Was Kinder uns sagen wollen Was Kinder uns sagen wollen

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Was Kinder uns sagen wollen Was Kinder uns sagen wollen
Was Kinder sagen …
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Martina Hancke
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Trotzen, maulen, Blödsinn machen – oft verhalten sich
Kinder in den Augen ihrer Eltern völlig unverständlich.
Dass Kinder wirklich anders „ticken“ und was ihre
Botschaften bedeuten, haben moderne Verhaltens- und
Hirnforscher herausgefunden
Auf dem Spielplatz ist nicht viel los. Neben der vierjährigen
Janina buddeln nur zwei Jungen in der Sandkiste. Der eine von
ihnen fragt das Mädchen: „Willst du mit mir wippen?“ Janina
hebt nur kurz den Kopf. „Nein“, sagt sie brüsk und schaufelt
seelenruhig weiter. Unschlüssig steht der Kleine da, dann geht
er traurig weg. Janinas Mutter ist entsetzt. Ihre Tochter kommt
ihr richtig herzlos vor. Dass sie keine Lust zum Wippen hat, hätte
sie ja auch etwas netter formulieren können. Ein Erwachsener
jedenfalls hätte so nie reagiert.
Oft wundern wir uns über das Benehmen unserer Kinder.
Manchmal kommt es uns vor, als würden die Kleinen
grundsätzlich nie nachdenken, bevor sie etwas tun. Sie
verhalten sich anderen gegenüber unsozial, sind nicht
ansprechbar oder schreien ihre Wut ungezügelt heraus. Wie
kann das sein?
Zum Trost: Sozialverhalten ist keine Kompetenz, die uns
angeboren ist. Sie muss von Kindern mühsam erworben
werden. Auch in ihrer Wahrnehmung unterscheiden sich Kinder
grundlegend von Erwachsenen. Das bestätigt die moderne
Hirnforschung. Heute können Neurowissenschaftler genau
sagen, was in den einzelnen Entwicklungsphasen im kindlichen
Gehirn passiert.
Die Ergebnisse sind verblüffend (siehe Tabelle letzte Seite 8).
Viele Dinge können Kinder einfach nicht leisten, weil die nötigen
Verknüpfungen im Gehirn fehlen. In diesen Fällen sind
Schimpfen und Strafe keine Lösung.
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Bis etwa zum sechsten Lebensjahr sind Verstand und Gefühl
noch untrennbar. Wenn das Kind tobt und schreit, sollten Eltern
dies nicht persönlich nehmen. Die Kleinen erleben Gefühle ganz
ungefiltert. Sie haben keine innere Instanz, die sagt: „Nun reiß
dich mal zusammen“. Sie besitzen noch keine andere
Möglichkeit sich auszudrücken. Indem sie Emotionen zeigen,
kommunizieren sie gewissermaßen mit uns über ihre Gefühle.
Jede neue Anforderung löst Gefühlsstürme aus, die bewältigt
und verarbeitet werden müssen. Das geschieht durch die
Vernetzung der Gehirnzellen. Immer wenn ein Kind starke
Gefühle wie Angst oder Freude erlebt, werden die emotionalen
Hirnbereiche (das so genannte limbische Zentrum) aktiv. Sie
schütten Signalstoffe aus, die die Verschaltung der Synapsen –
das sind die Berührungspunkte an den Nervenzellen – anregen.
Das Erlebnis prägt sich ein.
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Gefühle spielen auch bei der Lernfähigkeit eine große Rolle.
Schüler nehmen immer dann am meisten auf, wenn sie
emotional beteiligt sind, wenn die Sinne aktiv sind und eigenes
Handeln möglich ist.
Trockene Fakten bleiben nur schwer hängen. Werden aus
abstrakten Zahlen aber Gummibärchen zum Anfassen und
Abzählen – fünf Gummibären sitzen in einer Höhle und sieben
kommen hinzu –, prägt sich das Verständnis für Mengen gleich
viel besser ein.
Bestes Beispiel für die Gedächtnisfähigkeit von emotional beteiligten Kindern sind die noch immer angesagten PokémonFiguren. Knapp 400 gibt es mittlerweile, und nicht wenige
Knirpse kennen sie alle mit Namen samt der Artenzugehörigkeit
und ihrer Attacken. Das Acht-Strophen-Gedicht für die
Weihnachtsfeier jedoch will nicht in ihrem Kopf bleiben.
