Scharfe Aussichten

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Scharfe Aussichten
MARKTÜBERSICHT
Scharfe Aussichten
Ferngläser für Bergsteiger im Test
Es gibt welche für Brillenträger, welche für Minimalisten und
welche für Perfektionisten: Das Angebot an Bergsteiger-Ferngläsern
ist gewaltig. Wir sagen Ihnen, worauf Sie beim Kauf achten
sollten und warum es nicht immer ein High-End-Gerät sein muss.
Von Wolfgang Pohl und Christof Schellhammer
78
Bergsteiger 09⁄11
Ferngläser – darauf sollten Sie achten!
F
Fotos: Christof Schellhammer (li.), Hersteller
ür Bergsteiger sind Ferngläser
willkommene Helfer, sei es um
den weiteren Routenverlauf zu
studieren, um einen Lawinenhang zu begutachten, um Wildtiere zu beobachten oder einfach nur um das
Panorama zu genießen.
Die Entwicklung des Fernglases geht bis
weit ins 19. Jahrhundert zurück. Bereits
damals gab es schon Theatergläser, und
auch das Militär benutzte »Feldstecher« zur
Beobachtung im Gelände. 1823 erhielt ein
gewisser Herr Voigtländer die kaiserliche Lizenz zur Herstellung von sogenannten Ferngläsern: Der Name hat bis heute Bestand.
Die ersten dieser Art waren PorroprismenKonstruktionen, in denen der einfallende
Lichtstrahl mehrfach umgelenkt wird.
Man erkennt sie an den weit auseinander
stehenden Objektiven und eng beieinander
liegenden Austrittsöffnungen. Um 1900
entwickelten Firmen wie Carl Zeiss Jena die
Dachkantprismen, nach deren Muster die
heute üblichen Ferngläser (darunter auch
alle aus unserer Auswahl) konstruiert sind.
Ein Modell dieser Art ist nach den beiden
Physikern Abbe-König benannt, der Verzicht auf eine Verspiegelung steht bei dieser Bauart im Vordergrund.
Neben den hier vorgestellten gibt es unzählige weitere Modelle – vom billigen
Taschenfernglas über das Nachtglas mit
Restlichtverstärker bis hin zum mehrere
tausend Euro teuren Spezialglas mit Bildstabilisierung. Der Preis sollte nicht das
ausschlaggebende Argument beim Kauf
eines Fernglases sein. Denn anders als beispielsweise bei einer Digitalkamera ist die
Technik beim Fernglas auch nach vielen
Jahren noch nicht veraltet.
Gewicht
Das Gewicht des Fernglases spielt für Bergsteiger und Wanderer selbstverständlich
eine entscheidende Rolle. Ein leichtes Fernglas, das auch in der kleinsten Deckeltasche
Platz findet, wird öfter mitgenommen als
ein voluminöses und schweres Modell. Die
Spanne reicht hier von 100-Gramm-Leichtgewichten bis zu massiven Geräten, die
mehr als 600 Gramm schwer sind. Selbstverständlich geht das geringere Gewicht auf
Kosten der Ausstattung: Bei den 100 Gramm
Ferngläser für Bergsteiger müssen besondere Anforderungen
erfüllen. Sie sollten möglichst leicht sein und durch ihre kompakte
Bauweise möglichst wenig Raum im Rucksack benötigen.
1 Verstellbare Augenmuscheln
Damit kann das Fernglas auch
von Brillenträgern (oder mit der
Sonnenbrille) verwendet werden.
1
2 Hochwertige Linsensysteme sorgen für ein gestochen
scharfes Bild – ausprobieren und
vergleichen lohnt sich!
3 Die Scharfstellung sollte
sich butterweich bewegen. Für
Fehlsichtige ideal ist ein separater
Dioptrienausgleich, mit dem das
Fernglas auf die unterschiedliche
Sehleistung der Augen angepasst
werden kann.
