Das gibt dem Garten Pfiff

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Das gibt dem Garten Pfiff
ge s ta lt e t e s grün
Pavillons aus Holz
Das gibt dem Garten Pfiff
Von alters her ist der romantische Gartenpavillon oder das
versteckte Gartenhaus das Markenzeichen anspruchsvoller
Gartengestaltungen. Die Bautischler der Vergangenheit schufen
verspielte Kunstwerke und nutzten oft Holz als Baumaterial.
Neuinterpretationen der hier vorgestellten Bauwerke geben
den Gärten Ihrer Kunden den letzten Pfiff.
D
er Pavillon als Anlaufstelle im Garten eignet
sich zugleich für Einsamkeit, Zweisamkeit oder Gemeinsamkeit, für das Treffen
mit Freunden und Bekannten.
Er befindet sich in der Regel an
exponierter Stelle, zum Beispiel dort, wo man weite Teile
des Gartens oder der umgebenden Landschaft überblicken
kann. Aber es gibt auch Pavillons, die versteckt gebaut wurden, um den Nutzern Ruhe und
Entspannung zu bieten. Außerdem schützt der überdachte
Ort vor starker Sonneneinstrahlung, vor Regen, Wind
oder dem unliebsamen Blicken
der Nachbarn und Passanten.
Damit wird er zur Schutzhütte
der Neuzeit, zur Behausung
und zum Wohnraum auf Zeit.
Darüber hinaus ist er Ausdruck des Lebensstils seiner
Besitzer und nicht ihrer finanziellen Mittel. Gut platziert unterstreicht er den Charakter
des Ortes.
In der Regel
genehmigungsfrei
Der klassische Pavillon ist ein
Bauwerk aus Holz. Die Ausführung erfolgte je nach Epoche in
mehr oder weniger kunstvoller
Art und Weise, sei es mit
Schwüngen, filigranen Details
oder reich verzierten Orna-
Blickfang Gartenhaus
Antike Gartenhäuser
Geo Vidal und Günther Schmitz aus München haben sich mit
einer besonderen Idee selbstständig gemacht: Die beiden bieten
bundesweit Gartenhäuser aus historischen Baumaterialien an. Das
Holzständerbauwerk aus aufgearbeiteten Balken und BacksteinAusfachung hat in der Regel die Grundmaße von 2 × 3 m und eine
Höhe von circa 2,50. Die Abmessungen können individuell verändert werden. Je nach Ausführung lässt sich das Haus mit alten
Biberschwanzziegeln eingedecken. Neben recycelten Ziegeln und
einer sanierten Eingangstür, werden für das Gebäude etwa 100 lfm
16er-Balken benötigt. Das Fachwerk wird vormontiert angeliefert.
„Blickfang Gartenhaus“ betont,
dass eine Baugenehmigung in
der Regel nicht notwendig ist,
solange eine Nutzfläche von
20 m² nicht überschritten wird.
Ohne Streifenfundament kostet
das Gartenhaus etwa 16 500 e.
Blickfang Gartenhaus, Telefon
089/69 39 76 47, www.
blickfang-gartenhaus.de
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menten. Pavillons waren ein
Privileg der Oberschicht und
ein Symbol für Luxus.
In erster Linie kam Kiefer
und Lärche zum Einsatz. Alle
Verbindungen wurden gezapft,
Sonderbauteile wie zum Beispiel Ornamente, Zapfen, gebogene Traghölzer waren schon
früh schichtverleimt. Die Verbindung von Eisenteilen erfolgte durch Klammern, Nieten,
Bolzen und Schrauben.
Der Bau von Pavillons wird
über die Landesbauordnungen
geregelt. Er ist in den meisten
Bundesländern genehmigungsfrei, wobei man bei der Errichtung von Pavillons in der Nähe
der Grundstücksgrenze trotzdem im Sinne einer guten
Nachbarschaft die Anwohner
um ihre Zustimmung bitten
sollte.
Historische Beispiele
geben Anregung
Natürlich lassen sich die Pavillons ganz unterschiedlicher
Entstehungszeit, Bauart und
Nutzung nicht 1 : 1 nachbauen.
Oft verbietet das schon teure
Handarbeit, die für das Bauwerk notwendig würde. Aber
die Beispiele geben Anregungen für den Bau von stilechten Gartenhäusern und zeigen,
wie sich einzelne Gestaltungselemente (zum Beispiel Holzgitter) einsetzen lassen.
Marko Schurig, Jena, und
Tjards Wendebourg
Bilder: Robert Kick, Landshut (9) und
Förderverein Garten- und Baukultur
Heilbronn (1)
Buchtipps
Für den Bau von Gartenpavillons lagen den Handwerkern
schon zum Ende des vorletzten
Jahrhunderts hervorragende
Musterbücher vor. Leider wird
davon nur noch das Standardwerk „Das Zimmermannsbuch“ von 1895 (Theodor
Krauth/Franz Sales Meyer, Verlag Th. Schäfer, ISBN 3-88746004-9) als Reprint vertrieben.
Ein weiterer Klassiker
Ist „Wolf‘s Gartenlauben,
Verandas und Giebelverzierungen“ von 1906 (Reprint
2003, Verlag Th. Schäfer), der
nur noch über das Antiquariat
zu beziehen ist. Ebenfalls
vergriffen ist mit „Gartenhaus,
Laube, Pergola. Der geschützte
Platz im Garten“ das einzig relevante Buch jüngeren Datum
(Niederstrasser, Spalink-Sievers, Weddige, Callwey Verlag
1991).
1. Leichte Laube mit reicher
Holzschnitzerei und Brüstung in
Greifswald
2. Gartenhaus an der
Grundstücksgrenze eines Villengartens in Dresden
3. Pfortenhaus im Eingangsbereich einer Villa in Dresden
(beide Ende 19. Jahrhundert)
4. Sanierungsbedürftiger 8-eckiger Holzpavillon mit Blechdach
in Karlsbad/CZ, Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert
5. 8-eckiger Holzpavillon im
hessischen Johannisberg. Der
obere und untere Bereich war
früher mit Holzgitterwerk
(Treillagen) verkleidet
6. Giebel eines Gründerzeit
Gartenhauses im Botanischen
Obstgarten Heilbronn
7. 8-eckiger Holzpavillon
(1880/90) mit Holzgitterwerk
und Blattsägearbeiten und
aufgesetzter „Laterne“ in
Schärding/A
8. 8-eckiger Holzpavillon im
Rosarium Sangerhausen
9. Quadratisches Gartenhaus in
Leipzig mit ausgefachtem
Fachwerk und Laterne
10. Rundpavillon mit Holzsäulen
und Holzgittern auf Steinsockel
in Tutzing
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