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Persönlich Erlebnisse beieinflussen unser Denken und Fühlen.
Die Verhaltensbiologin und Buchautorin Dr. Gabriele HaugSchnabel nennt diesen Prozess die E-Kette:
Jedes Kind startet mit ganz persönlichen rwartungen (z.B.
„Das wird mir gelingen“). Diese Erwartungen werden mit dem
eigentlichen rlebnis verglichen. Entsprechend fallen die
rfahrungen und die damit verbundenen motionen aus.
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Kinder erleben viele Dinge zum ersten Mal. Nehmen wir Mark:
Der 5-Jährige hat ein Zahlenschloss für sein Fahrrad erhalten
und probiert es gleich aus. Er dreht und dreht, ohne es
aufzubekommen. Seine Mutter steht daneben. Greift sie jetzt mit
einem „Komm, lass mich mal“ ein, setzt sich in Marks Gehirn die
Erfahrung fest: „Ich kann das nicht. Mama traut es mir nicht zu.“
Die Mutter kann aber auch geduldig warten, bis ihr Sohn um
Hilfe bittet oder es im Idealfall selber schafft. Je häufiger er
gleichartige Erfahrungen sammelt – „Man traut mir nichts zu“
oder „Ich schaffe es“, - desto stärker prägt sich Selbstzweifel
oder aber Selbstsicherheit aus.
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Bis etwa zum sechsten Lebensjahr werden die Nervenzellen
vernetzt, neue „Denkbahnen“ angelegt, vorhandene verfestigt.
„Die spannendste Region ist das Vorderhirn, der frontale Kortex“,
sagt der renommierte Hirnforscher Professor Dr. Gerald Hüther,
Leiter der Abteilung für neurobiologische Grundlagenforschung
an der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen. „Hier
entstehen das Selbstbild des Kindes und die Fähigkeit zu
Mitgefühl, Verantwortungsbewusstsein, Impulskontrolle.“
Auch nach dem sechsten Lebensjahr entwickelt sich das Gehirn
weiter. Der Lernprozess hält ein Leben lang an. So lassen sich
eingefahrene Strukturen auch später noch verändern. Allerdings:
Mit dem Alter wird es immer schwieriger.
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Wie helfen uns diese Erkenntnisse, unsere Kinder besser zu
verstehen? Wir sollten uns bewusst machen, dass Kinder vieles,
was wir von ihnen erwarten, noch gar nicht leisten können. Von
einem Kleinkind können wir nicht erwarten zu teilen. Ein trotziger
Zweijähriger ist nicht „böse“, er entwickelt gerade sein IchBewusstsein. Der Vierjährige, der den ganzen Nachmittag mit
Begeisterung von der Wasserrutsche ins Schwimmbecken
gleitet, verhält sich nicht stupide, sondern festigt eine eben
erlernte Fähigkeit im Gehirn.
Auch wenn uns manch eine Situation im Erziehungsalltag auf
die Palme bringt: Statt mit Ungeduld, Enttäuschung oder gar
Strafe zu reagieren, sollten wir versuchen zu erkennen, was das
Kind mit seinem Verhalten ausdrücken will. So lassen sich
Konflikte entschärfen und das harmonische Miteinander stärken.
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Darüber hinaus heißt richtig verstehen auch richtig fördern. „Die
beste Absicherung gegen Entwicklungsstörungen sind stabile,
Sicherheit bietende Bindungen zu festen Bezugspersonen“,
betont Prof. Hüther, denn: „Das Gehirn ist kein Denk-, sondern
ein Sozialorgan.“ Es wird durch seine Umgebung und die
Beziehung zu anderen Menschen strukturiert.
Wenn wir auf die Bedürfnisse unseres Kindes eingehen, wird es
sich ernst genommen, bestätigt und geborgen fühlen. Dazu
braucht das Kind genügend Raum, seine Umwelt zu erkunden,
zu experimentieren, auch ohne elterliche Eingriffe Hindernisse
zu überwinden und kreativ zu sein. Unter diesen
Voraussetzungen wird es später leichter Lösungen für Probleme
finden und Herausforderungen aktiv angehen.
Typisches Verhalten und die Botschaft dahinter
Mit ihrem Verhalten testen Kinder bestimmte Entwicklungsschritte aus – speziell in den ersten sechs Lebensjahren. Was
sie jetzt brauchen, ist eine verständnisvolle Reaktion.
