Kopfläuse natürlich bekämpfen
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Kopfläuse natürlich bekämpfen
© S.Kobold - Fotolia.com Kopfläuse natürlich bekämpfen Aussehen, Vorbeugen und Behandlung Kopflausalarm! In vielen Schulen oder Kindergärten wird er regelmäßig ausgerufen. Kopfläuse sind lästig, aber eigentlich harmlos und können mit allerlei Mitteln bekämpft werden. Gefährlicher für die eigene Gesundheit und die der Kinder ist die Anwendung aggressiver Mittel. "die umweltberatung" hat Alternativen gesammelt und getestet. Kopfläuse sind ca. 3 mm lange, flügellose Insekten, graubraun bis rötlich, flach und vor der ersten Nahrungsaufnahme durchsichtig. Die Tiere sind mit einer Lupe gut, aber mit freiem Auge kaum sichtbar. Verräterisch sind die Bissspuren als blutige Punkte auf der Kopfhaut. Häufiger als die Läuse selbst findet man deren Eier, und die leeren Eihüllen, die sogenannten Nissen. Meist werden die Eier und die leeren Eihüllen als Nissen bezeichnet. Diese sind ca. 1 mm groß, rundlich, weiß-grau und kleben fest am Haar. Sie sind besonders am Haaransatz sichtbar und man kann Nissen im Unterschied zu Schuppen nicht aus dem Haar schütteln. Als erstes erkennen Sie Kopfläuse meist am Jucken, das hinter den Ohren oder am Haaransatz im Nacken besonders stark zu spüren ist. Lebensweise und Vorkommen Kopfläuse treten trotz bester hygienischer Bedingungen auf. Sie leben rund einen Monat lang, beißen alle 2-3 Stunden und saugen Blut. Ihr Speichel ruft Juckreiz hervor, die Kratzwunden können sich entzünden. Kopfläuse können nicht springen, sie kriechen von Kopf zu Kopf, auch über Umwege wie Mützen, Kissen, Bürsten usw. Kinder stecken oft die Köpfe zusammen, darum sind vor allem die 5-10-Jährigen bevorzugte Opfer. Zwei, drei Tiere genügen bereits, um eine kleine Epidemie auszulösen. Die Läuse nisten am liebsten an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nackenbereich. Tückisch ist ihre Fruchtbarkeit: Ein Weibchen legt bis zu 250 Eier. Unser Tipp Die Behandlung ist wesentlich einfacher, wenn Läuse und Nissen frühzeitig entdeckt werden - bei Lausverdacht häufig kontrollieren! Eine Behandlung ist erst bei Befall sinnvoll. Weitere Infos auf www.umweltberatung.at 1 Sie ergänzend die Wirkung von einer Essigspülung aus: Essig löst die Nissen von den Haaren. Für lockige Haare empfehlen wir Haarbalsam, damit die Haare leichter frisierbar werden. So weisen Sie Läuse nach Kontrollieren Sie, ob Läuse vorhanden sind, indem Sie die Haare sorgfältig mit einem Lauskamm ausfrisieren. Klopfen Sie den Kamm mit Schuppen oder vermeintlichen Läusen bzw. Nissen auf einem farbigen Papier ab. Auf rotem Papier können Sie die dunklen ausgewachsenen Läuse und auch die hellen jungen Tiere sowie die Eier erkennen und bei gutem Licht oder mit einem Vergrößerungsglas von normalen Hautschuppen unterscheiden. Lockige Haare sind leichter mit Haarbalsam frisierbar. Außerdem macht Balsam die Läuse unbeweglicher und sie können nicht vor dem Licht flüchten. Unser Tipp Ausgewachsene männliche und weibliche Kopflaus zwischen Streichholz und 1 Centmünze Behandlung bei Befall Vorab: Ruhe bewahren! Läuse sind lästig, aber nicht gefährlich. Den Befall im Umkreis melden, Familienmitglieder und Kontaktpersonen untersuchen und sicherheitshalber mit einer sanften Methode behandeln. Sind viele Menschen betroffen, so sollte die Behandlung möglichst gleichzeitig durchgeführt werden, zum Beispiel in einer Familie bzw. einer Schulklasse, damit ein neuerlicher Befall verhindert wird. Häufiges Haare Waschen hilft nicht Von Kopfläusen befallene Personen werden sehr oft stigmatisiert. Allerdings nützt übertriebene Hygiene nicht gegen die Läuse. Vielmehr hängt die Ansteckung mit großen Menschengruppen zusammen und wie ihr Umgang miteinander ist. Kuscheln und die Köpfe Zusammenstecken