Schweinebesamung - Informationen zur Schweinebesamung v. F

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Schweinebesamung - Informationen zur Schweinebesamung v. F
Informationen zur
Im Internet unter: www.schweinebesamung.rupenkamp.de
Schweinebesamung
Ein Service von Fritz Rupenkamp, Bohmte Schweinebesamunsgsstation Weser-Em e.V.
Duldungsorientierte Besamung
Die für eine optimale Besamung erforderlichen Grundsätze und Voraussetzungen sind Inhalt von Eigenbestandsbesamungslehrgängen (Anmeldung bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Tel. : 0441 801-0 ) und sollten in der Praxis die
entsprechende Berücksichtigung finden. Trotzdem ist es sinnvoll, sich von Zeit zu Zeit wieder die Kernpunkte und Schritte einer
fachlich einwandfreien Besamung erneut ins Gedächnis zu rufen und die alltägliche Durchführung daraufhin zu überprüfen.
Die Schweinebesamungsstation Weser-Ems e.V. bietet Ihnen zur Vertiefung dieser Kenntnisse alljährlich sogenannte "Besamungsmanagement-Seminare"an, die ganztägig direkt an der Station stattfinden. Neben den Grundlagen der Besamung und des
Besamungsmanagements werden hier zusätzlich Fragen der Spermaqualitätssicherung und Ebergenetik ( Prüfverfahren,
Eberauswahl...) erörtert. Bei Interesse können Sie sich zu diesen Veranstaltungen direkt bei mir oder an der Station
(Tel.: 04471-916730) anmelden.
Im Folgenden möchte ich auf die wesentlichen Punkte, die Sie bei der Eigenbestandsbesamung beachten sollten,
eingehen.
Spermalagerung
Grundvoraussetzung ist der Einsatz von einwandfreiem Sperma, d. h. hier ist auf die richtige Lagerung (15-18 Grad, dunkel) und
Handhabung (möglichst 1 - 2 mal am Tag wenden, Temperaturschwankungen vermeiden, Sauberkeit u. Hygiene, Haltbarkeit) zu
achten. Die Spermabox sollte so bemessen sein, daß genügend Tuben in ihr Platz finden (zu max. 2 Drittel befüllen). Auch bei
allen Gerätschaften, die Sie zur Besamung benötigen (Katheter, Besamungsbügel, Gleitgel, ggf Einsatz von Cleanstarter oder
Safe-Blue...) sollten Sauberkeit und Verwendung hochwertiger Materialien selbstverständlich sein.
Zuchtkondition
Eine gute Zuchtkondition und eine entsprechende Zuchtreife der Sauen stellen die Grundlage für den zukünftigen Reproduktionserfolg dar. Eine Jungsau sollte bei der ersten Belegung idealerweise 1-2 Rauschezyklen hinter sich haben und bei einem Alter
von 225 bis 240 Tagen ca 130 bis 140 kg wiegen. Anzustreben ist eine Rückenspeckdicke von 16 bis 20 mm, sprechenSie für
eine Messung bitte unseren Scannerdienst an. Für Altsauen gilt es auch, auf die entsprechende Kondition zu achten, während
der Laktation sind Gewichtsverluste von über 10 % zu vermeiden, gleichwohl sollten die Sauen auch nicht verfettet ins Deckzentrum kommen. Verstärktes Auftreten von Puerperalstörungen während der Säugezeit und sehr frühes Absetzen der
Sauen (< 20 Tage) ziehen höhere Umrauschquoten nach sich, es kommt auch häufiger zu kleinen Würfen.
Brunstbeobachtung - Rauschebeginn
Zur Ermittlung des richtigen Zeitpunktes der
ersten Besamung (KB1) und Nachbesamungen
(KB2, ggf. KB3) ist eine konsequente Brunstkontrolle unerläßlich (siehe auch Besamungsmonitoring). Nur wenn Sie genau wissen, wann
die Duldung Ihrer Sau begonnen hat, ist es
möglich, den ungefähren Beginn der Ovulation
abzuschätzen. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Länge des Zeitraums vom
Absetzen der Sauen bis zum Duldungsbeginn,
der Brunstdauer und dem zu erwartenden
Ovulationszeitpunkt. Nur durch genaue
Kontrollen ist es möglich, früh- normalund spätrauschige Sauen zu unterscheiden, für
die jeweils unterschiedliche Besamungszeiten
anzustreben sind. Die Brunstbeobachtung /
-kontrolle ist während der Ruhepasen
durchzuführen, da Unruhe und Hektik
(z.B Fütterung) dazu führen, daß die Tiere
Brunstsymptome nicht anzeigen und sich die
Duldung nicht auslösen läßt.
