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100 articles, 2016-01-09 20:13
301 Anna auf dem Sprung nach oben
Bei der Fernsehshow „Got to Dance Kids“ verzauberte Anna Stecher (12) aus Völs die
Chefjurorin Nikeata Thompson. Der Traum vom Finale platzte, doch jener von der großen
Bühne lebt weiter. 2016-01-09 12:06:12 5KB www.tt.com
302 Interview mit Beamten-Vize Willi Russ: 'Dem Staat fehlen
über 200.000 Mitarbeiter'
Der Vize-Chef des Beamtenbundes, Willi Russ (63), spricht über die Flüchtlingskrise, die
Überlastung im öffentlichen Dienst und drohende Streiks. 2016-01-09 11:55:48 7KB www.rponline.de
303 Die ekelhafte Sportler-Gruppe raubte und begrabschte
Frauen systematisch - Köln
Nach den Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof ist eine spezielle Tätergruppe ins Visier
der Ermittler geraten. Die rund 200 Personen starke „Sportler-Gruppe“ gegrapschte und
beraubte Frauen in der Silvesternacht systematisch 2016-01-09 09:54:27 2KB www.focus.de
304 Borussia Mönchengladbach: Josip Drmic greift jetzt mit
einer Glatze an
Der Schweizer Stürmer setzt mit dem Frisurenwechsel seine eigene Tradition fort. Er will
und muss 2016 durchstarten. 2016-01-09 11:55:20 3KB www.rp-online.de
305 Düsseldorf: 84-Jährige für tot gehalten - Rentenzahlungen
gestoppt
Kleine Ursache, große Wirkung: Eine Kontonummer fehlte und so nahmen die Dinge ihren
Lauf. 2016-01-09 11:55:58 3KB www.rp-online.de
306 Milder Winter verdirbt Taxifahrern in Bayern das Geschäft
Der milde Winter schadet der Taxi-Branche in Bayern. Die Unternehmen klagen aber nicht
nur über das Wetter. Samstag, 9. Januar 2016 1KB www.augsburger-allgemeine.de
307 Viele Unfälle - Eisglätte überrascht Autofahrer
Zu zahlreichen Unfällen ist es am Freitag im Landkreis Landsberg gekommen. Egal ob
auf der B17 oder bei der A96 - Rettungsdienste und Polizei bekamen einiges zu...
Samstag, 9. Januar 2016 5KB www.augsburger-allgemeine.de
308 Gastbeitrag von Renan Demirkan: Meine Silvesternacht in
Köln
Die türkischstämmige Schauspielerin und Autorin Renan Demirkan erlebte die Übergriffe
am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht hautnah mit. 2016-01-09 11:55:42 7KB
www.rp-online.de
309 Topmodel-Gewinnerin Barbara Meier : Meine Helden
Sie war eine blasse Mathe-Studentin – bis „Germany’s Next Topmodel“ 2007 ihr Leben
veränderte. Hier erzählt Barbara Meier, von wem sie viel gelernt hat.
1E3CA20685184916F462A58091526719 2KB www.tagesspiegel.de
310 Wohndomizil in Potsdam : Jakobs baut bei Plattner
Potsdams Oberbürgermeister errichtet sein Haus im neuen Wohngebiet des prominenten
Mäzens Hasso Plattner. 1E3CA20685184916F462A58091526719 3KB www.tagesspiegel.de
311 Außerirdisches Leben : Sternhaufen könnten ein guter Platz
für Aliens sein
Kugelsternhaufen galten bislang als ungeeignet für außerirdisches Leben. Eine USAstrophysikern widerspricht: Dort könnten intelligente Zivilisationen überdauert haben.
1E3CA20685184916F462A58091526719 3KB www.tagesspiegel.de
312 Nach den Übergriffen von Köln: Minister Jäger will seinen
Kopf retten
Jäger hätte in seiner Oppositionszeit als 'empörungspolitischer Sprecher' der SPD sicher
keinen Moment gezögert, einen CDU-Minister zum Rücktritt aufzufordern.
2016-01-09 11:55:50 1KB www.rp-online.de
313 Flüchtlinge in Sporthallen in Berlin : Die Sanierung wird
teuer
In vielen Sporthallen in Berlin leben Flüchtlinge - und wenn sie ausziehen, ist oft vieles
kaputt. Im Korber-Zentrum und in der Harbig-Sporthalle sind jetzt schon 700.000 Euro für
Sanierungen fällig. 1E3CA20685184916F462A58091526719 5KB www.tagesspiegel.de
314 Mit wenig Schnee werden die Wintersportler rar
Der Winter zieht sich in höhere Lagen zurück. Das hat Auswirkungen auf den Tourismus und auf den sportlichen Nachwuchs. Samstag, 9. Januar 2016 3KB www.augsburgerallgemeine.de
315 Teures Gepäck im Zug: Musikerin vergisst 2,3-MillionenEuro-Geige
Die eigene Unachtsamkeit kostet eine Geigerin fast ihr Berufskapital: ihre
millionenschwere Stradivari. Die Frau vergisst das Instrument im Regionalexpress - als sie
das
Fehlen
bemerkt,
sendet
sie
einen
verzweifelten
Hilferuf.
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 2KB www.n-tv.de
316 Über der Nordsee verunglückt: Ex-Claas-Chef stürzt mit
Flugzeug ab
Beinahe drei Tage dauerte es, bis Freunde und Familie von Gernot Schäfer die traurige
Gewissheit hatten: Der 76-jährige frühere Chef des Landmaschinenherstellers Claas ist
tot. 2016-01-09 12:06:40 2KB www.rp-online.de
317 Wechsel perfekt: FCA holt den Alkmaar-Kapitän
Der FCA hat nach Basel-Talent Albian Ajeti jetzt noch den Verteidiger Jeffrey Gouweleeuw
von Alkmaar verpflichtet. Damit reagiert der Verein auf die Verletzung...
Samstag, 9. Januar 2016 2KB www.augsburger-allgemeine.de
318 Live-Ticker Ski Weltcup: Sa, 09.01.2016 Weltcup
Zauchensee, Abfahrt
Alle Rennen und Ergebnisse des Alpinen Ski-Weltcups live im Ticker auf Süddeutsche.de
2016-01-09 11:58:01 786Bytes liveticker.sueddeutsche.de
319 Verfassungsschutz: SPD fordert mehr Stellen für die Polizei
Justizminister Heiko Maas (SPD) verurteilt in drastischer Sprache den "Zivilisationsbruch"
von Köln. Fraktionschef Oppermann fordert, bei Polizei und Sicherheitsbehörden nicht
länger zu sparen. 2016-01-09 11:52:06 4KB www.fr-online.de
320 Irak: IS greift Peschmerga-Lager an
Einem Bericht zufolge greift der sogenannte «Islamische Staat» ein Peschmerga-Lager
mit türkischen Ausbildern im Nordirak an. 2016-01-09 11:52:14 1KB www.fr-online.de
321 Einsparungen: Probleme bei Polizei schwer lösbar
Die Länder sparen am öffentlichen Dienst – Versäumnisse wie in Köln sind fast
zwangsläufig. Ein Problem ist der Personalmangel, die Polizeiarbeit ist in erster Linie
Ländersache. 2016-01-09 11:51:44 3KB www.fr-online.de
322 Silvester in Köln : Die Vorfälle waren früh bekannt
Videos und Berichte verdeckter Fahnder zeigen, dass die Angriffe in Köln von einer
Gruppe von rund 180 Männern ausgingen. Die "Sportler-Truppe" war offenbar gut
organisiert. Die Polizei sieht sich mit unangenehmen Fragen konfrontiert.
2016-01-09 11:51:54 5KB www.fr-online.de
323 Türkei: Den Teufelskreis durchbrechen
Die jetzige Welle der Gewalt in der Türkei hat Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan zu
verantworten. Er hat im Sommer ohne Not den Friedensprozess mit der PKK beendet. Ein
Kommentar. 2016-01-09 11:52:03 2KB www.fr-online.de
324 Das Tatortreiniger-Bilderrätsel für wahre Fans
Das NDR Fernsehen hat sechs neue Folgen von Der Tatortreiniger gesendet. Wahre
Fans können im Bilderrätsel zusammen mit "Schotty" die Tatorte noch einmal unter die
Lupe nehmen. 2016-01-09 11:52:56 1KB www.ndr.de
325 Mit Kleid und Schleier um die Welt: Die Braut, die keine ist
Eine junge Frau leidet in einer Beziehung, die geprägt ist von Lügen und Gewalt. Sie
beschließt, aus der gemeinsamen Luxusvilla auszuziehen und beginnt eine Reise. Sie
grüßt aus Istanbul, Dubai, Tiflis und Bangkok - immer im Brautkleid.
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 3KB www.n-tv.de
326 Philae: Letzte Hoffnung für „Philae“
Die Raumsonde „Philae“ meldet sich seit Juli nicht mehr auf der Erde. Die Zeit, mit ihr
Kontakt aufzunehmen, wird knapp. Forscher unternehmen nun einen letzten Versuch, um
die Sonde noch einmal zu reaktivieren. 2016-01-09 11:53:09 3KB www.fr-online.de
327 Kommentar zu Platini: Halber Schritt
Michel Platini gibt auf: Der frühere Fußballkünstler will nicht mehr Fifa-Präsident werden.
Doch das ist nur ein halber Schritt: Platini muss auch beim europäischen Verband
zurücktreten. Ein Kommentar. 2016-01-09 11:51:47 3KB www.fr-online.de
328 Tatort "Rebecca", ARD: Der gute psychopathische Junge
Der Bodensee-Tatort „Rebecca“ erzählt von einem Fall wie dem von Natascha Kampusch,
die acht Jahre lang von ihrem Entführer festgehalten wurde. 2016-01-09 11:52:15 3KB
www.fr-online.de
329 FCA fährt heute ins Trainingslager - ohne Koo
Im spanischen Estepona findet der FC Augsburg optimale Bedingungen für ein
Trainingslager vor. Warum Ja-Cheol Koo aber nicht mit nach Andalusien fliegt.
Samstag, 9. Januar 2016 3KB www.augsburger-allgemeine.de
330 Eintracht Frankfurt: Huszti greift noch mal an
Szabolcs Huszti will es noch mal in der Bundesliga wissen. Es ist nach Engagements in
Russland und China der dritte Anlauf in der Bundesliga. Der Ungar gibt sich bodenständig:
„Ich bin kein Risiko.“ 2016-01-09 11:52:55 5KB www.fr-online.de
331 Großeinsatz: Neu-Ulmer Bahnhof gesperrt
Der Neu-Ulmer Bahnhof war heute Mittag wegen eines Notarzteinsatzes für längere Zeit
gesperrt. Zwei Menschen starben. Samstag, 9. Januar 2016
1KB www.augsburgerallgemeine.de
332 *** BILDplus Inhalt *** Flüchtlingskrise: Norwegens
Ministerpräsidentin greift Merkel an
Norwegen, Schweden, Dänemark: Alle drei skandinavischen Länder haben
Grenzkontrollen eingeführt, wollen so die Zahl der ankommenden Flüchtlinge mindern. ***
BILDplus Inhalt *** 2016-01-09 11:51:18 1KB www.bild.de
333 *** BILDplus Inhalt *** Erotische Handarbeit: Wahrheiten
über die weibliche Selbstbefriedigung
(Fast) jeder tut es, aber keiner spricht darüber? So konnte man lange Zeit den Umgang
mit der Selbstbefriedigung beschreiben. *** BILDplus Inhalt *** 2016-01-09 11:51:28 1KB
www.bild.de
334 *** BILDplus Inhalt *** Betrunken an Bord: Air Berlin wirft
Ben Tewaag aus Flieger
Vögel, die sich einen zwitschern, dürfen nicht fliegen … Ist Ben Tewaag, ältestes Kind
vom Schauspieler Uschi Glas, so ein Vögelchen? *** BILDplus Inhalt *** 2016-01-09 11:51:30
1KB www.bild.de
335 Grinsender Makake: Affe hat kein Recht an seinem Selfie
Der Schnappschuss von Naruto ging um die Welt. Doch wem gehört das Urheberrecht an
dem Foto? Dem Affen oder dem Fotografen, der die Kamera aufgestellt hat? Ein USGericht fällt nun die Entscheidung. Und die dürfte Tierschützer nicht begeistern.
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 2KB www.n-tv.de
336 Mitarbeiter sind enttäuscht über bitteres Ende von Möbel
Mahler
Möbel Mahler in Bopfingen schließt zum Monatsende für immer seine Türen. Bei den
Mitarbeitern überwiegen Trauer und Enttäuschung über das bittere Ende.
Samstag, 9. Januar 2016 4KB www.augsburger-allgemeine.de
337 Fürth verpflichtet Marcos vom HSV
Fußball-Zweitligist SpVgg Greuther Fürth hat sich die Dienste von Linksverteidiger Ronny
Marcos
gesichert."Ronny
ist
ein
Spieler
mit
viel
Willen,
der
Ta...
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 1KB www.haz.de
338 Rot-Grün will ein weiteres Rathaus
SPD und Grüne haben am Freitag im Wirtschaftsausschuss des Rates die Pläne für den
Bau eines weiteren Rathauses auf dem Gelände der Kraftfahrzeugzulassungsst...
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 1KB www.haz.de
339 Bamberg soll Welterbe-Zentrum bekommen
Seit 22 Jahren ist Bamberg Unesco-Weltkulturerbe. Ein Besucherzentrum fehlte bisher doch das soll sich ändern. Samstag, 9. Januar 2016 1KB www.augsburger-allgemeine.de
340 Detroit: Deutsche Autobranche will um den Diesel kämpfen
Deutsche Autobauer möchten bei der US-Automesse in Detroit verloren gegangenes
Vertrauen zurückgewinnen. Der Abgas-Skandal trifft längst nicht nur Volkswagen allein.
2016-01-09 09:28:36 3KB www.zeit.de
341 c't uplink 10.0: Android ausreizen, All-in-One-PCs,
Rennspiel-Cockpit selbstgebaut
Im aktuellen c't uplink geben wir Tipps, wie man mehr aus seinem Android-Smartphone
oder -Tablet herausholt. Außerdem haben wir gebastelt: einen günstigen All-in-One-4KPC und ein Cockpit für Dirt Rally und andere Renn-Simulationen. 2016-01-09 09:01:00 2KB
www.heise.de
342 Flüchtlinge: Muss das so?
Der Senat plant riesige Flüchtlingsunterkünfte – womöglich die sozialen Brennpunkte von
morgen. Angeblich geht es nicht anders. Aber stimmt das denn? Acht Fragen zur Klärung
einer brisanten Lage 2016-01-09 08:21:03 4KB www.zeit.de
343 Tim Wiese muss eine Sache lernen - Mehr Sport
Sie ist die Tochter von Wrestling-Legende Ric Flair und aktuell die populärste Kämpferin
in der US-Liga WWE: Charlotte. Im Gespräch mit FOCUS Online erklärt sie, was Tim
Wiese für eine erfolgreiche Karriere lernen muss und wie ihr Vater sie beeinflusst.
2016-01-09 08:20:22 5KB www.focus.de
344 "Das spüren die Exporteure": Wirtschaftsexperte erklärt: So
wirkt sich das China-Beben auf Deutschland aus
Chinas Börsenturbulenzen erschüttern die Weltwirtschaft. Doch wie gefährlich ist das
Beben wirklich? Und was geschieht nun mit Deutschlands Exportwirtschaft?
Wirtschaftsexperte Jürgen Matthes klärt die wichtigsten Fragen. 2016-01-09 08:15:07 1KB
www.focus.de
345 Gamen wie die Profis: Rennsitz, High-End-Monitore und
Spiele-Laptops
In der aktuellen c't testet die Redation Gaming-Monitore und 15-Zoll-Notebooks mit
Skylake-Quadcore und High-End-Grafik. Außerdem bieten wir eine Bauanleitung für einen
Wohnzimmer-Rennsimulator. 2016-01-09 08:12:00 2KB www.heise.de
346 Massenüberwachung: Rüffel für EU-Kommission
Zur Massenüberwachung des Internetverkehrs hüllt sich Brüssel seit langem in tiefes
Schweigen. Nun haben Juncker und Co. sich dafür eine schallende Ohrfeige von
Europäische Bürgerbeauftragten eingefangen, wie die c't in ihrer aktuellen Ausgabe
berichtet. 2016-01-09 08:00:00 2KB www.heise.de
347 Warum wurden Informationen verschwiegen?
Die Führung der Kölner Polizei hat die Herkunft der Verdächtigen der Silvesternacht
offenbar bewusst verschwiegen. Bei zwei Tatverdächtigen fanden die Ermitt...
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 7KB www.haz.de
348 Nordrhein-Westfalen: Opposition verlangt Entlassung von
Innenminister Jäger
In Nordrhein-Westfalen macht die Opposition nach den Übergriffen in der Silvesternacht
Druck auf die Landesregierung. Der Innenminister habe die Lage nicht im Griff.
2016-01-09 07:28:22 2KB www.zeit.de
349 Tatverdächtige in Köln: "Ein Gefühl der Narrenfreiheit"
Unter den Tatverdächtigen von Köln sollen Asylbewerber sein. Haben die Übergriffe etwas
damit zu tun, dass die Männer anders sozialisiert wurden? Der Wissenschaftler Ahmet
Toprak erklärt im Gespräch mit tagesschau.de , warum unterschiedliche Frauenbilder
eine Rolle spielen. 2016-01-09 04:47:39 4KB www.tagesschau.de
350 Mehrjährige Stagnationsphase absehbar: Stahlbranche
sehnt sich nach Wachstum
Der Verbrauch von Stahl ist seit der Jahrtausendwende explodiert. Doch nun drosselt
auch China Investitionen in die Infrastruktur. 2016-01-09 00:00:00 5KB www.nzz.ch
351 Eine verlorene Dekade: Brasilien im freien Fall
Noch vor nicht zu langer Zeit war Brasilien weltweit der Star der Schwellenländer – nun
liefert es schlechte Nachrichten aus Politik 2016-01-09 00:00:00 8KB www.nzz.ch
352 Neue Migrationswelle befürchtet: Wink der USA mit dem
Zaunpfahl
Der Versuch der USA, 121 abgewiesene Asylbewerber in ihre Heimatländer
zurückzubringen, war offenbar schlecht vorbereitet. 2016-01-09 00:00:00 4KB www.nzz.ch
353 Wechsel im SVP-Präsidium: Brunner geht auf dem
Höhepunkt
Dass
Toni
Brunner
als
SVP-Präsident
abtritt,
ist
eine
dicke
Überraschung.
2016-01-09 00:00:00 3KB www.nzz.ch
354 Tour de Ski in Val di Fiemme: Dario Cologna im Pech
Dario Cologna fällt in der Tour de Ski weit zurück. 2016-01-09 00:00:00 1KB www.nzz.ch
355 Messerattacke in Zürich Wiedikon: Weshalb Polizisten ihr
Ziel häufig verfehlen
Ein 42-jähriger Äthiopier attackiert frühmorgens eine Polizeipatrouille mit einem
Fleischermesser. 2016-01-09 00:00:00 4KB www.nzz.ch
356 Soll Mexiko Joaquín Guzmán an die USA ausliefern?: Peña
Nieto vor der «Chapo»-Frage
Nach zwei für die Behörden höchst peinlichen Fluchten sitzt der mächtigste
Drogenhändler der Welt, Joaquín Guzmán, seit Freitag wieder 2016-01-09 00:00:00 6KB
www.nzz.ch
357 Umweltschutz als Bürgerpflicht: Die guten Chaoten vom
Balkan
Mit Protesten gegen Raubbau an der Umwelt und Bauprojekte kämpfen Aktivisten auf
dem Balkan für Rechtsstaatlichkeit. 2016-01-09 00:00:00 7KB www.nzz.ch
358 Albert Rösti als Nachfolger vorgeschlagen: Rücktritt Toni
Brunners als SVP-Präsident
SVP-Parteipräsident Toni Brunner tritt zurück. Er will sein Amt am 23. April 2016, zum
Ende der ordentlichen Amtszeit, abgeben. 2016-01-09 00:00:00 4KB www.nzz.ch
359 Iran-Besuch von Schneider-Ammann: Schweizer Spagat im
Nahen Osten
Die
Schweiz
verfolgt
im
Nahen
Osten
eine
Doppelstrategie
zwischen
Menschenrechtsdialog und Ausbau der Handelsbeziehungen. 2016-01-09 00:00:00 5KB
www.nzz.ch
360 Personalwechsel in London: Ex-Rothschild-Banker
Kingman soll es richten
McDermott, Chefin der britischen FCA, will nicht auf Dauer Chef-Aufseherin bleiben.
2016-01-09 00:00:00 3KB www.nzz.ch
361 Politisch korrekte Bildtitel: Das Amsterdamer Rijksmuseum
räumt auf
Sämtliche Beschriftungen der Bilder im Amsterdamer Rijksmuseum werden überprüft,
politisch Unkorrektes wird ausgemerzt. 2016-01-09 00:00:00 4KB www.nzz.ch
362 Ein Brauch am Zürcher Sechseläuten endet: Die toten
Fische fliegen nicht mehr
Dass am Sechseläuten tote Fische geworfen werden, geisseln Tierschützer seit einiger
Zeit. 2016-01-09 00:00:00 5KB www.nzz.ch
363 Bissone: Ein Luganersee-Dorf in der Dauerkrise
Ehemalige Exekutivmitglieder Bissones müssen Verurteilungen und Bussen auf sich
nehmen. 2016-01-09 00:00:00 4KB www.nzz.ch
364 Grippeimpfung ja oder nein?: Grippezeit – Zeit der
Zurückhaltung
Man kann die künstlich erzielbare Antikörperbildung durch das Impfen als grossartige
Leistung der Medizin betrachten. 2016-01-09 00:00:00 5KB www.nzz.ch
365 Heroinabhängigkeit in den USA: Amerikas Herz im
Würgegriff des Drogenkonsums
Die jahrelange Verbreitung opiathaltiger Schmerzmittel hat in den USA zu einer Epidemie
des Heroinkonsums geführt. 2016-01-09 00:00:00 10KB www.nzz.ch
366 Durch die weisse Wüste der Finnmark: Magisches Licht,
mörderische Kälte
In Norwegisch-Lappland kann man auf geführten Expeditionen das menschenleere
Finnmark-Plateau durchqueren. 2016-01-09 00:00:00 7KB www.nzz.ch
367 Wahl am Ballon d'Or am Montag in Zürich: Vollkommen
verkehrt
Einst wurde die Grösse eines Fussballers an seinen Leistungen mit dem Nationalteam
gemessen. 2016-01-09 00:00:00 8KB www.nzz.ch
368 Vor den Weltcup-Rennen in Adelboden: Leben und leiden im
Riesenslalom-Land
Am
Samstag
findet
in
Adelboden
2016-01-09 00:00:00 9KB www.nzz.ch
der
Riesenslalom
am
Kuonisbergli
statt.
369 Beeinflusste Evaluationen: Evaluierende in der Zwickmühle
Es besteht bei Evaluationen immer das Dilemma, dass die Evaluierenden auch den
Wünschen ihrer Auftraggeber gerecht werden möchten. 2016-01-09 00:00:00 5KB www.nzz.ch
370 Die neu eröffnete National Gallery: Wenn es schneit in
Singapur
Mit einer Fläche von 64 000 Quadratmetern ist die neu eröffnete Nationalgalerie von
Singapur das grösste Kunstmuseum Südostasiens. 2016-01-09 00:00:00 9KB www.nzz.ch
371 Elektronisches Patientendossier: Kanton Zürich will Geld
aus Lotteriefonds
Bis 2017 will man im Kanton Zürich das elektronische Patientendossier einführen.Auf der
dazu nötigen Plattform sollen künftig auch 2016-01-09 00:00:00 2KB www.nzz.ch
372 TV-Doku-Drama über Albert Göring: Hermanns kleiner
Bruder half NS-Verfolgten
«Der gute Göring» erzählt von Hermann Görings Bruder, der Verfolgte der NS-Diktatur
rettete, was ihm nach dem Krieg wegen seines Namens 2016-01-09 00:00:00 5KB www.nzz.ch
373 Späte Gesamtabrechnung: Billiger Campus Irchel
Vor 45 Jahren bewilligte das Zürchervolk viel Geld für den neuen Campus Irchel der
Universität. Jetzt liegt die Abrechnung vor. 2016-01-09 00:00:00 2KB www.nzz.ch
374 Börsen prüfen neue Technologie: Kosten sparen mit
Blockchain
Am Modethema Blockchain sind nicht zuletzt auch die Börsenbetreiber interessiert.
2016-01-09 00:00:00 2KB www.nzz.ch
375 US-Steuerprogramm: Genfer Banken liegen bei den Bussen
ganz vorn
In den letzten Tagen und Wochen hat sich eine Reihe von Banken aus der Romandie in
der Gruppe 2 im US-Programm zur Bereinigung der 2016-01-09 00:00:00 3KB www.nzz.ch
376 Wer wird die größte Nervensäge im Dschungel?
In einer Woche startet die zehnte Staffel der Sendung "Ich bin ein Star – Holt mich hier
raus".
Wer
hat
das
Zeug
zum
Dschundel-König?
Das
verrät
un...
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 2KB www.haz.de
377 Salma Hayek liebt ihre Mama-Kurven
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schlankste Mama im Land? Nach der
Schwangerschaft möglichst schnell wieder top in shape – in kaum einer Branche...
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 3KB www.haz.de
378 Eine Woche Jugendarrest für Antanz-Trick
In Köln standen am Freitag zwei Männer vor Gericht, die eventuell zu den Tätern der
Silvesternacht gehören. Aber nicht dafür wurden sie verurteilt, sondern w...
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 4KB www.haz.de
379 „Game Of Thrones“: 6 Spoiler für Staffel 6
Game Of Thrones-Fans haben lange auf dieses Datum gewartet. Jetzt ist es offiziell. Am
24. April geht „Game Of Thrones“ in die sechste Runde! 2016-01-08 20:24:49 2KB
www.bild.de
380 VW-Abgas-Skandal:Heftige Anschuldigungen durch USBundesanwalt
Die US-Justiz wirft VW beim Abgas-Skandal mangelnde Kooperation vor: Der Konzern
weigere sich, interne E-Mails zu übergeben. 2016-01-08 20:18:27 2KB www.bild.de
381 Mallorcas Regierung billigt umstrittene Touristen-Abgabe
Wer ab dem Frühjahr nach Mallorca reist und mindestens 16 Jahre alt ist, wird neben
seinen Unterkunftskosten auch eine Touristenabgabe zahlen müssen. Trotz aller
Einwände - vor allem von Hoteliers - billigte die Regierung das Gesetzesvorhaben.
2016-01-08 19:35:59 2KB www.tagesschau.de
382 Snowboard: Dujmovits verpasst Heimsieg knapp
Julia Dujmovits wurde im Parallelslalom in Bad Gastein Zweite, Sabine Schöffmann Dritte.
Benjamin Karl fuhr auf Platz vier. 2016-01-08 19:25:00 1KB diepresse.com
383 Für iOS und Android: Die besten Handyspiele für den Weg
zur Arbeit
Ob in Bus oder Bahn: Handy-Spiele verkürzen unseren Weg zur Arbeit. BILD zeigt die
besten Apps für iOS und Android. 2016-01-08 19:09:46 3KB www.bild.de
384 Israelische Polizei tötet Attentäter von Tel Aviv
Ein mutmaßlicher Attentäter, der am vergangenen Wochenende in Tel Aviv drei
Menschen getötet hat, ist von israelischen Sicherheitskräften gestellt und erschossen
worden. Sicherheitskräfte hatten eine Woche lang mit einem Großaufgebot nach dem
arabisch-stämmigen Israeli gesucht. 2016-01-08 18:16:50 2KB www.tagesschau.de
385 Die Krise für Volkswagen beginnt: Weltweiter Absatz
schrumpft deutlich
Die Krise für Volkswagen nimmt auch im operativen Geschäft Gestalt an. Erstmals seit
zehn Jahren schrumpft der Absatz der weltweit verkauften Fahrzeuge. 2016-01-08 18:13:29
4KB deutsche-wirtschafts-nachrichten.de
386 Haushalt: Bund zehn Milliarden im Plus?
Der Bund hat im vergangenen Jahr offenbar einen Überschuss von deutlich über zehn
Milliarden Euro erwirtschaftet. Das berichtet der "Spiegel" und bezieht sich auf vorläufige
Berechnungen des Bundesfinanzministeriums. 2016-01-08 18:02:51 1KB www.tagesschau.de
387 Von Antänzern, Armleuchtern, Affen
Michael B. Berger mit einem satirischen Rückblick auf die Woche. Heute über eine
Alliteration der Aberwitzigkeit, den Internationalen Tag der Umarmung und di...
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 3KB www.haz.de
388 Chinesen bieten für Glühlampen-Sparte von Osram
Der Glühbirnen-Hersteller Osram könnte bald in chinesische Hände gelangen.
Interessant: In den USA blockiert die Regierung eine vergleichbare Transaktion.
2016-01-08 17:47:39 3KB deutsche-wirtschafts-nachrichten.de
389 Kreuzfahrt zu gewinnen: Haben auch Sie einen Sylvie-Po?
Machen Sie ein Foto von Ihrer hübschen Kehrseite und gewinnen Sie mit etwas Glück
eine Kreuzfahrt für zwei Personen. 2016-01-08 17:29:41 1KB www.bild.de
390 Was es so für Jobs gibt: Guck mal, da hängt ein
Bau(mel)arbeiter
Was ist denn das für ein Kransinns-Job? Ein Arbeiter setzt in der Luft baumelnd Masten.
2016-01-08 17:29:41 1KB www.bild.de
391 Entspannung im Test: So begegnen Sie Stress am besten!
Jeder dritte Deutsche leidet unter Stress – und viele suchen nach der perfekten Methode,
um abzuschalten. Wir testen, welche Methode für Sie geeignet ist. 2016-01-08 16:45:02 1KB
www.bild.de
392 Mensch speichert Erinnerung schneller als gedacht
Erinnerungen an Erlebtes hat das Gehirn weit schneller wieder parat als bisher
angenommen. Zuvor gingen Forscher davon aus, das Gehirn müsse wesentlich länge...
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 3KB www.haz.de
393 Mit 95 Jahren noch Leistungssport
Wer altert, wird träge? Auf Ingeborg Fritze und Gerhard Windolf trifft das ganz sicher nicht
zu.
Hochleistungssportler
und
Experten
erzählen,
was
im
Alter
no...
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 4KB www.haz.de
394 Südtirol: Schnell laufen, ruhig zielen
Ski fahren können viele, langlaufen auch, aber auf Bretteln unterwegs zu sein, mit einem
Kleinkalibergewehr in aller Ruhe zu zielen und ins Schwarze zu treffen, das können
wenige: auf Biathlonschnupperkurs im Antholzer Tal. 2016-01-08 15:57:00 4KB diepresse.com
395 Innenminister: Viele Asyl-Bewerber unter Verdächtigen von
Köln
Bundesinnenminister de Maizière gab bekannt, dass sich 18 Asyl-Bewerber unter den
Tatverdächtigen für sexuelle Straftaten und Eigentumsdelikte befinden. 2016-01-08 15:41:43
4KB deutsche-wirtschafts-nachrichten.de
396 Daimler und Audi verkaufen 2015 mehr Autos denn je
Bei den Verkäufen kann Mercedes die VW-Tochter Audi überholen und rangiert nun hinter
BMW auf Platz zwei in der Oberklasse. 2016-01-08 15:36:00 2KB diepresse.com
397 "Dschungelcamp" erstmals mit zwölf Kandidaten
Als Kandidaten begeben sich unter anderem Brigitte Nielsen, Jenny Elvers, Gunter
Gabriel und Thorsten Legat in den australischen Dschungel. 2016-01-08 15:35:00 1KB
diepresse.com
398 Sizilien: Dunkelrot wie der Lebenssaft
Am Fuß des Ätnas wachsen die saftigsten, geschmacklich besten Blutorangen der Welt.
Von Dezember bis März ist Erntezeit. 2016-01-08 15:33:00 9KB diepresse.com
399 Florida: Tiefenentspannung mit Seekuh und Hund
Da muss schon mehr als extreme Kurzsichtigkeit im Spiel gewesen sein. Anders ist es
kaum zu erklären, dass die Manatees früher für Meerjungfrauen gehalten wurden.
2016-01-08 15:13:00 6KB diepresse.com
400 Deutscher Exportrekord zum Greifen nah
Im November lagen die Ausfuhren um 7,7 Prozent zu. Der Exportwert bis dahin lag bei
102,2 Mrd. Euro. 2016-01-08 15:02:00 3KB diepresse.com
Articles
100 articles, 2016-01-09 20:13
301
Anna auf dem Sprung nach oben
Von Nicole Strozzi
Rum – Anna Ballerina – als Erstes fällt mir bei
unserem Treffen im Tanzstudio „InnSpiration“ in
Rum die TV-Weihnachtsserie aus dem Jahre
1987 ein, die junge Silvia Seidel alias „Anna“,
die so vielen Mädchen der heutigen Generation
35+ das Tanzen ein Stück nähergebracht hat.
Anna Pelzer aus dem Fernsehen kennt die 12jährige Anna Stecher nur noch vom
Hörensagen. Aber so, wie mir die hübsche Tänzerin gegenübersitzt, mit ihrem Dutt, einem
herzlichen Lächeln und ihrem trainierten Körper, kommt sofort wieder Tanz​l eidenschaft auf.
Fernseherfahrung hat die junge Völserin erst vor Kurzem selbst gemacht. Was früher
Vorabendserien waren, sind heute Castingshows. Anna hatte unter vielen Bewerbern die
Chance, beim Sat1-Format „Got to Dance Kids“, einer Tanzshow für Kinder und Jugendliche,
mitzumachen. Kurz vor Weihnachten wurde die Staffel im Fernsehen ausgestrahlt. Anna
performte vor einer dreiköpfigen Jury ihr Solo zum Song „Hello“ von Beyoncé, ein gefühlvoller
Contemporary-Tanz, also eine Fusion aus modernem Tanz und Ballett. „Es war wirklich eine
coole Erfahrung“, erzählt Anna. „Plötzlich bist du im Fernsehen.“ Aber nervös sei sie schon
gewesen – die ganzen Kameras, die vielen Interviews und dann der Auftritt vor so vielen
Zuschauern.
Für den Einzug ins Finale hat es dann leider nicht ganz gereicht. Anna bekam nur zwei von
drei erforderlichen goldenen Sternen. Manche Figuren seien nicht präzise genug gewesen,
kritisierte Jurymitglied Bürger Lars Dietrich. „Die Kritik war berechtigt“, gibt Anna zu, ohne
beleidigt zu sein. Kritik bringe sie nicht aus dem Takt. Aber nächstes Jahr wolle sie es wieder
probieren, so wie es ihr die Jury ans Herz gelegt hat. Dass sie einen goldenen Stern von der
Chef-Jurorin und Star-Choreografin Nikeat​a Thompson bekommen hat, war für die 12-Jährige
sowieso das Größte. Menschen in den Bann ziehen könne nicht jeder, urteilte diese, aber
Ann​a hätte es mit ihrem Ausdruck geschafft; Anna sei wie aus einer anderen Welt.
Für Anna kein Grund abzuheben, sie weiß, dass für ihren Traum – eine Karriere als Tänzerin
– noch viel harte Arbeit vor ihr liegt. Und ihr Sixpack und ihr Biegsamkeit kommen nicht von
ungefähr. Fünfmal die Woche trainiert sie etwa insgesamt 16 Stunden mit ihrer Trainerin
Christina Lamprecht nach der Schule. Die 24-jährige Tänzerin und Choreografin, die im
Familienbetrieb, dem Tanzstudio „InnSpiration“ unterrichtet, weiß, wie viel Potenzial in ihrer
Schülerin steckt. Als Anna im Sommer 2013 zu ihr kam, war da noch ein leichtes
„Pinguinfeeling“ zu spüren, erinnert sie sich. Die Füße waren noch so groß, weil die
Schülerin mitten im Wachstum steckte. Doch Anna hat etwas, das ein guter Tänzer braucht:
Motivation. „Wir haben gemeinsam hart an Technik und Ausdruck gearbeitet“, erzählt
Christina, die, wie sie selbst sagt, sehr streng sein kann. Denn: „Wenn du es als Tänzerin
weit bringen willst, musst du gut sein. Das Business ist hart, die Engagements sind rar“, weiß
Christina. Die Bühnentanzsparte finde hierzulande leider immer noch zu wenig Anerkennung
und werd​e zu wenig gefördert.
Dabei würden die Tänzerinnen und Tänzer körperlich und emotional alles geben. In Amerika,
wo Tanz bereits in der Schule unterstützt wird, hat der Sport z. B. einen extrem hohen
Stellenwert. Das sehe man auch in den sozialen Netzwerken, wo diverse Tanzsoli
millionenfach angeklickt werden oder junge, klassische Tänzerinnen die Möglichkeit haben,
in Videoclips oder TV-Shows zu performen. „Bei uns kann Anna nicht mal in eine Sportklasse
gehen, weil diese Art von Tanz nicht als Sport angesehen wird“, bedauert Christina.
Los Angeles heißt deshalb auch der Traum vieler Contemporary-Tänzer. Ein Ziel, das auch
Anna, die mittlerweile Break-Dance-Unterricht nimmt, nicht aus den Augen verliert. Heuer
arbeitet sie mit Christina und der „InnSpiration“-Company aber erstmals auf einige
Wettkämpfe und die WM in Kroatien hin. Die Schülerin will unbedingt einmal mit einem Solo
in die A-Liga. Ihre Eltern Petra und Wolfgang würden sie bei allem unterstützen, erzählt die
12-Jährige, die beim Tanzen komplett abschalten kann. Ursprünglich hätte sie ja einmal
Ziehharmonika spielen wollen, erzählt sie. „Gott sei Dank ist nichts daraus geworden“, lacht
Christina.
2016-01-09 12:06:12 Tiroler Tageszeitung Online
302
Interview mit Beamten-Vize Willi Russ: 'Dem Staat fehlen
über 200.000 Mitarbeiter'
Der Flüchtlingsstrom hält an. Was erwarten Sie
2016?
Russ Der Zuzug wird sich fortsetzen. 2015
kamen mehr als ein Million Flüchtlinge nach
Deutschland, ähnliches ist für 2016 zu erwarten.
Wir müssen zu einer Senkung der Zahlen
kommen, sonst schwindet die Akzeptanz in der
deutschen Bevölkerung. Dieser Prozess hat ja
leider bereits begonnen.
Brauchen wir Obergrenzen, wie sie die CSU
etwa mit 200.000 fordert?
Russ Nein, das Grundrecht auf Asyl kennt keine Obergrenzen. Was will Herr Seehofer
machen, wenn der 200.001 Flüchtling kommt und eindeutig schutzbedürftig ist? Allerdings
kann Deutschland nicht Jahr für Jahr eine Million weitere Flüchtlinge verkraften. Hier ist eine
europäische Lösung gefragt. Wenn wir Schengen retten wollen, muss Europa mehr zur
Sicherung seiner Außengrenzen tun.
Ist der öffentliche Dienst für den Ansturm gerüstet?
Russ Der öffentliche Dienst arbeitet am Rande der Überlastung. Manche Polizisten haben
1000 Überstunden. Wann wollen sie die je abbauen? Dennoch machen die Behörden einen
guten Job – obwohl überall Ressourcen fehlen: Personal, Immobilien, Geld. Umso
unverständlicher ist die Kritik an den Kolleginnen und Kollegen beim BAMF. Die Mitarbeiter
dort entscheiden nicht über neue Kfz-Plaketten, sondern über Schicksale von Menschen – da
ist es mit ein paar Dienstplanänderungen nicht getan.
Wie kann schnell etwas getan werden?
Russ Der Versuch, Mitarbeiter im Ruhestand zurückzuholen oder den Ruhestand
hinauszuschieben, hat leider nicht die große Resonanz gebracht. Die Menschen haben oft
eine andere Lebensplanung. Umso wichtiger ist es, Verfahren - im Rahmen des
rechtsstaatlich möglichen - zu vereinfachen, damit die vorhandenen und die noch zu
gewinnenden Mitarbeiter effizienter arbeiten können.
Wie?
Russ Statt vereidigte Dolmetscher vor Ort zu haben, kann man sie auch per Videokonferenz
zuschalten. Und das ist nur ein Beispiel. Letztlich rächt sich, dass die öffentlichen Arbeitgeber
ihre Hausaufgaben nicht gemacht und damit diesen Personalnotstand herbeigeführt haben.
Wie viele Mitarbeiter fehlen?
Russ Schon vor der Flüchtlingskrise war klar, dass der öffentliche Dienst 180.000 Mitarbeiter
zu wenig hat. Schließlich geht ein Drittel der jetzt Aktiven in den nächsten zehn Jahren in den
Ruhestand. Mit Anschwellen des Flüchtlingsstroms hat sich die Lücke vergrößert – nun
dürften weit über 200.000 Mitarbeiter fehlen. Nehmen Sie nur die Gesundheitsämter. Die sind
komplett ausgeblutet, allein hier sind bundesweit 2000 Stellen unbesetzt.
Woran liegt das?
Russ Der Staat steht im Wettbewerb mit anderen Arbeitgebern und bietet zu wenig. Er zahlt
Ärzten in den Ämtern monatlich rund 1000 Euro weniger, als Klinikärzte nach ihrem
Tarifvertrag bekommen. Das nenne ich Ignoranz der öffentlichen Arbeitgeber!
Das können Sie ja in der Tarifrunde 2016 ändern. Was steht hier an?
Russ In der Tat wollen wir für bestimmte Berufsgruppen, auch für die Ärzte in
Gesundheitsämtern eine signifikante Zulage erreichen. Für alle 2,4 Millionen Mitarbeiter in
Bund und Kommunen, für die wir nun verhandeln, verlangen wir einen ordentlichen Schluck
aus der Pulle.
Die IG Metall hat zuletzt 5,5 Prozent mehr Lohn gefordert und 3,4 Prozent mehr rausgeholt. Ist
das ein Maßstab für Sie?
