Basel III braucht Bonität

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Basel III braucht Bonität
Deutsche Handwerks Zeitung
BERATUNG IM MITTELSTAND
Ausg. 12 | 29. Juni 2012 | 64. Jahrgang
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Basel III braucht Bonität
Im Zuge der verschärften Regeln zur Eigenkapitalhinterlegung gilt es, die Banken mit einem guten Rating zu überzeugen – auch eine Kommunkationsfrage
genannte „Risikobranchen“. Gehört ein
Unternehmen solch einer Branche an,
hat man bei der Beurteilung durch die
Bank zunächst einen schwereren Stand.
Jetzt muss der Unternehmer erläutern,
warum gerade sein Betrieb mit seinen
speziellen Produkten oder Dienstleistungen viel besser ist als der Wettbewerb. Dann kann der Banker positiv
vermerken, dass dieser Betrieb durchaus in der Lage ist, sich einem allgemein
negativen Branchentrend nachhaltig zu
entziehen.
Von Rainer Langen und Andreas Münster
B
anken werden im Zuge der Einführung von „Basel III“ im kommenden
Jahr gezwungen, für ihre Geschäfte
mehr Eigenkapital zu hinterlegen. Das
neue Regelwerk ist eine Konsequenz
aus der Finanzkrise, in der Banken Kredit- und Marktrisiken nicht ausreichend
abgedeckt hatten. Banken müssen ihre
Kredite deshalb noch wohlüberlegter
nach Abwägung aller Risiken durchführen. Einfluss auf die Entscheidung der
Bank hat vor allem die Bonitätseinstufung, das so genannte Rating. Eine gute
Rating-Note kann die Kreditkonditionen wiederum günstig beeinflussen.
Eine gute Nachfolgeregelung
schafft Pluspunkte
Die Nachfolge: Banker bewerten es
äußerst positiv, wenn Unternehmer
auch über eine langfristige Strategie
nachdenken. Hierzu gehört auch das
Thema Betriebsnachfolge. Ist der
Unternehmer bereits im Rentenalter
und kann noch keinen Nachfolger benennen, gibt es bankenseits bei der Bonitätseinstufung erhebliche Minuspunkte. Eine solche Einschätzung kann
man verhindern, indem der Prozess der
Nachfolgeregelung rechtzeitig eingeleitet und die Bank hierüber kontinuierlich informiert wird.
Generell gilt: Die Chance auf ein gutes Rating ist umso höher, je besser und
umfangreicher die Informationen sind.
Deshalb sollte man bereits im Vorfeld
seine Hausbank unbedingt auf die Ratingnote ansprechen und nach Details,
Erläuterungen und Verbesserungsmöglichkeiten fragen.
Wie kann ein Unternehmer
sein Rating beeinflussen?
Die Bonitätseinstufung durch die Bank
ist für viele Unternehmer immer noch
eine „Black Box“. Es gibt jedoch einige
grundlegende Themen, die bei allen
Banken gleichermaßen positiv oder negativ ins Gewicht fallen und die ein
Unternehmer relativ einfach im Vorfeld
selbst beeinflussen kann. Dies ist gerade für den Erfolg in den Kreditgesprächen mit der Bank sehr wichtig:
Die Kontoführung: Positiv werden von
der Bank eine variable Kontoinanspruchnahme und dazu passende Kontoumsätze gewertet. Negative Auswirkungen haben eine steife Inanspruchnahme des Kontokorrentkredites nahe
am eingeräumten Limit, geringe Kontoumsätze und insbesondere nicht mit
dem jeweiligen Firmenkundenbetreuer
abgesprochene Überziehungen.
Das Liquiditätsmanagement: Positiv
bewertet werden alle Aktivitäten des
Unternehmers, auch selbst für eine ausreichende Liquidität zu sorgen. Hierzu
gehören kurze Zahlungsziele bei den
Kunden, insgesamt niedrige Außen-
In Bankenkreisen vor allen Dingen mit der Regulierung und dem Rating verknüpft: die Stadt Basel.
stände sowie ein funktionierendes
Mahnwesen. Aber auch die Inanspruchnahme von Lieferantenkrediten bringt
durchaus Pluspunkte.
Die Qualität der Zahlen: Banker erwarten, dass die Zahlen des Unternehmens
zeitnah und in aussagekräftiger Form
vorgelegt werden. Auch sollten die Informationen in sich schlüssig sein und
zuvor gegenüber der Bank gemachte
„Versprechen“ auch tatsächlich spiegeln. Denn nur derjenige Betrieb sammelt Pluspunkte, der über ein gutes
internes Rechnungswesen verfügt.
Die Kundenzufriedenheit: Banker wissen, was es heißt zu verkaufen. Ein Ge-
schäftsmodell ist am Ende nur so viel
wert, wie es auch zufriedene Kunden
gibt. Hohe Reklamationsquoten oder
ein viel zu hoher Ausschuss in der Produktion werden bei der Bonitätseinschätzung des Unternehmens durch die
Bank immer mit deutlichen Abschlägen
versehen.
