pressemappe - Ana Berlin

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pressemappe - Ana Berlin
Presse information
am 21. Juni 2012 eröffnet die Ausstellung “beziehungsweise” zum 10-jährigen Jubiläum
der Reihe 4Viertel Kunst bei Wittmann mit Arbeiten aller bisher gezeigten KünstlerInnen.
Seit 2003 lädt die Familie Hofer-Wittmann gemeinsam mit der Kunst-Design-ConsultingAgentur section.a junge österreichische KünstlerInnen ein, Arbeiten im Grenzfeld von Kunst
und Design im Schauraum der Wittmann Möbelwerkstätten bei der Secession auszustellen.
Als Zeichen der Zusammenarbeit zwischen traditionsreichem Handwerk, Design und Kunst
fördert die Reihe KünstlerInnen, die am Beginn ihrer Karriere stehen.
bezieh
ungs
weise
Markus Schinwald
Doris Krüger/
Walter Pardeller
Christian Hutzinger
Constantin Luser
David Moises
Adriana Czernin
Manuela Mark
Gerhard Treml
Klaus Mosettig
Judith Fegerl
Nikolaus Gansterer
Marlene Hausegger
Alfredo Barsuglia
Anna Schreger
10 Jahre
4Viertel Kunst
bei Wittmann
Donnerstag,
21. 6. 2012, 19.00 Uhr
10 Jahre 4Viertel Kunst bei Wittmann
Dauer: 22.06.–11.08.2012
Schauraum Wittmann Möbelwerkstätten, Friedrichstraße 10, 1010 Wien
KuratorInnen: Christine Haupt-Stummer, Andreas Krištof/section.a
Ausstellungsgestaltung & Graf ik: Florian Koch & Christine Zmöling/sensomatic
Pressekontakt
ABC Ana Berlin Communications
T: + 43 (0) 660 47 53 818
E: [email protected]
Facebook: http://www.facebook.com/AbcAnaBerlinCommunication
Bildmaterial zum downloaden unter anaberlin.com
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4VIERTEL KUNST BEI WITTMANN
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beziehungsweise
10 Jahre 4Viertel Kunst bei Wittmann
beziehungsweise ist der Titel der Gruppenausstellung, die anlässlich des zehnjährigen Bestehens von 4Viertel Kunst
bei Wittmann erstmalig alle 14 KünstlerInnen der Ausstellungsreihe zusammenbringt.
Ausgangspunkt der von section.a kuratierten Ausstellung
sind dabei die spezifisch für Wittmann geschaffenen
Arbeiten, die in Beziehung zu aktuellen Werken der teilnehmenden KünstlerInnen gesetzt werden. Im Fokus steht
die Frage, welche Konstanten (sowohl inhaltlich als auch
formal) in den jeweiligen künstlerischen Positionen auszumachen sind und welche Beziehungsmuster im Verhältnis
der älteren mit den aktuellen Arbeiten manifest werden.
Die historischen Interventionen stehen den aktuellen Arbeiten in Form einer dokumentarischen Ebene gegenüber.
4Viertel Kunst bei Wittmann bringt seit 2003 das näher,
was oft durch Kontroversen und Missverständnisse traditionell getrennt wird: Kunst und Design.
KünstlerInnen (in chronologischer Reihenfolge)
Markus Schinwald
Krüger & Pardeller
Christian Hutzinger
Constantin Luser
David Moises
Adriana Czernin
Manuela Mark
Gerhard Treml
Klaus Mosettig
Judith Fegerl
Nikolaus Gansterer
Marlene Hausegger
Alfredo Barsuglia
Anna Schreger
Heinz Hofer-Wittmann und Ulrike Wittmann
Eine junge Generation von KünstlerInnen nützte und nützt
die Gelegenheit und stellt in unterschiedlichen Aktivitäten
und Installationen Kunst im Grenzfeld zu zeitgenössischem
Design der Öffentlichkeit zur Diskussion. Ort des Geschehens war und ist der in unmittelbarer Nachbarschaft zur
Wiener Secession, zum Project Space der Kunsthalle, dem
Wien Museum, dem Künstlerhaus und der Akademie der
bildenden Künste befindliche Schauraum der Wittmann
Möbelwerkstätten, der von Poalo Piva entworfen wurde.
Die mittlerweile mehrfach ausgezeichnete Ausstellungsreihe, unter anderem mit dem renommierten MaecenasPreis für das jahrelange Engagement Wittmanns im Feld
des Kultursponsoring, ergänzt die geografische Nähe zu
den erwähnten Zentren der Kunst um inhaltliche Komponenten. Ziel von Wittmann war und ist es, durch die
kontinuierlichen Präsentationen eine Plattform zu bieten für
die nächste KünstlerInnengeneration und eine Geste der
Zusammenarbeit zwischen traditionsreichem Handwerk,
Design und Kunst zu setzen und dies auch zukünftig zu tun.