4 Für den Outdoor-Einsatz
sollte das Fernglas robust und
perfekt verarbeitet sein; eine
Armierung dämpft Stöße und
schützt die aufwändige Optik.
3
2
4
leichten Ferngläsern handelt es sich um
Monokulare mit eingeschränktem Anwendungsbereich. Das leichteste Binokular ist
das Zeiss Conquest mit 187 Gramm, das zudem mit hervorragender Verarbeitung und
optischen Spitzenleistungen glänzt. Schwere Ferngläser haben den Vorteil, dass sie
deutlich ruhiger und stabiler in der Hand
liegen – ein Umstand, der sich besonders
bei starken Vergrößerungen bemerkbar
macht. Unser Tipp: Leichte Ferngläser mit
achtfacher Vergrößerung. Bei zehnfacher
Vergrößerung besteht deutlich erhöhte Verwacklungsgefahr.
Die Dachkantkonstruktion sorgt für
schlanke Bauform und beste optische
Leistung, erfordert aber präzise Fertigung.
Die Porroprisma-Konstruktion hat sich
seit Jahrzehnten bewährt, ist aber wegen
ihrer voluminösen Bauart eher zweite Wahl.
09⁄11 Bergsteiger
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16 BERGSTEIGER-FERNGLÄSER IN DER ÜBERSICHT
EschenbachMagno
Steiner
Safari Pro
Steiner
Safari Pro
Minox
Macroscope
Minox
BD
Optolyt
Sporting
Leica
Trinovid BCA
Leica
Monovid
Preis in €
69,00
99,00
129,00
149,00
179,00
297,00
399,00
420,00
Vergrößerung
10
8
10
8
8
10
8
8
Objektiv-*
25
durchmesser
22
26
25
24
28
20
20
Sehfeld
auf 1000m
(Herstellerangabe) 96
125
98
114
109
k.a.
113
110
Innenfocussierung
nein
nein
nein
x
x
x
x
x
Gewicht
256 g
236 g
298 g
149 g
287 g
242 g
230 g
109 g
gutes Qualitätsfernglas,
Einsteigermodell
von Steiner, gutes
Preis Leistungsverhältnis,
10 Jahre Garantie
gutes Qualitätsfernglas,
Einsteigermodell
von Steiner mit
10-fach-Vergrößerung, gutes
Preis-/LeistungsVerhältnis,
10 Jahre Garantie
Monocularsystem,
geringes Gewicht,
durch Entfernung
ab 35 cm auch
für Nahbeobachtung geeignet,
wasserdicht bis
5 Meter
Bestseller, sehr
gutes Taschenfernglas mit mittlerer Größe, auch
als 10x25 oder
mit Digitalanzeige,
Höhenmesser,
Thermometer und
Uhr lieferbar
kleinerer deutscher
Hersteller, sehr
gutes Preis-/Leistungs-Verhältnis,
fehlende Bedienungsanleitung,
made in Germany,
Teile aus Fernost
sehr gutes Preis-/
Leistungs-Verhältnis, sehr gute
Optik, bewährte
Konstruktion,
made in EU
niedriges Gewicht
und Packmaß,
mit beigefügter
Nahlinse auch für
Nahbeobachtung
geeignet, auch
in Schwarz erhältlich, 10 Jahre
Garantie, made
in EU
BEMERKUNGEN
Unser
Eindruck
Einsteigermodell,
günstiges Fernglas
mit erstaunlicher
Leistung, Unterschiede zu Top
Modellen deutlich
sichtbar
*entscheidend in der Dämmerung
In der Praxis
haben sich 8- und
10-fache Vergrößerungen am
besten bewährt.
Vergrößerung und optische Leistung
Benutzen Sie ihr Fernglas hauptsächlich
bei schwierigen Lichtverhältnissen? Sind
Sie Brillenträger oder fehlsichtig? Kommt
Ihr Fernglas regelmäßig und auch bei unterschiedlichen Wetterverhältnissen zum
Einsatz?
