Leseprobe IT-Persönlichkeiten

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Leseprobe IT-Persönlichkeiten
9 Was wir von IT-Persönlichkeiten
lernen können
Was zeichnet berühmte IT-Persönlichkeiten aus? Welche Empfehlungen geben Sie uns? Wie können wir ihre Erfolgsrezepte für uns nutzen? Nachstehend untersuchen wir gemeinsam, was wir von den Großen lernen können.
9.1
IT-Persönlichkeiten USA
Die Großen der lT-Branche sind bzw. waren zweifelsohne Bill Gates und Steve
Jobs. Sie sind mit Ihren Firmen Microsoft und Apple auf der ganzen Welt bekannt geworden: Sie waren absolute Kontrahenten, bis Bill Gates 1997 mit 150
Millionen Dollar die angeschlagene Apple Computer Inc. unterstützte. Seitdem verwendet Apple die Internet-Technologie von Microsoft. Bill Gates sagte
im November 2009 in einem Interview der Sendung »Keeping America Great«
über Steve Jobs: »He’s done a fantastic job. (…) He brought in a team, he
brought in inspiration about great products and design that’s made Apple
back into being an incredible force in doing good things« (Bill Gates, 2009)
[83].
Lassen Sie uns analysieren, welche Eigenschaften die beiden Großen der IT
ausmachen. Beide hatten das Ziel, die IT-Branche zu revolutionieren.
9.1.1
Steven »Steve« Paul Jobs (1955–2011)
»The ones who are crazy enough to think that they can change the world, are
the ones who do it« (Steve Jobs, 1997) [84].
Eigenschaften:
 eher extrovertiert

Perfektionist

Offenheit für Erfahrungen

ehrgeizig
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WAS WIR VON IT-PERSÖNLICHKEITEN LERNEN KÖNNEN

kompromisslos

direkt

durchsetzungsstark
Lebenslauf:
1972
Jobs beginnt ein Studium in Oregon, besucht Seminare in Physik
und Literaturwissenschaft und bricht es nach einem Semester ab.
1976
Er gründet die Firma Apple, Prototyp Apple I.
1977
Jobs schafft mit dem Apple II den Durchbruch für Apple.
1980
Apple geht an die Börse.
1984
Apple Macintosh erscheint auf dem Markt.
1985
Jobs wird aus dem Unternehmen gedrängt – er gründet die Firma
NeXT Computer.
1986
Das Animationsstudio Pixar entsteht.
1991
Steve Jobs heiratet Laurene Powell.
1995
Pixar bringt den ersten computeranimierte Film »Toy Story« auf
den Markt.
1996
Apple kauft NeXT, Jobs wird als Berater bei Apple eingestellt.
2000
Er wird Apple-Konzernchef.
2001
Der iPod erscheint auf dem Markt. Apple wird mit dem Musikplayer und der später gestarteten Musikverwaltungssoftware iTunes inkl. angeschlossenem Online-Shop »Apple Store« zum größten Musikverkäufer.
2004
Es wird bekannt, dass Jobs an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt
ist.
2006
Er verkauft Pixar an Disney.
2007
Jobs präsentiert das erste iPhone.
2009
Aufgrund seiner Krankheit zieht sich Jobs sechs Monate zurück.
2010
Das iPad erscheint auf dem Markt.
2011
Am 5. Oktober erliegt Jobs seiner Krankheit.
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WAS WIR VON IT-PERSÖNLICHKEITEN LERNEN KÖNNEN
Im Jahre 2005 hat Steve Jobs vor Absolventen der Stanford Universität seine
bedeutende Rede gehalten: Die Erfolgsstory von Apple – er lebte Apple: »Arbeit ist so ein großer Teil deines Lebens, dass du besser lieben solltest, was du
tust« [85].
Steve Jobs Stanford Speech 2005
Die ausführliche Rede ist vielfach bei Youtube nachzuhören, z. B. unter
https://www.youtube.com/watch?v=D1R-jKKp3NA [86]
»Gestalte jeden Tag so, dass es sich lohnt, aufzustehen!«, sagte Steve Jobs.
Laut bn.bibliotheksnachrichten ist »Steve Jobs«, die von Walter Isaacson geschriebene Biografie, »ein Muss nicht nur für Computer- und Applefans, sondern für jeden, der Interesse an der Geschichte unserer technisierten Welt in
den letzten 50 Jahren hat« [87].
9.1.2
William »Bill« Henry Gates III (geb. 1955)
»Enjoy what you do and you will never have to work a single day of your life.«
(Bill Gates).
Eigenschaften:
 eher introvertiert