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Markus Schinwald
geboren 1973 in Salzburg
lebt und arbeitet in Wien und Los Angeles
Studium an der Hochschule für künstlerische und
industrielle Gestaltung Linz (Herbert Lachmayer)
und der Humboldt-Universität Berlin
Galerie Georg Kargl Wien, Galerie Yvon Lambert Paris,
Galerie Giò Marconi Milano
Inferno/Pastorale, 2003
Transferdruck auf Stoff
(28.05.–11.11.2003)
Markus Schinwald eröffnet mit seiner Vorhanginstallation 2003 die Reihe 4Viertel
Kunst bei Wittmann. Für einen Teil der Glasfassade konzipiert er eine Inszenierung,
die formal wie inhaltlich auf Gegensätzen aufbaut. Mit dem theatralen Instrument
des Vorhangs verändert der Künstler den Charakter des Schauraums. Er kreiert
überraschend intime Raumsituationen in direkter Nachbarschaft zur gewohnten
Öffentlichkeit des Schaufensters. Was im Raum die Atmosphäre ist, ist im Bild
der Inhalt. Hier stellt der Künstler die ländliche Idylle einer pastoralen Szene mit
Hirten und Schafen dem Szenario eines Weltuntergangs aus Rauchschwaden und
einem felsigen, Menschen verschlingenden Boden gegenüber. Dabei verwendet
der Künstler historische Grafiken als Vorlagen, die motivisch leicht verändert und
mit neuen Bedeutungen aufgeladen zu Werkzeugen seiner künstlerischen Arbeit
mutieren.
In seiner Arbeit Lars von 2011, einer seiner Überarbeitungen historischer Stiche, für
die Markus Schinwald vorwiegend auf bürgerliche Repräsentationsporträts aus
dem 19. Jahrhundert zurückgreift, kommt das Motiv des stofflichen Verhüllens und
dadurch bewussten Blickelenkens zum Tragen. Diese Technik verwendet Schinwald
bereits bei Motiven seiner Vorhanginstallation. Die Eingriffe und Veränderungen
wirken wie selbstverständlich und immer-schon-dagewesen, mutieren dadurch
zur Maskierung des künstlerischen Eingriffs selbst und verschleiern scheinbar die
Konstruiertheit des sozialen Individuums.
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Krüger & Pardeller
Carolus, 2003
Pigmentdruck in Kompaktplatten/Nirosta
(17.09 - 11.11.2003)
Doris Krüger
geboren 1974 in Wien
lebt und arbeitet in Wien
Studium Freie Grafik und Landschaftsgestaltung sowie
Bildhauerei und Experimentelle Bild- und Raumgestaltung
an der Universität für angewandte Kunst, Wien
Walter Pardeller
geboren 1962 in Bolzano, Italien
lebt und arbeitet in Wien
Studium Produktgestaltung an der Universität für
angewandte Kunst Wien und Bildhauerei an der
Akademie der bildenden Künste, Wien
Sediment Trap, 2011
Fotoinstallation/Screen-Prints, Tapete
Zusammenarbeit seit 2004
Carolus titelt die Installation, die Doris Krüger für den Wittmann Schauraum 2003
entwickelt. Die Künstlerin hat dafür 64 einzelne Kuben zu zwei Raumteilern
zusammengefügt, die sich zwischen Skulptur und Fotografie, zwischen Möbel und
dekorativem Element bewegen. Im Ganzen ist Carolus eine temporäre Wand, im
Einzelnen ein Beistelltisch oder Hocker. Mit dieser Installation greift die Künstlerin
den Gedanken des floralen Ornaments als Wanddekor auf. So verwandelt sie
freigestellte Elemente aus botanischen Archiven auf den Oberflächen der Kuben
zu einer mosaikartigen, pflanzlichen Musterwand, changierend zwischen modernistischem Bauhaus-Gedanken und zeitgenössischem Design.
Demgegenüber in Beziehung gesetzt steht die Installation Sediment Trap von 2011,
in der das Künstlerpaar Krüger & Pardeller strukturell auf Carolus referiert – die
Wittmann Ausstellung markiert den Beginn ihrer Zusammenarbeit. Sowohl die
Form der Präsentation als Wandelement als auch die künstlerische Transformation
von wissenschaftlichem Bildmaterial sind beiden Werken immanent. Die wabenartigen Strukturen, die auf den deutschen Architekten Frei Otto zurückgehen und
für gesellschaftliche Formen wie gedankliche Assoziationsketten stehen, bilden die
analytische Basis von Sediment Trap. Ihr schreibt das Künstlerpaar eine emotionale
Bildebene ein und stellt sie in Dialog mit dem skulpturalen Lampenobjekt Mirror
Nucleus.