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Das Verhalten: Der sechsjährige Martin verkündet am
Mittagstisch: „Ich hab mich heute Nachmittag mit Lucas verabredet, wir fahren mit dem Rad zum neuen Abenteuerspielplatz“.
Das ist doch etwas zu viel Selbständigkeit, findet seine Mutter.
Die Botschaft: „Ich bin alt genug, Dinge mit meinen Freunden
selbst auszuhandeln.“
Die Erklärung: In diesem Alter beginnen Kinder, Verantwortung
zu übernehmen. Sie fangen an zu planen und ihre Pläne
auszuführen. Diese Entwicklung sollten Eltern grundsätzlich
unterstützen, gleichzeitig aber einen Rahmen abstecken, indem
die Selbstständigkeit erprobt werden kann. Bergen die geplanten Unternehmungen beispielsweise Risiken, die die Kinder
nicht überschauen können, ist es an den Eltern, sie ihnen
aufzuzeigen und einzugreifen.
Der Rat: Diplomatie ist angesagt. Die Mutter könnte antworten:
„Schön, dass ihr euch verabredet habt. Lass uns überlegen, ob
nichts anderes anliegt heute Nachmittag.“ Falls der Weg zum
Spielplatz neu oder verkehrsreich ist, sollte die Mutter mitfahren
und klar machen, dass die Kinder nicht ohne Erlaubnis fahren.
Der Lerneffekt: Verantwortung übernehmen, Entscheidungen
treffen
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Das Verhalten: Marie und ihre Mutter treffen eine Nachbarin.
„Hallo, Marie. Wie geht’s dir? Wie war’s im Kindergarten?“, fragt
die. Die Vierjährige reagiert nicht. Ihre Mutter ärgert sich.
Die Botschaft: „Ich bin mit den Gedanken woanders.“
Die Erklärung: Wenn Kinder etwas beschäftigt, fordert das ihre
ganze Aufmerksamkeit. Marie ist also nicht unhöflich, sie nimmt
die Fragen der Nachbarin einfach nicht wahr. Seine Gedanken
zu ordnen ist für jüngere Kinder eine Herausforderung. „Oft
führen sie sogar Selbstgespräche, um ihre Gedanken besser zu
strukturieren“, weiß der Neurobiologe Gerald Hüther.
Der Rat: Die Mutter sollte sich bei der Nachbarin kurz für Maries
Verhalten entschuldigen („Sie ist wohl mit den Gedanken
woanders“) und später mit dem Kind allein darüber reden.
Denken und Kommunikation fördert man übrigens am besten,
indem man beispielsweise gemeinsam mit dem Kind Bücher
anschaut, viel mit dem Kind spricht, es ausreden lässt.
Der Lerneffekt: sich mit anderen verständigen
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Das Verhalten: Julia (5) weint herzzerreißend. Sie hat den
schönen Ring von Oma verloren. Nichts kann sie beruhigen.
Ihre Mutter findet das Ganze eigentlich nicht so dramatisch und
hält den Schmerzausbruch ihrer Tochter für übertrieben.
Die Botschaft: „Ich fühle mich wirklich so unglücklich.“
Die Erklärung: Für Julia ist der Ring viel wert, weil er ein
Geschenk der Oma ist. Es ist wichtig, dass sie diesen Kummer
zum Ausdruck bringen darf. „Kinder müssen Emotionen zeigen
dürfen, ohne dafür gemaßregelt zu werden“, sagt Dr. Gabriele
Haug-Schnabel. „Empathie, also die Fähigkeit, sich in andere
hineinzuversetzen, lernt man nur, wenn sie einem selbst
entgegengebracht wird.“
Der Rat: Die Kleine tröstend in den Arm nehmen und
Verständnis signalisieren: „Ich verstehe, dass du traurig bist.“
Äußerungen wie „Ist doch nicht so schlimm“ vermeiden, denn für
das Kind ist die Sache schlimm.
Der Lerneffekt: Empathie, sich in andere hineinversetzen
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Das Verhalten: Familie Brauer spielt Minigolf. Der 10-Jährige
Tim hat die Sache bereits gut im Griff, sein Bruder Jonas (5)
quält sich mit dem großen Schläger. Als wieder ein Schlag
daneben geht, rastet er aus, wirf den Schläger auf die Bahn und
rennt dann zu einem Gebüsch, um sich dort zu verstecken.
