Pflege von Cabrio-Dächern - R/C 107 SL

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Pflege von Cabrio-Dächern - R/C 107 SL
Pflege von Cabrio-Dächern
Cabrio-Fahren hat, wer wüsste es nicht, seine ganz speziellen Reize. Um die
möglichst unbeschwert (von Instandsetzungskosten) genießen zu können, sollte
man sich freilich dem Verdeck ab und zu etwas intensiver widmen. Was dabei zu
tun ist, haben wir hier zusammengestellt.
Der tägliche Umgang:
Das Verdeck sollte, um Scheuerstellen und Stockflecken zu vermeiden, nie im feuchten oder stark
verschmutzten Zustand zusammengefaltet werden. Sinnvoll ist auch eine regelmäßige Sichtkontrolle:
Verunreinigungen (besonders aggressiv: Vogelkot, Baumharze, Ausscheidungen von Insekten)
hinterlassen nur dann keine dauerhaften Spuren, wenn man sie möglichst rasch mit einem feuchtem
Schwamm entfernt.
Die Routine-Pflege:
Mit dem Cabrio schnell durch die Waschanlage, reicht das? Abgesehen davon, dass mit
zunehmendem Fahrzeugalter die Dach-Dichtungen dem Druck von Wasser und Trocknungsgebläse
nicht unbedingt gewachsen sind: Einige Hersteller (z.B. Audi Cabrio) wollen ihre Modelle grundsätzlich
nicht so behandelt sehen. Entsprechende Angaben stehen im allgemeinen in der Fahr-zeugBedienungsanleitung - neben weiteren, typspezifischen Cabrio-Pflegetipps, bis hin zur Auswahl
geeigneter Pflegemittel. Wenn zu älteren Modellen nichts mehr Schriftliches existiert, kein Problem:
Die hier folgenden Tipps sind recht universell anwendbar.
Für die Verdeckpflege ist jedenfalls Handarbeit angesagt. Routinemäßig genügt ein trockenes
Abbürsten mit weicher Naturborste, in "geraden Zügen" von vorne nach hinten. Ist eine Nassreinigung
nicht zu umgehen, dann sollten im ersten Durchgang nur klares, kaltes Wasser und die Bürste zum
Einsatz kommen.
Die Intensiv-Kur:
Nur bei besonders nachhaltiger Verschmutzung sind Spezialmittel angebracht. Es gibt sie in
unterschiedlicher Zusammensetzung für Kunststoff und -Stoffverdecke. Falls man sich nicht sicher ist:
Speziell abgestimmte Produkte bekommt man vorrangig im Zubehörshop der entsprechenden
Fabrikatvertretung.
Verwendbar sind aber auch Haushaltsmittel: So kann man (Stoffverdeck) eine Mischung aus 10 Liter
Wasser mit 2 Esslöffeln Geschirrspülmittel ansetzen (Tipp von den Cabrio-Spezialisten aus dem
Hause Daimler-Chrysler Classic). Nach der Behandlung mit Schwamm/Bürste mit reichlich Wasser
nachspülen!
Natürlich gibt es für ganz hartnäckige Flecken auch spezielle Lösungsmittel - diese sollte man aber
nur einsetzen, wenn es wirklich nicht anders geht, und dann nur das, laut Beipackzettel, Passende mit strikter Einhaltung der Verarbeitungs-Hinweise. Das Risiko, dass das Endergebnis "fleckiger"
aussieht als vorher, ist nicht zu unterschätzen!
Gummi -und Scheibenpflege:
Um die Vielzahl der Gummidichtungen geschmeidig zu halten, streicht man sie mit Pflegemitteln auf
Silikonbasis ein. Heckscheiben aus Kunststoff präsentieren sich in zunehmendem Alter brüchig,
vergilbt und verkratzt. Herauspolieren lassen sich allenfalls leichte Kratzer (z.B. mit den Produkten von
Dr. Wack Chemie), ansonsten ist eigentlich ein neues Verdeck fällig.
Mit ca. 10 Jahren hat eine Dachhaut aber ohnehin die durchschnittliche Lebenserwartung erreicht.