erlaubt den ausgewachsenen Kopfläusen zur nächsten Person zu klettern. Normales Waschen der Haare vertreibt sie nicht. Kaufen Sie sich einen guten Lauskamm! Nissen und Läuse kann man mit handelsüblichen Kämmen nicht aus den Haaren entfernen. Mit einem Lauskamm hingegen können die kleinen Tiere nachgewiesen und durch sorgfältiges Kämmen entfernt werden. Leisten Sie sich einen hochwertigen, feinen Metallkamm! Relativ neu sind elektrische Lauskämme. Die Spannung zwischen den Zinken tötet die meisten Läuse bei Berührung ab und durch einen Summton weiß man, wenn eine Laus erwischt wurde. Die Behandlung mit dem Lauskamm sollte 2 Wochen lang zweimal pro Woche wiederholt werden. Nützen 2 Weitere Infos auf www.umweltberatung.at Lauskamm mit Metallzinken © K. Zernecke - Fotolia.com www.pediculosis-gesellschaft.de Keine der Methoden wirkt zu 100 Prozent. Planen Sie von Beginn an Wiederholungen der Behandlung ein und kombinieren Sie die verschiedenen Methoden: Zum Beispiel Shampoos mit Essigspülungen und Lauskämmen. Reinigen Sie auch das Umfeld! Mayo, Essig oder Shampoo Essigspülung 5%igen Haushaltsessig mit lauwarmem Wasser 1:1 mischen und in die Kopfhaut und in das Haar einmassieren. Dann den Kopf mit einem in Essigwasser getränkten Handtuch umwickeln. Nach 1 Stunde kann man die toten Läuse und Nissen auskämmen. Mayonnaise-Packung Reichlich 80%ige Mayonnaise auf die Haare auftragen und ca. 2 Stunden einwirken lassen und anschließend gut ausspülen und mit normalem Shampoo auswaschen, damit der Geruch verschwindet. Danach die Haare mit dem Lauskamm gut durchfrisieren. Shampoos "die umweltberatung" empfiehlt zur Schonung von Gesundheit und Umwelt Produkte ohne chemisch wirkende Insektizide. In Drogerien und in Apotheken werden Mittel angeboten, die Neem-Extrakte, Soja- und Kokosöl oder Dimeticone enthalten. Öle greifen den Panzer der Läuse an und trocknen ihn aus. Dimeticone stören die Atmung der Kopfläuse und werden nicht in den menschlichen Körper aufgenommen. Für alle Mittel gelten folgende Empfehlungen: Tragen Sie die Substanzen gleichmäßig auf der Kopfhaut auf und halten Sie die empfohlene Dosierung und Einwirkzeit genau ein! Kämme, Bürsten und Haarspangen heiß reinigen achtung Legen Sie nach jedem Gebrauch die Kämme und Bürsten für 1 Minute in heißes Wasser und putzen Sie sie danach ab. Dasselbe gilt auch für Accessoires wie Spangerl, Haarreifen und Co. In Apotheken und Drogerien gibt es zahlreiche Shampoos, Sprays, Lösungen oder Lotionen. Die meisten enthalten chemische Insektizide wie Malathion, Permethrin und andere Pyrethroide oder sogar Lindan. Diese Wirkstoffe reizen Augen und Schleimhaut, können Allergien auslösen und bei empfindlichen Personen auch Asthma- oder Krampfanfälle oder Nervenschädigungen hervorrufen; bei Läusen dagegen wurden schon Resistenzen beobachtet. Mit Bedacht auf die eigene Gesundheit sollten diese Mittel - wenn überhaupt - nur vorsichtig verwendet werden. Sprays sind abzulehnen, weil die Wirkstoffe unkontrolliert verteilt und eingeatmet werden. Bett und Matratzen Die gute Nachricht: Läuse sind zu groß, um in das Innere von Matratzen oder Kopfkissen vorzudringen. Es genügt, die Bezüge zu waschen. Kleidung, Handtücher und Bettwäsche waschen Läuse und Nissen sterben bei Temperaturen über 50°C oder bei Frost ab. Bettwäsche, Handtücher und Kleidung sollte daher bei 60°C gewaschen werden. Hitzeempfindliche Mützen und Wollschals können Sie für 24 Stunden in der Tiefkühltruhe bei mindestens -18°C einfrieren oder im Winter bei Frost 2 Wochen ins Freie legen. Trockenhaube Kuscheltiere und Puppen einfrieren Trockene Hitze trocknet Läuse aus. In der Sauna gibt es genug Feuchtigkeit, in der die Läuse überleben können. Daher eignet sich keine Sauna, aber eine Trockenhaube zur Entlausung. schnellste Lösung, damit Kinder wieder zu ih• Die rem Lieblingsspielzeug kommen, ist das Einfrieren • Kaufen Sie eine Duschhaube! Sie muss unter der Trockenhaube getragen werden, damit die Läuse nicht flüchten können. Die Haare müssen für die Behandlung trocken sein. Die Trockenhaube wird auf 44 °C bis maximal 52 °C eingestellt, damit keine Hautschäden auftreten. 