Foto: JWS/Fotolia.com
Die Auskünfte Dritter: Für Banker ist es
ganz wichtig zu wissen, wie andere
Marktteilnehmer den zu beurteilenden
Betrieb und die dahinterstehende
Unternehmerpersönlichkeit einschätzen. Solche Kreditauskünfte erhält die
Bank beispielsweise über die Schufa
oder größere Auskunfteien wie Bürgel
und Creditreform. Als Unternehmer
sollte man daher stets genau darauf
achten, dass diese Auskünfte aktuell
und möglichst gut sind. Vor allem dürfen sie keine negativen Hinweise enthalten.
Der Branchenfokus: Einige Wirtschaftszweige gelten bei Banken als so
Online-Portal zum
Anerkennungsgesetz
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Direkter Weg zur Anerkennung von Abschlüssen
ihr Anliegen zuständige Stelle. Beraterinnen und Berater finden auf der Website zudem alle relevanten Informationen zu den Verfahren zur beruflichen
Anerkennung sowie den rechtlichen
Grundlagen. Betrieben wird das Portal
vom Bundesinstitut für Berufsbildung
(BIBB) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
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(BMBF).
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www.anerkennung-in-deutschland.de
Innovation fördert
Beschäftigung
KfW unterstreicht, wie wichtig Erneuerungsfähigkeit ist
Innovationen stärken nicht nur die
Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und
mittelständischen
Unternehmen
(KMU), sondern schaffen auch neue Arbeitsplätze bzw. sichern diese. Dies
zeigt eine Studie der KfW auf der Basis
des KfW-Mittelstandspanels für den
Zeitraum 2002 bis 2010.
Demnach gehen von Innovationen
sowohl in expandierenden als auch in
schrumpfenden Unternehmen beschäftigungsfördernde Wirkungen aus.
Dies gelte zudem nicht nur für die Einführung neuer Produkte, sondern auch
für Prozessinnovationen. Diese würden
häufig mit „Rationalisierungsmaßnahmen“ gleichgesetzt und als „Job-Killer“
wahrgenommen.
Die Studie zeige, dass in Branchen
mit überdurchschnittlich hohen Innovationsanstrengungen die Beschäftigung fast doppelt so stark wächst wie in
Wirtschaftszweigen mit vergleichsweise
geringen Innovationsaktivitäten. So habe im entwicklungsintensiven verarbeitenden Gewerbe (z.B. Maschinenbau,
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Chemie-/Pharmaindustrie, Automobilsektor) die Beschäftigung in den vergangenen knapp zehn Jahren um
durchschnittlich 2,2 Prozent zugenommen. Im weniger entwicklungsintensiven Gewerbe sei die Beschäftigung nur
um 1,2 Prozent gewachsen.
Der Unterschied in den Beschäftigtenwachstumsraten zwischen Mittelständlern mit und ohne Innovationen
betrage in schrumpfenden Unternehmen bis zu 1,5 Prozentpunkte zu Gunsten der Innovatoren und wachse in expandierenden Unternehmen bis auf 3,4
Prozentpunkte an.
Der Chefvolkswirt der KfW, Norbert
Irsch: „Vor dem Hintergrund des seit
Jahren zu beobachtenden Rückzugs von
immer mehr mittelständischen Unternehmen aus eigener Forschung und
Entwicklung drohen Innovationspotentiale verlorenzugehen.“ Die Wirtschaftspolitik solle daher die Innovationsfähigkeit deutscher Unternehmen weiter
unterstützen.
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www.kfw.de
Foto: Andreas Chirstian Ortner
„Anerkennung-in-Deutschland“ ist das
neue Online-Portal zum Anerkennungsgesetz des Bundes. Darauf weist
der Zentralverband des Deutschen
Handwerks hin. Migrantinnen und Migranten und ausländische Fachkräfte
können hier erfahren, wie und wo sie einen Antrag auf Anerkennung ihres ausländischen Berufsabschlusses stellen
können. Mit wenigen Klicks leitet sie
der „Anerkennungs-Finder“ an die für
PACKEN SIE MIT AN!
WIR BAUEN KINDERN EINE ZUKUNFT.
Spendenkonto:
Peter Maffay Stiftung
Stichwort:
»Deutsches Handwerk hilft«
Konto-Nummer 7657030
Bankleitzahl 701 900 00
Münchner Bank eG
Beachten Sie bitte, dass nur die Peter Maffay Stiftung
Spendenbescheinigungen ausstellt.
Die Sponsoren:
Seit über 2 Jahren hilft das deutsche Handwerk der Peter Maffay Stiftung
beim Bau eines Erholungsheim für vernachlässigte und traumatisierte Kinder in
Rumänien und der Verbesserung der dortigen Infrastruktur…
… mit praktischer Arbeit als Bauhandwerker vor Ort,
… mit Sachspenden wie Maschinen und Baumaterial,
… mit Geldspenden
Alle Infos zum Projekt finden Sie unter:
www.deutsches-handwerk-hilft.de
Die Initiatoren:
Holzmann Medien GmbH & Co. KG • Gewerbestr. 2 • 86825 Bad Wörishofen

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