Die Wohnungswirtschaft, Ausgabe 07/2013
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Die Wohnungswirtschaft, Ausgabe 07/2013
Mat.-Nr. D6504-5141 07 2013 66. Jahrgang SONDERDRUCK C 3188 THEMA DES MONATS Wohnen für ein langes Leben 22 STÄDTEBAU + STADTENTWICKLUNG ENERGIE + TECHNIK MARKT + MANAGEMENT Was ist los in unseren Nachbarschaften? Medienmärkte im Umbruch: Was bedeuten die neuen Infrastrukturen? Effektive Personalentwicklung in der Wohnungswirtschaft 13 48 65 Quelle: AWG Plauen MARKT UND MANAGEMENT Modernisierter AWG-Bestand in der Erich-Knauf-Straße Software IT-Unterstützung im Vermietungsprozess Die AWG Wohnungsgenossenschaft Plauen eG bewirtschaftet derzeit rund 4.600 Wohnungen, zahlreiche Stellplätze, Garagen und einige Gewerbeeinheiten. Seit 2003 wurden im Rahmen des Stadtumbaus diverse Rückbaumaßnahmen umgesetzt. Sie führten leider nicht zum gewünschten Erfolg: Weiterhin stand jede vierte Wohnung leer. Hohe Arbeitslosigkeit und stetig steigende Nebenkosten erschwerten die Wohnungsvermietung. Es war an der Zeit, die Vermietungsprozesse im Unternehmen zu überdenken. Janet Kalender Wohngebietsleiterin AWG Wohnungsgenossenschaft Plauen eG zu wurde auch die Informationstechnologie auf Reaktionen auf Marktveränderungen zu reagieren den Prüfstand gestellt. Hatte bisher die integrier- zulässt. te Wohnungsvermittlung gute Dienste geleistet, wurde im Rahmen einer internen Analyse deut- Software für den Vermietungsprozess lich, dass die vorhandenen Funktionalitäten nicht Nach der Definition der Prozessanforderungen mehr ausreichten, um Mietinteressenten – unter wurde eine Vermarktungssoftware gesucht, die im Berücksichtigung moderner Vermarktungskanäle Detail die Mitarbeiter nicht nur in ihrer täglichen Die Aufgabe bestand für die AWG Plauen darin, und ohne Mehraufwand – individuell ansprechen Arbeit unterstützt, sondern dabei hilft, poten- Vermietungsprozesse und Vertriebswege an die zu können. Ein innovatives und prozessorien- zielle Kunden in den Mittelpunkt des Geschehens aktuellen Marktgegebenheiten anzupassen. Hier- tiertes Instrument war erforderlich, das flexible zu rücken – und die flexibel auf die spezifischen 2 8 | 2013 AWG WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT PLAUEN EG Gründung: 9.1.1912 als Bauverein Plauen Umbenennung in GWG Plauen: 7.3.1958 Zusammenschluss von fünf Plauener Arbeiterwohnungsgenossenschaften und der GWG zur AWG Plauen: 10.12.1980 Wohnungen: 4.613 Mitglieder: 4.232 Quelle: GBA Professional Mitarbeiter: 37 Instandhaltungs- und Modernisierungsinvestitionen 2012: 4,243 Mio. € Weitere Informationen: www.awg-plauen.de Um den Vermietungsprozess zu verbessern, führte die AWG Plauen eine neue Vermarktungs- und Vertriebssoftware ein, die hilft, Exposés zu erstellen und zielgerichteter auf Anfragen zu reagieren Bedürfnisse des Unternehmens anzupassen ist. nungsbeispiele aus dem Bestand gezeigt, stehen vermietungen konnte im Verhältnis zur Zahl Passende Wohnungsangebote sollten Interessen- nun detailliertere und aktuellere Informationen der Kündigungen stark gesteigert werden: Die ten ansprechend und ohne großen administrativen über die spezifische freie Wohnung zur Verfügung. AWG erreichte bereits 2010 erstmalig seit vie- Aufwand zügig offeriert werden, die integrierte Das neue Programm unterstützt die Mitarbeiter im len Jahren ein Verhältnis zu Gunsten der Neu- Vermarktung über das Internet übersichtlich und internen und