Ausgabe 7
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Ausgabe 7
In Blick in die Wiege Nummer 7 Juni 2008 Neue Folge DER KICKENBERG Ptufsgfmefs!Ifjnbucmbuu Ausgrabungen Antony-Hütte Firma Schlagböhmer Der Künstler Leo Strehl Urmenschen in Osterfeld Sportvereine in Osterfeld Osterfeld in Kriegs- und Notzeiten Straßenbahn erreicht Osterfeld Vertellstöckskes Armeler Hof Bernhard Grünewald Bevölkerungsentwicklung Währungsreform Erinnerungen an die Schulzeit Lager Waldhof Alte und neue Ansichten Veranstaltungskalender Auflage 2500 Exemplare – kostenlos für Osterfelder Bürger DER KICKENBERG Ptufsgfmefs!Ifjnbucmbuu! Ein neuer "Himmel" für die Wiege der Ruhrindustrie Die Antony-Hütte wird ergraben und zu einer Attraktion für Oberhausener und Gäste. Das Grabungsteam des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege unter Leitung von Frau Dr. Julia Obladen-Kauder hat erfreuliche Ergebnisse zu Tage gefördert. Die Grabung ist eine der Ersten in der noch jungen Fachdisziplin Industriearchäologie im Ruhrgebiet, und die Befunde sollen zum Kulturhauptstadtjahr 2010 angemessen präsentiert werden. Ein Wettbewerb brachte ungewöhnlich gute Entwürfe. Den ersten Preis erreichte eine Planung, die die innovative frühe Geschichte dieses Ortes fortsetzt. Das elegant geschwungene Dach überspannt wie eine vom Wind getragene Plane die Grabung. Es soll aus 4 mm starkem Edelstahl entstehen. Übrigens ist auch der Gasometer aus 4 mm dickem Stahlblech konstruiert. Die Gutehoffnungshütte, deren Anfänge in der Antony-Hütte liegen, war bekannt für die Entwicklung neuer und richtungweisender Stahlkonstruktionen. Eine davon ist der direkt benachbarte Förderturm Schacht IV der Zeche Osterfeld. Auch in dieser Hinsicht stehen die Architekten Ahlbrecht und Scheidt mit Ihrem Entwurf in einer guten Oberhausener Tradition. Gespannt auf weitere Entdeckungen in der Geschichte grüßt Sie Gertrud Kersting Denkmalpflegerin der Stadt Oberhausen Zum Titelfoto: St. Antony-Hütte Stand der Arbeiten am 17.04.07. Auch im 21. Jahrhundert benutzen die Archäologen bei der Dokumentation ihrer Funde Lotschnur, Maßstab und Millimeterpapier. Holzauktion Am Markttag, Dienstag, dem 11. März 2008, waren auf den Parkplätzen der unteren Gildenstraße Schilder mit der Aufschrift "Baumschnitt" aufgestellt. Welcher Osterfelder Bürger konnte da ahnen, dass Rodungen vorgenommen werden sollten. War er sich doch sicher, dass die Oberhausener Baumschutzsatzung eingehalten würde, gerade von städtischer Seite. In ihrem einstimmig gefaßten Beschluss begründet die Osterfelder Bezirksvertretung die Fällungen von 27 Bäumen mit "erhebliche Schäden an den Bodenbelägen und die damit verbundenen steigenden Reparaturkosten sowie das unbefriedigende Erscheinungsbild, insbesondere der Robinien und deren häufiger Astabwurf" (Presse vom Mittwoch, dem 12. März 2008). Von erheblichen Schäden an der Pflasterung konnte der Autor nichts erkennen, fehlten doch schon lange Pflastersteine auf dem Wappenplatz. Dass mit den Robinien auch gleich zwei Platanen und ein Ahorn gefällt wurden, hat wohl nichts mit dem Astabwurf, sondern mit dem Laubfall zu tun. Das scheint ihm auch das heimliche Argument für die Fällungen zu sein. Wer will nun noch im heißen Sommer auf dem vorher idyllischen Wappenplatz sitzen, da die kleinen Zierapfelbäume ihm kaum Schatten bieten? Stattdessen muss er im Herbst aufpassen, dass ihm keine Äpfelchen auf den Kopf fallen. Wie werden Platz und Straßen aussehen, wenn die reifen Früchte herunterfallen? Sie werden von den Fahrzeugen zerquetscht werden und eine erhebliche Gefahr für Fußgänger und Radfahrer bilden. Daran hat wohl kein Baumpflanzer gedacht? Warum pflanzt man keine neuen Platanen, die ja die Charakterbäume Osterfelds darstellen? Auch Linden hätten sich gut in diesem alten Kulturbereich gemacht. Leider wurden mit den Fällungen auch die Nist- und Singplätze des seltenen Girlitzes zerstört, aber welchen Politiker, der das Wort Biodiversität leicht im Munde führt, stört das? Alle Welt spricht von Verminderung des Kohlenstoffdioxidausstosses und der Verminderung des Feinstaubes. Da können die 24 kleinen neuen Bäume wohl kaum die Bedeutung der alten 27 Bäume ausgleichen. Die Antragsteller für die Baumfällungen hat das wohl nicht interessiert. Man kann nur hoffen, dass Arroganz mit Wahlniederlagen bestraft wird. Heinrich J. Bahne -3- Der "Baumschnitt" auf der Gildenstraße Impressum Der Kickenberg ISSN 1864-7294 Nächste Ausgabe: September 2008 Herausgeber: Osterfelder Bürgerring Redaktion: Arbeitskreis Heimatkunde Heinrich J. Bahne Winfried Böcker Axel Brinkmann Dirk Hellmann Wilfried Kastner Josef Kortz Hans Günter Lohmar Katharina Ombeck Fritz Pamp Renee Radermacher Hans Real Wilhelm Schulte-Hubbert Michael Tomec Kontakte: Osterfelder Bürgerring e.V. Redaktion Der Kickenberg Postfach 120 347 46103 Oberhausen Telefon: 0177 / 47 72 150 e-Mail: [email protected] Satz und Layout: Josef Kortz Druck: Walter Perspektiven GmbH Pfälzer Straße 78 46145 Oberhausen Internet: www.wa-p.net Auf chlorfreiem Papier gedruckt Informationen über Osterfeld finden Sie im Internet: www.oberhausen-osterfeld.de www.osterfeld-westfalen.de Ausgabe - Juni / 2008 Kickenberg Die "Wiege der Ruhrindustrie" und was aus ihr wurde (Teil 2) Ein Blick in die Wiege der Ruhrindustrie Archäologische Ausgrabungen in Klosterhardt enthüllen die Vergangenheit Zunächst halten Spaziergänger das Schild für einen verfrühten Aprilscherz: Archäologische Ausgrabung im Elpenbachtal? So ein Unsinn, hier kann man doch keine Überbleibsel aus dem Altertum finden! Schon nach wenigen Tagen kommen die ersten Grundmauern der Hütte zum Vorschein. Aber der kleine Bagger, der seit dem 20. März 2006 auf dem Gelände vorsichtig den Boden abträgt, ist Realität. Eine neugierige Frage an einen Mitarbeiter der dort tätigen Truppe bringt Klarheit: Die Archäologen vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege sind zwar normalerweise den Römern auf der Spur, hier suchen sie jedoch zum ersten Male nach Resten eines Industriebetriebes, nämlich der St. Antony-Hütte, die 2008 ihren 250. Geburtstag feiert. Und pünktlich zu diesem Jubiläum möchten sie dem Publikum im restaurierten Haus des Hüttenleiters die Ergebnisse ihrer Forschungen im Rahmen einer Dauerausstellung präsentieren. Für das Projekt stehen Mittel das Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) und des Ministeriums für Bauen und Wohnen des Landes NRW zur Verfügung. Die Hütte mußte schon 1877 ihre Tore für immer schließen (Siehe Kickenberg Nr.6), trotzdem sind die Historiker des Rheinischen Industriemuseums davon überzeugt, fündig zu werden. Sie rechnen fest damit, daß unsere Altvordern beim Abriß der Gebäude die im Boden liegenden Teile nicht entfernt, sondern nur zugeschüttet haben. Der Bagger arbeitet zügig und vor allen Dingen erfolgreich, denn schon am 25. März berichtet die NRZ in ihrer Lokalausgabe: "Strahlende Archäologen, ein glücklicher Oberbürgermeister, faszinierte Anwohner: Ein historischer Ort tut sich im wahrsten Sinne des Wortes in Osterfeld auf und bewegt die Gemüter. Die Ursprünge dessen, was den 'Ruhrpott' einst formte, nämlich Kohle und Eisen, liegen hier, in der Kurve der Antoniestraße. Unter Tonnen von Erde, die erst mit Baggern, jetzt mit Pinseln entfernt werden, Ausgabe – Juni / 2008 sind die ersten Grundmauern der St. Antony-Hütte zum Vorschein gekommen." In den folgenden Wochen legen die Archäologen nicht nur die Fundamente des Kessel- und des Maschinenhauses sowie der Gießerei frei, sondern sie finden bei ihrer Arbeit auch Scherben von Töpfen und den Kopf einer Tabakspfeife aus dem 18. Jahrhundert. Ende April melden sie sogar eine kleine Sensation: den Fund einer historischen Kanonenkugel! Bei einer genauen Untersuchung entpuppt sich das Gußteil später zwar als ein Eisengewicht mit 10 cm Durchmesser, aber immerhin als ein Produkt der St. Antony-Hütte. rades in der Nähe der Bushaltestelle rund vier Meter unter dem Bürgersteig der Antoniestraße zu finden sind. Und natürlich wollen die Archäologen die ältesten Teile der Wiege auch an das Tageslicht befördern. Die Stadt möchte mit Blick auf ihren guten Ruf als Tourismuszentrum ebenfalls nicht auf die Attraktion verzichten. Die Entscheidung, die Pläne zu genehmigen, fällt nicht besonders schwer, weil sich die störenden Verkehrseinrichtungen ohne allzu großen technischen Aufwand verlegen lassen und der LVR die Kosten übernimmt. Im Winter 2006/2007 reift bei den Verantwortlichen der Plan, die Ausgrabungsstätte den Besuchern im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 als "Industriearchäologischen Park " zu erschließen. Auf der Suche nach der besten architektonischen Lösung, loben der LVR und die Stadt Oberhausen einen Wettbewerb aus, den das Architektenteam Frank Ahlbrecht und Hermann Scheidt mit einem sehr attraktiven und funktionellen Dach aus Edelstahl für sich entscheidet. Auch dieser Rauchabzugkanal wird sichtbar Bis zum Beginn der Winterpause gelingt es der von Frau Dr. Obladen-Kauder geleiteten Grabungsmannschaft, den Standort einiger Aggregate der Hütte, z.B. des Dampfkessels, der Dampfmaschine und der Kupolöfen, eindeutig zu bestimmen. Die bisherigen Forschungsergebnisse zeigen aber auch, daß die Reste des ersten Hochofens und des zugehörigen Wasser- -4- Wie ein Schattensegel überspannt das 1 000 m² große und 60 t schwere Dach die Ausgrabungsstätte. Fotomontage: Architekten Ahlbrecht & Scheidt Kickenberg Im Laufe des Jahres 2007 erweitern die Archäologen das Grabungsfeld nach Osten mit dem Ziel, auch die Reste des ersten Hochofens zu finden. Die Finanzierung dieses Vorhabens ist gesichert, denn der Vorstandsvorsitzende der MAN TURBO AG Oberhausen, Jürgen Maus, überreicht im Juni Vertretern des Landschaftsverbandes Rheinland und der Stadt Oberhausen bei einem Pressetermin an Ort und Stelle symbolisch einen Scheck über 200 000 €. Die Muttergesellschaft MAN AG stellt diesen Betrag für die "Familienforschung" zur Verfügung, weil die St. Antony-Hütte zu den Ahnen des Weltkonzerns gehört und dieser somit ebenfalls seinen 250. Geburtstag feiern kann. Während dieser Arbeiten erlebt die bisher so erfolgreiche Grabungsmannschaft eine herbe Enttäuschung: an der Stelle, an der sie eigentlich die Reste des Hochofens von 1758 erwartet, trifft sie auf eine fast 200 Jahre jüngere Ziegelwand! Beim Bau eines Überlaufbeckens für den Hüttenteich in den 1970er Jahren ärgerten sich die Arbeiter wahrscheinlich über die massiven alten Mauern, die sie mühsam zerkleinern mußten. Selbst der leitende Ingenieur ahnte wohl nicht, was seinen Leuten die zusätzliche Arbeit bescherte. Das gesuchte Relikt aus den Anfangsjahren der Industrialisierung ist also unwiederbringlich verloren. Damit entfallen auch die geplanten Straßenbauarbeiten. Jürgen Maus, Vorsitzender des Vorstandes der MAN TURBO AG Oberhausen, übergibt symbolisch die Spende an den Direktor des Landschaftsverbandes Rheinland, Udo Molsberger. Mit ihm freuen sich der Oberhausener Kulturdezernent Apostolos Tsalastras und Milena Karabiac, Kulturdezernentin des LVR (von links). Foto: MAN In den folgenden Monaten geht die Grabungsmannschaft ins Detail: Anstelle des Baggers kommen jetzt Spaten, Kelle und Besen zum Einsatz, um die Fundamente und Mauern für die Feinaufnahmen mit Metermaß und Zeichenblock so weit wie möglich freizulegen. Stück für Stück fügen die Spezialisten die "Mosaiksteine" zusammen und rekonstruieren so die Lage und die Funktion der einzelnen Hüttengebäude. Dabei zeigt sich nicht nur die dichte Bebauung des Grundstücks, sondern die teilweise übereinanderliegenden Grundmauern