Die Botschaft: „Ich will es so gern schaffen und kann es einfach
nicht.“
Die Erklärung: Jonas stellt große Ansprüche an sich selbst,
sicher auch, um mit dem älteren Bruder mitzuhalten. Das macht
den Frust für ihn noch schwerer erträglich. „Gefühle unter
Kontrolle zu halten, ist für Fünfjährige schwierig“, sagt Professor
Hüther. Ein Vorrat an positiven Erfahrungen hilft ihnen jedoch,
mit Niederlagen besser umzugehen. Darum ist es wichtig, dass
sie bei altersgerechten Aufgaben Erfolge erzielen, und auf diese
Weise Selbstsicherheit aufbauen.
Der Rat: Zu dem Kind gehen, warten bis es sich beruhigt hat
und es dann trösten: „Ich kann verstehen, dass du wütend bist.
Es ist wirklich schwierig für dich, aber Schreien ist keine Lösung.
Willst du es noch einmal versuchen oder lieber aufhören?“
Der Lerneffekt: Frust aushalten, mit Niederlagen fertig werden
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Das Verhalten: Was für ein Schreck für die Mutter! Moritz (5)
steht mit seinem durchweichten dreijährigen Bruder vor der Tür.
„Ich wollte für Mark eine Brücke über den Graben bauen. Aber
dann ist das Brett durchgebrochen“, sagt er kleinlaut.
Die Botschaft: „Ich konnte nicht wissen, dass das Brett zu dünn
war.“
Die Erklärung: Erst mit etwa sechs Jahren beginnen Kinder
abzusehen, welche konkreten Folgen ihr Handeln hat. Vorher
können sie die Konsequenzen noch nicht abschätzen. Sie
handeln also nicht verantwortungslos oder unachtsam, wie wir
Erwachsenen ihnen in solchen Fällen gern vorwerfen.
Allerdings: Dass ihr Handeln generell Folgen hat, ist ihnen
schon bewusst. Man kann sie immer wieder darauf hinweisen.
Der Rat: Anerkennen, dass Moritz etwas für seinen kleinen
Bruder bauen wollte. Dann in ruhigem Ton auf die Gefahr seines
Handelns hinweisen.
Der Lerneffekt: Folgen erkennen und abschätzen
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Das Verhalten: Jana (3) bekommt eine große Tüte Kirschen mit
in den Kindergarten. „Für alle“, mahnt ihre Mutter. Zu ihrer
Überraschung ist die Tüte mittags noch fast voll. „Wir konnten
sie nicht dazu bewegen, etwas abzugeben“, erzählt die
Erzieherin.
Die Botschaft: „Ich sehe gar nicht ein, warum ich meine
Kirschen an fremde Kinder verteilen soll.“
Die Erklärung: In diesem Alter beginnen Kinder erst, sozial zu
denken. Auch Teilen und Abgeben ist ein Lernprozess. Als Teil
einer Gemeinschaft erfahren die Kinder nach und nach, wie
wichtig es ist, Rücksicht zu nehmen und auch mal eigene
Wünsche zurückzustellen. Das erfordert Geduld.
Der Rat: Versuchen, Mitgefühl zu wecken: „Da waren die
anderen Kinder sicher traurig, dass du ihnen nichts gegeben
hast“, und das Zugehörigkeitsgefühl ansprechen: „Ihr seid jetzt
alle eine Gruppe, da könnt ihr auch gemeinsam essen.“
Der Lerneffekt: an andere denken, teilen, abgeben
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Das Verhalten: Picasso wäre begeistert gewesen: Dicke blaue
Linien kreuzen sich mit roten und gelben. Linas Mutter trifft fast
der Schlag, als sie sieht, dass ihre Dreijährige auf die schöne
Winnie-Puh-Tapete gemalt hat.
Die Botschaft: „Ich wollte dir eine Freude machen, weil du
Malen doch so toll findest.“
Die Erklärung: Mit drei, vier Jahren ist die Synapsenbildung auf
dem Höhepunkt. Das ist ein enorm kreatives Alter. Gleichzeitig
können Kinder noch nicht abschätzen, wie ihr Handeln wirkt.
