3.26 Sicherung eines Laufwerkes (Drive Image)
Transcription
3.26 Sicherung eines Laufwerkes (Drive Image)
DSCC – Berlin Deutscher Senioren-Computer-Club Berlin e.V. Interessengruppe Windows XP - Leitung Eberhard Thieme HT326 Windows XP Hilfethema / 3. Systemsteuerung und Computerverwaltung 3.2 Windows XP stabil und sicher Aktualisiert im August 2009 von Eberhard Thieme 3.26 Sicherung eines Laufwerkes (Drive Image) Die in den Themen 3.24 und 3.25 beschriebene Sicherung und Wiederherstellung von Daten mittels eines Windows XP BACKUP-Programms ist zwar eine der vielen Datensicherungsmöglichkeiten, aber nicht die Beste. Um mit wenig Aufwand und geringem Speicherplatzbedarf ein ganzes Laufwerk (Partition) zu sichern und mit größter Genauigkeit wieder herzustellen, werden Drive Image oder Drive Backup-Programme von verschiedenen Softwareherstellern zum Kauf und als Freeware angeboten. Die bekanntesten Anbieter sind Acronis, Powerquest, Paragon, Nero, Norton Ghost und viele andere, aber auch weniger bekannte Softwarespezialisten haben Drive Image Programme. (Eine GoogleSuche mit „Drive Image“, „True Image“ oder „Partition Recovery“ zeigt viele Angebote.) Auf welche Eigenschaften sollte man bei der Anwendung dieser Sicherungsprogramme achten? Die Programme unterscheiden sich darin, ob das BACKUP während des laufenden Betriebs oder im Ruhezustand des Systems erfolgt. Im laufenden Betrieb können durch Zugriffe von außen bestimmte Veränderungen eintreten, die ein genaues Abbild der Partition zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht gewährleisten. Das trifft besonders bei der Abbildung einer Partition zu, die das Betriebssystem enthält. Andererseits erfordert die Abbildung eine Partition im Ruhezustand ein Programm, das im DOSModus oder als virtuelles DOS-Betriebssystem parallel zum zu sichernden Laufwerk arbeitet. Mit Aufruf des Sicherungsprogramms wird der Computer neu gestartet und die Sicherung vor dem eigentlichen Boot-Prozess des Betriebssystems im DOS-Modus eingeleitet. Im weiteren unterscheiden sich Drive-Image- Programme darin, ob während der Laufwerkssicherung eine Komprimierung der Daten erfolgt oder nicht. (Z.B. erfolgt im Windows XP Backup-Programm eine Datenkomprimierung.) Viele Programme haben aber beide Optionen. Die Komprimierung beansprucht weniger Speicherplatz, nur ohne Komprimierung wird ein virtuelles Abbild der gespeicherten Daten angezeigt. Nur so können Teile daraus extrahiert oder gelöscht werden. Wichtig ist die Verfahrensweise zur externen Speicherung der gesicherten Daten. Entsprechend der Größe des gesicherten Datenvolumens benötigt man ein zweites Laufwerk (externe Festplatte, DVD-, bzw. CD-BrennerLaufwerk). Im letzteren Fall muss das gesicherte Datenvolumen in zum Brennen geeignete Datengrößen (CD = max. 650 MB, DVD bis 4,5 GB) aufgeteilt werden. Gut ausgestattete Drive-Image Programme haben auch ein Brennerprogramm und bieten die Möglichkeit zur Partitionierung der Festplatte an. Es gibt fortgeschrittene Programme, die unabhängig von Windows arbeiten und dazu eine Notfall -CD brennen. Beim Drive-Image der Systempartition wird auf diese Weise das Zurückkopieren ermöglicht, das die Wiederherstellung eines defekten Betriebssystems ermöglicht. Einige Programme arbeiten in diesem Fall auch mit einer DOS-Bootdiskette, das ein Diskettenlaufwerk mit der first driveEinstellung im BIOS voraussetzt. Einfacher ist für das Wiederherstellen eines Systemlaufwerkes ein zweites Betriebssystem, das entweder von einer zweiten Festplatte oder als Notfallsystem vom CDLaufwerk (first drive =CDROM im BIOS) oder auch von einem zweiten Computer gestartet wird. Getestet wurde das Programm Drive Snapshot Backup (Bild unten - 30-Tage-shareware). Mit Hilfe eines Assistenten ist es einfach zu bedienen. Ein Laufwerk (auch das Systemlaufwerk) wird im aktiven Betrieb innerhalb von wenigen Minuten gesichert, ein virtueller Zugriff auf das Backup ist möglich, die Datenvolumen werden in Paketen von maximal 650 MB abgespeichert. Das gespeicherte Datenvolumen ist geringer als das Speichervolumen der Partition, da nicht belegte Speichersektoren ausgespart werden. Das Zurückkopieren erfolgt mit Hilfe einer