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Christian Hutzinger
geboren 1966 in Wien, aufgewachsen in
Mödling, Old Greenwich und Ebensee
lebt und arbeitet in Wien
Studium an der Hochschule für
angewandte Kunst Wien (Adolf Frohner)
Galerie Martin Janda Wien
Christian Hutzinger 4Viertel Kunst bei Wittmann, 2004
Klebefolie
(17.03.–09.11.2004)
Christian Hutzinger orientiert sich für seine Fassadengestaltung 2004 an zwei
Parametern: am Titel der Ausstellung und dem Ausstellungsort selbst. Hutzinger
zerlegt den Text „Christian Hutzinger 4Viertel Kunst bei Wittmann“ in seine 42
Einzelteile und schreibt jeden Buchstaben und die Ziffer 4 in einen Kreis. Die 42
Buchstabenkreise verteilt er durcheinander gemischt über die gesamte Länge der
gläsernen Schauraumfassade. In der Dekonstruktion und Neuzusammenstellung
des Titels ist der ursprüngliche Inhalt der Botschaft verlorengegangen. Jetzt ergeben sich im zufälligen Nebeneinander einzelner Buchstaben neue Assoziations punkte, die in ihrer Dimension und Signalwirkung die Außenhaut des
Schauraumes in Besitz nehmen.
So wie Christian Hutzinger die Fläche der Glasfassade gestaltet, komponiert
er viele seiner Werke, was sich auch in seiner aktuellen Arbeit von 2012 dokumentiert, in der er sich sowohl in der Gestaltung – an der Fassade – als auch in
der inhaltlichen Verzahnung – einem Stuhl – mit Wittmann zeigt. Einzelne Motive,
abgeschlossene Einheiten als Behältnisse für Bedeutungen, finden sich in dynamischer Schwebe in unterschiedlichen Anhäufungen innerhalb einer Bildwelt.
Dabei spielt die Spannung aus leerer Bildfläche und Verdichtung einzelner
Elemente eine wesentliche Rolle. Diese strenge formale Bildsprache, ausgewählte Farbigkeit und Ornamenthaftigkeit zeichnet Christian Hutzingers Schaffen
ebenso aus wie sein Kontextbewusstsein.
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Constantin Luser
geboren 1976 in Graz
lebt und arbeitet in Wien und Graz
Studium an der FH Industrial Design Graz,
der Akademie der bildenden Künste Wien (Renée Green,
Marina Grzinic) und der Universität für
angewandte Kunst in Wien (Brigitte Kowanz)
Galerie Jette Rudolph Berlin
Wie hoch ist der Tisch?, 2004
Multimedia-Installation
(25.05.–09.11.2004)
Dem Künstler Constantin Luser dienen Fundstücke aus den Produktionsstätten
Wittmanns als Ausgangspunkt seiner installativen Arbeit, die er 2004 für
4Viertel Kunst bei Wittmann realisiert. Während eines mehrtägigen Aufenthalts
in den Werkstätten sammelt er schwarze Lederreste und weiße Federkerne,
Baumwollvliesstücke und verschiedene Knöpfe, Naturkautschukteile, Stecknadeln und Schnittschablonen. Einem Weltentwurf gleich entwickelt Luser aus
diesem Ausschuss, der sonst nicht außerhalb der Produktion sichtbar ist, eine
imaginierte Landschaft voller Assoziationen, Pläne und Geschichten, voller
Bilder, Texte, Namen und Orte. Dabei vereint der Künstler, was getrennt wurde,
setzt der Wittmann’schen Möbelperfektion das Unperfekte gegenüber und
sucht im Organischen den animalischen Ursprung.
Dieser imaginierten Kartographie steht in seiner aktuellen Installation die einer
realen, politischen Landkarte gegenüber, die auf Kulturtransfer und Aneignungsprozesse verweist. Dafür installiert Constantin Luser ein Regal mit handgefertigten Lederschuhen, die er aus Ägypten bezieht und im Kontext der Ausstellung
zum Verkauf anpreist. Mit intuitiven wie illustrativen Zeichnungen stellt er eine
dokumentarische Verknüpfung zu seiner Installation von 2004 her. Dabei wird
der Schuh zum Sinnbild von Übernahmeprozessen kultureller Phänomene, von
wirtschaftlichen Wertschöpfungsketten und Transportwegen. Dabei treffen in der
Methodik des Mappings Schuhe auf Material-Assemblagen, Exponate auf eine
Weltanschauung, Reales auf Erfundenes.
