Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe

Transcription

Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe
Tanzen –
Mädchen tanzen gemeinsam
aus der Reihe
Praxismappe Mädchenarbeit im Sport
Impressum
Herausgeber:
Sportjugend NRW
im LandesSportBund NRW e.V.
Friedrich-Alfred-Straße 25
47055 Duisburg
Inhalt:
Gabriele Schmies
Redaktion:
Dorota Sahle, Dr. Anja Voss
Mitarbeit:
Gudrun Neumann
Elisabeth Lütke
Sabine Nellen
Silke Stockmeier
Grafik und Layout:
Tricom GmbH, Agentur für
Kommunikation, Gelsenkirchen
Nachdruck:
Nur mit Genehmigung der
Herausgeberin
Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe
Tanzen Mädchen tanzen
gemeinsam aus der
Reihe
1
Vorbemerkungen / Ziele
Tanzen ist Mädchensache?! Warum nicht? Früher,
als es sich für Mädchen nicht schickte, gar verboten
war, zum Beispiel Fußball zu spielen, zu klettern
oder zu boxen, sollten Mädchen sich grazil und anmutig bewegen: Sie sollten turnen, Gymnastik und
auf jeden Fall Ballett machen. Das hieß Etüden an
der Stange, quälende Spitzenschuhe, viel Zwang
und wenig leidenschaftliches Bewegen. Heute zeigt
sich das Spektrum des Tanzens vielseitiger. Seine
Anziehungskraft liegt in der Bewegung zur Musik,
einem ganz menschlichen Bedürfnis. Die kulturelle
Weltoffenheit brachte Musik- und Tanzstile zu uns,
die neue Bewegungserlebnisse ermöglichen. Mädchen, die sich heute auch erfolgreich in zum Beispiel Kampf- oder Ballsportarten beweisen, können
sich im Tanzen jenseits von Punkten und Toren
ganzheitlich körperlich erleben. Im Miteinander
können sie sich ausprobieren, sich spüren, wohl
und schön fühlen (lernen), Bewegungen wagen, die
in gemischtgeschlechtlichen Gruppen zum Teil oft
sexualisiert bewertet werden (z.B. Brustkorb-, Beckenbewegungen). Ähnlich wie der Matchgewinn,
kann ein Gruppentanz Energien freisetzen, die Gemeinschaft stärken, sich miteinander aufrichten,
Mut machen. Und einfach Spaß machen!
Tanzen kann Mädchen unterstützen, sich mit der
eigenen Identität auseinanderzusetzen. Hilfreich ist
dabei die große Bewegungsvielfalt von weichen,
fließenden bis hin zu dynamisch, kraftvollen (Tanz-)
Bewegungen. Hieraus kann jede Teilnehmerin ihre
persönliche (tänzerische) Ausdrucksfähigkeit über
die Verbindung äußerer und innerer Abläufe (Gefühle, Atmung sowie die Empfindung des Muskeltonus) entwickeln.
2
Methodik
Wenn das Tanzen dazu beitragen soll, die Mädchen
bei der Entwicklung ihrer eigenen BewegungsPersönlichkeit zu unterstützen, sollte immer auch
Raum für kreative Mitgestaltung und Selbstentfaltung vorhanden sein. Neben dem Vor- und Nachmachen von Tanzschritten und Bewegungssequenzen
(z.B. aus Videoclips oder Tanzbeschreibungen) eignen sich besonders einfache Bewegungsaufgaben,
bei denen die Mädchen eigene Ideen entwickeln
und sich selbst ausprobieren können. Diese Aufgaben ermöglichen individuelle Lösungswege, das
heißt auch vielfältige Bewegungslösungen.
Beispiel: „Findet zu zweit 6 verschiedene Möglichkeiten miteinander zu drehen.“
Verschiedene Ergänzungen: Zum Beispiel im Stand
aber auch am Boden / mit + ohne Handkontakt /
über 8 Taktzeiten einer vorgegebenen Musik.
Reflexionsgespräche zu zweit oder in der Gruppe
können die Such- und Probierphasen ergänzen.
Die Rolle und Funktion der Übungsleiterin
Kreative Tanzprozesse brauchen ein bewertungsund angstfreies Lernklima.
Die Leiterin ist hier gefordert, die Mädchen mit viel
Einfühlungsvermögen und Geduld zu unterstützen.
