1. Aus Alt wird Neu Mit der Grande Halle im Parc de la Villette in

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1. Aus Alt wird Neu Mit der Grande Halle im Parc de la Villette in
Bauen im Bestand mit Stahl www.constructalia.com
1. Aus Alt wird Neu
Mit der Grande Halle im Parc de la Villette in Paris haben Reichen und Robert die Restaurierung auf einem hohen Anforderungsniveau positioniert. Dies haben sie
im Jahre 1986 auf der Ausstellung „CREER DASN LE CREE“ im Centre Pompidou in Paris auf lehrreiche Weise erläutert. Falls das Bewusstsein des Kulturerbes
tatsächlich Mitte des 19. Jahrhunderts mit den Intellektuellen wie Prosper Mérimée und dem Architekten Violet Leduc aufkam, so ist um 1980 zur gleichen Zeit in
Europa das Bewusstsein für die Restaurierung erwacht. Ob London, Paris, Rom, Madrid, New York…, von nun an findet man überall zahlreiche Beispiele für diese
neue Art des architektonischen Schaffens in vorhandener Bausubstanz.
Zunächst zurückhaltend, haben sich die Architekten schnell dieses Phänomen zueigen gemacht. Die größten unter ihnen, wie Renzo Piano, Jean Nouvel, Norman
Foster, Santiago Calatrava, Von Gerkan und Marg, Herzog und Demeuron, oder gar Frank O. Gehry …, sie alle haben in glänzender Weise auf ihre Art
demonstriert, dass sich der Akt der Renovierung in den dreißiger Jahren abseits der Baukunst zu einer völlig eigenständigen Disziplin entwickelt hat.
Viele Gründe sprechen für diese Schwärmerei, sie sind zugleich wirtschaftlicher, konstruktiver und kultureller Art. Im Gegensatz zu einer revolutionären Epoche, in
der man bevorzugte, das Bestehende vollständig abzureißen, befolgen die Architekten diese Praxis nicht mehr, indem sie sich mehr und mehr auf perfektionierte
Techniken berufen.
Kürzlich hat der französische Architekt und Innenarchitekt Jean Michel Wilmotte selbst eine Stiftung ins Leben gerufen, deren Zweck der „Architektonischen
Transplantation“ gewidmet ist. Unter dem leicht medizinisch angehauchten Begriff lässt das Thema bauliche Vorbelegungen durchscheinen, bei denen der
chirurgische Eingriff des Architekten unbedingt zur Sache gehören muss, um vernünftig zu sein. Über die Kenntnis des Erbgutes hinaus geht es noch deutlicher
darum, ohne „Wahrzeichen“ für alles setzen, was älter ist als ein Jahrhundert, wie man es häufig in den USA geschieht, respektvoll in die vorhandene, leer
stehende Bausubstanz einzugreifen, um ihr neues Leben einzuhauchen, ohne die Ablesbarkeit der Epochen zu vernebeln.
Einfache Fassadenumgestaltungen oder tief greifende Umstrukturierungen, der Anteil der Stahlkomponenten bei Renovierungsmaßnahmen von Gebäuden ist
hoch. Die Deckensanierung von Gebäuden ist ein nicht zu vernachlässigender Teil bei der Bautätigkeit. In den letzten Jahren hat die schnelle Nutzungsänderung
von Flächen diese Tendenz beschleunigt. Heutzutage kommt es nicht selten vor, dass ein Bauwerk innerhalb von zehn Jahren zweimal umstrukturiert wird.
Das Gebäude von Louis Vuitton an der Kreuzung der Avenue Georges V und der Avenue des Champs Elysée ist beispielhaft für diese Entwicklung. Nach
schweren Restaurierungsmaßnahmen im Jahr 1992 zur Umgestaltung in Büros für Andersen Consulting wurde der Bau im Jahr 2003 erneut vollständig
umgebildet, um das Flagschiff der weltberühmten Marke mit den Initialen LV zu werden.
Zehn Jahre lang Umwandlungen für das Gebäude des Showrooms von Louis Vuitton auf den „Champs-Elysées“ in Paris: Juni 1994: Abbruch und Instandsetzung, ab Januar 1996: Zweites Leben
als Büro; Juni 2006: Drittes Leben als « Flaggschiff »
Pierre Engel für www.constructalia.com
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Ob schwer oder leicht, Sanierungsmaßnahmen erfolgen im Herzen der Städte unter sehr zwängendem städtischem Kontext. Die Zugangsmöglichkeiten zu den
Baustellen sind begrenzt, feinfühliges Handling und Lagerkapazitäten sind eingeschränkt. In diesen, oftmals schwierigen Zusammenhängen, atmen die
Konstrukteure auf, wenn es um Lösungen mit Stahl geht. Mehr noch, die Verringerung der zulässigen Lastverteilungen, die Begrenzung der Geschosshöhen und
der verfügbare Raum, der aus dem vorhandenen gewonnen wurde, kommt man an Lösungen mit dem Werkstoff Stahl nicht vorbei. Hohlräume am Grund von
schwer zugänglichen Häuserblöcken oder Erhebungen auf diesen,…. Der Stahl bietet effektive Lösungen, sowie Leichtigkeit mit einer überraschenden
Bebaubarkeit.
So wie die Verwendung von Stahl bei der Sanierung unumgänglich ist, sind die Mengen der eingebauten Baumaterialien oft nicht übermäßig und sobald der Stahl
einmal eingebaut ist, ist er oftmals nicht mehr sichtbar. Die größte Qualität des Stahls besteht in einer Diskretion, er besitzt die Fähigkeit, die Konstrukteure bei
aufwendigen Baumaßnahmen zu begleiten, der Werkstoff Stahl ist präzise, da er dort angewandt wird, wo er für die Verstärkung, die Abstützung oder Freilegung
unabdingbar ist.
Dieser Leitfaden wurde für den Praktiker konzipiert, technische Datenblätter enthalten die wesentlichen Informationen und beschreiben Sanierungsbeispiele mit
Stahl, und sofern möglich, beschreiben Prinzipdetails für den Einsatz der Stahlkonstruktion Lösungen für das gestellte Problem.
Pierre Engel für www.constructalia.com