Russ Unsere Lohnforderung ermitteln wir u. a. in unseren Branchentagen und präsentieren
sie am 18. Februar. Der öffentliche Dienst darf den Anschluss an die Privatwirtschaft nicht
verlieren, zumal 2016 auch die Inflation wieder anziehen wird. Zudem fordern wir, dass der
Staat Auszubildende sowie die vielen befristet Beschäftigten unbefristet übernimmt. Weiter
wollen wir die neue Entgeltordnung für die Kommunen vereinbaren.
Das hört sich nach einer harten Lohnrunde an…
Russ Am Verhandlungstisch gehen wir vernünftig miteinander um. Doch wenn die
Ergebnisse nicht reichen, werden die Beschäftigten auf die Straße gehen. Insbesondere
werden sie nicht hinnehmen, dass die Arbeitgeber ernst machen und die Altersvorsorge
kürzen.
Sind Streiks möglich?
Russ Streiks sind jetzt noch kein Thema. Aber wenn die Arbeitgeber unsere Forderungen mit
Verweis auf die Flüchtlingsproblematik vom Tisch wischen, muss ab April mit Aktionen
gerechnet werden.. Wir können die Kollegen doch nicht doppelt bestrafen: Sie wegen der
Flüchtlingskrise mehr als sonst arbeiten lassen und ihnen dann noch weniger als sonst
geben.
Ist es eigentlich ein Problem, wenn Staatsdiener, die AfD-Mitglied oder Pegida-Teilnehmer
sind, sich um Flüchtlinge kümmern?
Russ Die AfD ist eine legale Partei, Pegida veranstaltet genehmigte Demonstrationen.
Dennoch muss der Staat genau hinschauen: Wer nicht auf dem Boden der freiheitlichdemokratischen Grundordnung steht, sollte jedenfalls keine Kinder unterrichten, egal ob
einheimisch oder nicht.
RP Wie geht der Beamtenbund damit um? Können AfD-Mitglieder bei Ihnen Mitglied sein?
Russ In unserer Satzung gibt es keinen Ausschluss für irgendeine demokratische Partei, also
auch keine Sperre für AfD-Mitglieder. Die Frage, wie wir mit AfD-Mitgliedern umgehen, wenn
sie öffentlich rechtsextreme Ansichten äußern, werden wir sicher auch auf unserer
Jahrestagung in Köln diskutieren.
Köln hat gerade wegen Gewalt in der Silvesternacht Schlagzeilen gemacht. Muss umgekehrt
der Staat schärfer gegen kriminelle Flüchtlinge vorgehen? Verwirken sie ihr Gastrecht?
Russ Alle Straftäter müssen zur Verantwortung gezogen werden, egal welchen Pass sie
haben. Wir wissen aber noch gar nicht, wer sich in der Silvesternacht am Hauptbahnhof
strafbar gemacht hat. Wenn Flüchtlinge darunter waren, gelten die gleichen Gesetze und die
gleichen Strafzumessungen wie für alle anderen.
In Köln ist auch Innenminister de Maziere be Ihnen zu Gast. Ihr Wunsch an ihn?
Russ Wir wünschen uns vom Bundesinnenminister die Zusage, dass in Zukunft dauerhaft
mehr Personal eingestellt wird – in der Verwaltung, in Schulen und Kitas. Wer Integration
ernst meint, kann jetzt nicht nur auf ein paar Mütter mit Herz setzen. Zudem muss der Bund
einige Milliarden zusätzlich an die Kommunen geben, die Flüchtlingskrise vor Ort lösen
müssen. In Richtung des NRW-Finanzministers sage ich: Das Geld muss dann aber auch bei
den Kommunen ankommen und darf nicht bei den Ländern hängen bleiben.
Das Gespräch führte Antje Höning.
2016-01-09 11:55:48 RP ONLINE
303
Die ekelhafte Sportler-Gruppe raubte und begrabschte
Frauen systematisch - Köln
Wie der FOCUS aus Polizeikreisen erfuhr,
konnten sich die Ermittler durch die Auswertung
von Überwachungsvideos und den Aussagen
von Zivilbeamten ein Bild der perfiden Methode
machen. Demnach bildeten 30 bis 40 Männer
dieser Gruppe, die allesamt sehr durchtrainiert
und sportlich wirkten, in der Silvesternacht eine
Gasse
am
Haupteingang
des
Kölner
Hauptbahnhofs. Opfer wollten an Silvester in
Hauptbahnhof Köln flüchten
Durch diese Gasse mussten die Menschen, die etwa in den Bahnhof flüchten wollten,
hindurch. Ein wahrer Spießrutenlauf. Denn insbesondere die Frauen wurden von den Tätern,
die polizeiintern „Sportler-Gruppe“ genannt wird, unsittlich angefasst und bestohlen. Da sie
vom Rest ihrer Kumpane regelrecht abgeschirmt wurden, konnten weder anwesende
Polizisten noch die Angehörigen den Opfern helfen.
Nach FOCUS-Informationen ist sogar eine Zivilbeamtin in die Fänge der „Sportler-Gruppe“
geraten. Ihre Kollegen hatten keine Chance, ihr zu helfen. Unter den Männern waren den
Informationen zufolge viele Marokkaner und Syrer.
huf/mta
2016-01-09 09:54:27 FOCUS Online
304
Borussia Mönchengladbach: Josip Drmic greift jetzt mit
einer Glatze an
Die Wuscheltolle ist erst einmal Geschichte,
stattdessen geht der Griff durch die Haare bei Josip
Drmic unter der türkischen Sonne komplett ins Leere:
Mit kahl geschorenem Kopf will der Schweizer 2016 so
richtig durchstarten. "Das habe ich in Zürich, Nürnberg
und Leverkusen auch schon so gemacht. Das ist
mittlerweile Tradition geworden. Ich wechsle immer
mal wieder meine Frisur. Und zur Vorbereitung passt
es doch kurz und windschnittig - und pflegeleicht",
sagte der 23-Jährige am Freitag nach dem
Auftakttraining in Belek.
Dass er 2016 durchstarten muss, das weiß er am
allerbesten. Denn dass es zum Durchstarten keine
Alternative gibt, soll seine Karriere nicht einen nachhaltigen Knacks bekommen, das liegt für
jeden Beobachter auf der Hand. Schließlich lief für Drmic, den Zehn-Millionen-Euro-Zugang
des vergangenen Sommers, die abgelaufene Hinrunde mehr als bescheiden. Auf gerade
einmal 17 Einsätze kam er, in ganzen sechs der 26 Pflichtspiele von Borussias erster
Saisonhälfte stand er in der Startelf.
Fotos: Borussias erster Tag in Belek FOTO: Dirk Päffgen
Die Ausbeute: ein Tor beim 3:3 in Sinsheim und keine Vorlage. "Klar, ich wünsche mir, dass
ich mehr Spielpraxis bekomme. Wir wissen alle, dass die EM ansteht, und da will ich
unbedingt hin", sagt Drmic mit Blick auf seine Zukunft in der Schweizer Nationalelf. Die EM in
Frankreich steht als das große Ziel am Ende seiner Vorhaben für das nächste halbe Jahr.
Der Weg dorthin soll im Optimalfall peu à peu aufeinander aufbauen. "Mein erstes Ziel ist es,
eine Top-Vorbereitung zu absolvieren, fit zu sein und jede Aufgabe, die auf mich zukommt,
egal, welche, anzugehen. Dann muss ich alles Schritt für Schritt auf mich zukommen lassen",
sagt er. Drmic will sich am liebsten in Gladbach mit Einsätzen und Toren für den EM-Kader
der Eidgenossen empfehlen ("Natürlich würde ich gerne hierbleiben"), aber dass bis zum
Ende der Transferfrist am 31. Januar auch noch alles ganz anders kommen kann, will er nicht
gänzlich ausschließen. "Der Verein und ich, wir sollten bestimmt mal miteinander reden, weil
man meine aktuelle Situation einfach mal angehen müsste. Dass dann über einen Wechsel
spekuliert wird, das ist doch normal", sagt Drmic. (klü)
2016-01-09 11:55:20 RP ONLINE
305
Düsseldorf: 84-Jährige für tot gehalten - Rentenzahlungen
gestoppt
Als vor einigen Tagen der Anruf von der
Deutschen Lebensversicherung kam, war das
für Olga Zittlau ein Schock. "Ach, Sie leben ja
noch! ", rief die freundliche Mitarbeiterin am
Telefon ganz erstaunt.
"Da war ich erst mal völlig neben mir", berichtet
die 84-jährige Rentnerin. Aber wichtig ist ihr
auch zu sagen, wie dankbar sie der
Mitarbeiterin für ihren Anruf ist. Denn erst auf
diesem Wege erfuhr sie, dass bereits seit dem
Mai die Zahlung ihrer kleinen Rente gestoppt worden war. "Das Geld spare ich an und habe
es nicht zum Leben gebraucht, deswegen habe ich es gar nicht gemerkt", sagt die ältere
Dame, die deutlich jünger wirkt.
Ihre fehlende Reaktion war für die Deutsche Rentenversicherung (DRV) das erste Signal,
das irgendetwas nicht stimmt. "Normalerweise melden sich die Empfänger sofort bei uns,
wenn eine Zahlung ausbleibt", sagt Jochen Müller, Pressesprecher bei der DRV. Als
Nächstes schrieb die Versicherung Olga Zittlau wegen dieses Vorgangs an. Doch wie die
Mitarbeiterin am Telefon erklärte, sei wiederholt Post an sie mit dem Verweis "nicht
zustellbar" zurückgekommen. Ein Umstand, den sich Olga Zittlau nicht erklären kann.
Schließlich lebt sie seit mehr als 61 Jahren in der gleichen Wohnung. Aber weil sie auf die
Schreiben der Versicherung nicht reagiert, informiert eine Mitarbeiterin, die für Olga Zittlaus
kleine eigene Rente zuständig ist, den Kollegen, der für ihre Witwenrente zuständig ist. Von
diesem Geld lebt sie, seitdem vor einem Jahr ihr Mann gestorben war. Die Folge: Auch die
Zahlung von Olga Zittlaus Witwenrente auf ihr Girokonto wird ab dem 1. Januar gestoppt.
Darauf macht die Mitarbeiterin am Telefon die Rentnerin aufmerksam, der Gang zur Bank
bestätigt dies.
Was also tun, um schnell wieder an ihre Rente zu kommen? Olga Zittlau folgt zunächst dem
Rat, sich im Bürgerbüro eine Lebensbescheinigung ausstellen zu lassen. Ein bürokratischer
Vorgang, der aber in ihrem Fall unnötig ist, wie DRV-Pressesprecher der Rheinischen Post
erklärt. Dies sei bei Rentenempfängern nötig, die im Ausland leben und nicht von der
Versicherung erreicht wurden. Das Beste sei, sich direkt an die DRV an der Königsallee 71
zu wenden.
Dort findet eine Mitarbeiterin heraus, dass ihre Rentenzahlung zurückkam, weil das Konto bei
der Stadtsparkasse geschlossen war. Eine Instituts-Mitarbeiterin erklärt, in Absprache mit
Frau Zittlau und ihrem Sohn habe man dies veranlasst und die DRV informiert, dass die
Rente auf das Girokonto überwiesen werden sollte. Doch diese Information ist bei der
Versicherung nicht angekommen.
Dass die Briefe der DRV sie nicht erreichten, will Olga Zittlau nicht der Briefträgerin anlasten:
"Sie kennt mich persönlich und hat den Hausschlüssel. " Allerdings hat die DRV die
Postzustellung ausgeschrieben: Nur samstags liefert die Deutsche Post, in der Woche ein
anderer Anbieter. Quelle: RP
2016-01-09 11:55:58 Sonja Schmitz
306
Milder Winter verdirbt Taxifahrern in Bayern das Geschäft
Der milde Winter verdirbt vielen Taxifahrern in
Bayern das Geschäft. Bei Schnee und Eis
steigen zahlreiche Autofahrer normalerweise
auf ein Taxi um - dieser Effekt fehle bislang,
heißt es bei der Münchner IsarFunk
Taxizentrale, die mit rund 1000 Fahrern
zusammenarbeitet.
Zudem setze der Mindestlohn die Branche unter
Druck. "Das Problem sind die Standzeiten, in
denen der Fahrer keinen Umsatz macht, aber aufgrund des Mindestlohns dennoch bezahlt
wird", erklärte Geschäftsführer Christian Hess.
Die Tariferhöhungen der letzten Jahre in München hätten nie die gestiegenen Kosten im
Taxigewerbe ausgleichen können. «Ohne die günstigen Kraftstoffpreise sähe die Lage noch
schlimmer aus.» Selbst die geplante Erhöhung der Taxipreise in München um 6,7 Prozent
reiche nicht aus, um die höheren Kosten durch den Mindestlohn auszugleichen.
Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine
307
Viele Unfälle - Eisglätte überrascht Autofahrer
Zu einer oft waghalsigen Rutschpartie wurde
am Freitagmorgen für viele Autofahrer der Weg
zur Arbeit oder etwa zum Einkaufen. Etwa
gegen 6.30 Uhr zogen die Temperaturen im
Landkreis plötzlich an und verwandelten
vielerorts die teilweise feuchten Fahrbahnen in
glatte und gefährliche Trassen. Vor allem in der
Stunde zwischen 8.20 und 9.20 Uhr ereigneten
sich im Bereich der PI Landsberg allein fünf
Vorfälle, mit einer schwerer verletzten Person.
Zu einem spektakulären Verkehrsunfall wurden auch die Feuerwehren Dießen und St.
Georgen am Freitagmorgen alarmiert. Auf der Staatsstraße 2055 zwischen Dießen und Rott
hatte sich kurz vor 7 Uhr ein Pkw unweit der Abzweigung nach Dettenschwang überschlagen
und war auf der Seite liegengeblieben.
Zunächst war über die Integrierte Rettungsleitstelle gemeldet worden, dass eine Person
eingeklemmt sei. Vor Ort stellte sich dann heraus, dass die Person mithilfe des
Rettungsdienstes das Fahrzeug bereits selbstständig verlassen hatte. Die Feuerwehr Dießen
leuchtete die Fahrbahn aus, drehte den umgekippten Wagen wieder auf die Räder und
reinigte die verschmutzte Fahrbahn. Die Feuerwehr St. Georgen übernahm die
Verkehrsabsicherung.
Für die Feuerwehr Dießen war dies gleichzeitig der erste Einsatz im neuen Jahr. Darüber
hinaus rückten die St. Georgener Kollegen erstmals mit ihrem neuen LF 20 aus, das erst vor
wenigen Tagen ausgeliefert worden war.
Knapp eine halbe Stunde zuvor gegen 6.35 Uhr geriet ein 25-jähriger Mann mit seinem
Fahrzeug auf der eisglatten Fahrbahn im Westerholz bei Kaufering ins Schleudern. Der junge
Mann aus dem Landkreis Augsburg rutschte mit dem Auto nach rechts von der Fahrbahn und
fuhr in die Böschung. Er selbst blieb unverletzt, am Fahrzeug entstand Schaden in Höhe von
7500 Euro.
Gegen 8.20 Uhr geriet eine 19-jährige Frau aus Windach mit ihrem Fahrzeug auf der
Kreisstraße LL 24 (Parallelstraße zur A96 ) zwischen Schöffelding und Schwifting auf Höhe
Stillern ins Schleudern. Der Wagen übersteuerte, kippte in der Böschung nach rechts um. Sie
wurde leicht verletzt und ins Klinikum gebracht. Am Fahrzeug entstand Schaden in Höhe von
3000 Euro.
Fünf Minuten später schaffte es ein Lkw nicht, von der Celsiusstraße in die Iglinger Straße
einzubiegen. Das schwere Gefährt kam auf der eisglatten Fahrbahn nicht vom Fleck und
blockierte so die Vorfahrtsstraße. Das wiederum bemerkte eine aus Richtung Igling
kommende Frau. Die 22-Jährige stieß mit ihrem Auto in das Heck des Lkw. Verletzt wurde
niemand, der Schaden beträgt 3000 Euro.
Wiederum zehn Minuten später waren die Rettungskräfte bei der A96-Brücke zwischen
Epfenhausen und Landsberg im Einsatz. Der Wagen einer 19-jährigen Frau aus Kaufering
war dort auf der eisglatten Fahrbahn ins Schleudern geraten, links gegen die Böschung
geprallt und hatte sich daraufhin überschlagen. Auch die 19-Jährige musste mit leichten
Verletzungen ins Klinikum gebracht werden. Der Schaden beläuft sich in diesem Fall auf
1000 Euro.
In etwa zur gleichen Zeit, gegen 8.40 Uhr, war ein 58-jähriger Mann aus Obermeitingen mit
seinem Auto auf der B17 in Richtung Landsberg unterwegs. Auf Höhe der Auffahrt Hurlach
geriet das Gefährt auf das Bankett, fuhr einen Begrenzungspfosten um und prallte gegen die
Böschung. Verletzt wurde niemand. Der Schaden: 1500 Euro.
In Pürgen schließlich erwischte es dann gegen 9.20 Uhr noch einen Radler. Der stürzte nach
Angaben der Polizei beim Einbiegen von der Waldstraße in die Weilheimer Straße auf einer
Eisplatte. Er erlitt dabei einen Unterschenkelbruch und wurde ins Klinikum Landsberg
gebracht.
Zwei Arten von Glätte: Glatteis und Eisglätte
Die derzeit ungewöhnlich schneefreie und tagsüber beinahe frühlingshaft milde Witterung hat
in den Dämmerungs- und Abend- beziehungsweise Nachtstunden mit Temperaturen oftmals
unter dem Gefrierpunkt durchaus ihre Tücken. Man unterscheidet dabei zwei Arten von
Glätte: Eisglätte und Glatteis. Eisglätte entsteht bei Gefrieren von nassen Oberflächen.
Unmittelbar vorher muss nicht zwingend Niederschlag gefallen sein. Deshalb ist Eisglätte
besonders überraschend.
Von Glatteis spricht man immer dann, wenn Regen auf stark gefrorenen Boden fällt und sofort
gefriert.
Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine
308
Gastbeitrag von Renan Demirkan: Meine Silvesternacht in
Köln
Lesen Sie hier Ihren Gastbeitrag.
Ich liebe den Jahreswechsel. Mehr noch - er ist mir heilig. Und meist verbringe ich diesen
Tag wie in einem Paralleluniversum, abwesend
und in Gedanken, wie in einem langen Gebet.
Nehme meine Umgebung anders wahr als an
anderen Tagen, bin zugewandter und weniger
misstrauisch. Warum das so ist, weiß ich nicht.
Aber ich habe das Gefühl, am letzten Tag des
Jahres weht eine heilige Melancholie durch die
Luft. Vielleicht war ich deshalb nicht gleich
aufgeschreckt über die Ereignisse, die mir in
der Silvesternacht begegneten.
Ich freute mich auf einen wunderbaren
Multikultiabend im Kölner Gloria mit dem Funkhaus Europa. Meine Tochter hatte mich
eingeladen. Und da das Wetter mir zu instabil erschien, bin ich an diesem Abend mit dem
Zug gefahren. Eine sehr seltene Ausnahme, weil ich abends nicht durch Bahnhöfe gehen
mag. Aber wie gesagt, an diesem Tag schien mir das machbar, weil es mein heiliger Tag
war, an dem deshalb auch nichts Schlimmes passieren kann.
Übergriffe in Köln: Frauen fordern Aufklärung
Also fuhr ich gegen 20.30 Uhr mit der S-Bahn zum Kölner Bahnhof. Ich stieg in den vorderen
Teil des ersten, fast leeren Wagens ein. Zwei Zugbegleiter machten ihre Runde, und an der
nächsten Haltestelle stieg ein ganz bezauberndes gemischtes Paar ein, sie Orientalin, er
Afrikaner. Offensichtlich kannten sich die vier und fingen ein Gespräch an.
Kurze Zeit darauf lief eine junge Frau, die mit mir eingestiegen war, zu uns vor und
beschwerte sich über zwei Männer, die sie bedrängen und belästigen würden. Die beiden
Zugbegleiter klärten die Situation und behielten die jungen Männer noch ein paar Stationen
im Auge, bis sie aussteigen mussten.
Obwohl ich seit Jahren in verschiedenen Organisationen "Gewalt gegen Frauen" engagiert
bin, habe ich mich nicht einmal umgedreht, um mir die Jungs anzusehen, dachte, es wird
schon gut werden. Auch das Gewühle im Bahnhof machte mir nichts aus, obwohl mir eine
undefinierbare Atmosphäre aufgefallen war, aber mehr so aus dem Augenwinkel heraus. Und
es erinnerte mich das erste Mal nach Jahrzehnten an unsere ersten Jahre in Deutschland, als
sich die "Gastarbeiter" in den Bahnhöfen trafen.
Silvester in Köln: NRW-Innenminister meldet neue Erkenntnisse
Gegen 22.00 Uhr war ich dann endlich in der wirklich großartigen Party und tanzte mit
mindestens 20 verschiedenen Nationen zum Sound eines südafrikanischen DJ's bis zum
Countdown ins neue Jahr. Eine halbe Stunde später machte ich mich schon auf den Weg
zurück nach Hause, schlenderte quer durch die Innenstadt mit Hunderten von feiernden
Menschen, die noch durch die Clubs zogen. Ich mag diesen Geruch der ersten Minuten des
neuen Jahres, wenn der Böllerdampf noch zwischen den Häusern hängt. Alle hatten ein
Grinsen im Gesicht - ich auch. Das mir aber schlagartig verging, als ich die Domplatte
erreichte. Wieder fiel mir eine undefinierbare Atmosphäre auf, diesmal eine Mischung aus
angetrunkener Ausgelassenheit, sexualisierten Pöbeleien, einer sprunghaften Bewegtheit und etwas, was mir selbst so noch nie vorgekommen ist: Ich spürte plötzlich eine Fremdheit.
Ich antwortete zwar freundlich auf die guten Neujahrswünsche, die mir hier und da etwas
süffisant aufgedrängt wurden, zog aber meine Mütze tiefer ins Gesicht und ging zügig bis zu
den Treppen zum Bahnhofsvorplatz durch.
Was ich da von oben aus sehen konnte, erinnerte mich an eine Filmszene in einem
Vorstadtghetto, in die gerade Kunstnebel hineingepumpt wurde: Menschen liefen zwischen
Rauchschwaden herum, links, wo sonst die Taxen vorfahren, standen ein Krankenwagen
und ein Mannschaftswagen mit Blaulicht, weiter hinten, an der zweiten Bahnhofstür, warteten
noch weitere Polizeiautos. Überall dazwischen kleinere Gruppen von Polizisten.
Normalerweise frage ich immer, was denn los ist. Aber irgendetwas hielt mich an diesem
Abend davon ab.
Die Treppenstufen waren voll mit jungen Männern, zwischen zwanzig und dreißig Jahren alt,
die noch ein paar kleine Knaller anzündeten und in die vor ihnen sitzende Menge fallen
ließen. Unten angekommen, fiel mir eine seltsam ungleiche Gruppe aus drei, vier Polizisten
und sechs, sieben jungen Männern auf. Mir schien, als würden die Jungs die Polizisten
veralbern, sie schubsten sie sogar zurück, aber die Uniformierten schienen das ignorieren zu
wollen. Das sollten sie nicht tun, dachte ich kurz, sagte aber wieder nichts, ging weiter zum
vorderen Eingang und drehte mich nochmals kurz zum Vorplatz um. Wieder war da etwas
ganz Fremdes, etwas Quecksilbriges, etwas, das toxisch wirkte und nicht greifbar schien.
Presse: "Wer das Recht so verhöhnt, muss ausgewiesen werden" FOTO: qvist
/Shutterstock.com/Retusche RPO
Am nächsten Mittag erzählte ich davon einem Kölner Freund, der seit langem in Berlin lebt.
Ich sagte ihm, dass ich gestern ein Deutschland gesehen habe, das ich mit nichts
vergleichen kann, was ich je erlebt habe: weder mit den sehr aggressiven "Rote Punkt"Demos in den Siebzigern in Hannover, noch bei den Demos gegen die Stationierung der
Pershing-Raketen im Bonner Hofgarten, noch bei gewerkschaftlichen Protesten der
Neunziger in der ganzen Republik. Es war anders als die grölenden Massenaufläufe der
Fußballfans oder der kostümierten Karnevalisten. Ich würde zu gern wissen, was das war,
sagte ich zu meinem Freund.
Aber als ich zwei Tage später die Nachrichten hörte, synchronisierten sich die Bild- und
Tonspuren. Dabei fielen mir mehrere Phänomene auf:
Verletzte Menschen verletzen andere! Wir müssen uns viel klarer darüber sein, dass
Flüchtlinge eine psychosoziale Begleitung brauchen, Kriegsflüchtlinge im Besonderen.
Sexualisierte Gewalt von Männern ist ein Männerproblem, unabhängig von Herkunft und
Religion, und darf nicht als rassistisches Argument instrumentalisiert werden. Es ist ein
Macht- und Gewaltinstrument des weltweiten Patriarchats, unter dem die Frauen international
leiden. Wie die in den Frauenhäusern unserer Republik.
Sexismus ist kein Kavaliersdelikt, sondern Nötigung. Und Gewalt gegen Frauen ist ein
Verbrechen. Das erste Gebot der sogenannten Integration muss die Aufklärung sein. Wobei
auch eine aufgeklärte Gesellschaft nicht frei ist von kriminellen Rassisten, wie der Pegida
und anderen xenophoben Idioten.
Denn Idioten sind Idioten, nicht weil sie Syrer oder Rumänen sind, sondern weil sie Idioten
sind. Und im schlimmsten Fall auch Verbrecher, wie die, die in der Silvesternacht Hunderte
von Frauen betatscht, vergewaltigt und ausgeraubt haben. Und die gehören gefasst und
bestraft. Punkt.
Ich hoffe und wünsche uns allen, der Mehrheitsgesellschaft und denen, die zugewandert
sind, dass wir die anstehenden Aufgaben auch weiterhin mit Empathie und Respekt
bewältigen können. Deutschland ist anders geworden, vielschichtiger und komplexer, und
wird sich auch täglich weiter verändern. Aber es liegt in unseren Händen, wie es schließlich
aussehen wird.
Ich wünsche uns allen eine gute Zeit! Quelle: RP
2016-01-09 11:55:42 RP ONLINE
309
Topmodel-Gewinnerin Barbara Meier : Meine Helden
Sie war eine blasse Mathe-Studentin – bis
„Germany’s Next Topmodel“ 2007 ihr Leben
veränderte. Hier erzählt Barbara Meier, von
wem sie viel gelernt hat.
ANDREW WILES
Ich habe vier Semester Mathematik in
Regensburg studiert, bis 2007 „Germany’s Next
Topmodel“
dazwischenfunkte.
Mein
Lieblingsbuch während des Studiums war
„Fermats letzter Satz“. Es geht darum, dass der Satz des Pythagoras, der lautet a2+b2=c2,
nur gilt, wenn die Variablen im Quadrat stehen. Mit der Potenz drei, vier oder irgendeiner
anderen Zahl geht die Gleichung nicht mehr auf.
Im 17. Jahrhundert hat der französische Mathematiker Pierre de Fermat in seinen
Randnotizen geschrieben, er habe einen Beweis für diese These erbracht – aber er hat ihn
nicht verraten. Jahrhundertelang sind Wissenschaftler daran verzweifelt, bis es 1994 Andrew
Wiles geschafft hat.
Mich beeindruckt, wie er sein Leben nach dieser Aufgabe ausgerichtet hat. Sieben Jahre hat
er sich zu Hause eingesperrt, ist morgens mit dem Gedanken an den Beweis aufgewacht und
abends damit eingeschlafen.
Die Besessenheit kann ich nachvollziehen. Während meines Studiums habe ich auch
manchmal tagelang am Schreibtisch gesessen und abends von Zahlen geträumt. Mathematik
ist die reinste Form des Denkens, in dieser Welt existieren klare Gesetze, es gibt richtig und
falsch, kein eventuell dazwischen.
In der Modelwelt herrscht dagegen Unsicherheit. Wer welchen Job bekommt, hängt von
persönlichen Befindlichkeiten ab. Da finde ich Trost in der Mathematik als einer kleinen Insel,
auf der alles gleich und egal ist, wer die Gleichung anwendet.
1E3CA20685184916F462A58091526719 Ulf Lippitz
310
Wohndomizil in Potsdam : Jakobs baut bei Plattner
Potsdams Oberbürgermeister errichtet sein Haus im neuen Wohngebiet des
prominenten Mäzens Hasso Plattner.
Die Straßen sind schon angelegt, es gibt Laternen und neue Bäume: Das geplante PremiumWohngebiet am sogenannten Plattner-Campus am Potsdamer Jungfernsee ist voll
erschlossen. Zwei Grundstücksbesitzer haben begonnen, dort Einfamilienhäuser zu bauen.
Einer der beiden Bauherren ist Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD).
Dessen Sprecher Stefan Schulz bestätigte den Beginn der Bauarbeiten für das geplante 140
Quadratmeter große Einfamilienhaus. Dessen Erdgeschoss ist im Rohbau fast fertig. Die
Baugenehmigung wurde Ende Oktober erteilt. Schulz sagte, es habe ein vereinfachtes
Genehmigungsverfahren gegeben – ein normaler Vorgang, wenn sich der Bauherr an die
Vorgaben des Bebauungsplans hält.
Der 62-jährige Jakobs wohnt mit seiner Familie seit Anfang 2003 zur Miete in der russischen
Kolonie Alexandrowka, mitten im Potsdamer Weltkulturerbe. Seine Baupläne hatte Jakobs
bereits im vergangenen Mai den Stadtverordneten im Hauptausschuss hinter verschlossenen
Türen mitgeteilt. Samt der Bemerkung: „Ich will Potsdam erhalten bleiben.“ Schon damals
hatte Schulz betont, der Verwaltungschef habe das insgesamt 600 Quadratmeter große
Grundstück zu marktüblichen Konditionen erworben, also ohne Vergünstigungen.
Das gesamte Areal hatte einst der Software-Milliardär und Mäzen Hasso Plattner gekauft ,
entwickelt wird es vom Potsdamer Immobiliendienstleister Asenticon AG: 150 Stadtvillen
sollen entstehen – in direkter Nachbarschaft zum Innovations-Center des von Plattner
mitbegründeten Software-Konzerns SAP. Geworben wird unter anderem mit einer
öffentlichen Uferpromenade, die inzwischen fertig ist.
Auch ein Bootsanleger für das Wassertaxi samt einigen Anlegeplätzen, eine Kita und eine
Tram-Anbindung in die Innenstadt sind vorgesehen. Wie es bei der Präsentation des Projekts
vor einem Jahr hieß, sollen die Bodenpreise für die 600 bis 2000 Quadratmeter großen
Einzelgrundstücke zwischen 300 und 650 Euro pro Quadratmeter liegen – abhängig von der
Lage im Viertel zum Wasser.
Inzwischen seien 30 Prozent der Grundstücke verkauft, 50 Prozent fest reserviert. Demnach
wären noch 20 Prozent der Areale verfügbar. Die Bautätigkeit werde in den kommenden
Monaten vermutlich erheblich ausgeweitet, sagte Asenticon-Vorstandssprecher Klaas
Vollbrecht. Auch für die Kita gebe es schon interessierte Träger.
In knapp einem Kilometer Entfernung hat bereits der inzwischen wegen seiner HausbauAffäre abgewählte Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) sein Wohndomizil errichten lassen.
Jakobs hatte den Abwahlantrag gegen Klipp im vergangenen Herbst durchgesetzt. Der
Grund: Klipp hatte sein Haus größer gebaut als im Bebauungsplan erlaubt und für die
Genehmigung versucht, Einfluss auf Untergebene in der Baubehörde zu nehmen. Jakobs
sah sich in der Affäre von dem Beigeordneten getäuscht.
1E3CA20685184916F462A58091526719 Henri Kramer
311
Außerirdisches Leben : Sternhaufen könnten ein guter
Platz für Aliens sein
Kugelsternhaufen galten bislang als ungeeignet für außerirdisches Leben.
Eine US-Astrophysikern widerspricht: Dort könnten intelligente
Zivilisationen überdauert haben.
Seit mehr als 50 Jahren suchen Seti-Forscher in Radiosignalen aus dem Weltraum nach
Hinweisen auf außerirdische Intelligenz. Bislang ohne Erfolg. Womöglich haben sie nur in
die falsche Richtung gelauscht und hätten es mal lieber mit Kugelsternhaufen versuchen
sollen. Das legt zumindest ein Computermodell der Astrophysikerin Rosanne DiStefano vom
Harvard-Smithsonian Center in Cambridge (Massachusetts) nahe, das sie jetzt auf einer
Fachtagung in Kissimmee (Florida) vorstellte.
Die gewaltigen Sternhaufen, von denen es in der Milchstraße rund 150 gibt, enthalten
Hunderttausende von Sonnen auf astronomisch gesehen kleinem Raum. Bisher galt es
jedoch als unwahrscheinlich, dass sich dort potenziell bewohnbare Planeten lange halten.
Die Chancen für eine Zivilisation standen also schlecht. DiStefanos Modell zeigte nun, dass
es durchaus Gegenden gibt, in denen erdähnliche Planeten denkbar sind, auf denen
flüssiges Wasser existieren könnte.
Das würde die Wahrscheinlichkeit für außerirdisches Leben deutlich erhöhen: Zum einen
sind die Sterne in den Kugelhaufen oft über zehn Milliarden Jahre alt, also gut doppelt so alt
wie unsere Sonne.
Das bedeutet mehr Zeit für die Evolution auf zugehörigen Planeten und damit höhere
Chancen auf höhere Intelligenz. Zum anderen sind die Sterne relativ nahe beieinander.
Während elektromagnetische Wellen wie Licht oder Radiosignale von unserer Erde bis zum
nächsten Stern gut vier Jahre unterwegs sind, könnten sie dort nur wenige Wochen von
einem Planetensystem zum nächsten brauchen, rechnet der „New Scientist“ vor.
Futuristische Raumschiffe, die ein Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreichen, würden die
Strecke in gut vier Jahren schaffen.
Eine höhere Zivilisation könnte relativ einfach Außenposten errichten und damit ihr
Überleben sichern, argumentiert DiStefano. Das wiederum machte es wahrscheinlicher, dass
ein Lebenszeichen eines Tages auch auf der Erde registriert wird.
Es könnte sogar eine Antwort sein, denn 1974 wurde ein Signal vom Radioteleskop Arecibo
(Puerto Rico) aus in den Kugelsternhaufen M13 geschickt. Der ist allerdings soweit entfernt,
dass das Signal erst in 22.000 Jahren ankommen wird. Die Antwort – wenn es eine gibt –
braucht noch mal so lange.
1E3CA20685184916F462A58091526719 Ralf Nestler
312
Nach den Übergriffen von Köln: Minister Jäger will seinen
Kopf retten
So etwa bei den Ausschreitungen der
Hooligans 2014 oder im vorigen Jahr mit dem
Wirbel um das SEK.
Doch das, was in der Silvesternacht am Kölner
Hauptbahnhof passiert ist, hat eine ganz andere
Dimension. Die Polizei blieb weitgehend
machtlos, während viele Frauen Schreckliches
durchlitten.
Doch statt knallharter Ermittlungsarbeit gab es
zunächst
nur
Beschwichtigung
und
Vertuschung.
Sogar
die
Kölner
Oberbürgermeisterin fühlt sich nun hintergangen.
Innenminister Ralf Jäger hat endlich die Notbremse gezogen und Albers geschasst. Damit
hofft er auch, seinen Kopf zu retten. Schließlich trägt er als oberster Chef der Polizei
politische Verantwortung für das ungeheure Organisationsversagen in Köln.
Jäger hätte in seiner Oppositionszeit als "empörungspolitischer Sprecher" der SPD sicher
keinen Moment gezögert, bei einer ähnlichen Lage einen CDU-Minister zum Rücktritt
aufzufordern.
Doch er kann jetzt damit rechnen, dass Hannelore Kraft an ihm festhält. Ein Jahr vor der
Landtagswahl kann sie sich einen solchen Eklat nicht erlauben.
Über den aktuellen Stand von Köln berichten wir hier. Quelle: RP
2016-01-09 11:55:50 Detlev Hüwel
313
Flüchtlinge in Sporthallen in Berlin : Die Sanierung wird
teuer
In vielen Sporthallen in Berlin leben Flüchtlinge - und wenn sie ausziehen,
ist oft vieles kaputt. Im Korber-Zentrum und in der Harbig-Sporthalle sind
jetzt schon 700.000 Euro für Sanierungen fällig.
Den Boden haben sie noch schnell abgedeckt, wenigstens das. Die Tartanbahn in der
Rudolf-Harbig-Halle ist ja hochempfindlich, Weltklasse-Leichtathleten trainieren dort, na ja,
jedenfalls normalerweise. Jetzt leben dort Hunderte von Flüchtlingen , ihre Betten stehen
auch in den Kurven der Bahn.
Diese Kurven können mit einem komplizierten Hydrauliksystem zu einer Art Oval geneigt
werden. „Ob der Boden oder das System noch in Ordnung ist, wissen wir erst, wenn die
Flüchtlinge ausgezogen sind“, sagt Heiner Brandi, der Direktor des Landessportbundes
(LSB). Der LSB kümmert sich um die Harbig-Halle. Er kümmert sich auch um das KorberZentrum, einen Steinwurf entfernt. Dort trainieren ebenfalls Top-Sportler. Normalerweise.
Jetzt: die Heimat von Flüchtlingen.
Wie hoch der Schaden in beiden Hallen aber jetzt schon ist, das kann Brandi sagen: „Rund
700.000 Euro.“ Bereiche der Verkleidung sind kaputt, die sanitären Einrichtungen müssen
saniert werden, solche Dinge. Ein Architekt hat eine Zwischenbilanz aufgestellt und hält den
LSB auf dem Laufenden. „Und was noch kommt, wissen wir nicht“, sagt Brandi.
Bei der Polizei-Sporthalle in Spandau, Radelandstraße, dagegen haben sie schon einen
endgültigen Überblick. Drei Tage lebten dort Flüchtlinge , vor wenigen Wochen sind sie
ausgezogen. „Danach mussten massive Schäden in den Duschen behoben werden“, sagt
Bodo Pfalzgraf, der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft. Flüchtlinge
hätten die Abflussrohre in den Duschen als Toiletten benützt.
„Nach zwei Stunden war alles dicht“, sagt Pfalzgraf. „Und dann haben sich Heimbewohner
beschwert, dass die Sanitäranlagen nicht funktionierten.“ Wie hoch der Schaden war, konnte
Regina Kneiding, Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Soziales und Gesundheit nicht
sagen. Aber bezahlt hat ihn das Land Berlin.
In welchem Zustand sind die Sporthallen nach dem Auszug der Flüchtlinge? 49 Hallen sind
derzeit mit 10.000 Menschen belegt. Wie lange müssen sie saniert werden? Wer bezahlt das
alles? Das sind Fragen, die Vereine, Schulen und Funktionäre umtreiben. Diese Fragen
kamen wie eine Lawine, als der LSB im Dezember 120 wütende, frustrierte und verunsicherte
Vereinsvertreter mehrere Stunden lang zum Thema „Sporthallen, Flüchtlinge und die Folgen“
eingeladen hatte. „Der Ärger und die Verunsicherung haben nicht nachgelassen“, sagt
Brandi.
Es ist zwar klar, dass die Sporthallen nach dem Auszug der Flüchtlinge wieder quasi
vollkommen besenrein an die Schulen und Vereine zurückgegeben werden. Das hat Mark
Rackles, der Staatssekretär des Bildungssenats, den Schulleitungen aller öffentlichen
Schulen zugesichert. Dazu kommt für jede Halle, die größer ist als 1000 Quadratmeter noch
ein Sanierungsbonus von 100.000 Euro und für Hallen, die kleiner sind, von 50.000 Euro
(aber: „ohne Rechtsanspruch“).
Rackles’ oberster Chef, der Regierende Bürgermeister Michael Müller, erklärte am Freitag
auch noch, dass 1,5 Millionen Euro bereitgestellt werden, mit denen der Schulsport
unterstützt werden soll. Wenn Hallen belegt sind, findet Sportunterricht dann eben in
anderen, kommerziellen Einrichtungen statt.
Einen Sondertopf verlangt aber auch LSB-Sportdirektor Brandi für seine Vereine. Denn
einige Fragen sind noch offen, deshalb auch die Verunsicherung. Wer bezahlt Vereinen
Sportgeräte, die ihnen gehören und kaputt gehen, während Flüchtlinge in den Hallen
wohnen? Wer bezahlt ihre Mietkosten, die sie haben, weil sie sich Ausweichquartiere
besorgen mussten? „Das ist alles noch nicht geregelt“, sagt Brandi.
Auch ein anderer Punkt ist noch nicht geregelt. Brandi fordert, dass in den Hallen zumindest
eine Zwischenbilanz der Schäden aufgestellt wird. „Dann kann man zumindest schon mal die
Ausschreibungen für die Sanierungen vorbereiten. Sonst verzögert sich ja alles noch mal.“
Baufirmen seien auch nicht immer sofort verfügbar. Allerdings: Ohne eine Gesamtübersicht
ist eine Ausschreibung für Sanierungsarbeiten schwierig.
In der Harbig-Halle haben sie vor dem hektischen Einzug der Flüchtlinge auch die
Weitsprunggrube neben der Tartanbahn in aller Eile abgedeckt. Aber wenn sie inzwischen
offen da liegt, verführerisch als Abenteuer-Spielplatz, dann hat Brandi damit auch keine
großen Probleme. Kann ja nicht viel kaputt gehen. „Dann benützen die Kinder sie halt als
Sandkasten.“
1E3CA20685184916F462A58091526719 Frank Bachner
314
Mit wenig Schnee werden die Wintersportler rar
Der Winter ist auf dem Rückzug. Bei allen
Unwägbarkeiten einer Klimaprognose lässt sich
diese Aussage mittlerweile nur noch schwer
widerlegen. Mit dem Winter wird sich auf lange
Sicht auch der zugehörige Sport in immer höher
gelegene Regionen zurückziehen.
Das hat für den Tourismus in den betroffenen
Gebieten
tief
greifende
Folgen.