45 Minuten sollte die Behandlung unter der Trockenhaube dauern. Anschließend werden die Nissen und Läuse mit einem Lauskamm ausfrisiert. • Die Behandlung mit Hitze ist für Erwachsene geeignet und kann gut mit anderen Methoden zur Entlausung kombiniert werden, zum Beispiel mit einer Essigspülung. für 24 Stunden bei -18°C. Zwei Tage dauert es, wenn Sie Spielzeug in einen dichten Plastiksack verpacken und möglichst warm lagern. Dadurch werden die Läuse ausgehungert. Je wärmer sie gelagert werden, desto schneller sterben die Läuse ab. Rund 2 Wochen braucht Spielzeug zur Entlausung im Freien im Winter. Dafür lässt sich diese Methode auch bei Riesenteddys und Schaukelpferden anwenden. Teppichböden, Polstermöbel und Autositze saugen Die Zeit arbeitet gegen die Läuse Bei Kleidungsstücken kann man die Läuse einfach aushungern, in dem man die Kleidung einen Monat nicht benutzt. Ein Dachboden oder Kellerabteil kann hilfreich sein, etwa um den Wintermantel über den Sommer zu entlausen. © Brigitte Seidl-Brychta © Christian Schwier - Fotolia.com Böden, Polstermöbel und Autositze sollten gründlich abgesaugt werden, damit alle Haare entfernt sind. Glatte Böden sollten zusätzlich feucht gewischt werden. Das Umfeld mitentlausen Die Übertragung von Kopf zu Kopf ist viel wahrscheinlicher als eine Übertragung aus dem Umfeld. Konzentrieren Sie sich daher eher auf die Entlausung der Köpfe und alles, was mit dem Haar in Kontakt kommt und nicht auf Ihre Wohnung. Läuse überleben nicht lange ohne Blutmahlzeit. Kopfläuse werden im luftdichten Sack ausgehungert Weitere Infos auf www.umweltberatung.at 3 Kurz gesagt Zum nachlesen Kopfläuse sind lästig, aber nicht gefährlich. Lausköpfe mit hochprozentiger Mayonnaise oder mit Shampoos mit Neem-Extrakt, Sojaund Kokosöl oder mit Essigspülungen behandeln. Von Shampoos mit chemisch-synthetischen Insektiziden raten wir ab. Nissen mit einem Metallkamm aus dem feuchten Haar auskämmen. Haarbalsam macht die Haare leichter frisierbar. Planen Sie eine zweite Behandlung ein und kontrollieren Sie über zwei Wochen den Erfolg der Behandlung mit dem Lauskamm. Informationen zur Kopfläuse-Bekämpfung www.kopflaus.ch Hintergrundinformation rund um die Kopflaus http://de.wikipedia.org/wiki/Kopflaus weitere Informationen von "die umweltberatung" Broschüre „Seife, Duschbad & Shampoo“ € 2,50 plus Versandspesen Online Bestellung: www.umweltberatung.at/sdc Broschüre „Ameisen, Motten & Co“ Kostenlos gegen Versandspesen Online Bestellung: www.umweltberatung.at/amc Broschüre „Das ökologische Kinderzimmer“ Kostenlos gegen Versandspesen Online Bestellung: www.umweltberatung.at/kiz Broschüre „Chemie im Haushalt“ Kostenlos gegen Versandspesen Online Bestellung: www.umweltberatung.at/chh © K. Zernecke - Fotolia.com Infoblatt „Haare färben“ Download: www.umweltberatung.at/haf Infoblatt „Naturkosmetik selbstgemacht“ Download: www.umweltberatung.at/nko Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne! "die umweltberatung" Wien 01 803 32 32 [email protected] www.umweltberatung.at Impressum: November 2014, Herausgeber: Die Wiener Volkshochschulen GmbH, Lustkandlgasse 50, 1090 Wien. Für den Inhalt verantwortlich: Mario Rieder, Geschäftsführer. Redaktion: erstellt Doris Pfeiffer "die umweltberatung" NÖ, aktualisiert von DI Ingrid Tributsch, "die umweltberatung" Wien. Layout: Monika Kupka "die umweltberatung". "die umweltberatung" Wien ist eine Einrichtung der VHS Wien, basisfinanziert von der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22.