Sie sollte zunächst eine bewertende und klischeehafte Sprache vermeiden, beziehungsweise lernen,
bewusst damit umzugehen. Die Mädchen brauchen
in der Struktur der Aufgabenstellungen Freiraum,
aber zu jedem Moment auch Hilfe, deshalb sollte
die Leiterin:
- genug Zeit lassen, wegen unterschiedlicher
Lerntempi,
- Zusatzaufgaben in petto haben, um motivieren
zu können,
- rechtzeitig erkennen, wann Reflexionsgespräche
nötig sind,
- den rechten Moment erkennen, wann sie eigene
Einfälle einbringt oder wann Zurückhaltung
gefordert ist.
13
14
Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe
¢ Beispiel eines Stundengerüsts
¢ 3.1 Tanzidee „Backgroundchor“
(Z.B. Thema: Entwicklung eines Gruppentanzes)
Einstimmung
Einführendes Gespräch, körperwahrnehmende
Übungen oder Austoben mit schon hinführenden
Elementen zum Stundenthema (je nach Befinden
der Mädchen), gymnastische Elemente, Körperarbeit zur physischen Vorbereitung.
Hauptteil
Erarbeitung von Bewegungselementen, Erfahren
rhythmisch-musikalischer Elemente, mit selbstentwickelten/vorgegebenen Elementen eine GruppenTanzform schaffen.
Ausklang
Entspannung/Auswertung/Feedback
Alter:
ab 8 Jahre
Gruppengröße:
5 - 25 Teilnehmerinnen
Dauer:
60 - 80 Minuten
Jede Sängerin wird begleitet von einem Backgroundchor. Doch wie sollen diese sich bewegen?
¢ Vorbereitung
„Mein Alltag“
3
Praxisbeispiele
Wer Freude am Unterrichten hat, sensibel für Prozesse im Miteinander ist, Interesse an ganzheitlicher Bewegung hat, offen dafür ist, Musik nicht
nur zu hören, sondern sich auch in ihr einzufühlen,
sie auch ein wenig zu verstehen, kann aus diesen
Praxisbeispielen wunderbare Tanzstunden zaubern.
Sie entspringen einer kreativen Tanzerziehung, die
der Leiterin den Druck nehmen kann, eine Expertin und perfekte Vortänzerin eines Tanzstils sein zu
müssen.
Die Themen ergeben sich u.a. aus musikalischen
Elementen (Rhythmus, Melodiebogen), Bewegungs- und Spielideen. In den folgenden Beispielen
finden sich als Ergänzung zu Tanzrichtungen, die
eher einen bemessenen Bewegungsradius (am Ort)
bevorzugen, Aufgabenstellungen, die die Fortbewegung im Raum mit einbeziehen.
Die Musikvorschläge sind selbstverständlich austauschbar und dem Geschmack der Leiterin und
der Mädchen anzupassen.
Achtung: Nicht immer sind die aktuellen Ohrwürmer auch für den Tanz- und Bewegungsunterricht
geeignet, da sie die Bewegungsaufgabe oft nicht
eindeutig unterstützen.
In der Gruppe (Kreis): Eine spielt pantomimisch
eine kleine Aktion ihres eigenen Tagesablaufs:
Zum Beispiel Gesicht waschen, Brötchen schmieren, Inliner anziehen. Dann hält sie ihre Bewegung
an, eine andere kopiert ihre Bewegungsposition.
Die 1. stellt sich wieder auf den Kreis, und die 2.
entwickelt aus der Position heraus eine eigene Alltagshandlung usw., bis sich alle präsentiert haben.
„Erlöse mich“
Alle laufen zu einer Musik kreuz und quer, jede
kann eine Pause machen, indem sie in einer Position stehen bleibt, an die sie sich aus „Mein Alltag“
erinnert. Sie darf erst dann weiter laufen, wenn eine
andere sie erlöst, indem diese sich in der gleichen
Position vor oder neben sie stellt.
Pantomimische Arbeitsbewegung
Jedes Mädchen entwickelt pantomimisch eine
handwerkliche Arbeitsbewegung: Zum Beispiel
Anstreichen, Tapezieren, Bügeln, Haare schneiden,
Mülltonnen leeren. In Kleingruppen von 3-4 Mädchen zeigen sie ihre Ergebnisse, alle machen den
Bewegungsablauf nach. Abschließend wählen sie
2 Arbeitsbewegungen aus, die völlig unterschiedlich sein sollten. Sie lernen die Abläufe, so dass sie
diese Aktionen in der Gruppe synchron darstellen
können.
Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe
Backgroundchoreographie
„Folgen und Verfolgen“
Die Gruppen bewegen sich nun mit ihren gewählten
Arbeitsabläufen zu einer Musik. Die Bewegungen
müssen dem Tempo der Musik angepasst werden.
Damit der “Backgroundtanz“ interessanter wird,
können einzelne Passagen schneller oder langsamer
bewegt und die räumliche Aufteilung in der Gruppe
variiert werden. Aus der Arbeit wird Freizeit!
Die Leiterin kann sich die Beispiele zeigen lassen,
vielleicht die Idee einer „Casting-Situation“ vorgeben.
Zwei bewegen sich hintereinander im Raum, die
Erste bestimmt das Tempo: von schell (rennen) bis
langsam (Zeitlupe) ist alles möglich. Die Mädchen
sollten aber einen Sicherheitsabstand wahren.
Musik
„Erlöse mich”: Z.B. Joe Jackson:
„Steppin´ out”, „The Collection”
„Backgroundchor”: Michael Jackson: „Billie
Jean”, Alcazar: „Crying at the Discotheque”
Variationen
Die beiden stehen nebeneinander, eine erfasst das
Tempo ohne hinzuschauen. Die gleiche Aufgabe
(zuerst wieder hintereinander) zu einer zügigen
Gehmusik.
Hintereinander, aber wenn die Erste sich umdreht,
wendet sich auch die Zweite ab, will als Verfolgerin
unerkannt bleiben.
„Plätze tauschen“
¢ 3.2 Tanzidee
„Der Rhythmus macht’s“
Zwei gehen im Tempo einer Musik nebeneinander
her, wobei eine ständig die Seite wechselt (muss
das Tempo dabei wechseln).
Variationen
Alter:
14 - 17 Jahre
Gruppengröße:
5 - 25 Teilnehmerinnen
Dauer:
60 - 80 Minuten
Zu dritt nebeneinander gehen, die beiden Äußeren
tauschen ständig die Plätze. Das heißt: die Mittlere geht im Puls der Musik, und die beiden anderen
müssen schnellere und kürzere Schritte machen.
„Im Schwarm“
Die Pulsschläge (Metrum) einer Musik zu hören
ist vielleicht cool, nur in der Bewegung wird es auf
die Dauer langweilig. Die Mischung macht’s: mal
schneller, mal langsam, ein Stopp.
Rhythmisieren ist Salz & Pfeffer im Tanz.
¢ Vorbereitung
„Schnelle Füße“
Zwei stehen voreinander und jede versucht, mit den
Zehenspitzen die Füße der anderen zu erwischen,
sich selbst aber zu retten.
(Zum Wachmachen, für das Reaktionsvermögen)
In Kleingruppen (4-5 Mädchen) führt die Erste vorne die Gruppe („den Schwarm“) durch den Raum
(geht im Puls einer zügigen Gehmusik) bis von hinten eine schneller nach vorne kommt und sie ablöst.
Variationen
Eine geht im Musikpuls in der Kleingruppe, egal
in welcher Position innerhalb der Gruppe sie sich
befindet. Diese Rolle kann ständig von einer anderen übernommen werden; alle anderen überholen,
wechseln Plätze, bauen Stopps ein, wie sie wollen.
Das gleiche Spiel in der Gesamtgruppe.
Variationen
Jede mit jeder in der Gesamtgruppe. Die Leiterin
sollte die Mädchen zur Vorsicht auffordern!
15
16
Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe
„Der Raum tanzt“
„Alle stehen hinter mir“
Der Raum ist nun etwas begrenzt (bei größerem
Raum/Halle). Jede bewegt sich frei für sich, ohne
den Puls/das Metrum der Musik zu übernehmen,
dafür mit Rhythmisierungen wie zum Beispiel doppelt so schnell, Nachstellschritte, kurze Stopps/Pausen, Hüpfer.
Nun versuchen alle hinter der Führenden zu stehen
(„Museumsführung“), obwohl sie sich ständig im
Raum bewegt und die Front verändert.
Variationen
Jede bewegt sich im Puls und bezieht die vielen
anderen rhythmischen Möglichkeiten mit ein. Danach bezieht sie die anderen Teilnehmerinnen mit
ein (aufeinander zu/weg, ausweichen, miteinander
bewegen; vielleicht auch wieder einen Schwarm
bilden).