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David Moises
geboren 1973 in Innsbruck
lebt und arbeitet in Wien und Linz
Studium an der Hochschule für künstlerische und
industrielle Gestaltung Linz (Herbert Lachmayer)
und der Humboldt-Universität in Berlin (Thomas Macho)
Charim Galerie Wien, Galerie Patrick Ebensperger Berlin
Garagen-Start-Up, 2004
Installation
(15.09.–09.11.2004)
Im Rahmen von 4Viertel 2004 vereint David Moises in seiner Außenraum-Installation die Ideenwerkstatt Garage als einen amerikanischen Mythos des Do-ityourself-Erfolgsmodells à la Apple, Walt Disney oder Hewlett-Packard mit der
Sehnsucht nach Ruhm, Triumph und Anerkennung. Drei Garagentore, in Anspielung auf die klassische Bürotür der Vorstandsebene auf ihren Innenseiten mit edler
Lederverkleidung gepolstert, ergeben eine pavillonartige architektonische Struktur.
Dieser Raum suggerierte in seinem Arrangement den direkten Weg von der
genialen Idee im Schuppen in die Chefetage eines erfolgreichen Weltkonzerns.
Moises bereichert in der künstlerischen Aneignung und Umarbeitung vertraute
Alltagsgegenstände wie ein Garagentor um geheime Wunschvorstellungen,
persönliche Geschichten, um die Dimension des Besonderen in einer Welt der
Massenproduktion.
Dieses Prinzip der künstlerischen Umfunktionalisierung von alltäglichen Dingen,
Maschinen oder Geräten bildet die methodische Beziehung zwischen den
Garagentoren von 2004 und der Arbeit Kontraktion von 2012, die David Moises
in seinem aktuellen Werk heranzieht. Der Lüftungsschlauch mutiert dabei zu einem
wesenhaften, autopoetischen Objekt, das mit dem Publikum in Interaktion tritt und
es, bildlich gesprochen, nicht mehr loslässt. Beiden Arbeiten wohnt das Moment
der Bedeutungsverschiebung inne, die eine neue Funktionsebene bewirkt und
zugleich eine den Dingen innewohnende Sehnsucht nach dem Anderssein zu
Tage bringt.
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Schatten einer Oberfläche, 2005
Klebefolie
(06.04-15.11.2005)
The Night Before (Investigation
of the Inside), 2010/11
Bleistift, Tusche auf Papier
Adriana Czernin
geboren 1969 in Sofia, Bulgarien
lebt und arbeitet in Wien und Rettenegg
Studium an der Universität für angewandte
Kunst Wien (Mario Terzic)
Galerie Martin Janda
Adriana Czernins Fassadengestaltung, die sie 2005 für 4Viertel realisiert, stellt
eine überdimensionale, in Schwarz gehaltene Scherenschnittarbeit dar. Irisblüten
überziehen die gesamte Länge der Glasfassade des Wittmann Schauraums. Für
diese Bildkonzeption teilt die Künstlerin eine Irisblüte in zwei Teile, in eine Positivund eine Negativform, die sie zu einem riesigen, ornamentalen wie Camouflage
ähnlichen Muster kombiniert. Dafür vergrößert Czernin die Blume auf beinahe fünf
Meter.
Dabei erfahren ihre feingliedrigen Umrisse durch die Vergrößerung eine sinnliche Steigerung bis ins Bedrohliche. Aus einiger Distanz erkennen BetrachterInnen
noch klar die Strukturen der Blüten, Blätter und Stängel, die das Gebäude zu
überwachsen scheinen. Aus der Nähe betrachtet verschlingen sich die Pflanzen
zu ornamentalen Landkarten, die das Leben auf der Straße von der bühnenartig
inszenierten Wohnwelt im Schauraum trennen.
Das Motiv des Scherenschnittes und damit verbunden des Schattens greift die
Künstlerin in ihrer fünf Jahre älteren zweiteiligen zeichnerischen Arbeit The Night
Before von 2010/11 wieder auf. Diesmal handelt es sich um Wiederholungen von
Hummer-Formen, die sich mit ihren Schattenbildern zu einer komplexen, abstrakten Struktur verweben. Den gespiegelten Umriss aus beiden Motiven stellt die
Künstlerin auf einer weiteren Zeichnung in ein dialogisches Verhältnis dazu und
lässt so die Topographie einer Landschaft entstehen.