Eltern: Rechtsanwalt, Lehrerin, wohlhabend

zielstrebig

genau

Menschenfreund

überzeugt von seinen Ideen

Offenheit für Erfahrungen
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WAS WIR VON IT-PERSÖNLICHKEITEN LERNEN KÖNNEN
Lebenslauf:
1976
Bill Gates besucht eine Privatschule.
1973
Studium an der Harvard University.
1975
Gates bricht sein Studium ab und gründet zusammen mit Paul Allen die Firma Microsoft.
1980
Entwicklung des Betriebssystems MS DOS (Microsoft Disc Operating System).
1986
Microsoft geht an die Börse.
1990
Windows 3.0 erscheint auf dem Markt.
1994
Gates heiratet Melinda French, Gründung der »Melinda Gates
Foundation«.
1998
Microsoft wird von Apple wegen Verstoßes gegen das Wettbewerbsrecht angeklagt – Microsoft gewinnt nach sechs Jahren den
Rechtsstreit.
2000
Steve Ballmer übernimmt von Gates die Funktion des CEO.
2001
Windows XP wird veröffentlicht.
2007
Windows Vista und Office 2007 erscheinen auf dem Markt.
2008
Im Juni 2008 hatte Gates seinen letzten Arbeitstag bei Microsoft.
Anlässlich der Verleihung eines Ehrendiploms erklärte Bill Gates den Absolventen der Harvard University in seiner Ansprache, dass Arbeit nicht die wichtigste Sache der Welt sei:
Bill Gates Speech at Harvard 2007
Auch diese Rede können Sie in Youtube aufrufen:
https://www.youtube.com/watch?v=iADTpgRXYrk [88]
Zwischen den Lebensläufen der beiden IT-Größen Jobs und Gates erkennt
man interessante Übereinstimmungen: Beide sind 1955 geboren und absolvierten eine sagenhafte IT-Karriere, obwohl sie ihr Studium abgebrochen haben. Das funktioniert in den USA, in Deutschland ist das eher unwahrscheinlich. Im Bereich der Persönlichkeitsausprägung war beiden Offenheit für Erfahrungen in die Wiege gelegt – Sie erinnern sich: das Persönlichkeitsmerk-
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WAS WIR VON IT-PERSÖNLICHKEITEN LERNEN KÖNNEN
mal, das zu 57 Prozent vererbt wird (vgl. Abschnitt 4.2.1). Ehrgeizig, ausdauernd, zielstrebig, hartnäckig, leidenschaftlich, strebsam, fleißig und durchsetzungsstark sind weitere Attribute, welche die beiden IT-Größen auszeichnen. Für das beständige Weiterkommen braucht es Mut ebenso wie Überzeugungskraft, um auch andere von den eigenen Ideen zu begeistern, dazu als
Voraussetzung den uneingeschränkten Glauben an sich selbst und die eigenen Fähigkeiten.
Was sieht es mit den anderen vier Kriterien des B5T aus (vgl. Abschnitt 4.2.1) –
Neurotizismus, Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit? Ohne einem der zwei zu nahe treten zu wollen, kann man von außen in groben Zügen
feststellen, dass zwar der eine wie auch der andere sehr gewissenhaft waren,
alle weiteren Merkmale aber wesentlich stärker bei Steve Jobs ausgeprägt
schienen. Eine Übersicht der Voraussetzungen für zwei außerordentliche ITKarrieren finden Sie in Tabelle 9.1, in der die beiden großen ITler im direkten
Vergleich betrachtet werden.
Steve Jobs
Bill Gates
Gemeinsamkeiten
Studienabbruch
ehrgeizig
von den eigenen Ideen überzeugt und dazu stehend
durchsetzungsstark
Offenheit für Erfahrungen
ausdauernd, zielstrebig, hartnäckig, leidenschaftlich,
fleißig
Unterschiede
schwere Kindheit, zur
Adoption freigegeben
extrovertiert
perfektionistisch
kompromisslos
Design-orientiert
teilte Gesellschaft in
Genies und Dummköpfe
ein
wohlhabende Eltern,
umsorgte Kindheit
introvertiert
pragmatisch
besonnen
Technik-orientiert
Menschen gegenüber
unvoreingenommen
und freundlich
Tabelle 9.1: Gegenüberstellung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Steve Jobs
und Bill Gate
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WAS WIR VON IT-PERSÖNLICHKEITEN LERNEN KÖNNEN
Man könnte sagen, dass es Bill Gates mit einer behüteten Kindheit vielleicht
am Anfang leichter hatte. Fest steht: Beide sind an ihr Ziel gekommen. Vermutlich war die Resilienz von Steve Jobs enorm und ein weiterer Motor für sein
Durchhaltevermögen. Auffällig ist, dass Jobs wie Gates eine gute Ehe führten,
frei von privaten Skandalen waren und sich dementsprechend gut auf ihre Arbeit konzentrieren konnten. Die wesentliche Botschaft, ganz nach Barack
Obama, ist: »Yes, we can!« Das »WIE« bedarf einer sorgfältigen Planung, Strategie und deren Umsetzung.
9.2
IT-Persönlichkeiten Deutschland
In Deutschland existieren ganz andere Voraussetzungen, Gesetze und kulturelle Ansprüche. Hier ist i. d. R. ein erfolgreich absolviertes Studium die Eintrittskarte für eine Karriere.
9.2.1
Prof. Dr. h. c. Hasso Plattner
Abbildung 9.1: Prof. Dr. h. c. Hasso Plattner (HPI/ Kay Herschelmann)
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