Der
Spitzensport bekommt die Folgen des
Klimawandels schon heute ganz unmittelbar zu spüren. Im Wochenrhythmus werden seit
Dezember Weltcups abgesagt. Es ist zu warm. Selbst für Kunstschnee, ohne den es im
Spitzenbereich schon lange nicht mehr geht. Die großen Verlierer innerhalb des Wintersports
sind Disziplinen, die besonders viel Schnee benötigen: Alpin, Biathlon, Langlauf, Nordische
Kombination. Der Aufwand, um Top-Bedingungen zu schaffen, ist gigantisch.
Irgendwo auf dem Globus wird sich aber auch künftig ein schneebedeckter Fleck finden, auf
dem Skifahrer ins Tal rasen oder Langläufer ihre Runden drehen. Die interessante Frage
wird sein: Woher sollen die Sportler kommen?
Die Rechnung im Sport ist einfach: Je größer die Basis, desto größer ist auch die
Wahrscheinlichkeit, Talente zu finden. Wie das geht, zeigt der Fußball hierzulande. Bei einer
derart riesigen Zahl an Nachwuchskickern muss fast zwangsläufig der ein oder andere dabei
sein, dem die Natur herausragende Fähigkeiten mit auf den Weg gegeben hat.
Dass dieses Prinzip auch im Wintersport funktioniert, zeigt das Beispiel Norwegen. Dort, im
kalten Norden Europas, gibt es noch Schnee. Langlauf ist Volkssport. Dementsprechend
groß ist auch die Anzahl der Athleten. Das wirkt sich unmittelbar auf die Spitze aus. Im
Weltcup dominieren die Norweger schon seit Jahren.
Wenn in unseren Breitengraden aufgrund von Schneemangel immer weniger Kinder
beispielsweise das Skifahren lernen, wird automatisch der Talent-Pool immer kleiner. Die
Wahrscheinlichkeit, einen neuen Felix Neureuther zu finden, wird dadurch ganz automatisch
immer kleiner. Im Vergleich zu Skispringern oder Biathleten, die aufgrund der nötigen
Infrastruktur (Schanze oder Schießstand) auch in anderen Ländern nur eine kleine Gruppe
bilden, ist es wahrscheinlich, dass deutsche Langläufer und Skifahrer künftig ins Hintertreffen
geraten gegenüber den verbleibenden schneereichen Nationen.
Noch sind das düstere Gedankenspiele. Besser wäre es, dem Klimawandel pragmatisch zu
begegnen. Die Wahrscheinlichkeit, talentierte Beachvolleyballer zu finden, steigt mit jedem
Grad.
Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine
315
Teures Gepäck im Zug: Musikerin vergisst 2,3-MillionenEuro-Geige
Die eigene Unachtsamkeit kostet eine Geigerin
fast ihr Berufskapital: ihre millionenschwere
Stradivari. Die Frau vergisst das Instrument im
Regionalexpress - als sie das Fehlen bemerkt,
sendet sie einen verzweifelten Hilferuf.
Eine Musikerin hat eine Geige im Wert von 2,39
Millionen Euro in einem Regionalexpress
vergessen. Nach einem schnellen Hilferuf
bekam die Frau das fast 300 Jahre alte
Instrument jedoch zurück, wie die Bundespolizei in Saarbrücken mitteilte. Es handelte sich
demnach um eine "General Dupont Grumiaux Stradivarius" aus dem Jahr 1727 - ein
Instrument aus der Werkstatt des berühmten italienischen Geigenbauers Antonio Stradivari.
Dessen Instrumente sind wegen ihres einmaligen Klangs weltweit begehrt und sehr teuer.
Die Musikerin hatte das Instrument laut Bundespolizei im Regionalexpress
Mannheim/Saarbrücken liegenlassen, als sie in der saarländischen Hauptstadt ankam. Als
sie den Verlust bemerkte, schaltete sie die Beamten ein. Diese fanden heraus, dass der
betreffende Waggon an einen in Richtung Mannheim fahrenden Zug angehängt wurde.
Eine Minute vor Abfahrt des Zuges entdeckten die Beamten die Stradivari-Geige und konnten
sie der Künstlerin zurückgeben. Nach einer Prüfung der Eigentumsverhältnisse bekam die
Künstlerin ihr Instrument zurück - und dürfte mehr als erleichtert gewesen sein.
Quelle: n-tv.de
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv Nachrichtenfernsehen
316
Über der Nordsee verunglückt: Ex-Claas-Chef stürzt mit
Flugzeug ab
Beinahe drei Tage dauerte es, bis Freunde und
Familie von Gernot Schäfer die traurige
Gewissheit hatten: Der 76-jährige frühere Chef des
Landmaschinenherstellers Claas ist tot. Sein
Sportflugzeug war bereits am Montag vom Radar
verschwunden, als er mit der Maschine auf dem
Weg von England nach Deutschland war.
Am Mittwochnachmittag wurde der tote Pilot dann
nach Angaben der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
geborgen. Das Unglück geschah in der Nähe des
niederländischen Ortes Camperduin.
Die Ursache des Absturzes ist noch unklar.
Aufschluss können vielleicht Trümmerteile geben, die bereits geborgen wurden. Nach
Angaben der Luftaufsicht ist Schäfer ein "sehr gewissenhafter und guter Pilot" gewesen.
Der 76-Jährige war auf dem Rückweg in die Heimat, nachdem er sich in England ein neues
Flugzeug - eine sieben Jahre alte Cirrus SR20 - gekauft hatte. So schreibt es zumindest die
"Neue Westfälische", die zuerst über den Tod Schäfers berichtet hatte.
Schäfer war 1987 zu Claas gekommen und hatte Mitte der 1990er Jahre die Führung beim
Mähdrescher-Hersteller inne. 1995 übernahm der damals für den Vertrieb zuständige Schäfer
den Vorsitz in der Geschäftsführung von Helmut Claas, der nach der Umwandlung des
Unternehmens in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien in den neu geschaffenen
Aufsichtsrat wechselte.
Die Umwandlung geschah auch im Hinblick auf einen künftigen Börsengang, der jedoch bis
heute nie erfolgte. Schäfer war damit der erste Chef an der Spitze des 1913 gegründeten
Traditionsunternehmens, der nicht zur Familie Claas gehörte.
Doch seine Zeit an der Spitze des Unternehmens, das seinen Firmensitz im ostwestfälischen
Harsewinkel hat, war nur kurz. Trotz guter Geschäftszahlen schied er bereits 1996 nach
Differenzen über die Firmenstrategie aus der Geschäftsführung aus und wurde von Eckart
Kottkamp abgelöst. Quelle: RP
2016-01-09 12:06:40 Florian Rinke
317
Wechsel perfekt: FCA holt den Alkmaar-Kapitän
Der FCA hielt die Verhandlungen bisher
geheim, Stefan Reuter, Geschäftsführer Sport,
sprach
davon,
in
der
Winterpause
wahrscheinlich nicht aktiv zu werden. Wohl, um
den Wechsel nicht zu gefährden. Über die
Ablösesumme und die Vertragslaufzeit haben
FCA und Alkmaar Schweigen vereinbart.
Gouweleeuw zählt als Kapitän zu den Stützen
in Alkmaar, spielte in der niederländischen U 21. Sein Marktwert wird auf drei Millionen Euro
geschätzt.
Den Spieler konnten Vereinsverantwortliche bei den Europa-League-Gruppenspielen gegen
Alkmaar vor Ort beobachten. Der 1,87 Meter große Rechtsfuß überzeugte trotz der beiden
Niederlagen. Verpflichtet der FCA den Niederländer, würde er auf die Verletzung von
Abwehrspieler Callsen-Bracker, 31, reagieren, der monatelang ausfällt.
"Jeffrey Gouweleeuw ist als Kapitän von AZ Alkmaar trotz seiner jungen Jahre bereits ein
erfahrener Spieler. Daher freuen wir uns, dass der Wechsel geklappt hat und er ab sofort das
FCA-Trikot tragen wird", sagt Stefan Reuter über den Wechsel.
Jeffrey Gouweleeuw freut sich auf die Bundesliga und auf Augsburg. "Ich habe den FC
Augsburg in der Europa League-Gruppenphase natürlich intensiv verfolgt und als
sympathisches Team kennengelernt. Daher ist es toll, nun ein Teil dieser Mannschaft zu
sein", sagt der 24-Jährige, der beim FCA die Nummer 6 tragen wird.
Während Gouweleeuw in der Bundesliga spielen soll, ist der baldige Einsatz des neuen
Stürmers Albian Ajeti bei den Profis erst einmal fraglich. Beim FC Basel kam er zwar in Liga
eins zu Einsätzen, zählte aber nicht zum Stammkader.
Auch der FC Augsburg sieht die Verpflichtung auf längere Sicht, er stattete ihn mit einem
Vertrag bis zum Juni 2020 aus. Ajeti solle die Zeit bekommen, seine Entwicklung
fortzusetzen, so Reuter.
Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine
318
Live-Ticker Ski Weltcup:
Zauchensee, Abfahrt
Sa,
09.01.2016
Weltcup
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Ski Alpin Weltcup Live-Ticker
Ski alpin Ergebnisse & Tabellen
Biathlon Live-Ticke r
Biathlon Ergebnisse & Tabellen
Vierschanzentournee
Skispringen Live-Ticker
Skispringen Ergebnisse & Tabellen
2016-01-09 11:58:01 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany
319
Verfassungsschutz: SPD fordert mehr Stellen für die
Polizei
Der Entwurf des achtseitigen Positionspapiers war schon formuliert, als die Nachrichten von
der Kölner Silvesternacht das politische Berlin erreichten. Doch nun wirkt das Thema
aktueller denn je. „Öffentliche Sicherheit ist ein sozialdemokratisches Thema“, lautet der Titel
der Beschlussvorlage, mit der sich die 193 Abgeordneten der SPD-Bundestagsfraktion bei
ihrer zweitägigen Klausurtagung beschäftigen. Darin setzt sich der Juniorpartner der großen
Koalition ausdrücklich „für einen starken Staat
ein, der jede Einzelne und jeden Einzelnen vor
Kriminalität und Gewalt und deren Ursachen
schützt“.
Dass die SPD das Thema Sicherheit nicht der
Union und schon gar nicht der AfD überlassen
will, hatte sich auch rasch nach den Kölner
Übergriffen
auf
Frauen
gezeigt.
Der
sozialdemokratische Justizminister Heiko Maas
sprach als erster von einer „völlig neuen Form
organisierter Kriminalität“. Nun legt er in einem Interview der Funke-Mediengruppe nach:
„Wenn tausend Menschen sich zu einer enthemmten Horde zusammenfinden und das
offenbar so geplant war, dann ist das nicht weniger als ein zeitweiliger Zivilisationsbruch.“
Dem werde sich „der Rechtsstaat mit aller Macht entgegenstellen“.
Das ist eine Diktion, die man sonst eher bei Fraktionschef Thomas Oppermann vermuten
würde. Der wiederum fordert im Interview des Magazins Stern mehr Stellen und eine bessere
Ausrüstung der Polizei: „Leider wurde in den vergangenen Jahren zu viel bei Polizei und
Sicherheitsbehörden gespart. Das war Ausdruck einer ideologisch motivierten Schwächung
des Staates.“ Nur ein starker Staat könne aber die Schwachen schützen, argumentiert der
Fraktionschef.
Das sozialdemokratische Bekenntnis zu Recht und Gesetz entspringt der Erkenntnis, dass
gerade die Arbeiter-Wählerklientel anfällig ist für Ängste vor terroristischen Anschlägen und
alltäglicher Einbruchs- oder Diebstahlkriminalität. Im Zusammenhang mit dem starken
Flüchtlingszustrom wollen die Sozialdemokraten Ängsten entgegentreten, die vor allem der
rechtspopulistischen AfD nutzen könnten. Die soll nach dem Willen der SPD künftig vom
Verfassungsschutz überwacht werden.
Zur Vorbeugung vor Terroranschlägen fordern die Genossen eine engere europäische
Zusammenarbeit, stärkere Aufklärung über religiösen Fanatismus und den Einsatz speziell
geschulter Imame in Justizvollzugsanstalten. Die zunehmende Alltagskriminalität soll durch
eine deutlich erhöhte Polizeipräsenz bekämpft werden.
Differenzen zeigen sich indes bei der Frage der Ausweisung ausländischer Straftäter. SPDVize Ralf Stegner hatte die CSU-Forderung nach einer schnellen Ausweisung der Täter von
Köln scharf kritisiert: „Der CSU-Generalsekretär überholt AfD & Co. rechts, wenn er ohne jede
Kenntnis der Ermittlungen die abscheulichen Kölner Gewalttaten instrumentalisiert, um
Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen“, sagte Stegner. Hingegen betonte Maas
ausdrücklich: „Asylsuchende können auch während eines laufenden Asylverfahrens bei einer
Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr oder mehr ausgewiesen werden.
Ausweisungen wären insofern durchaus denkbar.“
Wie realistisch dieses Drohszenario ist, steht auf einem anderen Blatt. Zunächst einmal
müssten die Täter aus der Menge identifiziert werden. Dann müssten sie über einen Pass
verfolgen und dürften nicht aus einem Land stammen, wo ihnen Verfolgung droht. Eine
Änderung der Gesetze lehnt die SPD ab. „Die Hürden für eine Ausweisung straffällig
gewordener Ausländer haben wir gerade erst abgesenkt“, sagte Innenexperte Burkhard
Lischka. „Mit den neuen Regeln können wir sehr flexibel auf den jeweiligen Einzelfall
reagieren. "
[ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ]
2016-01-09 11:52:06 Karl Doemens,
320
Irak: IS greift Peschmerga-Lager an
Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS)
haben einem Medienbericht zufolge ein
Peschmerga-Camp
mit
türkischen
Militärausbildern im Nordirak angegriffen. Die
türkische Nachrichtenagentur DHA meldete am
Freitag, 17 IS-Kämpfer seien bei den Gefechten
am Lager in Baschika nahe Mossul getötet
worden. Türkische Soldaten seien weder
verletzt noch getötet worden.
Der türkische Einsatz in Baschika hatte Ende
vergangenen Jahres zu einer Krise mit der
irakischen Regierung geführt. Auslöser war die Verlegung von rund 150 türkischen Soldaten
und mindestens 20 Panzern in das Lager. Sie sollten nach Angaben der Regierung in Ankara
die türkischen Militärausbilder in Baschika schützen, die dort kurdische Peschmerga und
sunnitische Kämpfer im Kampf gegen den IS trainieren.
Nach Darstellung der irakischen Regierung war die Verlegung nicht abgesprochen. Bagdad
forderte den Abzug der Soldaten. Die türkische Regierung räumte schließlich eine
«Fehlkommunikation» ein und kündigte an, die umstrittenen Truppen aus Baschika
abzuziehen. Im vergangenen Monaten war das Lager nahe der Front mindestens zwei Mal
angegriffen worden. Mehrere Türken waren verletzt worden. Im Nordirak bilden auch
Bundeswehr-Soldaten kurdische Peschmerga-Kämpfer aus. (dpa)
[ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ]
2016-01-09 11:52:14 Franfurter Rundschau
321
Einsparungen: Probleme bei Polizei schwer lösbar
In den vergangenen Jahren hat es immer
wieder Situationen gegeben, in denen die
Polizei besonders gefordert war. In Folge
diskutierte die Öffentlichkeit wiederholt ihr
Vermögen oder Unvermögen – nicht nur in
Köln. So etwa bei den linksextremistischen
Krawallen in Frankfurt zur EZB-Eröffnung, in
Hamburg
und
Leipzig
oder
den
rechtsextremistischen Angriffen auf eine
Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau
und andernorts. Mal heißt es, sie tue zu wenig
und sei nicht präsent. Mal heißt es, sie schieße übers Ziel hinaus. Ursache sind aber immer
die gleichen Probleme.
Eines ist der Personalmangel. Polizeiarbeit ist in erster Linie Ländersache. Und weil die
Länder unter Sparzwang stehen, knausern sie häufig im öffentlichen Dienst. Von ungefähr
3000 fehlenden Beamten spricht etwa der nordrhein-westfälische Vorsitzende des Bundes
Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler (Interview).
Bundesweit wurde die Zahl der Polizeibeamten zwischen 1998 und 2008 von 273.000 auf
263000 in Bund und Ländern reduziert. Dabei entfielen über 5000 dieser 10 000 Stellen auf
Berlin und Nordrhein-Westfalen. Zugleich habe die Polizei mehr zu tun, betont der CDUInnenexperte Wolfgang Bosbach. „Da kann man nicht parallel Personal abbauen.“
Die politische Einsicht, dass es so nicht weiter gehen, ist relativ weit verbreitet. Sie erstreckt
sich auch auf Linke und Grüne. Doch der Sparzwang bleibt. Und dass die Länder den
Personalabbau auf breiter Front zurücknehmen, ist im Lichte der Finanzsituation nicht zu
erwarten.
Ein weiteres Problem sind Kompetenzüberschneidungen, wie sie in Köln sichtbar wurden
und für Bürger schwer nachvollziehbar sind. Für Bahnhöfe und Flughäfen ist die 33 000köpfige Bundespolizei zuständig, die früher Bundesgrenzschutz hieß. Dazu gesellt sich das
Bundeskriminalamt für grenzübergreifende Schwerkriminalität.
Die Streifenpolizisten für den übrigen öffentlichen Raum, die Kriminalpolizei und die
Landeskriminalämter unterstehen den Bundesländern. Die Bundespolizei ist angesichts der
Terrorismusabwehr und der vielen Flüchtlinge ebenfalls stark gefordert. Bundesinnenminister
Thomas de Maizière (CDU) erklärte zwar am Mittwoch, sie könne beide Aufgaben
bewältigen. Gleichwohl soll die Bundespolizei um 3000 Beamte aufgestockt werden.
Ein letztes Problem sind die Kompetenzen. Sie sind naturgemäß politisch strittig. So erwarten
etwa Teile der Polizei einen größeren Einsatz der Regierung für die Grenzsicherung.
[ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ]
2016-01-09 11:51:44 Markus Decker,
322
Silvester in Köln : Die Vorfälle waren früh bekannt
Der Druck auf den Kölner Polizeipräsidenten
Wolfgang Albers nimmt weiter zu. Nach
Recherchen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ war
der Kölner Polizeiführung schon früh in der
Silvesternacht klar, dass es sich bei vielen der
1000 teilweise kriminellen jungen Männer vor
dem Hauptbahnhof um Männer aus Syrien, dem
Irak und Afghanistan handelte, die erst seit
kurzem in Deutschland leben. Bis heute will die
Behörde das allerdings nicht offiziell bestätigen,
spricht bloß allgemein von „Nordafrikanern“ und
„Menschen aus dem arabischen Raum“.
Dabei hatten Beamte in jener Nacht rund um den Dom die Personalien von fast hundert
Personen aus der Gruppe kontrolliert, weil die Männer sich aggressiv verhalten hatten.
Anhaltspunkte für eine Festnahme hatte es in keinem der Fälle gegeben. Bei den
„durchgeführten Personalienfeststellungen“ konnte sich der „überwiegende Teil der Personen
lediglich mit einem Registrierungsbeleg als Asylsuchender“ des „Bundesamtes für Migration
und Flüchtlinge (BAMF) ausweisen, heißt es in einem internen Polizeibericht vom 2. Januar.
Noch in der ersten polizeiinternen Abschlussmeldung des Einsatzes am frühen
Neujahrsmorgen, dem so genannten WE-Bericht („Wichtiges Ereignis“), soll der
verantwortliche Dienstgruppenleiter der Polizei die Herkunft der kontrollierten Männer nach
Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bewusst verschwiegen haben – obwohl unter
anderem auch der Einsatzleiter des Silvestereinsatzes darauf gedrängt haben soll, die
Herkunft in dem Dokument zu nennen. Aber mit der sinngemäßen Begründung, dies sei
„politisch heikel“, soll der Dienstgruppenleiter darauf verzichtet haben. Die WE-Meldung
wurde am Neujahrsmorgen unter anderem auch Polizeipräsident Albers vorgelegt.
Auf Anfrage wollte die Polizei diesen Vorgang weder bestätigen noch dementieren. Details
zu konkreten Einsatzabläufen werde man nur in dem Bericht nennen, den die Polizei Köln
jetzt auf Anforderung von Innenminister Ralf Jäger (SPD) verfassen muss. Jäger will den
Bericht am Montag dem Innenausschuss des Landtags präsentieren.
Falschmeldungen statt Aufklärung, Halbwahrheiten statt Klartext: Polizeipräsident Albers
könnte dieses Vorgehen schon bald den Job kosten. „Ich frage mich: Wie konnte die Polizei
in Köln am 1. Januar eine Meldung rausgeben, dass die Silvesternacht friedlich verlaufen
ist?“, betont Ernst Walter, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP).
„All diese erschreckenden Vorfälle“ seien doch in der Nacht schon bekannt gewesen. „Auch
unsere Kollegen von der Bundespolizei haben das ja hautnah mitbekommen, sind selbst
angegriffen worden, haben sich Sorgen gemacht, dass Menschen noch zu Tode kommen
könnten und haben die weinenden und verzweifelten Frauen in Empfang genommen, die von
sexuellen Übergriffen außerhalb des Bahnhofs berichteten.“ Jetzt müsse „dringend
aufgeklärt“ werden, warum die Kölner Polizei dies nicht sofort veröffentlicht hat, so Walter.
Auch wenn die Abschlussmeldung die Herkunft der Täter dem Vernehmen nach nicht nennt:
Es gibt andere Einsatzdokumente aus der Nacht, die das sehr wohl tun – und die den Beweis
liefern, dass die Polizei früh wusste, mit wem sie es zu tun hatte.
Schon gegen 21 Uhr hätten sich „etwa 400 Flüchtlinge“ vor dem Bahnhof aufgehalten, die
„erheblich alkoholisiert unter massiver Verwendung von Feuerwerkskörpern feiern“, heißt es
in einem Einsatzbericht eines Hundertschaftsführers. Und weiter: Kurz vor 23 Uhr hätten
Beamte im Bereich Roncalliplatz/Domplatte/Bahnhof „mehrere tausend Personen mit
Migrationshintergrund, vermutlich mit Flüchtlingsbezug“ festgestellt.
Von „schwierigen Einsatzsituationen“ ist da die Rede, die jungen Männer hätten sich „völlig
unbeeindruckt“ von polizeilichen Ansprachen gegeben. In einem Einsatzprotokoll der
Bundespolizei ist die Aussage eines Syrers zitiert, der bei seiner Kontrolle zu den Beamten
gesagt haben soll: „Ich bin Syrer, ihr müsst mich freundlich behandeln. Frau Merkel hat mich
eingeladen.“
Ausgewertete Videos und Berichte verdeckter Fahnder zeichnen mittlerweile das Bild von
Raubüberfällen, die der organisierten Kriminalität zuzuordnen sind. Nach Informationen des
„Focus“ sollen die meist in Trainingskleidung auftretenden Männer, die sich für ihre
Diebstähle und sexuellen Übergriffe am Haupteingang zum Bahnhof postiert hatten, im
Gegensatz zu ihren Landsleuten nüchtern gewirkt haben. Die etwa 180 Personen starke
„Sportler-Gruppe“, wie sie polizeiintern genannt werde, habe die Zugänge verengt, durch die
Frauen zum Bahnhof mussten. Diese Gassen wurden so abgeschirmt, dass Angehörige der
Opfer und auch Polizeibeamte nicht mehr eingreifen konnten. Nach KSTA-Informationen hat
diese „Abschirmung“ sogar funktioniert, als eine verdeckte Ermittlerin in den Strudel geriet.
Obwohl sie mehrfach „unsittlich angefasst“ und versucht wurde, ihre Handtasche zu stehlen,
hätten ihre Kollegen nicht einschreiten können, heißt es in einem Behördenpapier.
[ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ]
2016-01-09 11:51:54 Detlef Schmalenberg und Tim Stinauer,
323
Türkei: Den Teufelskreis durchbrechen
Die Bilder und Nachrichten erinnern an die
schlimme Zeit der 90er Jahre: Eine türkische
Armee, die mit überzogener Härte im Südosten
der Türkei agiert, Ausgangssperren verhängt,
und an Soldaten, die Leichen hinter sich
herziehen. Auf der anderen Seite steht die
Terrororganisation PKK, die Bevölkerung in
Geiselhaft nimmt, Barrikaden aufbaut und
Menschen tötet, die sich nicht auf ihre Seite
stellen. Zu verantworten hat die jetzige Welle
der Gewalt Staatspräsident Recep Tayyip
Erdogan. Er hat im Sommer ohne Not den Friedensprozess mit der PKK beendet, den er
einst selbst ins Rollen gebracht hatte.
Die Regierung der islamisch-konservativen AKP hat bereits angekündigt, erst aufzuhören,
wenn alle Terroristen tot oder gefangen sind. Als ob das möglich wäre und die
Dauerbelagerung der Städte nicht noch mehr junge Menschen in die Arme der PKK treiben
würde. Die wiederum droht mit Anschlägen, und es scheint nur eine Frage der Zeit, bis in den
türkischen Großstädten wieder Bomben hochgehen.
Es ist ein Teufelskreis, der unbedingt durchbrochen werden muss. Insbesondere die EU
muss daran interessiert sein. Es scheint jedoch so, als ob Europas Politiker Angst hätten,
Erdogan zu kritisieren, um ihn nicht als Grenzschützer zu verlieren. Das wäre jedoch das
Eingeständnis eines Totalversagens der EU in der Flüchtlingspolitik.
[ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ]
2016-01-09 11:52:03 Timur Tinç,
324
Das Tatortreiniger-Bilderrätsel für wahre Fans
Das NDR Fernsehen hat sechs neue Folgen
von Der Tatortreiniger gesendet. Wie immer hat
Heiko "Schotty" Schotte ( Bjarne Mädel ) meist
blutige Spuren beseitigt, wenn die Ermittlungen
der Polizei abgeschlossen waren. Wahre
Tatortreiniger-Fans
können
in
unserem
Advents-Bilderrätsel zusammen mit "Schotty"
die Tatorte noch einmal unter die Lupe nehmen
und in der Bildergalerie das Lösungswort
finden! Die entsprechenden Buchstaben sind in den Bildern der Bildergalerie versteckt, in
jedem Bild ist genau ein Buchstabe zu finden. Zusammengesetzt ergeben sie das
Lösungswort. Noch drei kleine Tipps: Das Lösungswort beginnt mit P, hat acht Buchstaben
und war Thema in einer Folge der neuen Staffel.
Der Tatortreiniger ist wieder im Einsatz: In der fünften Staffel geht es unter anderem darum,
wie die perfekte Frau aussieht und ob man sich seine individuelle Religion kaufen kann.
mehr
2016-01-09 11:52:56 NDR
325
Mit Kleid und Schleier um die Welt: Die Braut, die keine ist
Eine junge Frau leidet in einer Beziehung, die
geprägt ist von Lügen und Gewalt. Sie
beschließt, aus der gemeinsamen Luxusvilla
auszuziehen und beginnt eine Reise. Sie grüßt
aus Istanbul, Dubai, Tiflis und Bangkok - immer
im Brautkleid.
Statt Liebe und Verständnis erlebt eine junge
Frau Demütigung und Aggression. Zwei Jahre
ist sie in einer Beziehung gefangen, die geprägt
ist von Lügen und Gewalt. Dann trifft sie eine Entscheidung, die ihr Leben verändern soll.
"Vor nicht so langer Zeit sammelte ich meine letzte Kraft und beendete eine Beziehung",
schreibt die junge Frau, die sich "The Travelling Bride" nennt. "Statt Liebe, Humor,
Verständnis, wahrer Herzlichkeit und Freundschaft, war da Gewalt, Aggression, Falschheit,
Heuchelei, Manipulation, Demütigung und Macht. Ich habe ein Luxushaus verlassen, das ich
mit großer Leidenschaft eingerichtet habe. Ich habe aufgehört, das Spiel eines Psychopathen
mitzuspielen. "
Mehr als zwei Jahre habe sie all die Garstigkeit, die Lügen und die Skandale ausgehalten,
berichtet sie weiter. "Es hat mich viel Zeit und Energie gekostet. Nun habe ich eine
Entscheidung getroffen. Ich breche zu einer Reise auf. Eine Reise, um neue, wunderschöne,
interessante und einzigartige Dinge zu entdecken. " Diese Gedanken schreibt die
frischgebackene Single-Frau Ende September unter ein Foto, dass sie in einem romantischweißen Kleid und mit einem Schleier zeigt. Im Licht der aufgehenden Sonne steht sie alleine
auf einer Brücke.
Danach lässt sie ihren Worten offensichtlich Taten folgen. Sie bucht ein paar Flüge und
beginnt ihre Mission: An schönen Orten einzigartige Bilder machen. Dadurch will sie nicht nur
wieder zurück zu sich selbst finden, sondern auch andere Menschen kennenlernen, schreibt
sie.
Auf ihrer Facebook-Seite kann man ihre Reise verfolgen. Bereits fünf Tage nach ihrer
Ankündigung postet sie ein Bild von der Karlsbrücke in Prag. Wieder sieht der Betrachter nur
ihre Rückenansicht, sie trägt dasselbe weiße Kleid, denselben Schleier. Es folgen Fotos von
vielen Orten in verschiedenen Ländern. Immer schlüpft die junge Frau in dasselbe Brautkleid.
Sie grüßt aus Istanbul, aus Dubai, Tiflis und Jaipur. Den Jahreswechsel erlebt sie in
Bangkok.
Ob es sich bei den Aufnahmen wirklich um selbstgemachte Fotos handelt, wie von "The
Travelling Bride" behauptet, oder ob es sich dabei um kunstvolle Fotomontagen oder
sonstigen Schwindel handelt, können wir nicht beantworten. Ein Geheimnis bleibt auch,
warum sich die junge Frau immer als Braut zeigt.
Quelle: n-tv.de
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv Nachrichtenfernsehen
326
Philae: Letzte Hoffnung für „Philae“
Seit dem letzten eindeutigen Lebenszeichen
des Kometenlabors "Philae" ist viel Zeit
vergangen: Am 9. Juli 2015 meldete sich die
Sonde zum letzten Mal von ihrem schattigen
Landeplatz
auf
dem
Kometen
"67P/Tschurjumow-Gerasimenko", seitdem ist
sie still geblieben. Doch langsam wird es für
das Minilabor eng, berichtet das Deutsche
Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR): Ende
Januar würden die Bedingungen auf dem
Komete so "lander-feindlich", dass die Mission von Philae ihr natürliches Ende finden dürfte.
Dann ist der Komet mehr als 300 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt und es wird zu
kalt für den Kometenlander. Bei einer Betriebstemperatur von unter -51 Grad Celsius schaltet
sich das Gerät nicht mehr an. Um die letzten Wochen noch zu nutzen, schicken die DLRWissenschaftler am 10. Januar ein Kommando ins All, das Philaes Drallrad im Inneren der
Sonde in Bewegung versetzen soll. "Die Zeit wird knapp, deshalb wollen wir alle
Möglichkeiten ausschöpfen", erklärt der Projektleiter der "Philae"-Mission, Dr. Stephan
Ulamec. "Es ist eine kleine Chance", erklärt Cinzia Fantinati vom DLR-Kontrollraumteam.
"Wir wollen nichts unversucht lassen. "
Das Drallrad hatte bei der Landung der Sonde auf dem Kometen im November 2014 dafür
gesorgt, dass sich das Gerät beim Abstieg stabilisierte. Wenn es auf das Kommando reagiert,
könnte es dem Lander nun einen Drehimpuls verleihen. "Im besten Fall rüttelt Philae sich
dadurch frei, Staub auf den Solarpaneelen fällt ab, und er steht besser zur Sonne
ausgerichtet", erläutert der technische Projektleiter Dr. Koen Geurts.
Wie genau es dem kleinen Roboter auf dem Kometen geht, weiß derzeit niemand, denn die
letzten Daten, die Sonde zur Erde schickte, stammen aus dem Sommer. "Die Stille von
Philae bedeutet leider nichts Gutes", befürchtet Ulamec. Das DLR vermutet, dass je einer von
zwei Sendern und Empfängern von "Philae" ausgefallen sind. Der zweite Sender und
Empfänger scheinen ebenfalls nicht mehr reibungslos zu funktionieren.
Auch die Position von "Philae" ist unklar: Weil der Komet, auf dem sich der Roboter befindet,
aktiv ist, hat "Philae" keinen sicheren Stand - die Sonde könnte umgekippt sein, außerdem ist
es möglich, dass sie zu sehr von Staub bedeckt ist, um noch genügend Sonnenenergie zu
erhalten.
Egal wie der Versuch, das Drallrad zu bewegen, ausgeht: Auch danach wird man weiter nach
Zeichen von "Philae" lauschen, teilt das DLR mit. Und auch die "Rosetta"-Mission, die den
Lander auf den Kometen brachte ist noch nicht beendet: Die Raumsonde "Rosetta" umkreist
den Kometen noch bis September 2016. Ihr Ende soll sie ebenfalls auf dem Kometen finden.
Voraussichtlich am 30. September 2016 soll "Rosetta" auf dem Kometen landen. Doch im
Gegensatz zu "Philae" wird sie sich nach der Ankunft auf der Kometenoberfläche vermutlich
nicht mehr auf der Erde melden: "Rosetta" war nie für eine Landung vorgesehen - ob die
Instrumente die Landung überstehen, ist unklar. Außerdem dürfte es für die Raumsonde
äußerst schwierig werden, überhaupt Kontakt zur Erde aufzubauen.
[ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ]
2016-01-09 11:53:09 Tanja Banner,
327
Kommentar zu Platini: Halber Schritt
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Michel Platini hat einmal gesagt, er mache
selten Fehler, weil er sich auf seinen Instinkt
verlassen könne. Aber am Ende hat er einen
Mann unterschätzt, der noch listiger war als er
selbst: Sepp Blatter. Als dieser fiel, hat er den
vormals geliebten Feind mit in den Abgrund
gerissen. So hat Blatter, wenn auch aus
niederen Beweggründen, der Fußballwelt
Gutes getan.
Diese von Grund auf verruchte Parallelwelt schickt sich nun an, genau jene beiden
Protagonisten loszuwerden, die in dem System der gegenseitigen Korrumpierbarkeit die
größte Macht erwarben. Das ist eine Zukunftschance, aber auch Chancen können ungenutzt
liegen bleiben. Denn als Favorit für die bald anstehende Wahl gilt Salman bin Ibrahim Al
Chalifa, ein Scheich aus Bahrain, dem Menschenrechtsorganisationen alles andere als einen
einwandfreien Leumund bescheinigen.
Michel Platini war schon lange, bevor die dubiose Zwei-Millionen-Franken-Zahlung bekannt
wurde, über die er letztlich gestolpert ist, kein geeigneter Kandidat, um den Fußball
glaubwürdiger in die Zukunft zu führen als sein Vorgänger. Dafür hat er allzu offensichtlich
und nonchalant zugelassen, dass Berufliches (seine Wahl für Katar 2022) mit Privatem (die
Festanstellung seines Sohnes Laurent bei einer katarischen Regierungsorganisation)
vermengt wird. In der Fußballwelt mit den Gesetzen, die bis vor kurzem galten, erfüllte das
noch nicht einmal das Strafmaß eines Bagatelldelikts. Der DFB etwa hat den begnadeten
Charmeur Platini lange Zeit vorbehaltlos unterstützt. Gewachsene Männerfreundschaften
hatten mehr Stellenwert als eine Haltung.
Nachdem der Franzose nun, bedauerlicherweise nicht aus Einsicht, seine Kandidatur für den
höchsten Posten im Weltfußball aufgibt , bleibt eine zentrale Frage offen: Wie soll dieser
Mann – der mal ein großer Fußballspieler war, aber danach ein allzu hemdsärmliger
Funktionär, dem good covernance zwei Fremdwörter sind – auch nur ansatzweise
glaubwürdig den europäischen Verband weiterführen? Und wie lange kann die Uefa
führungslos warten?
Nie und nimmer so lange, bis Monsieur Platini sich mit seiner Klage gegen die achtjährige
Sperre durch alle Instanzen geklagt hat. Es ist also an der Zeit, dass führende europäische
Verbände wie der DFB oder die englische Football Association sich eindringlich zu Wort
melden und ihm klarmachen, dass der Rückzug von der Fifa-Kandidatur nur ein halber Schritt
gewesen sein kann. Der nächste halbe Schritt muss folgen, und zwar zeitnah: der Rücktritt
als Chefchen der Europäischen Fußball-Union.
[ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ]
2016-01-09 11:51:47 Jan Christian Müller,
328
Tatort "Rebecca", ARD: Der gute psychopathische Junge
Der Zufall – dass nämlich Til Schweigers
actiongeladener
Doppel-Tatort
an
den
Jahresanfang verschoben wurde – lässt nun
das vollendete Kontrastprogramm entstehen:
Stille folgt auf Lärm, Behutsamkeit auf
Geballere, ein verunsicherter und das auch
zeigender Ermittler auf einen Haudrauf und
Schießschnell. Der vorletzte, kammerspielartige
Fall für Eva Mattes und Sebastian Bezzel als
Klara Blum und Kai Perlmann heißt nach seiner
Hauptfigur „Rebecca“ und lehnt sich ein wenig an die Geschichte von Natascha Kampusch
an, die acht Jahre lang von ihrem Entführer festgehalten wurde.
Mit zwei Jahren wurde die fiktionale Rebecca entführt. Als ihr „Erzieher“ stirbt (und von ihr, so
ist es befohlen, angezündet wird), ist sie 17 und gedrillt, sich an Regeln zu halten wie: „Dann
wird sie zu ihrem Erzieher beten, ob er anwesend ist oder nicht.“ Aus Perlmanns Auftreten
schließt sie, dass er ihr neuer „Erzieher“ ist.
Bezzel zeigt, wie schrecklich unangenehm das dem Polizisten ist, ja auch sein muss. Wie er
trotzdem, zögernd, versucht, seine Sonderstellung bei der jungen Frau (intensiv und
nuanciert: Gro Swantje Kohlhof) zu nutzen, um sie zurückzuholen in ein normaleres Leben.
Wie er dabei manches richtig macht. Wie er dabei Fehler macht. Und einmal sogar geohrfeigt
wird von Kommissarin Blum, der ihrerseits die Nerven durchgehen.
Die Stimmung ist gereizt zwischen den beiden Kollegen, aber sie ist es aus gutem Grund: Sie
sind doch keine Psychologen (sie haben freilich sofort eine hinzugezogen, gespielt von
Imogen Kogge). Und sie müssen trotzdem versuchen, die extrem verstörte junge Frau zu
befragen. Denn es hat wohl noch ein zweites Kind gegeben in dem Haus des toten
„Erziehers“. Der Vater dieses Mädchens – längst von seiner Frau getrennt, über die
schreckliche Seelenwunde ist Schorf gewachsen – sagt: „Lassen Sie mich einfach in Ruhe
mit Ihrer Hoffnung.“ Und hofft dann doch.
Differenziert, vielschichtig, berührt
Der ehemalige Geschäftspartner des Toten hat weggesehen, diesen vielleicht auch ein
bisschen erpresst. Die Nachbarn fanden den Mann höflich und zurückhaltend. Der Vater sagt:
„Olaf ist ein guter Junge“ und „für meinen Sohn hatt’ ich immer Zeit“. Das Kind Rebecca
glaubte fest daran, dass jemand mit einer so perfekten Handschrift vollkommen ist. Die
perfekte Handschrift war heimlich am Computer ausgedruckt – aber woher sollte das Kind
wissen, was ein Computer ist und kann? In 90 Tatort-Minuten wird Rebecca nicht nur
volljährig, sondern macht auch gewaltige Fortschritte. Letzteres mag nicht sehr glaubwürdig
sein; allerdings hat ja auch Natascha Kampusch verblüfft mit ihrer Resilienz.
Mit dezentem Nachdruck zeigt Regisseur Umut Dag, wie Rebecca zurückkehrt ins Leben,
eine feuchte Kuhnase berührt, sich um eine Taube kümmert, einen Kakao trinkt. Die Dinge
passieren, nach einem Drehbuch von Marco Wiersch, mit Bedacht. Nach eher schwachen
Bodensee-Folgen dürfen Eva Mattes und Sebastian Bezzel hier noch einmal differenziert,
vielschichtig, berührt sein – ganz ohne künstliche Aufgeregtheiten, Schießereien,
Verfolgungsjagden.
[ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ]
2016-01-09 11:52:15 Sylvia Staude,
329
FCA fährt heute ins Trainingslager - ohne Koo
Markus Weinzierl , 41, hofft, dass die
Wettervorhersagen für das spanische Estepona
doch nicht ganz zutreffen. Denn wenn die
Spieler des FC Augsburg am Samstag ihr
Quartier, das Elba Estepona Gran Hotel &
Thalasso Spa, im Trainingslager beziehen, ist
leichter Regen angesagt. Doch danach soll es
wieder sonnig werden. Auch für Montag und
Donnerstag
sind
immer
am
Mittag
Regenschauer
zu
befürchten.
Die
Temperaturen liegen aber bei angenehmen 18 Grad. „Die Apps stimmen ja nicht immer“, hofft
Weinzierl, dass sich das Wetter noch mehr der guten Stimmung des Bundesligisten
angleicht.
Einen Wermutstropfen gab es kurz vor dem Abflug. Offensivakteur Ja-Cheol Koo wird die
Reise nach Andalusien nicht mitmachen. Die Belastung kommt nach seiner Wadenblessur
zu früh. Der Südkoreaner hatte sich beim Pokalaus gegen Borussia Dortmund am 16.
Dezember verletzt. Koo wird in der Hessingpark-Clinic behandelt. „Es ist eine
Vorsichtsmaßnahme“, will Weinzierl nichts riskieren. Er hofft, dass Koo zum Rückrundenstart
am 23. Januar bei Hertha BSC rechtzeitig fit wird.
Nicht mit nach Spanien fliegen auch die Langzeitverletzten Jan-Ingwer Callsen-Bracker
(Wadenbeinbruch und Sprunggelenks-OP) und Raphael Framberger, der sich am Mittwoch
im Training das Kreuzband im linken Knie gerissen hat. Dafür wird Marco Richter, 18, aus der
U23 mit in den Flieger steigen. Der Stürmer erzielte in 13 Regionalliga-Spielen bisher vier
Tore.
