Nanotechnologie
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Nanotechnologie
Nanotechnologie – eine technische Revolution? Wissenschaft und Kunst Den Knochen neu entdecken Den Knochen in der Kunst neu entdecken – das ist das Anliegen von Dr. Peter Diziol und dieser Rubrik, die interessante Bauwerke, Plastiken und Gemälde vorstellen wird. Das große Potenzial der Nanotechnologie ist bereits absehbar, aber in seinen gesamten Auswirkungen für viele Bereiche noch nicht vorherzusagen. Sie hat gute Chancen, die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts zu werden. Lotus-Effekt Fast jeder kennt das Abperlen der Wassertropfen auf Blattoberflächen von Pflanzen. Besonders berühmt wurde unter anderem die Lotuspflanze mit ihren Blättern, an denen das Wasser nicht nur in Tropfen abperlt, sondern dabei auch alle Schmutzpartikel von der Oberfläche mitnimmt. Dieser besondere Effekt ist durch die eingehenden Die Größe zählt, auch in der Nanowelt. Unsere Natur ist voller Überraschungen, Geckos können sich zum Beispiel unter Glasplatten hängend bewegen. Was bewirkt der Lotus-Effekt oder wie entsteht die wunderschöne Farbe bei einigen Schmetterlingsarten? Können uns Jahrmillionen alte Nanostrukturen Ideen liefern, dieses Know-how für neue Entwicklungen zu nutzen? Denkbar sind Anwendungen für eine besondere Architektur oder ein neuer, vielfacher Nutzen in der Medizin, z. B. in der Osteologie? Steigen wir nach dem Artikel „Was ist groß, was ist klein? Blick in eine nicht sichtbare Welt“ (Osteologie 1/2011) ein weiteres Mal in die Welt der Moleküle und Atome der Nanotechnologie ein. Welchen Nutzen kann uns diese neue Technologie-Entwicklung bieten? Eine eindeutige Beantwortung ist noch nicht möglich, wie einst zu Beginn der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg in Mainz, oder die Erfindung des Internets von Timothy Berners-Lee (Physiker). Wer könnte z. B. in der Wissenschaft heute auf diese beiden Erfindungen verzichten? © Schattauer 2011 Untersuchungen mittels der Raster-Elektronenmikroskopie detailliert aufgeklärt worden. Das Wort „Lotus-Effekt®“ wurde zum Markennamen und Begriff für selbstreinigende Oberflächen. Diese Blätter sind oben nicht absolut glatt, wie man denken könnte, die Untersuchungen brachten ganz andere Oberflächenstrukturen zu Tage. Die Oberflächen der Blätter haben häufig eine hydrophobe Doppel-Mikrostruktur, da sie unterschiedliche Materialien und Gewebe zur Strukturbildung ihrer Oberfläche heranziehen können. Die äußeren Zellwände weisen eine vergleichsweise grobe Struktur (Mikrozellen mit Papillen im Abstand bis ca. 20 μm) mit einer überlagerten hydrophoben „Wachskristallschicht“ großer ultrastruktureller Vielfalt auf (Lipide mit Nanostruktur mit 0,2–5 μm Abstand [씰Abb. 1]). Durch diese Nanostruktur lie- a) Abb. 1 Blatt der Lotuspflanze, (a) überlagerte Wachskristallschicht“ mit ultrastruktureller Vielfalt; (b) äußere Zellwand, nach Entfernen der „Wachskristallschicht“; ©eye of science, Reutlingen b) Osteologie 2/2011 OSTAK 169 170 Gecko versus Spider-Man Den Comic-Superhelden Spider-Man, im Deutschen besser bekannt als „die Spinne” – ab Mitte der 1960er-Jahre aus der Comicreihe Marvel Comics – kennen viele. Besonderen Popularitätszuwachs erreichten mehrere aufwändig inszenierte Kinofilme mit vielen visuellen Effekten ab 2002. Spider-Man konnte mit seinen Extremitäten – gespreizten Fingern und Füßen – sogar Glaswände empor klettern. Im Vergleich dazu sind Geckos viel älter: Es sind Echsen bis etwa 40 cm Länge, die die Erde seit etwa 50 Millionen Jahren be- OSTAK gen die Schmutzpartikel nur auf wenigen Spitzen dieser Oberfläche, wodurch ihre Adhäsion damit sehr stark verringert