Hamelner Markt 28 - Kirchenkreis Hameln
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Hamelner Markt 28 - Kirchenkreis Hameln
Hamelner Markt 28.01.2009 Es waren mit die aufregendsten Tage der deutschen Fernsehgeschichte, bis zu 15 Millionen Deutsche waren beteiligt: vor genau 30 Jahren im Januar 1979 sendete die ARD die 4teilige Serie „Holocaust – die Geschichte der Familie Weiß“ und nichts war mehr wie es vorher war. Am Beispiel des Schicksals der Familie Weiß erlebten Millionen nicht nur die grausame Vernichtung der europäischen Juden nach, sondern auch wie dieses entstehen und passieren konnte. Die Diskussionen, ob diese Serie amerikanisch zu einfach und klischeehaft war, wurden zu Recht aufgehoben durch die größte Resonanz, die wohl jemals eine Fernsehsendung hatte bis heute. Zwei Drittel der Zuschauer waren unter 30 Jahren, und so wurde in unzähligen Familien darüber gesprochen: „Papa, Opa, Mama, Oma..was hast du damals gemacht, wie konnte das passieren, wie kann man nur solche Geschehen bis heute leugnen?“ Die damals fragten, sind heute 40-60jährige Erwachsene oft mit eigenen Familien. Schon vor 30 Jahren wurde die ARD dermaßen von der Diskussion eingeholt, dass die Serie lediglich in allen 3. Programmen lief. Und doch so viel gesehen wurde. Die Schauspieler James Woods und Meryl Streep wurden u.a. geehrt und einem weltweiten Publikum bekannt. Noch wichtiger aber: der Begriff „Holocaust“, aus dem englischen für „Brandopfer“, ist seitdem in die deutsche Sprache eingegangen. Die Erinnerung an Geschehen vor fast 70 Jahren und an diese Serie vor 30 Jahren ist heute vor allem für eines wichtig: was geschehen ist, kann und darf nicht geleugnet werden. Es gilt, wachsam zu sein gegen jede Art des Hasses und wenn Menschen aus unserer Mitte benachteiligt sind. Ich kann mich fragen: Was hätte ich gemacht, getan damals, auf welcher Seite stehe ich heute und morgen? Die Gelderblohm-Vorträge und -Bücher in Hameln wie hervorragende Ausstellungen z.B. in Bergen-Belsen lassen die Erinnerung lebendig bleiben für ein Leben heute und morgen in Gerechtigkeit und Frieden. Wenn die Zeugen von damals nicht mehr leben, uns nicht mehr erzählen können, müssen wir die Bilder bewahren nach dem Motto von Erich Kästner: „Wer das, was gut war, vergisst, wird dumm. Wer das, was schlecht war, vergisst, wird böse.“ Pastor Thomas Risel, Marktkirche St. Nicolai Hameln