Universelle Thermoformmaschine sorgt für Hohlkörper
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Universelle Thermoformmaschine sorgt für Hohlkörper
Produktion | Kunststofftechnik Universelle Thermoformmaschine sorgt für Hohlkörper aus PE-Schaum Beim Thermoformen denken viele zunächst an großflächige, schalenartige Teile aus Kunststofffolien oder –platten. Manche kennen vielleicht auch das Twin-Sheet-Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern aus den üblichen Halbzeugen. Neuerdings gelingt auf diese Weise auch die rentable Fertigung von Teilen aus Schaumfolie. Klaus-Peter Welsch D ie Geiss AG aus Seßlach bei Coburg ist im Bereich Thermoformen seit Jahrzehnten ein bekannter Innovationstreiber und hält sich strikt ans gesetzte Ziel, immer „one step ahead“ zu sein, ihre Maschinen zu verbessern und deren Anwendungsspektrum kontinuierlich zu erweitern. Nun kann das Unternehmen den Nutzern von Twin-Sheet-fähigen Geiss-Maschinen Klaus-Peter Welsch ist Verkaufsleiter und Vorstandsmitglied bei der Geiss AG in 96145 Seßlach. Tel.: (0 95 69) 92 21-0, [email protected], www. geiss-ttt.com ein weiteres Einsatzfeld eröffnen. Twin Sheet heißt, in einer Anlage werden zwei Platten oder Folien als Ober- und Unterschale umgeformt und an den Kanten miteinander verpresst und verschweißt, um so einen Hohlkörper zu erzeugen. Kurzwelliges Infrarotlicht heizt schonend auf Umformtemperatur Dem Thermoformspezialisten ist jetzt die Modifikation einer rollenbeschickten Maschine der T-Baureihe zur hochproduktiven Fertigung von Luftführungskanälen aus ge- schlossenzelliger Polyethylen-Schaumfolie gelungen, wie sie etwa im Automobilbau eingesetzt wird. Im Rahmen eines Workshops präsenierte das Unternehmen im Juni diesen Jahres, unterstützt durch Fachvorträge von Geiss- und Hombach-Experten sowie an der laufenden Anlage, die bestehenden Möglichkeiten und erklärte dem aus internationalen Gästen bestehenden Auditorium, warum und wie die Geiss-Technik in der Lage ist, Schaumfolien so effektiv zu verarbeiten. Denn deren Zellstruktur, welche die wärmedämmenden Eigenschaften von Bild: Geiss Bild 1: Eine automatisierte Thermoformmaschine des Typs T9 sorgt für eine prozessstabile Fertigung der Schaumfolienteile im Takt von zwei bis drei Minuten. 32 MM MaschinenMarkt 35 2013 Der universell einsetzbaren Thermoformmaschine so nah wie nie Die Anlagen der Modellreihe T können aufgrund der bei Geiss eingesetzten parametrischen Konstruktion bis zu einer größtmöglichen Verformfläche von circa 26 m2 und einer maximal machbaren Ziehtiefe von 2000 mm angeboten werden. Gesteuert werden die Geiss-Anlagen über eine Siemens Bild 2: Bauteil aus Polyethylen-Schaumfolie, die mittels Halogenstrahler aufgeheizt und über das Twin-Sheet-Verfahren zu einem leichten, funktionsfähigen Luftführungskanal umgeformt wurde. Bild 3: Flashstrahler beim sekundenschnellen Aufwärmen der empfindlichen Schaumfolienbahn. Bild: Geiss Kunststoffen deutlich verstärkt, macht diese Materialien deshalb auf den ersten Blick nicht gerade ideal für eine problemlose Verarbeitung mit einer Thermoformmaschine. Jedoch zeigten diverse Versuche bereits im Vorfeld der Anlagenmodifikation, dass die Verarbeitung von thermoplastischer Schaumfolie trotzdem prozesssicher gelingt, wenn die dazu verwendete Maschine spezielle Voraussetzungen mitbringt. Dazu gehört in erster Linie die Konstruktion als ClosedChamber-Anlage. Diese Bauweise sorgt bei der Verarbeitung von dünnen und relativ instabilen Folien für eine gute Stützwirkung des aufgeheizten und dadurch noch weicheren Kunststoffs. Außerdem erleichtert sie das Vorformen der Folienbahn, wenn dies nötig sein sollte. Eine weitere wichtige Voraussetzung, um Schaumfolien problemlos umzuformen, ist der Einsatz von Halogenstrahlern statt der herkömmlichen Quarzstrahler. Unter dem Begriff Flashstrahler sind solche Wärmequellen bei Geiss seit Jahren erfolgreich im Einsatz. Das durch sie emittierte kurzwellige Infrarotlicht dringt vergleichsweise schnell und tief in thermoplastische Kunststoffe ein; so werden nicht nur relativ dicke Platten rasch auf Umformtemperatur gebracht, sondern auch die wärmeisolierende Schaumfolie wird durchwärmt, bevor ihre Oberfläche thermisch geschädigt wird. Zusätzlich spart das Heizen mit Halogenstrahlern zwischen 18 und 25 % der bei Quarzsystemen benötigten Energie ein – im Rahmen der herrschenden Forderungen nach immer energieeffizienteren Anlagen ein nicht zu unterschätzender Vorteil der Geiss-Technik. Damit die Herstellung von Schaumteilen mittels Twin Sheet zusätzlich besonders wirtschaftlich geschieht, sollte die Anlage außerdem zu einem möglichst hohen Grad automatisiert werden und etwa mit einem motorisierten CNC-Tisch ausgestattet sein. Die Firma Ernst Hombach nutzt für ihren Bedarf eine rollenbeschickte Geiss T9-TSF für die Folienverarbeitung, die momentan pro Minute bis zu drei Produktionszyklen erreicht. Ein sehr guter Wert, der vor allem den schnell wirkenden Heizstrahlern und dem Automationslevel der Anlage geschuldet ist. Bild: Geiss/Hombach Kunststofftechnik | Produktion Simatic S7, jetzt auch mit dezentralem Anschluss aller Nebenbaugruppen über das Bussystem Sinec L2 DP. Mit der Wahl der Optionen stellt der Kunde dann seine individuelle Maschine zusammen, wie im Falle der Schaumfolienverarbeitung einen TwinSheet-Rollenautomaten. Alle optional erhältlichen Systeme und Möglichkeiten, zu der auch die Ausführung als Twin-Sheet-Maschine zählt, können problemlos integriert werden. Das T steht auch hier für die besonders markante Ziehtiefe, die sowohl negativ als auch positiv einen Standardwert von maximal 620 mm erreicht. Als Zusatz stehen dem Anwender, um nur einen kleinen Teil zu nennen, Strahlungsmesseinheiten, eine Fotozellensteuerung, Schnellspannsyteme für Werkzeuge, Längsschneider, Werkzeugwechselwagen eine stufenlose, motorische Spannrahmenverstellung zur Verfügung. Geiss ist überzeugt, dass eine Twin-SheetAnlage, die mit den beschriebenen Halogenstrahlern zum effektiven Heizen der Folie ausgestattet ist und außerdem hochgradig mit automatisierenden Komponenten bestückt wird, einer als universell einsetzbar zur bezeichnenden Thermoformmaschine am nächsten kommt. Egal, ob es sich um das Umformpressen von Composites sowie dickwandigen Schäumen oder um die Herstellung von Standardprodukten aus Folien oder Platten handelt. Wobei die Closed-ChamberBauweise die Verarbeitung von labilen Schaumfolien zusätzlich unterstützt. MM 33 MM MaschinenMarkt 35 2013