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Schweinebesamung
Ein Service von Fritz Rupenkamp, Bohmte Schweinebesamunsgsstation Weser-Em e.V.
Duldungsorientierte Besamung (Fortsetzung)
Was passiert bei der Besamung in der Sau ?
Bei der Besamung der Sau ist darauf zu achten, dass die Besamungspipette weit genug eingeschoben wird (bis zur Zervix Gebärmutterhals). Hier spürt man einen deutlichen Widerstand,
wenn die Pipette die Zervixkissen erreicht, wo sie verankert wird
("Pipette muß halten"). Von hier durchwandern die Samenzellen
den Bereich des Gebärmutterhalses, den Uterus und die Gebärmutterhörner bis in die Eileiter, wo die Befruchtung der Eizellen
stattfindet.
Während des Weges zum Eileiter durchleben die Samenzellen
einen 3-4 stündigen Reifeprozess (Kapazitation), ohne den eine
Befruchtung nicht möglich wäre.
Danach sind die Spermien für etwa 15 Stunden befruchtungsfähig.
Beim Folikelsprung (Ovulation) gelangen die weiblichen Eizellen
ebenfalls in den Eileiter und stehen hier für 3-4 Stunden für eine
Befruchtung zur Verfügung.
Aufgrund der begrenzten Lebensdauer der Spermien in der Sau von etwa 15 Stunden und der relativ kurzen Zeit nach der
Ovulation, in der befruchtungsfähige Eizellen vorhanden sind, sollten die Abstände zwischen den Besamungen 12-16 Stunden
nicht überschreiten, da sonst eine Lücke von ca. 5-6 Stunden entsteht, während der keine befruchtungsfähigen Samenzellen im
Eileiter sind. Findet in dieser Zeit eine Ovulation statt, können kleine Würfe oder auch vermehrte Umrauscher die Folge sein.
Da bei Spätrauschern die Ovulation zeitnah am Beginn der Duldung liegt (siehe Skizze oben), muß hier umgehend mit der
Besamung begonnen werden und die Nachbesamung sollte auch bereits 12 Stunden später erfolgen, falls die Sau noch gut
duldet. Generell sollten die Sauen entsprechend ihres Brunstver- haltens solange nachbesamt werden, wie eine deutliche und
sichere Duldung festgestellt wird.
Besamung
Wichtigster Punkt (auch auf die Gefahr, dass ich mich hier wiederhole) ist die intensive Stimulierung der Sau durch einen
entsprehenden Stimuliereber, die Duldung wird mittels Flankengriff, Druck auf den Rücken, Reittest oder auch entsprechender
Besamungshilfen ausgelöst.
Arbeiten Sie stets äußerst hygienisch und sauber. Bevor der Besamungskatheter eingeführt wird, ist die Scham gründlich mit
Zellstoff oder Einwegtüchern zu reinigen. Den Katheterkopf sollten Sie mit etwas Gel schlüpfrig machen.
Die Scheide der Sau wird so gespreizt, dass der Katheter ohne Kontakt mit Verunreinigungen eingeführt werden kann.
Dabei wird der Katheter am Scheidendach entlang (um zu verhindern, dass man versehen-tlich in den Blaseneingang gelangt)
bis in die Verschlußkissen des Gebärmutterhalses (Zervix) geschoben und dort verankert (siehe auch grüner Kasten rechts).
Der Samen kann mit leichtem Druck auf die Tube eingeführt werden, -gut stimulierte Sauen ziehen sich den Samen durch
entsprechende Kontraktionen manchmal auch förmlich selber in die Gebärmutter. Dieser Vorgang sollte nicht unter Zeitdruck
und dauert im Idealfalle 3-5 Minuten. Danach die leere Spermatube vom Katheter lösen und den Katheter langsam aus der Sau
ziehen. Der gesamte Besamungsvorgang kann durch Körperkontakt (z.B. Druck auf den Rücken der Sau) positiv unterstützt
werden.
Aufzeichnungen
Genauso wichtig wie die Brunstkontrolle vor der Belegung ist das Festhalten aller relevanten Daten wie Datum und Tageszeit
der Belegungen, Name / Nummer des eingesetzten Ebers, Duldungsverhalten, Spermarückfluß?, Zustand der Sau (Kondition,
Gesundheit), eitriger Ausfluß?, Blutbeimengungen? usw.
Ohne solche Aufzeichnungen ist eine spätere Ursachenanalyse bei biologischen Leistungseinbrüchen nicht möglich. Moderne
Sauenplaner beinhaltenhierzu in der Regel gute Arbeitsblätter/-pläne.
Fritz Rupenkamp, Bohmte