Erfahrungsbericht California State_WS 15
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Erfahrungsbericht California State_WS 15
RWTH Aachen Hera Cheema Auslandssmester WS 14/15 Erfahrungsbericht California State University East Bay Vorbereitung Schon zu Beginn meines BWL Studiums an der RWTH Aachen stand für mich fest, im 5. Semester (WS 14/15) ein Auslandssemester zu machen. Da Englisch die am weitesten verbreitete Sprache, sowie einer der wichtigsten Wirtschaftssprachen ist, habe ich mich dafür entschlossen an einer englischsprachigen Universität zu studieren. Ich habe mich dann letztendlich für die California State University East Bay entschieden, welche in Hayward liegt und keine Partneruni der RWTH ist. Die Vorbereitung für das Auslandssemester selbst war dann weniger aufwändig als ich zunächst angenommen hatte. Das lag vor allem auch an College Contact, welche die Agentur ist, die deutsche Studenten an ausländische Unis vermittelt. Bevor der eigentlichen Bewerbung musste ich zunächst noch einige Unterlagen besorgen: • Englischnachweis: Bei mir hat damals meine Abiturnote in Englisch als Sprachnachweis ausgereicht. • Finanznachweis: Man muss für ein Quarter einen Betrag von $9000 nachweisen können. Ich habe 2 Quarter an der Uni studiert und musste somit einen Betrag von $18,000 nachweisen. Hierfür muss man sich ein offizielles Schreiben der Bank aufsetzen lassen, in welchem diese bestätigt, dass der genannte Betrag auf dem Konto vorhanden ist. Dieses Schreiben braucht man auch später für die Visumsbeantragung in der amerikanischen Botschaft. Finanziert man sein Studium durch ein Stipendium oder Auslandsbafög, so kann man diesen Nachweis auch darüber erbringen. • Transcript Hierfür kann man sich im Studierendensekretariat seinen Notenspiegel in Englisch ausdrucken lassen Sobald ich alle erforderlichen Unterlagen zusammen mit der Bewerbung eingereicht hatte, habe ich auch schon knapp 2 Wochen später die Zusage von der CSUEB bekommen. Dabei habe ich auch das I-20Formular erhalten, welches für die Beantragung des Studentenvisums benötigt wird. Nachdem man dann einige Wochen später auch das Visum bekommt (für Leute, die ihr Visum an der Botschaft in Berlin oder München beantragen kann es sogar schonmal Monate dauern bis man dort einen Termin bekommt) gibt es vor der Abreise noch zwei Dinge zu beachten: Zum Einen muss man eine Auslandskrankenversicherung abschließen. Ohne diese kann man dort nicht studieren. Zum Anderen sollte man sich unbedingt eine Kreditkarte besorgen, da in den USA fast alle Transaktionen über die Kreditkarte abgeschlossen werden. Unterkunft Es gibt zwei Möglichkeiten seinen Aufenthalt bezüglich der Wohnsituation in Hayward zu gestalten, entweder on-Campus oder off-Campus. Ich habe mich für eine Unterkunft off-Campus in den City View Apartments entschieden, die ich über die Facebook Gruppe von College Contact gefunden habe. Das Apartment bestand aus 2 Schlafzimmern, einem Wohnzimmer und 2 Badezimmern. Die Küche war bereits voll ausgestattet mit einem Herd, Kühlschrank, Mikrowelle, und einer Dunstabzugshaube. Ich habe ein Zimmer mit einer anderen Austauschstudierenden geteilt und wir haben beide jeweils $500 an Miete bezahlt, was für deutsche Verhältnisse relativ hoch ist, wenn man bedenkt, dass man das Zimmer nicht für sich alleine hat. Innerhalb der City View Apartments hat man Zugang zu einem eigenen Fitnessstudio, einer Terrasse mit Grill, einem Pool, sowie einem Whirlpool, welches man alles kostenlos nutzen kann. Die Uni konnte man innerhalb von 10 Minuten zu Fuß erreichen. Universität Vor Beginn der Vorlesungswoche, wird eine Einführungswoche für alle Visiting Students veranstaltet, in der