Bevor Sie ein Gerät wählen, sollten Sie sich
über Ihre Antworten auf diese Fragen im
Klaren sein. Die Hersteller betreiben den
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Bergsteiger 09⁄11
mechanischen und optischen Aufwand
bei manchen Modellen bis zur Perfektion,
was sich selbstverständlich auch im Preis
niederschlägt. Wichtig zu wissen: Die tatsächliche optische Leistung lässt sich nicht
in Zahlen ausdrücken. Die meisten in Katalogen oder im Internet genannten Zahlen
(Dämmerung, Vergrößerung, Lichtstärke
etc.) sind rein mathematische Rechengrößen und kein Qualitätsmerkmal.
Auf ein paar Zahlen lohnt es sich natürlich
zu achten: Im täglichen Gebrauch haben
sich acht- und zehnfache Vergrößerungen
am besten bewährt. Sie bilden einen guten
Lichtstärkenvergleich Ein preisgünstiges Fernglas (Steiner Safari Pro) – dunkel in
den Ecken, Muster kaum noch zu erkennen kontra teures Fernglas (Leica Trinovid BCA) –
klar und scharf bis in die Bild-Randbereiche
Zeiss
Conquest
Zeiss
Swarowski
Victory Compact Pocket
Zeiss
Conquest
Leica
Ultravid Silver
Kowa
Genesis 33
Leica
Ultravid HD
Swarowski
EL
445,00
580,00
610,00
725,00
750,00
1 085,00
1 750,00
1 795,00 €
8
8
8
10
8
8
8
8
20
20
20
30
20
33
32
32
110
118
115
96
113
k.a.
135
140
keine
x
x
keine
x
x
x
x
187
226
221
556
229
618
530
604
Bestseller, sehr klein
und leicht, sehr gute
Optik, Spritzwassergeschützt ,10 Jahre
Garantie, Made
in EU
absolute Spitzenklasse in der
optischen Leistung
und Verarbeitung,
Eingelenk-Konstruktion, kompakt und
wasserdicht,
10 Jahre Garantie,
made in Germany
absolute
Spitzenklasse in
Abbildungsleistung,
gewöhnungsbedürftige Scharfstellung
der Okulare,
made in Austria
sehr gute Optik,
unter Victory Serie,
wasserdicht bis 4 m,
sehr gutes Preis-/
LeistungsVerhältnis,
10 Jahre Garantie,
made in EU
absolute Spitzenklasse in Abbildungsleistung und
Verarbeitung, perfekte Handhabung,
auch ohne Silverline
Ausführung für
630,– erhältlich,
made in EU
sehr gutes Preis-/
Leistungs-Verhältnis,
Konkurrenz zur
Minox HG und Zeiss
Conquest Linie,
made in Japan
kaum zu übertreffende optische
Leistung, perfekte
Verarbeitung, auch
bei ungünstigen
Lichtverhältnissen
perfekte Abbildungsleistung, kleinstes
und leichtestes Glas
mit 32er-Öffnung
absolute
Spitzenklasse in
Verarbeitung und
optischer Leistung,
Magnesiumgehäuse,
wasserdicht,
30 Jahre Garantie,
made in Austria
Kompromiss zwischen leichtem Handling,
geringem Gewicht, guter Qualität und
vernünftiger Abbildungsleistung (Sehfeld,
Lichtstärke und Schärfe). Abzuraten ist
von Zoom-Ferngläsern, da sich durch die
verstellbare Brennweite das Handling, das
Gewicht und die optische Leistung unnötig
verschlechtern. Die Vergrößerung sollte
grundsätzlich proportional zum Gewicht
zunehmen, da sonst die höhere Verwacklungsgefahr den Genuss mindert.
Preis
Bereits für günstige 69,– Euro gibt es ein
tadellos funktionierendes Fernglas mit akzeptabler Qualität. Allerdings muss dem
Käufer klar sein, dass hier Gläser aus der
Großserie, einfachere Materialien, größere
Fertigungstoleranzen und die Herstellung
in einem Billiglohnland dahinter stecken.
