Welpen: Kreislaufen , Griff in Hals und Nacken, in Beine beißen , Schüttelbewegungen , Hinterherlaufen und beißen, Muster des Jagens – mit Kehlenbiss Beißhemmung gelernt – kein Kehlenbiss, aufreiten -Welpen laufen auch alleine los und erkunden besonders die langen Pfade zu den Futterdepots - keine Neophobie vor Menschen als Welpen -schnüffeln am Boden mit bes.Mechanismus, (Ausatmenluft frei von Duftstoffen =wie Staubsauger= Konz.in Nasenschleimhaut-wie Flehmen - Welpen blauäugig geboren, ab 8. Lwo dunkle Färbung mit vielen Spielarten (Analogie Mensch) -Unterlegenheit=aufdringlich,aktiv auf den Rücken werfen, strampeln, Pfoten geben, Schnauzenkontakt, urinieren (adult:Bewegung Kopf wegdrehen = aktive Unterwerfung Immer Blick vermeiden= passive Unterwerfung.) -Jungwölfe jagen auch alleine – nur der Erfolg liegt nur bei 3% nicht nur Führung durch Alte - keine Beute in der Nähe der Höhle oder des Rendevouzplatzes (Feinvermeidung) Fressplatz in einem anderen Raum www.sachsen-anhalt.de Maternale Effekte -Gene der Mutter- zu 50% (aber die können auch rezessiv sein) - Dokö –eine Mutter- 2 Väter Superfocundation möglich aber selten - manche Rüden werden auch in der Standhitze abgewehrt (Geruch...) - Verhalten ist immer polygen. - Verhaltensmerkmale haben einen sehr kleinen Herabilitätskoeffizienten (0,05-0,2) -infantil- mehr Verhaltensweisen genet. fixiert Genet. prädisponiert ist Temperament –aber nicht Charakter /Wesen Temp.=Typ der höheren Nerventätigkeit (Paw.) (Erregung /Hemmung) ausgeglichen Stark schwach unausgeglichen beweglich träge Epigenetische Einflüsse Stress über die Mutter -Die Differenzierung der Gehirnstrukturen ( sichtbar sind die Verhaltensweisen) sind von der Mutter abhängig (Weaver) *wenig Lecken, kurz säugen, wenig Kontaktliegen, chronischer Stress in der infantilen Phase Änderung der Gehirnstrukturausbildung weniger Rezeptoren (r4) für Dopamintransmitter - weniger Lernleistung ->ängstlicher 1. Zuviel Stress verblödet 2. Sozial instabile Umwelt in der pränatalen Phase (Sachser) Instabile soz. Umwelt für tragende Mutter = chronischer Stress ---keine Placentaschranke Männchen infantilisieren - spielen länger mehr - weniger sex. VW - verzögerte Entw. - red. Androgenrez. Weibchen Maskulinisieren - mehr aggressive VW - mehr Testeron - erhöhte Androgenrezeptoren im Hypothalamus 2. Stress am Ende der Trächtigkeit vermännlicht die Weibchen und verkindlicht die Männchen Welpenphasen =Phasen Frühsozialisation (Schöning) 1. Neonatale Phase 1.-14. Ltag -schlafen, saugen , ausscheiden mit Leckstimulation - Kontaktliegen - Warm , Kalt, Schreckreaktion auf Geräusche - Augen öffnen ab 10. Lta. Ohrkanäle ab 7. Lta. -Differenzierung und Wachstum – Ausbildung der Myelinscheiden des NS *flat puppy syndrom –Myelinscheiden bilden sich nicht richtig ° milder Stress i.O. (Temp.- Schwankungen, Anstrengen beim Saugen) ->Frustrationstoleranz www.markt.de 2. Übergangsphase- 14.-21. Lta - verarbeiten von Hör-und Sehreizen - motorische Fähigkeiten + Übung kontrollierte Bewegungen - selbstständiges Koten und Harnen Untergrundprägung für Ausscheidung (°Boden wechseln) - soziale Interaktionen zwischen Welpen - andere Qualität des Verhaltens der Mutter *angeborene Störungen bei Sensorik und Ausscheidung •Mucken,Quärren (Infantillaute) Schreien ,Fiepen, Winseln,Quengeln •Murren, Knurren,Grollen Bellen,Heulen Wuffen,Fauchen Keifen(persistierend) Fauchen, Gurgeln, als Signal beantwortet in 3. Lwo 3. Sozialisationsphase 21.Tag –12/14. Lwo (primär bis 6. Woche sekundär bis 16. Woche) - plötzlich viele soziale IA - hohe Neugiermotivation bis 8. Lwo - „Eichung der Neurotransmittersysteme (funktionstüchtige Synapsen) Referenzsystem für 1. soziale Spielregeln und 2. unbelebte Umwelt –Habituation ) - aus Erfahrung lernen, emotionale Kontrolle - erste aggress. VW 4. Lwo angeboren --- lernen der Beißhemmung durch Beißspiele bis Ende 16.Lwo - deuten der empfangenen sozialen Kommunikationsmuster - erste Angst-Stress Reaktionen (5./6. Lwo, ab 8. Lwo steigend) *innerhalb 1. Minute Neues erkunden ° milder Stress(abstillen beginnen) = Frustrationstoleranz lernen ° nicht sofort volle Näpfe aber zu früh abgestillt- lernen Beißhemmung schlechter 1. Störungen: alles ins Maul nehmen und schlucken, andauernde Angst->learned helplessness, and. Beißen) Neurophysiologische Aspekte des Lernens = verbinden von Nervenzellen über Synapsen die von verschiedenen Neurotransmittern „geöffnet“=erregt und geschlossen =gehemmt werden werden) Pränatalpostnatal bis Ende Welpenzeit 16.Lwo- stärkste Verknüpfung von Nervenzellen zu neuronalen Netzen (Grundgerüst wird gebaut) (Peak 6.