man die wichtigsten Einrichtungen der Unis kennenlernt, sowie schon erste Kontakte mit den anderen Studenten knüpfen kann. Anders als die einheimischen Studenten, kann man sich als Visiting Student jedoch nicht schon vorher für die jeweiligen Kurse registrieren. Vielmehr erfolgt die Wahl der Kurse im Rahmen des “Course Crashing“. Hierbei besucht man in der ersten Vorlesung mehrere Kurse und muss sich dann von den Professoren jeweils ein Formular unterschreiben lassen, welches erlaubt an diesem Kurs teilnehmen zu dürfen. Nachdem man dieses Formular am entsprechenden Lehrstuhl abgegeben hat, erhält man per Mail einen “Permission Code“ mit dem man sich dann, falls noch Plätze vorhanden sind, für den Kurs anmelden kann. Um den Status seines Studentenvisums zu erhalten, muss man mindestens 3 Kurse belegen. Im Vergleich zu der RWTH hat die CSUEB einen großen Campus, auf dem alle Gebäude verteilt sind und auch das Essensangebot ist immens. So kann man sich für die Dining Commons entscheiden, die ein Allyou-can-eat Prinzip anbieten, bei dem man zwischen Pizza, Sandwiches, Burger, Pasta, etc. entscheiden kann. Daneben gibt es noch zahlreiche Fast Food Restaurants auf dem Campus zu denen u.a. Subway, Panda Express, Taco Bell, Starbucks, und Jamba Juice gehören. Desweiteren hat die Universität auch ein breites Sportprogramm mit einem eigenen Fitnessstudio, einem Schimmbad, Tanzkursen,... Zusätzlich hat das ALP-Office (“American Language Program“) mehrere Aktivitäten für Visiting Students angeboten. Zum Beispiel haben wir an Halloween den Calfornia's Great America Park besucht, der entsprechend der Jahreszeit dekoriert war. Ein andermal haben wir Santa Monica besucht, wo wir die Wahl hatten an einem Surfkurs teilzunehmen, was viele der Studenten auch wahrgenommen haben. Durch solche Aktivitäten kam man auch weiter in Kontakt mit anderen ausländischen Studenten. Was die Kurse an der Uni betrifft, so sind diese vom Workload her, viel zeitintensiver als die an der RWTH. Neben der Anwesenheitspflicht, musste ich in den meisten Kursen entweder jeweils zwei Hausarbeiten schreiben und eine Präsentation halten oder aber 2 Midterms und ein Final Exam schreiben. Jedoch sind die Klausuren vom Schwierigkeitsgrad her deutlich einfacher. Was ich als besonders positiv empfand, waren die kleinen Teilnehmerzahlen in den Kursen. Es waren meist nicht mehr als 25 Studenten in einem Kurs einegschrieben. Dadurch bestand ein viel persönlicheres Verhältnis zu den Professoren und diese konnten auf jede noch so kleine Frage seitens der Studenten eingehen. Folgende Kurse habe ich besucht: • Financial Management • Elementary French • Introduction to Hospitality and Tourism • Elementary Spanish • Production & Operations Management (diesen Kurs konnte ich mir an der RWTH für das Pflichtfach Produktion und Logistik anrechnen lassen) • Business, Government & Society Freizeit In Hayward selbst kann man nicht viel unternehmen, da es einfach nur eine typische Vorstadt ist, die nicht viel zu bieten hat. Allerdings dauert es mit der Bahn nur ca. 30 Minuten um San Francisco zu erreichen, was Einem viele Möglichkeiten eröffnet seine Freizeit zu verbringen. Man sollte mindestens einmal mit einem der “Cable Cars“ die berühmten Hügel San Francisco's hochgefahren sein; am Fishermen's Wharf entlang gelaufen sein; den Golden Gate Park besucht haben; am Union Square in der Cheesecak Factory gewesen sein; und die Golden Gate Bridge gesehen haben. Die Golden Gate Bridge, welche die berühmteste Brücke der Welt ist, beeindruckt dabei immer wieder aufs Neueste, sei es bei Sonnenuntergang, bei klarem Wetter, oder weil sie in dem für San Francisco typischen Nebel gehüllt ist. Was mir an