Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe
Transcription
Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe
Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe Praxismappe Mädchenarbeit im Sport Impressum Herausgeber: Sportjugend NRW im LandesSportBund NRW e.V. Friedrich-Alfred-Straße 25 47055 Duisburg Inhalt: Gabriele Schmies Redaktion: Dorota Sahle, Dr. Anja Voss Mitarbeit: Gudrun Neumann Elisabeth Lütke Sabine Nellen Silke Stockmeier Grafik und Layout: Tricom GmbH, Agentur für Kommunikation, Gelsenkirchen Nachdruck: Nur mit Genehmigung der Herausgeberin Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe Tanzen Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe 1 Vorbemerkungen / Ziele Tanzen ist Mädchensache?! Warum nicht? Früher, als es sich für Mädchen nicht schickte, gar verboten war, zum Beispiel Fußball zu spielen, zu klettern oder zu boxen, sollten Mädchen sich grazil und anmutig bewegen: Sie sollten turnen, Gymnastik und auf jeden Fall Ballett machen. Das hieß Etüden an der Stange, quälende Spitzenschuhe, viel Zwang und wenig leidenschaftliches Bewegen. Heute zeigt sich das Spektrum des Tanzens vielseitiger. Seine Anziehungskraft liegt in der Bewegung zur Musik, einem ganz menschlichen Bedürfnis. Die kulturelle Weltoffenheit brachte Musik- und Tanzstile zu uns, die neue Bewegungserlebnisse ermöglichen. Mädchen, die sich heute auch erfolgreich in zum Beispiel Kampf- oder Ballsportarten beweisen, können sich im Tanzen jenseits von Punkten und Toren ganzheitlich körperlich erleben. Im Miteinander können sie sich ausprobieren, sich spüren, wohl und schön fühlen (lernen), Bewegungen wagen, die in gemischtgeschlechtlichen Gruppen zum Teil oft sexualisiert bewertet werden (z.B. Brustkorb-, Beckenbewegungen). Ähnlich wie der Matchgewinn, kann ein Gruppentanz Energien freisetzen, die Gemeinschaft stärken, sich miteinander aufrichten, Mut machen. Und einfach Spaß machen! Tanzen kann Mädchen unterstützen, sich mit der eigenen Identität auseinanderzusetzen. Hilfreich ist dabei die große Bewegungsvielfalt von weichen, fließenden bis hin zu dynamisch, kraftvollen (Tanz-) Bewegungen. Hieraus kann jede Teilnehmerin ihre persönliche (tänzerische) Ausdrucksfähigkeit über die Verbindung äußerer und innerer Abläufe (Gefühle, Atmung sowie die Empfindung des Muskeltonus) entwickeln. 2 Methodik Wenn das Tanzen dazu beitragen soll, die Mädchen bei der Entwicklung ihrer eigenen BewegungsPersönlichkeit zu unterstützen, sollte immer auch Raum für kreative Mitgestaltung und Selbstentfaltung vorhanden sein. Neben dem Vor- und Nachmachen von Tanzschritten und Bewegungssequenzen (z.B. aus Videoclips oder Tanzbeschreibungen) eignen sich besonders einfache Bewegungsaufgaben, bei denen die Mädchen eigene Ideen entwickeln und sich selbst ausprobieren können. Diese Aufgaben ermöglichen individuelle Lösungswege, das heißt auch vielfältige Bewegungslösungen. Beispiel: „Findet zu zweit 6 verschiedene Möglichkeiten miteinander zu drehen.