Mit 13 Punkten aus den letzten fünf Bundesliga-Spielen hat sich der FCA nach einem
Fehlstart eine unerwartet gute Ausgangsposition für die Rückrunde geschaffen. In Estepona,
an der Costa del Sol, will Weinzierl die Basis für eine erfolgreiche zweite Halbserie legen.
„Wir wollen die Dinge, die wir zuletzt in der Bundesliga richtig gemacht haben, noch weiter
verfeinern und verbessern“, beschreibt der Trainer seine Ziele für die nächsten sieben Tage.
In dem 60000 Einwohner zählenden Ferienort, 80 Kilometer westlich von Málaga, hat sein
Co-Trainer Tobias Zellner optimale Bedingungen gefunden. Der FCA ist fast die ganze
Woche über die einzige Fußballmannschaft in dem Fünf-Sterne-Luxushotel mit 204 Zimmern.
Weinzierl: „Wir haben auch einen eigenen abgetrennten Bereich.“ Zudem kann der FCA den
Trainingsplatz, der nur wenige hundert Meter vom Hotel entfernt ist und zu Fuß zu erreichen
ist, exklusiv nutzen. Weinzierl: „Es ist ein großer Pluspunkt, wenn man den Platz nicht teilen
muss.“
Die nötige Wettkampfpraxis soll sich sein Team dann in zwei Testspielen holen. Am
Dienstag (16 Uhr/Livestream FCA-Homepage) trifft der FCA auf den Drittliga-Tabellenführer
Dynamo Dresden und am Donnerstag (16 Uhr) spielt der FCA gegen den Schweizer
Champions-League-Teilnehmer FC Basel. Dieses Spiel wird live (ab 15.45 Uhr) beim
lokalen TV-Sender Augsburg TV gezeigt.
Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine
330
Eintracht Frankfurt: Huszti greift noch mal an
Als Szabolcs Huszti am vergangenen Sonntag
in der Leichtathletikhalle in Frankfurt-Kalbach
zum Trainingsauftakt der Eintracht auftauchte,
hat ihn der Frankfurter Trainer Armin Veh ganz
besonders herzlich empfangen. Er hat ihn
geherzt und umarmt und willkommen geheißen,
wie eine verlorenen Sohn. Da hat man schon
einen ersten Eindruck davon bekommen, welch
große Stücke der Fußball-Lehrer auf den bald
33 Jahren alten früheren ungarischen
Nationalspieler hält.
Jetzt, ein paar Tag später, im Trainingscamp in Abu Dhabi, schwärmt Veh weiterhin von dem
1,73 Meter großen Linksfuß. Es sei nicht die Frage, ob er es noch einmal in die Bundesliga
schaffe, sagte der 54-Jährige, sondern in welcher Form er „uns verstärken“ kann. Dank
dessen Erfahrung hofft Veh zudem, dass Huszti auch im Team vorangeht.
Führungsqualitäten, keine Frage, hat der Ungar. Und er kann, sofern der erste Eindruck nicht
täuscht, immer noch klasse mit der Kugel umgehen. Huszti bringt eine andere Qualität ins
Frankfurter Team, er besitzt eine Spritzigkeit, die der eher langsam daherkommenden
Mannschaft gefehlt hat. Er ist oft einen Tick schneller am Ball als die anderen, spitzelt die
Kugel gerade noch so zum Mitspieler und ist auch gedanklich pfiffiger als andere. Gerade in
Eins-zu-Eins-Situationen hat er seine besonderen Fähigkeiten, oft ist er nur mit Fouls zu
stoppen.
Dass er mit seinem starken linken Fuß die Bälle ziemlich gut in die Schnittstelle spielen
kann, hat er ja in der Vergangenheit, auch in der Bundesliga, lange Zeit bei Hannover 96,
gezeigt. „Ich bin für Eintracht Frankfurt kein Risiko“, sagt der selbstbewusste Mittelfeldspieler.
„Ich habe kleines Geld gekostet, ich kenne die Liga, ich bin noch hungrig.“ Vor allem ist er
noch fit. „Ich will beweisen, dass die Eintracht mit meiner Verpflichtung eine richtige
Entscheidung getroffen hat.“ Sein Kontrakt bei den Hessen ist bis Sommer 2017 datiert,
weniger als 300 000 Euro hat die Eintracht überweisen müssen.
In China zum Geldverdienen
Zuletzt hat Szabolcs Huszti in China gespielt, bei Changchun Yatai, das ist eine SiebenMillionen-Stadt gut 850 Kilometer nordöstlich von Peking. Er ist des Geldes wegen dorthin
gegangen, sagt er offen, rund drei Millionen Euro soll er dort verdient haben, aber als seine
Frau Virag schwanger wurde, war für den Familienvater klar: Er müsse wieder zurück nach
Europa. So einfach ist das Leben in China nicht, gerade für seine Frau nicht, erzählte Huszti
gestern. Kaum einer spräche englisch, als Fußballer in dem Riesenreich sei er oft drei, vier
Tage auf Reisen, während die Frau allein zu Hause sei. „Wenn meine Frau krank war, konnte
sie niemanden anrufen, und im Krankenhaus hat sie niemand verstanden. Mit zwei Kindern
ist es nicht möglich, dort zu leben.“
Sein Sohn ist, just als er in Abu Dhabi trainierte, in Budapest zur Welt gekommen. Sein
chinesischer Klub, bei dem früher auch mal Ernst Middendorp als Trainer arbeitete, sei aber
sehr kooperativ gewesen, wenn man die Klasse halte, könne er gehen. Das ist geschafft,
Huszti, der fast immer 90 Minuten auf dem Platz stand, hat in 39 Spielen in China immerhin
neun Tore geschossen und zehn vorbereitet. „Das Niveau in China ist nicht mit der
Bundesliga vergleichbar, die Bundesliga ist die beste Liga der Welt“, sagt er, aber ganz
schlechte Spieler kickten auch in China nicht.
Huszti ist sicher, in Frankfurt an sein altes Niveau heranzukommen. „Als ich von Petersburg
zurück nach Hannover kam, hieß es auch: ob er das noch schafft. Ich habe es geschafft.“ In
Hannover war der kleine Filigrantechniker, der prima Freistöße schießen kann, zeitweise
Publikumsliebling, zweimal spielte er an der Leine, von 2006 bis 2009 (81 Spiele/17 Tore)
und von 2012 bis 2014 (51 Spiele/19 Tore). Er war es auch, der einen der kuriosesten
Platzverweise kassierte: Nach seinem Siegtreffer zum 3:2 gegen Werder Bremen in der
Nachspielzeit hat er für einen einzigen Jubler die gelb-rote Karte erhalten, fürs
Trikotausziehen und auf den Zaun klettern.
Huszti, der ungarischer (mit Ferencvaros)und russischer Meister (mit Zenit St. Petersburg)
wurde und 51 Länderspiele auf dem Buckel hat, ist auch ein Mann mit sehr klaren Prinzipien.
Grundsätzlich gebe er keine Interviews, auch nach den Spielen nicht. Er will nicht in den
Zeitungen stehen und nichts über sein Privatleben preisgeben. Für diese Zurückhaltung
gebe es keinen bestimmten Grund, „so bin ich“, er mag es eben, unerkannt durch die Straßen
gehen zu können.
Auf welcher Position Ungarns Fußballer der Jahre 2006 und 2013 bei Armin Veh eingesetzt
wird, ist offen. „Meine Wunschposition? Unter den ersten Elf“, sagt Huszti. Er könne aber im
Mittelfeld alles spielen, links, zentral, auch rechts. Derzeit deutet manches darauf hin, dass er
in den linken Flügel beackern wird. „Ich bin gekommen, um Eintracht Frankfurt zu helfen“,
sagt Huszti. Ob es klappt? „Das wird man am Ende der Runde sehen.“
[ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ]
2016-01-09 11:52:55 Thomas Kilchenstein ,
331
Großeinsatz: Neu-Ulmer Bahnhof gesperrt
Einen Großeinsatz der Rettungskräfte hat es
gestern Mittag am Neu-Ulmer Bahnhof
gegeben. Zahlreiche Polizisten, Notärzte und
Feuerwehrleute waren vor Ort und sperrten
Teile des Bahnhofs ab. Wie die Polizei
bestätigt, wurden zwei Personen vom Zug
erfasst und getötet. Die Ermittler gehen derzeit
nicht von einem Fremdverschulden oder von
Unachtsamkeit aus.
Nach Angaben eines Sprechers der Deutschen Bahn saßen 270 Personen im Zug, der von
München nach Stuttgart unterwegs war. In Bussen wurden alle Reisenden an den Ulmer
Bahnhof gefahren.
Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine
332
*** BILDplus Inhalt *** Flüchtlingskrise:
Ministerpräsidentin greift Merkel an
Norwegens
Norwegen, Schweden, Dänemark: Alle drei
skandinavischen Länder haben Grenzkontrollen
eingeführt,
wollen
so
die
Zahl
der
ankommenden Flüchtlinge mindern. Denn: Es
kamen immer mehr Flüchtlinge.
Die norwegische Ministerpräsidentin Erna
Solberg (54, konservativen Partei Høyre)
kritisiert die „Wir schaffen das“ - Politik von
Kanzlerin Angela Merkel.
BILD fragte sie warum.
Exklusive Artikel - Bundesliga Highlight-Videos - Gewinnspiele
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2016-01-09 11:51:18 www.bild.de
333
*** BILDplus Inhalt *** Erotische Handarbeit: Wahrheiten
über die weibliche Selbstbefriedigung
Ist Selbstbefriedigung bei Frauen wirklich noch
ein Tabuthema?
Expertinnen verraten, warum SIE öfter Solo-Sex
haben sollte, wie es geht – und was Männer
dabei lernen können...
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2016-01-09 11:51:28 www.bild.de
334
*** BILDplus Inhalt *** Betrunken an Bord: Air Berlin wirft
Ben Tewaag aus Flieger
Vögel, die sich einen zwitschern, dürfen nicht fliegen … Ist Ben Tewaag (39), ältestes Kind
von Schauspiel-Ikone Uschi Glas (71), so ein Vögelchen?
Vor zwei Tagen wollte Tewaag abends um 19.50 Uhr auf der Weiterreise von Ibiza über
Palma de Mallorca (Spanien) nach Berlin fliegen – durfte er aber nicht. Was war passiert?
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2016-01-09 11:51:30 www.bild.de
335
Grinsender Makake: Affe
hat kein Recht an seinem
Selfie
Der Schnappschuss von Naruto ging um die
Welt. Doch wem gehört das Urheberrecht an
dem Foto? Dem Affen oder dem Fotografen, der
die Kamera aufgestellt hat? Ein US-Gericht fällt
nun die Entscheidung. Und die dürfte
Tierschützer nicht begeistern.
Im Streit um das Urheberrecht an einem AffenSelfie hat der Makake Naruto von der
indonesischen Insel Sulawesi vor einem USGericht eine Niederlage erlitten. Zwar könnten US-Kongress und -Präsident grundsätzlich
den Schutz von Gesetzen auch auf Tiere ausweiten, erklärte Bundesrichter William Orrick. Es
gebe aber "keinen Hinweis" darauf, dass dies beim Urheberschutz der Fall sei. Naruto
besitze daher kein Copyright an seinen Fotos.
Der britische Fotograf David Slater hatte 2011 eine Serie von Tierbildern auf Sulawesi
geschossen. In einem später veröffentlichten Buch fügte er zwei von Naruto aufgenommene
Selbstporträts hinzu. Die Bilder des grinsenden Affen gingen im vergangenen Jahr um die
Welt.
Im September reichte die Tierschutzorganisation Peta im Namen des Affen eine CopyrightKlage ein. Naruto müsse zum "Urheber und Eigentümer seines Fotos" erklärt werden,
forderte Peta. Das Urheberrechtsgesetz in den USA verbiete einem Tier nicht das Copyright,
und da Naruto das Foto gemacht habe, gehöre ihm das Copyright, wie es jedem Menschen
gehören würde.
Slater argumentiert dagegen, er habe das Urheberrecht an den Fotos, weil er das Stativ
aufgebaut habe und dann nur für wenige Minuten weggegangen sei. In der Zeit habe der Affe
seine Kamera an sich gerissen. Der Fotograf klagte zudem darüber, dass ihn die Verbreitung
der Fotos im Internet viel Geld gekostet habe - weil weniger Leute sein Buch gekauft hätten.
Quelle: n-tv.de
38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv Nachrichtenfernsehen
336
Mitarbeiter sind enttäuscht über bitteres Ende von Möbel
Mahler
Dass die Tage bei Möbel Mahler in Bopfingen gezählt sind, kann jeder erahnen, der dieser
Tage durch das Möbelhaus am Fuße des Ipfs schlendert. Im Gebäude hängen großflächige
Schilder mit allerlei Prozentzahlen. Das Angebot in der Sofa-Ecke ist lückenhaft – wie das
eben so ist bei einem Räumungsverkauf. Vereinzelt sind Schnäppchenjäger mit vollen
Einkaufswägen in den Gängen unterwegs. Ein Kunde inspiziert eine Bratpfanne. Eine ältere
Frau lässt sich von einem Verkäufer über den
Kauf eines Betts beraten. Auf der großen
Wendeltreppe im Eingangsfoyer herrscht reger
Betrieb. Das Möbelhaus mit seinen 340
Mitarbeitern macht am 31. Januar zu. Es
herrscht so etwas wie Endzeit-Stimmung.
„Am Wochenende war viel los. Doch das ist
eher die Ausnahme. Es könnte schon besser
laufen“, sagt eine Verkäuferin und zuckt
seufzend die Schultern. Wie viele ihrer Kollegen ist auch sie zum Monatsende arbeitslos und
weiß noch nicht, wie es dann weitergeht. Die Stimmung im Möbelhaus sei auch
dementsprechend gedrückt. „Es ist natürlich eine beschissene Situation“, sagt Andrea
Stanzel, Teamleiterin bei Möbel Mahler im Bereich Einkauf. Seit 15 Jahren sei sie im
Unternehmen tätig, erzählt Stanzel. Zu ihren Kollegen habe sie immer ein super Verhältnis
gehabt. „Ich bin einfach enttäuscht“, sagt die 54-Jährige. Es sei auch noch völlig unklar wie
es für sie nach der Schließung weitergeht. „Ich habe noch nichts in Aussicht und bin froh über
jedes Angebot, dass ich bekomme.“
Skurilerweise sitzt Stanzel im Einkaufs-Großraumbüro gegenüber vom Bestimmer ihres
Schicksals, Juniorchef Michael Mahler. „Ich bin ihm nicht böse“, sagt Stanzel. Man müsse die
Entscheidung der Familie Mahler, den Stammsitz in Bopfingen zu schließen, akzeptieren.
„Wir gehen im Guten auseinander“, sagt Stanzel. Symptomatisch dafür sei die Tatsache, dass
die meisten Mitarbeiter nach den Feiertagen zum Chef gegangen seien, um ihn ein gutes,
neues Jahr zu wünschen – und nicht anders herum.
Michael Mahler packt derweil seine Umzugskisten. Er wird in Kürze an den Möbel-Mahler
Standort in Neu-Ulm wechseln. Dieser Standort sei auch einer der Hauptgründe, weshalb
man den Bopfinger Stammsitz schließe, sagt Mahler. „Wir haben bei unserer Expansion viel
Geld in das Neu-Ulmer Möbelhaus gesteckt und unseren Stammsitz in Bopfingen
vernachlässigt. Dort hätten wir auch einen zweistelligen Millionenbetrag investieren müssen“,
gesteht Mahler strategische Fehler ein. Er nennt auch Kannibalisierungseffekte durch eine
Überschneidung der Einzugsgebiete als Grund für die Schließung. Trotz der schlechten
Nachrichten würden die Mitarbeiter in Bopfingen erstaunlicherweise alle mitziehen. „Sie sind
weiterhin motiviert. Davor habe ich höchsten Respekt“, sagt Mahler. Man tue alles, um die
Mitarbeiter bei der Arbeitssuche zu unterstützen.
Ein Teil werde in Neu-Ulm weiterbeschäftigt und man habe bereits alle 40 Azubis in neue
Ausbildungsbetriebe untergebracht. „Unsere Verkäufer und Monteure sind bestens
ausgebildet und auf dem Arbeitsmarkt begehrt. Sie werden daher keine großen
Schwierigkeiten haben, einen neuen Job zu finden“, behauptet Mahler. Schwieriger stelle
sich die Arbeitssuche für die rund 60 Mitarbeiter der Verwaltung dar: „Wir können unsere
Mitarbeiterzahl in Neu-Ulm nun mal nicht verdoppeln.“
Swantje Blanz aus der Marketingabteilung von Möbel Mahler ist auf dem Arbeitsmarkt fündig
geworden. Die Wemdingerin hat bereits eine neue Arbeitsstelle in Donauwörth gefunden.
Richtig freuen kann sie sich aber nicht über den neuen Job: „Die Trauer über das Ende der
schönen Zeit hier überwiegt. Bopfingen ohne Möbel Mahler – das ist nur schwer vorstellbar.“
Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine
337
Fürth verpflichtet Marcos vom HSV
Fürth. SV und erhält bei den Franken einen
Vertrag bis Juni 2018.
"Ronny ist ein Spieler mit viel Willen, der Talent
und Schnelligkeit mitbringt. Wir werden ihn
dabei unterstützen, dass er bei uns die
nächsten Entwicklungsschritte gehen kann",
sagte Fürths Direktor Profifußball, Ramazan
Yildirim.
Marcos hatte in der vergangenen Saison neun
Bundesligaspiele für den HSV absolviert. In der
laufenden Spielzeit kam er jedoch lediglich für
die Hamburger Reserve zum Einsatz. "Ich freue mich auf die neue Herausforderung und will
hier in Fürth viel lernen. Es ist für mich jetzt an der Zeit, diesen Schritt zu gehen", sagte
Marcos.
© 2016 SID
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen,
Germany
338
Rot-Grün will ein weiteres Rathaus
Garbsen Gefälschte Mail beschert Schülern
freien Tag
Abfallentsorgung Remondis
Säcke nicht in den Griff
bekommt
die
Auf der Horst Drei Männer überfallen Frau in
Garbsen
Landgericht in Hannover Sextäter missbraucht
12-Jährige in Eilenriede
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E
Hannoversche
Allgemeine
Zeitung,
Hannover,
Niedersachsen, Germany
339
Bamberg soll Welterbe-Zentrum bekommen
Die Stadt Bamberg plant ein WelterbeBesucherzentrum. Vor 22 Jahren war die Stadt
zum Unesco-Weltkulturerbe gekürt worden. Ein
zentraler Anlaufpunkt für interessierte Besucher
fehlte jedoch bislang, wie die Kommune
mitteilte.
Auf rund 220 Quadratmetern Ausstellungsfläche
sollen die Besonderheiten des Welterbes
vermittelt werden und in den internationalen
Kontext der Unesco-Welterbestätten eingebettet werden. Geplant ist, das Zentrum auf dem
Areal der Unteren Mühlen nahe dem bekannten Brückenrathaus einzurichten.
Etwa 900.000 Euro soll die Einrichtung des Zentrums kosten, der Baubeginn ist für Mitte des
Jahres 2016 geplant - und die Eröffnung dann im Jahr 2018.
Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine
340
Detroit: Deutsche Autobranche will um den Diesel kämpfen
Die deutschen Autohersteller wollen bei der
US-Branchenmesse in Detroit das Image der
Dieseltechnologie
verbessern.
"Natürlich
spüren wir beim Diesel derzeit den scharfen
Gegenwind in den USA. Es geht darum,
verloren
gegangenes Vertrauen bei den Kunden in
Nordamerika wieder
zurückzugewinnen", sagte der Präsident des Branchenverbandes VDA,
Matthias Wissmann. Die Abgas-Affäre des
VW-Konzerns hatte mit manipulierter Motoren-Software in den USA begonnen. Seither steht
der Diesel dort mehr denn je infrage.
Wirtschaftlich ist das Umfeld sehr gut für die US-Leistungsschau, mit der die Autobauer in
Detroit ins Jahr starten. Billiger Sprit, gute Konjunkturaussichten
und niedrigen Zinsen stärken die Vereinigten Staaten, die hinter
China der zweitgrößte Automarkt der Welt sind. Experten zufolge haben
gerade die deutschen Autobauer dennoch Probleme in den USA.
VW musste im vergangenen Herbst einräumen, in den USA
bei rund 580.000 Diesel-Fahrzeugen eine illegale Software im Einsatz zu
haben, die Abgastests erkennt und die Emissionen drückt. Die USA haben
den Konzern daraufhin verklagt. Wie der Rückruf der Wagen ablaufen soll,
ist ungewiss. Auch ein Rückkauf könnte drohen.
Die deutsche Autoindustrie
werde trotz aller Widrigkeiten auch künftig auf die Vorteile des Diesels
setze, die er bei CO2-Emissionen und Verbrauch habe, sagte Wissmann. Trotz AbgasSkandal ist er zuversichtlich. Die
Deutschen könnten in Detroit immerhin mit zahlreichen Weltpremieren überzeugen.
"Besonders stark sind wir auf dem US-Markt im Premiumsegment. Hier haben
unsere Unternehmen einen Marktanteil von 40 Prozent", sagte er.
Branchenexperten betonen aber auch, dass zuletzt mehr drin gewesen
wäre. "Gemessen an den Marktanteilen hatten die deutschen Autobauer mit
8,8 Prozent ihre beste Marktposition im Jahre 2012", sagte Ferdinand
Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen. Seitdem haben die deutschen
Hersteller auf dem US-Markt kontinuierlich an Bedeutung verloren. Der Marktanteil ist 2015
auf acht Prozent gefallen. Hauptgrund sei das
schlechte Abschneiden der Marke VW-Pkw.
Dudenhöffer warnte davor, der Abgas-Skandal könne auf das US-Geschäft aller deutschen
Hersteller abfärben. Mit dem "Dieselgate" habe die Technik in den USA,
die bisher schon wenig geliebt und populär war, einen großen, schwer zu
reparierenden Schaden erhalten. Da die Oberklassehersteller BMW,
Mercedes, Audi und Porsche ihre Motorstrategie auch am Diesel ausgerichtet
hätten, fielen Alternativen schwer.
Zumindest im Bereich der Elektromobilität haben die deutschen Hersteller laut VDA gute
Chancen: "Knapp jedes fünfte Elektroauto, das in den USA
verkauft wird, zählt zu einer deutschen Marke", sagte Wissmann.
2016-01-09 09:28:36 ZEIT ONLINE GmbH, Hamburg, Germany
341
c't uplink 10.0: Android ausreizen,
Rennspiel-Cockpit selbstgebaut
All-in-One-PCs,
Im aktuellen c't uplink geben wir Tipps, wie man
mehr aus seinem Android-Smartphone oder Tablet herausholt. Außerdem haben wir
gebastelt: einen günstigen All-in-One-4K-PC
und ein Cockpit für Dirt Rally und andere RennSimulationen.
Das neue Jahr fängt mit Android an: In der
aktuellen c't 2/16 liegt der Schwerpunkt auf
Tipps, wie man mehr aus seinem AndroidSmartphone oder -Tablet herausholt. Wir sprechen in c't uplink 10.0 unter anderem darüber,
wie man auch ohne Google-Dienste und -Apps auf seinem Mobilgerät auskommt und wo
man gute App-Alternativen bekommt.
Christian Hirsch aus dem Hardware-Ressort ist der aktuelle iMac viel zu teuer. Er hat deshalb
ein 4K-Monitor und einen Mini-PC zum All-in-One umgebaut. Sieht nicht ganz so schick aus,
hat aber auch viele Pixel und ist deutlich günstiger und flexibler.
Teurer ist die Bastelanleitung von Fabian Scherschel. In seinem Wohnzimmer ist er mit
Rennsitz, Lenkrad, Gaming-PC und 3 Monitoren über virtuelle Rallye-Pisten gedonnert – für
schlappe 3200 Euro.
Mit dabei: Christian Hirsch , Fabian Scherschel , Achim Barczok , und Hannes Czerulla
Die aktuelle c't 2/16 gibt's am Kiosk, im heise shop und digital in der c't-App für iOS und
Android.
Alle früheren Episoden unseres Podcasts gibt es im Blog unter: blog.ct.de/ctuplink ( acb )
2016-01-09 09:01:00 Achim Barczok
342
Flüchtlinge: Muss das so?
Große Siedlungen, fast schon eigene Stadtteile
für Flüchtlinge : Solche Quartiere sind kaum zu
rechtfertigen, wenn sie sich irgendwie
vermeiden lassen. Könnte man also Unterkünfte
auch
anders planen, als Hamburg es tut? Wären
kleine, dezentrale Quartiere möglich?
Zehntausende Zuwanderer muss das Land bis
Ende kommenden Jahres unterbringen. Wohnraum ist
knapp, vor allem, weil es an Bauland fehlt – denn trotz der gestiegenen Nachfrage in den
letzten Jahren ist das Angebot an Bauflächen kaum gestiegen. Es wäre deshalb erstaunlich,
wenn
unter den Bedingungen einer sich seit Jahren verschärfenden Knappheit plötzlich für den
Wohnungsbau nutzbare Flächen in großer Zahl auftauchten.
Im Streit um eine Unterkunft in Klein Borstel hat ein Gericht vom Land verlangt, sich stärker
um Alternativen zu bemühen. Hinweise dazu fänden sich "in der parlamentarischen
Sachverhaltsaufklärung". Unter den Parteien der Bürgerschaft macht sich keine so sehr für
die
Suche nach Alternativen stark wie die CDU. Was also ergibt die parlamentarische
Sachverhaltsaufklärung, wo wollen die Konservativen die vielen kleinen Heime unterbringen,
deren Bau sie fordern?
Bauplätze für Flüchtlingsheime zu finden ist vor allem Sache der Bezirke. Auf Anfrage
nennen
die Christdemokraten Beispiele:
Im Bezirk Bergedorf sucht die CDU nach geeigneten Flächen, mehrere ihrer Vorschläge
werden
nun umgesetzt. Uneins sind die Parteien hier über eine Siedlung mit 800 Wohnungen in
Billstedt. Die CDU schlägt vor, stattdessen vier Flächen für den Bau von jeweils 200
Wohneinheiten zu
vorgeschlagen, auf
nutzen.
Insgesamt
hat
die
Bezirksversammlung
13
Flächen
denen Flüchtlingsunterkünfte gebaut werden könnten. Die Aussage, Massenquartiere wie am
Gleisdreieck seien alternativlos, ist also kaum haltbar. Es gibt Alternativen. Wie in
Bergedorf will sich die SPD in den Bezirken dem Kurs des von Sozialdemokraten geführten
Senats
aber oft nicht verweigern.
In Altona suchen CDU, SPD und Grüne gemeinsam nach Alternativen zu der in Rissen
geplanten
Unterkunft mit 800 Wohnungen. Die meisten Vorschläge kommen hier von der CDU.
Wahrscheinlich
werden in Rissen nun erheblich weniger Flüchtlinge untergebracht als ursprünglich
beabsichtigt.
Die Bergedorfer Verhältnisse sind in vieler Hinsicht besonders. Der nach Personen weitaus
kleinste Bezirk verfügt über die größte Fläche. Hier könnte das Land auch deutlich mehr
Flüchtlinge unterbringen als bisher geplant, heißt es bei der CDU. Aber zugleich zeigt das
Bergedorfer Beispiel auch: Obwohl der Senat andere Flächen berücksichtigen könnte – er
will es
nicht.
Außerdem fällt auf, dass die Christdemokraten dort, wo sie eigene Vorschläge machen, den
Weg
der rot-grünen Mehrheiten in anderen Bezirken beschreiten. In Wandsbek, Mitte, Nord und
Eimsbüttel haben diese ebenfalls die vom Land verlangten Bauplätze für 800 Wohnungen
auf
mehrere Standorte verteilt.
Um einem Missverständnis vorzubeugen: Es ist nicht so, als nutze Hamburg nicht bereits
leerstehende Immobilien für Flüchtlingsunterkünfte. Vor allem Lagerhallen und verlassene
Baumärkte dienen oftmals als Erstaufnahmeeinrichtungen. Sie sind schnell verfügbar und
bieten
Platz für viele Menschen, allerdings kaum Privatsphäre. Aber es gibt natürlich auch leer
stehende Wohnungen. Wären sie eine Alternative?
2016-01-09 08:21:03 ZEIT ONLINE GmbH, Hamburg, Germany
343
Tim Wiese muss eine Sache lernen - Mehr Sport
FOCUS Online: Charlotte, die Fans hier in
Deutschland warten auf Neuigkeiten von Tim
Wiese. Werden wir ihn bald im WWE-Ring
sehen? Was haben Sie für Informationen?
Charlotte: Sie meinen den Goalie?
FOCUS Online: Ja, den Goalie.
Charlotte: Ich habe von ihm gehört. Man sagt
sich, dass er eine Karriere starten will, aber
gesehen habe ich ihn noch nicht. Hier spricht Tim Wiese über seine Wrestling-Pläne
FOCUS Online: Aber offenbar wissen Sie schon, dass er früher Fußballer war, also einen
ganz anderen Sport ausgeübt hat. Wie groß wäre die Umstellung für ihn, wenn er sich für
Wrestling entscheidet?
Charlotte: Die wichtigste Frage ist: Wie schnell kann er eine Verbindung mit dem Publikum
herstellen? Das ist alles, worum es geht. Man kann den physischen Part schnell lernen, erst
recht als ehemaliger Spitzensportler. Aber dann geht es darum, authentisch zu sein, ein
Charakter. Das muss er lernen, sonst hat er keine Chance. Man denkt ja an die großen
Wrestler wie Ric Flair oder Triple H nicht nur wegen ihrer sportlichen Leistungen zurück,
wegen ihrer Moves, sondern, weil sie Ausstrahlung hatten, Charakter, weil sie die Fans
bewegt haben.
FOCUS Online: In Deutschland wird Wrestling teilweise nicht ernst genommen und als reine
Showveranstaltung abgestempelt. Was sagen Sie dazu?
Charlotte: 99 Prozent der Leute realisieren nicht, wie physisch und belastend Wrestling
wirklich ist für den Körper. Ich habe fast jede Sportart ausprobiert und ich kann sicher sagen:
Wrestling ist das Härteste, was es gibt. Es ist ganz viel Dynamik und Technik nötig, selbst bei
den kleinsten Moves. Wrestling ist eine so komplexe Sache: Du musst körperlich total fit sein,
die Fans begeistern können, dazu gehört natürlich auch schauspielerisches Talent. Es gibt
nichts Vergleichbares in der Sportwelt.
FOCUS Online: Kommen wir zu Ihrer eigenen Karriere. Sie sind amtierende Divas
Championesse. Trotzdem bringt man Sie vor allem mit Ihrem berühmten Vater Ric Flair in
Verbindung. Wie wichtig war er für Ihren Aufstieg zum Wrestling-Star?
Charlotte: Mein Vater hat mir sehr geholfen, das Business zu verstehen. Seine größte Rolle
war es nicht unbedingt, mich zu unterrichten, mir Wrestling-Moves beizubringen. Er hat mir
vielmehr klargemacht, dass ich eine große Verantwortung habe, sein Erbe gut zu pflegen,
unseren Namen weiter hochzuhalten. Das ist noch ein langer Weg für mich, ich bin erst ein
paar Jahre dabei. Er hat schon Geschichte geschrieben, das will ich auch.
FOCUS Online: Ihr Vater zählt ohne Frage zu den größten Wrestlern aller Zeiten. Wie war
das für Sie als Kind, wenn Sie ihn im Fernsehen gesehen haben. Hatten Sie nicht auch
Angst um ihn?
Charlotte: Ich habe oft geweint. Wenn du deinen Vater bluten siehst, ist das natürlich nicht
leicht, wenn man noch so klein ist. Irgendwann lernt man, dass die Gefahr dazugehört.
FOCUS Online: Schaut man sich Ihren Lebenslauf an, war Wrestling nicht die einzige Option
für Sie. Sie haben einen Bachelor-Abschluss in Public Relations. Was würden Sie machen,
wenn Sie keine Wrestlerin geworden wären.
Charlotte: Dann wäre ich Personaltrainerin. Irgendwann will ich das auch wieder machen, ich
liebe es, Leute zu trainieren, zu motivieren.
FOCUS Online: Wäre ein Job in der WWE später nicht reizvoll für Sie? Stephanie McMahon
(Markenchefin der WWE; Anm. d. Red.) hat es ja vorgemacht.
Charlotte: Wenn es die Möglichkeit gibt, würde ich gern eine Karriere hinlegen wie
Stephanie McMahon, zu 100 Prozent.
FOCUS Online: Erst im November war die WWE auf Deutschland-Tour, im Februar gibt es
hierzulande schon wieder vier Shows. Wie wichtig ist es, nicht nur in den USA präsent zu
sein?
Charlotte: Im November war ich zum ersten Mal in Europa mit der WWE, es war sehr
aufregend. Die Reaktion der Zuschauer, die Freude, war unglaublich. Hier in Amerika haben
wir das jede Woche, in Deutschland und den anderen europäischen Ländern merkt man,
dass es etwas Besonderes ist. Vielleicht haben wir irgendwann ja auch eine
Großveranstaltung in Europa.
FOCUS Online: Seit dem 5. Januar können die Fans in Deutschland das WWE Network
nutzen und sich rund um die Uhr Wrestling-Shows von früher und heute ansehen. Wie
wichtig ist das, um noch mehr Fans - speziell in Europa - für die WWE zu begeistern?
Charlotte: Das Network ist großartig, es öffnet diesen Ländern die Tür, um die WWE zu
verfolgen. Im Februar kommen wir wieder nach Deutschland und auch wegen des Networks
könnten dann mehr Leute kommen als beim letzten Mal.
FOCUS Online: Wie nutzen Sie selbst das Network? Schauen Sie sich die Matches von
früher an, auch die Ihres Vaters?
Charlotte: Es war und ist für mich eine Lernplattform, um zu sehen, wie die großen Wrestler
wie Shawn Michaels, Kurt Angle, Triple H und auch mein Vater agieren, wie sie mit dem
Publikum umgehen. Das hat mir sehr geholfen. Und als Fan ist es einfach großartig, die
legendären Matches von WrestleMania noch einmal zu schauen. Wiese bei FOCUS Online:
Das ist mein Muskel-Geheimnis
2016-01-09 08:20:22 FOCUS Online
344
"Das spüren die Exporteure": Wirtschaftsexperte erklärt:
So wirkt sich das China-Beben auf Deutschland aus
Die wichtigsten Aussagen:
"Die
chinesische
Schwäche
wird
die
weltwirtschaftliche Entwicklung weiter dämpfen.
"
"Wir
sehen
trotzdem
keine
krisenhaften Auswirkungen. "
größeren
"Was an den Börsen passiert, ist nicht so
wichtig wie die Realwirtschaft. "
"Chinas Wirtschaft entwickelt sich schwächer. Das spüren auch die deutschen Exporteure. "
"Wir sehen keinen Handelskrieg. "
"Die chinesische Zentralbank lässt eine geringere Abwertung zu, als der Markt sie einfordert.
"
"Mit einer Abwertung fällt es China leichter, aus der Krise herauszukommen. "
Jürgen Matthes leitet den Bereich Internationale Wirtschaftsordnung und Konjunktur am
Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW).
as
2016-01-09 08:15:07 FOCUS Online
345
Gamen wie die Profis: Rennsitz, High-End-Monitore und
Spiele-Laptops
In der aktuellen c't testet die Redation Gaming-Monitore und 15-Zoll-Notebooks mit SkylakeQuadcore und High-End-Grafik. Außerdem
bieten wir eine Bauanleitung für einen
Wohnzimmer-Rennsimulator.
Für Leser, die ihre Gaming-Ausrüstung ernst
nehmen, wartet die aktuelle c't 2/16 mit einem
versteckten Schwerpunkt auf. Wer am liebsten
zu Hause spielt, findet im Test von 17
verschiedenen
Gaming-Monitoren
den
perfekten Bildgeber für die eigenen Ansprüche. Für unterwegs empfiehlt sich ein 15-ZollGaming-Notebook. Mit Skylake-Quadcore und kräftiger Grafikkarte ausgerüstet, muss man
auch auf der ICE-Fahrt keine Abstriche bei der Grafikqualität machen.
Auch für Rennspiel-Fanatiker hat sich die Redaktion etwas ganz besonderes einfallen
lassen: Den c't-Rennsimulator bestehend aus einem Rennsitz mit angeschraubtem Lenkrad
und Pedalsystem. Zusammen mit drei hochwertigen Monitoren und Dirt Rally auf einem
schnellen Gaming-Rechner erlebt man so das ultimative Rennerlebnis in den eigenen vier
Wänden. Tiefer in den Motorsport kann man nur auf der Kartbahn eintauchen.
Wer unseren Renn-Simulator nachbauen will, braucht nicht nur den entsprechenden
Rennsitz, sondern auch eine Lenkrad-Pedal-Kombination und drei Monitore mit möglichst
dünnem Rahmen. Und vor allem benötigt man den entsprechenden Platz in der Wohnung.
Zusammen mit dem passenden Gaming-PC schlägt das Projekt mit über 3000 Euro zu
Buche. Eine detaillierte Bauanleitung mit Teile-Liste findet sich in c't 2/16. ( fab )
2016-01-09 08:12:00 Fabian A. Scherschel
346
Massenüberwachung: Rüffel für EU-Kommission
Zur Massenüberwachung des Internetverkehrs
hüllt sich Brüssel seit langem in tiefes
Schweigen. Nun haben Juncker und Co. sich
dafür
eine
schallende
Ohrfeige
von
Europäische Bürgerbeauftragten eingefangen,
wie die c't in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet.
Die Europäische Bürgerbeauftragte Emely
O'Reily hat der Europäischen Kommission um
Präsident Jean-Claude Junker in einer
offiziellen Entscheidung einen schweren Rüffel erteilt. Die Beauftragte rügt als einen
Missstand, dass die Kommission angefragte Dokumente zum Thema Überwachung durch
den britischen Geheimdienst GCHQ nicht herausgibt und dies mit ihrer
Untersuchungstätigkeit begründet. Dabei sei die Kommission in der Sache untätig und
verweigere deshalb die Herausgabe von Dokumenten dazu ohnen nachvollziehbare Gründe,
schreibt die Bürgerbeauftragte. Angesichts der Wichtigkeit des Themas für die europäische
Öffentlichkeit wiege dieser Missstand besonders schwer, heißt es in der Entscheidung.
Die Europäische Bürgerbeauftragte Emily O'Reily rügt "besonders schwerweigende
Missstände" bei der Europäischen Kommission.
Bild: Europäische Union
Hintergrund ist eine Beschwerde aus der Redaktion der c't, wie das Magazin in seiner
jüngsten Ausgabe berichtet. Bereits kurz nach Bekanntwerden der massenhaften
Überwachung großer Teile des europäischen Internetverkehrs durch den britischen
Geheimdienst GCHQ im Zuge der Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden hatte
die c't-Redaktion von der Kommission die Herausgabe von Dokumenten zu diesem Vorgang
gefordert, diese aber auch auf Widerspruch nicht erhalten.
Die Kommission hat nun bis Mai Zeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Die weiteren
Hintergründe zu dem Vorgang sind in der aktuellen Ausgabe und auf der Webseite der c't
kostenlos nachzulesen. Dazu hat die Redaktion den gesamten Schriftwechsel mit der
Kommission und der Bürgerbeauftragen in einem PDF dokumentiert. ( tig )
2016-01-09 08:00:00 Tim Gerber
347
Warum wurden Informationen verschwiegen?
Köln. Er muss es gewusst haben. Es gab ja die
Berichte.
Schilderungen
von
leitenden
Polizeibeamten, die sehr genau belegen, woher
die Männer stammten, die sich in der
Silvesternacht vor dem Kölner Bahnhof
zusammengerottet hatten.
Aber
Wolfgang
Albers,
der
Kölner
Polizeipräsident, saß einfach da und schwieg.
Und wer sich gestern Nachmittag fragte, warum
der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf
Jäger (SPD) Albers in den Ruhestand schickte,
der brauchte sich nur noch einmal jene im Nachhinein sehr denkwürdige Szene vom
vergangenen Dienstag vor Augen zu führen.
Die Ausschreitungen in der Kölner Silvesternacht lagen da bereits fünf Tage zurück, Albers
und die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker gaben im Rathaus eine
Pressekonferenz. "Wir haben derzeit keine Erkenntnisse über die Täter", sagte Albers. Was,
sehr genau genommen, sogar stimmte, schließlich weiß die Polizei bis heute kaum, wer
genau aus der aggressiven Masse vor dem Bahnhof sich in jener Nacht an den Frauen
vergangen hat.
Aber dann sagte die parteilose Bürgermeisterin neben ihm auch noch: "Es gibt keinen
Hinweis, dass es sich hier um Menschen handelt, die hier in Köln Unterkunft als Flüchtlinge
bezogen haben. " Spätestens da hätte Albers aufspringen und sagen müssen: Halt, die gibt
es sehr wohl. Stattdessen hielt Albers den Mund – und machte eine kaum merkliche
nickende Kopfbewegung, wie um zu sagen: Ja, stimmt alles so.
Doch das war leider nicht die Wahrheit. Tatsächlich war zu diesem Zeitpunkt längst klar, dass
sehr viele Flüchtlinge zu jener gewalttätigen Menge vor dem Bahnhof gehörten. Viele waren
laut den Berichten von Polizisten, die in jener Nacht im Einsatz waren, erst seit Kurzem in
Deutschland, viele stammten aus Syrien, dem Irak und Afghanistan.
Genau dies hat die Führung der Kölner Polizei offenbar tagelang verschwiegen – aus Sorge,
dass diese Wahrheit politisch nicht willkommen sein könnte. Es waren weniger die
Ereignisse selbst, die Albers zum Verhängnis wurden – sondern seine bizarre
Informationspolitik, mit der er offenbar Unangenehmes verschweigen wollte, als es längst
nicht mehr zu verheimlichen war.