zeugen auch von vielen Umbauten und Erweiterungen während der Betriebszeit. Die Zuordnung der Funktionen zu den Foto: LVR/RIM Gebäuderesten Die Meßpunkte auf dem Bürgersteig östlich der Grabungsstelle markieren den Grundriß des gesuchten Hochofens. Der Kanaldeckel Foto: LVR/RIM verheißt nichts Gutes. Fundamente im Maschinenraum Zur gleichen Zeit haben die Kanalbauer auch innerhalb des Grabungsgebietes ihre Spuren hinterlassen, als sie den Elpenbach verrohrten. Auf der von Ost nach West verlaufenden Trasse machen die Archäologen keine Funde. Die Feinaufnahmen erfordern Fachkenntnis und Genauigkeit. Foto: LVR/RIM Verlauf des Elpenbachkanals im Grabungsfeld Die Seitenwände des bis zu 4m tiefen Grabungsfeldes sind abgestuft und durch Planen gegen Abrutschen gesichert. Graphik: LVR/RIM -5- Rauchabzug im Gießraum Ausgabe – Juni / 2008 Kickenberg Das jüngste Gebäude, welches die Archäologen finden, stammt aus dem Zweiten Weltkrieg: der Luftschutzbunker behindert jedoch den freien Blick auf das Bodendenkmal und muß deshalb nach dem Willen der Architekten weichen. Die erfolgreiche Suche nach den Resten der St. Antony-Hütte findet ein großes Interesse in den Medien. Die überörtliche und die örtliche Presse sowie das Fernsehen berichten mehrfach aus Klosterhardt. Auch für Vereine und Verbände bietet der LVR Führungen unter fachkundiger Leitung – hier von Frau Dr. Obladen-Kauder – an. Selbst Fragen von "Zaungästen" finden bei den Archäologen ein offenes Ohr. Das Fundament eines Kupolofens Ein Blick in das Grabungsfeld "Informationssäulen", die den Steg wechselseitig stützen, liefern auf Tafeln und Bildschirmen sowie über Lautsprecher alle wesentlichen Informationen zu den Fundstellen. Wenn diese Präsentation bei möglichst vielen Besuchern den Wunsch weckt, sich genauer mit der St. Antony-Hütte oder sogar mit der Industriegeschichte des Ruhrgebiets zu beschäftigen, hat sie ihren Zweck erfüllt. Fotomontage: Architekten Ahlbrecht & Scheidt Ausgabe – Juni / 2008 -6- Die Grabungsmannschaft schließt ihre Arbeiten im Herbst 2007 ab. Während ihres Einsatzes in Klosterhardt legt sie rund 700 m² des Betriebsgeländes der St. Antony-Hütte frei und bewegt dabei mehr als 2 000 m³ Erdreich. Zum Abschluß beauftragt der LVR 2008 eine Spezialfirma, das Bodendenkmal dauerhaft zu konservieren. Zusammenfassend kann man sagen, daß die Ausgrabungen neue Erkenntnisse über den Aufbau und die technische Ausrüstung der ersten Eisenhütte im Ruhrgebiet gebracht haben und so ihre weitgehend erforschte Geschichte wirksam ergänzen. Bei dieser großen industriegeschichtlichen Bedeutung liegt es eigentlich auf der Hand, das Grabungsfeld "museal" aufzuarbeiten und in Form eines industriearchäologischen Parks dem Publikum zugänglich zu machen. Die weiter oben kurz angesprochene Planung der Architekten Ahlbrecht und Scheidt wollen wir uns nun ein wenig genauer ansehen. Das aus 5 mm starken Edelstahlblechen gefertigte Dach ruht auf vier Fundamenten und überspannt eine Fläche von mehr als 1 000 m². Die Dachränder sind seitlich ausgespart und passen sich so an die Form der Grabung an. Ein Zaun aus starken Stahlpfählen schützt das Museumsgelände vor Vandalismus. Außerhalb des Grundstückes, im Norden und Osten des Geländes, planen die Architekten zwei frei zugängliche, verglaste Sichtbühnen, um die Neugierde der Passanten zu wecken. Die abgestuften Böschungen bleiben als "Wunden" im Landschaftsschutzgebiet erhalten. Sie werden nicht begrünt, sondern nur mit Hochofenschlacke befestigt. Der Elpenbach soll dagegen bei der Renaturierung westlich der Grabung sein altes Bett zurückbekommen. Die Besucher können den Park sowohl über den behindertengerechten Haupteingang im Westen als auch von der Antoniestraße aus betreten und gelangen zunächst auf je eine große Ausstellungsplattform. Hier sammeln sich die Gruppen zu einem Einführungsvortrag. Ein an Stahlsäulen befestigter Steg verbindet rund 80 cm über dem Boden die beiden Plattformen. Er folgt dem Verlauf des kanalisierten Elpenbachs, damit die benötigten Säulenfundamente keine Grabungsobjekte beschädigen. Nach diesem Konzept wird der archäologische Park mit dem einmaligen Blick in die Wiege der Ruhrindustrie bestimmt zu einem Besuchermagneten ersten Ranges. Fritz Pamp IVT Weiner+Reimann GmbH Industrie- und Versorgungstechnik IVT – Industrietechnik aus einer Hand ■ Rohrleitungsbau ■ Industrietechnik ■ Anlagentechnik ■ Kälte- und Klimatechnik ■ Heizungs-, Lüftungs- ■ und Sanitärtechnik ■ Elektrotechnik, Blitzschutz-, ■ Mess- und Regeltechnik ■ Arbeitnehmerüberlassung Industrie- und Versorgungstechnik, Weiner+Reimann GmbH Fahnhorststraße 36 · 46117 Oberhausen Tel. (02 08) 99 98 80 · Fax (02 08) 89 20 36 www.ivt-gmbh.de Kickenberg Der Armeler Hof in Vonderort Vonderort – heute ein Stadtteil von Bottrop – gehörte bis zur kommunalen Neuordnung im Jahre 1929 zur Stadt Osterfeld. Hier lag am Fuße des Donnerbergs bis 1974 der Armeler Hof. In der zweiten Hälfte des 9. Jahrhundert tauchte er in den Güterverzeichnissen des Klosters Werden als Schenkung einer reichen Dame namens Thiathild auf. Der Armeler Hof (auch Armbugila oder Arenbögel genannt) muss ein sehr großes Anwesen gewesen sein, denn in den Quellen ist an vielen Stellen von einem "Territorium" die Rede. Es ist daher verständlich, dass Arenbögel mit all seinen umliegenden Gehöften in Osterfeld, Bottrop, Oberhausen und Sterkrade als "Oberhof" für die Ablieferungen an das Werdener Kloster zuständig wurde. Die einzelnen Aufsitzer der Gehöfte hatten nach der grundherrschaftlichen Verfassung den neuen Herren bzw. auch den Klöstern Dienste und Abgaben zu leisten. Arenbögel wurde von einem festangestellten, weltlichen Beamten verwaltet. Er wachte über alle Geschäfte und trug für alle Ablieferungen die Verantwortung. Der Verwalter stieg im Laufe der Zeit zum Ministerialen des Klosters Werden auf. Zunächst verwalteten die Schulten to Armelen das Gut. Später erhielt der Besitzer von Vondern, Wessel von Loe, Arenbögel zum Lehen. Nach der Säkularisation der Abtei Werden ( 1803 ) kam der Landsitz an den Herzog von Arenberg, der ihn im Jahre 1808 dem Grafen Nesselrode Reichenstein übertrug. Nach 1815 hatte der Landrat Friedrich Karl Devens (die Devensstraße in Bottrop erinnert an den Beamten) den Armeler Hof im Besitz, seine Witwe verkaufte ihn an Johann Demond aus Bottrop. Später erwarb Heinrich Dickmann das Anwesen und betrieb hier ab 1870 seine erste Formsandgrube. Ein Brand im Jahre 1880 legte den Armeler Hof in Schutt und Asche. Die Erben von Heinrich Dickmann bauten ihn wieder auf und verpachteten ihn, bis auf die Grundstücke, die für den Formsandabbau ge- Der Armeler Hof ca. 1950 Armeler Hof in den 1920er Jahren Kurz vor dem Abriss 1974 nutzt wurden, an den Landwirt Hermann Steinmann. 1974 fielen die letzten Hofgebäude der Spitzhacke zum Opfer. Heute markiert ein bearbeiteter Findling an der Armeler Straße die Lage dieses so geschichtsträchtigen Herrenhofs. Winfried Böcker Osterfelder Nachrichten Aus: Abenteuer Industriestadt, Oberhausen 1874 – 1999 20. Juni 1968 Mit einem Finanzaufwand von 3,5 Millionen Mark hat der HOAG-Bergbau den Kohlentransport im Schacht I der Betriebsabteilung Jacobi auf die rationellere Gefäßförderung umgestellt. Durch die Zusammenfassung der Förderung wird gleichzeitig der Verbund zwischen den beiden Zechen Jacobi und Franz Haniel hergestellt. Klaus Haniel, Mitglied des HOAG-Vorstands, teilt der Öffentlichkeit gleichzeitig mit, dass die endgültige Genehmigung für die Fusion der August-Thyssen-Hütte und der HOAG aus Luxemburg eingetroffen sei. Ausgabe – Juni / 2008 -8- Kickenberg Die Firma Otto Schlagböhmer Erinnerungen an ein alteingesessenes Osterfelder Transportunternehmen Wer kannte sie nicht, die modernen Omnibusse, Möbeltransporter und Lastzüge mit der Aufschrift "Otto Schlagböhmer Oberhausen", die jahrelang auf den europäischen Straßen zuhause waren? Am 6. Juli 1928 meldete Otto Schlagböhmer, damals 21 Jahre jung, bei der Stadt Sterkrade ein Gewerbe unter dem Namen "Auto-Eiltransporte" mit Sitz in Sterkrade, Friedhofstraße 14 (heute Postweg 14), an. Ein 2 t- und ein 2½ t-Lastkraftwagen waren die ersten Fahrzeuge des Unternehmens. Zwei Jahre später kamen ein weiterer Lastkraftwagen und ein Omnibus für 24 Personen hinzu. In den Jahren 1936/37 erhielt die Firma die Konzession für den Güter- und Möbelfernverkehr. Diese Vergrößerung des Geschäftsbetriebes erforderte sowohl mehr Personal als auch einen größeren Fahrzeugpark. Weil das Betriebsgelände mit der Zeit zu klein geworden war und keine Expansionsmöglichkeiten bestanden, erwarb Otto Schlagböhmer an der Gutestraße in Osterfeld ein passendes Grundstück und verlegte den Firmensitz dorthin. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmte die Wehrmacht sämtliche Kraftfahrzeuge bis auf einen Möbel- und einen Lastkraftwagen. Diese transportierten im Auftrag der Stadt Lebensmittel und beförderten nach 1943 außerdem den Hausrat, den die Besitzer aus ihren durch Bomben zerstörten Wohnungen gerettet hatten, in ein Zwischenlager oder in eine neue Wohnung. Daneben kam es immer häufiger vor, dass die Firma Otto Schlagböhmer die Möbel von Familien, die evakuiert wurden, zum Hauptbahnhof Oberhausen bringen mußte. Insgesamt füllten diese Transporte 647 Eisenbahnwaggons. Nach dem Zusammenbruch 1945 stellten die Stadtwerke Oberhausen den Straßenbahnverkehr ein, weil ein großer Teil der Fahrzeuge und das Schienennetz sowie alle Brücken über die Emscher und den Rhein-Herne-Kanal zerstört waren. Auf der Linie 2 verkehrte als Notbehelf zwischen der Pankratiuskirche und dem Bahnhof Sterkrade zunächst ein spartanisch eingerichteter Feuerwehrwagen. Mitte 1946 übernahm der zum Omnibus umgebaute Möbelwagen der Firma Schlagböhmer die Beförderung der Fahrgäste. Dieser Zustand blieb bis März 1948 bestehen. Dann konnten die Straßenbahnen wieder über die erneuerten Brücken rollen. Mit der Währungsreform (siehe Seite 17) kam der allgemeine Aufschwung. Die Firmen brachten moderne Busse auf den Der Fuhrpark der Firma Otto Schlagböhmer an der Gutestraße 1934 Die Fahrzeuge stehen nach Alter geordnet auf dem Hof, ganz rechts ist der Omnibus zu sehen. Die Personen sind von rechts nach links: Paul Schlagböhmer, sein Bruder und Chef Otto Schlagböhmer, der Mechaniker und "Chauffeur" Otto Beßler sowie der Fahrer Adolf Drachenberg. Der Name des Fahrers im LKW ganz links ist nicht bekannt. Der erste Autobus 1930 Der zum Omnibus umgebaute Möbelwagen Ein Möbelwagen auf der Autobahn um 1960 Markt, und Otto Schlagböhmer war einer der ersten, die ein Fahrzeug bestellten. Den Schwerpunkt des Unternehmens -9- Ein Teil der Reisebusflotte um 1990 bildete von nun an der Omnibusbetrieb mit dem Reisedienst, dem Berufsverkehr und den Schulfahrten. Die Spedition führte überwiegend Möbeltransporte im Nah- und Fernverkehr durch. Um die vielfältigen Aufgaben lösen zu können, standen über 20 Busse und Möbeltransporter zur Verfügung und mehr als 30 Mitarbeiter unterstützten den Firmenchef bei seiner Arbeit. Am 1. Januar 1973 wandelte Otto Schlagböhmer seine Firma in eine Kommanditgesellschaft um und bestellte HermannJosef Bonberg, der schon seit seiner Ausbildungszeit im Betrieb arbeitete, zum Geschäftsführer. Die Otto Schlagböhmer KG stellte 1997 nach fast 70 Jahren den Betrieb ein. Zum Schluß noch eine interessante Zahl: Wenn man die gefahrenen Kilometer aller Fahrzeuge addiert, kommt man zu dem Ergebnis, dass die Busse, Möbeltransporter und Lastzüge mit der Aufschrift "Otto Schlagböhmer Oberhausen" fast 350mal den Äquator umrundeten. Wilfried Kastner Ausgabe – Juni / 2008 Berücksichtigen Sie bei Ihren Einkäufen in Osterfeld die WEGO – Fachgeschäfte, zu erkennen an diesem Logo Werbegemeinschaft Osterfeld e. V. Die WEGO zeichnet sich verantwortlich für viele Aktionen im Osterfelder Stadtgebiet. In Kooperation mit dem Osterfelder Bürgerring sind wir auch weiterhin bemüht, für Osterfeld Interesse zu wecken. Kickenberg Bernhard Grünewald ein Heimatfreund aus Vonderort Bernhard Grünewald entstammte einem alten Bauerngeschlecht, das seinen Hof in der Bauerschaft Vonderort, einem Teil der Gemeinde und späteren Stadt Osterfeld i.W. hatte. Geboren wurde er am 13. Juli 1887. Nach der Schulzeit entschloss er sich, Lehrer zu werden und war nach Beendigung seines Studiums am Lehrerseminar Elten 1911 zunächst für kurze Zeit in Hüthum am Niederrhein tätig. Vom 1. Oktober 1911 bis zum 30. September 1920 lehrte er in Osterfeld an der Schule Süd (später Overbergschule), die 1907 eingereichtet worden war. Vom 1. Oktober 1920 bis zum 31. März 1921 war er Lehrer an der Osterfelder Hilfsschule, ab dem 1. Mai 1921 dann an der katholischen Volkschule Vonderort, eingeweiht am 1. April 1902 (dort war er vorher schon aushilfsweise vom 13. bis zum 21. Mai 1915), wo er am 9. September 1930 Schulleiter wurde. Durch Eingemeindung kam Vonderort 1929 zu Bottrop. Dadurch wurde Bernhard Grünewald vom 1. Oktober 1934 zunächst kommissarisch und vom 1. April 1935 offiziell Leiter der Cyriakusschule. Nach dem Krieg war er zunächst ab dem 10. März 1947 Lehrer an der DrosteHülshoff-Schule und ab dem 17. Mai 1949 Leiter der Düppelschule. Am 6. Dezember 1949 wurde ihm die Leitung der Wilhelmschule, der heutigen Wagenfeldschule übertragen. 