“ Verschiedene Ergänzungen: Zum Beispiel im Stand aber auch am Boden / mit + ohne Handkontakt / über 8 Taktzeiten einer vorgegebenen Musik. Reflexionsgespräche zu zweit oder in der Gruppe können die Such- und Probierphasen ergänzen. Die Rolle und Funktion der Übungsleiterin Kreative Tanzprozesse brauchen ein bewertungsund angstfreies Lernklima. Die Leiterin ist hier gefordert, die Mädchen mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld zu unterstützen. Sie sollte zunächst eine bewertende und klischeehafte Sprache vermeiden, beziehungsweise lernen, bewusst damit umzugehen. Die Mädchen brauchen in der Struktur der Aufgabenstellungen Freiraum, aber zu jedem Moment auch Hilfe, deshalb sollte die Leiterin: - genug Zeit lassen, wegen unterschiedlicher Lerntempi, - Zusatzaufgaben in petto haben, um motivieren zu können, - rechtzeitig erkennen, wann Reflexionsgespräche nötig sind, - den rechten Moment erkennen, wann sie eigene Einfälle einbringt oder wann Zurückhaltung gefordert ist. 13 14 Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe ¢ Beispiel eines Stundengerüsts ¢ 3.1 Tanzidee „Backgroundchor“ (Z.B. Thema: Entwicklung eines Gruppentanzes) Einstimmung Einführendes Gespräch, körperwahrnehmende Übungen oder Austoben mit schon hinführenden Elementen zum Stundenthema (je nach Befinden der Mädchen), gymnastische Elemente, Körperarbeit zur physischen Vorbereitung. Hauptteil Erarbeitung von Bewegungselementen, Erfahren rhythmisch-musikalischer Elemente, mit selbstentwickelten/vorgegebenen Elementen eine GruppenTanzform schaffen. Ausklang Entspannung/Auswertung/Feedback Alter: ab 8 Jahre Gruppengröße: 5 - 25 Teilnehmerinnen Dauer: 60 - 80 Minuten Jede Sängerin wird begleitet von einem Backgroundchor. Doch wie sollen diese sich bewegen? ¢ Vorbereitung „Mein Alltag“ 3 Praxisbeispiele Wer Freude am Unterrichten hat, sensibel für Prozesse im Miteinander ist, Interesse an ganzheitlicher Bewegung hat, offen dafür ist, Musik nicht nur zu hören, sondern sich auch in ihr einzufühlen, sie auch ein wenig zu verstehen, kann aus diesen Praxisbeispielen wunderbare Tanzstunden zaubern. Sie entspringen einer kreativen Tanzerziehung, die der Leiterin den Druck nehmen kann, eine Expertin und perfekte Vortänzerin eines Tanzstils sein zu müssen. Die Themen ergeben sich u.a. aus musikalischen Elementen (Rhythmus, Melodiebogen), Bewegungs- und Spielideen. In den folgenden Beispielen finden sich als Ergänzung zu Tanzrichtungen, die eher einen bemessenen Bewegungsradius (am Ort) bevorzugen, Aufgabenstellungen, die die Fortbewegung im Raum mit einbeziehen. Die Musikvorschläge sind selbstverständlich austauschbar und dem Geschmack der Leiterin und der Mädchen anzupassen. Achtung: Nicht immer sind die aktuellen Ohrwürmer auch für den Tanz- und Bewegungsunterricht geeignet, da sie die Bewegungsaufgabe oft nicht eindeutig unterstützen. In der Gruppe (Kreis): Eine spielt pantomimisch eine kleine Aktion ihres eigenen Tagesablaufs: Zum Beispiel Gesicht waschen, Brötchen schmieren, Inliner anziehen. Dann hält sie ihre Bewegung an, eine andere kopiert ihre Bewegungsposition. Die 1. stellt sich wieder auf den Kreis, und die 2. entwickelt aus der Position heraus eine eigene Alltagshandlung usw., bis sich alle präsentiert haben. „Erlöse mich“ Alle laufen zu einer Musik kreuz und quer, jede kann eine Pause machen, indem sie in einer Position stehen bleibt, an die sie sich aus „Mein Alltag“ erinnert. Sie darf erst dann weiter laufen, wenn eine andere sie erlöst, indem diese sich in der gleichen Position vor oder neben sie stellt. Pantomimische Arbeitsbewegung Jedes Mädchen entwickelt pantomimisch eine handwerkliche Arbeitsbewegung: Zum Beispiel Anstreichen, Tapezieren, Bügeln, Haare schneiden, Mülltonnen leeren. In Kleingruppen von 3-4 Mädchen zeigen sie ihre Ergebnisse, alle machen den Bewegungsablauf nach. Abschließend wählen sie 2 Arbeitsbewegungen aus, die völlig unterschiedlich sein sollten. Sie lernen die Abläufe, so dass sie diese Aktionen in der Gruppe synchron darstellen können. Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe Backgroundchoreographie „Folgen und Verfolgen“ Die Gruppen bewegen sich nun mit ihren gewählten Arbeitsabläufen zu einer Musik. Die Bewegungen müssen dem Tempo der Musik angepasst werden. Damit der “Backgroundtanz“ interessanter wird, können einzelne Passagen schneller oder langsamer bewegt und die räumliche Aufteilung in der Gruppe variiert werden. Aus der Arbeit wird Freizeit! Die Leiterin kann sich die Beispiele zeigen lassen, vielleicht die Idee einer „Casting-Situation“ vorgeben. Zwei bewegen sich hintereinander im Raum, die Erste bestimmt das Tempo: von schell (rennen) bis langsam (Zeitlupe) ist alles möglich. Die Mädchen sollten aber einen Sicherheitsabstand wahren. Musik „Erlöse mich”: Z.B. Joe Jackson: „Steppin´ out”, „The Collection” „Backgroundchor”: Michael Jackson: „Billie Jean”, Alcazar: „Crying at the Discotheque” Variationen Die beiden stehen nebeneinander, eine erfasst das Tempo ohne hinzuschauen. Die gleiche Aufgabe (zuerst wieder hintereinander) zu einer zügigen Gehmusik. Hintereinander, aber wenn die Erste sich umdreht, wendet sich auch die Zweite ab, will als Verfolgerin unerkannt bleiben. „Plätze tauschen“ ¢ 3.2 Tanzidee „Der Rhythmus macht’s“ Zwei gehen im Tempo einer Musik nebeneinander her, wobei eine ständig die Seite wechselt (muss das Tempo dabei wechseln). Variationen Alter: 14 - 17 Jahre Gruppengröße: 5 - 25 Teilnehmerinnen Dauer: 60 - 80 Minuten Zu dritt nebeneinander gehen, die beiden Äußeren tauschen ständig die Plätze. Das heißt: die Mittlere geht im Puls der Musik, und die beiden anderen müssen schnellere und kürzere Schritte machen. „Im Schwarm“ Die Pulsschläge (Metrum) einer Musik zu hören ist vielleicht cool, nur in der Bewegung wird es auf die Dauer langweilig. Die Mischung macht’s: mal schneller, mal langsam, ein Stopp. Rhythmisieren ist Salz & Pfeffer im Tanz. ¢ Vorbereitung „Schnelle Füße“ Zwei stehen voreinander und jede versucht, mit den Zehenspitzen die Füße der anderen zu erwischen, sich selbst aber zu retten. (Zum Wachmachen, für das Reaktionsvermögen) In Kleingruppen (4-5 Mädchen) führt die Erste vorne die Gruppe („den Schwarm“) durch den Raum (geht im Puls einer zügigen Gehmusik) bis von hinten eine schneller nach vorne kommt und sie ablöst. Variationen Eine geht im Musikpuls in der Kleingruppe, egal in welcher Position innerhalb der Gruppe sie sich befindet. Diese Rolle kann ständig von einer anderen übernommen werden; alle anderen überholen, wechseln Plätze, bauen Stopps ein, wie sie wollen. Das gleiche Spiel in der Gesamtgruppe. Variationen Jede mit jeder in der Gesamtgruppe. Die Leiterin sollte die Mädchen zur Vorsicht auffordern! 