externen Teil des Vermietungsprozes- vermietung. Mit dem Stand Dezember 2012 lag für jeden Anwender intuitiv zu bedienen sein. Im ses und versetzt sie in die Lage, kundenorientierter es bei 259 zu 230. Die Leerstandsquote liegt mit Hinblick auf eine zukunftsorientierte Vertriebs- zu arbeiten sowie schneller und zielgerichteter auf Stand April 2013 bei 13,2 %. Trotz einer weiter- strategie wurde auch der interaktive Austausch mündliche, schriftliche oder Internetanfragen zu hin negativen Bevölkerungsentwicklung konnte mit Mietinteressenten über Web-2.0-Funktionen reagieren. Mit wenigen Handgriffen können Ange- die Genossenschaft einen Mitgliederzuwachs als zentral angesehen, ebenso die automatische bote auf Immobilienportale und die eigene Home- verzeichnen. Dokumentation sämtlicher Vorgänge zum Inter- page gestellt sowie professionelle Wohnungsex- „Wir werden uns auch in Zukunft immer wie- essenten und zum Mietobjekt. posés erstellt werden. Die nunmehr umfassenden der etwas einfallen lassen müssen, um neue Die gewählte Software für Marketing, Vertrieb und Informationen zum Mietobjekt ermöglichen es den Mitglieder zu gewinnen“, erklärt Carolin Wolf, Service in der Wohnungswirtschaft des Dienst- Mietinteressenten, bereits am heimischen Compu- Vorstandsvorsitzende der AWG. Dazu gehöre leisters GBA Professional überzeugte Mitarbeiter ter eine Vorauswahl zu treffen. auch, Wohnungen mit entsprechenden Marke- und Vorstand gleichermaßen: Die Wohnungsdaten Vorstand und Vermietungsteam können sich mit- tingkampagnen ordentlich zu bewerben, um die werden aus dem ERP-System der AWG übergeben tels integrierter Auswertungstools zudem schnell Nachfrage zu steigern. „Unser Anspruch ist es, und in der neuen Lösung IVM Professional entspre- einen Überblick über die Qualität der Werbemittel den potenziellen Kunden vom Erstkontakt bis zur chend für die Vermarktung weiterverarbeitet – und und die Effektivität der Vertriebsaktivitäten ver- Vermietung und darüber hinaus kundenorientiert z. B. als Exposé aufbereitet. Die jeweiligen Vor- schaffen oder Anhaltspunkte für Investitionsent- zu betreuen. Entsprechende Softwarelösungen gänge werden entlang der gesamten Wertschöp- scheidungen bekommen. verschaffen unseren Mitarbeitern die Freiräume, fungskette automatisch dokumentiert und somit die dafür nötig sind, indem sie bisherigen ad- für jeden Mitarbeiter transparent. Urlaubs- oder Gute Vermarktung – sinkender Leerstand ministrativen Aufwand deutlich verschlanken“, Krankheitsvertretungen sind daher problemlos Fast drei Jahre nach der Einführung des neuen erläutert sie. möglich – Kollegen können Vorgänge übernehmen Vertriebsprogramms und der Änderung der Ver- Ein neues Konzept und der Einsatz neuer Werk- und potenzielle Mietinteressenten ohne Doppelbe- triebsstruktur haben sich die Neuvermietungser- zeuge bewirkten in schwieriger Marktlage eine fragung weiterbetreuen. gebnisse erheblich verbessert. Dazu beigetragen Trendumkehr. Dass dabei die professionelle An- hat auch die vergrößerte Variantenvielfalt bei der sprache der Mitglieder wie auch der potenziel- Vorteile der IT-gestützten Vermarktung Modernisierung. len Neukunden, u. a. auch über neuen Medien, Seit Jahreswechsel 2009/2010 wird die neue Anders als zunächst angenommen sank der Leer- nicht auf der Strecke bleibt, zeigt das Beispiel Software eingesetzt. Wurden zuvor nur Woh- stand im Jahr 2010 auf 13,3 %. Die Zahl der Neu- der AWG. 8 | 2013 3