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......... Oper Claude Debussy »Der Untergang des Hauses Usher« Titel, Der Untergang des Hauses Usher Komponist, Claude Debussy Musikalische Leitung, Lawrence Foster Inszenierung, Phyllida Lloyd Bühnenbild, Richard Hudson Kostüm, Richard Hudson Besetzung, Scott Hendricks, Nicholas Cavallier, Johannes Stepanek, John GrahamHall, Leanne Benjamin ......................... Überzeugende Vervollständigung von Debussys Opernfragment w w w. s u m m a c u l t u r a . d e 33. Woche | 2006 Oper im Festspielhaus Platz der Wiener Symphoniker 1 A-6900 Bregenz Termine, 07./08./13. August 2006 SUMMA-METER FFFFF MEDIEN-ECHO © Karl Forster Inhalt Vom Untergang der Geschwister Usher. Claude Debussys Oper er- zählt nach Edgar Allan Poes Untergang des Hauses Usher die Geschichte vom schrecklichen Ende Roderick und Madeline Ushers. In einem Meisterwerk subtiler Andeutungen besucht ein namenloser Erzähler seinen depressiven Freund Roderick. Als dessen Schwester Madeline im von Inzucht und Wahnsinn erschütterten Haus stirbt, wird sie in einer hermetisch abgeriegelten Gruft aufgebahrt. In einer Sturmnacht kehrt sie zurück - aber ist dies Wahrheit oder Einbildung? Im Wahn stirbt Roderick als Letzter der todesmatten Dynastie Usher. Kritikenspiegel Faszinierend. Als rundum gelungen nimmt das Feuilleton die späte Uraufführung von Claude Debussys Untergang des Hauses Usher bei den Bregenzer Festspielen auf. Dabei danken die Kritiker namentlich Robert Orledge für die Vervollständigung des Opernfragments. So lobt Martina Wohlthat (NZZ) den britischen Musikwissenschaftler, der Debussys Opernfragment mit einer Orchestrierung in den Zustand der Aufführbarkeit gebracht hat, und Manuel Brug (Die Welt) freut sich über die lobenswerte Repertoirebereicherung . Auch die Leistung der Wiener Symphoniker unter der Leitung von Lawrence Foster wird von den Kritikern gewürdigt. Egbert Tholl (SZ) bemerkt ein hingerissenes Schwelgen des Orchesters zu Debussys Klangräuschen und Petra Haiderer (Der Standard) lobt den pittoresken Klang ..., wenn auch gelegentlich der Klangchoreografie die letzte Perfektion fehlt . Beifall spendet Manuel Brug (Die Welt) auch der vortrefflich typgenauen Gesangsleistung , was Egbert Tholl (SZ) zu der Aussage bewegt, die Sänger hätten ein vitales Interesse am Gelingen dieser Aufführung an den Tag gelegt. Martina Wohlthat (NZZ) hebt dabei besonders den Bariton Scott Hendricks hervor, der bewegende Töne mit zahlreichen Abstufungen zwischen Überdruss, Verzweiflung und Verfolgungswahn gefunden habe. Zuletzt ernten auch Phyllida Lloyds (Regie) und Kim Brandstrup (Choreografie) durchweg Anerkennung. Egbert Tholl (SZ) beschreibt die Zusammenarbeit als grandiose Synthese aus Tanz und Oper , und auch Gerhard Rohde (FAZ) spricht von einer perfekten Inszenierung", die ihm jedoch schlieÿlich etwas zu glatt geraten ist. Petra Haiderer (Der Standard) findet nur ein zusammenfassendes Wort für den Abend, der das Publikum zu echter Begeisterung trieb: Faszinierend! Besonderheit Opernfragment. Als Debussy am 26.03.1918 starb, hinterlieÿ er nur Skizzen zu seiner einaktigen Oper vom Untergang des Hauses Usher . Opernfragmente üben auf Musikwissenschaftler den Reiz des Bruchstückhaften aus. Das Ziel ist schlieÿlich, wie Friedrich Cerha einmal bemerkte, die Herstellung dessen, was der Komponist wollte . Seit der konzertanten Uraufführung im Hessischen Rundfunk (1977) bemühte sich die Forschung um eine Vervollständigung des Opernfragments. Für die Bregenzer Festspiele brachte Robert Orledge die Bruchstücke in eine geschlossene Gestalt. Biografisches Lawrence Foster, *1941 in Los Angeles, ist ein amerikanischer Dirigent mit internationalem Renommee. Der als Sohn rumänischer Einwanderer geborene Foster studierte unter anderem bei Fritz Zweig, Bruno Walter und Karl Böhm. Schon als 18-Jähriger gelang ihm das professionelle Debüt in seiner Heimatstadt. Später sammelte er als Assistent von Zubin Mehta beim Los Angeles Philharmonic Orchestra wichtige Erfahrungen. Durch Engagements bei namhaften Orchestern, unter anderem als Erster Gastdirigent des Royal Philharmonic Orchestra, erreichte er beiderseits des Atlantiks hohes Ansehen. Besondere Anerkennung verdient sein Bemühen um rumänische Komponisten, so agierte er von 1998 bis 2001 als künstlerischer Direktor beim Georg Enescu Festival. Gegenwärtig ist Lawrence Foster Chefdirigent des Gulbenkian Orchestra in Lissabon. Ähnliche Werke Claude Debussy ist keineswegs nur ein Ein-Opern-Komponist gewesen. Neben Pelléas et Mélisande (1902) beschäftigte sich der französische Impressionist in seinen letzten Lebensjahren mit zwei Einaktern nach Erzählungen von Edgar Allan Poe. Jedoch blieben sowohl Der Teufel im Glockenturm als auch der Untergang des Hauses Usher Fragmente. Bei letzterem, dessen literarische Vorlage erstaunliche Ähnlichkeiten zu E.T.A. Hoffmanns Erzählung Das Majorat aufweist, finden sich viele Parallelen zur Erstlingsoper Debussys. In dem dunkelromantischen Opernfragment um eine vom Zerfall erfasste groÿbürgerliche Gesellschaft nehmen sowohl das rasche, rezitativische Parlando als auch der dunkle Monolog des Baritons in der Gewölbeszene Anleihen aus Pelléas et Mélisande . as