Musik
„Plätze tauschen“/„Der Raum tanzt“: Zum Beispiel
Joss Stone: „You had me“, CD „Mind Body Soul“;
Joe Jackson: „Tuxedo Junction”, CD s.o.
¢ 3.3 Tanzidee „Rücken stärken“
Alter:
ab 8 Jahre
Gruppengröße:
5 - 25 Teilnehmerinnen
Dauer:
60 - 80 Minuten
„Mit dem Rücken malen“
Jede malt mit einem imaginären Pinsel ihren Namen in die Luft, malt ein Bild (Traumhaus/Insel)
so groß, dass sie ihren Rücken mitbewegt, sich im
Raum bewegt.
Variationen
Zu zweit, hinter jeder „Malenden“ steht eine Partnerin, die die Hände auf die Schulterblätter der
Vorderen legt. Beide spüren, wie sich die Schulterblätter mitbewegen. (Eventuell im Vorfeld die
Schulterblätter im Sitzen ertasten lassen).
Die Partnerin kann danach die Hände auf andere Bereiche der Schultern und des Rückens legen
(Wirbelsäule, Rippen). Was bewegt sich mit? Was
erzählt der Rücken? Mit ruhiger Musik begleiten.
„Feststation“
Weiterhin zu zweit: Der Handkontakt der Partnerin
am Rücken gibt Wärme und Energie. Die Vordere
„lädt“ sich sozusagen wie bei einer „Feststation“ für
einen Moment auf, dann läuft sie von einer Musik
begleitet durch den Raum (um die anderen „Feststationen“ herum) bis sie sich wieder „aufladen“ muss
und zurückkehrt. Nach einigen Wiederholungen
Rollenwechsel.
Variationen
Den eigenen Rücken bewusster zu erleben, kann innerlich wie äußerlich aufrichten und ein Gefühl der
Stärke und Klarheit vermitteln.
Dieses Thema kann spielerisch und tänzerisch in
eine Zeit passen, in der die Gruppe für Köperwahrnehmung empfänglich ist.
¢ Vorbereitung
„Keine steht hinter mir“
Eine geht durch den Raum (in unterschiedlichem
Tempo) und bleibt irgendwo stehen („Stadtbesichtigung“). Die Gruppe folgt ihr, aber sollte sich nie
hinter ihr bewegen, alle versuchen, vor ihr zu stehen.
Jede kann sich auch an anderen „Feststationen“ aufladen.
Musik
„Mit dem Rücken malen“ – (ruhige Musik, die assoziativ wirkt):
George Winston: Zum Beispiel CD „Summer“, CD
„Forrest“; Miriam Makeba: z. B. „Liwawechi”,
CD „Homeland”; Loreena Mckennitt: “Between
the Shadows”, CD “The Visit”
„Feststation“: Zum Beispiel: Eric Clapton: „Sign“,
CD „Unplugged“;
Wir sind Helden: „Heldenzeit“, CD „Die Reklamation“.
Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe
¢ 3.4 Tanzidee „Rund herum ...“
Alter:
ab 12 Jahre
Gruppengröße:
5 - 25 Teilnehmerinnen
Dauer:
60 - 80 Minuten
(Chance sich in einer Gruppe zu einigen, Lösungen
zu finden, sich zu behaupten; vielleicht gibt eine das
Kommando, oder im Wechsel).
Variationen
Die Gruppen legen eine Reihenfolge der Raumformen vor.
Den Wechsel der Formen möglichst fließend gestalten.
Aus Form wird Tanz
Für die Entwicklung eines Gruppentanzes kann
neben dem Kreis auch eine Linie (__), eine Reihe
(I) oder eine Gasse (II) ausgewählt werden. Aus
abwechselnden Raumformen und zwei Fortbewegungsgarten können die Mädchen selbst einen Tanz
erfinden. So entsteht in jeder Gruppe (4-5 Teilnehmerinnen) ein originelles Unikat.
¢ Vorbereitung
„Musikalisches Spielfeld “
Den Raum in 3 Abschnitte unterteilen: In der Mitte bewegt sich jede zur Musik wie sie will, rechts
außen wird dazu gehüpft, links außen die Musik
mit Gehen umgesetzt; Alle wechseln häufig die Abschnitte. (Das Hüpfen muss gegebenenfalls separat
geübt werden).