wird, so dass sie an abrollenden Regentropfen haften bleiben und vollständig entfernt werden. Diese Noppenstrukturen konnten künstlich nachgebildet werden und sind bereits in einigen kommerziellen Produkten wie selbstreinigenden Dachziegeln, Fassadenfarben und auf der oberen Glasschicht von Solarmodulen erhältlich. Noch sind aber nicht alle Probleme bei mechanischer Belastbarkeit oder der chemischen und physikalischen Beständigkeit gelöst. Abb. 2 Hafthärchen am Fuß des Geckos mit Plättchen; ©eye of science, Reutlingen Abb. 3 Flügelstruktur des blauen Morphofalters Morpho peleides (Himmelsfalter) – die RasterElektronenmikroskopie liefert Bilder in schwarz-weiß. Obwohl die zu sehenden Nanostrukturen schon sehr beeindruckend sind, werden diese nachkoloriert, um Besonderheiten herauszuarbeiten. Diese Farbgebung soll die Bilder aber nicht verfälschen; ©eye of science, Reutlingen Osteologie 2/2011 völkern und sich ihren Lebensräumen optimal angepasst haben. Eine Arteneinteilung bezieht sich auf deren Zehen, die sie dank einer besonderen Adhäsion kopfüber oder auch unter Glasscheiben zu laufen befähigen. Schon Aristoteles (350 v. Chr.) war fasziniert, wie diese Echsen an glatten Bäumen kopfüber laufen konnten, ohne sich an der Oberfläche zu verklammern. Die Natur ermöglicht solche raffinierten Haftsysteme in Nanogröße, so dass viele Lebewesen wie z. B. Fliegen, Spinnen und Geckos ihr Körpergewicht damit auch auf glatten Flächen, wie Glas, in jeder Lage halten können. Diese Tiere besitzen sehr feine Hafthärchen an ihren Füßen, die sich an dem Ende in hunderte winzigste flache Plättchen aufteilen. Diese Härchen sind beim Gecko ca. 0,1 mm (10–4 m) lang, die Plättchen sind 200 nm (2 x 10–6 m) breit und weisen eine Dicke bis 15 nm auf. Ähnlich unseren Haaren bestehen die Hafthaare auch bei Geckos aus Kreatin. Durch ihre feine Verästelung mit den Plättchen sind diese aber sehr biegsam und können sich an mikroskopisch feine Unebenheiten des Untergrunds in Nanogröße anpassen (씰Abb. 2). Ein Vergleich dieser Tiergruppen und der Strukturen ihrer Hafthärchen ergab, je größer und schwerer diese sind, desto feiner und dichter sind ihre Haftstrukturen ausgebildet. Es besteht ein lineares Verhältnis zwischen Härchendichte pro 1000 μm2 zum Körpergewicht des Tieres in Gramm, das als „natürliches Haftgesetz“ angesehen werden kann. Bei der Bewegung eines schweren Tieres lösen sich zwar Härchen bei einem kaum messbaren Kraftaufwand, durch die deutlich größere Anzahl bleiben aber sehr viele in Kontakt zum Untergrund und lassen so das Tier nicht herunterfallen. Die hier wirkende Bindungskraft sind die Van-der-Waals-Kräfte elektrostatischer Natur, die wie Dipole wirken, wie zum Beispiel eine Wasserstoff-Brückenbindung zwischen zwei Wassermolekülen. Diese Brückenbindungen sind zwar sehr schwach, durch die etwa eine Milliarde Endkontakte entsteht trotzdem eine sehr große Haftungsstärke mit einem ausreichenden Sicherheitspotenzial. Zurück zum Beispiel mit Spider-Man: Dieser müsste linear hochgerechnet eine unvorstellbare Menge von ca. 1 x 106 Härchendichte pro 1000 μm2 besitzen – im Ver© Schattauer 2011 171 gleich dazu weisen Geckos eine Härchendichte von ca. 5 x 103 pro 1000 μm2 auf. Die Erforschung dieser Haftsysteme und Eigenschaften ist von großem wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Interesse, da die gewonnenen Erkenntnisse viele Anwendungen für technische Lösungen liefern können. Im Jahr 2010 wurde ein Patent für mehrwandige Kohlenstoff-Nanotubes in den USA erteilt. Die Forscher sagen, sein Haftvermögen sei viermal stärker als das natürliche Vorbild des Gecko: Es lasse sich wiederholt ablösen und erneut anhaften. a) Einige