Für die Einsatzkräfte in jener Nacht war die Masse jedenfalls offenbar keineswegs so
anonym, wie es die spärlichen öffentlichen Angaben später vermuten ließen. Noch immer
bestätigt die Polizei offiziell lediglich vage, dass es sich um Araber und Nordafrikaner
handelte. Tatsächlich jedoch kontrollierte die Polizei in der Nacht die Personalien von fast
100 Personen rund um den Dom, die sich "auffällig verhalten" hätten.
"Der überwiegende Teil der Personen", so heißt es in einem internen Polizeibericht vom 2.
Januar, aus dem der "Kölner Stadt-Anzeiger" zitiert, konnten sich "lediglich mit einem
Registrierungsbeleg als Asylsuchender" des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge
ausweisen.
Nur wenige seien länger als drei Monate in Deutschland gewesen, erklärt ein Polizist, der an
dem Einsatz beteiligt war. Damit ist nicht gesagt, dass diese Männer auch an Diebstahl und
sexuellen Übergriffen beteiligt waren – aber es gibt Hinweise auf die Zusammensetzung der
Gruppe, aus der heraus die Taten begangen wurden.
Noch im ersten internen Bericht am Neujahrsmorgen soll der verantwortliche
Dienstgruppenleiter der Polizei die Herkunft der Männer laut der Zeitung bewusst
verschwiegen haben. Demnach drang der Einsatzleiter sogar darauf, das Ergebnis der
Kontrollen offen zu beschreiben. Der Dienstgruppenleiter jedoch lehnte ab – angeblich mit
der Begründung, dies sei "politisch heikel".
Möglicherweise befolgte er dabei sogar einfach die internen Vorgaben. "Es gibt
Anweisungen, unseren Interpretationsspielraum so zu nutzen, dass der zivile Frieden
gewahrt bleibe", hatte ein leitender Polizeibeamter gegenüber dem RedaktionsNetzwerk
Deutschland schon im November erklärt.
Der Beamte beklagte, dass er zum Beispiel Schlägereien in Flüchtlingsheimen
herunterspielen solle, weil sonst die Stimmung in der Bevölkerung kippen könne. "Es werden
ganz bewusst Dinge weggelassen", erklärte der Beamte.
Immer deutlicher wird auch, dass die sexuellen Übergriffe offenbar sogar geplant waren. Bei
zwei Männern aus Marokko und Tunesien, die Kölner Polizei am Freitag festnahm, fanden
die Beamten neben Handys mit Videos von den Ausschreitungen auch einen bizarren
Übersetzungszettel.
Darauf standen Sätze wie "Ich will dich küssen" oder "große Brüste" mit der arabischen
Entsprechung daneben. Den meisten Tätern in der Nacht sei es nicht so sehr um Diebstähle
gegangen, erklärt ein Polizeibeamter: "Vorrangig ging es den meist arabischen Tätern, um es
aus ihrem Blickwinkel zu sagen, um ihr sexuelles Amüsement. "
Das belegt auch die immer weiter steigende Zahl der Anzeigen: 170 hat die Kölner Polizei
inzwischen registriert, 117 davon wegen sexueller Gewalt. 21 Täter hat die Kölner Polizei
identifiziert, weitere 31 die Bundespolizei, die für den Bereich im Bahnhof zuständig ist.
Sie überhaupt zu finden und zu überführen, dürfte schwierig werden. Die Ermittler sind auf
Videoaufnahmen angewiesen – eine dürre Grundlage für Gerichtsurteile. Auch die beiden
gestern festgenommenen Männer musste die Polizei am Nachmittag wieder freilassen.
Daran wird auch die neue Polizeiführung nichts ändern können. Sie wird vollauf damit
beschäftigt sein, kommende Großereignisse reibungsfrei über die Bühne zu bringen. Das
erste folgt gleich heute, wenn Pegida vor dem Kölner Bahnhof demonstriert. Das nächste ist
im Februar der Karneval – da herrscht in Köln wieder Ausnahmezustand, diesmal mit
Ansage.
Von Thorsten Fuchs und Dieter Wonka
Der Staat kann kriminelle Ausländer aus Deutschland ausweisen. Dabei unterscheidet der
Gesetzgeber nicht zwischen Asylbewerbern, schon länger hier lebenden Migranten und
anderen Ausländern. Bis zur Reform des Aufenthaltsgesetzes im vergangenen Jahr waren
Straftäter mit fremdem Pass "zwingend" auszuweisen, wenn sie zu mindestens drei Jahren
Haft verurteilt worden waren.
Am 27. Juli 2015 trat das "Gesetz zur Neubestimmung des Bleiberechts und der
Aufenthaltsbeendigung"
in
Kraft.
Nun
wird
abgewogen
zwischen
dem
"Ausweisungsinteresse" des Staates und dem "Bleibeinteresse" des Betroffenen (etwa
persönliche und wirtschaftliche Bindungen in Deutschland).
Das "Ausweisungsinteresse" wiegt gemäß Aufenthaltsgesetz besonders schwer, wenn der
Betroffene wegen vorsätzlicher Straftaten zu einer Freiheits- oder Jugendstrafe von mehr als
zwei Jahren verurteilt worden ist oder die Sicherheit der Bundesrepublik gefährdet. Wer eine
"Ausweisungsverfügung" erhält und nicht freiwillig ausreist, wird abgeschoben.
In Übereinstimmung mit der Genfer Flüchtlingskonvention gilt ein Abschiebeverbot, wenn das
Leben oder die Freiheit des Betroffenen in seiner Heimat bedroht ist. Wenn eine konkrete,
individuelle Gefahr besteht wie Folter oder die Todesstrafe, gilt dies auch für Ausländer, die
eine Gefährdung für die Sicherheit darstellen oder zu mindestens drei Jahren Haft verurteilt
worden sind.
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen,
Germany
348
Nordrhein-Westfalen: Opposition verlangt Entlassung von
Innenminister Jäger
Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger
steht nach dem Rauswurf des Kölner
Polizeipräsidenten in der Kritik. Die Opposition
im Landtag wirft dem SPD-Politiker vor, zu spät
nach den Kölner Übergriffen reagiert und auch
an anderen Orten des Landes die Lage nicht im
Griff zu haben.
CDU-Landeschef Armin Laschet warf Jäger im
Kölner Stadt-Anzeiger das "Schönreden und
Banalisieren von Straftaten" vor. "No-Go-Areas und rechtsfreie Räume wie am Silvestertag in
Köln gibt es auch an anderen Orten des Landes. " FDP-Fraktionschef Christian Lindner
kritisierte: "Eine komplette Woche hat der Innenminister zugelassen, dass falsche sowie
völlig unzureichende Informationen über die Vorfälle in Köln kursiert sind. " Die Piratenpartei
verlangte Jägers Entlassung.
Eine Woche nach den Übergriffen gegen Frauen in Köln hatte die Landesregierung
Polizeipräsident Wolfgang Albers am Freitag in den Ruhestand versetzt. Das
Bundesinnenministerium benannte am gleichen Tag erstmals Asylbewerber als
Tatverdächtige bei den Krawallen. Dabei ging es aber überwiegend um Körperverletzungen
und Diebstähle, nicht um Sexualdelikte.
Die Übergriffe auf Frauen sind an diesem Samstag zentrales Thema bei Demonstrationen
rechter und linker Gruppen in Köln. Ein Marsch der islamfeindlichen Pegida-Bewegung soll
am Hauptbahnhof starten. Die rechtsextreme Partei Pro Köln unterstützt diese Demonstration,
zu der rund 1.000 Teilnehmer erwartet werden. Zu einer Gegenkundgebung auf der
gegenüberliegenden Seite des Hauptbahnhofs hat das Bündnis "Köln stellt sich quer"
aufgerufen.
2016-01-09 07:28:22 ZEIT ONLINE GmbH, Hamburg, Germany
349
Tatverdächtige in Köln: "Ein Gefühl der Narrenfreiheit"
Unter den Tatverdächtigen von Köln sollen
Asylbewerber sein. Haben die Übergriffe etwas
damit zu tun, dass die Männer anders
sozialisiert wurden? Der Wissenschaftler Ahmet
Toprak erklärt im Gespräch mit tagesschau.de,
warum unterschiedliche Frauenbilder eine
Rolle spielen.
tagesschau.de: Welche Rolle spielt es, dass die
Männer
vermutlich
aus
muslimischen
Gesellschaften kommen?
Ahmet Toprak: Auch in muslimischen Gesellschaften gibt es unterschiedliche Männlichkeitsund Weiblichkeitsbilder. Ich vermute in diesem Fall ein konservatives Bild: Aus dieser Sicht
sind die Männer diejenigen, die für das finanzielle Wohl der Familie sorgen und nach außen
hin auftreten. Die Frau ist für die Erziehung der Kinder und die Führung des Haushaltes
zuständig. Sie ist nach innen orientiert. Das, was sie hier im Gegensatz dazu erleben, passt
nicht zu ihrem Weltbild. Auch die Sexualmoral ist in muslimischen Familien oft eine andere.
Die Eltern tabuisieren oft diese Themen, die Kinder dürfen keine Fragen dazu stellen. Das
Thema wird ausgeklammert.
tagesschau.de: Das Frauenbild in muslimischen Kontexten wird oft als patriarchalisch
beschrieben. Welche Rolle spielt die Religion?
Toprak: Es sind patriarchalische Geschlechterrollen, in denen der Mann das Sagen hat. Bei
den Vorfällen in Köln gehe ich aber nicht von einem Zusammenhang mit religiösen
Hintergründen aus. Denn wenn wir davon ausgehen, dass Männer Frauen begrapscht und
teils offenbar sogar vergewaltigt haben, sind diese Männer aus Sicht der Religion ehrlos.
Frauen sind da, um sie zu beschützen.
tagesschau.de: Was kann Auslöser für solche Handlungen sein?
Toprak: Es gibt mehrere Aspekte, die dazu beitragen: Alkohol, Langweile, Frust. Diese
Männer hatten vermutlich bestimmte Vorstellungen, wie es in Deutschland ist. Ob diese
angemessen sind oder nicht, ist eine andere Frage. Es kann sein, dass diese Erwartungen
insgesamt enttäuscht wurden. Es kann auch sein, dass - falls es sich um Flüchtlinge handelt sie durch die Unterkünfte psychische Probleme bekommen haben. Vielleicht haben sie auf
der Flucht etwas erlebt, das wir nicht einschätzen können. Daher ist ein Erklärungsversuch
sehr komplex.
tagesschau.de: Wenn wir davon ausgehen, dass die Männer in einer muslimischen
Gesellschaft sozialisiert wurden. Welche Rolle spielt dort das Thema Gewalt an Frauen?
Toprak: Gewalt gegen Frauen und Gewalt innerhalb der Familie ist leider eine Problematik,
die überall auftritt. Sie tritt auch in muslimischen Gesellschaften auf. In der Türkei etwa wird
das Thema gerade viel diskutiert. Vom Vater geht Dominanz aus. Er entscheidet - und
schlägt im Zweifel gegenüber den Kindern oder der Ehepartnerin zu. In bestimmten
muslimischen Milieus ist Gewalt auch ein Teil der Erziehung. Konflikte werden in vielen
konservativen muslimischen Familien nicht immer offen ausgetragen.
Wenn die Kinder das so gelernt haben, übertragen sie das auf andere und hoffen, damit auch
Erfolg zu haben. Das kann ein Grund für das sein, was wir in Köln gesehen haben. Hinzu
kommen muss aber noch mehr, damit die Männer so austicken wie in Köln. Zudem muss man
hier sehr vorsichtig sein und darf nicht alle über einen Kamm scheren.
tagesschau.de: Wie wirkt unsere offene Gesellschaft auf diese konservativen Männer?
Toprak: Sie haben das Gefühl, hier seien sie narrenfrei. Sie denken, sie können tun und
lassen, was sie wollen. In kleineren Städten in der Türkei, in der arabischen Welt - da sind
die Frauen in der Öffentlichkeit weniger präsent. Auf einmal stoßen sie hier auf eine offene
Gesellschaft, das schockiert sie. Abstrakt wissen sie das vielleicht, aber das zu erleben, ist
etwas anderes.
2016-01-09 04:47:39 tagesschau.de
350
Mehrjährige Stagnationsphase absehbar: Stahlbranche
sehnt sich nach Wachstum
Jahrelang ist es mit der Stahlproduktion steil
aufwärtsgegangen. Von 2000 bis 2005 erreichte
das jährliche Wachstum laut den Zahlen des
Branchenverbands World Steel Association
durchschnittlich 6,2% pro Jahr. In den
darauffolgenden Jahren bis 2014 wurde eine
jährliche Zunahme von über 4% verzeichnet.
Inzwischen wächst die Stahlproduktion aber
kaum noch. Im vergangenen Jahr dürfte gar
zum ersten Mal seit dem Krisenjahr 2009 ein Rückgang resultiert haben – die Analytiker der
UBS beziffern ihn auf fast 3%. Für 2016 und 2017 zeichnet sich eine um 1600 Mio. t
stagnierende Produktion ab.
Der Branche macht zu schaffen, dass aus China weniger Stahl nachgefragt wird als in den
Boomjahren nach der Jahrtausendwende. Zwischen 2000 und 2014 erhöhte sich,
angetrieben durch eine massive Bautätigkeit und den raschen Ausbau der industriellen
Fertigung unter anderem von Fahrzeugen und Maschinen, der chinesische Bedarf jährlich
um durchschnittlich 15%. Vorletztes Jahr entfiel fast die Hälfte des weltweiten
Stahlverbrauchs auf das Reich der Mitte. Doch seit 2013 schrumpft die Nachfrage. Nach
Erwartung der chinesischen Planungsbehörde für die Hüttenindustrie, dem Metallurgical
Planning Institute, wird sie sich auch im laufenden Jahr zurückbilden – um 3% auf 648 Mio. t.
Statt den Bau von immer noch mehr Fabriken, Wohn- und Infrastrukturbauten zu fördern,
versucht die chinesische Regierung, den privaten Konsum anzukurbeln. Für die Hersteller
von Stahl stellt das eine unvorteilhafte Entwicklung dar. Wie der Gründer und
Mehrheitsaktionär des operativ von Lugano aus geführten Luxemburger Stahlkonzerns
Duferco, Bruno Bolfo, im Gespräch mit der NZZ zu bedenken gegeben hat, wird für ein durch
Konsumausgaben erwirtschaftetes Prozent des Bruttoinlandprodukts ein Fünfzehntel des
Stahls benötigt, der für die Erwirtschaftung eines Prozents nötig ist, das sich Investitionen in
die Infrastruktur verdankt ( NZZ 23. 12. 15 ).
Erschwerend für die Stahlindustrie kommt hinzu, dass die Nachfrage aus zwei weiteren
grossen Schwellenländern, Brasilien und Russland, lahmt. Beide Staaten haben in den
vergangenen Jahren ebenfalls stark in den Ausbau von Strassen, Flughäfen und anderen
Infrastrukturanlagen investiert, stecken nun aber in einer hartnäckigen Rezession. Analytiker
des US-Wertschriftenhauses Morgan Stanley prognostizieren, dass Kunden aus Brasilien
2016 rund 7% weniger Stahl ordern werden – nach einem geschätzten Nachfrageeinbruch
von fast 13% im vergangenen Jahr.
Besser gehalten hat sich das Geschäft mit europäischen und nordamerikanischen
Abnehmern. Während die Stahlhersteller in Europa von robusten Lieferungen an eine nach
wie vor florierende Automobilindustrie profitieren, erzeugt in den USA neben einem
boomenden Autosektor die Erholung im Wohnbau positive Impulse. Dennoch herrscht auch
unter europäischen und nordamerikanischen Stahlherstellern mehr Frust als Freude.
Der Grund dafür ist, dass zunehmend chinesischer Stahl den Markt überschwemmt. In China
wurden im Zuge des Infrastrukturbooms im grossen Stil Kapazitäten für die Herstellung von
Stahl geschaffen. 2014 stammte auch die weltweite Produktion fast zur Hälfte aus der
Volksrepublik. Die chinesischen Stahlwerke sind wegen der rückläufigen inländischen
Nachfrage mittlerweile nicht mehr genügend ausgelastet. Viele Produzenten sind dazu
übergegangen, ihren Stahl in grossen Mengen zu exportieren. Die chinesische Regierung
unterstützt sie dabei aktiv durch die Senkung von Exportsteuern.
Wegen der hohen Importe von billigem Stahl primär aus China sehen sich die Vereinigten
Staaten, die EU und auch südostasiatische Länder wie Indien und Vietnam vermehrt dazu
veranlasst, durch Antidumpingmassnahmen die einheimische Stahlindustrie zu protegieren
(vgl. Grafik). Doch auch in der Volksrepublik schreiten Behörden ein. Sie haben erkannt, dass
sich viele Stahlwerke angesichts des Preiszerfalls nicht mehr kostendeckend betreiben
lassen. In den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres wurden laut den Analytikern von
Morgan Stanley 7% der Ende 2014 ausgewiesenen chinesischen Kapazitäten stillgelegt – oft
auf Geheiss der Regierung, mehrheitlich aber auf freiwilliger Basis.
Nach einer längeren steilen Abwärtsbewegung haben sich die Stahlpreise jüngst etwas
stabilisiert (vgl. Grafik). Als Ursache dafür vermuten Marktbeobachter in Europa und
Nordamerika neben der robusten Verfassung des Automobilmarkts primär den Effekt von
Strafzöllen auf chinesischen Stahllieferungen. In China, wo die Preise in letzter Zeit ebenfalls
leicht gestiegen sind, wirken sich möglicherweise die Bemühungen um einen Abbau
überschüssiger Produktionskapazitäten positiv aus. Zudem sorgt auch im Reich der Mitte die
Automobilbranche für eine gewisse Entlastung. Im November haussierten dort die
Autoverkäufe, nachdem die Steuer auf Neuwagen um 50% herabgesetzt worden war.
Ob sich allerdings bereits eine Trendwende an den Stahlmärkten abzeichnet, ist fraglich. Zur
Vorsicht mahnt die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten besonders in Indien. In Japan und
Südkorea, zwei weiteren gewichtigen Standorten der Stahlindustrie, wurden trotz gedrückter
Nachfrage in den vergangenen Jahren kaum Werke geschlossen. Der Branche könnte eine
längere Flaute bevorstehen, wobei diese Erfahrung für sie nicht neu ist. In den 1970er,
1980er und 1990er Jahren wuchs die Produktion jeweils nur geringfügig.
2016-01-09 00:00:00 Dominik Feldges
351
Eine verlorene Dekade: Brasilien im freien Fall
Vom
Zuckerhut
hat
man
einen
atemberaubenden Blick über Rio de Janeiro:
Der Cristo ist zum Greifen nah, die
Traumstrände der Copacabana und Ipanema
ebenso, die Brücke über die Guanabara-Bucht,
sogar das Maracanã-Stadion lässt sich
erkennen. Das war schon immer so. Neu ist,
dass man vom Zuckerhut aus einen guten
Überblick darüber hat, was in Brasilien gerade
scheitert
oder
durch
haarsträubende
Fehlplanung und gigantische Korruption in den Sand gesetzt wurde. Brasilien erlebt eine der
schwersten Krisen seiner Geschichte – rund zehn Jahre nachdem es zum Star unter den
Emerging Markets aufgestiegen ist. Vom Zuckerhut aus wird die Krise ersichtlich.
Da wäre zum Beispiel der silbrig-schwarze, futuristische Hochhauswürfel, der aus dem
Zentrum Rios herausragt. Es ist die Zentrale von Petrobras. Der staatliche Ölkonzern ist
pleite, lediglich die öffentliche Kontrolle sichert ihm das Überleben. Der einst wichtigste
ausländische Konzern an der Wall Street hat weder Kapital für Investitionen noch Aussichten,
bald welches geliehen zu bekommen. Die Regierungen von Präsident Luiz Inácio Lula da
Silva und seiner Nachfolgerin Dilma Rousseff haben das Unternehmen mit einer falschen
Industriepolitik in den Ruin geführt.
Solange Petrobras ums Überleben kämpft, werden die grössten neu entdeckten Ölreserven
der Welt unter dem Meeresboden bleiben müssen. Geschätzt 6 Mrd. $ wurden beim Konzern
über Korruptionskanäle an Politiker, Manager und Unternehmer abgezweigt. Vom Zuckerhut
aus sind auch die Korruptionsfolgen auf der anderen Seite der Bucht zu sehen: In den
Schiffswerften in Rios Schlafstadt Niterói regt sich nichts mehr. Halbfertige Ölplattformen
stehen im Wasser. Die Arbeiter wurden entlassen, seitdem Petrobras nicht mehr zahlt. Beim
Werftunternehmen Sete Brasil haben mehrere brasilianische Banken Milliarden verloren.
Nicht weit von Petrobras befindet sich der bräunlich-goldene Hauptsitz von Vale, einem der
grössten Bergbaukonzerne der Welt. Schon länger belasten den Konzern die niedrigen
Eisenerzpreise, die von über 200 $ die Tonne auf unter 40 $ gesunken sind. Jedes Quartal
streicht der Konzern seine Investitionspläne weiter zusammen und verkündet
Beteiligungsverkäufe, um Kasse zu machen. Doch nun hat Vale ein weiteres Problem am
Hals.
Vor zwei Monaten brach beim Tochterunternehmen Samarco in den Bergen Brasiliens ein
Staudamm. Es brauchte zwei Wochen, bis die Schlammlawine die Atlantikküste erreichte. Mit
jedem Tag stieg in Brasilien die Wut über die Umweltkatastrophe. Die Brasilianer sind
entsetzt über die laschen Umweltauflagen und die faulen Ausreden des Vale-Chefs Murilo
Ferreira. Der wollte die Verantwortung an die Tochter Samarco abschieben.
Die Regierung war bei den Umweltauflagen für den Devisenbringer Vale nachsichtig. Nun
muss sie zurückrudern: Vale und der ebenfalls beteiligte australische Konzern BHP Billiton
sollen 5 Mrd. $ Schadenersatz bezahlen.
Die Serie an schlechten Nachrichten reisst nicht ab: Die Wirtschaft steckt in einer schweren
Stagflation – ohne Aussichten auf baldige Besserung. Die Inflation beträgt knapp 11%, und
Brasiliens Wirtschaft könnte in den drei Rezessionsjahren 8% schrumpfen, fürchtet der
Chefökonom der Credit Suisse, Nilson Teixeira. Es wäre dann die schwerste und längste
Rezession Brasiliens in einem Jahrhundert. Teixeira prognostiziert, dass Brasiliens
Wirtschaft 2018 wieder dort stehen wird, wo sie sich 2003 befand – vor der Boomphase, die
Brasilien nach der Prognose von Goldman Sachs als Bric-Land in die Liga der
Weltwirtschaftsmächte katapultieren sollte.
Damals wurde Brasilien mit seinen gigantischen Ölvorräten und dem führenden
Ethanolprogramm der Welt zum Ernährer und Rohstoffzulieferer der Menschheit. Über
mehrere Jahre hinweg feierte die Börse in São Paulo die stärksten Indexgewinne und die
grössten Börsengänge weltweit. Die Regierung ermöglichte 30 Mio. Menschen den Aufstieg
in die Mittelschicht, und das Land redete beim Klimawandel, im Welthandel und während der
Finanzkrise 2009 mit den Grossmächten auf Augenhöhe mit. Aus und vorbei. Vom
zeitweiligen Spitzenplatz 5 unter den weltgrössten Ökonomien dürfte Brasilien bald auf Rang
10 oder noch weiter abgerutscht sein. Brasilien ist keine Vorzeigeökonomie mehr, noch hat
es eine fähige Regierung. Sein Einfluss in der Welt ist heute unbedeutend. Das Land hat sich
weitgehend aus der Weltpolitik zurückgezogen und übt nicht einmal mehr in Lateinamerika
Einfluss aus.
Es gibt derzeit keine Hoffnung, dass sich kurzfristig etwas bessern könnte. Das liegt
einerseits an den Korruptionsskandalen, welche die Politik in Beschlag nehmen. Viele der
wichtigsten Politiker der Regierungskoalition wurden schon verurteilt oder fürchten, dass sie
von der Bundespolizei festgenommen werden. Die Präsidentin Dilma Rousseff ist zudem
damit beschäftigt, das Amtsenthebungsverfahren zu vermeiden, welches die Opposition
gegen sie gestartet hat. Erst im März dürfte der Kongress darüber abstimmen. Die Opposition
will den Entscheid möglichst lange hinauszögern, damit der Druck der Strasse gegen die
Präsidentin zunimmt. Denn die Folgen der Rezession mit steigender Arbeitslosigkeit und
Firmenpleiten werden in den nächsten Monaten für die Bevölkerung spürbar werden, so das
Kalkül der Rousseff-Gegner.
Doch so verrinnt kostbare Zeit: Ein Haushaltsausgleich muss dringend her, um zu verhindern,
dass die Verschuldung Brasiliens weiter ansteigt. Den Status als sicherer Schuldner von
Fitch und S&P hat Brasilien bereits verloren. Moody's dürfte Brasilien-Anleihen in Kürze
ebenfalls auf Ramschniveau herabstufen. Doch Sparmassnahmen haben derzeit kaum
Chancen, den Kongress zu passieren. Die Verschuldung könnte bis 2018 auf 90% des
Bruttoinlandproduktes anwachsen, fürchtet Armínio Fraga, Investmentbanker und ehemaliger
Präsident der Zentralbank. Brasilien steuert auf eine Verschuldungskrise zu – wie früher in
den achtziger Jahren. Dem Land droht erneut eine «verlorene Dekade».
Auch der Exportmotor stottert: Die Preise für Brasiliens Rohstoffe wie Soja, Eisenerz oder
Zucker sind so niedrig wie zuletzt vor zehn Jahren. Grund dafür ist die stagnierende
Nachfrage aus China. Jetzt rächt sich, dass Brasilien die Einnahmen des Rohstoffbooms
weitgehend mit Konsum verprasst hat, aber nicht an den Reformen gearbeitet hat, die nötig
wären, um Brasiliens Wirtschaft produktiver zu machen. Die durchschnittliche
Arbeitsproduktivität des Brasilianers stagniert seit den achtziger Jahren. Bis vor kurzem
konnte das mit einem Zustrom junger Menschen auf den Arbeitsmarkt kaschiert werden.
Doch der demografische Bonus Brasiliens zehrt sich auf. Die brasilianische Gesellschaft
altert rapide.
Noch ein anderes Monument des Scheiterns lässt sich vom Zuckerhut aus nicht nur sehen,
sondern bei richtiger Windrichtung sogar riechen: die Guanabara-Bucht und ihr
Kloakengestank. Die Abwässer von 10 Mio. Menschen fliessen ungeklärt in die Bucht. Bisher
störte das nur die Armen in Rios Favelas. Doch in einem halben Jahr wird die
Weltöffentlichkeit auf die Bucht starren: In dieser werden sich dann olympische Segler und
Surfer messen. Brasilien versprach, die Bucht zu säubern, Milliarden wurden ausgegeben –
inzwischen haben die Organisatoren zugegeben, dass sie maximal einen Fünftel der Bucht
werden säubern können. Netze an den Zuflüssen sollen verhindern, dass Jollen, Katamarane
und Surfboards über tote Hunde, treibende Bettgestelle oder Autoreifen brettern müssen.
David Zee, Ozeanologe an der staatlichen Universität Rios, sagt: «Eigentlich haben die
Verantwortlichen schon längst das Handtuch geworfen.» Das beschreibt den derzeitigen
Zustand Brasiliens auch sonst recht gut.
2016-01-09 00:00:00 Alexander Busch, São Paulo
352
Neue Migrationswelle befürchtet: Wink der USA mit dem
Zaunpfahl
Unerwartet kam die Aktion nicht. Einen Tag vor
dem Heiligen Abend hatte die «Washington
Post» über Pläne des Ministeriums für
Inlandsicherheit berichtet, allenfalls schon im
Januar Hunderte von Familien festzunehmen,
die seit 2014 über die Grenze im
amerikanischen Südwesten gekommen waren.
Diese sollten dann umgehend in ihre
Heimatländer El Salvador, Honduras und
Guatemala zurückgeschafft werden, denn das
Netz sollte nur jene erfassen, die von speziellen Gerichten bereits Ausreiseverfügungen
erhalten hatten.
Ungenannte Beamte aus dem Ministerium verrieten der Washingtoner Zeitung auch, dass der
zuständige Minister, Jeh Johnson, den Plan trotz Widerständen im Weissen Haus unter
anderem darum vorantrieb, weil der Grenzschutz seit dem Oktober einen neuen, starken
Anstieg von illegalen Grenzübertritten verzeichnet hatte. Wiederum handelte es sich dabei
um Personen aus Zentralamerika, und wieder – wie schon 2014 – kamen auffällig viele
Kinder ohne Begleitung von Erwachsenen über die Grenze. Ihnen sollte mit der
Rückschaffungsaktion deutlich vor Augen geführt werden, dass, wie der Minister es
ausdrückte, die amerikanische Grenze für illegale Immigration nicht offen sei.
Johnson hatte bereits 2014, als neben den unbegleiteten Minderjährigen auch mehr als 100
000 Familien in die USA geströmt waren, klargemacht, dass jene, die kein Asyl erhalten
würden, in ihre Heimat zurückgebracht würden. Geglaubt wurde ihm das vielfach nicht. Denn
die Erfahrungen aus der Vergangenheit hatten gezeigt, dass Betroffene die Vorladungen der
Einwanderungsgerichte oft ignorierten und – wegen der chronischen Überlastung der
Immigrations- und Zollbehörde (ICE) – weitgehend unbehelligt blieben. Doch dieses Mal kam
es anders.
Um die Tausende von Migranten 2014 aufnehmen zu können, wurden diese damals an der
Grenze entweder zu Verwandten weitergeschickt, die sich schon im Land aufhielten, oder in
speziellen Zentren untergebracht, wo sie den Befund der Einwanderungsgerichte abwarten
sollten. Im August aber ordnete ein Bundesrichter in Kalifornien an, dass die Insassen
solcher Zentren ab Oktober freigelassen werden müssten. Zwar legte das Ministerium für
Inlandsicherheit Rekurs ein, doch es musste damit rechnen, dass auch die nächste Instanz
gleich entscheiden würde.
Am ersten Wochenende des neuen Jahres schritten Beamte der ICE zur Tat. In North
Carolina, Georgia und Texas nahmen sie 121 Erwachsene und Minderjährige fest, zum Teil
in Razzien am frühen Morgen. Von ihnen wurden laut dem «Guardian», der sich auf Angaben
der ICE vom Donnerstag beruft, 77 Personen nach Guatemala, Honduras und Mexiko
ausgeschafft. Doch offenbar hatten nicht alle der Festgenommenen sämtliche Rechtsmittel
ausgeschöpft. In fünf Fällen gelang es Anwälten von Rechtshilfeorganisationen, von der
höchsten Instanz in der Immigrationsgerichtsbarkeit einen Aufschub der Ausschaffung zu
erlangen. Ob das dann auch zu einer Korrektur der Ausreiseverfügung führen wird, ist noch
offen. Doch die beteiligten Organisationen wollen deutliche Hinweise gefunden haben, dass
ICE-Beamte die Migranten nicht über ihre Rechtsmittel aufklärten.
Seit dem Wochenende wurden keine weiteren Festnahmen mehr bekannt. Für die
Rechtshilfeorganisationen ist das ein klarer Hinweis darauf, dass die Ausschaffungen vor
allem den Zweck hatten, mit rüden Methoden allfällige Neuankömmlinge abzuschrecken.
Auch andere vermuteten von Anfang an eine Propagandaaktion, allerdings mit dem genau
gegenteiligen Ziel: Weil die illegale Immigration von den republikanischen
Präsidentschaftsbewerbern zu einem Hauptthema des Vorwahlkampfs gemacht worden sei,
habe die Administration Obama widerwillig eine rein symbolische Aktion gutgeheissen.
Damit sollte den Kandidaten der Wind aus den Segeln genommen werden.
Hillary Clinton und Bernie Sanders, die beiden bestplacierten demokratischen
Präsidentschaftsbewerber, haben sich inzwischen für ein Ende der Razzien ausgesprochen,
da dieses Vorgehen besonders gegenüber Kindern unangebracht oder unmenschlich sei.
Allerdings wichen sie der Frage, was denn mit abgewiesenen Asylbewerbern geschehen
sollte, aus. Das könnte sich in diesem Wahlkampf noch rächen.
2016-01-09 00:00:00 Peter Winkler, Washington
353
Wechsel im
Höhepunkt
SVP-Präsidium:
Brunner
geht
Toni Brunner ist
ein Coup gelungen : Kaum jemand rechnete mit
seinem Abgang von der Parteispitze,
noch vor wenigen Wochen liess er im Gespräch
mit der NZZ keinerlei
Rücktrittsgelüste erkennen. Er schien voller
Elan und doch entspannt, das
stressige Amt hat den geerdeten Toggenburger
– zumindest vordergründig – nicht
an den Rand seiner Kräfte gebracht. Dies im Gegensatz zu Amtskollegen wie
GLP-Chef Martin Bäumle.
auf
dem
Andererseits sind acht Jahre eine lange Zeit, wenn auch Brunner nicht an die
zwölf Jahre herankommt, in denen sein Vorgänger Ueli Maurer die Partei
massgeblich prägte. Brunner beherzigt offenkundig die Losung, dass man auf dem
Höhepunkt abtreten soll. Ob dieser für die SVP bereits erreicht ist, wird sich
erst in der Zukunft weisen. Aber Brunner führte die Rechtspartei im letzten
Herbst zum bisher besten Ergebnis der Parteigeschichte. Wie für den scheidenden
FDP-Präsidenten Philipp Müller ist es auch für ihn angenehmer, kurz nach einem
Triumph den Hut zu nehmen, als wenn er wegen eines Rückschlags die Konsequenzen
ziehen müsste. Brunner wird in diesem Jahr erst 42, er hat noch viele Jahre in
der Politik vor sich. Dass er sich so bald auf seinen Hof zurückziehen wird,
kann man sich bei diesem Animal politique nicht vorstellen. Schon eher, dass er
in einigen Jahren in den Startlöchern steht, wenn Bundesrat Maurer in Pension
geht.
Bei der Wahl des Nachfolgers zeigt die SVP, dass sie anders tickt als andere
Parteien, hierarchischer nämlich. Bei CVP und FDP ist das Rennen um das Präsidium
offen, in der SVP hingegen wird die Besetzung dieser zentralen Personalie vom
inneren Machtzirkel dekretiert – kaum denkbar, dass die Delegierten im April
Albert Rösti die Gefolgschaft verweigern werden. Dass die Parteispitze auf Rösti
setzt, ist bemerkenswert. Der Bauernfunktionär ist ein grundsolider, gar etwas
behäbiger Bürgerlicher. Das Polternde und Populistische, das die SVP der
letzten zwei Jahrzehnte ausgemacht hat, ist nicht sein Ding. Rösti ist zwar
inhaltlich stramm auf Kurs, doch im Umgang ist er so konziliant, dass auch
politische Gegner kaum ein böses Wort über ihn verlieren. Im Wahlkampf, den er
geleitet hat, verzichtete die SVP weitgehend auf Provokationen. Es besteht
deshalb die Hoffnung, dass die Partei unter seiner Führung von einer harten
Oppositionsrolle abrücken und konstruktiver werden könnte.
Bemerkenswert
ist ebenfalls, dass mit Rösti und Fraktionschef Adrian Amstutz zwei Berner die
Schlüsselpositionen
der SVP besetzen sollen. Die neuen Stars der Partei, die für den rigiden
Zürcher Kurs stehen, wie Roger Köppel und Magdalena Martullo-Blocher, müssten demnach
erst einmal hinten anstehen. Die Wahl Röstis lässt sich auch als Belohnung interpretieren
für jene gemässigten Berner SVP-Vertreter, die sich im Lauf der Wirren um
Eveline Widmer-Schlumpf geweigert haben, zur BDP überzulaufen.
2016-01-09 00:00:00 Simon Hehli
354
Tour de Ski in Val di Fiemme: Dario Cologna im Pech
Nach einem zunächst gelungenen Rennen über
15 km klassisch mit Massenstart im Val di
Fiemme zieht sich der Bündner eine muskuläre
Verletzung in der linken Wade zu – und muss
das
Rennen
fast
ausschliesslich
mit
Doppelstockstössen beenden. Im Ziel beträgt
der Rückstand als 40. 2:51 Minuten. Der
Schweizer Teamarzt geht nach der aktuellen
Einschätzung davon aus, dass Cologna am
Sonntag nicht zum Finale der Tour de Ski
starten wird. Der dreifache Olympia-Sieger wird nun medizinisch genauer untersucht.
Bis km 10 hatte Cologna zusammen mit dem Norweger Martin Johnsrud Sundby geführt und
schien einen erfolgreichen Angriff Richtung Podium der Tour de Ski zu lancieren.
Sundby gewann seine dritte Etappe im Rahmen der diesjährigen Tour und feierte seinen 19.
Weltcupsieg. Somit kann der Tour-de-Ski-Leader am Sonntag den Anstieg zur Alpe Cermis
schon fast geniessen. Der Vorsprung auf Petter Northug beträgt drei Minuten.
Bester Schweizer am Samstag wurde Jonas Baumann als 16. Auch Toni Livers als 24.
heimste einige Weltcupzähler ein.
2016-01-09 00:00:00 www.nzz.ch
355
Messerattacke in Zürich Wiedikon: Weshalb Polizisten ihr
Ziel häufig verfehlen
Der 42-jährige Äthiopier, der kurz vor
Jahresende eine Polizeipatrouille mit einem
Fleischermesser attackiert hatte, liegt noch
immer in kritisch-stabilem Zustand im Spital.
Dreizehnmal schossen zwei Polizisten auf ihn ,
von sechs Kugeln soll er gemäss «Blick»
getroffen worden sein. Der Gesundheitszustand
des Mannes liess eine Einvernahme durch die
Ermittler bisher nicht zu.
Waren die dreizehn Schüsse auf den Angreifer
wirklich gerechtfertigt? Und weshalb lief der
Mann frühmorgens mit einem 25 Zentimeter langen Messer bei der Schmiede Wiedikon im
Zürcher Kreis 3 umher? Diese Fragen blieben bisher unbeantwortet. Die beiden beteiligten
Polizisten sind nach dem Vorfall befragt worden, die Zürcher Staatsanwaltschaft untersucht
die Schussabgabe. Eine mögliche Erklärung für die grosse Anzahl Fehlschüsse liefert eine
US-Studie aus dem Jahr 2003. In dieser untersuchten Forscher den Schusswaffeneinsatz
von Beamten der New Yorker Polizei NYPD. Daraus geht hervor, dass die Trefferquote bei
zunehmender Entfernung sehr schnell sehr niedrig wird. Sie lag schon bei einem Abstand
zwischen drei und sieben Metern bei unter 20 Prozent.
Vergleichbare Auswertungen für die Schweiz gibt es nicht. Experten gehen jedoch davon
aus, dass die Ergebnisse der US-Studie auch auf die Schweiz anwendbar sind. Eine Rolle
für die Fehlschüsse könnte auch gespielt haben, dass die Polizisten in der Hektik nicht über
die Zielvorrichtung schossen, sondern über sogenannte «Deutschüsse» aus dem
Handgelenk. Das würde erklären, weshalb mehr als die Hälfte der dreizehn Schüsse ihr Ziel
teilweise weit verfehlten. Eines der Projektile drang in ein nahe gelegenes vietnamesisches
Lokal ein. Was bei dem Vorfall in Wiedikon noch dazukommt: Der Angreifer war in
Bewegung, dies macht es für die Polizisten noch schwieriger, ihn zu treffen.
Auch dass es mehrere Treffer brauchte, um den Mann zu stoppen, ist laut Experten erklärbar.
So reicht ein Schuss in der Regel nicht, um einen Angreifer zu stoppen. «Die Wirkung eines
Schusses aus der Pistole ist vergleichsweise gering», sagt der renommierte Berner
Ballistiker Beat Kneubuehl. Abgesehen von Kopfschüssen, bei denen das Gehirn oder
Genick getroffen werden, sind Schüsse nur dann innerhalb kurzer Zeit tödlich, wenn die
Kugel ein grosses Blutgefäss trifft und die Angeschossenen verbluten. Bei «normalen»
Treffern merke es der Angreifer in der Regel nicht einmal und bleibe weiter handlungsfähig.
Kneubuehl hatte zusammen mit anderen Forschern einen Vorfall in den USA untersucht.
Einem Polizisten war vorgeworfen worden, er habe einem Flüchtenden in den Rücken
geschossen. Der Polizist hingegen gab an, er habe auf die Brust gezielt. Er wurde
schliesslich freigesprochen. Die Versuche der Forscher ergaben, dass sich ein Mensch in der
Zeit vom Entscheid des Polizisten zur Schussabgabe bis zum Treffer noch um 180 Grad
drehen oder sogar noch Schritte machen kann. So ist es also möglich, dass der Polizist wie
angegeben auf die Brust gezielt und geschossen, aber den Rücken des Opfers getroffen hat.
In den letzten Jahren war der Gebrauch von Schusswaffen im Polizeieinsatz in der Schweiz
rückläufig. 2014 griffen Einsatzkräfte in 11 Fällen zu ihrer Waffe, 2010 waren noch 31 Fälle
registriert worden. Für das vergangene Jahr liegen die Zahlen noch nicht vor. Die Konferenz
der kantonalen Polizeikommandanten (KKPKS) führt den Rückgang auf die «umfassende
Schulung der Polizeikräfte im Umgang mit Konfliktsituationen» zurück. Zudem dürften auch
«mildere Einsatzmittel» wie etwa Taser einen Einfluss haben.
Der Schusswaffeneinsatz bei der Schmiede Wiedikon hat inzwischen auch ein politisches
Nachspiel. Die beiden Gemeinderäte Christina Schiller (al.) und Mario Babini (parteilos)
verlangen in einer Anfrage vom Stadtrat Auskunft über den Vorfall. Sie wollen darin etwa
wissen, weshalb die psychologische Betreuung der Polizisten nach dem
Schusswaffengebrauch nicht obligatorisch ist. Zudem soll die Dienstanweisung über die
Verhaftung von bewaffneten Personen im Wortlaut aufgezeigt werden.