1952 wurde er wegen Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand versetzt, leitete aber die Schule bis zum 1. April 1953 als Angestellter. 1912 war er Mitbegründer des "Verein für Orts- und Heimatkunde Osterfeld" und am 13. April 1913 als dessen Vertreter zusammen mit Amtmann Langweg bei der Gründung des entsprechenden Vereins in Bottrop anwesend. Seit 1919 war er Schriftführer des Osterfelder Heimatvereins und später dessen Vorsitzender. Unter seiner Führung erlebte der Osterfelder Heimatverein eine besondere Blütezeit. Bernhard Grünewald befasste sich eingehend mit der Erforschung der Geschichte seiner Heimatstadt und verfasste einige wertvolle Schriften. (siehe unten!) Dabei zeigte sich auch sein erzählerisches Talent. Durch seine Tätigkeit an Bottroper Schulen lag es nahe, nach Bottrop zu ziehen, was 1932 geschah, und dem Bottroper Heimatverein beizutreten. Als Geschäftsführer organisierte Bernhard Grünewald Vorträge, Wanderungen und Studienfahrten. In den Jahren des Nationalsozialismus versuchte er, den Verein möglichst von dessen Einfluss freizuhalten. Nach dem Zusammenbruch belebte er sofort den Heimatverein neu und organisierte heimatkundliche Wanderungen, Betriebsbesichtigungen, heimatkundliche Vorträge und Exkursionen. Sowohl der Westfälische Heimatbund als auch der Verband der Vereine für Orts- und Heimatkunde im Vest Recklinghausen schätzten ihn als einen wertvollen Mitarbeiter. Einen Höhepunkt seines Schaffens stellte die Organisation des 40jährigen Jubiläums des Bottroper Heimatvereins am 18. und 19. April 1953 dar. Er starb am Donnerstag, dem 11. März 1954, 67jährig an einer zweiten Herzembolie und wurde auf dem Parkfriedhof Bottrop beigesetzt. Bis 1990 konnte man sein Grab besuchen, das die Nr. 167-169 im Feld 5 besaß. Für den Heimatverein Bottrop, dessen "Seele" er war, verschied er leider zu früh. Denn wenn der Verein einer der stärksten und aktivsten im Vest Recklinghausen war, so verdankt er das auch der menschlichen und fachlichen Kraft Bernhard Grünewalds. Sein langjähriger Freund Professor Dr. Gläßer hob in seinem Nachruf hervor: "Heimatliebe und tiefe Religiosität sind die Triebfedern seiner Arbeit gewesen. Durch sein Wirken hat manch einer erst die Liebe zur Heimat in sich entdeckt". - 11 - Seine vielen Schüler und die große Zahl der Mitglieder der beiden Heimatvereine haben durch ihn in seiner über 40jährigen Tätigkeit unvergessliche und lebendige Anregungen für die Liebe zur Heimat erhalten. Seine Religiosität zeigte sich u.a. in der Kritik am Weihnachtsrummel. In vielen Städten habe man in der Werbung zum Weihnachtsfest auf alle christliche Figuren und Symbole verzichtet und sich auf Tannengirlanden und Adventskränze beschränkt. Dankbar sind die Osterfelder Heimatfreunde, die sich in einem Arbeitskreis zusammengefunden haben und im Sinne des leider eingegangenen Osterfelder Heimatvereins arbeiten wollen, Bernhard Grünewald besonders für seine Veröffentlichungen: 1. 2. 3. Bilder aus der Geschichte der Gemeinde Osterfeld i. W. Teil 1. Osterfeld 1920 Geschichte der Stadt Osterfeld i. W. Festschrift zur Stadtwerdung Osterfelds. Verlag W. Osterkamp, Osterfeld 1922 Osterfeld Bilder aus der Geschichte eines alt-vestischen Gemeinwesens. Osterfeld 1929 Bernhard Grünewald nach einer Zeichnung im Vestischen Kalender von 1963. Heinrich Bahne Ausgabe – Juni / 2008 Kickenberg Kunst und Künstler in Osterfeld 5. Leo Strehl Im folgenden will ich mich auf die Spuren des Osterfelder Künstlers Leo Strehl begeben. Leo Strehl wurde am 30. Oktober 1912 in Osterfeld geboren. Bis 1928 besuchte er die Rektoratschule. Hier erkannte u.a. sein Lehrer Studienrat Kuhlmann seine künstlerische Veranlagung und sorgte dafür, dass der junge Leo mit Hilfe eines Stipendiums seine Ausbildung im Oktober 1928 mit 16 Jahren auf der Essener Kunstgewerbeschule (Folkwang) begann, wo er unter Prof. Urbach (Malerei) und Prof. Enseling (Bildhauerei) studierte. Ab 1930 besuchte er sechs Semester lang die Kunsthochschule in Karlsruhe. Dort arbeitete er unter den Professoren Scholz und Kupferschmidt (Malerei) und unter Prof. Voll (Bildhauerei). Drei Semester war er Meisterschüler. Er hatte durch Prof. Conz eines der 15 Atelierräume der Akademie bekommen. Eine hohe Anerkennung, wenn man bedenkt, dass damals 400 bis 500 Studenten dort immatrikuliert waren. Mit 21 Jahren stellte er 1933 sein Studium ein und kehrte ins Elternhaus zurück. Nun begann seine Arbeit als freischaffender Künstler. Er hatte eine Reihe von Ausstellungen, z.B. in Bad Triberg, Karlsruhe, Bremen und Nürnberg. 1961, nach seinem Tod, endlich auch in Oberhausen, im Raucherfoyer des Stadttheaters. 1953 bekam er ein Stipendium der Stadt Oberhausen. Bis 1956 wohnte Leo Strehl Ecke Bottroper Straße und Lilienthalstraße in einer bescheidenen Dachgeschosswohnung. Dort diente ein Zimmer als Ausstellungsraum. Sein Atelier hatte er an der Osterfelder Straße. 1956 zog er nach Alt-Oberhausen, zur Falkensteinstraße in eine Etagenwohnung eines neuen Hauses. Das war ihm nicht leicht gefallen. Er hing an Osterfeld, konnte dort aber keine passende Wohnung mit Atelier finden. Viele Jahre hindurch gehörte Leo Strehl zu den Ausstellern der Jahresschau von Oberhausener Künstlern. Strehl war nicht nur Bildhauer. Seine Malerei, seine Radierungen, seine Silberarbeiten und auch seine Entwürfe für Kirchenfenster zeigen seine Vielseitigkeit. Portraits gibt es von ihm in verschiedenen Techniken: Gezeichnet, in Rötel und als Ölbilder. Weiter malte er Landschaften aus der Heimat und aus Spanien. Prägnant sind seine Plastiken: hochgereckt, schlicht in den Konturen und im Ausdruck. Seine Arbeiten sind keine Anlehnungen an seine Lehrer, auch wusste er sich keiner Kunstrichtung verpflichtet, Bindungen an Ismen und Stoffe lehnte er ab, er bewahrte seine Eigenart. Zahlreiche seiner Werke profaner wie auch sakraler Art finden sich in vielen Kirchen des Ruhrgebiets, in Schulen und Verwaltungsgebäuden, sowie in Privatbesitz. Leo Strehl starb unerwartet am 3. September 1957, er wurde nur 45 Jahre alt. Leider liegt mir kein Werksverzeichnis vor und so kann ich nur einige aus der Vielzahl seiner Werke nennen und zeigen: Kreuz: im Privatbesitz 1. In Ton Pankratiusrelief 2,50 m hohe Tonarbeit 1954, wurde 1982 von der Fa. Grünewald am ehemaligen Jugendheim abgenommen, in Beton gefasst und am Pfarrheim von St. Pankratius angebracht. Weitere Holzarbeiten ohne Abbildung: Christus St. Barbara Maria Goretti Die Frierende 3. In Stein 4. In Farbe Blick auf Osterfeld: im Privatbesitz 2. In Holz Madonna mit Kind: im Privatbesitz Invalidenskat im Osterfelder Stadtwald (ohne Abbildung) 5. Radierungen Burg Vondern: im Privatbesitz Heinrich Bahne Ausgabe - Juni / 2008 - 12 - Kickenberg Die Bevölkerungsentwicklung in Osterfeld i. Westf. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts bleiben die rund 400 Bewohner des Dorfes Osterfeld praktisch unter sich. Die wenigen Neubürger, seien es nun Heiratswillige oder Handwerker, stammen normalerweise aus den Nachbarortschaften. Diese Idylle endet plötzlich und unerwartet mit dem Bau der St. Antony-Hütte. Der Bauherr von Wenge läßt nämlich die Fachleute für die Errichtung des Staudammes und des Hochofens in Italien und Belgien anwerben. Damit kommen 1753 die ersten Gastarbeiter nach Osterfeld. Im Gegensatz zu den einheimischen Ziegelbrennern, Maurern und Zimmerleuten haben die Ausländer große Schwierigkeiten, ein Quartier zu finden. Nach der Inbetriebnahme der Hütte kehrt zunächst wieder Ruhe ein. Mit der kleinen Anzahl im deutschsprachigen Raum angeworbener Spezialisten gibt es keine Probleme. Bis 1845 steigt die Zahl der Einwohner trotz der beiden Eisenhütten im benachbarten Sterkrade und Oberhausen nur auf 775, weil ein großer Teil der dort Beschäftigten wohl nicht in Osterfeld wohnt. Das ändert sich, als die Häuser in der Kolonie Eisenheim von Leuten der Oberhausener Hütte bezogen werden. 1850 leben bereits 1 083 Männer, Frauen und Kinder im Ort. In den folgenden Jahren vergrößert sich die Bevölkerung mit der Ausweitung der Eisenproduktion und dem Ausbau der Eisenbahn immer schneller: 1870 auf 2 700 und zehn Jahre später bereits auf knapp 4 000 Seelen. Die stärkste Bevölkerungszunahme liegt zwischen 1880 und 1915, also in einer Zeit, in der nicht nur der Bergbau, sondern auch der Rangierbahnhof mit den angeschlossenen Eisenbahnbetriebswerkstätten immer mehr Mitarbeiter benötigt. Während die Eisenbahn ihre Beamten und Arbeiter weiterhin aus den im Westen liegenden preußischen Provinzen rekrutieren kann, müssen die Werber der Gutehoffnungshütte ihr Tätigkeitsfeld ausschließlich in die Ostgebiete verlegen. Gleichzeitig entwickelt sich die Wohnungsnot zu einem großen Problem, auch wenn zu jedem neuen Betrieb der GHH eine Kolonie gehört, und die Eisenbahnverwaltung für ihre Bediensteten ebenfalls Mehrfamilienhäuser erstellt. Der Wohnungsbau kann trotz zusätzlicher privater Anstrengungen nicht mit dem steigenden Bedarf Schritt halten. Ledige Zuwanderer finden nur in Heimen oder als Kostgänger bei ihren verheirateten Arbeitskameraden eine Unterkunft. Diese stellen einem jungen Landsmann gern "Kost und Logis" zur Verfügung, um mit dem Kostgeld einen Teil der eigenen Wohnungsmiete bestreiten zu können. Bis zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert steigt der Anteil der Polnisch sprechenden preußischen Staatsbürger an der Gesamtbevölkerung auf fast 11 %. Die Zuwanderer haben Integrationsprobleme, weil der größte Teil der Einheimischen nicht wie die Behörden zwischen "preußischen Polen" und "ausländischen Polen" unterscheidet. Er kann oder will Masuren und Polen – egal ob preußisch oder ausländisch – nicht auseinanderhalten und lehnt sie zusammen als "Pollacken" ab. Besonders die Masuren hören diese Bezeichnung nicht gern. Sie sehen sich nicht als Polen sondern als Preußen, die treu zu König und Vaterland stehen, und weisen darauf hin, daß sie sich im Gegensatz zu den "richtigen