Multiscreener Die aktiveren Nutzer
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Multiscreener Die aktiveren Nutzer
Multiscreener Die aktiveren Nutzer Eine gemeinsame Studie von MEC und Goldbach Audience – November 2013 In einer repräsentativen Studie untersuchte MEC gemeinsam mit Goldbach Audience die Multiscreen-Nutzung (d.h. TV mit einem oder mehreren internetfähigen Geräten) in Österreich. Eine zusätzliche qualitative Befragung im Rahmen eines Online-Blogs (MEC Digifaces) lieferte Insights zur Rolle, die das Internet im Tagesablauf einnimmt, den Beweggründen der Parallelnutzung von TV und Internet, sowie der Rolle, die Content hierbei spielt. 3,7 Geräte stehen den Österreichern zur Nutzung zur Verfügung Führt Multiscreening zu differenziertem TV-Konsum? Dass die Bedeutung von mobilen, internetfähigen Endgeräten zugenommen hat und weiterhin zunehmen wird, ist keine Überraschung. Genauso wenig wie die Tatsache, dass sich die Parallelnutzung zu TV, mit größer werdender Ausstattung dieser Geräte, weiter verbreiten wird und einen integralen Bestandteil in der Mediennutzung einnehmen wird. All dies bestätigt die Multiscreen-Studie von Goldbach Audience und MEC. Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass die Doppelnutzung von TV und Internet im Alltag der Österreicher angekommen ist. Die Art und Intensität der Nutzung dieser Medien(inhalte) hängt dabei mindestens genauso so sehr von der jeweiligen Lebenssituation der Nutzer ab, wie von deren Geschlecht oder Alter. Insgesamt fühlen sich gerade die „ältere“ Multiscreener (ab 30 Jahren) als aktivere Content-Nutzer als zuvor. Die Multi-Device-Nutzung aktiviert: Auseinandersetzung mit TV-Inhalten, ad-hoc Recherche nach Produkten, unmittelbarer Faktencheck oder auch „nur“ die gezielte Planung von TV-Abenden sind Tätigkeiten, die während des Fernsehens immer normaler werden. Mit dem Einzug des Internets in den Alltag der Österreicher scheint sich auch die Rolle des Fernsehens zu verändern. Die Funktionen des ehemaligen Lean-back-Mediums differenzieren. Fernsehen kann vieles sein: Begleitmedium und Hintergrundberieselung, Auslöser zur Internetnutzung, Lean-Forward-Medium – wenn der Content stimmt, Lean-back-Medium – wenn Ruhe in den Alltag einkehrt und … beinahe wie in den Anfangszeiten des Fernsehens … sozialer Event. Nur eines ist Fernsehen in Österreich noch nicht wirklich: social. Nur wenige Nutzer tauschen sich über soziale Medien zu TVInhalten aus, die Möglichkeit mit Fernsehmachern zu kommunizieren finden viele spannend, eine aktive Teilnahme findet aber (noch) nicht statt. Zu zweit sieht man besser fern. Wird fernsehen (wieder) zum sozialen Event? „… dass bei Ereignissen, z.Bsp. Wahlergebnisse gemeinsam geschaut wird, um darüber zu diskutieren …“ (27 J., weiblich) „Es gibt bei mir eine Regel: kein PC nach 20 Uhr, denn dann gehen wir fernsehen und besprechen den Tag … beim Fernsehen geht das Reden nebenbei besser…“ (42 J., weiblich) „… verregneter Nachmittag zu zweit vor dem Fernseher …“ (36 J., männlich) > 12Std. Multi-Device-Nutzung Nutzer haben Zugang zu einer breiten Gerätepalette und nutzen diese auch intensiv. Smartphone, Laptop und TV als mediale Grundausstattung privater Nutzung: Nach der Nutzung von internetfähigen Geräten und TV gefragt, geben 79% an einen Laptop zu nutzen, 78% ein Smartphone, 76 % ein Standard-TV-Gerät und 24% ein Smart-TV. In Bezug auf die Multi-Device-Nutzung zeigt sich: Nutzung von TV und internetfähigen Endgeräten 3,7 Geräte stehen den Österreichern zur Nutzung zur Verfügung 84,8% • Eine aktive Nutzung aller Geräte führt zu einer hohen Gesamtnutzung – das geht nur gleichzeitig. 