In der Stadt Zürich setzten Polizisten im Jahr 2015 ihre Waffen noch in einem weiteren Fall
ein. Auch da wurden mehrere Schüsse abgegeben. Dabei wurde ein Mann einmal getroffen.
Allerdings schossen die Einsatzkräfte damals auf ein Fahrzeug, weil der Mann damit flüchten
wollte und dabei die Polizisten gefährdete.
2016-01-09 00:00:00 Fabian Baumgartner, Corsin Zander
356
Soll Mexiko Joaquín Guzmán an die USA ausliefern?: Peña
Nieto vor der «Chapo»-Frage
Das neue Jahr hat Mexikos angeschlagenem Präsidenten Enrique Peña Nieto einen bitter
nötigen Erfolg beschert. Den Chef des Sinaloa-Kartells, Joaquín Guzmán, wieder hinter Gitter
zu bringen, war für die Regierung zur höchsten Prestigeangelegenheit geworden. Sechs
Monate nach dessen spektakulärer Flucht aus
dem angeblich sichersten Gefängnis des
Landes namens Altiplano unweit von MexikoStadt gelang die Festnahme in Los Mochis in
«El Chapos» Heimatstaat, nach dem seine
Organisation benannt ist.
Der heute 58-jährige Guzmán war 1993 zum
ersten Mal inhaftiert worden, nachdem er in
Guatemala in einer von General Otto Pérez –
dem letztes Jahr wegen Korruption abgesetzten späteren Präsidenten des Nachbarlandes –
geführten Operation gefangen worden war. Er führte seine Geschäfte, wie später ans Licht
kam, aus dem von ihm völlig beherrschten Gefängnis Puente Grande ungehindert weiter und
lebte dort in Saus und Braus. Die erste Flucht erkaufte Guzmán sich 2001, als die
Auslieferung in die USA drohte. Als er im Februar 2014 nach zahlreichen gescheiterten
Versuchen endlich wieder gefasst wurde, feierte Präsident Peña dies als Meilenstein im
Kampf gegen das organisierte Verbrechen.
Umso peinlicher war es für die Regierung, deren Ansehen bereits unter dem Skandal um die
im September 2014 verschwundenen 43 Lehramtsanwärter von Ayotzinapa schwer litt, als El
Chapo am 11. Juli letzten Jahres durch einen anderthalb Kilometer langen, sorgfältig
gebauten Tunnel aus der Haft spazierte und mit einem Kleinflugzeug in die heimatlichen
Berge entschwebte. Neben diesem Ereignis verblassten alle Festnahmen oder
Eliminierungen anderer Drogencapos unter Peña Nieto zuvor und danach.
Ein Grossaufgebot von Sicherheitskräften fahndete seither nach Guzmán; zweimal soll er
knapp entkommen sein. Nicht in seiner Hochburg im sogenannten Goldenen Dreieck von
Sinaloa – einem Schwerpunkt der Narco-Kultur, wo die von ihm mit Arbeit auf den riesigen
Mohn- und Marihuanaplantagen versorgte, mit Almosen bei Laune gehaltene und im Falle
des Verrats mit dem sicheren Tod bedrohte Bevölkerung schätzt und schützt – ging Guzmán
den Sicherheitskräften ins Netz, sondern offenbar in einem Motel an der Pazifikküste. Was
ihn dorthin geführt hatte, ist bisher nicht bekannt geworden. Bei der Festnahme vor zwei
Jahren war ihm ein Besuch bei Frau und Töchtern im Badeort Mazatlán zum Verhängnis
geworden.
Nicht zufällig gelang der Coup einer Einheit von Marineinfanteristen. Dieses Korps der
Streitkräfte gilt als die am wenigsten korrupte Truppe der mexikanischen Armee und Polizei;
sie hat auch das Vertrauen der US-Drogenbekämpfungsbehörde (DEA), die auf El Chapos
Festnahme eine Belohnung von 5 Millionen Dollar ausgesetzt hatte.
Weniger verlässlich sind, wie Guzmáns zwei Fluchten schon bewiesen haben, die
Strafvollzugsbehörden des Landes. Für Präsident Peña Nieto stellt sich deshalb die Frage,
ob er diesmal grünes Licht für die Auslieferung des Capos an die Vereinigten Staaten geben
soll; dort steht er als Herrscher über den Grossteil des lokalen Drogengeschäfts seit langem
unter Anklage. Von den kolumbianischen Kartellchefs ging die Rede, ein Grab in Kolumbien
sei ihnen lieber als ein Gefängnis in den USA; die mexikanischen Berufsgenossen dürften
dies nicht anders sehen.
Die Frage der Auslieferung ist freilich für Peña ein echtes Dilemma. Übergibt er Guzmán, der
auch nach eigenem Bekunden Tausende von Morden auf dem Gewissen hat, einer fremden
Justiz, kommt dies dem offenen Eingeständnis gleich, dass Mexikos Rechtssystem vor der
Korruptionskraft des mächtigsten Schwerverbrechers des Landes kapitulieren muss. Behält
er El Chapo in einem mexikanischen Gefängnis und gelingt diesem zum dritten Mal die
Flucht, verliert der Präsident das Gesicht auf eine irreparable Weise. Peñas am Freitag im
Hochgefühl geäusserten Worte, die Straflosigkeit sei widerlegt, der Rechtsstaat gestärkt und
die Vertrauenswürdigkeit der mexikanischen Institutionen bewiesen worden, würden dann
wie bitterer Hohn klingen.
Bisher hatte die Regierung Guzmáns Auslieferung ausgeschlossen, so lange dieser eine
Strafe in Mexiko zu verbüssen hat. Andere Drogencapos und sonstige Delinquenten wurden
indessen in grosser Zahl der US-Justiz übergeben. Der ausgeprägte Nationalstolz, gerade
gegenüber dem übermächtigen Nachbarn im Norden wird jedoch in diesem weltweit
Aufsehen erregenden Fall vermutlich weiterhin den Ausschlag geben. Er hat Präsident Peña
auch bewogen, die Aktion vom Freitag als Erfolg der Zusammenarbeit mexikanischer
Institutionen zu bezeichnen und die laut der Agentur Reuters von mexikanischen
Polizeibeamten bestätigte Mitwirkung der DEA unerwähnt zu lassen.
In Washington gab sich gleichentags die Generalstaatsanwältin Loretta Lynch diplomatisch.
Sie lobte die unermüdlichen Bemühungen Mexikos zur Festnahme El Chapos und ging auf
Fragen zum Thema Auslieferung nicht ein.
Ob Joaquín «der Kurzgewachsene» Guzmán nun in der Versenkung verschwindet oder
weiterhin Schlagzeilen machen wird – sein Mythos als Mexikos grösster Gangster aller
Zeiten ist längst etabliert. Hätte der Bauernsohn seine Intelligenz, sein Organisationstalent
und seine Skrupellosigkeit in einem nicht kriminellen Wirtschaftszweig zum Blühen gebracht,
würde er ohne Zweifel zu den fähigsten und erfolgreichsten Unternehmern der Welt gezählt.
Die Aufnahme in die Forbes-Liste der reichsten Leute dieser Welt schaffte er mit seinem auf
eine Milliarde Dollar geschätzten Vermögen auch so.
Aus dem Nichts schuf «El Chapo» seit 1989 das vermutlich grösste Drogenkartell der Welt.
Aus dem letzten Jahrhundert reicht diesem allenfalls das kolumbianische Medellín-Kartell
unter Pablo Escobar das Wasser. Die Sinaloa-Gruppe beschäftigt Zehntausende von Leuten
in über 50 Ländern. Sie beherrscht den Kokainhandel zwischen Süd- und Nordamerika. In
Mexiko selbst produziert sie Marihuana sowie Mohn zur Herstellung von Opium. Als erster
Capo in Lateinamerika diversifizierte Guzmán in die Herstellung synthetischer Drogen; die
Rohstoffe dazu bezieht er aus Asien. Die Milliardenumsätze werden in Hunderten von
legalen Firmen gewaschen. Blutige Führungskämpfe hat es im Sinaloa-Kartell bisher
anscheinend nicht gegeben.
2016-01-09 00:00:00 Peter Gaupp, San José de Costa Rica
357
Umweltschutz als Bürgerpflicht: Die guten Chaoten vom
Balkan
Sie
bodigen
Europas
grösstes
Goldminenprojekt, treiben Ministerpräsidenten
zum Rücktritt, bringen Oligarchen ins Schwitzen
und belasten transatlantische Freundschaften:
Die Umweltaktivisten auf dem Balkan sind in
Hochform. In Rumänien, Bulgarien und
Albanien
haben
umweltorientierte
Bürgerbewegungen eine Bedeutung erreicht,
die
nicht
länger
als
vorübergehende
Erscheinung abgetan werden kann.
Manch gestandene Politiker und Investoren glauben hingegen, es seien Chaoten oder gar
ausländische Agenten, die zwischen Bukarest und Tirana Strassen und Plätze blockierten
und per Smartphone die unschuldige Jugend zu Krawall und Ungehorsam verführten. In
Bulgarien hält sich gar die Verschwörungstheorie, wonach Schweizer Tourismus-Magnaten
den Widerstand bulgarischer Umweltschützer gegen neue Skizentren in Naturschutzgebieten
finanzierten, um so die lästige osteuropäische Konkurrenz auszuschalten. Hinter solch
kruden Argumenten verbirgt sich ein Denken, das durch die langjährige Erfahrung des
Autoritarismus in den Staaten Südosteuropas geprägt ist.
Massenaufmärsche und Bürgerproteste seien im kommunistischen System vor der Wende
vor 25 Jahren wohlorganisierte Veranstaltungen zur Festigung der Zentralmacht gewesen,
erklärte die bulgarische Politologin Anna Krastewa unlängst an einer Fachkonferenz der
Südosteuropa-Gesellschaft in München. Heute jedoch seien protestierende Bürger Ausdruck
einer sich entwickelnden Demokratie, präzisierte Krastewa. Diesen Befund teilt die
Sozialanthropologin Sonja Schüler. Sie sieht die diversen, meist ökologisch begründeten
Protestbewegungen in Südosteuropa als gesellschaftliche Kraft, die mit wirkungsvoller Kritik
am undemokratischen Verhalten der Eliten auftritt.
In Albanien beeinflussten Strassenprotest selbst wichtige aussenpolitische Entscheide
unmittelbar. Im November 2013 stand die frisch gewählte Regierung des Sozialisten Edi
Rama unter grossem Druck der USA, auf albanischem Territorium zuvor in Syrien
beschlagnahmte C-Waffen zu vernichten. Der Nato-Staat Albanien hatte seine eigenen
Bestände an Chemiewaffen mit amerikanischer Hilfe fachgerecht entsorgt, verfügte über die
Infrastruktur für ein solches Vorhaben und unterhält zu Washington eine geradezu innige
Beziehung. Übersehen hatten die Initianten aber den Druck der Strasse, der Rama
schliesslich dazu zwang, die Annahme des Giftgases zu verweigern und die amerikanischen
Freunde zu brüskieren.
Einer der Anführer des damaligen Massenprotests war der Agronom und Aktivist Lavdosh
Ferruni. Ausgerechnet im Jahr 1997, als der Staat im Chaos versank wegen des Protestes
unzähliger Sparer, die von mafiösen Spekulanten um ihr Geld betrogen worden waren,
machte sich Ferruni an den Aufbau einer Vereinigung für biologischen Landbau. Albanien
wurde zum regionalen Pionierland in der ökologischen Landwirtschaft. Es wuchs ein
Umweltbewusstsein, das für künftige Proteste entscheidend wurde.
In den folgenden Jahren verweigerte Albanien als Folge von Strassenprotesten den Import
gentechnisch veränderter Lebensmittel und die Einfuhr von italienischem Hausmüll zur
Verbrennung. Ein in der Küstenstadt Vlora projektiertes thermisches Kraftwerk mit einer
Ölpipeline-Zuleitung aus Bulgarien scheiterte am Protest einer breit abgestützten
Bürgerbewegung. Derzeit kämpfen albanische Umweltschützer gegen die flächendeckende
und unregulierte Nutzung der Wasserkraft. Ferruni, der an allen Protesten beteiligt war, sieht
den Widerstand in erster Linie als Bürgerpflicht. Zentral seien die Wahl des richtigen
Zeitpunkts für den Protest und ein Kern von engagierten, gut informierten Mitkämpfern, weiss
der Aktivist.
Dieser Befund deckt sich mit den Erfahrungen der bulgarischen Umweltschützer. Deren
Opposition gegen überdimensionierte und gesetzeswidrige Tourismusprojekte im Gebirge
und an der Schwarzmeerküste führte im Mai 2013 zu Strassenprotesten in Sofia. Diese
markierten den Beginn einer Protestwelle gegen das politische Establishment, wie sie das
Land seit dem Systemwechsel nicht mehr erlebt hatte. Die Umweltschützer als Auslöser der
Kundgebungen gerieten im Unterschied zu manch anderen Demonstranten weniger in den
Verdacht, sich mit ihrem Protest in den Dienst übergeordneter Interessen, etwa jener der
Oligarchen, zu stellen. Stattdessen wurde ihr Einsatz von der bulgarischen Öffentlichkeit als
Kampf für Rechtsstaatlichkeit anerkannt. Entscheidend für den Erfolg der Bewegung seien,
so streicht der Aktivist und Grünen-Politiker Borislaw Sandow heraus, die hohe
Fachkompetenz der verschiedenen Umweltschutzorganisationen sowie funktionsfähige
unabhängige Medien, die Missstände und Korruption thematisierten. Diesbezüglich besteht
in Bulgarien tatsächlich ein Manko, weil fast alle Medienkanäle Partikularinteressen dienen.
Im EU-Nachbarstaat Rumänien, der mit Bukarest über die einzige Metropole auf dem Balkan
verfügt, bildete sich eine aufgeklärte städtische Mittelklasse, deren Strassenproteste unlängst
zum Rücktritt des Regierungschefs Ponta beigetragen haben. Auf der Suche nach dem
ideellen Kern der Demonstranten stösst man auf jene Öko-Aktivisten, die in Rumänien seit
Jahren den Filz aus Politik und Privatinteressen anprangern, der hinter fragwürdigen
Grossprojekten oder zweifelhaften Geschäftspraktiken steht. Internationale Bekanntheit
errang der Widerstand gegen das Goldminenprojekt in Rosia Montana am Westrand des
Karpatenbeckens. Den Kritikern gelang es, dieses grösste Vorhaben seiner Art in Europa zu
beerdigen. Entscheidend waren die Bedenken, dass Rumäniens schwache Institutionen
damit überfordert wären, die projektierte Zyanidlaugung zur Ausfällung des Goldsands zu
regulieren. Vor fünfzehn Jahren hatte auslaufendes Zyanid bei einer rumänischen Goldmine
eine Umweltkatastrophe entlang dem Fluss Theiss verursacht und in Ungarn
Grundwasservorkommen verseucht.
Pontas Sturz vorausgegangen waren Strassenproteste im vergangenen Sommer, die sich
gegen die grassierende Abholzung von Rumäniens Wäldern richteten. Die Kundgebungen
fanden darum breite Unterstützung, weil sich der Zorn der wachsenden rumänischen
Bürgergesellschaft gegen in- und ausländische Investoren richtete, die sich unter Verletzung
geltender Gesetze im Verbund mit korrupten Politikern am Allgemeingut Wald schadlos
hielten. Eindrücklicher hätte nicht bewiesen werden können, wie sehr sich ökologisch
berechtigte Forderungen dafür eignen, der Rechtsstaatlichkeit in Südosteuropa den Weg zu
ebnen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie noch lange bei Schnauf bleiben, die
guten Chaoten vom Balkan.
2016-01-09 00:00:00 Martin Woker
358
Albert Rösti als Nachfolger vorgeschlagen: Rücktritt Toni
Brunners als SVP-Präsident
An der Spitze der SVP Schweiz kommt es zu
einem Wechsel: Parteipräsident Toni Brunner
hat am Samstag vor Parteikadern in Bad Horn
seinen Rücktritt angekündigt. Er will sein Amt
am 23. April abgeben, zum Ende der
ordentlichen Amtszeit. Mit dem Berner Albert
Rösti gibt es bereits einen designierten
Nachfolger.
Die Parteileitung schlägt den Berner Nationalrat
Rösti den zuständigen Organen zur Wahl vor. Wird er Nachfolger von Brunner, bleibt das
Parteipräsidium der SVP in bäuerlichen Händen. Der 48-jährige Rösti ist promovierter
Agronom und stammt aus einer Bergbauernfamilie in Kandersteg im Berner Oberland.
Für die bernische SVP stieg Rösti 2010 ins Rennen um den Regierungsrat. Der Wählerschaft
präsentierte er sich als pragmatischer, lösungsorientierter Politiker und als Vermittler
zwischen Stadt und Land – allerdings erfolglos. Dafür schaffte er 2011 den Sprung in den
Nationalrat.
2013 bestimmte die SVP Schweiz Rösti zu ihrem Wahlkampfleiter für die eidgenössischen
Wahlen 2015 – und hatte Erfolg: Sie erhöhte ihren Wähleranteil am 18. Oktober um 2,8
Prozentpunkte auf 29,4 Prozent. Rösti politisiert weitgehend auf Parteilinie, wie sein Profil auf
der Online-Plattform Smartvote zeigt.
Im vergangenen Spätherbst gehörte Rösti vorübergehend zum grossen Kreis der Anwärter
auf eine Bundesratskandidatur der SVP. Die bernische Kantonalpartei zog ihn dann
allerdings zurück mit der Begründung, dass dem Bundesrat bereits zwei Berner angehören.
Zuvor hatte die Findungskommission der SVP Rösti der Bundeshausfraktion empfohlen und
ihn damit als geeignet eingestuft für das Amt.
Rösti ist zweifacher Vater und auch Gemeindepräsident von Uetendorf bei Thun. In seinem
eigenen Büro berät er Wirtschaftsvertreter und Politiker vornehmlich in den Bereichen
Energie, Raumplanung, Umwelt und Agrarwirtschaft. Bis 2013 war er Direktor der Schweizer
Milchproduzenten.
Der St. Galler Nationalrat Toni Brunner ist seit 2008 Präsident der SVP und hat die von
Erfolgen verwöhnte Partei geprägt, etwa deren rigide Migrationspolitik, den antieuropäischen
und antiökologischen Kurs und den Einsatz für Armee und Landwirtschaft. In Brunners
Präsidentschaft
fallen
die
rechtsstaatlich
heikle
Ausschaffungsinitiative,
die
Masseneinwanderungsinitiative,
die
Selbstbestimmungsinitiative
und
die
Durchsetzungsinitiative.
Tradition, aussenpolitische Abschottung, Skepsis gegenüber Eliten und Fremden: Brunner
vertritt solche Positionen nicht nur, er verkörpert sie als Landwirt, als Mitbesitzer einer
Landbeiz, Initiant eines Ländler-Radios und als bekennender Naturbursche. Er gilt als
Ziehsohn von SVP-Chefstratege Christoph Blocher.
Von 2000 bis 2008 war er Vizepräsident der SVP. Im Dezember 1995 – im Alter von 21
Jahren – wurde Brunner in den Nationalrat gewählt, dem er noch immer angehört. Nach
seinem Rücktritt will er sich nun wieder vermehrt auf die politische Arbeit als Nationalrat und
auf seinen eigenen Landwirtschaftsbetrieb konzentrieren.
An der Spitze der SVP kommt es 2016 zu einem weiteren, ebenfalls am Samstag
bekanntgewordenen Wechsel: Auch Generalsekretär Martin Baltisser wird zurücktreten und
in die Privatwirtschaft wechseln. Seine Nachfolge soll in nächster Zeit geregelt werden.
Baltisser leitet das Generalsekretariat seit 2009.
Unter die Lupe nehmen will die in den letzten zwei Jahrzehnten stark gewachsene SVP ihre
Parteileitung. Die Parteileitung setzte dazu eine Arbeitsgruppe ein. Leiter ist Toni Brunner.
Mitarbeiten werden Fraktionschef Adrian Amstutz, der laut Communiqué «designierte
Parteipräsident» Rösti und Generalsekretär Martin Baltisser.
Die Gruppe soll der Delegiertenversammlung im April einen Antrag zur Zusammensetzung
der Parteileitung für die nächste zweijährige Amtszeit stellen. Ebenfalls soll sie allfällige
strukturelle Anpassungen prüfen.
Im April wählen somit nicht weniger als drei Bundesratsparteien eine neue Präsidentin oder
einen neuen Präsidenten. Denn auch bei FDP und CVP haben die Präsidenten Philipp
Müller respektive Christophe Darbellay ihre Rücktritte angekündigt.
2016-01-09 00:00:00 www.nzz.ch
359
Iran-Besuch von Schneider-Ammann: Schweizer Spagat im
Nahen Osten
Ende Februar reist Bundespräsident Johann
Schneider-Ammann nach Iran. Das Land mit
seinen 78 Millionen Einwohnern ist ein
interessanter
Markt
für
Schweizer
Unternehmen. Bereits im letzten Frühling hatte
das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) unter
Beteiligung von Economiesuisse eine IranReise
organisiert.
Der
Besuch
des
Bundespräsidenten kommt zu einem idealen
Zeitpunkt: Im Juli des vergangenen Jahres
unterzeichneten die Iraner ein Nuklearabkommen. Falls das Land seinen Verpflichtungen
nachkommt, werden noch in diesem Jahr diverse Sanktionen des Westens – bei welchen
auch die Schweiz mitmacht – gelockert.
Iran ist schon jetzt ein wachsender Markt für die hiesige Industrie. 2014 exportierte die
Schweiz Produkte im Wert von 609 Millionen Franken in die Islamische Republik (inklusive
Gold und Edelmetallen). 2015 umfasste der Export allein bis zum November bereits ein
Volumen von 861 Millionen Franken. Aus wirtschaftspolitischer Sicht ist Schneider-Ammanns
Reise deshalb nur logisch. Etwas heikler ist die Situation aus der Optik der geopolitischen
Lage. Iran verärgerte jüngst die USA mit Tests von Langstreckenraketen. Die dortige
Menschenrechtslage hat sich zudem in letzter Zeit eher verschlechtert. Seit Anfang Jahr
kommen verstärkte Spannungen mit Saudiarabien hinzu. Dies, nachdem das saudische
Regime 47 Menschen hingerichtet hatte – unter ihnen ein schiitischer Geistlicher. Daraufhin
brannten Demonstranten in der iranischen Hauptstadt Teheran einen Teil der saudischen
Botschaft nieder.
Vor diesem Hintergrund kritisiert die CVP-Nationalrätin Kathy Riklin Schneider-Ammanns
Reisepläne. «Als Bundespräsident muss er sich sehr genau überlegen, wo er hinreist», sagt
sie. Ein Besuch auf höchster Ebene habe Signalwirkung. Das heisse nicht, dass man mit Iran
keinen Handel treiben dürfe. Aber ein Besuch des Bundespräsidenten sei fehl am Platz.
Ähnliche Diskussionen gab es bereits beim letzten Besuch einer Schweizer Bundesrätin in
Teheran. Micheline Calmy-Rey sorgte damals vor allem durch das Tragen eines Kopftuches
für Aufregung.
Für SP-Nationalrat Tim Guldimann, 1999 bis 2004 Schweizer Botschafter in Teheran, sind
weder die Menschenrechtslage noch die gegenwärtigen diplomatischen Verwerfungen in der
Region ein Grund, warum der Schweizer Bundespräsident nicht nach Iran reisen dürfe. Mit
der Unterzeichnung des Nuklearabkommens habe Irans Präsident Rohani klar signalisiert,
dass er das Land öffnen wolle. Aus wirtschaftlicher Sicht habe das Land grosses Potenzial –
auch was die Gasreserven betreffe. Die Abhängigkeit von Russland könne in diesem Bereich
verringert werden. Die Schweiz pflege zu Iran traditionell gute Beziehungen. So vertritt sie
etwa seit über dreissig Jahren die Interessen der USA in Teheran. Diesen Vorteil gelte es
auszunutzen. Natürlich müsse gleichzeitig auch der Menschenrechtsdialog weitergeführt
werden – zumal seit dem Nukleardeal die politische Repression zugenommen habe. Doch
man solle das eine tun und das andere nicht lassen.
Einen diesbezüglichen Zielkonflikt negiert man auch in Schneider-Ammanns
Wirtschaftsdepartement. Es entspreche «der bewährten Schweizer Aussenpolitik», einen
konstanten Dialog zu führen und gleichzeitig Handelsbeziehungen zu pflegen, heisst es dort.
Die wirtschaftliche Entwicklung trage zur Stärkung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und
Menschenrechten bei.
Problematischer erscheinen den angefragten Politikern – vor allem im linken Lager – die
Beziehungen mit Saudiarabien. Schliesslich würden von dort aus radikale islamistische
Gruppen wie die al-Kaida oder der IS finanziell unterstützt, sagt etwa Guldimann. Ein Dorn im
Auge sind SP und Grünen vor allem die Waffenlieferungen nach Saudiarabien. Diese gelte
es künftig konsequent zu unterbinden. Das gelte auch für Ersatzteile, Munition und
Trainingsflugzeuge des Typs PC-21, die nicht unter das Kriegsmaterialgesetz fallen, sagt
Grünen-Vizepräsident Jo Lang. Letztgenannte würden schliesslich zur Ausbildung der
Luftwaffe beitragen.
Seit 2009 sei die Ausfuhr von Kriegsmaterial nach Saudiarabien nur noch «sehr
eingeschränkt» möglich, entgegnet das Seco. Seit dem 27. März 2015 seien keine neuen
Ausfuhrgesuche mehr bewilligt worden. Dies, nachdem der Bundesrat im Lichte des
bewaffneten Konfliktes in Jemen ein Moratorium beschlossen hatte. Allerdings wurden nach
wie vor Lieferungen von Ersatzteilen zu früher gelieferten Waffensystemen bewilligt – allein
von Januar bis September 2015 Material im Wert von 5,5 Millionen Franken. Es handelte sich
dabei um Ersatzteile zu Fliegerabwehrsystemen. Diese sind gemäss Seco jedoch
«unkritisch», da sowohl für den Konflikt in Jemen wie auch in Bezug auf die
Menschenrechtssituation «ohne praktische Relevanz». Gegen diese Interpretation wehrt sich
die SP: Auch Abwehrsysteme seien in Kriegssituationen «Teil der Kriegsstrategie», schreibt
sie.
2016-01-09 00:00:00 Jan Flückiger, Bern
360
Personalwechsel
in
London:
Kingman soll es richten
Ex-Rothschild-Banker
Der britische Schatzkanzler George Osborne ist
auf der Suche nach neuem Personal für
zentrale Schnittstellen von Finanzbranche und
Verwaltung. Tracey McDermott, die im
vergangenen Jahr übergangsweise an die
Spitze der britischen Finanzaufsicht (FCA)
aufrückte, will diese Position nicht dauerhaft
wahrnehmen. Damit ist der Weg frei für einen
Neuanfang in den Beziehungen zwischen
Banken und Financial Conduct Authority (FCA).
Der ehemalige Wirtschaftsminister Vince Cable,
der als scharfer Kritiker der Branche bekannt war, verliess bereits nach der Wahlniederlage
der Liberaldemokraten im Mai das Kabinett. McDermotts Vorgänger Martin Wheatley, über
dessen konfrontative Herangehensweise es in der City zahlreiche Klagen gegeben hatte,
legte sein Amt Mitte September vergangenen Jahres nieder. Osborne hatte ihm im Juli
eröffnet, dass sein im Frühjahr 2016 auslaufender Fünfjahresvertrag nicht verlängert wird.
McDermott war bei der FCA unter anderem für das Thema Strafverfolgung verantwortlich –
und damit auch für die hohen Geldstrafen im Zusammenhang mit dem Libor-Skandal. Dies
galt als mögliches Hindernis einer Annäherung.
Im Rennen um eines der wichtigsten und einflussreichsten Ämter im britischen öffentlichen
Dienst hat sich derweil ein ehemaliger Rothschild-Banker an die Spitze gesetzt. Ende März
2016 wird der höchste Beamte im Schatzamt, Nick Macpherson, sein Amt abgeben. John
Kingman gilt in der City als aussichtsreichster Kandidat. Er war bis November 2009 der erste
Chief Executive der Agentur UK Financial Investments, bei der die in der Krise
eingegangenen staatlichen Beteiligungen an Banken liegen. Dann wurde er bei Rothschild
Global Co-Head der Financial Institutions Group. Dort beriet er unter anderem die Regierung
von Portugal bei der Rekapitalisierung einer Reihe von Banken und den Euro-Rettungsfonds
(EFSF). Danach ging es wieder zurück ins Schatzamt, wo er derzeit als zweiter ständiger
Staatssekretär fungiert. Eine Zeitlang hatte er auch als Kolumnist für die «Financial Times»
gearbeitet.
Es sei an der Zeit, etwas anderes zu machen, solange er das noch könne, liess sich
Macpherson in einer Mitteilung zitieren. Seit 1985 ist er für die Behörde tätig. Unter Gordon
Brown stieg der Eton-Absolvent 2005 zum ständigen Staatssekretär auf. Die Finanzkrise
bestimmte den grössten Teil seiner zehn Jahre in der Spitzenposition. Der konservative
Schatzkanzler George Osborne würdigte ihn als «einen der herausragenden Staatsdiener
seiner Generation». Sein Rat sei «stets ehrlich, umsichtig und besonnen» gewesen. Unter
anderem hatte ihn Macpherson für den Fall einer Unabhängigkeit Schottlands vor einer
Währungsunion gewarnt. Beobachter halten den Abgang von Macpherson für eine gute
Nachricht für die Finanzbranche. Zugleich verwies er auf das Timing des Ausstiegs im Alter
von 56 Jahren – nur wenige Monate nach dem unfreiwilligen Abgang Wheatleys. Das sehe in
Verbindung mit den Änderungen bei der Bankenabgabe und dem Ende der Untersuchung
der Firmenkultur der Banken «ernsthaft nach Appeasement» aus, schrieb der Kommentator
eines Brokerhauses.
2016-01-09 00:00:00 Andreas Hippin, London
361
Politisch korrekte Bildtitel: Das Amsterdamer Rijksmuseum
räumt auf
Das Rijksmuseum in Amsterdam fügt sich der
immer lauter werdenden Kritik und passt Titel
und Beschreibungen seiner Werke der
modernen Zeit an. Begriffe wie Sklave,
Hottentotte, Eskimo oder Zwerg, die von einer
wachsenden Anzahl Besucherinnen und
Besucher als abwertend empfunden werden,
sollen ins digitale Archiv verbannt werden.
Stolz präsentiert sich Jan Pranger, der
Generaldirektor der Westindischen Handelskompanie in Ghana, in seinem rostroten, mit
vielen Goldknöpfen verzierten Gehrock. Im Hintergrund des imposanten Ölgemäldes von
Frans van der Mijn aus dem Jahr 1742 steht ein dunkelhäutiger Diener mit griffbereitem
Sonnenschirm zu Diensten. «Negerdiener mit Parasol» stand früher unter dieser typisch
kolonialen Szene, wie sie im Amsterdamer Rijksmuseum zu Dutzenden hängen. Neuerdings
ist daraus ein «schwarzer Mann» geworden. Die Sklaven auf einem reichverzierten
Spucknapf sind nun «versklavte Männer», und das «schwarze Negerlein» auf einer
Fotografie von Hendrik Doyer ist jetzt ein «surinamisches Mädchen».
Das Rijksmuseum macht Tabula rasa mit eurozentrischen Ausdrücken wie Hottentotte, Kuli
oder Kaffer und erklärt Indianer, Eskimo oder Zwerg zu Unwörtern. Eine Arbeitsgruppe nimmt
Titel und Beschreibungen der 1,1 Millionen Werke unter die Lupe und achtet überdies
peinlich darauf, dass inhaltlich nichts beschönigt wird. Ein Satz wie «Wir gingen nach
Surinam, um Plantagen zu errichten» lautet neu: «Wir brauchten Sklaven, die uns auf den
Plantagen zu Reichtum verhelfen mussten.»
Die Abteilung Geschichte des wichtigsten Kunst- und Kulturhauses des Landes will mit dem
stereotypen Denken aufräumen, wonach «weiss» für überlegen steht und «schwarz» als
minderwertig gilt. Noch scheiden sich die Geister in den Niederlanden, was von dem
Übereifer des Rijksmuseum zu politischer Korrektheit zu halten ist.
In den sozialen Netzwerken werden die Textmeuterer an den Pranger gestellt. Den
Museumsverantwortlichen wird fehlendes Rückgrat vorgeworfen, das Verleugnen der
niederländischen Geschichte oder gar Zensur. Wer das Thema in der Kneipe zur Sprache
bringt, erntet Kopfschütteln und sieht sich mit der Frage konfrontiert, ob der beliebte
Zungenbrecher
Hottentottententententoonstelling
(Hottentotten-Zelt-Ausstellung)
nun
tatsächlich verboten werde. Grossväter befürchten, dass ihre Enkel nicht mehr Indianer
spielen dürfen; und inzwischen gibt es Ur-Einheimische, die zukünftig als «Pigmentlose»
durchs Leben zu gehen wünschen.
Wer in den letzten Jahren die Debatte über die schwarz geschminkten Helfer des Nikolaus,
die «Zwarte Pieten», verfolgt hat, weiss, dass der verbale Schlagabtausch hinter den
Deichen in solchen Fragen stark emotional geführt wird. Das ist bei dieser Diskussion nicht
anders. Auch hier hängen viele an den alten Zöpfen – obwohl die Niederlande sich sonst
etwas darauf einbilden, als fortschrittliche Nation zu gelten. Die Monarchie an der Nordsee,
so könnte man meinen, wenn man den Menschen zuhört, befindet sich gerade in einer
grossen Identitätskrise. Und das ausgerechnet jetzt, da sie für sechs Monate die EURatspräsidentschaft übernehmen muss.
Reden wir doch einmal von Rembrandts «Nachtwache», dem grössten Heiligtum des
Rijksmuseum. Im Grunde genommen ist dieser überdimensionierte Helgen der Amsterdamer
Bürgerwache nichts anderes als eine martialische Darstellung einer Horde Machos mit einem
Mannsbild im Vordergrund, Frans Banninck Cocq, das durch seinen lächerlichen Aufzug in
weiblicher Kleidung völlig feminisiert wird. Weshalb protestiert eigentlich dagegen niemand?
2016-01-09 00:00:00 Elsbeth Gugger, Amsterdam
362
Ein Brauch am Zürcher Sechseläuten endet: Die toten
Fische fliegen nicht mehr
Im Vergleich zu wahrhaft archaischen Bräuchen mag das Zürcher Sechseläuten eher
distinguiert wirken. Zu den Aspekten aber, die etwas urtümlichere Noten ins Spiel bringen
und entsprechend populär sind, gehört nebst einem brennenden Böögg ein Beitrag der Zunft
zur Schiffleuten: Die Jungzünfter pflegen tote Fische ins Publikum zu werfen, an der
Bahnhofstrasse gerne auch in geöffnete Fenster
in den oberen Etagen oder auf Balkone.
Anders als Verleihnix, der Fischhändler aus
den «Asterix und Obelix»-Comics, schleudern
die Stubengesellen allerdings weder alte,
stinkende Tiere herum, noch tun sie's aus
Streitlust:
Sie
pflegen
einen
bald
hundertjährigen Brauch, begleiten doch seit
1921
entsprechende
Handlungen
das
Frühlingsfest. Nun aber ist diese Sitte, die
manche Kreise als Unsitte sehen, passé.
Zunftmeister Peter Neuenschwander bestätigt entsprechende Informationen, die der NZZ
vorliegen.
Schokolade-Fischli als Ersatz
Den Anstoss zur Abschaffung gaben Zürichs Berufsfischer. Und das kam so: Der Fischwurf
soll die Speisung des Volks symbolisieren, in Erinnerung an vorreformatorische Zeiten, als
die Fischer der Zunft die Stadtbewohner freitags und in der Fastenzeit mit sogenannt
weissem Fleisch versorgten. Verwendet werden am Sechseläuten Rotaugen, die lange als
ungeniessbar galten, wegen der vielen Gräten. Diese aber können nun durch neuartige
Methoden so zermalmt werden, dass sie beim Verzehr nicht stören.
Und so landet dieser einstige Beifang aus den Grundnetzen, welcher der sicheren
Entsorgung geweiht war, heute durchaus auf Tellern. Das an sich tadellose Fleisch dieser
auch als Schwalen bekannten Fische wird beispielsweise im Sommer, wenn der See sonst
nicht viel hergibt, zu Knusperli verarbeitet. (Wie oft das deklariert wird, ist eine andere Frage –
auch regelmässige Restaurantgänger erinnern sich kaum an entsprechende Angaben auf
Speisekarten.)
Vor diesem Hintergrund sind die Berufsfischer des Kantons Zürich laut Neuenschwander auf
die Zünfter zugekommen mit der Bitte, den Brauch abzuschaffen. «Sie hatten Mühe damit,
uns Fische zu geben, die sie sonst verkaufen könnten», sagt er und lässt durchscheinen, die
Fischer hätten auch den Druck von Tierschützern gespürt. Dabei habe doch, so hält er fest,
den Zürcher Tierschutzverein vor 160 Jahren ein Zunftmeister der Schiffleuten gegründet.
Der Zürcher Tierschutzbund war es allerdings, der sich in den letzten Jahren auf dieses
Brauchtum eingeschossen hatte und es sinngemäss als respektlosen Missbrauch von
Tierleichen geisselte: Er hatte eine Unterschriftensammlung lanciert und war mit Antrag auf
ein Verbot bei der Stadt vorstellig geworden, deren Rechtsdienst mangels Klagen aus der
Bevölkerung abschlägig reagierte. Auch in Leserbriefen waren die unfreiwillig fliegenden
Fische gelegentlich ein Thema. So meldete sich 2013 eine vegan orientierte Dame aus
Deutschland bei der NZZ, die schockiert von einem Besuch an Zürichs Frühlingsfest
zurückgekehrt war. Sie legte in einem Leserbrief ausführlich ihre Abscheu gegenüber dem
Fischwerfen dar und stellte dieses allen Ernstes in eine Reihe mit Stierkämpfen und
Tierversuchen.
Den nun gefällten Entscheid will der Zunftmeister aber keinesfalls als Einknicken vor der
tierschützerisch argumentierenden Gegnerschaft verstanden wissen. «Seit 1336 sehen wir
von der Zunft zur Schiffleuten uns als Herren des oberen und niederen Wassers», sagt der
Meister über See und Limmat: «Wenn uns jetzt die Berufsfischer sagen, dieser Brauch sei
nicht mehr zeitgemäss, wollen wir das akzeptieren.» Deshalb stelle man diese Praxis ab
sofort ein.
Die drei kapitalen Hechte aber, die am Umzug mitgetragen und später gemeinsam verspeist
werden, bleiben ein Teil des Programms. Ebenfalls die moralisch unbedenklichen nassen
Schwämme in Fischform, die von Kindern im Umzug seit Jahren geworfen werden. Man
prüfte die Möglichkeit, als Ersatz für die Schwalen künftig geräucherte Albeli ans Publikum zu
verteilen, doch erwiesen sich diese als unpraktisch. Nun sind kleine Schokolade-Fischlein
vorgesehen, eigens dafür gefertigt von der berühmtesten Confiserie der Stadt.
Ist das Sechseläuten somit für alle Zeiten ein politisch korrekter Anlass? Natürlich nicht.
Dafür müssten die Zünfte nicht nur endlich Frauen aufnehmen, sondern auch auf die geliebte
Reiterei um den Scheiterhaufen verzichten.
Letztes Jahr sorgten nämlich weniger die fliegenden Fische als der plötzliche Herztod eines
Pferdes beim Umritt der Zünfte um den brennenden Böögg für heisse Köpfe unter
Tierschützern. Sollten sich diese mit ihrer damals lancierten Forderung durchsetzen, auch
diesen Teil des Fests zu beschneiden, fehlte zur endgültigen Läuterung nur noch, dass sich
eine Gruppe von Böögg-Schützern formierte.
2016-01-09 00:00:00 Urs Bühler
363
Bissone: Ein Luganersee-Dorf in der Dauerkrise
Eigentlich wäre Bissone eine idyllische
Luganersee-Gemeinde. Doch zwei Dinge tun
der Schönheit Abbruch: Eisen- und Autobahn
führen mitten durchs Dorf , das zudem von
politischen
und
institutionellen
Krisen
erschüttert wird. Jüngster Ausdruck für Letzteres
ist eine Demission: Sindaco Sergio De Toni hat
seine Drohung wahr gemacht und ist
zurückgetreten. Er ist erbost über eine
Entscheidung der Tessiner Regierung. Diese
auferlegte ihm letzten September eine Busse von 500 Franken wegen unsauberen Umgangs
mit gesetzlichen Vorschriften, die in den Jahren 2011 und 2012 bei der Sanierung des
Gemeindeschwimmbads zur Anwendung gelangten. Nur ein Teil des Projektes konnte
ausgeführt werden, obschon man hierfür fast die ganze veranschlagte Summe von 1,9
Millionen Franken ausgab.
Die Ironie daran: De Toni, Mitglied der 2004 gegründeten, grün-populistischen Dorfpartei
Nuova Bissone, wurde gebüsst, obschon er in den betreffenden Jahren nicht
Gemeindepräsident war. Doch letzten September war er der einzige Exponent von Nuova
Bissone, der seit 2011 noch in der Gemeindeexekutive sass – und just diese Partei hatte zur
Zeit der Schwimmbadsanierung die absolute Mehrheit in der Exekutive inne. Genau
betrachtet hätten der frühere Sindaco Ludwig Grosa und seine damalige Stellvertreterin
Daniela Marazzi belangt werden müssen. Weil aber Grosa im Oktober 2012 zurückgetreten
war und die Kantonsregierung einen Monat später Marazzi als Interimsgemeindepräsidentin
suspendiert hatte, konnte der Staatsrat im September 2015 de facto nur über den
nachrutschenden De Toni die disziplinarische Strafe verhängen. Dieser fühlt sich nun
ungerecht behandelt, weil er nach 2012 «den Karren aus dem Dreck gezogen» habe, ficht
aber den Entscheid nicht an. Stattdessen will er zu den Gemeindewahlen vom kommenden
April nicht mehr antreten und sich völlig von Bissones lokalpolitischer Bühne zurückziehen.
