Aus dem Innenleben von kulturellen Schulprojekten an

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Aus dem Innenleben von kulturellen Schulprojekten an
Medienwerkstatt der Immanuel-Kant-Schule
Jens Carstensen
Flensburger Str. 10
27570 Bremerhaven
0176 625 798 73
Kurzinfo Vortrag: Mit Energie zu einer neuen Lernkultur
Interdisziplinäres Arbeiten ist heutzutage ein Zeichen einer modernen Schule.
Zusammenhänge aktiv herstellen anstatt bloßes Faktenwissen aufhäufen zu lassen ist
sicher eine der wichtigeren methodischen Aufgabenstellungen.
Und wenn in der Schule 20 bis 30 verschiedene Nationalitäten ihren kulturellen Akzent
setzen, dann kann diese Aufgabe nur mit Perspektive auf einen kulturorientierten Ansatz
gelingen.
Eine moderne Schule bietet jungen Menschen ein Forum, sich in das Schulleben
einzumischen und dem Lehrer Chancen, sich mit seinen Schülern auf eine gemeinsame
Entdeckungsreise zu begeben.
Ein Bericht von der Basis von Jens Carstensen, Lehrer an einer ganz normalen
Sekundarschule an einem sozialen Brennpunkt in Bremerhaven (Immanuel-Kant-Schule
Bremerhaven)
Vortrag:
Aus dem Innenleben von kulturellen Schulprojekten an der
Immanuel-Kant-Schule Bremerhaven
Die Schule
Die Immanuel-Kant-Schule besuchen ca 250 Schüler/-innen, die von 25 Kollegen
unterrichtet werden.
Die Immanuel-Kant-Schule liegt im Stadtteil Grünhöfe einem sozialen Brennpunkt in
Bremerhaven
Neben dem demografischen Effekt sinkender Kinderzahlen hat vorallem eine
Umstrukturierung im Schulwesen des Land Bremen zu einer rapiden Reduzierung der
Schülerzahl von 700 (2002) und der Halbierung des Kollegiums beigetragen.
Die ehemalige Haupt- und Realschule im Stadtteil, die sich über 20 Jahre ausgesprochen
intensiv aus dem Umfeld „Arbeitslosigkeit, Armut, bildungsfernem Elternhaus und
Migrationshintergrund“ nährt, wurde als „Resteschule“ in eine Sekundarschule
umgewandelt.
Entwicklung in der Schulorganisation
Bereits seit Beginn der 90 Jahre kümmert sich die Schule intensiv um neue Wege in der
Organisation von Bildung.
Frühbetreuungsphasen, Mittagessen und Betreuungsangebote am Nachmittag nahmen
die offene Ganztagsschule (seit 2005) vorraus. Wesentlicher Bestandteil des Konzeptes
„Betreuungsschule“ war die Beschäftigung von sozialpädagogischen Fachkräften und die
Öffnung in den Stadtteil.
In der Immanuel-Kant-Schule treffen junge Menschen aus 25-30 Nationen tagtäglich
aufeinander. Nahezu ebenso vielsprachig und kulturell verschieden ist ihre Prägung aus
dem Elternhaus.
Die Immanuel-Kant-Schule stellt sich der Grünhöfer Bevölkerung. Ihre Multinationalität
findet ihr Spiegelbild an unserer Schule. Unterricht und außerunterrichtliche
Veranstaltungen werden darauf abgestellt. Das bietet die Chance, Jugendlichen
Verständnis für unterschiedliche Kulturformen und Denkweisen zu vermitteln, Toleranz
gegenüber Andersdenkenden und Gemeinsamkeiten im Miteinander zu entwickeln.
Die Werftarbeiter – Wenn Geschichte lebendig wird (2006)
Die Medienwerkstatt der Immanuel-Kant-Schule
Neben dem sozialpädagogischen Betreuungsbereich ist die Medienwerkstatt in der
Immanuel-Kant-Schule Ort und Motor für Projektentwicklung entlang sozialer,
künstlerischer, medialer und fächerübergreifender Fragestellungen. Möglichst passgenaue
Themen für die jeweiligen Schüler werden entwickelt, Künstler und Kulturinstitutionen als
Kooperationspartner eingeworben, Budgets organisiert.