97,4% • Mobile Geräte werden besonders häufig parallel zum Fernsehen genutzt. Das Smartphone nimmt bei der Parallelnutzung die Rolle des Third Screen ein. der TV-Nutzer, nutzen noch min. 1 internetfähiges Gerät • E-Mail-Kommunikation und Produktsuche sind generell Top-Tätigkeiten bei fast allen internetfähigen Endgeräten, das gilt auch für den Zeitpunkt der Parallelnutzung. der TV Nutzer, nutzen noch min. 2 internetfähige Geräte • Das Smartphone wird zur wichtigen Informationsquelle bei der Produktsuche – 81,5% nutzen es hierfür. Der Desktop-PC ist DAS Gerät zum Online Shopping (87,8%), gefolgt von Laptop (83,7%) und Tablet (60,9%). Always on, aber nicht always online Die Nutzung des Internets ist nicht Tageszeit abhängig, sondern findet immer statt. Always on, aber nicht always online: mobile Endgeräte (v.a. das Smartphone) liegen immer bereit und der Zugriff erfolgt jederzeit nach Bedarf. Betrachtet man die Nutzung über den Tag, lassen sich feste Funktionen der Internetnutzung nach Tageszeit ausmachen: • Morgens „Überblick & Ausblick“: schneller Check von StatusUpdates, was bringt der Tag, Check der aktuellen Nachrichten • Am Tag „Checks & Updates“: punktuelle, aber regelmäßige News-Updates, auch privat, gerne als „digitale Rauchpausen“ • Vorabend „Catch-Up“: Nachholen, was am Tag verpasst wurde, Recherche von Informationen vom Tag, Planung des Abends • Hauptabend „Ad-hoc & abendfüllend“: Online-Nutzug wird TV begleitend oder – jetzt nach Nutzertyp – ausschließlich zur Unterhaltung genutzt v.a. bei Gamern oder jungen Nutzern dominiert das Internet • Späterer Abend letztes „Catch-Up“: letzte Status- und Information-Checks Am Vorabend ist die Hochzeit der Gerätenutzung und die Parallelnutzung ist am intensivsten – alles passiert gleichzeitig und häufig ad-hoc. Am Abend kehrt „Ruhe“ ein, TV- oder Internet-Nutzung konzentriert sich und wird dann vom jeweiligen anderen Medium ad-hoc begleitet. „Ab 20:15 Uhr sehe ich … ausschließlich fern … nur selten schaue „… aufwachen, Handy ich dann noch aufs Tablet …“ ertasten, schauen ob (39 J., weiblich) sich was getan hat…“ (25 J., weiblich) „Tagsüber wird kurz als eine „Meine Frau schaut fern und „Rauchpause“ gesurft, ich schalte den Laptop ein.“ E-Mails (privat) gelesen.“ (37 J., männlich) (37 J., männlich, Nichtraucher) Überblick & Ausblick Checks & Updates Catch-up Ad-hoc oder abendfüllend Catch-up 100% 80% 60% 40% 20% 0% 6-9 h 9-13h 13-17h Tablet Laptop / Netbook Desktop-PC Handy o.Internet 17-19h 19-22h30 22h30-2h 2h-6h Smartphone Smart-TV TV-Gerät (o. Internet) Auf individueller Ebene existieren große Unterschiede in der Geräte- / Mediennutzung. Gerätevielfalt, Mobilität und Content-Explosion erlauben eine extrem individualisierte Content-Selektion. Mediennutzung on-demand fügt sich in die individuelle Alltagsgestaltung ein, abhängig von Wohnsituation, Familienstand, Beruf, individuellen Interessen … Multi-Device ist