Polen" zum evangelischen Glauben bekennen. Am Arbeitsplatz unter Tage spielt eine solche Differenzierung von Anfang an keine Rolle. Hier malocht man zusammen, ist aufeinander angewiesen, und jeder sagt unabhängig von seiner Muttersprache "Schüppe", "Hacke" und "Wagen", wenn er eine Schüppe, eine Hacke oder einen Wagen meint. Im täglichen Leben bleiben die Vorbehalte der Alteingesessenen wegen der verschiedenen Sprachen, Sitten und Gebräuche länger bestehen. Sie verschwinden erst in der nächsten Generation. Eine Arbeiterfamilie mit drei Kostgängern. Dem Herrn des Hauses steht bei der Fotoaufnahme ein Ehrenplatz auf dem Stuhl zu. Nach der amtlichen Volkszählung von 1913 leben in Osterfeld 28 553 Menschen, darunter 4 666 preußische Polen und 373 Masuren. Ihr Anteil beträgt nun knapp 18 %. Ausländische Polen sind 1913 nicht gemeldet. - 13 - Die genannte Zählung weist 492 selbständige Gewerbetreibende und Handwerker aus. Davon bezeichnen sich als Polen: 1 Wirt, 1 Kartoffelhändler, 1 Kolonialwarenhändler, 1 Fuhrmann, 4 Schneider, 2 Schuhmacher, 2 Friseure und 1 Schreiner. Ein Schuhmacher ist Masure. Die Mehrzahl der männlichen Zuwanderer im erwerbsfähigen Alter, nämlich 617 Polen und 79 Masuren, arbeitet im Bergbau. Auf der Zeche Osterfeld geben 1913 von den 4 123 Belegschaftsmitgliedern 1 663 oder 40 % Polnisch als ihre Muttersprache an. Auf der Zeche Vondern liegt die Quote sogar über 50 %, hier benutzen 1 135 von 2 242 Mann die polnische Sprache. Die Zahlen machen deutlich, daß ein Großteil der auf den Osterfelder Zechen beschäftigten, Polnisch sprechenden Bergleute nicht in Osterfeld wohnt, weil hier immer noch Unterkünfte fehlen. Die "preußischen Polen" suchen Geborgenheit in 11 nationalen Vereinen mit den verschiedensten Zielrichtungen. Es gibt Kegelklubs, Sportvereine, einen Lotterieklub, eine Rosenkranzbruderschaft und einen St. Barbara-Verein. Die letzteren beiden Gemeinschaften, die religiöses Brauchtum pflegen, gehören zur Pfarre St. Pankratius und werden von Kaplan Roosen seelsorgerisch betreut. Dieser zelebriert alle vier Wochen eine Messe mit einer Predigt in polnischer Sprache und hält zusätzlich im Abstand von 2 Wochen Andachten ab. Die evangelischen Masuren dürfen selbst den "weltlichen" Vereinen nicht beitreten, sie wollen es wohl auch nicht. Bis 1921, als Osterfeld die Stadtrechte erhält, steigt die Einwohnerzahl langsam auf 32 850, obwohl viele polnischstämmige Familien Osterfeld in den Jahren 1919 bis 1921 verlassen. Sie wandern teils in das nordfranzösische Kohlenrevier aus, teils siedeln sie in die neuerstandene Republik Polen um. Der Bergbau beschäftigt 9 000 Mitarbeiter, während bei der Eisenbahn rund 2 000 und im Grobblechwalzwerk, das auf Osterfelder Gebiet liegt, 500 Menschen in Arbeit und Brot stehen. Diese Betriebe sind die größten Arbeitgeber in der Gemeinde. Am 1. August 1929 entsteht per Gesetz aus den Städten Oberhausen, Sterkrade und Osterfeld die Großstadt Oberhausen (Rhld) mit 193 000 Einwohnern. Bei dieser Eingemeindung verliert die Stadt Osterfeld nicht nur ihre Selbständigkeit, sondern die 31 800 Westfalen im Stadtteil Osterfeld werden auch von heute auf morgen zu (Zwangs-)Rheinländern. Fritz Pamp Ausgabe – Juni / 2008 Heinrich Becker GmbH Umweltschutz - Industrieservice Industrie - Dienstleistungen Abbruch und Demontage Abfallentsorgung Reststoffverwertung Bau und Bausanierung Telefon (02041) 170 - 0 Telefax (02041) 170 - 160 E-Mail [email protected] Home www.hb-bot.de Brakerstraße 74 46238 Bottrop Fachbetrieb nach § 19 l Wasserhaushaltsgesetz Kickenberg Urmenschen in Osterfeld Würde man bei einem örtlichen Quiz die Frage nach dem "ersten Osterfelder" stellen, hätte wohl mancher seine Schwierigkeiten. Wer weiß das schon? Nehmen wir die früher nicht bestehende Gemeindegrenze ganz weg, so lässt sich die Frage leichter beantworten. In der Kiesgrube Stremmer am "Alten Postweg" in Kirchhellen wurden im Rhein-Hauptterrassenkies Steingeräte gefunden. Nach den Untersuchungen des Geologischen Landesamtes NRW in Krefeld sind diese Kiesablagerungen zwischen 950 000 und 750 000 Jahre alt. Der Mensch, der hier seine noch etwas primitiven Geräte (Faustkeile usw.) zurück gelassen hat, war der Homo erectus, der "aufrecht gehende Mensch". Diese Menschenform wanderte vor etwa einer Million Jahren von Afrika kommend, wohl über Gibraltar, nach Europa ein. Da sich durch die Zusammensetzung des Rhein-Hauptterrassenkieses kein Knochenmaterial erhalten hat, liegen bei uns nur Steingeräte vor. Die Verbreitung des Homo erectus konnte aber durch Knochenfunde zwischen Spanien und Thüringen und auch auf dem Balkan nachgewiesen werden. Jahrhunderttausende später tauchte der Homo sapiens neanderthalensis in unserem Raum auf. Beim Abbruch der Schleuse in Essen-Dellwig, also dicht an der Osterfelder Grenze, wurden elf Steingeräte gefunden. Nur 850 Meter weiter kanalaufwärts, wurde bei Kanalkilometer 13,65 der bisher größte bekannt gewordene Rastplatz einer Neandertalergruppe im Ruhrgebiet entdeckt. Der Durchmesser dürfte 45 m betragen haben. Hier wurden 364 Steinwerkzeuge, dazu etliche Geräte aus Knochen, Geweih und Elfenbein aufgesammelt. Diese Geräte wurden auf Gebrauchsspuren unter 200facher Vergrößerung untersucht. Dabei ließ sich die Bearbeitung von Fleisch, Leder, Knochen und Holz nachweisen. Der Rastplatz lag auf einer Sand/Kiesbank in der Emscher und wurde als Sommerlager angesprochen. Die Neandertaler zogen umher. In den Vulkankratern der Eifel fand man Rastplätze mit Geräten aus nordischem Feuerstein. Dieser Stein kommt nur im Verbreitungsgebiet des Eises in Norddeutschland vor. Für das Ruhrgebiet heißt das, bis knapp über die Ruhr, bis Düsseldorf und auf der anderen Rheinseite entlang Xanten nach Kleve. Das bedeutet also, dass die Neandertaler, die in den Eifelvulkanen überwinterten, vorher im Ruhrgebiet waren. Der Neandertaler ist vor rund 30 000 Jahren ausgestorben. Etwa vor 100 000 Jahren wanderte der moderne Mensch, Homo sapiens sapiens in Europa ein. Wenig westlich von Osterfeld, auf Bottroper Gebiet, wurden bei Baggerarbeiten einige Tausend Jahre alte Knochen (Elle, Oberschenkel, Schädelfragmente) dieser Menschenart gefunden. Als "Oberhausener Schädel" ging ein 1911 beim Bau des Rhein-HerneKanals (Kilometer 11,5) gemachter Fund in die Literatur ein. Dieser Schädel ohne Oberkiefer wurde mit dem Spaten aus dem Erdreich gehoben, leider ohne Bodenproben zur Altersdatierung zu entnehmen. So ließ sich nichts über das genaue Alter ermitteln. Hans Virchow, Sohn des bekannten Rudolf Virchow, hat den Schädel beschrieben und lässt ein Alter bis in's Jungpaläolithikum (40 000 bis 8 000 Jahre) vermuten. Mit heutigen modernen Methoden könnten sicher genauere Daten gefunden werden. Leider ist der Schädel aber verim schwunden. Nachforschungen Landesmuseum in Bonn oder bei der ehemaligen Preußischen Geologischen Landesanstalt in Berlin waren erfolglos. Glücklicherweise besitzt die Stadt Oberhausen aber eine Gipskopie, die zeigt, wie gut erhalten dieser Schädel ist. Dieser Erhaltungszustand zeigt auch, dass der Tote nicht weit von der Emscher transportiert und abgelagert wurde. Die anderen leichteren Skeletteile wurden sicher einzeln vom Wasser weiter abgetrieben. Der 1911 beim Bau der Rhein-Herne-Kanals gefundene "Oberhausener Schädel". (Kopie im Stadtarchiv Oberhausen) Mit diesem kurzen Abriß sollte gezeigt werden, daß das Gebiet des heutigen Oberhausener Stadtteils Osterfeld von allen in Europa nachgewiesenen Hominidenarten der Vorgeschichte besucht worden ist. Arno Heinrich Osterfelder Nachrichten Aus: Abenteuer Industriestadt, Oberhausen 1874 – 1999 6. Dezember 1963 Mit dem Abbruch des 64 Jahre alten Scheibengasbehälters an der Nürnberger Straße wird begonnen. Er wurde zusammen mit dem Gaswerk 1899 von der damals selbständigen Gemeinde Osterfeld errichtet, verlor aber bei dem steigenden Gasbedarf und der nur geringen Speicherkapazität rasch an Bedeutung. Osterfeld wird seit 1956 von dem an der Friedrichstraße in Sterkrade stehenden Gasspeicher versorgt. - 15 - Ausgabe – Juni / 2008 Für unsere Dresden-Reise vom 27. September bis zum 1. Oktober 2008 sind nur noch wenige Plätze frei. Wenn Sie sich näher informieren und mitfahren möchten, melden Sie sich bitte: telefonisch unter 0208 / 81085940 (Büro RA Harpering) oder per Email unter [email protected] Alle Einzelheiten zur Reise finden Sie auch im Internet auf der Seite www.oberhausen-osterfeld.de Wir verkaufen auf dem Gelände unserer ehemaligen Stadtgärtnerei an der Koppenburgstraße 13 Baugrundstücke. Es handelt sich dabei um ein rd. 1,5 ha großes reines Wohngebiet, das durch eine verkehrsberuhigte Anwohnerstichstraße erschlossen ist und einen hohen Frei- bzw. Grünflächenanteil aufweist. Die Baugrundstücke haben eine Größe von 473 m² bis 915 m² und eignen sich für eine gehobene Einzel- und Doppelhausbebauung. Die Haupterschließungsanlagen (Kanal, Baustraße, Versorgungsleitungen) sind vorhanden. Mit der Bebauung kann sofort begonnen werden. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann schauen Sie sich das Baugebiet doch einmal in der Örtlichkeit an. Für nähere Informationen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. Oder besuchen Sie uns im Internet unter "www.wbo-online.de". Kontakt: WBO Wirtschaftsbetriebe Oberhausen GmbH Buschhausener Str. 149, 46049 Oberhausen Bereich Grundsatzangelegenheiten Herr Wiechen (Tel.: 0208 8578-328) oder Herr Schüll (Tel.: 0208 8578-413) Kickenberg Es geschah vor 60 Jahren Die Währungsreform am 20. Juni 1948 Die Hoffnung vieler Menschen, daß sich nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Lebensumstände grundlegend verbessern würden, erfüllte sich zunächst nicht. Im Gegenteil, Not und Hunger bestimmten in den Jahren zwischen 1945 und 1948 den Alltag. Denn besonders im Ruhrgebiet erschwerte das weitgehend zerstörte Verkehrsnetz die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung, Kleidung und lebensnotwendigen Gütern erheblich. Obgleich die Alliierten die Kaloriensätze für Normalverbraucher auf weniger als 1 000 Kilokalorien und die für Schwerstarbeiter auf unter 1 400 Kilokalorien pro Tag reduzierten, standen die "aufgerufenen" – d.h. die für jeden Lebensmittelkarten-Inhaber in der Zuteilungsperiode festgesetzten – Nahrungsmittel meistens nicht in der erforderlichen Menge zur Verfügung. Die Folge davon waren enttäuschte Menschen, die seit dem frühen Morgen stundenlang in einer Schlange vor dem Geschäft gestanden hatten und trotzdem leer ausgingen, weil die Lieferung mal wieder nicht für alle eingetragenen Kunden reichte. Der Kampf um das nackte Überleben bestimmte den Tagesablauf. Alle versuchten irgendwie, über die Runden zu kommen. Damals kannte im Ruhrgebiet jedermann folgenden Vierzeiler: Wer sein Leben liebt, der schiebt. Wem Ehrlichkeit im Blute rauscht, der tauscht. Wem beide Wege sind verbaut, der klaut. Wer sich zu allem ist zu fein, der geht ein. Da die Menschen nicht eingehen wollten, mußten sie sich für eine der drei angeführten Möglichkeiten entscheiden. Zum richtigen Schieber, der große "Märkte" mit Waren versorgte, brachten es nur wenige, dafür lebten diese aber wie die sprichwörtliche Made im Speck. Eine nicht so selten genutzte Möglichkeit, zusätzliche Lebensmittel zu beschaffen, bot der Schwarzmarkt. Das klappte aber nur, wenn die Käufer über hohe Reichsmarkbeträge verfügten. Denn die Händler verlangten für ihre Waren – im Vergleich zum durchschnittlichen Monatsverdienst eines Arbeitnehmers von 180 RM – horrende Preise. Es kosteten im Frühjahr 1946 zum Beispiel: 1,5 kg Brot 60 RM; 1 kg Speck 440 RM; 50 kg