Trächtigkeit Hündin - Tierarztpraxis Hohenkirchen

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Trächtigkeit Hündin - Tierarztpraxis Hohenkirchen
Wenn ihre Hündin trächtig ist….
1. Trächtigkeit
-Dauer: durchschnittlich 62 Tage +/- 4 Tage (Die Spermien sind im Vaginaltrakt der Hündin
bis zu 7 Tage überlebensfähig. Aus diesem Grund kann die Geburt auch nach
errechneten 70 Tagen beginnen).
-Fütterung: während der ersten 6 Wochen der Trächtigkeit muß die Fütterung nicht
verändert werden. Übermäßige Fütterung und die damit verbundenen
Fetteinlagerungen sorgen häufig für Probleme während der Geburt. Ab der siebenten
Woche sollte die Futteraufnahme langsam gesteigert werden und auf mehrere kleine
Mahlzeiten verteilt gegeben werden, da die Welpen mehr und mehr Platz im Bauch
einnehmen. Da viele Hündinnen im letzten Drittel weniger Appetit haben, empfiehlt
es sich, ein spezielles energiereiches Futter zu geben, bei dem auch der Eiweißanteil
und die Mineralstoffmenge erhöht sind. Der Energiebedarf kann bis zu 70% höher
sein.
-Trächtigkeitsuntersuchung: ab der 5. Woche kann der Trächtigkeitsnachweis entweder
mittels Ultraschall oder durch Abtasten des Bauches erfolgen. Bei beiden Methoden
ist der Tierarzt jedoch auf die Kooperation der Patientin angewiesen. Während der
letzten 2 Wochen vor der Geburt ist ein Röntgenbild Mittel der Wahl. So lassen sich
Anzahl und Größe der Welpen abschätzen, was bei der Geburt sehr beruhigend
sein kann...
-Wurmkur und Impfung: sie sollten kontrollieren, ob ihre Hündin einen bestehenden
Impfschutz hat. Die ist wichtig, damit die Welpen über die Muttermilch Abwehrstoffe
bekommen. Weiterhin sollte in der Mitte der Trächtigkeit eine Wurmkur erfolgen,
damit möglichst wenige Wurmlarven auf die Welpen übertragen werden
- Ein Ende in Sicht: in der letzten Woche der Trächtigkeit sinkt die Körpertemperatur etwas
ab. 24h vor der Geburt kann sie nur noch 37°C betragen (normal 38-39°C). Die
meisten Hündinnen zeigen in den 2-3 Tagen vor der Geburt ein auffälliges Verhalten
wie Ruhelosigkeit, sie suchen dunkle Plätze und beginnen mit dem Nestbau.
Einschießen der Milch ist kein zuverlässiges Zeichen, da dies oft erst unter oder nach
der Geburt geschieht.
Viele Hündinnen fressen 1-2 Tage vor der Geburt nichts mehr. Wenn die Vagina sich
vergrößert und weich wird, geht es bald los…
-Geburtsort: entweder sie lassen die Hündin entscheiden, wo sie ihre Welpen werfen will
(häufig im Bett oder Kleiderschrank der Besitzer) oder sie bauen ihr eine Wurfkiste
(Wäschekorb/Transportkorb/Holzbox, weich gepolstert mit Handtüchern oder
Bettwäsche). An die Wurfkiste sollten sie sie rechtzeitig gewöhnen. Manche
Hündinnen möchten ihre Ruhe haben und werfen abseits des „Rudels“, andere am
liebsten in der Wohnstube
2. Geburt
-Vorbereitung: bei Risikogeburten (Bulldoggen, Mopse, Chihuahuas, Herzprobleme, nur 1
Welpe, sehr großer Rüde als Vater,…) informieren sie bitte ihren Tierarzt über den
ungefähren Geburtstermin. Je nach Absprache nochmal kurz durchrufen, wenn sie
erste Anzeichen der Geburt (z.B. Unruhe und geschwollene Scheide) bemerken.
Legen sie die Wurfbox mit Zeitungspapier oder Küchenpapier aus. Unter der Geburt
scheidet die Hündin viel Flüssigkeit aus und sie können so die Box besser trocken und
sauber halten.
-Beginn: Rektaltemperatur fällt deutlich unter 38°C. Während der 1. Wehenphase erschlafft
und öffnet sich der Muttermund. Die Hündin ist unruhig und nervös. Sie zittert,
hechelt und manche Hündinnen erbrechen auch. Diese Phase dauert ca. 4h, bei
erstwerfenden Hündinnen kann sie aber auch bis zu 36h andauern. Diese Phase wird
auch als Vorbereitungs- oder Eröffnungsphase bezeichnet.
- Geburt: 1. Zeiten: Jetzt beginnt die Austreibungsphase. Ihre Hündin beginnt zu pressen. Es
gibt viele verschiedene Angaben über die Länge einer Geburt. Die ist
abhängig von der Rasse (schmaler Kopf/breiter Kopf, erstgebärend oder
erfahren, Menge der Welpen, Größe der Welpen, Gesundheit der Mutter).
Die Geburt eines Welpen (Presswehe bis Geburt) dauert ca. 10-15 Minuten.
Presst sie deutlich länger wie 30 Minuten ist Vorsicht geboten, da der Welpen
feststecken könnte. Zwischen der Geburt von 2 Welpen können 5-30
Minuten vergehen. Ruhephasen von über 2-3h sind nicht normal und sie
sollten
uns anrufen. Wenn 6h nach Geburt des ersten Welpen kein weiterer Welpe
geboren wurde, muss die Hündin untersucht werden. Bei großen Würfen
kann die Geburt über 24h dauern.