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OBEN/UNTEN, 2005
Video-Installation
(15.05.–15.11.2005)
Ohne Titel, 2008
Serie von Farbfotografien
Manuela Mark
geboren 1971 in Serfaus
lebt und arbeitet in Wien
Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien und
der Universität für angewandte Kunst Wien
In Manuela Marks ortsspezifischer Installation, die sie 2005 für den Wittmann
Schauraum entwickelt, fokussiert sie auf die ausgestellten Sitzmöbel im Wechselspiel mit dem stetig fließenden Strom von Autos, der den Schauraum am
Wiener Karlsplatz umgibt. Diese spezielle Situation steht für Mark sinnbildlich für
den kulturgeschichtlichen Zusammenhang der Sedierung und der gleichzeitigen
Beschleunigung des Körpers – vorzugsweise des Blickes. Die Künstlerin integriert
die realen Objekte Rad und Stuhl als inhaltliche Bezugs- und Ausgangspunkte in
ihre Installation, wobei das Rad als elementares Symbol für Bewegung steht, das
Mark auf unterschiedlichen Ebenen mit dem Stuhl kombiniert. Der Stuhl suggeriert
in diesem Kontext Konzentration und Kontemplation, aber auch Lethargie und
Unbeweglichkeit. In der Kombination beider Objektwelten im Medium des Filmes
relativiert die Künstlerin die Eindeutigkeit gewohnter räumlicher Wahrnehmungsvorstellungen und lässt die beiden Formen miteinander in Beziehung treten.
In ihrer aktuellen, für beziehungsweise konzipierten Arbeit Hybrid nimmt die
Künstlerin direkten inhaltlichen Bezug auf ihre Installation von 2005. Waren
die zu einer Brunnen-Skulptur geschichteten PKW- und LKW-Schläuche 2005
auch ein Präsentationsraum für das Video, so wird die Thematik der Sedierung,
Beschleunigung und Raumwahrnehmung diesmal ausschließlich über die Form
und textile Oberfläche transportiert. Durch die Tapezierung der Schläuche mit
einem Hoffmann-Stoff aus der Wittmann Kollektion wiederholt sich im schwarz
weißen Streifenmuster die Form des Reifens auf der Oberfläche und fragmentiert dadurch die Skulptur in einer Kreisbewegung. Gleichzeitig überführt Mark
mit der Tapezierung der Segmente ihre Skulptur ins Möbelhafte.
Aspekte des Körperlichen und Stofflichen im Verhältnis zum architektonischen
Raum thematisiert Manuela Mark auch in ihrer Fotoserie Ohne Titel , die 2008
in Los Angeles entsteht. Darin begibt sich die Künstlerin auf die Spurensuche nach
der spezifischen Ästhetik des Mackey Apartment Hauses von Rudolf Schindler, die
sie subtil in Beziehung zur Flüchtigkeit des Alltags setzt.
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Gerhard Treml
Data City, 2007
Fotoinstallation
chaircraft®, 2005
Installation aus einem Gartensessel,
Wetterballons und einer Heliumflasche,
Skizzenbuch
(20.09.–15.11.2005)
geboren 1963 in Salzburg
lebt und arbeitet in Wien
Studium an der Universität für a
ngewandte Kunst Wien (Mario Terzic),
der Sommerakademie Salzburg (Stefan von Huene)
und Psychologie an der Universität Salzburg
Gerhard Tremls museal anmutende Installation chaircraft® vor dem Wittmann
Schauraum im Jahr 2005 basiert auf der wahren, wenn auch unglaublich
klingenden Geschichte eines amerikanischen Lastwagenfahrers der 80er Jahre
des letzten Jahrhunderts. Larry Walters überwindet 1982 die Begrenztheit seines
tristen Los Angeleser Vorstadtdaseins, in dem er sich mit seinem Gartensessel
und 43 mit Helium gefüllten Wetterballons für einige Stunden auf über 4.000 m
Höhe erhebt. Mit dieser Geschichte spielt Treml auf die Sehnsucht nach Raumerweiterung als einem amerikanischen Mythos des unbegrenzten Westens an, die
zugleich symbolisch für die Erweiterung des Wahrnehmungsraumes steht.
In einem dazu erschienenen Skizzenbuch zeichnet der Künstler diese Begebenheit erzählerisch nach und verhandelt die Beziehung, die unsere Realitätsvorstellung zum Imaginären hat, neu.
Demgegenüber installiert Gerhard Treml heute die Arbeit Data City von 2007, die
als eine Gegenperspektive auf die amerikanische Gesellschaft, dem Individuum
(Larry Walters), die Macht und Bedeutung der Masse entgegenstellt. 2.004 kleine
umrisshafte Kartonfiguren – alles Fotos von PassantInnen – bilden die statistisch
repräsentative Stichprobe der Bevölkerung von Los Angeles ab. Diese blockhafte
Truppe okkupiert den Raum auf der Bodenfläche, von der sich Larry Walters mit
seinen Wetterballons in die Luft absetzt.