-12. Woche aber Kontiniumsprinzip) Sozialisationsphase 21.Ltag – 14. Lwo „Eichung der Neurotransmittersysteme (funktionstüchtige Synapsen) Referenzsystem für 1. soziale Spielregeln und 2. unbelebte Umwelt –Habituation ) - Grundlage:aus Erfahrung lernen, emotionale Kontrolle Hebbschen Lernregeln -waren 2 Gehirnprozesse zugleich aktiv, neigen sie dazu,weiterhin die Erregungen gegenseitig weiterzuleiten -waren sie gleichzeitig aktiv , wird die Verbindung zwischen ihnen stärker -verbinden sich stark erregte Zelle mit schwach Erregten ist später ein schwacher Impuls ausreichend um starke Effekte hervorzuheben = Langzeitpotenzierung (Assoziationen) Phylogenese und Ontogenese www.homearcor.de www.greenaction www.navisadventure.blog spot.de www.pon-chiara.de Praktische Konesequenzen - Muttereigenschaften der Hündin - goldene Mitte zwischen reizarm und reizreich 0. Stress unterbricht den Geburtsprozess -die Geburt lösen die Embryonen aus 1. Bindung Mutter /Wurfgeschwister 2.- Umgebungsreize mit Mutter - Züchter (Paralellsozialisation) als 2.1. Unspezifische Randbedingung 2.2. Sozialer Partner 4.Lwo 3. Neue Reize mit Mutter und Züchter (Auto fahren, Garten, Leine, TA, ..) - andere Hunde, andere Tiere 4. Neue fremde Menschen 7.Lwo Aufzucht=Habituation ausprägen +Mensch =+ Hochnehmen = Wegtragen bei Gefahr Gratwanderunggegen zehntausende Jahre Evolution können wir nicht arbeiten, frühzeitige Gewöhnung an menschl. Umwelt Hunde relativ betrachtet „Positiv-lerner“ Rezepte gibt es nichtob 10. Woche Bindungsbruch oder 12. Woche hängt von Mutter, Züchter und Käufer ab Langzeitsozialisation ist beim Käufer Zusammenfassung Umwelteinflüsse in der Sozialisationsphase -Prägungsphase 3.Lwo-> 7.Lwo->20.Lwo gemachte Erfahrungen und gespeicherte Stimmungslagen (Motivationen,emotionaler Zustand ) -übersichtliches Reizangebot aus der Sicherheit (Bindung ) heraus ° viele Verhaltenstörung mit Ursache Störungen in der Frühsozialisation Säugetiere:Das soziale Regeln einüben ist bis zur Adoleszens (Ende Pubertät) auf dem Entwicklungsplan (Aggression, Rückzug, Imponieren, Werben , Hierarchie sogar erst ab der Pub.) Tipps zum Weitergeben Kritisch Adoptionsphase bei Käufern Warum: social isolation -alle Welpen zeigen disstress +Vocalisation (winseln, heulen) +Kontaktsuche (Tür kratzen,Mensch stupsen Nähe suchen) +Erkunden (unruhig ,“wandern“, Objekte zerstören) -30% der Welpen bis zur 15. Nacht 100 1.Nacht 15. Nacht 80 82 % 65 60 40 20 15 0 Voc. (Gaultier et.al.08) 22 18 9 Explor. VW con Fazit: nicht isolieren ->Kontaktruhen Tipps Späte Infantile Phase -gebissen wird nicht -Ausscheidungsuntergrund -deine Ressource ist nicht wichtig –ich bin wichtig(füttern, spielen, Kontaktliegen - koordiniertes laufen draußen – pfui bzw. GH Entwickeln lassen =social referencing -Gleichförmigkeit (2 Jahre bis zur adulten Phase) -Schlaforte /Aktivitätsorte - mit was wird wie gespielt - was wird gefressen -Tagesrhythmus – Rituale –diff. Regeln - wer gehört zum Rudel -Gesten statt Worte Hund ausbilden heißt nicht nur konditionieren heißt gemeinsam leben –sr- und heißt (Rowland,02) = nichts persönlich nehmen =keine Willensschlacht, die Situation läst keine Wahl, nicht ich lasse keine Wahl = Recht auf Konsequenz des Handelns 1. Ohne Disziplin(geh, bleib, hier, aus) keine Freiheit KON: 2. Bindung SR(ich bin wichtig) Literatur - Bloch, G ,K.: Timerwolf Yokon &Co. 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