der Stadt auch besonders gefallen hat, ist wie unterschiedlich jedes Viertel dort ist. Der Mission District z.B. ist bekannt für seinen mexikanischen Einfluss, wo sich mexikanische Restaurants aneinander reihen und wo man unbedingt mal einen Burrito gegessen haben muss, sowie sich ein Eis aus der Bi-Rite Creamery geholt haben muss, vor der sich schonmal des Öfteren eine Schlange wartender Kunden bildet. Falls man Souvenirs für zu Hause sucht, so sollte man sich mal in Chinatown umsehen. Dort gibt es von Schlüsselanhängern, über Tassen, Postkarten bis hin zu “Zaubertränken“ alles für diesen Zweck Erdenkliches. Einen Besuch wert ist auch Alcatraz, wo einst der berüchtigte Mafiaboss Al Capone als Häftling gehalten wurde. Vor meinem Auslandssemester hatte ich schon geplant, mir nicht nur San Francisco anzugucken, sondern auch in den USA zu reisen, vor allem wenn man schonmal an der Westküste studiert. Dadurch, dass es relativ billig ist sich dort ein Auto zu mieten, sollte man dies auch in Anspruch nehmen und Kalifornien entdecken oder aber sich direkt ein eigenes Auto kaufen, was die bessere Wahl ist. Genau dies habe ich mit Freunden auch gemacht. Wir sind damit den Highway 1 entlang runter nach Santa Barbara und Los Angeles gefahren und haben uns außerdem noch den Yosemite National Park, Napa Valley und den Silicon Valley angeguckt. Durch die Nähe von Hayward zu den Flughäfen San Francisco und Oakland war es auch ein Einfaches nach Las Vegas und San Diego zu fliegen. Von San Diego aus haben wir uns dann noch die angrenzende mexikanische Stadt Tijuana angeguckt. Falls man ein höheres Budget hat, sollte man sich auf keinen Fall New York City entgehen lassen. Ich habe die Stadt über Weihnachten und Neujahr besucht, und für mich ist es bisher eine der eindruckvollsten Städte, die ich bisher gesehen habe. Eine weitere Stadt, zu der sich ein Besuch lohnt, ist New Orleans. Sie gibt einen Einblick in den Süden der USA, und die damit verbundene Geschichte der Sklaverei. Dies wird insbesondere deutlich, wenn man dort einer der ehemaligen Plantagen besichtigen geht. Über Spring Break Ende März, sind viele der Visiting Students nach Hawaii geflogen. Meine Freunde und ich haben uns stattdessen für Cancun entschieden, da wir nach unserem Tag in Tijuana mehr von Mexiko erleben wollten. Und so ein klares Wasser und solch einen weißen Karibikstrand, haben wir bisher sonst nirgendwo gesehen. Insgesamt sollte man sich bewusst sein, dass man hohe Kosten einkalkulieren muss, wenn man sich für das Reisen dort entscheidet. Nichtsdestotrotz hat es sich für mich gelohnt und ich würde mich wieder dafür entscheiden. Fazit Generell ist das Leben in Kalifornien viel entspannter als in Deutschland. Die Menschen sind aufgeschlossener und sehr interessiert gegenüber Menschen, die nicht Amerikaner sind. Das Wetter in der Bay Area spricht auch für sich. Selbst im Winter betrug die Temperatur nie weniger als 15° Celcius was einer der Gründe für die amerikanische Mentalität sein gewesen könnte. Ich konnte definitiv auch mein Englisch durch den Auslandsaufenthalt verbessern und habe sehr verschiedene und tolle Menschen kennengelernt. Ein Nachteil ist aber sicherlich, dass das Leben dort im Vergleich zum Leben in Deutschland sehr viel teurer ist. Dies spiegelt sich besonders in Mietkosten, Lebensmittelkosten und Studiengebühren wider. Insgesamt kann ich das Sprichwort “I left my heart in San Francisco“ dennoch nur bestätigen und habe auch schon Pläne wieder an die Westküste zurückzukehren und werde voraussichtlich auch mein nächstes Auslandssemester in den USA verbringen. Nicht unbedingt in Hayward, sondern wahrscheinlich eher in San Diego oder an der Ostküste.