Multi-Option. TV-Content als ein Auslöser der Online-Nutzung im positiven und negativen Sinne Nutzer beschreiben den Weg ins Internet häufig als Ausweg vor wenig involvierenden oder schlicht langweiligen TV-Inhalten. Dieser Weg ist aber, vor allem am Hauptabend, keine Sackgasse. Die Aufmerksamkeit der Mediennutzer pendelt zwischen TV und Internet hin und her – je nachdem welcher Content die Aufmerksamkeit mehr fesselt. In der Multiscreen-Situation am Hauptabend lenkt das Internet entweder kurzfristig vom TV-Inhalt ab – häufig sind auch TV-Inhalte ein Auslöser hierfür – oder der Nutzer „verliert“ sich in Online-Tätigkeiten, weil diese aktuell mehr fesseln als das TV-Programm. Interessante Programminhalte, vor allem wenn eine Sendung geplant eingeschaltet wird, werden bewusst und konzentriert verfolgt. Die Online-Nutzung verschiebt sich dann in die Werbeunterbrechungen. Werbepausen werden zunehmend im Internet überbrückt. Werbung (59%), Unterhaltungsformate (39%) und Sportinhalte (27%) sind die TV-Formate, bei denen eine parallele Online-Nutzung am wahrscheinlichsten ist. 18% surfen unabhängig vom Programminhalt und bei Nachrichten sind es immerhin noch 24%. Umschalten oder online gehen? Ein Großteil der befragten Personen gibt an bei TV-Werbung umzuschalten (63%) oder online zu gehen (59%). Bei genauerem Nachfragen wird diese erste Selbsteinschätzung revidiert und von Teilnehmern im Research-Blog deutlich differenzierter dargestellt. Als Resultat der Multiscreen-Nutzung geben 53% an insgesamt weniger durchs Programm zu zappen und 40% geben an bei Werbepausen nicht mehr weg zu schalten. Das Internet ermöglicht bei der gewohnten Fernsehzeit Kontakt zu halten und Erledigungen zu machen. Die Suche nach Produktinformationen liegt dabei auf Platz 2 der beliebtesten Online-Tätigkeiten neben dem Fernsehen. Die häufigsten Internettätigkeiten neben dem Fernsehen 0% 25% 50% E-Mails lesen 81% Produktinfos suchen 50% Soziale Netzwerke nutzen 50% Online Nachrichten lesen 34% Online einkaufen 32% Sonst. Infos abrufen 24% Online Games spielen 23% Online Finanzgeschäfte 22% Online Videos schauen 9% Online Musik hören 7% Sonstiges 7% Nach den Gründen der Parallelnutzung gefragt, geben die Nutzer häufig an Zeit sparen zu wollen und daher die Möglichkeit zu nutzen am Abend noch schnell Dinge während des Fernsehens zu erledigen – sei es die Kommunikation mit Anderen (E-Mail oder soziale Netzwerke), die Recherche von Informationen oder auch die Erledigung von berufs- und ausbildungsbezogenen Arbeiten. TV-Inhalte regen zur Online-Nutzung an. 71,9% der Männer und 67% der Frauen haben online schon einmal nach Informationen gesucht, die einen Bezug zum TV-Inhalt haben. Die Produktsuche rangiert hier auf Platz eins. 32,4% der Männer und 22,7% der Frauen geben an, dass der Zusammenhang zwischen TV-Inhalt und Online-Recherche sehr wahrscheinlich / eher wahrscheinlich ist. Welche TV-Inhalte regen zur Internetsuche an? 0% „Was sich sicher geändert hat ist, dass ich Werbung nicht mehr wegschalte…“ (39 J., weiblich) 75% 100% 25% 50% Infos zum Fernsehprogramm „… wenn ich nur fernsehe, zappe ich wesentlich öfter…“ (37 J., männlich) „… habe den Eindruck, dass Werbung immer mehr als Tor zur Online-Welt konzipiert wird … ich denke da an die Art von Nebeninteressen, die Werbung wecken kann: Man kann sich auf youtube z.B. das ganze Musikvideo zu einem Song ansehen oder man kann nachsehen, welcher Filmstar jetzt die neue Kampagne von XY unterstützt oder…etc. etc.