Am anderen Ende der Preisskala darf man
durchaus Made in Germany oder Austria,
beste Glasqualitäten, handgeschliffene Optiken, Stickstofffüllungen und eine seiden-
weich laufende Mechanik erwarten – und
vor allem eine nicht für möglich gehaltene
Abbildungsqualität.
Die Favoriten
Mit Swarowski EL und Leica Ultravid HD genießt man den absoluten Durchblick. Die
High-End-Ferngläser präsentieren sich perfekt bis in kleinste Detail. Trotz des großen
Preissprunges folgt das Kowa Genesis 33
knapp dahinter und gilt ebenfalls als absolutes Spitzenfernglas. Dass sich ein Zeiss
Conquest erst dahinter einreihen soll, mag
man kaum glauben, denn auch Zeiss baut in
Schärfevergleich Das preisgünstige Fernglas (Steiner Safari Pro) bildet unscharf und
undeutlich ab; dagegen glänzt das teure Fernglas (Leica Trinovid BCA) mit ausgeprägter
Schärfe und Brillanz auf der gesamten Bildfläche.
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EXPERTEN-TIPP
»Nehmen Sie
sich Zeit zum Fernglaskauf und
vergleichen Sie!«
Vergrößerung Eine achtfache Vergrößerung bietet für den Praxiseinsatz den perfekten
Kompromiss zwischen maximaler Vergrößerung und verwacklungsfreier Bedienung;
stärkere Vergrößerungen erfordern deshalb oft ein Stativ oder eine besonders ruhige Hand.
Die perfekte
Verarbeitung
und extrem
lange Haltbarkeit
rechtfertigen
die hohen Preise.
Bei den großen Preisunterschieden sollte sich
der Kunde unbedingt Zeit für einen persönlichen Test beim Fachhändler nehmen. Um die
optische Leistung eines Fernglases einschätzen
zu können, lohnt sich auch ein Vergleich zu
den Referenzgläsern »Swarowski EL«, »Leica
Ultravid HD« oder »Zeiss Victory FL« (nicht
in der Marktübersicht). Aber wundern Sie sich
nicht, wenn Sie danach beim nächsten Fernglas für den optimalen Durchblick die Linse
putzen wollen. Auf jeden Fall dienen diese
Referenzgläser auch dazu, um ein einfacheres
Modell einordnen und für sich bewerten
zu können. So kann man je nach Anforderung
durchaus auch mit einem »Eschenbach Magno«
für 69,– € glücklich werden!
ihre »günstigere« Conquest Linie eine Spitzenoptik ein, die für nicht mal den halben
Preis eines Leica-HD-Fernglases zu haben ist.
Die 33er-Gläser bieten generell einen besseren Durchblick als die 20er-Gläser.
Wenn es um das Verhältnis von Leistung
und Gewicht geht, haben die großen Namen Leica, Zeiss und Swarowski die Nase vorn.
Die optische Qualität ist hervorragend, Un-
terschiede zu den absoluten Spitzenferngläsern Swarowski EL und Leica Ultravid HD,
die in etwa das Doppelte wiegen, sind vor
allem bei schlechten Lichtverhältnissen bemerkbar. Die Preise von teils deutlich über
600,– Euro sind gewiss kein Pappenstiel. Die
perfekte Verarbeitung und extrem lange Garantiezeiten rechtfertigen die Investition
allerdings.
Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet
das Optolyt Sporting, produziert von einem
kleineren deutschen Hersteller mit deutscher Fertigung. Das Optolyt begeistert mit
toller Optik und Verarbeitung. Auch das
Minox BD kann sich sehen lassen – es
ist mit zusätzlichen Features wie Thermometer und Höhenmesser lieferbar.