Im Zentrum der Arbeit: „Kulturelle, ästhetische Bildung“ also Ausbildung aller sinnhaften
Wahrnehmungsfähigkeiten und Erweiterung von Gestaltungsfertigkeiten, eher handelnd
erlernt und sozial orientiert als formal gebildet.
Enge Mitarbeit im lokalen Kultur-Netzwerk Bremerhaven http://kumulus-bremerhaven.de
Drei Jahre Begleitung durch das Themenatelier „Kulturelle Bildung an Ganztagsschulen.
Dokumentation: http://www.ganztaegig-lernen.org/media/web/download/ah-11.pdf
Klangkörper – Ganztagsschulkongress Berlin 2008
Zahlreiche Projektpräsentationen auf Bildungsmessen- und Kongressen
(Ganztagsschul-Kongresse Berlin/Bremen, Didacta Stuttgart)
Kooperation mit der Deutsch-Japanischen Jugendgesellschaft e.V.
Kooperation mit iuventum e.V und JUNEC(Junior United Nations ECO Workshop)
Nationale und Internationale Auszeichnungen:
Zeigt her Eure Schule 2005
Kinder zum Olymp! 2007, 2008
Tokyo Video Festival 2009
PlusPunkt Kultur 2009
http://iks-medien.de
http://www.kumulus-bremerhaven.de/?p=18
Leitbild der Medienwerkstatt:
Qualität in der kulturellen Bildung ist für uns
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Schüler/-innen an Projekten partizipieren.
Projektpartner produktive Arbeits- und Erfahrungs-situationen herstellen.
Kooperation im Team gleichzeitig zu hohem persönlichen Einsatz anspornt.
die Schule über den Bereich Kultur Präsenz in der Stadt zeigt.
uns der Schulalltag bewegt.
Organisation und Finanzierung in der kulturellen Arbeit
Ein innovatives, gutes Wirkungsnetz erfordert für die Beteiligten ein hohes Maß an
Verständigung über
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Qualität von pädagogischen Leitbildern und Prozessen
Künstlerische, ästhetische Qualität
Steuerung von Gruppenprozessen, Kooperationen
Wirksamkeit der Arbeit und ihre Auswirkungen
Die Kulturelle Bildungsarbeit an unserer Schule erhöht die Finanzausstattung für die
sogenannten „musischen Fächer“ ca. (700 €) in den letzten Jahren um das gut 20fache
pro Schuljahr.
Diese Gelder werden von der Medienwerkstatt extern eingeworben oder über
Wettbewerbe (Preisgelder) eingespielt.
Konzerte, Performances, Ausstellungen, Dokumentationen auf DVDs und in Katalogen
sowie ein umfassendes Online-Archiv unter http://iks-medien.de gewähren einen
Einblick in die geleistete Arbeit.
Zwergenaufstand in Grünhöfe – Stopmotion Film 2009, Projekt Wege in meine Stadt
Argumente aus der Schulwirklichkeit:
„Am Schönsten war, dass wir keinen Unterricht hatten!“
1. Wir wissen nicht was wir eigentlich machen.
2. Wir würden es nochmal tun.
3. Wir glauben, dass es gut ist.
....
6. Jeder hatte die Chance, etwas eigenes einzubringen.
....
...
11. Vorschläge von uns Schülern haben ihren Platz in der Arbeit gefunden. Sie wurden
zum “Thema”.
12. Schüler machen ihren “eigenen Unterricht”.
13. Es gibt nicht nur eine richtige Antwort, sondern verschiedene Wege.
14. Wir standen nicht so unter Druck wie in anderen Fächern.
15. Wir fühlen, dass wir zur Schule gehören, das wir ein Teil sind.
(Aus einem Schülergespräch)
Berichte aus der Praxis
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Wenn Daniel Düsentrieb Musik macht? (2008)
Solargetriebene musikalische Elektronik im Eigenbau
(Technik, Physik, Kunst, Musik, Neue Medien)
Ein nachhaltiges Projekt. Selbstbau von rudimentären elektronischen Musikinstrumenten.