DOS-Diskette oder mit einer Notfall-CD. Die Menüführung ist in Englisch, es gibt dazu eine ausführliche Beschreibung der Arbeitsweise in Deutsch. Zur Wiederherstellung eines defekten/gelöschten Laufwerkes mit dem Drive-Image des gesicherten Betriebssystems ist eine Bootdiskette mit snapshot.exe (192 KB) und CD-ROM-Laufwerkstreiber anwendbar, sofern der Computer ein Diskettenlaufwerk hat. Boot-Disketten können mit Windows XP im Diskettenformatierungsverfahren hergestellt werden. Ein gespeichertes Image der Systempartition kann auch auf die primäre Partition einer anderen, z. B. zweiten oder externen Festplatte kopiert werden. Das erfordert jedoch Wiederherstellung des MasterBootRecord (MBR) und des Bootsektors, das mit der DOS-Diskette oder mit der Windows XP Setup-CD möglich ist. 3.26 Sicherung eines Laufwerkes (Drive Image) – Seite 2 Mit Drive Snapshot Backup kann auch jedes andere Laufwerk kopiert werden. Das Zurückkopieren ist unkompliziert, da der Start zum Zurückkopieren mit dem existierenden Windows-Betriebssystem erfolgt. Eine ausführliche Anleitung für das Programm ist in der Hilfe-Datei beschrieben. Es wird vor der Herstellung eines DriveImage empfohlen, überflüssige Datenbestände (Temp-Verzeichnisse, zuletzt verwendete Dokumente, Papierkorb usw.) zu löschen. (Thema 5.1) Snapshot zeigt die Füllung des Papierkorbes an und ermöglicht dessen Leerung vor dem Start. In Kombination mit dem Windows XP BACKUP-Programm ist eine ideale Sicherung aller Laufwerke möglich. Eine routinemäßige Strategie wäre, dass in gewissen Zeitabständen ein Drive-Image und dazu in kürzeren Zeiträumen differenzierte Windows-Backup erstellt werden, das dann nach dem Zurückspielen des Drive-Image angefügt wird. Auf ein Problem wäre noch hinzuweisen: Mit der Wiederherstellung des Systemlaufwerkes (C:) oder auch anderer Laufwerke mit einem gespeicherten Drive-Image werden alle darauf befindlichen Daten gelöscht und durch das gespeicherte Image ersetzt. Damit gehen alle zwischenzeitlich (im Zeitraum der Erzeugung und dem Zurückkopieren) gespeicherten Dokumente verloren. Das betrifft beim Systemlaufwerk z.B. Updates von Antivirenprogrammen und automatischen Microsoft-Updates, Internetund Emaildokumente, automatisch erfolgende Systemveränderungen, neu installierte Anwendungen sowie die in die Benutzerkonten eingeflossenen Dokumente und Einstellungen. Wer z. B. selbst erarbeitete Daten in die Ordner Eigene Dateien auf dem Systemlaufwerk abgespeichert hat, kann diese vergessen, es sei denn, er hat die Eigenen Dateien auf ein anderes Laufwerk verschoben. Das wieder eingespielte Windows Backup-Programm zur Sicherung des Systemstatus (siehe oben) hilft nicht, wenn nicht auch alle Benutzerkonten Dokumente und Einstellungen mit gesichert und wiederhergestellt werden. Es werden auch bei dieser Sicherung keine Internetdokumente erfasst. Deshalb sind diese Daten ständig gesondert zu sichern und die verloren gegangenen Updates (Antiviren und Sicherheit) sind schleunigst nachzuholen. Man sollte auch andere wichtige Daten der betreffenden Partitionen gesondert sichern. Mit Drive Snapshot Backup kann auch jedes andere Laufwerk kopiert werden. Das Zurückkopieren ist unkompliziert, da der Start zum Zurückkopieren mit dem existierenden Windows-Betriebssystem erfolgt. Eine ausführliche Anleitung für das Programm ist in der Hilfe-Datei beschrieben. Das Drive Snapshot Programm ist oft Bestandteil von Notfall-Windows CD (Thema 3.27). In den dort vorhanden Sicherungs- und Hilfsprogrammen (Plugins) ist die kostenlose Benutzungsdauer von Shareware oftmals länger. Mit den jetzigen Speichergrößen der Festplatten ist das Bedürfnis gewachsen, ganze Festplatteninhalte – auch mit Systempartitionen – komplett zu kopieren. Das heißt, dass damit auch ein Betriebssystem Windows XP oder Windows Vista von einer Festplatte auf eine andere umziehen kann. So kann auch eine zu kleine Festplatte durch eine größere, zweite Festplatte ersetzt werden. Sogar der Umzug von Windows mit allen anderen Programmen und Dateien von einem zu einem anderen Computer soll so möglich sein. Paragon bietet dazu das Festplatten-Kopierprogramm Drive Copy 9 (Quelle: PC-Welt 08/09, Seite 38.) an.