Variationen
Eine führt durch die Raumabschnitte und alle folgen (Schlange).
Zu zweit oder in der Kleingruppe (3-4 Mädchen)
hintereinander, eine führt. (Die Leiterin achtet auf
den richtigen Bewegungswechsel in den Abschnitten).
„Eiffelturm & Co“
Kleingruppen (4-5 Teilnehmerinnen) bilden auf Zuruf der Leiterin in den Gruppen zusammen einen
„Eiffelturm“, „Brunnen mit Skulpturen“, „Klumpen“, Kreis, Dreieck, Linie, Gasse, Reihe etc.
„Von einer zur anderen“
Von den Gebilden bleiben nur noch: Kreis, Linie,
Reihe und Gasse übrig. Die Kleingruppen wechseln jetzt schnell (im Gehen oder Laufen) von einer Form zur anderen, ohne lange nachzudenken
Die Kleingruppen bewegen sich in Schlangen durch
den Raum, die Erste führt und gibt die Fortbewegungsart vor: Gehen und Hüpfen zur Musik (wie im
„Musikalischen Spielfeld“).
Fortführung: Die Kleingruppen ordnen ihrer Reihenfolge die Fortbewegungsarten Gehen und Hüpfen zu.
(Da Popmusik oft nicht über einen so klar hörbaren
Wechsel von Musikphasen verfügt wie Folkloretanzmusik, kann eine oder mehrere der Gruppe einfach den Wechsel signalisieren, um die Taktzeiten
nicht zählen zu müssen.)
Variationen
Die Kleingruppen denken sich eine Entspannungsbewegung (z. B. sich aneinander anlehnen, hinsetzen) aus, die nach einem getanzten Durchgang
als gestaltete Pause eingebaut wird. Alle Gruppen
zeigen ihre Ergebnisse; die Tänze können auch von
den anderen gelernt und nachgetanzt werden.
Musik
Gehen und Hüpfen: Marla Glen: „Also love you“,
CD: „Love & Respekt“.
17
18
Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe
¢ 3.5 Tanzidee
„Spannende 8 Zeiten“
Alter:
ab 14 Jahre
Gruppengröße:
5 - 25 Teilnehmerinnen
Dauer:
60 - 80 Minuten
Dieser Kreistanz löst sich plötzlich auf und beginnt
immer wieder von neuem. Die Choreografie kann
wieder selbst von den Mädchen erarbeitet werden,
einige Elemente können vielleicht von der Leiterin
schon vorbereitet sein.
Der Clou: Jede kann zu jeder Zeit den Tanz zum
Stillstand bringen, indem sie sich auf den Boden
legt, jede andere kann dann alles wieder in Gang
bringen. Auf jeden Fall wird’s spannend!
¢ Vorbereitung
Die meisten Musikstücke u.a. der Popmusik sind im
4/4 Takt geschrieben, ein Melodiebogen zieht sich
meistens über zwei solcher Takte (mögliche Vorbereitung siehe auch Beispiel 6).
„Kreuz & quer“
Zur Musik laufen alle kreuz und quer durch den
Raum, bei Musikstopp:
1. Zu zweit miteinander drehen.
2. Sich zu zweit auf unterschiedliche Weise aneinander anlehnen.
3. Sich zu dritt anlehnen, aber jede hat nur ein Bein
am Boden usw. Die Aufgabenstellung kann beliebig
ergänzt werden.
„Das Geheimnis der 8 Zeiten“
Zur Musik (zügiges Gehtempo) mit 8-ter Phase geht
jede jeweils zur 1. Taktzeit in eine neue Richtung.
Den Start mit Fingerschnipsen begleiten.
Variationen
Über 8 Taktzeiten hin (4 Zeiten) und zurück (4 Zeiten)
gehen, jede für sich, dann auch zu zweit hintereinander in Anpassung.
„Choreographie der 8 Zeiten“
Alle bilden einen Kreis: (im Folgenden geschieht
alles jeweils in 8 Taktzeiten/2 x 4-er Takte), dann:
a) Gehen am Platz,
b) zur Kreismitte gehen und mit der gegenüberstehenden Mittänzerin den Platz tauschen,
c) zur Kreismitte gehen und zurückgehen,
d) sich auf der Kreislinie mit einer Partnerin oder
“Nachbarin“ drehen,
e) Sich zu dritt zusammenfinden und aneinanderlehnen, wobei sich jede nur mit einem Bein zum
Boden stützt. Anschließend wieder auf einen Platz
am Kreis zurücklaufen.
