Kopfläuse natürlich bekämpfen

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Kopfläuse natürlich bekämpfen
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Kopfläuse natürlich bekämpfen
Aussehen, Vorbeugen und Behandlung
Kopflausalarm! In vielen Schulen oder Kindergärten wird er regelmäßig ausgerufen.
Kopfläuse sind lästig, aber eigentlich harmlos und können mit allerlei Mitteln bekämpft werden. Gefährlicher für die eigene Gesundheit und die der Kinder ist die
Anwendung aggressiver Mittel. "die umweltberatung" hat Alternativen gesammelt
und getestet.
Kopfläuse sind ca. 3 mm lange, flügellose Insekten, graubraun bis rötlich, flach und vor der ersten Nahrungsaufnahme durchsichtig. Die Tiere sind mit einer Lupe gut,
aber mit freiem Auge kaum sichtbar. Verräterisch sind die
Bissspuren als blutige Punkte auf der Kopfhaut. Häufiger
als die Läuse selbst findet man deren Eier, und die leeren Eihüllen, die sogenannten Nissen. Meist werden die
Eier und die leeren Eihüllen als Nissen bezeichnet. Diese
sind ca. 1 mm groß, rundlich, weiß-grau und kleben fest
am Haar. Sie sind besonders am Haaransatz sichtbar und
man kann Nissen im Unterschied zu Schuppen nicht aus
dem Haar schütteln. Als erstes erkennen Sie Kopfläuse
meist am Jucken, das hinter den Ohren oder am Haaransatz im Nacken besonders stark zu spüren ist.
Lebensweise und Vorkommen
Kopfläuse treten trotz bester hygienischer Bedingungen
auf. Sie leben rund einen Monat lang, beißen alle 2-3
Stunden und saugen Blut. Ihr Speichel ruft Juckreiz hervor, die Kratzwunden können sich entzünden. Kopfläuse
können nicht springen, sie kriechen von Kopf zu Kopf,
auch über Umwege wie Mützen, Kissen, Bürsten usw.
Kinder stecken oft die Köpfe zusammen, darum sind
vor allem die 5-10-Jährigen bevorzugte Opfer. Zwei, drei
Tiere genügen bereits, um eine kleine Epidemie auszulösen. Die Läuse nisten am liebsten an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nackenbereich. Tückisch ist ihre
Fruchtbarkeit: Ein Weibchen legt bis zu 250 Eier.
Unser Tipp
Die Behandlung ist wesentlich einfacher, wenn
Läuse und Nissen frühzeitig entdeckt werden - bei
Lausverdacht häufig kontrollieren!
Eine Behandlung ist erst bei Befall sinnvoll.
Weitere Infos auf www.umweltberatung.at
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Sie ergänzend die Wirkung von einer Essigspülung
aus: Essig löst die Nissen von den Haaren. Für lockige
Haare empfehlen wir Haarbalsam, damit die Haare
leichter frisierbar werden.
So weisen Sie Läuse nach
Kontrollieren Sie, ob Läuse vorhanden sind, indem Sie
die Haare sorgfältig mit einem Lauskamm ausfrisieren.
Klopfen Sie den Kamm mit Schuppen oder vermeintlichen Läusen bzw. Nissen auf einem farbigen Papier ab.
Auf rotem Papier können Sie die dunklen ausgewachsenen Läuse und auch die hellen jungen Tiere sowie
die Eier erkennen und bei gutem Licht oder mit einem
Vergrößerungsglas von normalen Hautschuppen unterscheiden. Lockige Haare sind leichter mit Haarbalsam
frisierbar. Außerdem macht Balsam die Läuse unbeweglicher und sie können nicht vor dem Licht flüchten.
Unser Tipp
Ausgewachsene männliche und weibliche Kopflaus zwischen
Streichholz und 1 Centmünze
Behandlung bei Befall
Vorab: Ruhe bewahren!
Läuse sind lästig, aber nicht gefährlich.
Den Befall im Umkreis melden, Familienmitglieder und
Kontaktpersonen untersuchen und sicherheitshalber
mit einer sanften Methode behandeln. Sind viele Menschen betroffen, so sollte die Behandlung möglichst
gleichzeitig durchgeführt werden, zum Beispiel in einer
Familie bzw. einer Schulklasse, damit ein neuerlicher
Befall verhindert wird.
