Wie funktioniert Schnittschutz?

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Wie funktioniert Schnittschutz?
Wie funktioniert Schnittschutz?
Eine Schnittschutzhose ist eine Schutzkleidung für Arbeiten mit der Kettensäge und soll vor
Verletzungen im Beinbereich schützen. An den am meisten gefährdeten Stellen im vorderen
Beinbereich ist vom Knöchel bis an die Hüfte zwischen den äußeren und inneren Hosenstoffen eine
Schicht aus lose verwebten, sehr langen, feinen, reissfesten Fäden eingearbeitet bzw. nur eingelegt.
Bei Berührung zerschneidet die Kette der Kettensäge den Oberstoff und nimmt aus der Schutzschicht
die Fäden auf, die sich dann um das Antriebsrad der Kettensäge wickeln und die Maschine in
Sekundenbruchteilen blockieren. Einen hundertprozentigen Schutz können natürlich auch
Schnittschutzhosen nicht bieten, selbst bei einem glücklich verlaufenen Schnittschutz ist mit leichten
Verletzungen zu rechnen.
Schnittschutzbekleidung wird mit verschiedenen Oberstoffen für unterschiedliche Einsatzzwecke
angeboten: Es gibt z.B. Ausführungen aus Mikrofaser, die - bei gleicher Schutzwirkung - deutlich
leichter sind, allerdings bei Kontakt mit Dornen oder Stacheldraht beschädigt werden können.
Formen und Schutzklassen
Schnittschutzhose; man erkennt die Schnittschutzeinlage.
Schnittschutzhosen werden nach DIN EN 381-5 (Schutzkleidung für Benutzer von handgeführten
Kettensägen – Teil 5: Anforderungen an Beinschutz) definiert. Es gibt drei Formen für den Beinschutz:
Die Formen A und B sind für professionelle Kettensägenführer bei den üblichen Holzerntearbeiten
gedacht. Der Schnittschutz ist im Wesentlichen auf die Vorderseiten der Beine beschränkt. Die Form C
soll von Personen benutzt werden, die normalerweise nicht oder nur in Ausnahmesituationen mit der
Kettensäge tätig werden. Hierbei umfasst der Schutzbereich die Vorder- und Rückseite der Beine
(Rundumschutz). Beim Kauf ist darauf zu achten, dass die Schnittschutzausrüstung mit dem Zeichen
„KWF-Gebrauchswert“ (Schnittschutzhosen) bzw. „KWF-Test“ (Schnittschutzbeinlinge) und dem
Piktogramm „Schutz gegen tragbare Kettensägen“ (siehe oben) gekennzeichnet ist.
Ein weiterer Parameter stellt die Schutzklasse der Schnittschutzhose dar:
!Klasse 0 = 16m/s Kettengeschwindigkeit
!Klasse 1 = 20m/s Kettengeschwindigkeit (Standard)
!Klasse 2 = 24m/s Kettengeschwindigkeit
!Klasse 3 = 28m/s Kettengeschwindigkeit
Bei der Standard-Schutzklasse 1 beträgt die Kettengeschwindigkeit 20 m/s. Verbrennungsmotorisch
angetriebene Kettensägen können unter Volllast jedoch weit höhere Kettengeschwindigkeiten
erreichen, bei denen der Schnittschutz nicht standhalten kann. Je nach Arbeitseinsatz stellt dieser
Schnittschutz also unter Umständen einen Kompromiss zwischen Tragekomfort und Schutzwirkung dar,
da sie als Bundhose, Latzhose sowie als Beinlinge oder reiner Vorderbeinschutz (ähnlich Chaps)
hergestellt werden.
Waschen, Trocknen, Schmutz und Harz haben Einfluss auf die Alterung von Schnittschutzeinlagen.
Untersuchungen haben ergeben, dass zwischen Tragedauer und Abnahme der Schutzwirkung von
Schnittschutzhosen ein deutlicher Zusammenhang besteht. Schnittschutzhosen sollten deshalb bei
regelmäßiger Nutzung nach einer Tragedauer von 12 bis maximal 18 Monaten ausgetauscht werden.
Der Einsatz von Kettensägen im gewerblichen Bereich sowie in den Staatsforsten einiger Bundesländer
setzt die vorherige Teilnahme an Ausbildungslehrgängen bzw. eine Ausbildung zum Motorsägenführer
voraus. Hierbei ist das Tragen einer Schnittschutzhose, Schnittschutzstiefel und eines Forsthelms
Pflicht und sollte durch Schnittschutzhandschuhe und eine Schnittschutzjacke ergänzt werden.
Reparaturen an einer Schnittschutzhose dürfen niemals die Schutzschicht betreffen. Bei einer Naht
durch die Schutzschicht kann das Ausreißen der lose einliegenden Schutzfäden und damit die
Schutzfunktion beeinträchtigt oder aufgehoben werden.

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