September 2014
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September 2014
ACHTUNG LESEN 29 ZOFINGER TAGBLATT DIENSTAG, 23. SEPTEMBER 2014 Jurymitglieder für Prix Chronos gesucht Achtung Lesen Kinder und Senioren sprechen, streiten, rätseln oder lachen miteinander über Bücher VON CÉCILE VILAS (STADTBIBLIOTHEK ZOFINGEN) Auch in diesem Jahr präsentiert der Prix Chronos der Pro Senectute fünf interessante Jugendbücher, die auf die Beurteilung durch eine Kinder- sowie eine Seniorenjury warten. Die Stadtbibliothek Zofingen beteiligt sich bereits zum siebten Mal am Prix Chronos und stellt den Jurymitgliedern die fünf nominierten Bücher zwischen November 2014 und Februar 2015 kostenlos zur Ausleihe zur Verfügung. Stimmabgabe bestimmen, wer im jeweiligen Jahr den Prix Chronos in Höhe von 2000 Franken gewinnt. Stadtbibliothek stellt Jury Bereits seit sieben Jahren gehört die Stadtbibliothek Zofingen zu jenen Bibliotheken in der Schweiz, die eine Jury mit Kindern sowie eine Jury mit Seniorinnen Generationenbeziehung Pro Senectute schlägt jeweils im Spätsommer fünf Kinder- und Jugendromane vor, welche die Beziehung zwischen Kindern und Senioren zum Thema haben. Dieses Jahr sind dies «Mary, Tansey und die Reise in die Nacht», «Mein Opa und ich und ein Schwein namens Oma», «Pardon Monsieur, ist dieser Hund blind?», «Hallo Opa, Liebe Mirjam» und «Herr und Frau Hase – Die Superdetektive» (Rezensionen siehe unten). Schweizweit bilden sich Jurys von Kindern und Senioren, welche die Bücher lesen und durch ihre sich zu einer Startveranstaltung, die in diesem Jahr am Mittwoch, 29. Oktober um 14.30 Uhr in der Stadtbibliothek Zofingen stattfindet. Nachdem sich alle kennen gelernt haben, geht es ans Lesen! Bis Mitte Februar können Seniorinnen und Senioren sowie die Kinder die zu lesenden Bücher in der Bibliothek abholen. Im Februar treffen sich alle nochmals und dann wird über die Bücher diskutiert. Die Preisverleihung des Prix Chronos 2015 findet im nächsten Frühling statt. Lesespass kommt nicht zu kurz und Senioren zusammenstellen und zwei Treffen der beiden Jurys organisieren. Die Stadtbibliothek Zofingen sucht deshalb Senioren und Seniorinnen sowie Kinder ab 9 Jahren, die gerne lesen, die aber auch Spass haben, miteinander über die gelesenen Bücher zu sprechen. Und oft spricht man nicht nur über Bücher, sondern auch über Grosis und Opis, über Kinder, ja auch über tolle Erlebnisse, die manchmal schon ganz weit zurückliegen. Die Kinder- und die Seniorenjury treffen Das Generationenverhältnis ist zwar eines der zentralen Themen der fünf Bücher, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Psychologisch genaue, realistische Geschichten gehören dazu, aber auch fantastische Storys mit Gespenstern, wie beispielsweise im Roman «Mary, Tansey und die Reise in die Nacht». Es gibt aber auch Geschichten mit Tieren: «Herr und Frau Hase – Die Superdetektive» spielt in Kanada, die Hauptperson ist Marlene, die von Herrn und Frau Hase bei der Suche nach ihren entführten Eltern unter- PRIX CHRONOS ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● So ist man mit dabei Wer kann mitmachen? Kinder ab 9 Jahren sowie Seniorinnen und Senioren. Und natürlich auch Schulklassen. Wo anmelden? Information und Anmeldung für Kinder und Senioren direkt in der Stadtbibliothek Zofingen oder 062 752 16 53 oder [email protected] Wann ist Anmeldeschluss? Am 24. Oktober 2014. Wie lange dauert es? Die Bücher können von November bis Februar gelesen werden. stützt wird. Der Roman ist für den deutschen Jugendliteraturpreis 2014 nominiert. Grosseltern-Enkel-Projekt Das Schweizerische Institut für Kinderund Jugendmedien SIKJM stellt die Auswahl an fünf Büchern zusammen. Sie sollen aktuell sein sowie gut und packend erzählt. Auch die Sprache sowie die vorkommenden Figuren sind Kriterien, um zu den fünf gewählten Büchern zu gehören. Ziel ist, dass die Prix-Chronos-Bücher möglichst viele Leserinnen und Leser ansprechen. Denn Spass am Lesen und die Freude an der Begegnung mit Kindern und Senioren machen das Spezielle am Prix Chronos aus. Warum also nicht mit den eigenen Grosskindern mitmachen? Der Prix Chronos ist geeignet für Kinder ab 9 Jahren. Startverantaltung Prix Chonos am Mittwoch, 29. Oktober von 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr in der Stadtbibliothek Zofingen. Im Februar 2015 findet in der Stadtbibliothek eine Schlussveranstaltung statt, an der alle Jurymitglieder ihren Stimmzettel abgeben. Buchtipp Buchtipp Buchtipp Buchtipp Buchtipp Vier Generationen gehen auf eine Reise Zum Träumen und zum Schmunzeln Plötzlich ist alles anders Eine Geschichte erzählt in E-Mails Auch Hasen haben es nicht immer leicht Die zwölfjährige Mary leidet darunter, dass ihre Freundin Ava in einen anderen Stadtteil Dublins umzogen ist. Als wäre das nicht schon genug, liegt Marys Grossmutter, die dem Mädchen so gern Märchen vorlas, im Sterben. Da taucht eine sonderbar altmodisch wirkende Frau auf, die sich als Tansey, die Mutter der sterbenden Grossmutter, vorstellt. Tansey musste nach ihrem frühen Tod in der Figur eines Geistes zurückkehren, um sich zu vergewissern, dass es ihrer kleinen Tochter Emer gut geht. Vier Generationen von Frauen treffen: Urgrossmutter Tansey, Grossmutter Emer, deren Tochter Scarlett (Marys Mutter) und Mary selbst. Mary wird durch die Begegnung mit Tansey klar, dass ein sterbender Angehöriger dann loslassen kann, wenn er sich überzeugt hat, dass seine Liebsten gut versorgt sind. Wenn Mary zu ihrer Grossmutter aufs Krankenhausbett hüpft, wünschen sich wahrscheinlich beide, Mary würde immer ein kleines Mädchen bleiben. Doch Mary spürt, dass sie sich bald verändern wird. (J.F) Wer verbindet nicht Gerüche der eigenen Kindheit, abenteuerliche Entdeckungsreisen oder besondere Rituale mit Aufenthalten bei Grossmutter und Grossvater? Oder wie ich kürzlich passend gelesen habe «Grosseltern sind das süsse Aroma der Kindheit». Von einer ganz besonderen Opa-Enkelin-Beziehung erzählt das Buch «Mein Opa und ich und ein Schwein namens Oma». Opa wohnt in einem kleinen Haus, das von Weideland umgeben ist. Er hat viele Ideen: das Gänsespiel spielen, vorzeitig etwas vererben oder auf Wunsch der Enkelin mal so richtig sauer sein. Nur wenn Opa Pfannkuchen backt, scheint er in einer eigenen Welt zu sein. Die Pfannkuchen stapeln sich im ganzen Haus. Erst das Schwein namens Oma löst das Problem. Denn eine Oma könnte man gut gebrauchen, darin sind sich beide einig. Opa ist so bilderbuchmässig nett, dass man ihn gleich umarmen möchte. Er geht auf seine Enkelin ein und bleibt gleichzeitig authentisch als Figur. Diese Geschichte regt das Kopfkino an. (C.G.) Tiefgründig und eindrucksvoll, aber mit sehr viel Humor, setzt sich Hervé Jaouen in seinem Jugendroman «Pardon, Monsieur, ist dieser Hund blind?» mit dem Thema Alzheimer auseinander. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der dreizehnjährigen Véro. Sie hat das im Kopf, was so manche Mädchen in diesem Alter bewegt: Jungs und Spass. So wie es jetzt ist, ist es eigentlich schon perfekt. Doch genau dann ändert sich alles und es wird kompliziert. So auch bei Véro, denn ihre Grossmutter zieht zu ihrer Familie und bekommt ihr Zimmer. Da Véro ihre Omama, so wird sie von allen genannt, sehr liebt, ist es ihr eigentlich egal, dass sie ausquartiert wird. Schliesslich geht es der Omama nicht gut. Sie hat Alzheimer und erst vor kurzem ihr ganzes Haus fast abgebrannt, wenn ein Nachbar nicht sofort die Feuerwehr gerufen hätte. Mit Omama kommt wieder Leben ins Haus der Familie. Auf der einen Seite ist es witzig, auf der andern Seite wahnsinnig anstrengend. (D.K.) Dass Bücher lesen genauso cool sein kann, wie Mails schreiben und empfangen, das beweist das Buch von Peter Härtling, denn dieser kurze Roman kombiniert beides. Der sehr bekannte Kinderbuchautor ist selber 80 Jahre alt und weiss deshalb sehr gut, wie es tönt, wenn Opa und seine 14-jährige Enkelin Mirjam einander Mails schreiben. Mirjam findet die Erwachsenen manchmal peinlich und mühsam, zum Beispiel, wenn sie über Facebook sprechen, ja sie sogar davor warnen. Und Opa ist zwar etwas altmodisch und ätzend, ja, er ist auch nicht immer einer Meinung mit Mirjam, aber er hat viel Verständnis für seine Enkelin, die manchmal schon etwas frech ist. Er kann gut zuhören. Auch Opa war mal ein schwieriger Junge, als er jung war. Wenn es ihr zu Hause zu bunt wird, kann Mirjam auch bei ihren Grosseltern wohnen. Doch plötzlich antwortet Opa nicht mehr auf Miriams Mails. Komisch. Was ist denn mit ihm los? Eine sehr schöne Geschichte, ganz nah am Leben. (C.V.) Hornby ist eine sehr kleine Insel ganz im Westen von Kanada. Auf Hornby lebt Marlene mit ihren Eltern Flo und Mildred. Flo und Mildred sind Aussteiger und kommen ursprünglich aus San Francisco. Ihre Tochter Marlene ist sehr wissbegierig und fleissig. Eines Tages kommt Prinz Charles an Marlenes Schule und übergibt den Schülern Preise. Marlene hat gleich drei Preise gewonnen, aber da sie keine weissen Schuhe hat, muss sie wohl der Abschlussfeier fernbleiben. Am Mittsommerfest Luminara verdient Marlene Geld für Schuhe. Unterdessen fährt zu Hause ein Auto vor und vier Füchse entführen Marlenes Eltern. In ihrer Verzweiflung trifft Marlene auf Herrn und Frau Hase, die gerade eine Detektei eröffnet haben. Sie übernehmen den Fall und machen sich zusammen mit Marlene auf die Suche. Die Autorin schreibt einfühlsam über die nicht immer einfachen Beziehungen zwischen Eltern und Kindern. Mit den Hasen lässt sich die Geschichte leichter erzählen! (H.S.) Mary, Tansey und die Reise in die Nacht Roddy Doyle; cbj Taschenbuch ISBN: 978-3-570-15471-7 Mein Opa und ich und ein Schwein namens Oma Marjolijn Hof; Aladin. ISBN: 978-3-8489-2036-5 Pardon, Monsieur, ist dieser Hund blind? Hervé Jaouen; Verlag Urachhus ISBN: 978-3-8251-7786-7 Hallo Opa – Liebe Mirjam: eine Geschichte in E-Mails Peter Härtling; Beltz & Gelberg ISBN: 978-407-82039-6 Herr und Frau Hase – Die Superdetektive Polly Horvath; Aladin Verlag, Hamburg ISBN: 978-3-8489-2019-8