Kartoffeln 600 RM. Eine andere Gruppe versuchte, auf abenteuerlichen Reisen bei den Bauern in der näheren und weiteren Umgebung ihre letzten Habseligkeiten gegen Kartoffeln und Speck zu verramschen. Die Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte mußten zwar den größten Teil zu Festpreisen abliefern, trotzdem blieb ihnen soviel, daß sie mit der Not der Bevölkerung gute Geschäfte machen konnten. Es gab aber auch nicht wenige Menschen, die weder über große Mengen Bargeld noch über Tauschartikel verfügten, weil sie als Bombengeschädigte oder Flüchtlinge alles verloren hatten. Sie mußten täglich improvisieren, sei es z.B. durch Gelegenheitsarbeiten gegen Naturalien oder durch die Nutzung jeder noch so kleinen Freifläche zum Gemüseanbau. Und wer keine andere Möglichkeit mehr sah, als sich das Lebensnotwendige illegal zu beschaffen, "klaute" nicht sondern "fringste". Dieser Ausdruck entstand, nachdem der Kölner Erzbischof Josef Kardinal Frings in seiner Silvesterpredigt 1946 den Diebstahl von zum Überleben notwendigen Gütern in einer existentiellen Notlage rechtfertigte. Der für geordnete Verhältnisse erforderliche Wirtschaftsaufschwung konnte sich nur einstellen, wenn es gelang, den Tauschhandel ebenso wie den Schwarzmarkt und die fortschreitende Geldentwertung zu beenden. Die drei Siegermächte USA, Großbritannien und Frankreich planten hierzu unter strengster Geheimhaltung eine Währungsreform. Die Deutsche Mark (DM) sollte die alte Reichsmark (RM) ablösen. Um der neuen Währung den Weg zu ebnen, faßten sie im März 1948 ihre Besatzungszonen zu einem einheitlichen Wirtschaftsgebiet, der "Trizone", zusammen. Erst am 18. Juni 1948 wurde die Bevölkerung durch den Rundfunk über die bevorstehende Währungsreform informiert. • Jeder Bewohner konnte 60 RM im Verhältnis 1:1 in DM umtauschen; davon wurden 40 DM am Sonntag, dem 20. Juni 1948, die restlichen 20 DM bis spätestens September ausbezahlt, weil die Menge der in den USA gedruckten Banknoten nicht ausreichte. • Die Bürger mußten ihre ReichsmarkBestände innerhalb einer Woche bei den Banken einzahlen und ihre weiteren Guthaben zur Umstellung anmelden. • Die Finanzämter prüften die Herkunft aller Guthaben über 5 000 RM. Als Umtauschkurs setzten die Alliierten 1 DM für 10 RM fest. Die Sparer konnten aber nur über die Hälfte der neuen DMGuthaben sofort verfügen. Die andere Hälfte lag zunächst unerreichbar auf Festkonten. Am 4. Oktober 1948 gaben die Besatzungsmächte dann zwei Zehntel dieses Festgeldes frei, ein weiteres Zehntel durften die Kontoinhaber in mittel- - 17 - und langfristigen Wertpapieren anlegen, der Rest wurde gestrichen. Von 100 RM Guthaben blieben also am Ende 6,50 DM. Altschulden mußten 10:1 abgewertet in Deutsche Mark getilgt werden. Regelmäßige Zahlungen wie Löhne, Gehälter, Pensionen, Renten und Mieten wurden im Verhältnis 1:1 umgerechnet. Der Aktienund der Immobilienbesitz blieben unangetastet. Am Sonntag herrschte beim Umtauch überall ein großer Andrang. Jeder wollte so schnell wie möglich das neue Geld in den Händen haben. So sahen die in den USA gedruckten Banknoten aus. Zusammenfassend kann man also feststellen, daß Sparer, die trotz der oben beschriebenen schweren Zeiten noch Geld auf ihrem Konto hatten, durch die Währungsreform den größten Teil ihrer Rücklagen verloren, die Aktien-, Haus- und Grundstücksbesitzer büßten dagegen fast nichts ein. Die damaligen "Normalverbraucher" erinnern sich heute wegen ihrer nicht (mehr) vorhandenen Guthaben weniger an die soziale Ungerechtigkeit der Währungsreform als an ihren "Schaufenstereffekt". Plötzlich konnten sie in den jahrelang leeren Geschäften wieder alles kaufen, wenn auch zunächst das nötige Geld fehlte. Im Laufe der Jahre steigerten die meisten von ihnen jedoch – dank des durch die Währungsreform ausgelösten "Wirtschaftswunders" – ihren Lebensstandard beträchtlich. Fritz Pamp Ausgabe – Juni / 2008 Kickenberg Radfahren war in Osterfeld um 1900 nur mit dem "Fahrradführerschein" möglich RV Westfalia 1894 wird 1971 die Abteilung Radsport der SG Osterfeld Auch über den Radfahrerverein Westfalia 1894 Osterfeld, der sich 1971 wie schon andere Vereine vorher der neu gegründeten 1. Sportgemeinschaft Osterfeld e.V angeschlossen hatte, könnte ein interessanter Film gedreht werden. Zu Beginn waren es vor allem die Sportkameraden Fritz Kortz als 1. Vorsitzender, Heinrich Bramhoff, Bernhard Kalveram und Johann Winkelheck, die dem Verein mit der Gründungsurkunde "Leben einhauchten". Alle Osterfelder, die ein Fahrrad besaßen, trafen sich regelmäßig zu ihren Wanderfahrten und hatten ihren großen Spaß. Urkunden belegen aber, dass dies nur mit der Radfahrkarte, dem Führerschein des kleinen Mannes, möglich war. Und G. Benninghoff war 1905 z.B. derjenige, dem die Radfahrkarte 51 mit der Polizeiverordnung ausgestellt wurde, wie man sich auf öffentlichen Wegen und Straßen zu verhalten habe. Als sich dann kurze Zeit später Heinrich Broß, Jean Bürger, Bernhard Illing, Eduard Lankers, Johann Michels, Heinrich Schemmann, und Johann Waltmann stärker angagierten, wurde der Sport mit dem "Saalfahren" (heute Hallenradsport) noch interessanter. Im Saal des damaligen Vereinslokals Kalveram wurde zunächst auf Hochrädern trainiert. Als dann das "Niederrad" erfunden wurde, besorgten die Sportkameraden Kalveram und Kortz dem RV Westfalia die ersten acht Saalräder. Ein neuer Ruck ging durch den Verein bis hin zu den Kreis-, Bezirks- und Gaumeisterschaften, in der vor allem das über 10 Jahre lang berühmte 8er-Kunstreigenteam weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt war. Überall, wo die Sportkameraden um die Brüder Hans und Bernhard Kalveram, Adolf und Josef Pullen, Karl Mellis und Co. unter ihrem riesigen Vereinsbanner mit dem springenden Pferd, dem Wappen Westfalens (wozu Osterfeld bis 1929 gehörte), auftauchten, gab es Spitzenleistungen zu sehen. Kein Wunder, dass der Vereinsschrank bald aus allen Nähten platzte, denn neben den zahlreichen Siegerschleifen, Plaketten, Pokalen und Ehrenschildern musste auch der von allen bewunderte große Goldpokal des Grafen von Schaumburg und Lippe untergebracht werden. Aber auch beim Radball und den Radrennen mit Start und Ziel auf der heutigen Westfälischen Straße wurden große Erfolge gefeiert. So stand z.B. Heini Grünewald in den 50er Jahren mit seinen 18 Siegen bei großen Rennen ebenso in den Schlagzeilen wie vorher in den 20er und 30er Jahren schon der starke, farbige Radrennfahrer aus der damaligen deutschen Kolonie Kamerun, der bei Hermann Kortz beschäftigt war. Ausgabe – Juni / 2008 Beim bis hin zum Deutschen Radsportbund geschätzten großen Osterfelder Sportpionier Peter Lohr sah man immer wieder das Blitzen in seinen Augen, wenn er als Fachwart für den Kunstradsport in NRW neue Talente fördern konnte und seine Osterfelder 8er-Kunstrad-Formation wieder einmal den großen Beifall der Zuschauer einheimste. Nach dem 1. Weltkrieg waren es vor allem Heini und Hannes Grünewald, Jupp Görtzen, Ernst Bendrath, Hans Hausmann, August Kampen, Jupp Reisen, Hans Rüdel, Heinrich und Hugo Schemmann, Willi Schürig, Hannes Stemmer, Hennes Kassen, Heini Voß, Hennes Winkelheck, die Brüder Hubert, Josef und Hans Kamp, Walter Lubitz, Heini Omansieck sowie die Radsportlegende Peter Lohr mit ihren großen Erfolgen im Kunstradfahren, Radball und Radrennen. Trotz dieser Erfolge wurde das Wanderfahren nicht vernachlässigt, denn seit der Vereinsgründung wurde jährlich die Saison mit der Karfreitagsfahrt nach Gahlen eingeläutet. Die weiteste Wanderfahrt führte 1929 mehr als 65 Westfalia-Sportler und Sportlerinnen mit ihren Rädern zum Landestreffen nach Bad Neuenahr, von dem sie mit dem 1. Platz und dem Gewinn von zwei neuen Rädern zurückkehrten. Einmalig verlief 1954 der Radausflug nach Gahlen mit 135 (!) Personen, denn aufgrund des 60. Jubiläums konnten neben den Vereinsmitgliedern auch alle Bürger der Stadt teilnehmen. Danach musste aber leider diese Traditionsfahrt eingestellt werden, denn der "Gahlenwirt" konnte wegen Personalmangels die Radfahrer nicht mehr bedienen. Bei all den sportlichen Erfolgen kamen aber auch die gesellschaftlichen Veranstaltungen nicht zu kurz, so feiert man z.B. den traditionellen RV-Westfalia-Maskenball stets am Rosenmontag, und alle Osterfelder waren eingeladen. Westfalia Osterfeld 1951 Während des 2. Weltkrieges musste das Training eingestellt werden. Alle Kunstund Radballräder, einst der Stolz der Aktiven, wurden ebenso unter den Trümmern begraben wie der große Vereinsschrank mit den Siegestrophäen und dem wertvollen Vereinsbanner. - 18 - Dass es nach dem 2. Weltkrieg wieder aufwärts ging, war das Verdienst von Hans Knepper, der Theodor Erwig und Karl Voss als Vorsitzender ablöste und bis 1950 den Verein führte. Aber auch danach sorgten seine Nachfolger Bernhard Lindfeld (1950 – 1956), Helmut Damoiseaux (1956 – 1964) mit Sportkameraden wie Feldmann, Hackfoort, Krüßmann, H. Schemmann, Steffens, Großeschmidt, Tegethoff, Baltmann, Bartels, Görtzen, Lohr, Roitzheim, Vierkotten, Vonderheid und Winkelheck für ein gutes Sportangebot. Start zum Radrennen an der heutigen Westfälischen Straße Sie brachten nicht nur den notwendigen Idealismus mit, sondern besorgten durch den Tausch von Schinken, Kartoffeln, Kaffee und Zigaretten auch neue Räder. Da der Saal Kalveram noch in Trümmern lag, wurde das Training mit den neuen Kunsträdern (später kamen auch wieder Radballräder hinzu), in den Saal des neuen Vereinswirtes Heinz Lüger verlegt. Die Stimmung konnte nicht besser sein, im Saal trainierten die Radsportler und oben auf der Bühne war Gymnastik und Tischtennis angesagt. Es war 1951, als mit den von Heinrich Schemmann und Hans Krüßmann in Eigenbau hergestellten Toren die Jungen und Männer wieder Radball spielten und die Mädchen und Frauen ihre Liebe für das Radpolospiel entdeckten. Die jungen Sportler und Sportlerinnen verbuchten auf ihren Kunsträdern nun über 4 Jahrzehnte lang nicht weniger als 118 Titel bei Stadt- und 93 Siege bei Bezirksmeisterschaften und stellten 32 Meister, 26 Vizemeister und 19 dritte Plätze bei den NRW-Meisterschaften. Glanzpunkte setzten besonders die Radpolo-Spielerinnen Maria Tepper und Leni Reichstein bei den deutschen Meisterschaften 1952 in Hamburg und 1954 in Passau, Anneliese Kaus/Elisabeth Schleußer im Kunstradfahren als Deutschen Vizemeisterinnen 1958 in Saarbrücken, 1959 in Hannover und 1969 in Bonn, Franz Berns/Walter Waltmann als Deutsche Vizemeister 1958 und 1959 im 2er-Kunstfahren, Elisabeth Schleußer/Anita Wienisch als Dritte bei den DM 1961 in Karlsruhe sowie das 6erMädchenteam, das 1950 und 1952 bei den Kickenberg DM jeweils den 3. Platz belegte. Besonders erwähnt werden muss der Osterfelder Hallenradsport-Pionier, Sportwart, Trainer und mit zahlreichen Ehrungen im Deutschen Radsport ausgestattete Peter Lohr (Siehe "Forum" auf der Seite www.oberhausen-osterfeld.de), der sich durch seinen unermüdlichen Einsatz für den Radsport mehr als verdient gemacht hat und leider im Februar 1970 im Alter von 72 Jahren verstarb. Team gegen Berlin – Bremen – NiederSachsen, beim Ländervergleich 1978 NRW : CSSR in Stadtlohn sowie beim Rückkampf 1979 in Prag. Sportler – Pädagoge – Funktionär – Vorbild Peter Lohr Mit der Verlegung des Trainings von der Turnhalle der Kantschule in die neue Turnhalle der Kernschule verzichtete der Verein auf das Polospiel, um den Hallenboden zu schonen. Das Radballspiel allerdings erfreute sich immer größerer Beliebtheit und kleine und große Erfolge wechselten sich stets ab. Die 60er Jahre wurden im Kunstradsport von Elisabeth Ohlgart und Renate Schulte geprägt, einige landesweite Erfolge und gute Platzierungen bei den DM waren der Lohn. 1971 hatte sich der Radfahrerverein Westfalia der Sportgemeinschaft Osterfeld angeschlossen und Hans-Werner Busch zum Nachfolger von Franz Kusenberg (1965 bis 1970) als Vorsitzenden gewählt. Die wichtige Trainingsarbeit wurde intensiviert, Herbert Krause und Klaus Klever übernahmen das Training der Kunstfahrer, Hans Heep und Franz Berns die Übungsstunden mit dem Radball-Nachwuchs. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Das Kunstrad–Duo Jutta Pöller / Beate Kaiser (geb. Wienisch) wurde 6. bei den DM 1977 in Straubing, 5. bei den DM 1979 in Moers, Vizemeister 1980 bei den Landesmeisterschaften in Paderborn sowie den Nordwest-Meisterschaften in Stadtlohn und gehörte im Bund Deutscher Radfahrer dem B-Kader an. Kunstradfahren in Vollendung: Unten Beate Wienisch, oben Jutta Pöller Abseits vom großen Hallenradsport treffen sich aber auch seit 1969 sportliche Damen zur Gymnastik. Marianne Waltmann und Mia Krause waren die Gründerinnen und zeigten sich verantwortlich für diese Gruppe, fortgesetzt von Elisabeth Ohlgarth und Ulla Pöller bis hin zur heutigen Vorturnerin Beate Kaiser. Im Radball-Sport konnte dreimal die höchste Spielklasse (Oberliga) erreicht werden, es waren 1973 Klaus Klever/Klaus Celesnik, 1979 Günter Pohlner/Walter Willuweit und 1981 Klaus Klever/Walter Willuweit (die übrigens 50 bzw. 40 Jahre dem Verein angehören). Kunstfahrer - Radballspieler - Franz Berns Aber auch international waren sie eingesetzt: 1977 beim Internationalen Vergleichsturnier in Belgien und im NRW- Sie waren viele Jahre als Radballteam in NRW erfolgreich: links der SGO- Abteilungsvorsitzende Klaus Klever und rechts der heutige Mitarbeiter im NRW-Verband Walter Willuweit. - 19 - Ab 1987 organisierten die ehemaligen Wolfgang Verbandsliga – Radballspieler Rengers und Norbert Wagner im Rahmen des Osterfelder Stadtfestes ein Jahrzehnt lang das "Osterfelder Volksradfahren" auf einem interessanten 23 km-Kurs. Eine Galionsfigur für den Osterfelder Radsport war während dieser Zeit der unvergessene Hans Heep, der sich während seiner 44jährigen Vereinszugehörigkeit als Kassierer, Geschäftsführer, Trainer und Vorsitzender (1978 bis 2004) zur Verfügung stellte und leider 2004 ganz unerwartet verstarb. Neben den Wettkämpfen war die Osterfelder Radfahrkunst auch auf radsportfremden Großveranstaltungen im Land gern gesehen und als Helfer und Autofahrer standen aus den Sportfamilien immer Klaus Pöller, Hans Waltmann, Pilar Kortz und andere parat. Auch in der Funktionärsarbeit des NRW-Radsportverbandes haben die Osterfelder einen guten Namen, denn nach dem damaligen großen Engagement von Peter Lohr ist heute Walter Willuweit (Ex-Radballspieler, RadsportArchivar und bis 2006 Trainer) dort tätig. Der aktuelle Abteilungsvorstand mit Klaus Klever als 1. Vorsitzender, Jörg Celesnik (2. Vorsitzender), Michael Kempkens (Geschäftsführer.), Norbert Wagner (Kassierer), Christina Kassalik (Jugendwartin.), Wolfgang Rengers (Materialwart) und Beate Kaiser (Turnwartin) führt das Abteilungsschiff in ruhige Gewässer. Mit Stolz kann die SGO-Radsportabteilung auf ihre Ausbildung zum Einradfahren, Kunstradfahren, Radball und Radpolo hinweisen – es ist das umfangreichste Angebot aller Hallenradsportvereine in NRW. Einhundert Namen müssten noch genannt werden von erfolgreichen Osterfelder Sportlern und Helfern, die große Erfolge feiern durften. Aktuell sorgt die Trainergilde mit Michael und Doris Kempkens, Sabrina Preuß, Petra Hausmann, Christina Kassalik, Holger Wallstab und Julius Mels mit Herz und Gefühl dafür, dass die Aktiven gut ausgebildet werden und die Erfolgskette nicht abreißt. Voraussetzung zum Mitmachen ist der Spaß, sich schon auf dem normalen Rad gut bewegen zu können, wobei ein optimales Einstiegsalter von ca. 7 Jahren empfohlen wird. Interessierte Zuschauer bzw. an einem Probetraining interessierte Sportler und Sportlerinnen sind zu einem Turnhallenbesuch an der Waisenhausstraße herzlich eingeladen oder können sich über die Homepage www.sg-osterfeld-radsport.de informieren. Günter Lohmar Ausgabe – Juni / 2008 Kickenberg Erinnerungen an meine Schulzeit Osterfeld in Kriegs- und Notzeiten 1936 begann meine Schulzeit in der Pankratius-Schule, wo heute das Osterfelder Schwimmbad steht. Schon kurze Zeit danach mussten wir zur Südschule an der Arminstraße umziehen. Der Schulweg war für uns Siebenjährige sehr weit. Heutzutage werden die Kinder schon bei einem relativ kurzen Weg von den Eltern im Auto zur Schule gebracht oder sie benutzen den Bus. Wir Kinder von der Michel- und Kampstraße mussten schon früh los: erst die lange, von Wiesen und Feldern gesäumte Kampstraße hinunter bis zu den Bahngeleisen. Vor den dort von einem Bahnwärter, wenn ein Zug nahte, herabgelassenen Schranken – wir nannten sie "Bageeren" (Barrieren) – befand sich eine dunkelgrüne Wellblechbude – "Emils Büdken", so eine Art Kiosk. Sehnsüchtig schauten wir die Gläser mit wunderbaren Sachen, wie Liebesperlen, Salmiakpastillen, Süßholz, Lakritz und Dauerlutschern an, aber damals gab es noch kein Taschengeld, mit dem wir uns die Leckereien hätten kaufen können. Weiter ging es bergab zu den Treppchen, anschließend wurde die heutige Kettelerstraße, die zu der Zeit Admiral-vonSchröder-Straße hieß, überquert. Am Markt vorbei kam man durch die Kirchstraße und Vikariestraße auf die damalige Hauptstraße. Von dort mussten wir unter der großen Unterführung her bis zur Arminstraße. Zweimal in der Woche mussten wir uns noch früher auf den Weg machen, weil dann morgens Schulmesse in St. Pankratius war. Im folgenden Jahr wurde unsere Klasse dann wieder umgesetzt. Diesmal bekamen wir einen Klassenraum im Mädchengymnasium am ehemaligen Horst-Wessel-Platz an der Westfälischen Straße zugewiesen. Ein weiterer Umzug erfolgte, als 1939 evangelische und katholische Schulen zusammengelegt wurden und wir zur Dietrich-Eckart-Schule, der ehemaligen Luther-Schule an der Rothebuschstraße, eingeteilt wurden. Zum Glück behielten wir trotz der vielen Schulwechsel in den ersten Jahren unsere Lehrerin Fräulein Agnes Rohn, bei der wir viel lernten. Danach bekamen wir zuerst den Lehrer Menke und später unterrichtete uns Rektor Ellenberg, ein guter Lehrer, der im Aussehen an Hindenburg erinnerte. Mit Unterbrechungen durch die Kinderlandverschickung nach Neumarkt St. Veit in Bayern und 1941 nach Pommern, wo wir auf dem Dorf mit allen acht Jahrgängen gemeinsam in einem Raum unterrichtet wurden, blieben wir dann bis Kriegsende in der Dietrich-Eckart-Schule. Osterfeld hat im Laufe der Zeit zahlreiche Kriege und andere schlimme Zeiten erlebt. Unter der Kurköllnischen Herrschaft und der Regierung des Erzbischofs Dietrich von Moers hatten unsere Vorfahren viel Not und Elend zu ertragen. Auch der Spanisch- Niederländische Krieg wirkte sich auf die Gebiete diesseits des Rheines aus. Er endete 1609 durch den Waffenstillstand von Antwerpen. Nach ein paar Friedensjahren begann 1618 der 30jährige Krieg, in dessen Verlauf die Gemeinde Osterfeld immer wieder in Mitleidenschaft gezogen wurde. Mal waren es die Schweden, mal die Dänen, die Kaiserlichen oder andere Truppen, die brandschatzend und marodierend durch das Land zogen. Erst nach dem Westfälischen Frieden 1648 konnten die Osterfelder endlich aufatmen. Allerdings war auch diesmal die Ruhe nicht von langer Dauer. Immer wieder überfielen die Soldaten König Ludwigs XIV. auf ihren Raubzügen die Dörfer und Gemeinden. Auch sonst wurden die Menschen auf alle möglichen Arten ausgebeutet. Im Österreichischen Erbfolgekrieg 1740 – 48 z.B. mussten die Einwohner dieser Gegend 2500 französische Soldaten, welche im Vest Quartier bezogen hatten, zweimal wöchentlich mit Lebensmitteln versorgen. Nach der Französischen Revolution bildete sich eine europäische Koalition im Kampf gegen Frankreich, wobei sich die Deutsche Reichsarmee nach anfänglichen Erfolgen zurückziehen musste. Wie in den meisten Orten des Vestes, lagerten auch in Osterfeld große Truppenverbände, die von den hiesigen Bauern verpflegt werden mussten. Noch schlimmer gestaltete sich die Lage, als sich die Soldaten Napoleons 1806 in diesem Gebiet breit machten. Nach dem Sieg über die französische Armee 1815 bei Waterloo wurde das hiesige Vest dem preußischen Staat zugesprochen. Die Lage der hier lebenden Menschen verbesserte sich aber nicht, sondern wurde durch die hohe Steuerbelastung, mit der der Preußenkönig die Bauern belegte, noch wesentlich verschlechtert. Besonders schwer lastete der wirtschaftliche Druck auf unseren Vorfahren im Hungerjahr 1847, als auch kein Geld vorhanden war, um Getreide von auswärts zu kaufen. Lange dauerte es, bis sich die Einwohner von dieser Notzeit erholten. Im Jahre 1870 wurden auf Grund der Kriegserklärung Frankreichs alle Männer zum Kriegsdienst einberufen, allein in Osterfeld waren dies 250. Der Krieg war mit dem Sieg der Deutschen nach einem Jahr beendet. Und dann folgte der erste Weltkrieg 1914 – 1918. Tag und Nacht rollten auf den durch Osterfeld führenden Eisenbahnlinien die Truppentransporte. Das St. Marienhospital wurde in ein Lazarett umgewandelt. Nach Kriegsende 1918 beklagte man in Osterfeld 621 Gefallene sowie fast 400 Männer, die in Gefangenschaft geraten waren. Am Osterfelder Marktplatz wurde ein Denkmal zum Gedächtnis der Toten errichtet. Der Krieg war beendet, Deutschland besiegt, und der Kaiser ging ins Exil nach Holland, aber die politischen Wirren und die allgemeine Unsicherheit durch Soldatenräte, Arbeiterräte und so genannte Vollzugsräte hielten bis 1920 an. Die nächsten Jahre verliefen, abgesehen von Inflation und großer Arbeitslosigkeit, ruhig, bis die Nationalsozialisten 1933 die Macht in Deutschland übernahmen und 1939 den zweiten Weltkrieg entfachten. Viele von uns haben die Schrecken der Bombenangriffe und Zerstörung vieler Osterfelder Gebäude während ihrer Kinder- und Jugendzeit miterlebt und können sagen, dass dieser Krieg alles Vorherige übertraf. Hoffentlich war dies der letzte Krieg, unter dem unsere Heimat leiden musste. Kathi Ombeck Kathi Ombeck - 21 - Ausgabe – Juni / 2008 Kickenberg Kriegsgefangenenlager Waldhof in Vonderort Den meisten Bürgern von Osterfeld werden die einzelnen Kriegsgefangenenlager in ihrer Heimatstadt nicht mehr bekannt sein. Daher soll in diesem Artikel das Kriegsgefangenenlager Waldhof zum Thema gemacht werden. Während des 2. Weltkrieges mussten immer mehr Männer zur Wehrmacht einrücken. Die dadurch entstandenen Lücken in der Belegschaft füllten die Unternehmen mit Ausländern auf. Man unterschied dabei zwischen Gastarbeitern – so nannte man schon damals Arbeitskräfte aus befreundeten Staaten – Fremdarbeitern, Ostarbeitern und Kriegsgefangenen. Alle vier Gruppen lebten in Lagern. Die Gastund Fremdarbeiter waren in Bezug auf die Löhne und Lebensmittelkarten genauso gestellt wie ihre deutschen Arbeitskollegen. Die Ostarbeiter, es handelte sich um Russen, Ukrainer und Angehörige anderer Völker aus dieser Gegend, erhielten einen Lohn, der weit unter Tarif lag, und zudem waren diese Menschen oft mangelhaft ernährt. Die Kriegsgefangenen bekamen nur ein Taschengeld als Lohn und noch weniger zu essen. Die Gutehoffnungshütte Oberhausen AG setzte während des 2. Weltkrieges in ihren Oberhausener Betrieben die erwähnten Arbeitskräfte ein. In mehreren Lagern, die sich auf das Gebiet der Stadt Oberhausen verteilten, waren diese unter Bewachung untergebracht. In Osterfeld gab es z. B. gegenüber der Zeche Osterfeld ein Lager für sowjetische Kriegsgefangene. Auch in Vonderort existierte ein Lager der Gutenhoffnungshütte Oberhausen