Häufiges Haare Waschen hilft nicht
Von Kopfläusen befallene Personen werden sehr oft
stigmatisiert. Allerdings nützt übertriebene Hygiene
nicht gegen die Läuse. Vielmehr hängt die Ansteckung
mit großen Menschengruppen zusammen und wie ihr
Umgang miteinander ist. Kuscheln und die Köpfe Zusammenstecken erlaubt den ausgewachsenen Kopfläusen zur nächsten Person zu klettern. Normales Waschen
der Haare vertreibt sie nicht.
Kaufen Sie sich einen guten Lauskamm!
Nissen und Läuse kann man mit handelsüblichen Kämmen nicht aus den Haaren entfernen. Mit einem Lauskamm hingegen können die kleinen Tiere nachgewiesen und durch sorgfältiges Kämmen entfernt werden.
Leisten Sie sich einen hochwertigen, feinen Metallkamm!
Relativ neu sind elektrische Lauskämme. Die Spannung zwischen den Zinken tötet die meisten Läuse bei
Berührung ab und durch einen Summton weiß man,
wenn eine Laus erwischt wurde.
Die Behandlung mit dem Lauskamm sollte 2 Wochen
lang zweimal pro Woche wiederholt werden. Nützen
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Lauskamm mit Metallzinken
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www.pediculosis-gesellschaft.de
Keine der Methoden wirkt zu 100 Prozent. Planen
Sie von Beginn an Wiederholungen der Behandlung
ein und kombinieren Sie die verschiedenen Methoden: Zum Beispiel Shampoos mit Essigspülungen
und Lauskämmen. Reinigen Sie auch das Umfeld!
Mayo, Essig oder Shampoo
Essigspülung
5%igen Haushaltsessig mit lauwarmem Wasser 1:1 mischen und in die Kopfhaut und in das Haar einmassieren. Dann den Kopf mit einem in Essigwasser getränkten Handtuch umwickeln. Nach 1 Stunde kann
man die toten Läuse und Nissen auskämmen.
Mayonnaise-Packung
Reichlich 80%ige Mayonnaise auf die Haare auftragen
und ca. 2 Stunden einwirken lassen und anschließend
gut ausspülen und mit normalem Shampoo auswaschen, damit der Geruch verschwindet. Danach die
Haare mit dem Lauskamm gut durchfrisieren.
Shampoos
"die umweltberatung" empfiehlt zur Schonung von
Gesundheit und Umwelt Produkte ohne chemisch wirkende Insektizide. In Drogerien und in Apotheken werden Mittel angeboten, die Neem-Extrakte, Soja- und
Kokosöl oder Dimeticone enthalten. Öle greifen den
Panzer der Läuse an und trocknen ihn aus. Dimeticone
stören die Atmung der Kopfläuse und werden nicht in
den menschlichen Körper aufgenommen.
Für alle Mittel gelten folgende Empfehlungen: Tragen
Sie die Substanzen gleichmäßig auf der Kopfhaut auf
und halten Sie die empfohlene Dosierung und Einwirkzeit genau ein!
Kämme, Bürsten und
Haarspangen heiß reinigen
achtung
Legen Sie nach jedem Gebrauch die Kämme und Bürsten für 1 Minute in heißes Wasser und putzen Sie sie
danach ab. Dasselbe gilt auch für Accessoires wie Spangerl, Haarreifen und Co.
In Apotheken und Drogerien gibt es zahlreiche
Shampoos, Sprays, Lösungen oder Lotionen.
Die meisten enthalten chemische Insektizide
wie Malathion, Permethrin und andere Pyrethroide oder sogar Lindan. Diese Wirkstoffe
reizen Augen und Schleimhaut, können Allergien auslösen und bei empfindlichen Personen
auch Asthma- oder Krampfanfälle oder Nervenschädigungen hervorrufen; bei Läusen dagegen wurden schon Resistenzen beobachtet.
Mit Bedacht auf die eigene Gesundheit sollten
diese Mittel - wenn überhaupt - nur vorsichtig
verwendet werden. Sprays sind abzulehnen,
weil die Wirkstoffe unkontrolliert verteilt und
eingeatmet werden.