Von Minox gibt es auch die hochwertige
HG Linie, die zu Preisen ab 800,– Euro in
Deutschland produziert wird.
Weitere günstige Produkte mit guter
Qualität haben die Firmen Steiner und
◀
Eschenbach im Sortiment. Groß und klein Ferngläser mit hervorragender optischer Leistung aber unterschiedlichen Einsatzbereichen; das rechte Fernglas
ist für den Einsatz bei Dämmerung deutlich
überlegen.
Verstellbare Augenmuscheln ermöglichen
die Verstellung des Abstandes zwischen
Auge und Austrittspupille; praktisch
für Brillenträger, die die Brille für den Blick
durchs Fernglas nicht absetzen wollen.
Ein weiter Verstellbereich des Augenabstandes der Okulare erlaubt das genaue
Einstellen des Glases auf unterschiedliche Augenabstände (z. B. für Kinder mit
geringem Augenabstand).
Michael Hepp ist Dipl. Ing. Augenoptik und Inhaber eines
Optik-Fachgeschäfts in Konstanz.
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Bergsteiger 09⁄11
Das große Fernglas-ABC
Augenmuschel
Augenmuschel nennt man den
muschelförmig ausgestalteten
Streulichtschutz. Bei hochwertigen
Ferngläsern ist die Augenmuschel
verstellbar, sodass der Abstand
zwischen Auge und Austrittspupille
variiert werden kann.
hat jedoch in der Praxis eine
geringe Aussagekraft. Ein Vergleich
von Ferngläsern gleicher Dämmerungszahl sollte durch den
persönlichen Eindruck entschieden
werden.
Dioptrienausgleich
Der Dioptrienausgleich ermöglicht
es Brillenträgern durch eine
Voreinstellung an der Optik, auch
ohne Brille ein gestochen scharfes
Bild zu genießen.
Augenmuscheln, die mit
und ohne Brille verwendet
und entsprechend angepasst werden könnnen.
Austrittspupille
Als Austrittspupille bezeichnet man
den mathematischen Wert von
Objektivdurchmesser im Verhältnis
zur Vergrößerung. In Worte gebracht: Je größer die Austrittspupille ist, desto besser kann man
durch das Fernglas schauen.
Armierung
Sie besteht bei vielen Ferngläsern
aus Gummi oder gummiähnlichem
Material und schützt die wertvolle
Mechanik vor Schlägen und Stößen.
Zugleich dient sie als Kälteschutz.
Dachkantprisma
Durch den Einsatz exakt und
aufwändig geschliffener Dachkantprismen verlaufen die Lichtstrahlen
annähernd linear. Dachkant-Ferngläser sind besonders schlank und
handlich.
Gebräuchlichste Typen: Abbe-König,
Uppendahl, Peachan, Schmidt
Dämmerungszahl
Bei der Dämmerungszahl handelt
es sich um eine mathematische
Berechnung (Wurzel aus Objektivdurchmesser und Vergrößerung)
für die Eignung bei schlechten
Lichtverhältnissen: je größer die
Zahl, desto besser die Durchsicht.
Der rein mathematische Wert
Verstellbarer Dioptrienausgleich, um unterschiedliche
Fehlsichtigkeit auszugleichen;
ermöglicht Brillenträgern
auch ohne Brille ein gestochen
scharfes Bild.
Doppelbild
Ein sogenanntes Doppelbild
entsteht, wenn die beiden Prismen
verschoben werden und das Glas
dejustiert ist. Dies kann durch einen
Schlag oder Sturz passieren und
führt zu einem Doppelbild-Effekt.
Eine leichte Dejustierung kann
durch die Akkomodierung
(Anpassung) der Augen ausgeglichen werden, was aber
zu Kopfschmerzen führen kann.
Fokussierung
Mittels eines zentralen Drehrades
werden die Linsensysteme im
Fernglas verschoben, so kann die
Schärfe auf unterschiedliche
Motiventfernungen eingestellt
werden.