AG mit dem Namen Waldhof. Die Bezeichnung stammte vom gleichnamigen Gebäude, welches an der Stelle des Freizeithauses im heutigen Revierpark Vonderort stand. Lager Waldhof 1954 Der Waldhof, der 1944 zerstört wurde, war ein Ausflugslokal mit Gondelteich und Tennisplätzen. Die Gutehoffnungshütte Oberhausen AG erhielt 1943 die Anweisung der deutschen Behörden, ein Kriegsgefangenenlager am Waldhof zu errichten. Die Organisation Todt übernahm die Bauausführung. Letztere war eine nach militärischem Vorbild Ausgabe – Juni / 2008 organisierte Bautruppe, die nach ihrem Gründer Fritz Todt benannt war. Das Lager Waldhof befand sich auf dem Gelände von Dr. Felix Graf Droste zu Vischering von Nesselrode Reichenstein westlich der Osterfelder Straße. Heute liegt auf dem Gebiet der Gesundheitspark Quellenbusch. Das Lager befand sich also zwischen der Osterfelder- und der Vonderorter Straße sowie der Trasse der Rheinischen Eisenbahn. Im Lager lebten hauptsächlich Russen und andere Osteuropäer. Zeitweilig waren auch Franzosen dort interniert. An der Osterfelder Straße links und rechts der angelegten Straße "Kickenberg" befanden sich zwei Wachposten. Das gesamte Lager war mit einem etwa vier Meter hohen Stacheldrahtzaun umgeben. Obwohl es verboten war, bettelten die Gefangenen immer wieder bei den Nachbarn, bzw. sie versuchten Gegenstände, die im Lager hergestellt worden waren, zu verkaufen oder gegen Lebensmittel einzutauschen. Die Wachen übersahen oft absichtlich, dass Personen kurzzeitig das Anwesen verlassen hatten. Die inhaftierten Russen fertigten im Lager Waldhof maßgeschneiderte Pantoffeln aus Filz und Stoffresten sowie Edelstahl-Anstecknadeln mit grauer glänzender Schrift an. Aus anderen Lagern der Gutenhoffnungshütte Oberhausen AG ist bekannt, dass die Insassen in ihrer Freizeit aus Holz und Schießdraht Spielzeug für Kinder hergestellt haben. Üblich waren z. B. Körbchen aus Draht, bewegliche Dackel, Tauben mit Flatterflügeln oder eine Gruppe Hühner. Diese Dinge wurden dann für wenig Geld, meist für ein Butterbrot, abgegeben. Das Lager Waldhof trug während des Krieges durch Bomben Beschädigungen davon. Die erhaltenen Akten geben leider keine Auskunft darüber, was genau geschah. Durch das Ende des 2. Weltkrieges 1945 bedingt, wurden die Gefangenen freigelassen. Diese durchstreiften dann in kleinen Gruppen die Umgegend. In der Nachbarschaft befand sich der Hof Brinkmann, den die Russen aufsuchten, um sich dort notfalls unter Gewalt Lebensmittel zu besorgen. Die Nachbarn, die ihnen geholfen hatten, blieben unbehelligt. Ein böswilliger Wachposten des Lagers Waldhof soll erschossen worden sein. Die Insassen wurden noch 1945 in ihre Heimat zurückgeschickt. In der Sowjetunion internierte man diese Menschen umgehend wieder in Lagern. Dort arbeiteten sich die meisten, so wollte es Stalin, zu Tode. Nachdem das Lager Waldhof geräumt war, plünderten es viele Nachbarn. Aus den leer stehenden Baracken entwendete man z. B. Bettgestelle aus Holz und neuwertige Gartengeräte. - 22 - Im Herbst 1945 legte die North German Coal Control, es handelte sich dabei um eine Kontrollbehörde der Siegermächte, der Gutenhoffnungshütte Oberhausen AG auf, das Lager zur Unterbringung von Bergarbeiterfamilien zu nutzen, da die Baracken damals leer standen, und Wohnraum sehr knapp war. Weil der alte Pachtvertrag zwischenzeitlich ausgelaufen war, schlossen 1946 Dr. Felix Graf Droste zu Vischering von Nesselrode Reichenstein und die Gute Hoffnungshütte Oberhausen AG einen neuen Kontrakt über die Pachtung der Grundstücksfläche ab, auf der sich das Lager Waldhof befand. Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1953 wurde Hermann Graf Droste zu Vischering von Nesselrode Reichenstein Eigentümer des Grundbesitzes. Im Jahre 1947 wohnten dort ca. 80 Familien. In der Zeit von 1947 bis 1951 sanierte die Gutehoffnungshütte Oberhausen AG das Lager, d. h. die Straße mit Namen "Kickenberg" wurde befestigt und das Kanalsystem erweitert. In der Baracke 2, die etwas größer war, legte man einen kleinen VA-Konsum, es handelt sich um die Verkaufsanstalt der Gutenhoffnungshütte Oberhausen AG, mit Poststelle an. Dieses mit vergitterten Fenstern versehene Behelfsheim lag rechts neben dem rechten Wachposten. Neben der Baracke 2 gab es noch weiter rechts einen Feuerlöschteich. Zu den Wohnungen gehörten Ställe, die entweder an die Baracken angebaut waren oder frei standen. Auf dem Gelände verteilt befanden sich zwei Kläranlagen sowie ein Wasserbehälter. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Gutehoffnungshütte Oberhausen AG von den Siegermächten in mehrere Unternehmen aufgeteilt. Den Bereich Bergbau führte das 1952 gegründete Unternehmen Bergbau AG Neue Hoffnung fort und der Bereich der Stahlproduktion ging auf die 1947 gegründete Hüttenwerk Oberhausen AG (HOAG) über. Im Jahre 1956 verpflichtete sich die Bergbau AG Neue Hoffnung, das Lager spätestens bis zum 01.07.1958 zu räumen. Herrmann Graf Droste zu Vischering von Nesselrode Reichenstein hatte den Pachtvertrag gekündigt. Letzterer war vertraglich verpflichtet, seinen Pächtern, den Unternehmen Frau August Dickmann GmbH und Wilhelm Kleinefenn (Einzelfirma), die Fläche für den Betrieb von deren Formsandgrube zur Verfügung zu stellen. Beide Firmen, die rechtlich völlig eigenständig waren, unterhielten die Formsandgrube, die bis an das Lager heranreichte, fast 100 Jahre lang gemeinsam. Die Bergbau AG hatte große Schwierigkeiten, die Bewohner in betriebseigenen Wohnungen unterzubringen. Kickenberg Durch den Abbruch des Lagers Forsterbruch in Eisenheim im Jahre 1956, in dem ebenfalls Bergarbeiterfamilien wohnten, verzögerte sich die Schließung des Lagers Waldhof. Das Lager Forsterbruch nach Kriegsende Erst 1959 war es möglich, die Bewohner in anderen Gebäuden des Unternehmens unterzubringen. Die Bergbau AG Neue Hoffnung kündigte im genannten Jahr die Mietverträge. Noch 1959 wurde das genannte Unternehmen in die Hüttenwerke Oberhausen AG übergeführt, so dass die zuletzt genannte Firma für die Siedlung Waldhof zuständig war. Der Abbruch der Siedlung begann 1959. Bis auf zwei Wohnhäuser hatte die Hüttenwerke Oberhausen AG 1960 alle anderen Gebäude abgerissen. Der in einer Baracke wohnende Osterfelder Polizeibeamte Münsterkötter weigerte sich 1959, diese zu verlassen. Daher wurde eine Räumungsklage gegen ihn angestrengt. Durch den Abbruch der Siedlung wurde der Hüttenwerk Oberhausen AG bekannt, dass die teilweise massiv und teilweise provisorisch errichteten Behelfsheime direkt nordwestlich des Kickenbergweges ohne Baugenehmigung und Einwilligung des Grafen Droste zu Vischering von Nesselrode Reichenstein erstellt worden waren. In alten Adressbüchern führte man diese drei Behelfsheime daher unter dem Begriff "Sandkuhle". Seit 1949 hatte die Gutehoffnungshütte Oberhausen AG, bzw. deren Nachfolgefirmen, eine Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft der illegal erbauten Baracken an den Deutschen Verband für Gebrauchshundevereine verpachtet, auf der dieser einen Hundeübungsplatz anlegte. Von den widerrechtlich erbauten Baracken nahm der Verband Pacht. Die Hüttenwerk Oberhausen AG weigerte sich, für diese Bewohner neue Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Mit dem Abbruch der gesamten Siedlung Waldhof wurde dann 1961 auch der Hundeübungsplatz aufgegeben. Der Vorsitzende des Vereins war bis 1960/1961 Herr Müller, der in einer einzeln stehenden Baracke wohnte, die sich am Kickenbergweg befand. Auf der gegenüberliegenden Seite des Weges lagen die drei illegal errichteten Baracken. Münsterkötter sagte vor Gericht aus, dass er direkt einen Pachtvertrag mit Hermann Graf Droste zu Vischering von Nesselrode Reichenstein hätte. Diese Aussage stellte sich aber als unwahr heraus. Die Trasse der Straße Kickenberg verschwand erst, als das Gelände in den 70er Jahren von der Firma Johannes Beckedahl als Kippe genutzt wurde. Die letzten Reste der Barackensiedlung, die aus 21 Häusern bestanden hatte, konnten 1961 fast alle entfernt werden, bis auf zwei der drei illegal errichteten Gebäude. Diese wurden erst in den Jahren 1968 bis 1972 abgerissen. Der Abbruch des Lagers Waldhof erfolgte aber nicht vollständig. Bis heute sind noch Reste der Fundamente des Lagers Waldhof zu sehen. Es sei noch erwähnt, dass die Fläche der Siedlung nicht mehr von Dickmann und Kleinfenn ausgesandet worden ist. Beide Firmen legten 1965 ihre Formsandgrube still. Bewohner des Lagers Waldhof nach dem amtlichen Adressbuch von 1955: ( Zahlen = Hausnummern, Straße = Kickenberg ) 1 Kusenberg, Philipp, Bergmann 1a Hasenbeck, Johann, Arbeiter Hasenbeck, Helga, Laufmädchen Heuer, Georg, Invalide van Geister, Johann, Bergmann van Geister, Günther, Anstreicher 1b Huckfeld, Heinrich, Bergmann 2 Chilla, Franz, Bergmann Huckfeld, Erich, Bergmann Wemmers, Wilhelm, Bergmann 2b Weidenfeller, Elisabeth, Witwe Weidenfeller, Karl-Heinz, Bergmann 2c Jaruszcyk, Johann, Bauarbeiter 2d Witt, Franz, Bergmann 2e Vollmayer, Albrecht, Bergmann 3 Demond, Johann, Bergmann Farin, Kurt, Bergmann Scherer, Friedrich, Bergmann Schwenteck, Lina, Haushälterin Schwenteck, Martha, Witwe 3c Lorz, Rudolf, Bergmann Bohm, Otto, Bergmann 4 Broddin, Manfred, Schlosser 4a van Otterlo, Hendrik, Angestellter 4b Sklenak, Felix, Bergmann 5 Brysiewicz, Franz, Bergmann Harms, Heinz, Feinmechaniker Jahnke, Erich, Bergmann Kausch, Theodor, Bergmann Otten, Johann, Bergmann Wannagat, Ernst, Arbeiter 5b Krause, Gustav, Invalide 6 Becker, Franziska, Witwe Schuba, Anton, Bergmann 6a 6b 6d 7 7a 7c 7e 8 8d 9 9a 10a 10b 11 11b 12 12a 12e Gudden, Hermann, Bergmann Schlüsener, Heinrich, Bergmann Lauert, Emil, Bergmann Grabowski, Anna, Ehefrau Heinrich, Alfred, Bergmann Augstein, Willi, Bergmann Merklein, Alfred, Bergmann Huckfeldt, Heinrich, Bergmann Fink, Heinrich, Bergmann Lischewski, Adalbert, Bergmann Walgenbach, Heinrich, Schlosser Hoffmann, August, Heilgehilfe Hoffmann, August, Arbeiter von Keutz, Jakob, Invalide Jakobi, Emma, Witwe Kamczyk, Franz, Kokereiarbeiter Schäfer, Franz, Kokereiarbeiter Schäfer, Ursula, Hausgehilfin Maroschek, Ernst, Bergmann Maroschek, Ernst, Arbeiter Maroschek, Reinhold, Hilfslaborant Jakobi, Werner, Zechenmaurer Beyer, Richard, Schreiner Borszeit, Otto, Förderaufseher Peta, Andreas, Bergmann Peta, Siegfried, Bergmann Wisniewski, Josef, Bergmann Daniel, Paul Bergmann Boden, Peter, Invalide Huckfeldt, Hildegard, Witwe Kohn, Alois, Bergmann Plauschniat, Karl, Bergmann Dickhoff, Bernhard, Bergmann Wall, Wilhelm, Bergmann - 23 - 13 Kausch, Karl, Bergmann Preuß, Franz, Maurer Puderbach, Hermann, Bergmann 13a Schmidt, Hermann, Bergmann 13b Kujelis, Erich, Bergmann 14 Orlowski, Albert, Bergmann Bierfreund, Franz, Bergmann Dudzinski, Johann, Bergmann 14a Nowak, Leo, Bergmann Kons, Peter, Bergmann 15 Kons, Werner, Malerlehrling 15a Kasuch, Wilhelm, Bergmann Bavald, Lambert, Bäcker 15b Brans, Julius 16 Fiedrich, Helmut, Bergmann Dittfach, Arthur, Bergmann Panitz, Heinrich, Bergmann 16b Turnbach, Karl, Hilfsarbeiter 16d Persich, Anton, Bergmann 17 Smela, Grete, Frau Gross, Klara, Witwe Gross, Wilhelm, Bergmann Schmitz, Wilhelm, Bergmann Talkowski, Albert, Bergmann Wuttke, Paul, Bergmann Zirfas, Erich, Zimmermann Zum Lager Waldhof gehörig: Sandkuhle (Illegal errichtete Baracken, daher keine Hausnummern). Kowsky, Otto, Bauumschüler Kowsky, Christel, Ehefrau Manka, August, Bergmann Dirk Hellmann Ausgabe – Juni / 2008 Kickenberg Die Straßenbahn erreicht Osterfeld Straßenbahnen fahren in Oberhausen bereits seit April 1897. Die Stadt führt den Betrieb als einzige deutsche Kommune in eigener Regie. Da die Bürger die