Eine Bühne, deren Fundament wegen weiterer Skandale und politischen Hickhacks seit
Jahren unterhöhlt ist. Kurz vor Weihnachten keimte die Hoffnung auf, dank einem
Gerichtsentscheid über Ex-Sindaco Grosa sei nun die Bahn frei für einen politischen
Neustart. Anfang Oktober 2012 hatte die Tessiner Staatsanwaltschaft den Nuova-BissoneGründer und damaligen Gemeindepräsidenten Grosa wegen mutmasslicher unsauberer
Machenschaften um Bauland und das Schwimmbad für 36 Tage in Untersuchungshaft
genommen, worauf dieser demissionierte. Ende Dezember 2015 verurteilte das Strafgericht
Grosa, der nun als Gemeindeparlamentarier agiert , zu einer bedingten Gefängnisstrafe von
sechs Monaten. Es erachtet ihn der Nötigung, Dokumentenfälschung und des
Amtsmissbrauchs für schuldig – im Hinblick auf den Baulandskandal.
Das zweite ironische Moment: Punkto Schwimmbadsanierung ist Grosa von jeglicher
Verfehlung freigesprochen worden. Dennoch beharrt die Kantonsregierung auf der Strafe, die
sie über Grosas Nachfolger De Toni verhängte. Aber auch die vom Staatsrat suspendierte
damalige Stellvertreterin Grosas muss büssen: Weil sie sich von der Firma, welche die
Sanierungsarbeiten durchführte, einen Schwimmbassin-Reinigungsroboter schenken liess,
auferlegte das Strafgericht Daniela Marazzi eine bedingte Geldstrafe. Sie empfindet das
Urteil als ungerecht und will dagegen rekurrieren. Grosa wiederum beurteilt seine
Untersuchungshaft als völlig übertrieben, legt aber keine Beschwerde ein. Doch es bleibt
Verbitterung: Man habe seine Existenz ruiniert.
Es ist noch unklar, ob Grosa und Marazzi kommenden April für einen Sitz in der fünfköpfigen
Exekutive kandidieren. Zumal ein kantonaler Gesetzespassus besagt, dass begangener
Amtsmissbrauch einen Kandidaten unwählbar macht – aber letztlich entscheidet die
Exekutive darüber. Grosas und Marazzis Partei Nuova Bissone verlor bereits letztes Jahr die
absolute Mehrheit, weil zwei Exekutivmitglieder, darunter eine Parteikollegin von Grosa und
De Toni, aus Protest über das politische Hickhack parteilos wurden. Und auch im
Gemeindeparlament droht der Verlust der Sitzmehrheit für Nuova Bissone: Im Gange ist die
Bildung einer Bürgerliste, auf der drei Abtrünnige von Grosas Partei figurieren sollen und die
offenbar in der Nähe von Lega und SVP anzusiedeln ist. So wird Bissones Dauerkrise kaum
ein rasches Ende finden.
2016-01-09 00:00:00 Peter Jankovsky, Bissone
364
Grippeimpfung ja oder nein?: Grippezeit – Zeit der
Zurückhaltung
Wissenschaft zeichnet sich dadurch aus, dass
sie aus der grossen Vielfalt der Erscheinungen
die entscheidenden Faktoren herausarbeitet,
die das Geschehen bestimmen. In der Medizin
brauchen wir vollständige epidemiologische
Überlegungen und gute kontrollierte Studien,
um die Prädiktivität von Faktoren und die
Auswirkung von Massnahmen zu bestimmen.
Unter Impffachleuten glaubt man an einen
Impfschutz, wenn eine Antikörperbildung auf
das geeignete Impfstoff-Antigen erzielt wird. Man kann die künstlich erzielbare
Antikörperbildung durch das Impfen als grossartige Leistung der Medizin betrachten.
Allerdings gilt es dennoch zu prüfen, ob dieser theoretische Impfschutz in der Praxis auch
wirklich nützt.
Systematische Analysen zeigen einen fehlenden Nutzen der Grippeimpfung. Die bisher
durch ungenügende und selektive Laborstudien gestützte Theorie, ein Impfschutz sei auch in
der Praxis ein wirksamer Schutz, ist möglicherweise falsch. Epidemiologisch entscheidend
ist die Frage nach den Abwehrkräften insgesamt. Die reale Immunität wird nicht unbedingt
vom Impfschutz bestimmt, sondern von unspezifischen Abwehrkräften, die Medizin nicht
kennt. Eine Grippe kann bei ungenügenden Abwehrkräften zwar gefährlich sein, doch scheint
das mit oder ohne Impfung gleichermassen der Fall zu sein.
Man hat den Schutz durch das Impfen stets überbewertet, denn der faszinierende Erfolg der
Pockenimpfung im Berlin der dreissiger Jahre täuscht bis heute. Es wird ausgeblendet, dass
die durch die Unterernährung bedingte Anfälligkeit nicht verhindern konnte, dass
konkurrierende Infektionen den Rückgang der Pocken wieder wettmachten. Die
Kindersterblichkeit blieb nach den Impfungen insgesamt gleich. Und der Rückgang der
Infektionskrankheiten zwischen 1840 und 1970 (in England und Wales) erfolgte die ganze
Zeit stetig – Impfungen brachten keine Veränderung in diesen fast linearen Trend. Masern
ihrerseits haben bei uns kaum je zu Sterbefällen geführt, anders als in Drittweltländern.
Komplikationen sind somit nicht Folge des Virus, sondern der geschwächten
Widerstandskräfte des Wirts unter prekären Verhältnissen. Die Spanische Grippe 1918
grassierte am Ende des Ersten Weltkriegs, der die Menschen geschwächt hatte; nur dadurch
sieht dieses Virus bei oberflächlichem Blick besonders gefährlich aus und konnte als
falsches Argument für die Schweinegrippe-Hysterie dienen.
Heute stehen uns indes zahlreiche systematische Analysen (systematic reviews) über den
Nutzen der Grippeimpfung zur Verfügung, Medizin bringt eine Umorientierung weg vom
herkömmlichen medizinischen Denken, das den Erfolg in Laborerfolgen und in der Reduktion
von Krankheiten sieht, hin zur genauen Betrachtung des Nutzens, den der Patient wirklich
hat. Bei der Grippeimpfung gilt es zu prüfen, wie sich die theoretische Idee des Impfschutzes
in der Praxis auswirkt. Aussagen, wonach die Grippe und ihre Komplikationen in der Schweiz
jährlich Behandlungskosten von 100 Millionen Franken verursachen, wollen alarmieren.
Entscheidend bleibt dennoch die Frage, ob die Grippeimpfung daran etwas ändert. Die
Grippeimpfung wurde insbesondere von der Cochrane Collaboration systematisch analysiert,
mit folgenden Ergebnissen:
a) Grippefälle können bei gesunden Personen etwas reduziert werden, dies ohne
Auswirkung auf den Absentismus oder die Zahl der Hospitalisationen. b) Auch bei gesunden
Kindern über zwei Jahren zeigt sich eine geringe Reduktion der Grippefälle, wobei die Zahl
der grippeähnlichen Erkrankungen gleich bleibt. Nebenwirkungen sind bekannt, aber kaum
richtig untersucht. c) Bei älteren Menschen und Kindern unter zwei Jahren zeigt sich keine
Schutzwirkung. Wird das Pflegepersonal von Institutionen mit Altenpflege geimpft, erfolgt
ebenfalls keine Reduktion der Grippe und der Grippekomplikationen. Nur bei COPD besteht
eine geringe Verringerung der Exazerbationsphasen, während die Impfung bei
Asthmapatienten keine klare Wirkung zeigt. Für andere Situationen mit Immun- oder
Lungenschwäche zeigen sich entweder unklare und widersprüchliche Ergebnisse oder das
Fehlen richtiger Studien.
Nur 10
Prozent der Impfstudien
zeigen
eine
genügende
methodische
Qualität.
Befürchtungstheorie, Angstmacherei und theoretische Hochrechnungen der erhofften
medizinischen Segnungen statt Zurückhaltung bestimmen das heutige Bewusstsein. Der
naheliegende Schluss, dass der reale Immunschutz praktisch nur durch unspezifische
Abwehrkräfte erfolgt, die sich nicht im Labor messen lassen wie Antikörper, überfordert heute
das Instrumentarium einer etwas laborgläubigen Medizin noch – oder wie Kant gesagt hat:
«Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.»
Johannes G. Schmidt, Dr. med., praktiziert Allgemeinmedizin, klinische Epidemiologie und
altchinesische Medizin.
2016-01-09 00:00:00 Johannes G. Schmidt
365
Heroinabhängigkeit in den USA:
Würgegriff des Drogenkonsums
Amerikas
Herz
im
«Gefährlich sind sie nicht, nur lästig.» Auf der
Center Plaza von Huntington gibt es nach
Einbruch der Dunkelheit kaum ein Entrinnen.
Der junge Mann wirkt unstet, etwas gehetzt, und
trotz dem kühl-windigen Novemberabend liegt
ein leichter Schweissfilm auf seinem Gesicht. Er
bettelt um einige Münzen, die er nur in den
seltensten Fällen auch erhält. Es gibt ganz
einfach zu viele Bettelnde wie ihn.
Weiter oben an der Fifth Avenue, gleich bei der Bibliothek des Cabell County, scheinen zwei
junge Frauen rauchend auf einen Bus zu warten. Nur fährt hier kein Bus. Sie warten auf
Freier. Der Strassenstrich artet derart aus, dass der örtliche Polizeichef vorschlug, auf einer
riesigen elektronischen Anzeigetafel künftig das Bild und den Namen jener Männer zu
veröffentlichen, die auf Freiersfüssen erwischt werden.
Der Eingang des traditionsreichen Restaurants «Jim's Steak & Spaghetti», mit seinem
grünen Baldachin über das ganze Trottoir hinweg, ist hell beleuchtet. Die Tische sind voll
besetzt. Das Essen ist eine Zumutung, doch das macht offenbar nichts. Über die Jahrzehnte
gaben sich illustre Gäste hier ein Stelldichein, wie die Fotos an den Wänden zeigen: John F.
Kennedy, Richard Nixon, George W. Bush und viele andere. Huntington, West Virginia, war
eine Hochburg der «Southern Democrats». Ein Besuch gehörte für Politiker einst zum
Pflichtprogramm, denn Huntington war reich, und seine Reichen waren wichtig. Wer
hierherkam, schaute bei Jim vorbei. Ob die Prominenz dann auch speiste, ist nicht bekannt.
Damals wurde hier – am Ufer des Ohio River, im grössten Binnenhafen der USA – die Kohle
aus den Minen der Appalachen auf Lastkähne verladen, um die Industriezentren im Norden
bis nach Pittsburgh hinauf zu befeuern. Doch die harte Arbeit zehrte an den Körpern. Und
dann, als für Amerikas Schwerindustrie die Sonne unterging, begann auch das Gemüt zu
leiden. Heute zieht Huntington wieder Politiker an, aber aus anderen Gründen. Die Stadt ist
zum Symbol für ein Übel geworden, das die USA wie eine Pestilenz überzieht.
Im Morgengrauen ist nicht viel los im Stadtzentrum. Nur die Verkehrssignale blinken gelb und
geschäftig ins Leere. Das Haus mit der Nummer 135 wirkt von der Strasse aus verlassen.
Doch auf dem Parkplatz dahinter ist Betrieb: Autos bringen Frauen und Männer, die eilig im
Hintereingang verschwinden, bald wieder auftauchen, einander allenfalls ein Grusswort
zuwerfen, rasch davonfahren. Orte wie diesen gibt es mittlerweile zu mehr als einem halben
Dutzend in Huntington – es sind kommerziell betriebene Behandlungszentren für
Heroinabhängige. Jenes mit der Nummer 135 ist eine Methadon-Klinik. Solche Einrichtungen
sind neu und ergänzen andere Angebote zur Behandlung Heroinabhängiger. Sie sind das
auffälligste Zeichen dafür, dass sich im erzkonservativen Huntington eine Art Revolution
ereignete. «Wir mussten einsehen, dass wir uns aus diesem Schlamassel nicht mehr mit
Verhaftungen befreien konnten», sagt Jim Johnson, der früher einmal Polizeichef der Stadt
war. Johnson nimmt, mit seiner Gruppe von mittlerweile vier Personen, eine
Schlüsselposition bei der Revolution in Huntington ein. Die vier sind in einem bescheidenen
Büro untergebracht, das sie dem städtischen Wasserwerk abluchsen konnten. Für ein Schild
an der Tür reichte es noch nicht, man muss sich durchfragen zum «Büro des Bürgermeisters
für Drogenpolitik». Neben Johnson sind da Jan Rader, die energische Vizechefin der
städtischen Feuerwehr und Sanität, Scott Lemley, der Daten-Mineur und -Analytiker der
Stadtpolizei, sowie Ken Burner, Vertreter einer Behörde der Bundesregierung, welche die
Drogenbekämpfung in Gebieten mit besonders intensivem Drogenhandel (HIDTA)
koordiniert.
Johnson und seinem Team ist es in mühsamer Überzeugungsarbeit gelungen, die Haltung
von Bevölkerung und Behörden gegenüber Opiat-Abhängigen zu verändern. Sie haben es
geschafft, dass die Epidemie nicht mehr nur als Problem der Verbrechensbekämpfung
dargestellt wird, sondern auch und vor allem als gesundheitliche Bedrohung für die gesamte
Bevölkerung – beispielsweise wegen der Verbreitung von Hepatitis-C-Infektionen.
So darf die Gesundheitsbehörde des Countys seit September im Rahmen des neuen
Programms zur Verminderung gesundheitlicher Risiken ( Harm Reduction Program ) saubere
Spritzen und andere Materialien an registrierte Heroinabhängige abgeben. Der medizinische
Direktor, Michael Kilkenny, gehört zu den Vorkämpfern dieser Politik und arbeitet eng mit Jim
Johnsons Büro zusammen. Sein Motto ist klipp und klar: «Tote können wir nicht
rehabilitieren.» Die Opiat-Überdosis ist in Cabell County seit November offiziell die
dritthäufigste Todesursache – nach Herz- und-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs. Sie hat
damit Hirnschläge und – in einem Kohlerevier bemerkenswert – chronische
Lungenkrankheiten hinter sich gelassen. An mehr als der Hälfte dieser Todesfälle ist Heroin
schuld, entweder allein oder in Kombination mit anderen Opiaten. 2015 dürften im County
gegen 1000 Menschen einer Überdosis erlegen sein; allein in der Stadt Huntington mit ihren
50 000 Einwohnern mehr als 750.
Das mutige Vorgehen hat die Behörden in anderen Städten im konservativen Kernland
Amerikas neugierig gemacht. Würden sie es auch bei sich zu Hause wagen können,
vorgefasste Meinungen zu verändern? Zu Hilfe kommt ihnen der Umstand, dass die neue
Heroin-Epidemie im Gegensatz zu früher kein Problem der Innenstädte mehr ist; diesmal
betrifft sie in erster Linie Vorstädte und ländliche Gegenden.
Einfach sei es nicht gewesen, gibt Johnson zu. Gerade bei den Justizbehörden habe es
Widerstand gegeben – und es gibt ihn noch heute. Thomas McComas, der vielbeschäftigte
Sheriff von Cabell County, gibt im Gespräch im Gerichtsgebäude mit seinen goldenen
Kuppeln zu, dass es ihm schwerfällt, bei Heroinabhängigen ein Auge zuzudrücken.
Schliesslich verbringen er und seine Truppe 80 Prozent ihrer Zeit mit den Folgen der
Drogenabhängigkeit: entweder mit Dingen, welche die Abhängigen anrichten, wenn sie high
sind – wie zum Beispiel horrende Autounfälle –, oder mit der Beschaffungskriminalität, wozu
auch die Prostitution gehört.
Früher war es einfach: Die Drogenseuchen suchten vor allem die Innenstädte heim. In den
Vorstädten und auf dem Land reagierte man mit dem Ruf nach härteren Strafen, es betraf ja
«die anderen». Dass sich etwas geändert hat, weiss das Team in Huntington von Jim
Johnson nur zu gut. «Heute ist es unser Problem», sagt Ken Burner, «weil es unsere Leute
krank macht und umbringt.» Johnson stimmt ihm zu: «Es gibt niemanden mehr, auf den man
mit dem Finger zeigen kann. Alle haben jemanden in der Familie oder im Freundeskreis, der
von Opiaten abhängig ist.» Alle seien betroffen, ob sie 15 oder 75 Jahre alt seien, bestätigt
auch Jan Rader: «Jüngst mussten wir uns bei einem Notfalleinsatz an drei völlig apathischen
Kindern zum Zimmer der Eltern vorbeizwängen, die das Bewusstsein verloren hatten – die
Nadeln noch im Arm.»
Die Fahrt dauert nur zehn Minuten, zuerst am Fluss entlang, dann durch den Wald die
Anhöhe hinauf. Oben auf der Ebene liegt der Flugplatz Huntington Tri-State. Täglich
mehrmals fliegt eine Billig-Airline nach Florida, für 60 Dollar einen Weg. Lange war diese
Verbindung die Opiat-Pipeline für die Agglomeration von Huntington mit ihren 350 000
Einwohnern in drei Staaten. Von hier aus flog man zu den Schmerzkliniken in Florida. Mit
etwas «doctor shopping» – also dem Besuch bei verschiedenen Ärzten – war es ein
Leichtes, innert eines Tages drei, vier Rezepte für opiumhaltige Schmerzmittel zu bekommen.
Und hier gab es auch genügend Apotheken, diese Schmerzmittel in rauen Mengen auf Lager
hatten. Noch am gleichen Tag konnte man zurückfliegen nach Huntington, im Gepäck die
«Oxys», wie die Schmerzpillen unter Bezug auf einen Markennamen gemeinhin heissen.
Was man nicht selbst brauchte, verkaufte man weiter. Es waren goldene Zeiten, von
Abhängigkeit wusste man nichts – oder wollte man nichts wissen. Ein Milligramm «Oxy»
kostete 50 Cent. Die Pille zu 80 Milligramm, die einen durch den Tag brachte, war auf der
Strasse für 40 Dollar zu haben. Im Medikamentenschrank der Tante war sie gratis.
Wie so vieles hat die Flut der Opiat-Schmerzmittel mit guten Vorsätzen begonnen. 1999 hatte
die Bundesagentur für Kriegsveteranen beschlossen, Schmerz als fünften Vitalparameter zu
propagieren. Bei Untersuchungen sollte neben dem Blutdruck, der Körpertemperatur, dem
Puls und der Atmung auch der Schmerz kontrolliert werden. Daraus leitete sich schon bald
die Überzeugung ab, aller Schmerz könne und solle medikamentös behandelt werden,
gemäss dem populären Motto «a pill for every ill» (eine Pille für jedes Problem).
Huntington hatte bereits unter der Crack-Epidemie enorm gelitten. In den 2000er Jahren
erhielt es den Ruf, die amerikanische Hauptstadt der Fettleibigkeit zu sein. Der Starkoch
Jamie Oliver wollte den Huntingtonians das gesunde Essen beibringen. «Er war etwas
arrogant, wir mochten ihn nicht so sehr», sagt eine Bürgerin.
Was hat es auf sich mit dieser Stadt, deren Bewohner scheinbar nichts unversucht lassen,
um dem Leben zu entfliehen? Die Antwort, die man stets und überall erhält, hat mit dem
Niedergang der Industrie und des Kohlebergbaus zu tun. Wie viele andere Orte in den
Appalachen habe es Huntington nicht geschafft, seinen Bewohnern wieder Hoffnung zu
geben. «Verzweiflung», sagt Doktor Kilkenny vom Gesundheitsamt, «ist die treibende Kraft
des Drogenmissbrauchs.» Von Verzweiflung allerdings wollen die Huntingtonians nichts
wissen. Es sei zwar schrecklich, aber man müsse durch diese Krise durch, heisst es oft: «Nur
nicht aufgeben.» Sie seien ein zäher Menschenschlag, sagen die Bürger. Die Zähigkeit
werden sie auch brauchen.
2016-01-09 00:00:00 Peter Winkler, Huntington
366
Durch die weisse Wüste der Finnmark: Magisches Licht,
mörderische Kälte
Nun habe ich den Salat. Trotz allen
Warnungen. Auf unserer Expedition durch
Lapplands Eiswüste sollten wir insbesondere
auf Erfrierungen an Nase, Ohren und Fingern
achten, hatte es geheissen. Erst schmerzten
meine Finger nur, jetzt kann ich sie nicht einmal
mehr spüren. Zu lange in eisiger Nacht
verbissen auf Polarlichter gewartet, zu lange mit
zu dünnen Handschuhen versucht, die
Schönheit der Arktis auf Zelluloid zu bannen.
Dabei hatte vier Tage zuvor alles so gemütlich angefangen.
Die beiden Guides Thomas Nilson und Liv Engholm sitzen mit den gespannten Teilnehmern
in einer behaglichen Blockhütte in Alta im äussersten Norden von Norwegen. Das Städtchen
liegt exakt auf halber Strecke zwischen Berlin und dem Nordpol. Es duftet verführerisch nach
deftigem Rentiergulasch. Beim gemeinsamen Schlemmen lernen sich Profi- und
Hobbyabenteurer kennen. Und nicht zu vergessen Nemi und Biigha, die treuen American
Huskies, die kurz zur Begrüssung ins warme Haus dürfen. Eine wichtige vertrauensbildende
Massnahme. Schliesslich wollen wir zusammen die Überquerung des menschenleeren
Finnmark-Plateaus in Norwegisch-Lappland auf Ski wagen.
Tag zwei. Ausgiebiges Frühstück, Lebensmittel kaufen, die fünf Hightech-Schlitten beladen,
Gurtzeug anlegen, Ski anschnallen, und los geht's. Stunde um Stunde scheint jeder der 35Kilo-Schlitten schwerer zu werden. Wer das Tempo der Gruppe nicht halten kann, bekommt
Unterstützung von Biigha oder Nemi. Dann werden die Huskies mit eingespannt, was ihnen
grösste Freude zu bereiten scheint. Es sind wahre Arbeitstiere, sie strotzen nur so vor
Energie.
Mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir die Jotka-Lodge. Unser Guide meint, nun sei es
langsam an der Zeit, sich an die arktischen Nächte im Zelt zu gewöhnen, und reisst die
Fenster sperrangelweit auf. Wir verkrümeln uns blitzartig komplett in unsere
Mumienschlafsäcke. Das kann ja heiter werden.
Tag drei. Es wird ernst. Wir verlassen das letzte Refugium menschlicher Zivilisation und
folgen der historischen Postroute von Alta in Richtung Samenhochburg Karasjok. Ab jetzt gibt
es nicht einmal mehr Wege, und es geht nur noch bergauf. Der Baumbestand ist spärlicher,
die Bäume werden mickriger und die Schlitten immer schwerer. Ziel ist das FinnmarkPlateau, wo sich lediglich Moose und Flechten unter meterdickem Schnee verstecken. Der
Anstieg ist hart, ohne Nemi und Biigha wäre er eine Tortur. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit
schlagen wir erstmals unsere Zelte auf. Jeder Handgriff fällt schwer, wir sind müde und
ausgelaugt.
Beim Bäumefällen wird uns langsam wieder warm. Vierzig bis fünfzig Jahre alt seien die
mannsgrossen und nur armdicken Birken. So langsam wachsen die Bäume im hohen
Norden. Der gesamte Bestand gehört dem Staat Norwegen, und das Abholzen für den
Eigenbedarf ist Outdoor-Aktivisten gestattet.
Mit den ersten Sonnenstrahlen am Morgen des vierten Tages klettert die Temperatur im Zelt
von minus 23 auf minus 18 Grad. Immerhin. Liv lockt mit frisch gebrühtem Kaffee und
heissem Müsli. Tut das gut! Beides muss ganz schnell weg, andernfalls friert es nach
wenigen Minuten fest. Dann heisst es, die völlig vereisten Zelte abzubrechen. Die Atemluft
kondensiert nachts von innen an den Wänden.
Nach fünf Stunden sachter Steigung sind wir endlich angekommen auf dem FinnmarkPlateau – und in der Eiswüste. Kein Baum, kein Strauch, kein Tier, nichts. Nur noch endloses
Weiss unter stahlblauem Himmel. Und Stille. Absolute, fast beunruhigende Stille. Wir laufen
und laufen, Stunde um Stunde. Nichts verändert sich. Unten weiss, oben blau, kein Ziel in
Sicht. Nur der Kompass weist den Weg. Wir kämpfen gegen Kälte, Müdigkeit und diese
schwer fassbare Monotonie an.
Nach dem Abendessen warten alle mit schussbereiten Kameras auf «ihre» Polarlichter und
fotografieren derweil in die einsame Nacht. Der Mond taucht die Eiswüste in ein kaltes
magisches Licht. Es ist trotzdem kein Vergnügen bei frostigen 27 Grad unter null mit dünnen
Handschuhen. Mit dicken Fäustlingen lässt sich leider keine Kamera bedienen. Finger und
Zehen tun weh, die Batterien geben nach und nach auf. Ein Paar Ersatzakkus werden immer
eng am Körper getragen. Wir sollten jetzt wirklich aufpassen, sagt unser Guide warnend.
Vergebens. Erst taten meine Finger nur richtig weh, dann spüre ich sie plötzlich nicht mehr.
Das ging schnell. Thomas versorgt sie sofort mit einer fettigen Salbe, sagt, ich müsse sofort in
den Schlafsack und sie unter den Achseln wärmen. Also keine Polarlichter heute Nacht. Im
Zelt ist es auch nur genau ein Grad wärmer als draussen. Ein Königreich für einen Ofen.
Tag fünf beginnt mit einer Visite. Diagnose: leichte Frostbeulen an vier Fingern. Es hätte
schlimmer kommen können, meint Thomas. Nach dem Frühstück gehen die Männer auf dem
Giellanjávrrit-See eisangeln. Um ehrlich zu sein: Wir Städter hätten nicht einmal erkannt,
dass wir an einem grossen See gezeltet hatten. Wie ein weisses Kleid legt sich der Schnee
über die Landschaft, überdeckt jedes Detail. Nur der malerische Berg Vuorji durchbricht die
flache Ebene. Dabei campieren wir Nacht für Nacht an einem anderen See, benötigen wir
doch täglich Wasser zum Trinken, für Kaffee, Tee, heisse Schokolade und die
gewöhnungsbedürftigen Trockengerichte. Aus der fangfrischen Fischmahlzeit wird leider
nichts. Kein einziger Arktischer Saibling scheint sich für unsere Leckerbissen zu
interessieren. Dann marschiert ein jeder wieder gegen die Monotonie der Hochebene an. Es
ist ein Kampf ohne Höhepunkte, der Gleichmut, Ausdauer und Willensstärke verlangt. Nur
Biigha und Nemi scheinen in ihrem Element zu sein.
Tag sechs. Am Nachmittag wird die Landschaft endlich wieder etwas abwechslungsreicher.
Ein schmales Tal zerfurcht plötzlich die Ebene. Poastajohka, der Postfluss, hat sich über
Jahrtausende tief in den Stein geschnitten. Der Abstieg ist hart. Jetzt schieben uns die
Schlitten mit ihrem ganzen Gewicht gnadenlos abwärts. Beim steilen Aufstieg danach
geraten selbst Liv, Thomas und die Hunde an ihre Grenzen.
Am siebten Tag dann Erleichterung. Langsam, aber sicher geht's bergab. Die ersten
vereinzelten Bäumchen schlagen sich wacker im Schnee. Plötzlich brechen die beiden
Huskies seitlich aus und jagen ein paar schneeweisse Vögel in die Flucht, die für ungeübte
Augen einfach unsichtbar im Schnee gewesen sind.
Zurück im Leben, die ersten Wildtiere nach einer Woche. In der Ferne steigt Rauch aus
einem uralten Wohnwagen. Piera Johvna Utsi ist freudig überrascht über den unerwarteten
Besuch. 1200 Rentiere nennt der 71-jährige Same sein eigen. Irgendwo hinter den sanften
Hügeln seine Herde. Zufüttern müsse er im Winter und die Tiere wieder zusammentreiben,
wenn der Vielfrass sie verstreut habe.
Tag acht, und es geht nur noch sanft bergab durch sattgrüne, herrlich dichte Nadelwälder.
Wie komfortabel die beheizten Blockhütten der Husky-Lodge von Livs Eltern doch sind. Am
offenen Kamin lassen wir unser arktisches Abenteuer Revue passieren. Ein bisschen Stolz
ist schon dabei.
2016-01-09 00:00:00 Marc Vorsatz
367
Wahl am Ballon d'Or am Montag in Zürich: Vollkommen
verkehrt
An ihrer Ausnahmestellung zweifelt kaum
jemand: Cristiano Ronaldo, der Portugiese von
Real Madrid, Neymar, der brasilianische
Angreifer des FC Barcelona, und sein
argentinischer Klubkollege Lionel Messi; sie
gehören stets zu den üblichen Verdächtigen,
wenn es darum geht, den besten Fussballer der
Welt zu nennen. Auf einen von ihnen wird die
Wahl beim Ballon d'Or am Montag in Zürich
fallen, und nicht wenigen erscheint diese
Auswahl folgerichtig. Doch wenn man ein wenig distanzierter auf die Veranstaltung schaut
und auf die Leistungen der drei Finalisten, dann ist eines augenscheinlich: Der Titel des
Weltfussballers wird auch in diesem Jahr an einen Spieler gehen, der mit dem Nationalteam
nichts erreicht hat.
Neymar scheiterte mit der brasilianischen Mannschaft an der Kontinentalmeisterschaft Copa
America. Lionel Messi schaffte es mit den Argentiniern immerhin bis in den Final, wo sie
Chile unterlagen, so wie sie im Vorjahr im WM-Final gegen Deutschland verloren. 2015, als
der mit Portugal notorisch erfolglose Ronaldo geehrt wurde, war zwar der deutsche Goalie
Manuel Neuer als Weltmeister vor allem wegen seines unkonventionellen Torwartspiels
unter den Finalisten, doch auch dies konnte den Bonus der Offensivkraft aus Madrid nicht
aufwiegen.
Der beste Fussballer des Planeten und Erfolge im Auswahlteam: Eigentlich müssten sie eng
miteinander verbunden sein. Doch in der Bewertung der Juroren – Trainer und Captains der
Nationalteams – haben sie ganz offenbar nichts mehr miteinander zu tun. Die Grösse eines
Spielers, so hat es den Anschein, definiert sich allein über die Leistungen im Klubteam. Hier
reüssierten Messi und Neymar tatsächlich – als Teil jenes Angriffs, der dem FC Barcelona in
atemberaubender Manier den Sieg in der Champions League einbrachte.
Es ist die vollkommene Verkehrung. Die Superstars des Weltfussballs waren ehedem zwar
auch Exponenten ihrer Klubteams, doch sie waren vor allem Repräsentanten der Erfolge
ihrer Nationalmannschaften. Pelé wird ewiglich als Brasiliens Fussballstar in Erinnerung
bleiben und nicht als Stürmer des FC Santos; Diego Maradonas Verdienste um Napoli
mögen ihm zwar bis heute dort eine kultische Verehrung sichern – sein Prestige als eine der
grössten Figuren der Fussballgeschichte erspielte er sich mit seinen Soli auf dem Weg zum
Weltmeistertitel.
Franz Beckenbauer ist ein deutscher Weltmeister und erst in zweiter Linie eine Bayern-Ikone
– anders als sein niederländischer Rivale Johan Cruyff, eine der prägenden Gestalten des
Weltfussballs der letzten vier Jahrzehnte. Er, der als Spieler und Trainer in Barcelona
einflussreich wirkte, gilt vor allem als Vertreter des Klubfussballs. Hätte er mit den
Niederlanden 1974 im WM-Final die Deutschen um Beckenbauer übertrumpft, sähe es
gewiss anders aus.
Bis in die neunziger Jahre hinein wurde allenthalben angenommen, dass der aktuelle
Weltmeister die beste Klubmannschaft der Welt schlagen würde. Heute gilt das Gegenteil.
Der Massstab im Weltfussball ist der Champions-League-Sieger, nicht mehr der Meister aus
den Länderturnieren der Dachverbände Uefa und Fifa. Doch wie kam es zu dieser
Veränderung in der Wahrnehmung, die erst auf den zweiten Blick wie eine Zäsur erscheint?
Es geschah vor zwanzig Jahren, im Dezember 1995, als sich die Fussballwelt grundlegend
wandelte. Ein junger Belgier war vor Gericht gezogen, um sein Recht als Arbeitnehmer
durchzusetzen.
Jean-Marc Bosman war nicht nur ein Sonderfall für das Arbeitsrecht. Bosman, ein
durchschnittlich begabter Kicker aus der ersten belgischen Liga, schrieb Fussballgeschichte.
Ein Vereinswechsel Bosmans in die zweite französische Division war an der
Ablöseforderung seines Klubs RSC Lüttich gescheitert. Der Europäische Gerichtshof erklärte
infolge des Rechtsstreits zwischen Bosman und dem Verein Fussballer zu gewöhnlichen
Arbeitnehmern. Nicht nur Ablösesummen nach dem Auslaufen eines Transfers wurden für
unzulässig erklärt. Zugleich wurde die Beschränkung für den Einsatz von Ausländern
aufgehoben. Die Freizügigkeit bei der Wahl des Arbeitsplatzes innerhalb der EU-Grenzen
galt nun auch für Fussballer.
Bis zu jenem Urteil waren die Klubs in ihrer Transferpolitik stark reglementiert. Ihnen wurden
von der Uefa lediglich drei Ausländerplätze gestattet. Dies hatte dazu geführt, dass eine Liga
mehr oder minder die Kräfte des inländischen Fussballs abbildete. Durch Bosman änderte
sich dies. Die Stellung der Spieler wurde in einem Masse gestärkt, das zuvor unvorstellbar
war. Spitzenklubs waren nun in der Lage, sich ein multinationales Ensemble
zusammenzukaufen. Innert weniger Jahre kletterten Ablösesummen in absurde
Dimensionen. Der Klubfussball wurde zu einer Wunschwelt der Zahlungskräftigen.
Die Entwicklung, die damals durch diese spezielle Variante des Binnenmarktes in Gang kam,
ermöglichte internationale Vergleiche zwischen den Stars der Branche vor allem in Matches
der damals noch jungen Champions League auch ausserhalb von Turnieren. Sie entwertete
nicht nur den Wettbewerb der nationalen Ligen, sie führte dem Anhang auch vor Augen, dass
der beste Fussball nicht mehr wie früher unbedingt an einem Turnier gespielt wurde. Denn
Weltmeisterschaften galten einmal als eine Art Publikumsmesse des Fussballs. Hier wurden
Ideen präsentiert, taktische Formationen bestaunt wie seltene Kunstwerke. Es war die
Avantgarde des zeitgenössischen Fussballs.
Nun aber waren es immer mehr die Klubmannschaften, die den Ton angaben – vor allem,
weil den Einkäufern plötzlich der gesamte Markt offenstand. Die neue Situation gebar
wunderbar filigrane Teams wie dasjenige des französischen Trainers Arsène Wenger mit
Arsenal London. Der Wettbewerb liess aber auch den genauen Gegenentwurf zu: robuste
Mannschaften wie der Chelsea FC unter seinem portugiesischen Trainer José Mourinho.
Auch gab es sonderbare Chimären. Noch heute gelten die sogenannten Galácticos von Real
Madrid – jene Mannschaft mit dem Franzosen Zinedine Zidane, dem Portugiesen Luis Figo
und dem Engländer David Beckham – als Inbegriff der Masslosigkeit.
Mit Beckham und Figo waren gleich zwei Spieler jenes Kalibers in den Reihen der
Galácticos, deren Ruhm sich nicht aus Titeln mit den jeweiligen Nationalteams speiste.
Beide standen schon damals für das, was Figos portugiesischer Landsmann Cristiano
Ronaldo vor allen anderen Fussballern der Gegenwart repräsentiert: eine Eigenmarke im
Trikot von Real Madrid. Ein Fussballer mit im Verein erworbenen Erfolgen, der Prototyp jenes
Stars, der nicht mehr auf das Nationalteam angewiesen ist.
Eine solche Entwicklung konnte der Fifa nicht gefallen. Ihr gelang aber ein Coup, der in
seiner Dimension nahezu unbemerkt blieb, doch der jedem Marketingexperten Respekt
abnötigen muss. Bis vor wenigen Jahren hatte die Wahl der Fifa noch eine nennenswerte
Konkurrenz: die in Fachkreisen ungleich höher angesehene Auszeichnung durch die
Zeitschrift «France Football». 2010 fusionierten beide Wettbewerbe zum Ballon d'Or unter der
Schirmherrschaft der Fifa. Auch wenn der Einfluss des Weltverbandes auf den Klubfussball
gering ist, so hat er sich auf diese Weise die Herrschaft über einen Begriff gesichert, der weit
mehr verspricht, als er hält. Der Titel des Ballon d'Or mag die Teilhabe der gesamten
Fussballwelt suggerieren, der Wettbewerb mag im Laufe weniger Jahre zu einer
Veranstaltung von grossem PR-Wert geworden sein. Doch letztlich ist er nur ein Spektakel,
das hilft, zu kaschieren, dass Turniere als das wahrgenommen werden, was sie mittlerweile
sind: eine Art nationale Folklore in Zeiten eines grenzenlosen Fussballmarktes.
2016-01-09 00:00:00 Stefan Osterhaus
368
Vor den Weltcup-Rennen in Adelboden: Leben und leiden
im Riesenslalom-Land
Der Beste und die Basis, sie sind vereint an
diesem Hang. Ein kurzer Hang in Saanen im
Berner Oberland an einem Nachmittag im
Januar, daneben ein kleiner Schlepplift. Drei
Jahre lange war er nicht in Betrieb, ein Baum
war draufgestürzt, nun dient er dem SkiNachwuchs als Trainingslift. «Mike ist oben»,
sagt der Mann im Lifthäuschen, «dort.»
Am Hang einsamer Mann, eine Bohrmaschine
in der Hand, er setzt einen Riesenslalom-Parcours, rotes Tor, blaues Tor. Mike ist der Beste,
Michael von Grünigen, zweifacher Riesenslalom-Weltmeister, bis 2003 gewann er 23
Weltcup-Riesenslaloms, so viele wie kein anderer Schweizer. Heute trainiert er die Jugend,
die Basis, die JO aus seinem Heimatdorf Schönried. Plötzlich kommen sie angebraust, von
einem anderen Hang, bereit fürs Training, achtzehn Mädchen und Buben, die meisten
zwischen 8 und 11 Jahren, «heute fahren wir Riesenslalom, grössere Bögen, höheres
Tempo», sagt von Grünigen, «achtet auf die Position, auf die Körperspannung.»
So fängt alles an. Und vielleicht führt es viele, viele Jahre später nach Adelboden, an den
legendären Weltcup-Riesenslalom, wie er an diesem Samstag stattfindet. Und wenn er zu
Ende ist, werden sich die Zuschauer womöglich fragen, warum wieder kein Schweizer weit
vorne klassiert ist. Der letzte Schweizer Podestplatz in Adelboden liegt acht Jahre zurück,
just im Heimrennen, just in der Basisdisziplin Riesenslalom, grössere Bögen, höheres
Tempo.
Machen wir eine Reise durch das Riesenslalom-Land Schweiz, ein stolzes Land einst, das
sich ganz oft fragt, warum es die frühere Grösse verloren hat.
Ein Riesenslalom-Land kennt keine Grenzen, es versucht überall, besser zu werden –
beginnen wir also in Val-d'Isère, Frankreich, im Dezember. Es ist der Vorabend des Weltcup-
Riesenslaloms, Loïc Meillard sitzt in der Lobby des Teamhotels, er gilt als grösster
Hoffnungsträger des Schweizer Skisports, 19 Jahre alt, in dieser Saison fährt er erstmals
regelmässig im Weltcup. Sein Ziel: ein erstes Mal den zweiten Lauf zu erreichen. Er wird ihn
verpassen am nächsten Tag, aber die Insider schwärmen: sein Durchbruch lasse sich nicht
verhindern, wie er auf dem Ski stehe, einfach richtig, einfach gut, der Cheftrainer Tom Stauffer
lobt die koordinativen Fähigkeiten. Meillard wuchs in Neuenburg auf, vor einigen Jahren zog
die Familie ins Wallis, dem sportlichen Fortkommen zuliebe, auch Loïcs Schwester Mélanie
gilt als Talent. Der Vater sei früher auch Rennen gefahren, später habe er die Kinder einfach
machen lassen, ist zu hören; er liess sie einfach Ski fahren.
Lasst sie fahren, einfach fahren! Davon ist viel die Rede im Riesenslalom-Land. Denn was
ganz unten geschieht, an der Basis, hat grössere Bedeutung, als viele denken mögen. Ein
Weltcup-Trainer moniert den Einfluss der Eltern, denen es zu früh um Siege gehe, zu wenig
um die Schulung der Technik. In Muri bei Bern, am Verbandssitz von Swiss Ski, treffen wir
Stéphane Cattin, den Chef Alpin. Der Schweizer Skirennsport ist ihm seit Jahren vertraut,
einst war er von Grünigens Trainer, nun trägt er die Gesamtverantwortung, von oben bis
unten. Es gibt nicht einfach den einen Faktor, warum der Riesenslalom kein Schweizer Stolz
mehr ist. Es gibt die unübersehbare Ursache: dass wiederholt etablierte Fahrer die Disziplin
aus gesundheitlichen Gründen aufgeben mussten, Daniel Albrecht, Marc Berthod, Carlo
Janka.