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Mimesis bis zum Geht-nicht-mehr, 2007
Skulptur
Processual Minimalism, 2006
Installation aus einem 5-teiligen Formikarium
(17.05.–09.09.2006)
Klaus Mosettig
geboren 1975 in Graz
lebt und arbeitet in Wien
Studium an der Akademie der
bildenden Künste Wien (Bruno Gironcoli)
und der Gerrit Rietveld Academie Amsterdam
Processual Minimalism , eine für Wittmann 2006 angelegte Arbeit von Klaus
Mosettig, ist im Laufe seiner Ausstellungsdauer einem permanenten Wandel
unterworfen: Eine Kolonie von Waldameisen arbeitet in einer vom Künstler
vorgegebenen Raumstruktur an einem Hügel, dessen Form durch Materialzufuhr, Licht und Temperatur beeinflussbar ist. Die Ameisen schlüpfen dabei in die
Rolle von MitarbeiterInnen einer Bildhauerwerkstatt. Sie optimieren im zentralen
Plexiglaskubus laufend ihre Wohnstruktur. Zentrale künstlerische Fragestellung
ist dabei die Auseinandersetzung mit dem skulpturalen Werkbegriff und dem
Spannungsfeld zwischen Form, Inhalt und Zeit. Kann Zeit Form und Inhalt
beeinflussen? Wenn Zeit Skulptur bedingt, handelt es sich jeweils um neue, in
ihrer Form veränderte Skulpturen, oder wandelt sich immer ein und dieselbe
Skulptur?
Auf genau diesen Fragen basiert auch Mimesis bis zum Geht-nicht-mehr von 2007,
findet aber formal eine entgegengesetzte Beantwortung. Der Künstler hält einen
organischen Prozess im wahrsten Sinn des Wortes fest, indem er ihn mumifiziert.
Die weiße, feste Hülle um einen Kaktus samt Topf und Erde hält den Veränderungsprozess der Natur auf. Im Moment der künstlerischen Transformation wird
aus der Pflanze eine Skulptur, deren Kern durch den Verlust von Licht, Wärme
und Wasser unbeobachtet abstirbt. Damit formuliert der Künstler eine weitere
grundlegende Fragestellung, nämlich die nach der Permanenz von Kunst.
In seiner Serie Untitled 1950.3 öffnet Mosettig das Beschäftigungsspektrum in
Richtung der künstlerischen Autorenschaft und Aneignungsstrategie, indem ein
Dripping von Jackson Pollock aus dem Jahr 1950 im Maßstab 1:1 zeichnerisch
wiederholt wird.
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Galatean Heritage, 2007
performing a bachelorette’s birth
Maschinenskulptur, Bleistiftskizzen
(25.04.–04.09.2007)
I can speak so softly because I hold so
much power (incubator), 2010
multimediale Skulptur
Judith Fegerl
geboren 1977 in Wien
lebt und arbeitet in Wien
Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien
(Peter Kogler, Constanze Ruhm) und der Universität für
angewandte Kunst Wien (Peter Weibel)
Galerie Hubert Winter Wien
Ausgangspunkt für Judith Fegerls Installation Galatean Heritage ist die mythologische Figur aus Ovids Metamorphosen. Galatea ist eine zum Leben erweckte
Elfenbeinstatue des Bildhauers Pygmalion. Sie steht bis heute beispielhaft für
das Bestreben nach dem Erschaffen eines Menschen mittels künstlicher, meist
technischer Produktionsmethoden. Galatean Heritage übersetzt diesen Prozess als
Rundstrickmaschine, die während der gesamten Ausstellungsdauer ein langsam,
aber kontinuierlich wachsendes amorphes Gebilde produziert. Fegerl schafft mit
der Maschine die Voraussetzungen für das Objekt, greift jedoch in den eigentlichen Entstehungsprozess nicht ein. Das Ergebnis ist ein Konstrukt aus der Hand
einer Maschine, das Fegerl nach Ausstellungsabschluss in Paraffin konserviert. Die
Künstlerin befragt in dieser Arbeit Produktionsweisen von Kunst und herrschende
Geschlechterverhältnisse und behauptet sich als feministischer Gegenentwurf zur
männlichen Vorstellung von erotisch aufgeladenen Maschinen.
Im Dialog dazu steht Incubator von 2010. Auf einem stählernen Wiegengestell
steht ein Glasbecken mit elektrolytischer Flüssigkeit. Zu Beginn der Ausstellung
wird eine Haarsträhne eingebracht und an metallene Elektroden angeschlossen.
Die Elektroden sind über Kabel mit einer Stromquelle verbunden. Die Strähne am
Boden des Beckens erfährt während der Ausstellungsdauer eine prozessuale
Veredelung. Die Flüssigkeit in diesem galvanischen Bad ist mit Gold angereichert.