rund 20 km/h schnellen Züge gern und häufig nutzen, kommen in kurzen Abständen weitere Linien, auch in die Nachbargemeinden, hinzu. Der Fahrer kann sich 1897 nicht über Frischluftmangel beklagen Amtmann Langweg und die Osterfelder Gemeindevertretung stimmen für den Anschluß des Ortes an das Oberhausener Straßenbahnnetz, damit die Beschäftigten der GHH in Zukunft die Möglichkeit haben, schnell ihre Arbeitsplätze zu erreichen. Als erste Osterfelder freuen sich die Bewohner der Kolonie Eisenheim im Septem- Ausgabe – Juni / 2008 ber 1897 über das neue Nahverkehrsmittel. Sie können nämlich bequem mit der Linie 1, deren Strecke über die Provinzialstraße (heute Sterkrader Straße) verläuft, nach Oberhausen oder Sterkrade gelangen. Drei Jahre später (Juni 1900) verlängert die "Straßenbahn Oberhausen" ihre Linie 2, die seit April 1897 bis zum Walzwerk "Neu Oberhausen" verkehrt, über die Emscher zunächst bis zur St. Pankratius - Kirche und ab Mai 1901 über die Hauptstraße (heute Bottroper Straße) und die Zechenstraße und Sterkrader Straße (beide bilden heute die Vestische Straße) bis Sterkrade. Viele Bürger im Dorf wehren sich gegen die Weiterführung nach Sterkrade, weil sie befürchten, daß durch die Abspannung des Fahrdrahtes ihre Häuser einstürzen könnten. Außerdem sehen sie ein erhebliches Sicherheitsrisiko für ihr Vieh, wenn sie es von Weide über die Straße nach Hause treiben. Um den Plan trotzdem zu realisieren, führt die Straßenbahngesellschaft schließlich den Fahrdraht an Masten mit Auslegern, sie benutzt also die Häuser nicht als Abspannpunkte. Die Sicherheitsbedenken können die Mitglieder des Ge- - 24 - meinderats in vielen Einzelgesprächen zerstreuen. Ein Triebwagen der Linie 2 auf der Osterfelder Straße Ab 1909 haben die Osterfelder die Möglichkeit, mit der Straßenbahn nach Bottrop zu fahren, denn die "Vestische Kleinbahn GmbH" nimmt ihre Linie 18 bis zur St. Pankratius - Kirche in Betrieb. Zunächst bis zum Marktplatz verlängert, wird sie schließlich im Oktober 1927 bis zur Hasenstraße weitergeführt. Gleichzeitig verbindet die neue Linie 22 den aufstrebenden Ortsteil Klosterhardt auch mit Bottrop und Sterkrade. Fritz Pamp Kickenberg Alte Ansichten – neue Ansichten Der Marktplatz in Osterfeld Marktplätze gibt es schon, seit sich Angebot und Nachfrage getroffen haben. So auch hier in Osterfeld. Osterfeld, ehemals Dorf, 1921 zur Stadt geworden (Kickenberg Nr. 5 – Rathaus Osterfeld) und 1929 zur Stadt Oberhausen eingemeindet, hatte und hat immer noch einen Marktplatz. Die Gebäude, wenn auch mit anderen Geschäften, stehen im Vergleich zwischen der Postkarte (um 1967) und dem Foto (März 2008) unverändert. Früher gab es in dem Gebäude im linken Vordergrund ein Lebensmittelgeschäft, heute befinden sich hier der Frisör Rheinberger, die Provinzial sowie die Polizei. Auf der Ecke gegenüber, wo heute das Sanitätshaus Bergmann sein Geschäft hat befand sich früher das Sternkaufhaus. Die Häuser, die etwas im Hintergrund zu sehen sind, sind auch architektonisch interessant. Man sollte hier mal einen Blick auf die Giebel und Balkone werfen. Eines wird gerade restauriert. Am Ende der Straße kann man das Schuhgeschäft Erwig erkennen. Leider steht dieses Ladenlokal derzeit leer und dient "Herumlungernden als gemütliche Ecke". Leider! Die Bäume um den Marktplatz herum stehen noch und prägen das innerstädtische Bild Osterfelds. Hier findet zweimal wöchentlich der Markt statt. Die alte "Bude" wurde leider in den 90er Jahren abgerissen. Hier befindet sich nun ein Bistro. Früher wie heute wurde der Marktplatz an "Nicht-Markt-Tagen" als Parkplatz genutzt. Heute fahren leider viele Autofahrer über die Fußgängerzone (Gildenstraße) auf diesen Parkplatz. Axel Brinkmann Vertellstöckskes van Welm Albers Twe Names: Komp on Schöttel ös en Deel. Lang, lang ös et her, as Grothe-Bur sinne Jong dat vertellden. On det mik heij gern. Heij sag, eck vergät nie denn Dag, dor hät onse Vader denn Nober en grote Karr Meß tugesproken. Beijt afhalen hät denn onse grote Schöttel op dem Hoff kapott gemackt. Mät denn Trecker ös heij trögwerts dröver gefahrn. Seij wor platt wie en Pannekuken! Moder hät geschompen on wor geftig. Awer det hät nex gebad, de grote Komp wor "dorhenn". Denn anderen Dag – all früh – ös Moder met et Rad in et Dörp gejöckelt. Seij hät alle Hußholtsakenläden, wor sowat drin sin kont, afklabastert on nex gefohnen. Dett ejne wor teklejn, dett andre wor nech ütt Bleck, et wor wie Konstoff. Sowat wolden man öhr andreijen. Nä, nä, wie soll eck döse op denn Porr-Owend sätten? Op enmol kom jömes mät en schöne grote Schöttel, wie onse wor. Döse hadden ene klene Döll on wor 5,- Mark belliger. Doröver wor Moder noch hennerher lange Titt glöcklich on hät seck gefreut. Van nau av geng et mät de Schöttel stracks widder, wie met de olle fö twe Dag. Tägen seß Uhr woren de Klensten ütt et Huß all mobil. Det send twelf Poggen (Ferkel), die Honger hadden on versörgt werren wollden. Moder mik de Komp voll Melkpapp on gov de Pöchskes dat fö de Morgesmohltit. Seij hadden dat ruckzuck leg geschlabbert. Om half 7 wor Vader inne Köck on wollden sin Frühstöck. Moder wor gerad dorbeij, de Komp met Sodawater proper te schuren. Seij wor so fö de "Hygene" Tegen half 8 komen de Blagen van boven. Dor stong de Schöttel op de Deel inne Waschköck op en afgesagden Stuhl. Weij moßden ons alle gehörig waschen. Dett wor fö de School. Dann ös de Schöttel wer döchtig geschurt worren. Moder wor jo so fö de "Hygene". So öm negen Uhr worden den Klensten wach. Denn kom ganz inne Komp te stohn. Dett wor ömmer en Vollbad. On in sin Badewater hät Moder hennerher sinne natgepenkelden Knöngels – mät en bätzken het Water – propper gemackt. Allwer ös de Komp ütgeschrobbt worren. Moder wor jo so fö de "Hygene". Wor et twälf Uhr, dor komen de Blagen ütt de School on Vader van et Feld. Soten allemol beijen (beieinander), kom de Schöttel mät örges en Supp op denn Desch. Beijt Eten worden vertellt, getaggt (gezankt), gekröcht, geschlabbert on gesach, wie de Supp geschmackt hät. De Mohltitt wor gau (schnell) vobei, on alle gingen an öhre Ärbeit, Schoolsaken, Stall, o.s.w. Wer wor Moder de Schöttel an schuren. Seij wor jo so fö de „Hygene". Noh denn Meddagsdesch nohm Moder de Komp fö sech. Seij hadden ömmer Pin inne Röch (Rücken). Wat se all geschrobbt hät, dat wett nömmes. Aver et ging öhr achterher völl bäter, weil seij sech ütgereßt hät. Fö denn Nomendag stong de Komp wer op Ort on Stell. Moder wor jo so fö de "Hygene". Vader frogden nevenbeij, wat geftet van Owend te eten. Moder sag wie ömmer op sonne Frog: Pap, Erpeln on Zauß. Beij negentin Uhr on half 8 gov et Owendeten. Wer wor de Schöttel mät Brockmüßkessupp (Trockenobst) op dem Desch. Fö die noch hongrigen gov et twe Schiewen Schwattbrot. Oma hät grad denn Desch afgerümmt, dor wor det Sodawater on dä Wottelbossel alwer mät Moder beijt Schöttelschuren. Moder wor ja so förde "Hygene". Det woren denn ersten Dag van onse neije Komp, villech ok Schöttel. Omes hät Vader in en bätzken klenere Schöttel de Füt gebaijt. Wor döse wer leg (leer), nohmen heij on Moder se mät in de Schlopkamer. Wor de Nach öm, drug Vader döse Schöttel innen Stall. Dor ös se innen Ferkesstall, in ne Meßkull villech ok int Hüsken geschött worren. Ok döse Komp hät Moder fö Omes geschroppt an fottgesatt. Vader sag ömmer: En guijen Bur, brängt dem Meß noh Huß. - 25 - Ausgabe – Juni / 2008 Kickenberg Veranstaltungskalender Juni – September 2008 31. Mai/1. Juni 2008 19:00 Uhr/12:00 Uhr Gemeindefest St. Pankratius, Kirchstraße/Nürnbergerstraße 14. - 15. Juni 2008 19:30 Uhr/10:30 Uhr Gemeinde St. Franziskus Josefsfest 1. Juni 2008 – 10:00 Uhr IGOOO (Interessengemeinschaft Oberhausen-Osterfelder Oldtimerfreunde) Oldtimer-Show Marktplatz Osterfeld 22. Juni 2008 – 11:00 bis 18:00 Trödelmarkt im Park Revierpark Vonderort, Bottroper Straße 322 Ab 11:00 Uhr: touristische Oldtimer-Ausfahrt, interessante Ziele und Aufgaben, tolle Gewinne Den ganzen Tag über: Oldtimerausstellung (Automobile und Zweiräder) Rahmenprogramm, Unterhaltung, Moderation, Imbiss- und Getränkestände. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.igooo.de und Tel. 0208 / 62002-0 6. Juni 2008 – 19:00 Uhr Marinekameradschaft Osterfeld 02 Mitgliederversammlung Heideblümchen Vestische Str. 171 8. Juni 2008 – 11:00 Uhr Film- und Kinobörse – Sammlermarkt für Kinoartikel – Revierpark Vonderort Freizeithaus Bottroper Straße 322 17. August 2008 – 11:00 Uhr Friends of Dixieland Die beliebte Dixielandband spielt auf der Burg Vondern Arminstraße 65 30. - 31. August 2008 Gemeinde St. Franziskus Jakobusfest 5. September 2008 – 19:00 Uhr Marinekameradschaft Osterfeld 02 Mitgliederversammlung Heideblümchen Vestische Str. 171 4. Juli 2008 - 19:00 Uhr Marinekameradschaft Osterfeld 02 Mitgliederversammlung Heideblümchen, Vestische Str. 171 25. - 27. Juli 2008 Schützenverein BSV 1882 Osterfeld e.V. Schützen- und Volksfest Zum ersten Mal auf dem Olga-Gelände. 5. - 7. September 2008 23. Osterfelder Stadtfest Mit vielen Attraktionen und guter Live-Musik 1. August 2008 – 19:00 Uhr Marinekameradschaft Osterfeld 02 Mitgliederversammlung Heideblümchen, Vestische Str. 171 3. August 2008 – 11:00 Uhr Schützenverein SV Klosterhardt 1925 e.V. Droste-Hülshoff-Straße 27 9. August 2008 – 19:00 Uhr Schützenverein SV Klosterhardt 1925 e.V. Krönungsball Vereinslokal "Zur Bockmühle" Teutoburger Straße 158 15.- 17. August 2008 Schützenverein SV Rothebusch Schützenfest Nürnberger Straße 99 7. September 2008 – 10:00 Uhr Biker Gottesdienst Biker Open Air Gottesdienst Marktplatz Osterfeld 13. - 14. September 2008 St. Marien Rothebusch Gemeindefest 20. - 21. September 2008 Gemeinde St. Franziskus Antoniusfest 27. September - 1. Oktober 2008 Fahrt nach Dresden, weitere Infos auf der Webseite www.oberhausen-osterfeld.de oder im Kickenberg auf Seite 16 Aktuelle Kurznachrichten aus Osterfeld Die Jugend von Arminia Klosterhardt vor ihrem neuen Haus Jubiläum der Ordensschwestern Am Samstag, dem 3. Mai 2008, weihte Arminia Klosterhardt am Hans-Wagner-Weg das neue Vereinsjugendheim ein. Zu den Feierlichkeiten kamen neben den Vereinsmitgliedern auch Prälat Johannes Knauf, der den kirchlichen Segen spendete, sowie der Präsident des Stadt-Sportbundes Josef Loege und weitere Ehrengäste. Der Vorsitzende Eduard Olszak bedankte sich bei allen am Gelingen des Werkes Beteiligten und lobte besonders deren Opferbereitschaft, ohne die die Baukosten für das zweckmäßig eingerichtete, einstöckige Gebäude – immerhin 150 000 € – nicht zu finanzieren gewesen wären. Am Himmelfahrtstag 2008 feierten drei Ordensschwestern aus dem St. Marien-Hospital Osterfeld nicht alltägliche Jubiläen: Schwester Mardonia (mitte) legte vor 60 Jahren ihr Gelübte ab, bei Schwester Rainette (links) jährte sich dieses Ereignis zum 50. Male. Schwester Gertrud (rechts) konnte dagegen auf eine 50jährige Tätigkeit im Osterfelder Krankenhaus zurückblicken. Auch im Ruhestand legen die Ordensfrauen ihre Hände nicht in den Schoß. Schwester Mardonia betreut die Bücherei, Schwester Rainette arbeitet im Ambulanten Hospiz und Schwester Gertrud sorgt für den Blumenschmuck in der Kapelle. Ausgabe – Juni / 2008 - 26 - 4JFOEFO3JFTUFSLPNQMJ[JFSU 8JSFSLMSFOFT*IOFO BVGFJOFN#JFSEFDLFM ø (LQ]DKOXQJ , 0 5 7 = olohn 3 % vom Brutt ./. Förderung * Mann 114,Frau 114,,2 Kinder 276 504,= 24im6,Jahr = Eigenleistung Zum Beispiel: Uni1SP3FOU i Mindestens 25 % ¼.LQGHU (. KHSDDU %HLVSLHO( BMMF #FSBUVOHJO STIFTUNG WARENTEST TESTSIEGER *N5FTU3JFTUFS'POETTQBSQMOF WPOBDIU"OCJFUFSO staatl. Förderung 10/2002 XXXOBO[UFTUEF 4JDIFSO4JFTJDI(FMEEBT*IOFO[VTUFIUÅ XXXWPCBSIFJOSVISEF