frischerwindundneue ideenfürdas“pinocchio”

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frischerwindundneue ideenfürdas“pinocchio”
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17. Oktober 2014
Vermischtes
Bumann der Restauranttester besuchte am vergangenen Wochenende mit seinem
Fernsehteam erstmals einen Betrieb im Südkanton
FRISCHER WIND UND NEUE
IDEEN FÜR DAS “PINOCCHIO”
von Marianne Baltisberger
“So muss ein richtiger Cappuccino aussehen!” Raja Eid-Hossmann setzt kunstvoll Milchschaum auf den Kaffee. Seine
Ehefrau Christine serviert Desserts. Im Restaurant “Pinocchio” in Ronco sopra Ascona ist
wieder der Alltag eingekehrt.
Nach vier bewegten Tagen.
Das kleine Lokal war Drehort
von “Bumann der Restauranttester”. Vor anderthalb Jahren hatte
sich das Wirte-Ehepaar beim Privatsender 3+ für eine Restaurantkritik beworben. Das Lokal
machte zwar Freude, brachte
aber nur wenig Ertrag. “Wir
brauchten neue Ideen”, sagt Raja
Eid. Die Zeit mit Daniel Bumann
und dem Fernsehteam sei interessant und lehrreich gewesen.
“Anstrengend”, sind sich Raja
und Christine Eid einig, “aber
auch sehr schön.” Bumann, der
im Fernsehen oft etwas streng
wirke, sei in Wahrheit sehr umgänglich und nett. “Er hat uns
wirklich geholfen.” Christine Eid
zeigt die neue Speisekarte, die
sie mit dem Spitzenkoch zusammengestellt haben. “Weniger ist
mehr”, lautet das Motto.
“Frisch, bodenständig, gut und
preiswert”, hat ihnen Daniel Bumann geraten. Der Walliser, der
zusammen mit seiner Frau Ingrid
in La Punt im Engadin die “Chesa Pirani” mit 18 GaultMillau
Punkten und 2 Sternen im Guide
Rouge Michelin betreibt, ist für
das “Pinocchio” in Ronco sopra
Ascona erstmals als Restauranttester in den Südkanton gereist.
“Der Sender war erst skeptisch”,
sagt er gegenüber der TZ. “Aber
die Sprache war bis jetzt kein
Problem.”
Bumann sitzt auf der Terrasse
des “Pinocchio”, es regnet in
Strömen. “Schade”, er zeigt
Richtung See, “die Aussicht hier
wäre einmalig.” Am vergangenen Freitag lagen die BrissagoInseln hinter dichten Wolken. Er
sei überrascht, wie schwierig die
Lage im Ort sei. “Nicht nur we-
“Anstrengend, aber schön”: Raja und Christine Eid-Hossmann haben erste Vorschläge des Restauranttesters bereits umgesetzt
gen des Wetters.” In Ronco sopra
Ascona gebe es ein Überangebot
an Restaurants. “Die Konkurrenz
ist gross.” Es werde zwar viel gebaut. Doch er habe den Eindruck,
dass viele der Ferienhausbesitzer
eher zurückgezogen leben würden. Ausserdem sei der Ort nicht
einfach zu erreichen. “Und bei
Regen fahren die Touristen lieber
nach Ascona oder Locarno.”
Zudem hätten sich in der
Schweiz die Essgewohnheiten
geändert. “Fast niemand geht
mehr zweimal am Tag richtig essen, auch nicht in den Ferien”,
sagt Daniel Bumann. “Das bekommen die Restaurants zu spüren.” Mittags seien eher kleinere
Sachen gefragt. “Da müssen wir
ansetzen.”
Der Restauranttester lobt das Engagement von Raja und Christine Eid. “Sie arbeiten mit Elan.”
Der gebürtige Libanese und die
Deutschschweizerin hätten trotz
Daniel Bumann berät Betriebe, die in Schieflage geraten sind
schwierigem Umfeld immer
wieder Neues versucht. Jetzt gelte es, effizienter zu werden.
Durch die Sendung könne er ihnen zu Präsenz in den Medien
verhelfen. “Doch umsetzen müssen sie die neue Strategie selbst.”
Er hoffe, dass sie dabei auch von
der einheimischen Bevölkerung
unterstützt würden. Sechs Staffeln hat Bumann bereits in der
Deutschschweiz abgedreht. Jetzt
ist die siebte in Arbeit. “Die
Menschen schreiben die Geschichten.” Bumann deckt in den
Betrieben Schwachstellen auf,
suche neue Lösungswege und
Ziele.
