Wer braucht das, wo endet es?

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Montag, 26. Juli 2004
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Wer braucht das, wo endet es?
Protestaktion am Feld mit genmanipulierten Kartoffeln in Berge
Berge Es waren mehr Polizisten vor Ort als Demonstranten. Etwa 20 Leute vom
Barnimer Aktionsbündnis gegen Gentechnik. Berger zeigten sich höchstens als
Zaungäste
Bürge
Von Rainer Dyk
Gekommen waren die Gentechnik-Gegner, um aufzurütteln. Denn in Berge gibt es
ein Feld, auf dem auf 1300 Quadratmetern genmanipulierte Kartoffeln wachsen.
Die zwei Sorten und darin noch verschiedene Linien stehen gerade in Blüte - unter
schiedlich weit, unterschiedlich hoch. Die Solavista GmbH & Co. KG mit Sitz in
Potsdam führt hier einen Feldversuch durch - für zehn Jahre, über das Robert-KochInstitut und das Umweltbundesamt genehmigt.
Solavista ist ein Joint Venture-Unternehmen des holländischen Stärkefabrikanten
AVEBE, der als Weltmarktführer bei Kartoffelstärkeprodukten gilt, und der Bayer
CropScience, einem führenden Pflanzenschutz- und
Pflanzenproduktionsunternehmen. Und AVEBE hat mit der Stärkefabrik Dallmin ein
Unternehmen in der Prignitz - und damit auch Landwirte der Region im
Vertragsanbau.
"Es ist ein klassischer Entwicklungsversuch", erklärt Martina Döring, als sie am
abgesperrten Feld auf die Demonstrierer wartet. "Durch den Eingriff soll die
Stärkequalität erhöht werden." Es gehe keine Gefahr davon aus, weil lediglich
kartoffeleigene Gene ausgeschaltet werden und die Kartoffel sich mit keinen anderen
Pflanzen auskreuzen könne, Windbestäubung käme nur in drei Meter Abstand
überhaupt in Frage. Zudem werde alles ständig überwacht.
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Und das ist denn auch nötig, als die zwar nur wenigen, aber immerhin sehr
zielgerichteten Demonstranten die Absperrung überwinden, einige sogar ins Feld
eindringen und Pflanzen herausreißen.
Kino, T
"Hier geht es um den Schutz des Eigentums", sagt Polizei-Pressesprecher Gerhard
Sedlak. Und die Bereitschaftspolizei des Landes, auch mit Hunden aufgeboten,
drängt die Demonstranten behutsam aus dem Feld. Nicht nur wegen der
Eigentumsfrage, sondern auch weil die Pflanzen nicht in Verkehr gebracht werden
http://www.svz.de/prignitzer/newspri/PRIVermischtes/26.07.04/wer/wer.html
26.07.2004
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dürfen. Bis der Ruf "dusselige Kuh" in Richtung der Solavista-Geschäftsführerin fällt.
Die Anzeigenaufnahme wegen Beleidigung erweist sich als Geduldsspiel. Was ist
schon eine Beleidigung gegen die Bedrohung der Existenz?
Martina Döring hatte zuvor schon bemängelt, dass niemand vom Aktionsbündnis mal
ein Gespräch gesucht habe. "Ich akzeptiere doch Vorbehalte, aber man muss auch
eine Chance haben, seine Position darzulegen", sagt sie. Dieser Kartoffelversuch sei
wirklich unbedenklich.
Das bezweifelt aber auch Robert Gemmel, der Prignitzer SPD-Landtagsabgeordnete
und verbraucherschutz- und umweltpolitische Sprecher seiner Fraktion. "Wer braucht
das, und wo endet es", ist seine Sorge um die auch von Wissenschaftlern nicht
vorhersehbaren Folgen. Nach EU-Recht habe man auch in Brandenburg Gentechnik
zulassen müssen, es sei schlimm, dass Verbraucher und Landwirte mitmachen, "weil
sie nach jedem Strohhalm greifen müssen".
Der nicht offiziell anwesende Mitarbeiter der Stärkefabrik Dallmin beweist genau
dieses: Er erwartet so schnell wie möglich ein positives Versuchsergebnis, damit die
Bilanz besser ist.
Thomas Janoschka, der die Demonstration angemeldet hat, weiß, dass es nicht die
letzte Aktion in Berge ist. In Lentzke in OPR hat Solavista gerade einen Versuch
abgebrochen in Befürchtung der Proteste.
Janoschka kommt aus Bernau und ist Trainer für gewaltfreies Handeln.
Luftballons als Symbole für die
unkontrollierte Verbreitung
genmanipulierter Pflanzenpollen
ließen die Demonstranten am
Kartoffelfeld in Berge in den
Himmel steigen. Fotos: Rainer Dyk
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