Einsatzbedingungen, Witterungseinflüsse wie auch starkes Sonnenlicht (UV-Strahlung) spielen hierbei
eine Rolle - dank pfleglicher Behandlung und einem Abstellplatz in der Garage können es aber durchaus ein paar Jahre mehr werden!
Cabrio-Modelle erfreuen sich zur Zeit wieder steigender Beliebtheit. Die Zulassungszahlen offener
Pkw belegen dies. Viele Autofahrer vergessen aber offensichtlich, daß Spider, Roadster und Cabrios
auch Nachteile haben. Dazu gehört die regelmäßige Pflege des Cabriodaches.
Wer mit der Pflege nachlässig umgeht, wird bald feststellen, daß nach einiger Zeit das Softtop
unansehnlich grau wird. In der Folge wird das Dach undicht, weist Schäden auf und muß ersetzt
werden.
Problematisch bei Cabriolets sind auch die Randabdichtungen sowie die Spanngestänge. Hier bedarf
es eines Minimums an Pflege, damit das teure Cabrio seinen Wert behält.
Cabriodächer sind heute generell wasserdicht und wintertauglich. Als Dachmaterial dienen
imprägnierte Stoffe und Kunststoffe. Je nach verwendetem Dachmaterial bedarf es aber sehr
unterschiedlicher Reinigungstechniken.
1. Reinigung des Cabriodaches
So leicht sich Straßenschmutz auch vom Lack entfernen lässt – für Cabriodächer gilt genau das
Gegenteil. Besonders bei Stoffdächern mit ihrer Gewebestruktur setzt sich der Schmutz so fest, dass
die normalen Behandlungen mit Shampoo nicht ausreicht. Deshalb wird ein lauwarmes ShampooWasser mit etwas höherer Konzentration angesetzt, und das Dach mit einer weichen Bürste, ähnlich
wie mit dem Autoschwamm, gereinigt. Dabei richtet man sich nach der Lagerrichtung der
Gewebebahnen. Auf diese Weise wird auch der tief sitzende Schmutz aufgeweicht und weggespült.
Wenn sich hartnäckige Flecken festgesetzt haben, sollte man das Cabrio-Reinigungsmittel unverdünnt
auftragen und es nach kurzer Einwirkzeit mit Wasser und der weichen Bürste verreiben, um den Fleck
anzulösen.
Bei einem Kunststoffdach (aus PVC oder Vinyl) sieht die Reinigung etwas anders aus. In den Narben
des Kunststoffmaterials ist der Schmutz häufig nur mit einem besonderen Reiniger anzulösen. Die
Reinigungswirkung kann jedoch mit einer harten Bürste (zum Beispiel mit Kunststoffborsten)
verbessert werden.
2. Nachbehandlung eines Cabriodaches
Wenn die Reinigungsarbeiten durchgeführt worden sind und das Dach wieder vollständig getrocknet
ist, dürften die meisten Flecken verschwunden sein.
Bei Stoffdächern ist mindestens einmal vor der kalten Jahreszeit, wenn kein Hardtop zum Einsatz
kommt, eine Zusatzimprägnierung sinnvoll. Imprägniermittel für Stoffdächer gibt es in der Spraydose.
Es empfiehlt sich, die Scheiben des Autos mit alten Zeitungen abzukleben. Erst dann wird das
Imprägnierspray gleichmäßig deckend im Kreuzgang aufzutragen.
Kunststoffdächer brauchen keinen zusätzlichen Imprägnierschutz- Eine derartige Behandlung ist nicht
nur überflüssig sondern auch unzulässig.
3. Behandlung der Dichtungen
Die Übergänge zwischen Cabriodach und Karosserie und Türrahmen müssen der Vermeidung von
Zugerscheinungen und Wassereintritt sorgfältig durch dicke Moosgummidichtungen abgedeckt
werden.
Da die Karosserie – besonders beim Cabrio – ein reges Eigenleben führt, kommt es hier sehr schnell
zum Verschleiß, aber auch zu Zersetzungserscheinungen. Nicht selten lösen sich die Dichtungen vom
Rahmen, werden falsch eingeklemmt und reißen nach einiger Zeit ab. Das beste Cabriodach taugt
nichts, wenn die Abdichtungen einmal schadhaft geworden sind.