“ (36 J., männlich) 40% Infos zu Produkten aus der Sendung Infos zu Produkten aus der TV-Werbung TV-Sendungen in sozialen Netzwerken kommentiert Sonstiges 57% recherchieren nach im TV gesehenen Produkten online Noch nie 35% 22% 11% 5% 31% Multiscreener nehmen sich selbst als aktivere Content-Konsumenten wahr In der Eigenwahrnehmung ist durch die Parallelnutzung die Mediennutzung – vor allem am Abend – aktiver geworden. Dies liegt auch daran, dass das Internet es ermöglicht sich direkt und unmittelbar mit TV-Inhalten auseinanderzusetzten. Trotzdem: volle Konzentration auf beides geht nicht. Die Aufmerksamkeitsleistung der Nutzer bleibt beschränkt – Multitasking ist nicht Multirezeption. „… bin damit eigentlich ein aktiver Teilnehmer geworden …“ (36 J., männlich) „In Summe wurde aus dem stupiden in die Kiste starren ein etwas aktiverer Prozess, der etwas lebendiger ist, wenn etwas wirklich interessant zu sein scheint. (31 J., männlich) „… Manchmal passiert es mir dann schon, dass ich Sendungen, die ich mir ansehen möchte, versäume oder nur Teile davon mitbekomme, weil ich zu sehr auf den Laptop konzentriert bin …“ (37 J., männlich) „… bin öfter durch das Internet abgelenkt, aber dies nur von kurzer Dauer, da ich nur einen Namen oder Produkt google …“ (27 J., männlich) Key take aways: • Content is King: Aufmerksamkeit bekommt, wer das Involvement der Rezipienten hoch hält. Das gilt für TV- & Online-Content-Anbieter ebenso wie für Werbetreibende. • Die Aktivierung von Nutzern ist ein Erfolgsfaktor im Kampf um Aufmerksamkeit. Multiscreener sind zur Aktivierung bereit und nutzen TV gerne als „Tor zur Online-Welt“. • Nutzer schaffen sich ihre eigene „Medien-Content-Welt“. Wer die Interessen der Nutzer / Kunden nicht kennt, wird weggezappt oder dringt gar nicht erst durch (dies gilt sowohl offline als auch online!). • Gezielte Touchpoint-Planung, die mehr ist als Werbeträgerselektion, schafft multiple Kontakte im Multiscreen Setting. • Die Bereitstellung von (kommerziellem und nicht-kommerziellem) Online-Content ist ein Muss. Wer online nicht präsent ist, verschenkt wertvolle Kontakte mit der Zielgruppe. Für eine Präsentation der vollen Ergebnisse kontaktieren Sie bitte Ihre KundenberaterIn oder Silke Übele, Director Analytics & Insight, [email protected], Tel.: +43 1 5322721 -154. MEC Agentur für Mediaplanung GmbH, Vordere Zollamtsstraße 13/6, 1030 Wien Austria, Tel: +43 1 5322721 Studiendesign 1.Quantitative Online-Befragung: Methode: Computer Assisted Web-Interviews (CAWI) im MindTake Online-Panel, Befragungszeitraum: 20.09.–02.10.2013, Stichprobengröße: n= 1.000; repräsentativ für die österreichische Bevölkerung zwischen 15–65 Jahren 2.Qualitative Online-Fokusgruppe MEC Digifaces: Methode: Qualitative Online-Befragung, Befragungszeitraum: 09.–16.10.2013, Stichprobengröße: n= 30, Screening: Häufige und gelegentliche Nutzer von TV & PC, Laptop, Tablet, E-Reader oder Smartphone, Themen: Mediennutzung zu Hause, Gleichzeitige Nutzung von TV & Internet, Einfluss der Internetnutzung auf die TV-Nutzung, Social TV, Suche im Internet