Schmetterlinge fallen durch schillernde Farben ihrer Flügel auf – dabei sind diese vollkommen farblos! Für uns brillant aussehende Farben werden nur durch Lichtbrechung erzeugt, da parallel verlaufende, mikroskopisch kleine Kanäle und Rillen das Licht in Regenbogenfarben brechen, so dass für uns blaue (Morphofalter) oder andere Farben sichtbar werden. Flügelschuppen der Schmetterlinge bestehen aus einem Chitingerüst, das Rillen in mehreren Ebenen enthält. Die Strukturen sind in einer besonderen Perfektion nano- oder mikrostrukturiert. Das einfallende Licht wird von der obersten Reihe reflektiert, ein Teil von der darunterliegenden Reihe usw. Form und Größe des Abstandes der Rillen bestimmen die Farbe, mit welcher Wellenlänge das Licht reflektiert wird (씰Abb. 3). Die Flügelschuppen enthalten dabei selbst kein Farbpigment! Dies jeweils spezielle Vorgehen der Natur ist für diese Tiere wichtig. Einige vermeiden die Aufwärmung durch die Sonne dadurch, dass sie das Sonnenlicht durch Interferenz an den feinen Strukturen brechen, wiederum andere benötigen die Wärme der Sonnenstrahlen, um in der kalten Luft, in der sie leben, fliegen zu können: Es wirkt wie ein Wärmekollektor. Die Nanotechnologie hilft hier, die Energieprobleme dieser Tiere zu lösen. Diese Forschungen dienen u. a. dazu, auch unsere Energieprobleme mit der Technologie der Natur in den Griff zu bekommen. © Schattauer 2011 OSTAK Schillernde Farben können täuschen b) Abb. 4 Aufsicht und 3D-Innenansicht – Entwurf für ein Bürgerforum in Berlin; ©Christian Tschersich; Besichtigung in 3D-Video-Animation: http://c-s-t.net/thesis-project/ Nano-Strukturen – Vorbilder für Architekten Die Natur ist Lehrmeister auch für Architekten. Wesentliche Gebäude für die Öffentlichkeit erhalten meist ein besonderes Design. Es ist die Herausforderung für Architekten, neben der Zweckmäßigkeit für innen liegende Räume, dem Gebäude eine Abb. 5 Ausschnitt der Dachkonstruktion mit Öffnungen für die Transparenz und Lichteinfall; ©Christian Tschersich besondere „äußere Hülle“ zu geben. Diesen Herausforderungen begegnet man auch in Universitäten, wo neue Ideen in besondere Modellstrukturen umgesetzt werden können. Für die Mitte Berlins wurde ein zentrales Bürgerforum konzipiert und dann im Rahmen eines Hochbauentwurfs umgesetzt. Nach Analyse der soziopolitischen Situation in Deutschland und dem Wunsch für mehr basisdemokratische Mitbestimmung auf verschiedenen Ebenen sollte eine Begegnungsstätte mit Auditorium, Mediathek, Arbeitsräumen und Platz für Ausstellungen, einer Bibliothek und Arbeitsräumen sowie Restaurant und Café geplant werden. Gerade die Bionik, das Vorbild der Natur wurde von dem Architekten in besonderer Weise aufgegriffen. Die verschiedenen Gebäudeeinheiten wurden daher mit einer optisch durchlässigen „Hülle“ versehen, welche keine rigide Trennung zwischen Außenraum und Innenraum darstellt. Beim Betrachten erinnert die Struktur des Gebäudes – Tragestruktur und raumbildendes Element – an die Skelette von Radiolarien (씰Abb. 4). Das Besondere ist die Ausbildung der Fassade mit ihren unterschiedlich großen Osteologie 2/2011 172 OSTAK Nanostrukturen in Schwämmen – Anwendung in der Osteologie Abb. 6 Unterwasseraufnahmen eines Baikalschwamms (Lubomirskia baicalensis); ©Institut für Physiologische Chemie, Universität Mainz (W.E.G. Müller) Öffnungen. Diese sind Ergebnis eines algorithmischen Optimierungsverfahrens, welches die unterschiedlichen, teils konkurrierenden Anforderungen – Statik, Belichtung, Belüftung, formale Ästhetik – in einem evolutionären Prozess zueinander in Beziehung setzt und optimiert. Die Bionik erlaubt hier eine optimale Symbiose zwischen den funktionalen Anforderungen