Deshalb werden nach der Lack – und Dachreinigung das Cabriodach geöffnet und die
Dichtungsgummis sowie die Dichtungsauflageflächen mit einem feuchten Fensterleder gründlich
abgewischt.
Sind die Dichtungen gereinigt, prüft man ihre Verklebung. Selbst wenn sich nur kleine Stellen gelöst
haben, sollte man sie sofort wieder festkleben.
Besonders einfach ist das Verkleben von Moosgummidichtungen mit einem sogenannten
Kontaktkleber. Die zu verklebende Stelle wird mit einem Lösungsmittel (Lackverdünner) vorsichtig
gereinigt. An kleinen Stellen kann man mit einem Wattestäbchen arbeiten.
Nach dem Ablüften des Reinigungsmittels wird ein Kontaktkleber (z. B. Pattex) auf die beiden zu
verklebenden Flächen gestrichen. Durch eingelegte Streichhölzer hält man die Klebeflächen auf
Distanz und wartet etwa 10 bis fünfzehn Minuten, bis der Kleber angetrocknet ist. Dann zieht man die
Streichhölzer heraus und drückt die Klebestelle gut an.
Auch hier gibt es einen Trick: Die Güte der Verklebung hängt vom Anpressdruck ab. Deshalb „reibt“
man den Kleber mit der Hammerfinne gefühlvoll auf.
Nach der Verklebung werden alle Dichtungsbahnen mit einem silikonhaltigen Gummipflegemittel
eingesprüht. Dadurch enthält der Moosgummi wieder seine satte Farbe. Bei diesem Vorgang bleibt
das Cabriodach so lange wie möglich geöffnet, damit die Dichtungen und Anlagestellen abtrocknen
können. Diese Wartezeit gibt Dichtungen, die sich extrem gesetzt haben, die Chance, wieder ihre alte
Form einzunehmen.
4. Scheibenreinigung
Zum Glück haben heute viele Cabrios echte Scheiben aus Standardautoglas, für die man die
normalen Haushaltsreinigungsmittel verwenden kann, um hartnäckige Verunreinigungen zu
beseitigen.
Bei Plexiglasscheiben ist hingegen Vorsicht geboten – chemische Reinigungsmittel sind unzulässig.
Selbst bei der Shampooreinigung mit Leder und Schwamm muß streng darauf geachtet werden, dass
der Schmutz wirklich mit Seife eingehüllt und mit klarem Wasser weggespült wurde. Sonst kann es
vorkommen, das der feine Sand unserer industriell verunreinigten Luft zu hässlichen Schleifspuren auf
dem Plexiglasmaterial oder der durchsichtigen Kunststofffolie führt. Ist das Malheur passiert, fällt eine
etwas umfangreichere Nachbehandlung an.
Man besorgt sich dafür in einem Glasereifachgeschäft ein Plexiglaspoliermittel. Es handelt sich um
eine extrem feinkörnige Schleifpaste, die mit einem Tuch aufgetragen wird. Die Plexiglaspolitur wird
anschließend in mehreren Durchgängen trocken gerieben.
Durch diese Behandlung werden die feinen Riefen im Kunstglas ausgeglichen.
5. Pflegearbeiten am Dachgestänge
Abschließend erhält das zur Spannung der Dachhaut notwendige Dachgestänge noch seine Pflege.
Das Gestänge wird mit einem trockenen, sauberen Tuch abgewischt. Bei dieser Gelegenheit prüft
man, ab es an Gelenken, Knebeln und Kniestücken blanke Stellen gibt, die der Schmierung bedürfen.
Besonders Aluminium neigt nach längerer Gebrauchsdauer zum Trockenlaufen. Hier hilft ein Tropfen
eines säurefreien Öls (zum Beispiel Nähmaschinenöl). Da Öl allerdings immer sehr schnell
austrocknet, aber auch abtropft, darf man es nur vorsichtig anwenden, damit Dach, Sitze und
Bekleidung nicht verunreinigt werden.
Viel Glück