Organisation von Performance und Ausstellungen
Moving Solar Orchestra in Kooperation mit Musikern der Deutschen Kammerphilharmonie
Bremen
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Denk Mal – Mahn Mal (2007)
Auf Umwegen: Geschichten gefunden am „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“;
(Geschichte, Film, Musik)
Eine Klassenfahrt nach Berlin wird zu einer Projektwoche. Am „Denkmal für die
ermordeten Juden Europas“ werden Menschen nach ihrer Einstellung zu dem Stelenfeld
befragt.
Zusammen mit den Eindrücken von Worksshop im „Ort der Information“ entsteht ein
emotionaler Video-Film
Preisträger Kinder zum Olymp 2008
Excellent Award Tokyo Video Festival 2009
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Meine Familie und ich (aktuell)
Wo komme ich her und wo will ich hin? Foto und Videoprojekt für junge Menschen in
unserem Viertel in einer als Atelier umgestalteten Wohnung
(Neue Medien, Soziales Lernen, Fotografie, Kunst)
Preisträger Feuer und Flamme für Bremen 2010
Mit der Kamera auf der Suche nach der Frage von Privatem und Öffentlichem.
Familienbilder für mich und für andere
So lebe ich - Interkulturelle Schülerbegegnungen für ein neues Filmprojekt
Alle Projekte sind unter http://iks-medien.de dokumentiert.
PdF-Dokumentationen, Bildergalerien und und Videodownloads stehen zur Verfügung.
Jens Carstensen organisiert die Medienwerkstatt seit 1998.
Lebenslauf: Jens Carstensen
Jens Carstensen, geb. 1959; absolvierte ein Musik- und Sportstudium an der Universität
Oldenburg, arbeitet als
Lehrer an der Immanuel-Kant-Schule in Bremerhaven seit 1991.
Aufbau einer Medienwerkstatt für praktisches Arbeiten mit neuen Medien seit 1998.
Zahlreiche Schulprojekte mit den Schwerpunkten Medien, Kunst und Kultur.
prämiert u.a. Kinder zum Olymp! (Kulturstiftung der Länder), Pluspunkt Kultur (Bundesverband kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.), Filmpreis der Nordmedia
Tokyo Video Festival
Fachleitung Musik und Organisation der kulturellen Bildung im Rahmen des
Lehrerfortbildunginstituts (LFI) Bremerhaven. Intitiator von Schulkulturwochen und
Jugendfilmfest in Bremerhaven
Mitarbeit im Themenatelier "Kulturelle Bildung an der Ganztagsschule" der Deutschen
Kinder- und Jugendstiftung e.V.
Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen für Multimedia, Audiotechnik, Elektronische
Musik und Ästhetik;
Komponist und Musiker mit Interesse für experimentelle Musik seit 1985.
Jens Carstensen
- entwickelt Klanginstallationen für Räume und Landschaften, über und unter Wasser:
Musik für Typhone; Musik für Windinstrumente; Konzepte für interaktive musikalische
Verfahren;
- beschäftigt sich mit Elektronischer Musik ausgehend von kompositorischen Verfahren
der 'musisque concrete': Konzerte für Hochhäuser, Industrieanlagen, Werkstätten,
Hafenanlagen, historische Gebäude;
- betreibt musikalische Spurensuche und Feldforschung in den Musiken für Langsaiten;
- organisiert interdisziplinäre Projekte mit bildenden Künstlern, Bildhauern,
Schriftstellern, Wissenschaftlern;
- schreibt und produziert Musik für Filme und Multimedia Anwendungen;
- spielt als Musiker Konzerte mit Improvisation und Performance;
- komponierte und produzierte zahlreiche Kammermusiken aus dem Bereich "Neue
Musik" für Tonträger und Rundfunk;

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