Einerseits müssen sie jetzt lernen, Regeln einzuhalten (Tapeten
werden nicht bemalt), andererseits ist Kreativität wichtig, weil
das Kind dabei erlebt, dass es selbst etwas bewirken kann.
Der Rat: Die kreative Leistung loben („Dein Bild sieht schön
aus“). Dann erklären, warum die Tapete der falsche Platz ist.
Das Kind stattdessen auf einem großen Papier oder einer alten
Tapetenrolle malen lassen.
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Alter
Entwicklung im
Gehirn
Erstes
Es bilden sich vor
Lebensjahr allem die so genannten
sensorischen
Hirnbereiche aus
1 bis 2 J.
Die beiden Hirnhälften
werden besser verbunden, das Sprachzentrum entwickelt sich
3 bis 6 J.
Die Synapsen im Hirn
(Berührungspunkte
an den Nervenzellen)
werden zunehmend
vernetzt
7 bis 10 J.
Jetzt werden auch
entfernter liegende
Hirnbereiche miteinander verbunden.
Pubertät
Die Verbindungen
zwischen den Synapsen nehmen zu, die
Zahl der Synapsen
schwindet jedoch.
Auswirkung auf das Denken, Fühlen, Handeln
 Die Sinne Hören, Sehen, Schmecken, Tasten
und die Orientierung entwickeln sich.
 Das Kind unterscheidet zwischen Selbst und
Nicht-Selbst.
 Das Kind lernt sprechen.
 Sein Ich-Bewusstsein entwickelt sich (Ich kann
etwas bewirken. Ich erkenne mich im Spiegel.)
 Es kann Gefühle bei anderen unterscheiden
(Mama freut sich).
 Es kann sich in andere hineinversetzen (Das tut
dem anderen weh).
 Einfache Schlussfolgerungen werden gezogen
(Wenn ich den Bauklotz weg ziehe, kippt der Turm
um).
 Das Kind wird sich der eigenen wie der Gefühle
anderer bewusst.
 Es kann sich im Gespräch besser auf andere
beziehen.
 Es begreift, dass Wünsche aufgeschoben
werden können (wenn man es einfordert).
 Es spielt mehr mit anderen Kindern und fühlt sich
als Teil einer Gruppe.
 Es kann nicht nur nehmen, sondern auch geben.
 Abstraktes Denken und räumliches Vorstellungsvermögen entwickeln sich.
 Das Kind kann seinen Körper besser koordinieren, sich länger konzentrieren und Erlerntes
besser behalten.
 Das Sprachzentrum bildet sich weiter aus.
 Das Kind kann Handlungen planen, zum
Abschluss bringen, Verantwortung übernehmen.
 Es weiß, dass unterschiedliche Wege zum Ziel
führen. Es testet Lösungsmöglichkeiten aus.
 Es fällt ihm leichter, Frust zu ertragen.
 Jugendliche können verschiedene Standpunkte
gegen einander abwägen.
 Die grundsätzlich positive Einstellung zur Welt
verändert sich. Dinge werden infrage gestellt.
 Pubertierende werden auch selbstkritischer:
Sie machen sich Gedanken über ihr Äußeres,
ihr Auftreten, ob sie in der Gruppe „ankommen“.
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„Kinder brauchen Spielräume. Plädoyer für eine kreative
Erziehung“
Karl Gebauer, Gerald Hüther, Walter Verlag, 14,90 Euro
Warum Kinder gerade beim kreativen Spielen Fähigkeiten wie
Ausdauer, Einfühlungsvermögen und Mut erwerben.
„Auf Schatzsuche bei unseren Kindern“
Jirina Prekop, Gerald Hüther, Kösel Verlag, 16,95 Euro
Ein Entdeckungsbuch für neugierige Eltern und Erzieher.
„Wie man Kinder von Anfang an stark macht“
Gebriele Haug-Schnabel, Barbara Schmid-Steinbrunner,
Oberstebrink Verlag, 17,80 Euro.)
Die Autorinnen geben Eltern Regeln an die Hand, wie sie das
Selbstbewusstsein ihrer Kinder am besten fördern. .
„Das vernetzte Gehirn. Seine lebenslange Entwicklung“
Norbert Herschkowitz u.a., Huber Verlag, 15,95 Euro.
Anhand einer fiktiven Familie werden die Entwicklungsstadien
von Denken und Verhalten anschaulich erklärt.
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