Bett und Matratzen
Die gute Nachricht: Läuse sind zu groß, um in das Innere von Matratzen oder Kopfkissen vorzudringen. Es
genügt, die Bezüge zu waschen.
Kleidung, Handtücher
und Bettwäsche waschen
Läuse und Nissen sterben bei Temperaturen über 50°C
oder bei Frost ab. Bettwäsche, Handtücher und Kleidung
sollte daher bei 60°C gewaschen werden. Hitzeempfindliche Mützen und Wollschals können Sie für 24 Stunden
in der Tiefkühltruhe bei mindestens -18°C einfrieren
oder im Winter bei Frost 2 Wochen ins Freie legen.
Trockenhaube
Kuscheltiere und Puppen einfrieren
Trockene Hitze trocknet Läuse aus. In der Sauna gibt es
genug Feuchtigkeit, in der die Läuse überleben können.
Daher eignet sich keine Sauna, aber eine Trockenhaube
zur Entlausung.
schnellste Lösung, damit Kinder wieder zu ih• Die
rem Lieblingsspielzeug kommen, ist das Einfrieren
•
Kaufen Sie eine Duschhaube! Sie muss unter der Trockenhaube getragen werden, damit die Läuse nicht
flüchten können. Die Haare müssen für die Behandlung trocken sein. Die Trockenhaube wird auf 44 °C bis
maximal 52 °C eingestellt, damit keine Hautschäden
auftreten. 45 Minuten sollte die Behandlung unter der
Trockenhaube dauern. Anschließend werden die Nissen und Läuse mit einem Lauskamm ausfrisiert.
•
Die Behandlung mit Hitze ist für Erwachsene geeignet
und kann gut mit anderen Methoden zur Entlausung
kombiniert werden, zum Beispiel mit einer Essigspülung.
für 24 Stunden bei -18°C.
Zwei Tage dauert es, wenn Sie Spielzeug in einen
dichten Plastiksack verpacken und möglichst warm
lagern. Dadurch werden die Läuse ausgehungert. Je
wärmer sie gelagert werden, desto schneller sterben
die Läuse ab.
Rund 2 Wochen braucht Spielzeug zur Entlausung
im Freien im Winter. Dafür lässt sich diese Methode auch bei Riesenteddys und Schaukelpferden anwenden.
Teppichböden, Polstermöbel
und Autositze saugen
Die Zeit arbeitet gegen die Läuse
Bei Kleidungsstücken kann man die Läuse einfach aushungern, in dem man die Kleidung einen Monat nicht
benutzt. Ein Dachboden oder Kellerabteil kann hilfreich
sein, etwa um den Wintermantel über den Sommer zu
entlausen.
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Böden, Polstermöbel und Autositze sollten gründlich
abgesaugt werden, damit alle Haare entfernt sind.
Glatte Böden sollten zusätzlich feucht gewischt werden.
Das Umfeld mitentlausen
Die Übertragung von Kopf zu Kopf ist viel wahrscheinlicher als eine Übertragung aus dem Umfeld. Konzentrieren Sie sich daher eher auf die Entlausung der Köpfe
und alles, was mit dem Haar in Kontakt kommt und
nicht auf Ihre Wohnung. Läuse überleben nicht lange
ohne Blutmahlzeit.
Kopfläuse werden im luftdichten Sack ausgehungert
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Kurz gesagt
Zum nachlesen
Kopfläuse sind lästig, aber nicht gefährlich.
Lausköpfe mit hochprozentiger Mayonnaise
oder mit Shampoos mit Neem-Extrakt, Sojaund Kokosöl oder mit Essigspülungen behandeln. Von Shampoos mit chemisch-synthetischen Insektiziden raten wir ab. Nissen mit
einem Metallkamm aus dem feuchten Haar
auskämmen. Haarbalsam macht die Haare
leichter frisierbar. Planen Sie eine zweite Behandlung ein und kontrollieren Sie über zwei
Wochen den Erfolg der Behandlung mit dem
Lauskamm.
Informationen zur Kopfläuse-Bekämpfung
www.kopflaus.ch
Hintergrundinformation rund um die Kopflaus
http://de.wikipedia.org/wiki/Kopflaus
weitere Informationen
von "die umweltberatung"
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