Leseprobe Von Jüterbog nach Potsdam ins russische KGB

Transcription

Leseprobe Von Jüterbog nach Potsdam ins russische KGB
Leseprobe
Von Jüterbog nach Potsdam ins russische KGB Städtchen
Nr. 7
Es gibt im Leben Erlebnisse, die muss man an die Nachwelt weitergeben!
Nach dem Ende des 1. Weltkrieges, im Jahr 1920, war Posen, das heutige Poznan an
Polen abgetreten worden. Alle dort lebenden Deutschen wurden aufgefordert, die
polnische Staatsangehörigkeit anzunehmen. Die kam für Paul Hermann natürlich nicht
in Frage, so dass die Familie gezwungen war, im Winter bei eisiger Kälte mit einem
Pferdewagen in Richtung Mondschütz in Schlesien aufzubrechen.
Für die Familie brachen die Wanderjahre an.
Das Paul Hermann , wie bereits erwähnt, sehr jähzornig war, wechselte er bei
geringsten Unstimmigkeiten oder Auseinandersetzungen seine Arbeitsstelle. So kam es,
dass die Familie nach der Geburt der letzten Tochter Erika am 24. Juli 1922 bereits
nach Schlesien im Kreis Steinau weiter zog.
Von dort aus ging es dann im April 1924 in Richtung Westen. Mit dem Zug und Sack
und Pack fuhr die Familie nach Hornoldendorf – gelegen im Kreis Dortmund in
Westfalen.
Dort arbeitete Paul Hermann wieder auf einem Rittergut als Aufseher und Vogt. Er war
zu dieser Zeit für 20 junge Leute aus Oberschlesien zuständig, die als Saisonkräfte auf
dem Rittergut tätig waren.
Die lange Einzelhaft war zermürbend, die Zelle war schon so klein, der fehlende Schlaf
und die nächtlichen Verhöre, das war so furchtbar schlimm.
Das war die Taktik aus Stalins Kammern, die Menschen fertig zu machen, die Kinder
hatten sie einen genommen, den Namen gegen eine Nummer vertauscht, die Haare
hatten sie einen abgeschnitten und die Ehre genommen. Manchmal dachte sie, sie haben
ihr Gedächtnis wie zerschlagen. Sie war nur noch ein Nervenbündel, sie wusste schon
nicht mehr, ob sie noch lebte oder schon gestorben sei.
Die Verhöre hatten ihre Folgen, sie hatte eine Fehlgeburt. Immer wenn sie die Schritte
der Wachposten auf dem Flur hörte, fiel sie fast in Ohnmacht.
Sie kam sich vor, als wenn ein Tier von hungrigen Wölfen umgeben ist, es war einfach
furchtbar. Diese schrecklichen Ereignisse musste sie bis zum Dezember aushalten, das
Kind, dass von dem Serge´ unterwegs war, hatte sie verloren. Die Folter, der Hunger
und Durst begleiteten den Tag und die Nacht, es war unerträglich geworden, vor allem
wenn man Unschuldig ist.
Der ungeheure Terror, immer wieder diese Verleumdungen, sie fressen einem den
Körper kaputt. Eigentlich spielte sie immer mit dem Gedanken sich das Leben zu
nehmen, aber sie dachte immer wieder an ihre Tochter Lotte, das konnte sie ihr nicht
antun.
Nach dem die Russen mit ihrer Spezialbehandlung fertig waren, bekam Gerda ihre
Fahrkarte für den „Blauen Express“ die Russen sagten, das sind die STOLYPISCHEN
WAGGONS.
Sie werden sich nun fragen was das für eine Fahrkarte war, es war der Fahrschein bis
nach Sibirien, mit einem Zwischenaufenthalt in Moskau bis zur Endstation im GULAG.
Das war eine Fahrkarte nur für die Hinfahrt, eine Fahrkarte ohne Rückfahrt.
Für Millionen war es die Fahrkarte in den Tod. In der Stalin - Druckerei in Moskau
hatten die Drucker und Setzer viele Millionen dieser Fahrkarten gedruckt.
Und hier noch ein Hinweis:
Wenn es Sie interessiert, können Sie sich zu meinem
Roman, noch genauere Informationen kostenlos,
„Frauen im GULAG“ herunter laden.
Frauen im GULAG, Alltag und Überleben 1936- 1956
www. gulag.memorial.de/pdf/stark_frauen.pdf

Documents pareils