Tages- Anzeiger - Bijoux Catering
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Tages- Anzeiger - Bijoux Catering
Störkoch de luxe Zu Hause essen wie im Sternelokal: Rachid Benboudy und Rebecca Sahlmann bekochen ihre Kunden in deren eigenen Küchen. Von Sarah Sidler In Reih und Glied stehen die kleinen Schalen, Gläser und Austern in der Zumiker Küche. Rasch füllt Rachid Benboudy die Gläser mit einer kalten, spanischen Gemüsesuppe, drapiert vorsichtig das Feigenchutney auf die Sushi-Foiegras und lässt die geschmolzene Butter in die Schalen der pochierten Austern fliessen. Dann schiebt der 33-jährige Koch die Austern in den Backofen, in dem die Bruschette geröstet werden. Diese nimmt er aus der Wärme, belegt sie mit in Curry marinierten Hummerund Apfelstückchen. Dann faltet er sorgfältig etwas Blattgold auseinander und setzt es auf die asiatischen Meeresalgen auf dem Thunfischtatar. Fertig sind die luxuriösen Häppchen. Servieren wird sie Rebecca Sahlmann, die Partnerin des Spitzenkochs bei Bijoux Catering. Nicht dass die Kunden das alles so bestellt hätten. Benboudy, der aus Paris stammt, hat das Menü selbst zusammengestellt: «Ich serviere unseren Gästen mein Lieblingsmenü», erklärt er. Und das nicht in seiner gewohnten Umgebung, sondern in der privaten Küche der Auftraggeber, Roselee und Alfons Gahler. Das Zumiker Paar lässt sich selbst und seine vier Gäste heute zu Hause bekochen. 180 Franken pro Person Dieses Essen in Zumikon ist etwas Besonderes für die Gründer von Bijoux Catering. Das Paar aus Wallisellen arbeitet heute zum allerersten Mal für seinen neu gegründeten Betrieb. Unter dem Motto «Five Stars at Home» wollen die beiden ihre Kunden kulinarisch auf höchstem Niveau verwöhnen. Exklusivität ist ihnen wichtig – und die hat ihren Preis: 180 Franken kostet das Menü pro Person. «Wir positionieren uns bewusst in der oberen Preisklasse», sagt Sahlmann. Beide arbeiten seit Jahren in der Hotellerie- und Gastronomiebranche. Benboudy kochte in renommierten Restaurants wie dem Hermitage in Küsnacht, dem Plaza Athénée in Paris, dem MGM Grand in Las Vegas bei Joël Robouchon sowie dem Hotel Lausanne Palace. Die 26-jährige Rebecca Sahlmann war Daheim schmeckts am besten: Rebecca Sahlmann (r.) und Rachid Benboudy mit einer Mitarbeiterin. Foto: Dominique Meienberg unter anderem im Zürcher Dolder Grand tätig. Obwohl Benboudy das erste Mal in der Küche der Gahlers wirkt, sitzt jeder Handgriff. Alles ist penibel vorbereitet. Einen grossen Teil des Geschirrs und Kochwerkzeugs hat er von zu Hause mitgebracht. Gastgeberin Roselee Gahler geniesst unterdessen ihren freien Abend: «Es ist eine Erleichterung für mich. So kann ich mich rundum meinen Gästen widmen.» Sie habe keine Probleme damit, ihre Küche jemand Fremdem zur Verfügung zu stellen. Obwohl sie selbst eine leidenschaftliche Köchin sei und einiges von Benboudy lernen könnte, verkneift sie sich an die- sem frühen Abend den Gang in die Küche. Dort herrscht weiter geschäftige Betriebsamkeit. Die Vorspeise ist gar. Der Koch verteilt sie auf die Teller. Wie ein Kunstwerk sieht das Gericht aus, nachdem er den gerösteten bretonischen Hummer auf dem Auberginenkaviar und dem Marktgemüse angerichtet hat. Am Schluss wird geputzt Nach diesem Gang stellt sich Benboudy seinen Kunden vor. Höflich und geduldig beantwortet er sämtliche Fragen. Doch gedanklich ist er bereits beim nächsten Arbeitsschritt: Zum Hauptgang gibt es Rindsfilet mit Kräuterbutter und Lardoschinken sowie getrüffelten Kartoffelstock. Sahlmann schwärmt in den höchsten Tönen von ihrem Partner. Er sei immer perfekt vorbereitet und organisiert, da er stets «höchste Anforderungen an sich selbst» stelle. Und auch Gastgeberin Roselee Gahler ist nach dem Essen ganz aus dem Häuschen: «Am Service, an der Gästebetreuung, der Tischdekoration und dem Getränkeservice ist nichts zu bemängeln gewesen.» Als sie sich schliesslich doch noch entscheidet, ihrer Küche einen Besuch abzustatten, ist diese bereits geputzt und sind die kleinen Schalen im Auto der Störköche verstaut.