Innenfokussierung
Bei der Innenfokussierung erfolgt
die Entfernungseinstellung nicht
durch eine Verschiebung des
ganzen Objektivs, sondern nur
durch die Verschiebung von
einer oder mehreren Linsen im
Inneren des Objektivs. Ein typisches Merkmal der Innenfokus-
sierung ist, dass sich die Baulänge
des Fernglases nicht verändert.
Lichtstärke
(effektive Lichtstärke)
(Eintrittspupille/Brennweite)
Ein ebenfalls mathematischer Wert,
bei der die in der Praxis wichtige
Qualität und Lichtdurchlässigkeit
der einzelnen Linsen nicht berücksichtigt wird. (s. o. bei Dämmerungszahl)
Nahbereich
Er spielt für Ferngläser eigentlich
eine untergeordnete Rolle –
schließlich sind Ferngläser, wie der
Name schon sagt, zum »in die
Ferne schauen« konstruiert. Wer
sein Fernglas auch für die
Nahbetrachtung verwenden möchte,
sollte den Kauf eines Monokulars
in Betracht ziehen. Hier können
Objekte noch in einer Entfernung
ab 30 cm scharf abgebildet
werden, was aus Konstruktionsgründen bei einem Binokular nicht
möglich ist.
Okular
Unter Okular versteht man ein
Linsensystem. Beim Fernglas nennt
man das Bauteil, durch das man
unmittelbar durchsieht, Okular.
Beim Binokular sind zwei Okulare
flexibel miteinander verbunden.
So kann der Augenabstand individuell an den Benutzer angepasst
werden. Der Augenabstand ist
dann richtig eingestellt, wenn der
Betrachter nur noch einen Bildkreis
erkennt. Lässt sich dieser Bild-
Unterschiedliche Objektivdurchmesser von 20
und 32 mm. Der Objektivdurchmesser hat direkten
Einfluss auf die Dämmerungszahl und Lichtstärke.
kreis nicht eindeutig herstellen, so
stimmt entweder der Augenabstand
nicht oder das Fernglas ist defekt
oder von minderwertiger Qualität.
Objektivdurchmesser
Er ist die wichtigste Kennzahl für
Ferngläser zusammen mit der
Vergrößerung und hat Einfluss auf
Dämmerungszahl und Lichtstärke.
Porroprisma
Der Prototyp der Ferngläser:
Der Lichtstrahl wird durch zwei Prismen umgelenkt und verleiht dem
Fernglas die typische Form mit nah
beieinander liegenden Okularen
und weit auseinander liegenden
Objektiven. Das Porroprisma wurde
bereits 1854 patentiert und gilt
gegenüber dem Dachkantprisma
als einfacher in der Konstruktion.
Sehfeld und Sehwinkel
Mit dem Sehfeld wird bei einem
Fernglas die maximal zu erkennende Objektgröße auf eine Entfernung
von 1000 Metern angegeben.
Der Sehwinkel bezeichnet ähnlich
wie das Sehfeld den maximalen
Bildwinkel, mit dem ein Objekt betrachtet werden kann.
Vergütung
Normale optische Linsen haben
die Eigenschaft, einen Teil des
einfallenden Lichtes zu reflektieren
(etwa 4 %). Dadurch entsteht
zwangsläufig ein Helligkeits- und
Kontrastverlust. Durch das Aufdampfen einer Mineralschicht
(im Nanometerbereich) kann die
Reflexion verringert und die Lichtdurchlässigkeit deutlich verbessert
werden. Den Unterschied kann
man mit bloßem Auge feststellen.
Man vergleiche nur die Abbildungsleistung eines High-End-Fernglases
mit einem Billigprodukt.
Vergrößerung
Neben dem Objektivdurchmesser
ist die Vergrößerung die wichtigste
Kennzahl für Ferngläser. In der
Praxis hat sich für BergsteigerFerngläser die achtfache Vergrößerung am besten bewährt.
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