2. Lage: Welpen kommen normalerweise kopfvoran mit ausgestreckten
Vorderbeinen zur Welt. Wenn die Hinterbeine und der Schwanz zuerst
erscheinen, macht das meist keine Probleme. Sehen sie allerdings nur den
Schwanz und den Popo, hat die Hündin meist Probleme den Welpen zu
gebären und sie sollten uns anrufen.
3. Eihäute und Plazenta: die Welpen werden in einem Sack bestehend aus 2
durchsichtigen Häuten geboren. Die erste haut stellt die Fruchtblase dar und
platzt meist unter der Geburt, wobei viel Flüssigkeit austritt. Die zweite Haut
liegt dem Welpen meist dicht an und muss von ihnen oder der Hündin
geöffnet werden, damit der Welpe atmen kann. Manche Hündinnen sin so
mit pressen beschäftigt, das sie sich nicht um den Welpen kümmern und
dann sind sie gefragt!!!
3. Hilfestellung:
!!!!bevor Sie die Welpen anfassen, Hände desinfizieren!!!
Die Hüllen platzen nicht -> mit den Fingern aufreißen
Die Hündin durchtrennt die Nabelschnur nicht ->ca. 2cm vom Welpen
entfernt mit den Fingernägeln durchtrennen oder mit einer
desinfizierten Schere durchschneiden und abdrücken (falls er dann
noch blutet, mit einem dünnen Faden abbinden)
Die Hündin kümmert sich nicht- Schleim aus Nase und Maul entfernen, den
Welpen mit einem Tuch im Nacken-Rückenbereich reiben (stimuliert
die Atmung) bis er atmet und wimmert/schreit, die Zunge sollte rosa
sein
Der Welpe steckt in der Scheide-wenn sie den Kopf sehen, unbedingt die
Eihäute vom Kopf entfernen, damit er atmen kann. Nehmen sie ein
sauberes Tuch und umfassen sie sanft den Welpen. Nun ziehen sie
vorsichtig im 45° Winkel schräg nach unten (in Richtung Füße der
Hündin). Ist der Welpe draußen, verfahren sie wie weiter oben
beschrieben.
5. Nachsorge: nach Möglichkeit sollten sie die Wurfbox nach der Geburt reinigen,
indem sie das feuchte Papier entfernen und bei Bedarf mit einem
Handtuch oder weichem Papier die Mutter säubern. Kommt dadurch
zu viel Unruhe auf, warten sie lieber mit dem Reinigen, bis alle
Welpen etwas getrunken haben und eingeschlafen sind. Dann sollten
sie auch kurz die Hündin nach draußen führen, damit sie sich
erleichtern kann.
Im Normalfall will sie so schnell wie möglich zu ihren Welpen zurück. Dies ist
sehr wichtig, weil diese ihre Körpertemperatur am Anfang nicht von alleine
aufrechterhalten können. Sie benötigen Wärme von außen ( Mutter,
Wärmflasche, Rotlicht). Die Hündin wird anfangs noch grünlich-schwarzen
Ausfluss haben. Dieser sollte nach ca. 36h nachlassen. Falls nicht,
kontaktieren sie und bitte. Werfen sie bitte einen Blick auf das Gesäuge. Falls
Verhärtungen, Hitze oder Schmerzhaftigkeit feststellen, sagen sie uns bitte
Bescheid, da es sich um eine Mastitis (Brustentzündung) handeln kann
6. Geschafft: wenn wir vorher ein Röntgenbild gemacht haben, wissen sie, wann der
letzte auf die Welt gekommen ist. Wenn alle Nachgeburten abgegangen sind
und die Welpen satt eingeschlafen sind, haben sie es ersteinmal geschafft…
4. Aufzucht der Welpen
-kontrollieren sie anfangs bitte alle 2-3h das alle Welpen saugen, warm und zufrieden sind.
Sind die Welpen unruhig, jammern sie und sind kalt, stimmt etwas nicht.
- es ist empfehlenswert, die Hündin und die Welpen tierärztlich untersuchen zu lassen. Der
Tierarzt wird die Hündin abtasten, ob eventuell ein Welpe in der Gebärmutter
verblieben ist und er wird das Gesäuge untersuchen. Auch die Welpen sollten auf
Geburtsfehler kontrolliert werden. Hierfür komme ich auch gerne zu ihnen nach
Hause, damit nicht zu viel Aufregung entsteht.
-bitte die Welpen in der ersten Woche jeden Tag wiegen, danach jeden 2. Tag
-Umgebungstemperatur der Welpen: Tag 0-4 ca. 29,5-32°C; Tag 5-10 langsam runter auf
26,7°C, ab 5. Woche Raumtemperatur (ca. 22-25°C)
-die Welpen öffnen die Augen mit ca. 10 Tagen. Mit ca. 2 Wochen fangen sie an zu stehen,
mit 3 Wochen versuchen sie das Nest zu verlassen. Mit 4 Wochen können sie laufen,
rennen und spielen
-die Welpen sollten in der 3., 5. und 7. Woche gegen Spulwürmer entwurmt werden, da sie
diese mit der Muttermilch aufnehmen
-haben sie viel Kontakt zu anderen Hunden, sollten die Welpen mit 6 Wochen gegen
Parvovirose geimpft werden
-mit 7-8 Wochen erhalten sie eine Impfung gegen Staupe, ansteckende Leberentzündung,
Parvovirose, Zwingerhusten und Leptospirose
-ab der 9. Lebenswoche können die Lütten dann ins neue Zuhause umziehen, wobei es
vorteilhaft ist, wenn die Impfung bei Umzug schon eine Woche her ist

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