15 16 Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe „Der Raum tanzt“ „Alle stehen hinter mir“ Der Raum ist nun etwas begrenzt (bei größerem Raum/Halle). Jede bewegt sich frei für sich, ohne den Puls/das Metrum der Musik zu übernehmen, dafür mit Rhythmisierungen wie zum Beispiel doppelt so schnell, Nachstellschritte, kurze Stopps/Pausen, Hüpfer. Nun versuchen alle hinter der Führenden zu stehen („Museumsführung“), obwohl sie sich ständig im Raum bewegt und die Front verändert. Variationen Jede bewegt sich im Puls und bezieht die vielen anderen rhythmischen Möglichkeiten mit ein. Danach bezieht sie die anderen Teilnehmerinnen mit ein (aufeinander zu/weg, ausweichen, miteinander bewegen; vielleicht auch wieder einen Schwarm bilden). Musik „Plätze tauschen“/„Der Raum tanzt“: Zum Beispiel Joss Stone: „You had me“, CD „Mind Body Soul“; Joe Jackson: „Tuxedo Junction”, CD s.o. ¢ 3.3 Tanzidee „Rücken stärken“ Alter: ab 8 Jahre Gruppengröße: 5 - 25 Teilnehmerinnen Dauer: 60 - 80 Minuten „Mit dem Rücken malen“ Jede malt mit einem imaginären Pinsel ihren Namen in die Luft, malt ein Bild (Traumhaus/Insel) so groß, dass sie ihren Rücken mitbewegt, sich im Raum bewegt. Variationen Zu zweit, hinter jeder „Malenden“ steht eine Partnerin, die die Hände auf die Schulterblätter der Vorderen legt. Beide spüren, wie sich die Schulterblätter mitbewegen. (Eventuell im Vorfeld die Schulterblätter im Sitzen ertasten lassen). Die Partnerin kann danach die Hände auf andere Bereiche der Schultern und des Rückens legen (Wirbelsäule, Rippen). Was bewegt sich mit? Was erzählt der Rücken? Mit ruhiger Musik begleiten. „Feststation“ Weiterhin zu zweit: Der Handkontakt der Partnerin am Rücken gibt Wärme und Energie. Die Vordere „lädt“ sich sozusagen wie bei einer „Feststation“ für einen Moment auf, dann läuft sie von einer Musik begleitet durch den Raum (um die anderen „Feststationen“ herum) bis sie sich wieder „aufladen“ muss und zurückkehrt. Nach einigen Wiederholungen Rollenwechsel. Variationen Den eigenen Rücken bewusster zu erleben, kann innerlich wie äußerlich aufrichten und ein Gefühl der Stärke und Klarheit vermitteln. Dieses Thema kann spielerisch und tänzerisch in eine Zeit passen, in der die Gruppe für Köperwahrnehmung empfänglich ist. ¢ Vorbereitung „Keine steht hinter mir“ Eine geht durch den Raum (in unterschiedlichem Tempo) und bleibt irgendwo stehen („Stadtbesichtigung“). Die Gruppe folgt ihr, aber sollte sich nie hinter ihr bewegen, alle versuchen, vor ihr zu stehen. Jede kann sich auch an anderen „Feststationen“ aufladen. Musik „Mit dem Rücken malen“ – (ruhige Musik, die assoziativ wirkt): George Winston: Zum Beispiel CD „Summer“, CD „Forrest“; Miriam Makeba: z. B. „Liwawechi”, CD „Homeland”; Loreena Mckennitt: “Between the Shadows”, CD “The Visit” „Feststation“: Zum Beispiel: Eric Clapton: „Sign“, CD „Unplugged“; Wir sind Helden: „Heldenzeit“, CD „Die Reklamation“. Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe ¢ 3.4 Tanzidee „Rund herum ...“ Alter: ab 12 Jahre Gruppengröße: 5 - 25 Teilnehmerinnen Dauer: 60 - 80 Minuten (Chance sich in einer Gruppe zu einigen, Lösungen zu finden, sich zu behaupten; vielleicht gibt eine das Kommando, oder im Wechsel). Variationen Die Gruppen legen eine Reihenfolge der Raumformen vor. Den Wechsel der Formen möglichst fließend gestalten. Aus Form wird Tanz Für die Entwicklung eines Gruppentanzes kann neben dem Kreis auch eine Linie (__), eine Reihe (I) oder eine Gasse (II) ausgewählt werden. Aus abwechselnden Raumformen und zwei Fortbewegungsgarten können die Mädchen selbst einen Tanz erfinden. So entsteht in jeder Gruppe (4-5 Teilnehmerinnen) ein originelles Unikat. ¢ Vorbereitung „Musikalisches Spielfeld “ Den Raum in 3 Abschnitte unterteilen: In der Mitte bewegt sich jede zur Musik wie sie will, rechts außen wird dazu