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Infrarot-Fotografie - der Einstieg Infrarotaufnahmen haben ein besonderes Aussehen und werden vor allem bei Landschaftsaufnahmen eingesetzt. Chlorophyll, der grüne farbstoff der bei der Photosynthese in den Pflanzen entsteht, reflektiert besonders stark das infrarote Licht. Somit ist bei Gräsern und Pflanzen der Infrarot Effekt am stärksten zu beobachten - der sogenannte Woodeffect. Ein IR Foto kommt so nicht aus der Kamera, abgesehen von ein paar Dingen, welche schon bei der Aufnahme beachten muss, sind auch einige Schritte in der Nachbearbeitung notwendig. Ein typisches Merkmal von IR Bildern sind die weißen Blätter bzw. Gräser, dies erzeugt bei vielen Bildern einen ganz besonderen Charme einer Winter-Märchenlandschaft. Welche Ausrüstung benötige ich für Infrarotfotografie? Kamera Nicht jede Digitalkamera eignet sich zur Infrarot Fotografie. Prinzipiell sind alle Sensorchips zwar empfindlich für infrarote Wellenlängen, aber die Hersteller setzen Filter vor den Chip die die Infrarotempflindlichkeit reduzieren, da durch die überlagerung von Infrarot und sichtbarem Licht ein Verlust an Schärfe im Bereich des sichtbaren Lichtes möglich ist. Man kann leicht feststellen ob die eigene Kamera geeignet ist für IR-Fotografie indem man ein Foto von der IR-Diode einer Fernbedienung macht, während man einen Knopf der Ferbedienung betätigt (ISO 100-160, Blende 5.6 und Belichtungszeit ca. 1/2 Sekunde wählen). Das Foto sollte dann die leuchtende IR-Diode zeigen. Wenn es dunkel bleibt, ist die Kamera für die Infrarot-Fotografie ungeeignet. Man kann zwar seine Kamera umbauen lassen, jedoch ist die Kamera nach einen Umbau nur noch für Infrarotfotografie zu verwenden. Objektive Im Prinzip kann man jedes Objektiv für die Infrarot- Fotografie verwenden solange man einen IR-Filter daran befestigen kann. Ist das nicht möglich so bietet sich die Verwendung des Cokin-Filtersystems an. Hier gibt es Halterungen die an nahezu jede Kamera passen. Die Objektive sind nicht für den Wellenbereich der IR-Strahlen optimiert und bieten daher nicht die beste Abbildungsleistung. Bei einigen Objektiven kann dies sogar zu einem starken Hotspot führen (welches an der Beschichtung der Optik, dem Coating, liegt)! Meistens aber wirkt es sich nur in einer etwas verringerten Schärfeleistung aus. Bei den meisten Objektiven muß man aber die Entfernung abweichend von der Skala einstellen. Manche Objektive habe hierzu eine Markierung für die InfrarotEntfernungseinstellung (IR-Index - meist ein roter Punkt). Ansonsten muß man leider etwas experimentieren. Wer seine Kamera nicht umbauen will, sollte den günstigen Weg eines auf das Objektiv aufschraubbaren Sperrfilter für sichtbares Licht wählen. Ich selbst benutze den Hoya© R72 IR Filter mit 720nm, dieser ist recht preiswert und von guter Qualität. Folgende 1. 2. 3. 4. Dinge benötigst Du für ein gelungenes IR Foto Aufschraubaren IR Filter z.B. Hoya© R72 IR Filter. Geeignete digitale Kamera mit der Möglichkeit Langzeitbelichtungen zu machen. Ein Stativ, ggf. Fernauslöser für kamera Bildbearbeitungssoftware zum nachträglichen Weißabgleich und der Möglichkeit Farbkanäle zu tauschen (z.B. Lightroom© und GIMP©) Letzte Checks vor dem ersten Infrarot Foto Für IR Fotografie ist die beste Zeit zum fotografieren, die Mittagszeit, bei möglichst schönem Wetter mit viel Sonne. Je mehr Sonne, desto kürzer wird die Belichtichtungszeit - möglichst Windstille, da sonst durch die längere Belichtungszeiten Gräser, Bäume und Pflanzen auf dem Foto unscharf dargestellt werden können. Sind die eben beschriebenen Bedingungen gegeben, sind noch folgende Schritte von nöten um eine erste taugliche Infrarotaufnahmenzu erhalten: • Geeignetes Motiv suchen. • Kamera auf RAW Modus stellen • Kamera auf Stativ setzen und den manuellen Kameramodus M wählen • Bildauschnitt wählen • Manuell fokusieren • IR Filter aufschrauben • Richtige Belichtungszeit finden • Fertig Out of the Cam Direkt aus der Kamera erhält man - ohne vorherigen Weißabgleich - erst einmal ein sehr knalliges rotes IR Bild. Nun sind einige Bearbeitungsschritte notwendig: • RAW Datei z.B. nach Lightroom© importieren. • Weißabgleich durchführen Durch den Weißabgleich wird der Rotstich schon stark gemindert. Wird kein Weißabgleich durchgeführt erhält man zum Abschluss der Bearbeitung nur ein knallig blaues IR Foto. Nach dem Weißabgleich hat sich eine deutliche Verbesserung des bildes eingestellt. Sollte der Rotstich trotz des Weißabgleich in Lightroom© noch zu stark sein, da Lightroom© und Photoshop© keinen Wert unter 2000 Kelvin beim Weißabgleich können, kann zum lösen des Problemes das kostenlose Tool von Adobe© nutzen. Abschliessende Arbeiten - Farbkanaltausch • Bild in Photoshop© öffnen und Auto Tonwertkorrektur durchführen. CRTL+L → Schaltfläsche Auto klicken → OK) • Farbkanalmixer öffnen ⇒ Kanal für Rot wählen → Rotkanal von 100% auf 0% und Blaukanal von 0% auf 100% stellen. Hier Darstellung mit GIMP© ⇒ Kanal für Blau wählen → Blaukanal von 100% auf 0% und Rotkanal von 0% auf 100% stellen. Hier Darstellung mit GIMP© Damit ist das IR Bild soweit fertig, in Lightroom© kann man noch einige änderungen und Anpassungen vornehmen, wie z.B. die Sättigung des Bautones etwas reduzieren. Meine hier gezeigten Bilder sind sind mit einer nicht umgebauten Panasonic© DMC-G5 Systemkamera gemacht. Vieln Dank für's Lesen und viel Spaß beim erstellen erster eigener IR Foto's