Für das “Pinocchio” bedeutet
dies, ein übersichtlicheres Angebot. “Aber alles frisch”, so der
Restauranttester. Die Lasagne ist
hausgemacht und bleibt auf der
Karte. “Neu haben wir ein Tagesmenü, das wir jeweils an der Tafel ausschreiben”, erklärt Christine Eid. “Mit einer Alternative für
alle, die kein Fleisch oder Fisch
mögen.” Auch die reichhaltigen
orientalischen Menüs werden
weitergeführt. “Auf frühzeitige
Reservierung”, wie das Ehepaar
Eid betont. Als Abwechslung zu
den sonst eher von der Tessiner
und der italienischen Küche beeinflussten Gerichten und als
Hommage an Raja Eids Heimat.
Die Sendung mit Bumann der
Restauranttester im “Pinocchio”
in Ronco sopra Ascona wird im
kommenden Frühjahr auf 3+
ausgestrahlt.
“Tanz und Theater der Generationen”, ein bereits erfolgreiches Projekt, soll nun auch im Tessin realisiert werden
Jung und Alt ergänzen sich auf der Bühne
Die einen tanzen eher Cha-cha-cha,
die anderen vielleicht Hip-Hop. Die
einen tun das zu zweit im Gleichschritt mit dem Tanzpartner, die anderen bewegen sich im Gleichtakt
mit der Menge. So unterschiedlich
ihre Stile auch immer sein mögen,
was die Tanzenden verbindet, ist die
Freude an der Bewegung zu Musik.
Tanzen ist keine Frage des Alters.
Davon sind auch die beiden Choreografen Silvano Mozzini und Christiane Loch überzeugt, haben sie
doch mit ihren in der Deutsch-
schweiz bereits realisierten Aufführungen "Tanz und Theater der Generationen" positive Erfahrungen gesammelt. Nun wollen die beiden ein
solches Projekt auch im Tessin auf
die Beine stellen. So sind sie auf der
Suche nach Menschen, welche gern
das Tanzbein schwingen. Sie suchen
Menschen über 60, oder aber professionelle oder in Ausbildung stehende
Tänzerinnen und Tänzer unter 26
Jahren.
Die Entwicklung dieses ungewöhnlichen Tanzprojekts zeugt von einem
tiefgreifenden gesellschaftlichen
Wandel: Ältere Menschen bleiben
noch lange fit und unternehmungslustig, kennen keine Berührungsängste, stehen zu ihrem Körper und fordern ihn. Sie sind beweglich geblieben, in jeder Beziehung. Aber auch
die Jungen freuen sich darüber, wie
flexibel und unkompliziert die andere Generation sein kann. So entstehen Kontakte und Auseinandersetzungen, die weit über das gemeinsame Tanzen hinausführen.
Der erste Workshop zum Projekt fin-
det vom 31. Oktober bis zum 2. November statt. Ab Januar bis Juli 2015
wird die daraus entstandene Truppe
an zwei Wochenenden monatlich
weiterproben. Im Juli 2015 ist eine
Intensivphase vom 11. bis 21. Juli
geplant, die in der Präsentation des
Endresultats vom 21. bis 23. Juli
2015 gipfelt.
Workshop Ascona, Teatro del Gatto,
Fr. 18.00 - 21.00 Uhr, Sa. und So.
10.00 - 16.00 Uhr. Informationen
und Anmeldung unter www.carambole-dance.ch.
st
Lieber die eigene Flasche
NachfüllRevolution:
Es muss
nicht immer
Mineral sein
Einweg- und PETFlaschen belasten die
Umwelt unnötigerweise, soviel ist mittlerweile bekannt. Und
dass Wasser ein Allgemeingut ist, das allen kostenlos zugänglich sein sollte, dafür
muss man sich neuerdings traurigerweise
einsetzen.
Einen grossen Schritt
in diese Richtung unternimmt seit Ende
August dieses Jahres
das Hotel La Perla in
Ascona, das im Empfangsbereich für seine
Gäste, aber auch für
Passanten, einen öffentlichen Brunnen
installiert hat, an dem
man seine eigene Flasche mit erstklassigem Wasser auffüllen
kann. Dies soll dazu
beitragen, die eigenen
Gewohnheiten im Alltag zu überdenken, indem man eben nicht
Mineralwasser in Flaschen kauft, sondern
vom
vorhandenen
Trinkwasser profitiert, und das erst
noch gratis.
Abgeschaut ist dies
vom amerikanischen
Konzept "Refill Revolution", einer Bewegung, welche sich aktiv gegen die Wegwerfmentalität stellt
und Alternativen zu
beispielsweise Plastiktaschen, Einweggeschirr oder eben
PET-Flaschen propagiert.
Der Direktor des Hotels setzt, in Zusammenarbeit mit einer
auf die Aufbereitung
von Leitungswasser
spezialisierten Firma,
mit seinem Angebot
ein klares Zeichen in
diese Richtung. Zu
hoffen ist, dass andere
ihm nun folgen und
man seine Feldflasche
bald jederzeit und
überall wird füllen
können.
st