und einer Leistungsfähigkeit, die an natürliche Organismen erinnert. Lernen aus Jahrmillionen der Natur findet hierbei eine besondere Umsetzung (씰Abb. 5). Die Nanotechnologie spielt auch in der Forschung zur Gewinnung u. a. von Knochenimplantaten und Zahnfüllungen eine wichtige Rolle. Es ist der besondere Forschungsschwerpunkt von UniversitätsProf. Dr. W. E. G. Müller. Schwämme gibt es seit ca. 700 Millionen Jahren auf unserer Erde. Damit gehören sie neben den Radiolarien zu den ältesten Tieren unseres Planeten. Sie sind sehr anspruchslos und widerstandsfähig. Mit etwa 9000 verschiedenen Schwammarten, die weltweit unter ganz verschiedenen Bedingungen leben, ermöglichen sie viele sinnvolle Forschungsansätze. Das anorganische Gerüst besteht wie bei Radiolarien aus Silikat und wird von den Zellen des Schwamms enzymatisch hergestellt, was als Verfahren in der Nanobiotechnologie und Medizin von großem Wert sein könnte. Mit der Aufklärung des Genoms der Schwämme ab dem Jahr 1992 konnte gezeigt werden, dass der Bauplan der Schwämme dem der höheren Tiere weitgehend entspricht. Sie verfügen über ein beeindruckendes Immunsystem, das Ähnlichkeit zu dem des Menschen aufweist. Schwämme produzieren viele biochemische Substanzen, giftige Toxine und schützende Glykoproteine. Dieser Cocktail schützt sie vor möglichen Feinden und antibiotische Stoffe hindern Bakterien an der Überwucherung der Außenhaut. Abb. 7 Das Skelett von Euplectella aspergillum besteht aus Glasnadeln. Unter dem Mikroskop erkennt man deren filigrane Struktur; ©Institut für Physiologische Chemie, Universität Mainz (W.E.G. Müller) Osteologie 2/2011 Zu den Schwämmen mit dem größten Potenzial für Forschungsergebnisse zählen die Schwämme des Baikalsees (씰Abb. 6). Eine wichtige Eigenschaft des Schwammes vom Baikalsee ist sein Strukturaufbau. Nach Herauswaschen der Algen lassen sich unter dem Mikroskop Tausende von Silikatnadeln, die Spiculae, ausmachen. Der Körper besteht aus einem komplexen, sehr fein strukturierten Gerüst, wobei es sich erstaunlicherweise um Glas handelt. Das Skelett zeichnet sich durch seine Härte wie Quarzglas (Biosilikat), aber auch Flexibilität und Biegsamkeit aus. Im Gegensatz zu den auf Kalzium basierenden Skeletten der Vielzeller, bauen einige wenige Organismen ihre Strukturen aus Silizium auf. Dabei sind nur Schwämme in der Lage, ihr Skelettsystem in einem einzigen enzymatischen Schritt als Siliziumskelett (Nadeln) bei Raumtemperatur und ohne Druck herzustellen. Diese Biomineralisierung mit Silizium erfolgt in hoch spezialisierten Zellen der Schwämme, die Strukturen von Nanogröße bis zu Metergröße ergeben. Diese Nadeln sind für die strukturelle Stabilität des Schwammkörpers verantwortlich, halten Raubfische vom Schwamm ab und transportieren das Licht wie in Glasfasern. Die Mainzer Forscher haben die Enzyme nachgewiesen und isoliert, mit dem die Schwämme aus Siliziumdioxidmolekülen ein lupenreines Biosilikat herstellen. Die an der Synthese beteiligten Enzyme Silicatein und Silintaphin-1 sowie Proteine wurden kloniert und liegen als rekombinante Proteine vor. Wofür wir bei Produktionsprozessen hohe Temperaturen (> 1800 oC) und besondere Bedingungen aufwenden müssen, benötigen Enzyme der Schwämme seit Millionen von Jahren nur kaltes Wasser – eine Fähigkeit, die auf dieser Welt einzigartig ist. Die Silizium-Nanopartikel werden bei der Reaktion vom Enzym Silicatein umschlossen, das diesen Prozess unter den genannten Bedingungen erst ermöglicht (씰Abb. 7). Entsprechende Techniken zur Herstellung von Nanobeschichtungen aus Biosilikat auf Knochen- und Zahnoberflächen hat das Team um Professor Müller entwickelt. Bei Zellkulturexperimenten konnte