gehüpft, links außen die Musik mit Gehen umgesetzt; Alle wechseln häufig die Abschnitte. (Das Hüpfen muss gegebenenfalls separat geübt werden). Variationen Eine führt durch die Raumabschnitte und alle folgen (Schlange). Zu zweit oder in der Kleingruppe (3-4 Mädchen) hintereinander, eine führt. (Die Leiterin achtet auf den richtigen Bewegungswechsel in den Abschnitten). „Eiffelturm & Co“ Kleingruppen (4-5 Teilnehmerinnen) bilden auf Zuruf der Leiterin in den Gruppen zusammen einen „Eiffelturm“, „Brunnen mit Skulpturen“, „Klumpen“, Kreis, Dreieck, Linie, Gasse, Reihe etc. „Von einer zur anderen“ Von den Gebilden bleiben nur noch: Kreis, Linie, Reihe und Gasse übrig. Die Kleingruppen wechseln jetzt schnell (im Gehen oder Laufen) von einer Form zur anderen, ohne lange nachzudenken Die Kleingruppen bewegen sich in Schlangen durch den Raum, die Erste führt und gibt die Fortbewegungsart vor: Gehen und Hüpfen zur Musik (wie im „Musikalischen Spielfeld“). Fortführung: Die Kleingruppen ordnen ihrer Reihenfolge die Fortbewegungsarten Gehen und Hüpfen zu. (Da Popmusik oft nicht über einen so klar hörbaren Wechsel von Musikphasen verfügt wie Folkloretanzmusik, kann eine oder mehrere der Gruppe einfach den Wechsel signalisieren, um die Taktzeiten nicht zählen zu müssen.) Variationen Die Kleingruppen denken sich eine Entspannungsbewegung (z. B. sich aneinander anlehnen, hinsetzen) aus, die nach einem getanzten Durchgang als gestaltete Pause eingebaut wird. Alle Gruppen zeigen ihre Ergebnisse; die Tänze können auch von den anderen gelernt und nachgetanzt werden. Musik Gehen und Hüpfen: Marla Glen: „Also love you“, CD: „Love & Respekt“. 17 18 Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe ¢ 3.5 Tanzidee „Spannende 8 Zeiten“ Alter: ab 14 Jahre Gruppengröße: 5 - 25 Teilnehmerinnen Dauer: 60 - 80 Minuten Dieser Kreistanz löst sich plötzlich auf und beginnt immer wieder von neuem. Die Choreografie kann wieder selbst von den Mädchen erarbeitet werden, einige Elemente können vielleicht von der Leiterin schon vorbereitet sein. Der Clou: Jede kann zu jeder Zeit den Tanz zum Stillstand bringen, indem sie sich auf den Boden legt, jede andere kann dann alles wieder in Gang bringen. Auf jeden Fall wird’s spannend! ¢ Vorbereitung Die meisten Musikstücke u.a. der Popmusik sind im 4/4 Takt geschrieben, ein Melodiebogen zieht sich meistens über zwei solcher Takte (mögliche Vorbereitung siehe auch Beispiel 6). „Kreuz & quer“ Zur Musik laufen alle kreuz und quer durch den Raum, bei Musikstopp: 1. Zu zweit miteinander drehen. 2. Sich zu zweit auf unterschiedliche Weise aneinander anlehnen. 3. Sich zu dritt anlehnen, aber jede hat nur ein Bein am Boden usw. Die Aufgabenstellung kann beliebig ergänzt werden. „Das Geheimnis der 8 Zeiten“ Zur Musik (zügiges Gehtempo) mit 8-ter Phase geht jede jeweils zur 1. Taktzeit in eine neue Richtung. Den Start mit Fingerschnipsen begleiten. Variationen Über 8 Taktzeiten hin (4 Zeiten) und zurück (4 Zeiten) gehen, jede für sich, dann auch zu zweit hintereinander in Anpassung. „Choreographie der 8 Zeiten“ Alle bilden einen Kreis: (im Folgenden geschieht alles jeweils in 8 Taktzeiten/2 x 4-er Takte), dann: a) Gehen am Platz, b) zur Kreismitte gehen und mit der gegenüberstehenden Mittänzerin den Platz tauschen, c) zur Kreismitte gehen und zurückgehen, d) sich auf der Kreislinie mit einer Partnerin oder “Nachbarin“ drehen, e) Sich zu dritt zusammenfinden und aneinanderlehnen, wobei sich jede nur mit einem Bein zum Boden stützt. Anschließend wieder auf einen Platz am Kreis zurücklaufen. Diese 5 Motive (a – e) langsam nacheinander einbringen. (Die Reihenfolge der Motive für die verschiedenen Phasen festlegen; die Drehungen und das Anlehnen z. B. wie sie in der Vorbereitung entwickelt wurden.) Die Phasen zu zweit und zu dritt können auch auf 2 x 8 Zeiten verlängert werden, damit es nicht zu hektisch wird. Jede kann den Tanz unterbrechen, indem sie sich auf den Boden legt, dann müssen alle zu Boden gehen. Eine ergreift die Initiative und steht wieder auf, die Anderen folgen. Alle sammeln sich wieder auf dem Kreis, und es beginnt von vorne (am besten gibt die Leiterin das Zeichen zum erneuten Einsatz). Musik „Kreuz & quer“: Z. B. Pat Benatar: „Bloodshot Eyes“, CD „True Love“. „Geheimnis der 8 Zeiten“: Hierfür ist eine Instrumentalmusik mit Spannungsbogen zu empfehlen, z. B. René Aubry: „ Zingaro“, CD „Steppe“. Tanzen – Mädchen tanzen gemeinsam aus der Reihe ¢ 3.6 Tanzidee „Tanz die Melodie“ Alter: ab 10 Jahre Gruppengröße: 5 - 25 Teilnehmerinnen Dauer: 60 -80 Minuten Eine musikalische Phrase (ein Melodiebogen) kann wieder Ausgangsbasis für einen selbst entwickelten Tanz sein. Die Musik sollte hierbei über zwei deutlich zu unterscheidende Melodiebögen verfügen. Aufmerksames Hören und das Finden von passenden Bewegungen schärft das musikalische Empfinden und bringt die Ganzheitlichkeit von Musik und Bewegung (die Kleinkinder noch empfinden) zurück. Es geht darum, spielerisch musikalisch zu werden. „Drehwurm“ Die Paare finden 8 verschiedene Möglichkeiten, sich mit und ohne Körperkontakt miteinander zu drehen. Sie wählen die interessanteste Lösung aus und zeigen sie den anderen. „Drehwurm tanz!“ Bei Teil A drehen sich die Paare, bei Teil B hüpfen oder gehen die Partnerinnen umeinander herum oder aufeinander zu und voneinander weg. Wichtig bei diesem Tanz ist das Timing! Teil A + B müssen “pünktlich“ beginnen! Variationen Alle Mädchen bilden einen Kreis. Die Paare stehen nebeneinander: Bei A drehen die Paare sich (mit ihrer individuellen Lösung), bei B hüpfen oder gehen alle auf der Kreislinie oder zur Mitte und zurück. Die Gruppe überlegt gemeinsam Bewegungen für Teil B. ¢ Vorbereitung Musik Zur Musik hüpfen oder galoppieren alle durch den Raum, bei Musikstopp finden sich die Mädchen paarweise zusammen und drehen sich miteinander. Ständig werden neue Partnerinnen gewählt. Lydie Auvray: „Da haste Hilde“, CD: „Octavons“ Melodiebögen hören Alle sitzen frei verteilt in der Halle und hören nur auf die Musik: „Hört Ihr Veränderungen in der Musik; wann wechselt die Melodie?“. Zwei Melodiebögen (Teil A + B und ihre Wiederholungen) wechseln sich ab: bei A legen sich alle auf den Bauch, bei B drehen sich alle am Boden um die eigene Achse. Hier sind viele Variationen möglich: Auf allen Vieren gehen, schnell aufstehen und mit anderen den Platz wechseln etc. ¢ Fortführung Im Anschluss hüpfen oder galoppieren bei A alle allein durch den Raum, und bei B suchen sie immer dieselbe Partnerin und bewegen sich mit ihr gemeinsam weiter. Literatur Sportjugend NRW (Hrsg.): Arbeitshilfen Tanzen - Einführung in eine kreative Tanzerziehung. Duisburg 2005. Weitere Informationen: Sportjugend NRW Gudrun Neumann Telefon 0203-7381849 [email protected] www.wir-im-sport.de 19