Mittels Stromspannung werden Goldionen aus der Flüssigkeit auf die Haarsträhne
übertragen. BetrachterInnen sind eingeladen, Incubator zu wiegen und damit den
Vergoldungsprozess zu unterstützen.
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Nikolaus Gansterer
geboren 1974 in Klosterneuburg
lebt und arbeitet in Wien und Berlin
Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien
(Brigitte Kowanz), Postgradual an der Jan van Eyck
Akademie Maastricht und Anthropologie
an der Universität Wien
Der Hypnoramareflex, 2008
intermediale Installation, Hörstück (gem. mit Stefan Geissler)
(23.04.–09.09.2008)
Ausgangspunkt für Hypnoramareflex von 2008 ist Nikolaus Gansterers Beschäftigung mit der Entstehung psychotherapeutischer Praxen und dem damit
verbundenen Standort Wien. Unter diesem Gesichtspunkt inszeniert der Künstler
im Pavillon des Schauraumes ein therapeutisches Setting als Theaterstück ohne
DarstellerInnen, dessen Form sich während der Laufzeit der Ausstellung verändert.
Auf einer perforierten Schaubühne unterzieht sich ein Diwan einer therapeutischen
Sitzung begleitet von einem dekonstruierten Therapeutenfauteuil. Requisiten wie
Masken und Pillen, Skizzen und Modelle, Aufzeichnungen und Pinzetten, Flaschen
und Schläuche bilden dabei für die BetrachterInnen den Assoziationsraum für
Bewusstes und Unbewusstes. Das begleitende Hörstück lässt die Akteure dieses
Stückes sprechen. So verwandelt Gansterer den gesamten Pavillon in eine modellhafte Raumkonstellation, in ein inverses Diorama.
Demgegenüber steht die Arbeit Theoriegehäuse 12a von 2012, die der Künstler
als Reaktion auf seine ältere Installation spezifisch für den Ausstellungsanlass
zusammenstellt. In seiner assoziativen Herangehensweise schafft Gansterer
ein vielschichtiges Raummodul, das einerseits ein Zitat des Bühnensettings
von Hypnoramareflex ist, andererseits für sich steht und modellhaft das Entstehen einer Denkfigur – so bezeichnet der Künstler immer wieder seine Arbeiten –
als eine transwissenschaftliche Versuchsanordnung vor Augen führt.
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Marlene Hausegger
geboren 1984 in Leoben
lebt und arbeitet in Wien
Studium an der École des Beaux-Arts Montpellier, Frankreich,
und der Universität für angewandte Kunst Wien
(Barbara Putz-Plecko, Erwin Wurm)
Projektraum Viktor Bucher Wien
Berg der Sieger, 2009
Skulptur aus Spanplatten, Holzlatten, Pokal
(01.04.–23.06.2009)
Marlene Hauseggers Skulptur Berg der Sieger , die sie für die Ausstellung 2009
im Wittmann Pavillon entwickelt, thematisiert die Rolle und den Einfluss von
Wert- und Bewertungssystemen auf die Bedingungen des Kunstmarktes. Die
Künstlerin übersetzt diese in ihre raumgreifende Arbeit, die aus einer bunten,
kristallinen Oberflächenstruktur besteht, auf deren Spitze ein begehrenswerter
Pokal thront. Von der Rückseite betrachtet offenbart der Berg seine raue
Trägerkonstruktion, die auf nur wenigen Stützen ruht, und entlarvt das Streben
nach dem Sieg als leere, verstaubte Hülle ohne Inhalt. Der Traum der KünstlerIn,
am Gipfel der Rankings zu sein, an der Spitze, geht Hand in Hand mit Existenzsorgen und Zukunftsängsten. Er bildet nur eine Seite der Medaille, basiert
dieser vermeintliche Ruhm doch auf einer nur scheinbar transparenten Menge
(un)veröffentlichter Zahlen und Daten, abseits von Inhalt und gesellschaftlicher
Relevanz.
Das diffuse Thema der Angst im Überleben auf dem Kunstmarkt und eine generelle Kritik am White Cube, als einem männlichen, weißen, nordamerikanischeuropäisch definierten Raum, nimmt Marlene Hausegger auch in ihrer ein Jahr
später entstandenen Arbeit Scared of the White Cube auf. Dabei mutiert das Modell
eines als idealtypisch bezeichneten Raums für Kunst zum bedrohlichen und im
wahrsten Sinne des Wortes beißenden, alles verschlingenden Monster.
Die ironische Ebene, die dieser Arbeit innewohnt, übertüncht nur bedingt die reale
Angst, sich als junge KünstlerIn dem institutionellen Rahmen, dem Kunstmarkt und
dem Wettbewerb immer wieder aufs Neue stellen und sich beweisen zu müssen.