Diese 5 Motive (a – e) langsam nacheinander einbringen. (Die Reihenfolge der Motive für die verschiedenen Phasen festlegen; die Drehungen und
das Anlehnen z. B. wie sie in der Vorbereitung entwickelt wurden.) Die Phasen zu zweit und zu dritt
können auch auf 2 x 8 Zeiten verlängert werden,
damit es nicht zu hektisch wird.
Jede kann den Tanz unterbrechen, indem sie sich auf
den Boden legt, dann müssen alle zu Boden gehen.
Eine ergreift die Initiative und steht wieder auf, die
Anderen folgen. Alle sammeln sich wieder auf dem
Kreis, und es beginnt von vorne (am besten gibt die
Leiterin das Zeichen zum erneuten Einsatz).
Musik
„Kreuz & quer“: Z. B. Pat Benatar: „Bloodshot
Eyes“, CD „True Love“.
„Geheimnis der 8 Zeiten“: Hierfür ist eine Instrumentalmusik mit Spannungsbogen zu empfehlen,
z. B. René Aubry: „ Zingaro“, CD „Steppe“.
Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe
¢ 3.6 Tanzidee „Tanz die Melodie“
Alter:
ab 10 Jahre
Gruppengröße:
5 - 25 Teilnehmerinnen
Dauer:
60 -80 Minuten
Eine musikalische Phrase (ein Melodiebogen) kann
wieder Ausgangsbasis für einen selbst entwickelten
Tanz sein.
Die Musik sollte hierbei über zwei deutlich zu unterscheidende Melodiebögen verfügen. Aufmerksames Hören und das Finden von passenden Bewegungen schärft das musikalische Empfinden und
bringt die Ganzheitlichkeit von Musik und Bewegung (die Kleinkinder noch empfinden) zurück. Es
geht darum, spielerisch musikalisch zu werden.
„Drehwurm“
Die Paare finden 8 verschiedene Möglichkeiten,
sich mit und ohne Körperkontakt miteinander zu
drehen. Sie wählen die interessanteste Lösung aus
und zeigen sie den anderen.
„Drehwurm tanz!“
Bei Teil A drehen sich die Paare, bei Teil B hüpfen oder gehen die Partnerinnen umeinander herum
oder aufeinander zu und voneinander weg.
Wichtig bei diesem Tanz ist das Timing! Teil A + B
müssen “pünktlich“ beginnen!
Variationen
Alle Mädchen bilden einen Kreis. Die Paare stehen
nebeneinander: Bei A drehen die Paare sich (mit ihrer individuellen Lösung), bei B hüpfen oder gehen
alle auf der Kreislinie oder zur Mitte und zurück.
Die Gruppe überlegt gemeinsam Bewegungen für
Teil B.
¢ Vorbereitung
Musik
Zur Musik hüpfen oder galoppieren alle durch den
Raum, bei Musikstopp finden sich die Mädchen
paarweise zusammen und drehen sich miteinander.
Ständig werden neue Partnerinnen gewählt.
Lydie Auvray: „Da haste Hilde“, CD: „Octavons“
Melodiebögen hören
Alle sitzen frei verteilt in der Halle und hören nur
auf die Musik: „Hört Ihr Veränderungen in der Musik; wann wechselt die Melodie?“.
Zwei Melodiebögen (Teil A + B und ihre Wiederholungen) wechseln sich ab: bei A legen sich alle auf
den Bauch, bei B drehen sich alle am Boden um die
eigene Achse.
Hier sind viele Variationen möglich: Auf allen Vieren gehen, schnell aufstehen und mit anderen den
Platz wechseln etc.
¢ Fortführung
Im Anschluss hüpfen oder galoppieren bei A alle
allein durch den Raum, und bei B suchen sie immer dieselbe Partnerin und bewegen sich mit ihr
gemeinsam weiter.
Literatur
Sportjugend NRW (Hrsg.): Arbeitshilfen
Tanzen - Einführung in eine kreative Tanzerziehung. Duisburg 2005.
Weitere Informationen:
Sportjugend NRW
Gudrun Neumann
Telefon 0203-7381849
[email protected]
www.wir-im-sport.de
19

Documents pareils