gezeigt werden, dass Biosilikat die Bildung von Knochenmaterial induziert. Da© Schattauer 2011 173 Weiterführende Literatur und Bildmaterial Literatur Abb. 8 Nadeln des Aphrocallistes vastus fusionieren und bilden Biosilikat; ©Institut für Physiologische Chemie, Universität Mainz (W.E.G. Müller) medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz entwickelt wurden. Wir sehen faszinierende Bilder aus der Welt von Nanostrukturen – Kunstwerken gleich – und können uns viele Anwendungsmöglichkeiten vorstellen. Chancen bergen aber auch Risiken, die abgeklärt werden müssen. Toxikologen untersuchen Nanomaterialien aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften auf Gefahren für Umwelt und den Menschen. Dr. Peter Diziol, Baden-Baden 1. Nano! – Nutzen und Visionen einer neuen Technologie; Katalog zur Sonderausstellung, TECHNOSEUM – Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim. 2. Richard Jones. Nanowelten, die fabelhafte Welt des Mikrokosmos. Frederking & Thaler Verlag 2008. 3. Planung Bürgerforum Berlin; persönliche Mitteilung: Christian Tschersich und Prof. Alex Wall (Fachgebiet Städtebau), Prof. Dr. Werner Sewing (Fachgebiet Architekturtheorie), Institut für Architektur, KIT Karlsruhe. 4. Müller WEG et al. Sponge spicules as blueprints for biofabrication of inorganic-organic composites and biomaterials. Appl Microbiol Biotechnol 2009; 83: 397–413. 5. Müller WEG et al. The Role of biosilicia in the osteoprotegerin/RANKL ratio in human osteoblast-like cells. Biomaterials 2010; 31; 7716–7725. 6. Müller WEG et al. Osteogenic Potential of Biosilica on Human Osteoblast-Like–(SaOS-2) Cells. Calcif Tissue Int 2010; 87: 513–524. 7. Müller WEG et al. Silintaphin-1 – Interaction with silicatein during structure-guiding biosilicia formation; FEBS Journal 2011; 278: 1145–1155. 8. Müller WEG et al. Inorganic polymeric phosphate/polyphosphate as an inducer of alkaline phosphatase and a modulator of intracellular CA+2 level in osteoblasts (SaOS-2 cells). Acta Biomaterialia 2011; 7: 2661–2671. Bildmaterial ● ● ● © Schattauer 2011 Nanostrukturen in der Natur: Eye of science, Reutlingen: www.eyeofscience. com Abbildungen Bürgerforum: Christian Tschersich; www.c-s-t.net Nanostrukturen in Schwämmen: Univ.-Prof. Dr. W. E. G. Müller, Institut für Physiologische Chemie, Universitätsmedizin der Johannes-GutenbergUniversität Mainz, 55099 Mainz; [email protected] Osteologie 2/2011 OSTAK rüber hinaus stellt Biosilikat den bei Osteoporose gestörten Mechanismus wieder her, der das Gleichgewicht zwischen Knochenbildung und Knochenresorption reguliert. Ein schematischer Ablauf zum Einfluss von Biosilikat auf die Aktivierung von Osteoblasten und Reduktion der Reifung von Osteoklasten ist postuliert. Weitere Anwendungsmöglichkeiten aus diesen Studien mit Schwämmen zeichnen sich ab: Beschichtung von Prothesen aus Titan oder Keramik. Das Biomaterial bietet den Vorteil, dass die Prothesen nicht als Fremdkörper erkannt und abgestoßen werden könnten. In der Zahnmedizin kann das Bioglas als Beschichtung von Implantaten oder als Füllung von Nutzen sein. Eine weitere Verwendung kann es als Grundmaterial in der Mikroelektronik als lichtleitende Sensoren finden. Biosilikate der Schwämme scheinen wesentlich bessere Lichtleiter als handelsübliche Produkte zu sein. Zudem sind sie widerstandsfähiger und biegsamer. Werner Müller ist überzeugt, dass diese Substanz zur Nummer Eins der Biomaterialien der Zukunft wird. Professor Dr. Werner Müller wurde Ende 2010 vom Europäischen Forschungsrat (ERC) für seine Arbeiten mit 2,2 Millionen Euro für seine weiteren Forschungsvorhaben ausgezeichnet, die im Institut für Physiologische Chemie der Universitäts-