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Alfredo Barsuglia
Scene 4, 2012
Fotofrottage auf Holz
Not at Home, 2010
mulitmediale Installation
(28.04.–13.07.2010)
geboren 1980 in Graz
lebt und arbeitet in Wien
Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien,
der Akademie der bildenden Künste Wien
und der Akademia Sztuk Pieknych Krakau
Projektraum Viktor Bucher Wien
Galerie Zimmermann-Kratochwill Graz,
Galéria Faur Zsófi Budapest
In seiner Installation Not at Home , 2010 im Rahmen von 4Viertel Kunst bei
Wittmann konzipiert, beschäftigt sich Alfredo Barsuglia mit der öffentlichen
Zurschaustellung von Privatheit. Der Titel der Arbeit bezieht sich auf den zentralen Schauplatz im Pavillon am Wiener Karlsplatz, in dem eine häusliche
Situation gleich einem ausgeschnittenen Stück Wohnraum in Szene gesetzt ist.
Die angeschnittenen Zimmer sind durch eine filmische Projektion ergänzt, die
die vermeintlichen BewohnerInnen, ein Paar, in einer Dialogsituation zeigt. Ihr
Gespräch geht über Begehrlichkeiten, unter anderem nach einem Sessel, dessen
Spuren über den Schauraum hinaus bis hin zum Tatort der Wittmann Lounge im
MUMOK führen. Barsuglia lässt dabei die Grenzen zwischen privat und öffentlich
verschwimmen, zwischen Eigentum und Allgemeingut sowie zwischen Fiktion und
Realität.
In einer ähnlichen Weise nimmt Alfredo Barsuglia in seiner neuesten Arbeit Szene
1-15 Bezug auf den Umgang mit dem Thema Privatheit und ihrer öffentlichen
Präsentation. Im konkreten Fall sind es 15 Fotofrottagen, die aufgrund der
Sujetauswahl, der Kombination mit tagebuchartigen Textzitaten und der Form der
Präsentation bewusst an typische Familienfoto-Inszenierungen erinnern. Hier
wie 2010 bekommen die BesucherInnen ein Gefühl vermittelt, Einblick in das
private Leben von Personen zu bekommen und gewollt oder ungewollt einen
voyeuristischen Blickwinkel einnehmen zu müssen.
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ABC Ana Berlin Communications // E: [email protected] // T: 0043 660 4753 818
4VIERTEL KUNST BEI WITTMANN
Presseinformation
Anna Schreger
Weichteileverdichten, 2011
Bedruckte Klebefolie auf Glasfassade,
Serie von 5 Inkjetdrucken auf Plakatpapier
(21.10.–20.12.2011)
Suspension, 2012
Zeichnungen (Farbstift auf Papier)
und Collagen
geboren 1977 in Wien
lebt und arbeitet in Wien
Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien
(Gunter Damisch), der École Nationale Supérieure des
Beaux-Arts Paris und Französisch an der Universität Wien
Ausgehend von ihrer zeichnerischen Arbeit bringt Anna Schreger für ihren Ausstellungsbeitrag von 2011 monumentale Umrisszeichnungen von geschichteten
Weichteilen an die Fassade des Schauraums. Die porträtierten Weichteile sind
Fundstücke der Künstlerin aus den Werkstätten von Wittmann, weiche Rohmaterialien wie Leder, Schaumstoff und Textiles. Einem Bollwerk gleich markiert
Weichteileverdichten an der Fassade die Grenze zwischen dem öffentlichen
Stadtraum und dem privaten Wohnraum. Als Plakatpapiere isoliert Schreger
einzelne Weichteile und lässt sie von menschlichen Figuren als Fotomontagen
bewohnen. Bei Plakat wie Fassade spielt die Künstlerin mit dem künstlerischen
Prinzip der Größen- und damit einhergehend Bedeutungsverschiebung.
In Suspensions nimmt Schreger wieder das Motiv organischer Formen auf, übersetzt dieses aber im konkreten Fall und im Unterschied zu Weichteileverdichten in
die dritte Dimension. Ausgehend von ihrem Archiv von gefundenen Hölzern, die
sie ins Zeichnerische übersetzt, kreiert die Künstlerin Turngeräte, wie eine Schaukel,
Strickleiter oder Ringe, die sie in Benutzung zeigt. Den menschlichen Körper
hält Schreger als körperlose Umrisszeichnung im Gegensatz zu plastischen Wiedergabe der Astformationen fest und kreiert so ein Spannungsfeld von Fläche und
Raum, von Präsenz und Bedeutung, das sich auch im Bildausschnitt wiederfindet.
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