In anderen Ländern stossen junge Fahrer schneller nach oben, in Norwegen oder in
Österreich, «aber dort», sagt Cattin, dort gebe es Spitzenfahrer, die den Jungen als
Schutzschild dienten. In der Schweiz aber müsste Gino Caviezel, 23 Jahre alt, der Leader
sein. Caviezel hülfe es, wenn er Athleten hätte, die ihn schützten, sagt Cattin, «wer zu früh im
Fokus ist, wird zu schnell verbrannt. Stellen Sie sich vor: Adelboden, Gino im Starthaus, als
bester Schweizer im Moment. Und er weiss: Unten hat es x-tausend Schweizer Fans, ich
muss etwas bringen.» Eigentlich sollte Swiss Ski im Europacup Fahrer heranreifen lassen,
«aber die Fahrer, die dafür prädestiniert wären, brauchen wir im Weltcup», sagt Cattin. Die
Schweiz sei eine Ski-Nation, und eine Ski-Nation könne es sich nicht leisten, ein WeltcupRennen mit nur zwei, drei Fahrern zu beschicken, «da stünde die Schweiz kopf».
Das fehlende Schutzschild – es ist ein Punkt, aber nicht der einzige. Es gibt vieles, das der
Öffentlichkeit verborgen bleibt. Etwa: Nachwuchstrainer, die Kinder von 9, 10 Jahren
betreuen und im Pulverschnee, 30 Zentimeter tief, einen Slalomlauf stecken. Wenn Cattin
derlei sieht, fragt er die Trainer: «Warum macht ihr das?» Die Antwort: «Sonst haben wir die
Eltern im Nacken. Sie zahlen und wollen, dass ihre Kinder in den Stangen fahren.» Für
Cattin: unverständlich. Ein guter Weltcup-Fahrer definiert sich nicht bloss darüber, dass er gut
Stangen fahren kann, der Weltcup-Trainer Jörg Roten sagte einst: «Lassen Sie die Fahrer
Buckelpiste fahren. Da fällt auch Laien auf, was jemand kann und was nicht.» Cattin sagt
heute: «Man kann einen Athleten nicht nur über eine Sportart aufbauen.» Und: «Wir haben im
Skirennsport zwar eine Struktur, vergleichbar mit dem Lehrplan der Schule. Aber nicht bei
jedem Athleten passen die Inhalte der Struktur für die persönliche Entwicklung.» Darin liegt
ein Projekt Cattins: der Beschrieb des individuellen Karriereplans für die Athleten.
Zurück in Saanen, am Trainingshang. Raphael Herrmann, 11 Jahre alt, fällt auf; wie er auf
dem Ski steht; sein Stil. Im letzten Winter erreichte er den Final des GP Migros, des grössten
Skirennens Europas für Kinder; er belegte Rang 20, eine bessere Placierung wäre ihm auch
recht gewesen. Seit dieser Saison fährt er Punkterennen. Am letzten Wochenende fanden in
Grindelwald Slaloms statt, er war Dritter und Vierter, «ist gut fürs erste Rennen», sagt
Herrmann. Ob er sich dereinst auf den Athletenweg begeben wird? Ist der Weltcup ein Ziel?
Herrmann weiss nicht so recht, müsse nicht sein, im Erwachsenenalter sehe er sich eher als
Mechaniker oder als Bauer.
Keinesfalls etwas überstürzen, es ist in von Grünigens Sinn. Er findet nicht, dass Ehrgeiz und
Engagement in jungen Jahren grenzenlos sein müssen. Teenager würden oft überfordert,
sagt von Grünigen, Vater dreier Söhne, geboren 1995, 1998 und 2001. «Wenn ich etwas
kritisieren möchte an unserem System», sagt von Grünigen, so liege die Kritik darin, dass in
der Schweiz zu sehr nach Alter selektioniert werde – dass Fahrer nur bis zwanzig ein
Nationales Leistungszentrum besuchen dürften, dass zu sehr nach den Leistungen des
Moments entschieden werde, zu wenig nach Perspektiven. Er zielt in eine ähnliche Richtung
wie Cattin: Zu viele Fahrer fielen aus den Strukturen, vielversprechende Fahrer vielleicht,
deren körperliche Entwicklung aber länger dauert. In den Augen erfahrener Weltcup-Trainer
ist von Grünigens ältester Sohn Noel, zwanzig, noch immer vielversprechend.
Noel ging einen eigenen Weg, schon mit siebzehn legte er die Matur ab, Thema der
Maturarbeit: «Skientwicklung in Bezug auf die Technik und das Material der letzten 25
Jahre», 58 Seiten. Danach absolvierte er eine Lehre als Zimmermann, seit letzter Saison
gehört er dem C-Kader an, diese Woche belegte er in einem FIS-Slalom in Savognin Rang 4.
98 Fahrer waren am Start, 81 Schweizer. Man möchte wissen, wovon all diese Fahrer
träumen. Wissen sie von den Komplexitäten im Riesenslalom-Land? Dass in jungen Jahren
weniger vielleicht mehr wäre? Es gibt Klubs, die mit Kindern, 10, 11, 12 Jahre alt, im Sommer
nach Zermatt gehen, auf den Gletscher, Skitraining. «Skifahrerisch haben diese Athleten mit
fünfzehn eine riesige Erfahrung», sagt der Alpinchef Cattin, aber körperlich seien sie weniger
gut entwickelt als Fahrer, die im Sommer mit dem Bike unterwegs oder geklettert oder im
Kunstturnen waren.
Die Reise führt nach Schönried, zu von Grünigens anderen Söhnen, zu Lian, dem Jüngsten,
der es in ein Regionales Leistungszentrum geschafft hat, aber immer noch gern turnt, gern
Musik macht. Ob er einmal im Weltcup fahren möchte? «Es reizt mich», sagt Lian, 14 Jahre
alt, «aber man muss realistisch sein.» Elio, der Mittlere, fährt keine Rennen mehr, er liebt den
Skisport, aber weniger den Wettkampf; er lernt Hochbauzeichner und spielt Solo-Cornet in
der Brass Band Harmonie Saanen.
Adelboden am Freitag, Medientermin vor dem Riesenslalom, grosser Trubel. Loïc Meillard ist
da, er fühlt sich in guter Form und hofft weiter auf die erstmalige Qualifikation für den zweiten
Lauf. Und Gino Caviezel ist hier, er sagt, Druck hätten sie immer, er versuche sich nicht noch
mehr einzureden. Lasst sie fahren. Die Basis. Und die Besten.
2016-01-09 00:00:00 Benjamin Steffen
369
Beeinflusste
Zwickmühle
Evaluationen:
Evaluierende
in
der
Dass das Jahr 2015 auch das Internationale Jahr der Evaluation war, dürfte nur wenigen
aufgefallen sein. Was aber sind Evaluationen? Es sind wissenschaftliche Bewertungen
organisatorischer oder politischer Sachverhalte. Durchgeführt werden Evaluationen entweder
von Evaluierenden innerhalb der Organisation, deren Tätigkeit es zu bewerten gilt, oder von
externen Evaluierenden. Politikevaluationen sind meist mehr als nur wissenschaftliche
Auftragsforschung, sie sind häufig von grosser politischer Relevanz. Wenn eine Politik
scheitert, ist die Frage nach den Schuldigen nicht nur für die betroffenen Verwaltungsstellen
zentral, sondern ebenso für die politischen
Entscheidungsträger: Wenn der politische
Entscheid falsch war, nützt der beste Vollzug
nichts – die Politik wird versagen.
Dieses Spannungsfeld ist ein Problem für
Evaluierende. Es birgt das Risiko, dass
politische Akteure eine Evaluation zu
instrumentalisieren
versuchen.
Die
unabhängige Bewertung eines Sachverhalts
kann dazu führen, dass die Befunde den Interessen der betroffenen Akteure zuwiderlaufen.
Um das zu verhindern, können die Auftraggeber von Evaluationen versuchen, in den
Evaluationsprozess einzugreifen und den Evaluierenden und seine Ergebnisse zu
beeinflussen. Das steht offenkundig im Widerspruch zum Anliegen der Evaluation: die
Bereitstellung einer unabhängigen Bewertung, auf deren Basis politische Entscheidungen
getroffen werden können.
Wie schnell es passieren kann, dass Politiker diese Grenze überschreiten, wurde vor einigen
Jahren in Deutschland deutlich. Die ehemalige Familienministerin Kristina Schröder hatte
Ergebnisse einer 13 Millionen Euro teuren Evaluation der deutschen Familienpolitik derart
verkürzt und zu ihren Gunsten interpretiert, dass die an der Evaluation beteiligten
Wissenschafter Schröders Schlussfolgerungen öffentlich widersprachen.
In diesem Fall waren es also die Evaluierenden selber, die sich gegen den Versuch der
falschen Ergebnisinterpretation zur Wehr setzten. Was passiert aber, wenn Evaluierende den
Beeinflussungsversuchen von Auftraggebern nachgeben? Wie stark verankert ist das
berufliche Ethos von Evaluierenden in der Schweiz? Wie steht es hierzulande um deren
Unabhängigkeit?
Diesen Fragen wurde jüngst in einer Studie der Universität Bern nachgegangen. Befragt
wurden Mitglieder der Schweizerischen Evaluationsgesellschaft (Seval). Die Ergebnisse
bestätigen, dass Auftraggeber durchaus versuchen, in den vermeintlich unabhängigen
Evaluationsprozess einzugreifen. So sah sich die Hälfte der Befragten schon mindestens
einmal mit der versuchten Einflussnahme durch den Auftraggeber konfrontiert – bei 90
Prozent von ihnen blieb es zudem nicht beim Einzelfall.
Das Spektrum der Beeinflussungen reicht vom Wunsch der Auftraggeber, Ergebnisse
positiver darzustellen, bis hin zur Aufforderung zu inhaltlichen Verzerrungen. Die Ergebnisse
zeigen, dass Schweizer Evaluierende zwar die Einhaltung der Berufsstandards hochhalten,
gleichzeitig aber doch auch sehr bemüht sind, den Wünschen des Auftraggebers gerecht zu
werden.
Das Dilemma lässt sich nur lösen, wenn der Auftraggeber die Unabhängigkeit der Evaluation
nicht gefährdet. Im Fall einer bewussten Einflussnahme befindet sich der Evaluierende indes
in einer sehr misslichen Lage.
Es überrascht denn auch nicht, dass nur rund jeder zehnte Evaluierende angab, auf die
Beeinflussungsversuche hin keinerlei Änderungen am eigenen Bericht vorgenommen zu
haben. Das heisst, rund 90 Prozent aller Evaluierenden reagierten auf die
Beeinflussungsversuche durch den Auftraggeber, wenngleich ein Grossteil angab, die
vorgenommenen Änderungen entsprächen einem Kompromiss und hätten zu keiner falschen
oder ungenauen Darstellung der Ergebnisse geführt.
Dieses Verhalten widerspricht dem Selbstbild der Schweizer Evaluierenden, wonach ein
guter Evaluierender primär festgelegten Evaluationsstandards verpflichtet ist und immer nur
die von ihm tatsächlich ermittelten Ergebnisse präsentiert – ohne etwas abzuschwächen oder
aufzuwerten.
Insgesamt macht die Studie deutlich, dass in der Schweiz Handlungsbedarf besteht. Hierfür
bieten die Evaluierenden selber verschiedene Möglichkeiten an. Diese reichen von
Vorschlägen einer besseren Ausbildung aufseiten der Auftraggeber bis hin zur Einführung
obligatorischer Evaluationsprotokolle, die den Evaluationsprozess stark formalisieren.
Es liegt im Interesse des gesamten politischen Entscheidungsprozesses, dass die
Unabhängigkeit von Evaluationen abgesichert wird. Die Verpflichtung von Auftragnehmern
und Auftraggebern auf entsprechende Standards kann hierzu einen wesentlichen Beitrag
leisten.
Lyn Pleger und Fritz Sager forschen zu Policy-Analyse
Kompetenzzentrum für Public Management der Universität Bern.
und
Evaluation
am
2016-01-09 00:00:00 Lyn Pleger und Fritz Sager
370
Die neu eröffnete National Gallery: Wenn es schneit in
Singapur
Sie torkelt aus dem Nichts einer sternenlosen
Nacht hervor. Noch umgibt sie völlige Stille,
noch ahnt sie nicht, wohin sie fällt. Dann
tauchen die Spitzen hoher Türme auf, und
wenig später schon rauscht sie an den obersten
Etagen der Wolkenkratzer vorbei. Um die
Uhrzeit sind auch im fleissigen Singapur nur
noch wenige im Büro – auf dem schiffförmigen
Dach des «Sands» aber planschen die
Hotelgäste im Swimmingpool, lassen sich
Touristen vor der funkelnden Skyline der Stadt ablichten, kleine Blitze verknistern in der Luft.
Die Schneeflocke weiss nicht, dass sie Schneeflocke ist – und also lässt sie sich vergnügt
von einem feinen Windhauch über die Marina Bay tragen, Fragmente indigener Gesänge
echoen aus dem Esplanade-Theater zu ihr hoch, die zwei Aluminium-Durians lächeln ihr zu,
dann schlägt sie Purzelbäume über einem Kricketfeld, pfeift an einem Palmwedel vorbei und
sieht zuletzt noch ein ionisches Kapitell, bevor sie sich auf der Granitmauer des Höchsten
Gerichts mit einem kleinen Klatschen in Wasser auflöst.
Wenn es schneit in Singapur, dann tanzen die Flocken wie im Traum zwischen den
Hochhäusern hin und her. Tausendfach spiegeln sie sich in den Glasfassaden. Auf den
Strassenkreuzungen regeln Schneemänner den Verkehr, die Autos haben sich in
pferdegezogene Schlitten verwandelt, und die Taxifahrer kratzen sich die weissen
Rauschebärte. Eigentlich müsste man da auch Singapurer sehen können, die Trauben aus
edel bedruckten Papiertaschen von Apple über Eu Yan Sang, Ladurée und Louis Vuitton bis
Zara durch die Strassen tragen. Denn zur Weihnachtszeit sehnt sich Singapur nicht nur nach
Schnee – es gibt wohl auch keine andere Stadt, die so wild ist auf Geschenke.
Die Malls füllen sich wie hungrige Bäuche mit immer mehr Menschen, die Klimaanlagen
können die Temperaturen kaum noch halten, in den Kleiderläden tänzeln die jungen Frauen
und Männer mit ihren Gelfrisuren wie balzende Kraniche um die Ständer und Gestelle, aus
den Parfümerien quillt ein höllischer Patschuli-Zuckerwatte-Mastix-Dunst, und an den
Kassen der beliebtesten Geschäfte bilden sich lange Schlangen – auch vor den Türen
berühmter Restaurantketten wie Din Tai Fung allerdings stehen die Leute an, um sich bei ein
paar mit Suppe gefüllten Teigtaschen (Xiǎolóngbāo) von den Strapazen des Einkaufs-KungFu zu erholen.
Denn wenn die Singapurer zur Weihnachtszeit verrückt sind nach Schnee und Shopping,
scharf aufs Essen sind sie das ganze Jahr hindurch – und fast alle würden wohl jenem
Spruch zustimmen, den ein berühmtes Bak-Kut-Teh-Restaurant neben seiner Kasse an die
Wand geschrieben hat: «A good bowl of soup is the most beautiful gift you can make –
including to yourself.» Das Essen als ein Geschenk an sich selbst – eine schöne Vorstellung,
auch wenn Konfuzius wohl die Stirne runzeln würde.
Singapur ist gut darin, sich selbst Geschenke zu machen, das hat die Stadt in den letzten
Jahren immer wieder bewiesen – so auch kurz vor Weihnachten mit der Eröffnung einer
National Gallery. Dass eine Wirtschaftsmetropole wie Singapur auch Kunst braucht, um sich
zu definieren, um den Bewohnern ein Gefühl von Lebensqualität und den Touristen einen
vernünftigen Grund für einen Besuch zu geben, haben die Stadtväter längst schon begriffen:
Seit 1986 gibt es das Institute of Contemporary Arts der Lasalle-Universität, 1996 wurde das
Singapore Art Museum eröffnet, 2006 fand die erste Singapore Biennale statt, seit 2011 lockt
die Kunstmesse Art Stage Singapore Sammler an, und 2012 wurde in einem ehemals
britischen Militärlager im Süden der Insel, den sogenannten Gillman Barracks, ein grosses
Galerienquartier eingerichtet, in dem sich international renommierte Häuser wie Arndt aus
Berlin, Shangart aus Schanghai, Mizuma aus Tokio oder Tagore aus New York
niedergelassen haben. 2013 nahm auf diesem Gelände ausserdem das ehrgeizige NTU
Centre for Contemporary Art seinen Betrieb auf.
Auffällig ist, dass ausgerechnet in Singapur, wo ständig aufsehenerregende Neubauten aus
dem Boden schiessen, für die Kunst bisher kaum frischer Beton angemischt wurde. Das gilt
auch für die National Gallery Singapore, die im ehemaligen Rathaus (eröffnet 1929) und im
früheren Supreme Court von 1937 ihren Platz fand. Ob es stimmt, dass die Kunst hier
berücksichtigt wurde, weil die Stadt keine andere Verwendung für die zwei
postneoklassizistischen Kästen gefunden hat, sei dahingestellt. Der Franzose Jean François
Milou, der nach einem Architekturwettbewerb den Auftrag erhielt, aus den zwei
denkmalgeschützten Häusern ein Museum zu machen, hat sich vor allem im Raum zwischen
den beiden Klötzen verwirklicht. Hier hat er eine Art Glaskasten errichtet, der von grossen
Metallsegeln beschattet wird, deren Lichtdurchlässigkeit an Sonnendächer aus Palmwedeln
erinnert. Treppen und Passerellen verwandeln diesen Zwischenraum in einen luftigen, auf
mehreren Etagen belebten Platz – ein Eindruck, der von den baumartigen Strukturen noch
verstärkt wird, die das weite Glasdach stützen.
Garderobe, Ticketschalter und diverse Serviceräume wurden im Untergeschoss eingerichtet,
wo jeder Besuch der Galerie zwingend seinen Anfang nimmt. Die Fassaden und auch die
Innenräume der beiden historischen Gebäude wurden nach Möglichkeit unverändert
belassen und sehr sorgfältig restauriert. Namentlich im Gerichtsgebäude ist noch viel zu
spüren von der einstigen Atmosphäre – nicht nur im zentralen Gerichtshof, wo der oberste
Richter einst unter einem Baldachin thronte, sondern auch in den kleinen Verhörräumen, in
die Angeklagte über eine Bodenklappe geführt wurden. Wer mag, kann sich auch in eine der
Zellen setzen, die vollständig konserviert wurden, sogar mit Klosett – wobei das Loch mit
Beton aufgefüllt wurde, man weiss ja nie, auf was für Ideen die Leute kommen. Solche
Erlebnis-Ecken erhöhen natürlich die Attraktivität des Hauses – genauso wie die vier
Gourmetrestaurants, mit denen das Museum zusätzliche Besucher anlocken möchte.
Wenigstens eine Million Gäste will die Galerie pro Jahr empfangen, manche rechnen sogar
mit zwei. Gut 532 Millionen Singapur-Dollar (etwa 373 Millionen Franken) haben Umbau und
Restaurierung gekostet. Die Galerie verfügt über 64 000 Quadratmeter nutzbare Fläche, von
der im Moment erst ein Teil bespielt wird. Was mit diesem Haus aufgestellt wurde, wird
jedenfalls auch in der heissen Wirtschaftsatmosphäre der Stadt so schnell nicht
davonschmelzen.
Die Ausstellungen können auch aus den 8000 Objekten der eigenen Sammlung generiert
werden, die sich weitgehend auf Kunst aus Singapur und Südostasien konzentriert. Die
Eröffnungsausstellungen zeigen teilweise Kunst aus der Kolonialzeit, die mehrheitlich eher
westlichen Vorstellungen entspricht – das Bedürfnis nach Exotik aber voll befriedigt. Die
Abteilungen mit Kunst aus Moderne und Gegenwart wiederum lassen erkennen, wie mit der
Ausbildung einer nationalen Identität auch die Bemühung einherging, spezifisch asiatische
Elemente stärker in den Vordergrund treten zu lassen – ohne auf die Offenheit westlicher
Konzepte zu verzichten.
Zeitgleich mit thematischen Ausstellungen können Direktor Eugene Tan und sein Team in
dem grossen Haus auch stattliche Einzelpräsentationen einrichten. Zum Auftakt werden zwei
Meister der Tuschmalerei gezeigt. Wu Guanzhong (1919–2010) gilt als Künstler, dem die
Synthese zwischen östlichen und westlichen Elementen besonders gut gelungen ist – vor
allem seine stark horizontal ausgerichteten Landschaften sind berührend schön.
Eindrücklicher noch ist die Einzelpräsentation von Chua Ek Kay (1947–2008), dessen
Strichgewitter zugleich unglaublich zart und gewaltig sind. Ganz mit schwarzer Tinte
ausgeführt, dann und wann mit ein bisschen Farbe akzentuiert, bewegen sich seine Bilder
durchgängig an der Grenze zwischen Abstraktion und Darstellung, man könnte sie gut auch
als Schriftzeichen ansehen oder als Spuren eines virtuosen Tanzes im Raum des Papiers.
«After the Rain» heisst die Schau und passt so perfekt in die gegenwärtige Regenzeit.
Denn dass es regnet um Weihnachten herum, ist normal – aber wenn es schneit im
tropischen Singapur, dann ist natürlich etwas faul mit dem Klima. In unserem Fall wird das
Wetter ja auch in einer fast zwei Meter breiten Glaskugel gemacht, die vor dem Geschäft von
Fāmíng Yuán steht. Die auf chinesische Heilkräuter spezialisierte Firma lässt hier künstliche
Flocken über ein mächtiges, lasergefrästes Modell der Stadt rieseln – und hat die Strassen
mit Weihnachtsmännern, Jaks und spielenden Kindern bevölkert. Jeden guten Geschmack
dürfte sie damit nicht treffen – aber die grosse Schneekugel erinnert auch an ein Kurzgedicht
von Ai Dong Shen, das sich wie eine gedankliche Ranke um die tropische Sehnsucht nach
Schnee legt – und frei übersetzt etwa lautet: «Es schneit auch in Singapur / nur ist es so, dass
die Flocken / den Augenblick nie erreichen.»
2016-01-09 00:00:00 Samuel Herzog
371
Elektronisches Patientendossier: Kanton Zürich will Geld
aus Lotteriefonds
Auch im Zeitalter des papierlosen Büros notieren Ärzte die Gesundheitsdaten ihrer Patienten
noch immer von Hand in der Krankenakte und leiten die Informationen meist per Fax und
Telefon
weiter.
Das
elektronische
Patientendossier soll das ändern. Ein
entsprechendes Gesetz wird auf nationaler
Ebene voraussichtlich im kommenden Jahr in
Kraft treten.
Auch im Kanton Zürich will man diesbezüglich
vorwärtsmachen. Der Regierungsrat hat dem
Kantonsrat nun beantragt, einen Beitrag aus
dem Lotteriefonds als Anschubfinanzierung für
das Projekt zu bewilligen. Dabei handelte es sich um einen Betrag von insgesamt 4,75
Millionen Franken. Allerdings hat der Bund bereits 1,9 Millionen Franken an Finanzhilfe in
Aussicht gestellt. Dieses Geld wird dann zurück in den Lotteriefonds fliessen. Unter dem
Strich geht es also um einen Beitrag von 2,85 Millionen Franken. Steht die elektronische
Plattform einmal, soll sie selbsttragend sein.
Bereits im August 2014 wurde im Kanton ein Trägerverein gegründet, dem neben dem
Kanton der Verband der Zürcher Krankenhäuser, die Ärztegesellschaft, Curaviva sowie die
Verbände der Apotheker und Spitex angehören. Der technische Partner ist die Swisscom
Health AG. Auf der geplanten Plattform sollen künftig nicht nur Patientendossiers
ausgetauscht, sondern auch noch weitere Dienstleistungen angeboten werden. Laut Samuel
Eglin, stellvertretendem Generalsekretär der Zürcher Gesundheitsdirektion, ist es zum
Beispiel vorstellbar, dass Rezepte elektronisch ausgestellt werden, dass man sich den
Arzttermin direkt über die Plattform reserviert oder dass man die Arztrechnung auf
elektronischem Weg erhält.
Falls der Kantonsrat der Anschubfinanzierung zustimmt, wird aber in den kommenden
Monaten zunächst ein Pilotprojekt gestartet. Ziel ist es, dass ab 2017 das elektronische
Patientendossier angeboten werden kann. Die Patienten entscheiden allerdings selbst, ob
ein elektronischen Dossier von ihnen angelegt werden und wer Zugriff auf welche Daten
haben soll.
2016-01-09 00:00:00 Jan Hudec
372
TV-Doku-Drama über Albert Göring: Hermanns kleiner
Bruder half NS-Verfolgten
Schwer zu sagen, was unglaublicher ist: Dass
Hermann Göring, Oberbefehlshaber der
deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg und
die Nummer zwei nach Adolf Hitler an der
Spitze des NS-Staates, einen Bruder hatte, der
Juden vor der Deportation bewahrte, ihnen zur
Flucht verhalf und sie aus Konzentrationslagern
befreien liess. Oder dass diese Geschichte bis
heute weitgehend unbekannt geblieben ist.
Der ARD-Film «Der gute Göring» schickt sich an, diesen blinden Fleck der sonst gründlich
erschlossenen Epoche zu beleuchten. Vom Charakter und Erscheinungsbild her das exakte
Gegenteil seines grobschlächtigen, skrupellosen und machtgierigen Bruders, war der zwei
Jahre jüngere Albert ein schlanker, charmanter Bonvivant. Angeekelt von der primitiven
Brutalität der Nazis, zog er noch im Jahr der Machtergreifung nach Wien, nahm die
österreichische Staatsbürgerschaft an und schlug sich zunächst als Verkaufsleiter für
Heizungstechnik, dann als Mitarbeiter des Filmproduzenten Oskar Pilzer durch.
In dieser Funktion half Albert 1935 erstmals einem in Bedrängnis geratenen Ehepaar –
angestiftet ausgerechnet von seinem Nazi-Bruder. Dabei ging es um die berühmte, mit
Hermanns Ehefrau Emmy befreundete Schauspielerin Henny Porten, die wegen ihres
jüdischen Ehemanns in Deutschland keine Rollen mehr bekam. Albert arrangierte für sie ein
Engagement in Österreich und setzte sich fortan für Verfolgte des Nazi-Regimes ein. In
besonders schwierigen Fällen bat er dabei wiederum Hermann um seine einflussreiche Hilfe.
Alberts Aktivitäten nahmen weiter zu, als er 1939 Exportleiter des Rüstungskonzerns Škoda
in Tschechien wurde. Von dort aus soll er laut Zeitzeugen Widerstandskämpfer unterstützt,
Saboteure geduldet, Militärgeheimnisse nach London und Moskau verraten und sogar
lastwagenweise Gefangene aus dem KZ Theresienstadt befreit haben. Verhaftungen entging
er durch seinen prominenten Namen, während Hermann aus der Ferne seine schützende
Hand über den kleinen Bruder hielt und den Zugriff der Gestapo verhinderte.
Nach Kriegsende verwandelte sich jedoch der Name Göring, der Albert im
hierarchiebesessenen Nazideutschland alle Türen geöffnet hatte, zur schweren Bürde. In
amerikanischer Kriegsgefangenschaft vergingen zwei Jahre, bis die Vernehmungsbeamten
seiner unwahrscheinlichen Geschichte Glauben schenkten. Anschliessend wurde er nach
Prag ausgeliefert, wo er dank der Fürsprache von ehemaligen Mitarbeitern und
Widerständlern freigesprochen wurde. Verarmt, verbittert und vergessen starb er 1966 in
München.
Zumindest gegen das Vergessen mag «Der gute Göring» etwas bewirken. Anhand von fünf
Begegnungen zwischen 1923 und 1945 skizziert der Film die Geschichte der
gegensätzlichen Brüder. Das für historische Fernsehfilme typische Hybridformat aus Fiktion
und Dokumentation, bei dem inszenierte Szenen mit Archivmaterial und
Zeitzeugeninterviews unterschnitten werden, wird dem Stoff dabei allerdings auf keiner
Ebene gerecht.
Die Spielfilmsequenzen ächzen unter einem Drehbuch, das sich gar nicht erst damit aufhält,
glaubhafte Charaktere zu entwerfen, sondern zwei Abziehbilder platt ihre Positionen
verhandeln lässt. Dass Hermann (Francis Fulton-Smith) dabei noch die plastischere,
ambivalentere Figur gegenüber dem bis zuletzt blassen Albert (Barnaby Metschurat) abgibt,
ist aufgrund der ungleichen Quellenlage verständlich, aber unverzeihlich. Aufgabe dieses
Films wäre gewesen, an der Asymmetrie etwas zu ändern. Mit Glaubhaftigkeit hält sich der
Film nicht auf, sondern verlässt sich schlicht auf die knappen Interviewpassagen, welche die
spröde und spannungsfreie Inszenierung sporadisch unterbrechen und das Geschilderte als
«wahr» bezeugen. Wie viel angemessener und ergiebiger es ist, die Zeitzeugen selbst die
Geschichte erzählen zu lassen, zeigt die britische TV-Doku «The Real Albert Goering»
(1998), die zusammen mit der Biografie «Hermanns Bruder: Wer war Albert Göring?» (2012)
des australischen Historikers William Hastings Burke die Hauptquelle des ARD-Films
gewesen sein dürfte.
«Der gute Göring» ist hingegen spekulativ, ohne dem Forschungsstand etwas Interessantes
– einen plausiblen Einblick in die komplexe Bruderbeziehung etwa – hinzufügen zu können.
Die Geschichte Albert Görings ist es wert, erzählt zu werden. Aber sie hat einen besseren
Film verdient als diesen.
«Der gute Göring», am Sonntag, 10. Januar, um 21.45 Uhr in der ARD.
2016-01-09 00:00:00 David Assmann
373
Späte Gesamtabrechnung: Billiger Campus Irchel
Die erste Zahlung wurde 1971, die letzte im
Jahr 2003 ausgeführt. Die Teilverlegung der
Universität Zürich auf den Campus Irchel war
ein generationenübergreifendes Projekt. Mit
dem Abschluss der vierten Bauetappe fand es
1998 seinen vorläufigen Abschluss. Kein Witz:
Jetzt liegt die Abrechnung über den vom Volk
vor 45 Jahren bewilligten Gesamtkredit vor. Der
Regierungsrat hat sie vor Weihnachten
zuhanden des Kantonsrats verabschiedet.
Dafür, dass es so lange gedauert hat, liefert die Regierung in ihrem Beschluss
selbstverständlich plausible Argumente: die lange Bauzeit, der mehrfache Wechsel der
Zuständigkeit innerhalb der Verwaltung und Personalwechsel bei den zuständigen
Sachbearbeitern. Tröstlich: Offensichtlich hängt es von den Menschen in den Büros der
Verwaltung ab, ob diese den Überblick über ihre Geschäfte wahren kann. Der
Rechnungsabschluss war jedenfalls erst nach umfangreichen Abklärungen möglich, wie die
Regierung festhält.
Mit rechten Dingen ist wohl trotzdem alles zugegangen: Niemand konnte 1971 die exakten
Kosten des Projekts voraussagen. So budgetierte man grosszügig mit einer Milliarde
Franken, von der Bund 0,4 Milliarden tragen sollte. In der Folge wurden jeweils Teilkredite für
die einzelnen Bauetappen und Ausbauschritte ordentlich genehmigt, zuletzt 1991. Die vom
Volk 1971 bewilligten 600 Millionen Franken für die Teilverlegung auf den Irchel wurden
dabei nicht ausgeschöpft. Die Teilkredite summierten sich auf weniger als 500 Millionen
Franken.
Die Gesamtabrechnung schliesst nun zusätzlich mit einer Unterschreitung der gesprochenen
Teilkredite um insgesamt 69 Millionen Franken, also mit einer erfreulichen Überraschung.
Warum, weiss niemand. Damals waren Ausführungen zu Kreditunterschreitungen noch nicht
gefordert. Wir nehmen sie trotzdem zur Kenntnis und freuen uns, dass nach Genehmigung
der Abrechnung auch das 1971 bewilligte «Gesetz über die Teilverlegung der Universität»
ersatzlos aufgehoben werden kann.
2016-01-09 00:00:00 www.nzz.ch
374
Börsen prüfen neue Technologie: Kosten sparen mit
Blockchain
hip. London ⋅ Blockchain hat sich zum Modethema der Londoner City
entwickelt – auch bei den Börsenbetreibern. Während das Interesse an der
sogenannten Hacker-Währung Bitcoin nach unzähligen Skandalen geschwunden ist, wächst
die Aufmerksamkeit für das ihr zugrunde liegende dezentrale Transaktionsregister. Potenziell
lassen sich damit Betriebskosten deutlich drücken, operative Risiken mindern und bei
Geschwindigkeit und Integration nie da gewesene Niveaus erreichen.
Das Settlement einer Wertpapiertransaktion, das derzeit noch zwei Tage in Anspruch nimmt,
könnte zeitgleich mit dem Trade stattfinden. Blockchain sei eine Technologie in einem frühen
Stadium, die das Potenzial habe, Veränderungen in der Branche voranzutreiben, sagt ein
Sprecher der London Stock Exchange Group (LSEG).
Der amerikanische Börsenbetreiber Nasdaq brachte vor kurzem die Plattform Linq an den
Start. Sie ermöglicht den Handel von Anteilen nicht börsenkotierter Unternehmen.
Börsenbetreiber hätten gelernt, was Technologie für ihr Geschäft bedeute, sagt Peter
Randall, Chief Operating Officer des Startups SETL. Er wirbelte die Branche einst mit der von
ihm gegründeten Handelsplattform Chi-X durcheinander. Aus seiner Sicht könnte Blockchain
die Settlement-Infrastruktur komplett umkrempeln. Bis zu 85 Mrd. $ Kosten liessen sich so
einsparen.
Eine der grössten potenziellen Umwälzungen liege darin, dass ein verteiltes System zur
Verfügung gestellt würde, das auf Börsenbetreiber nicht unbedingt angewiesen wäre – die
Blockchain könnte einen alternativen Ort für Handel, Clearing und Settlement nahezu
jedweder Assets liefern, schreibt der IT-Berater Aite Group. Eine ganze Reihe von Initiativen
bemüht sich um eine Standardisierung. Die LSEG ist mit dabei. Ginge es nur um die
Technologie, läge die Einführung von Blockchain zeitlich näher, als man denke, sagt
Randall. Das grössere Problem sei die Frage, wie lange die Regulierer brauchen würden, um
den dafür nötigen Rahmen zu schaffen.
2016-01-09 00:00:00 www.nzz.ch
375
US-Steuerprogramm: Genfer Banken liegen bei den Bussen
ganz vorn
In den letzten Tagen und Wochen hat sich eine
Reihe von Banken aus dem Welschland in der
Gruppe 2 im US-Programm zur Bereinigung der
steuerlichen Vergangenheit geeinigt. Diese
müssen
verhältnismässig
hohe
Bussen
bezahlen. So stammen zum heutigen Zeitpunkt
9 der ersten 18 Banken (gemessen an der
Bussenhöhe, aus dem Genfer Raum.
Die Union Bancaire Privée (UBP) bezahlt 187
Mio. $ und liegt damit auf Platz 2 hinter der Tessiner BSI. Auf Platz 3 liegt die Privatbank
Lombard Odier (100 Mio. $). Platz 4 nimmt die Crédit Agricole (Suisse) ein (99 Mio. $), Platz 7
die BNP Paribas (Suisse) mit 60 Mio. $. vor der Banque Privée Edmond de Rothschild (45
Mio. $) und der Waadtländer Kantonalbank (41 Mio. $).
Die Schlussfolgerung, dass diese Banken aus Sicht der US-Behörden möglicherweise
rücksichtsloser als andere Institute agierten, dürfte aber zu kurz greifen, sagen Bankexperten.
Der Hauptgrund dafür, dass sich so viele Banken aus der Romandie ganz vorne in der
«Rangliste» finden, sei wohl, dass sich die Wiege der Schweizer Vermögensverwaltung
eben nicht in der Deutschschweiz, sondern im Raum Genf befinde. In Zürich gebe es ja
eigentlich «nur drei, vier grosse Vermögensverwalter». Nach UBS, Credit Suisse (CS) und
Julius Bär nähmen die Dimensionen der Institute gemessen an der Grösse der Kundengelder
rasch ab. Am Genfersee hingegen gibt es eine Vielzahl von grösseren und sehr grossen
Banken, die wohlhabende Privatpersonen betreuen. Das spiegle sich in der Rangliste des
US-Programms wider, so die Einschätzung der Befragten.
Die Details zum Geschäft mit den US-Kunden zeigen zudem, dass die welschen Banken
ihren US-Kunden in vielen Fällen das klassische Private Banking mit allem Drum und Dran
boten. Ausserdem nahmen viele der Institute amerikanische Kunden auch dann noch bei sich
auf, nachdem diese ab 2008 von der UBS und der CS auf die Strasse gestellt worden waren.
Ganz allgemein boten die Banken ihren US-Kunden Hilfestellung dabei, wenn diese ihre
Gelder in Offshore-Gesellschaften und gerne auch in Versicherungs-Konstrukten (Insurance
Wrappers) anlegten.
Nach dem Februar 2009 – seit diesem Zeitpunkt der Lieferung von UBS-Kundendaten in die
USA war klar, dass das Private-Banking-Modell als solches unter grossem Druck stand –
versuchten viele dieser Banken zudem, ihren betroffenen US-Kunden weiter mit Rat und Tat
zur Seite zu stehen. Alle diese Aktivitäten wurden von den Amerikanern bekanntermassen
als «Verschwörung zur Beihilfe der Steuerumgehung» eingestuft. Bis Redaktionsschluss
haben sich 78 Banken in der geschätzt 90 Institute umfassenden Gruppe 2 geeinigt.
2016-01-09 00:00:00 www.nzz.ch
376
Wer wird die größte Nervensäge im Dschungel?
Köln. Der Sender RTL gab vorab bekannt, dass
die Kandidaten diesmal vor der Abreise in den
australischen Dschungel nicht wie sonst einige
Nächte im Luxushotel verbringen dürfen und
eine vorherige Kontaktsperre Absprachen unter
den C-Promis verhindern soll. Nachdem die
Bedingungen im Camp kaum zu verschlechtern
sind, wird nun also auch beim Drumherum der
Kuschelfaktor limitiert.
Zum Start der 10. Staffel des Ekelspektakels, in
dem die Kandidaten in Spinnen, Kakerlaken
und Maden baden müssen, gehen am 15. Januar (21.15 Uhr) erstmals zwölf Teilnehmer ins
Rennen, wie der Kölner Privatsender am Freitag mitteilte. In den vergangenen Jahren waren
es immer elf. Bis zu zwei Wochen sind die mehr oder minder prominenten Lagerinsassen im
australischen Dschungel zusammen und kämpfen um den Titel "Dschungelkönig".
Wer schlägt wen in welchen Kategorien? Das verrät das Dschungel-Quartett mit den
Kandidaten.
Schauspielerin Brigitte Nielsen (52), Siegerin des Sommercamps " Ich bin ein Star - Lasst
mich wieder rein! ", stand schon länger als Teilnehmerin fest. Die weiteren elf sind:
Entertainer Jürgen Milski (52), Sänger Menderes Bagci (31), Schauspielerin Jenny Elvers
(43), TV-Anwältin Helena Fürst (41), Sänger Gunter Gabriel (73), Ex-Talker Ricky Harris (53),
Ex-Fußballer Thorsten Legat (47), Ex-"Köln 50667"-Mitspieler David Ortega (30), Model
Nathalie Volk (19), Model Sophia Wollersheim (28) und Schauspieler Rolf Zacher (74).
Moderiert wird die Show wieder von Sonja Zietlow und Daniel Hartwich. Abgesehen von der
Auftakt- und der Finalshow sendet RTL jeden Tag ab 22.15 Uhr Zusammenfassungen von
den Ereignissen im Urwald.
Von Nina May/dpa
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen,
Germany
377
Salma Hayek liebt ihre Mama-Kurven
Hannover. Ein Bild von US-Schauspielerin
Salma Hayek auf Instagram sorgt derzeit für
Verwirrung: Es zeigt die dunkelhaarige
Schönheit am Strand, mit weißem Bikinioberteil,
ihre Kurven gekonnt in Szene gesetzt, um die
Hüfte trägt die inzwischen fast 50-Jährige
lediglich ein leicht transparentes weißes Tuch.
Ein Top-Body dürften viele denken, angesichts
des makellosen Körpers, der obendrein bereits
eine Schwangerschaft hinter sich hat.
Allerdings: Bei genauerem Hinschauen fällt auf,
das Bild ist bereits einige Jährchen alt. Es zeigt Hayek vor ihrer Schwangerschaft. Eine Zeit,
an die Schauspielerin aber keineswegs mit Wehmut zurückdenkt: "Das war meine Taille vor
meiner Schwangerschaft", hat die Schauspielerin selbstbewusst unter das Bild geschrieben
und sogar noch nachgelegt: "Heute ist sie nicht mehr dieselbe, aber mein Leben ist so viel
besser. "
Schade nur, dass die gebürtige Mexikanerin nicht gleich noch ein Vergleichsfoto dazu
gestellt hat. Dann wäre das Statement gegen den Schlankheitswahn unter Promimüttern sehr
viel deutlicher ausgefallen. Denn egal ob Modelmama Heidi Klum, Herzogin Kate oder
zuletzt Reality-TV-Sternchen Daniela Katzenberger, kaum eine Promimama lässt es sich
nehmen, nach der Geburt ihres Sprösslings ihren – meist in Rekordzeit – wiedererschlankten
Körper zu präsentieren, stets den eigenen Marktwert im Blick.
Erst im vergangenen November hatte besagter Body-Battle unter Promimamas für einen
regelrechten Shitstorm im Netz gesort: Seinerzeit postete Daniela Katzenberger ein Bild mit
sichtlich flachem Bauch von sich auf Instagram - und das, seht alle her, nur elf Wochen nach
der Geburt von Töchterchen Sophia. 18 Kilo hatte sich "die Katze" zu dem Zeitpunkt bereits
wieder abgestrampelt – für Moderatorin und Fitnesscoach Charlotte Würdig, ehemals
Engelhardt, offenbar nicht genug: "Liebe Daniela, bei allem Respekt, das geht noch besser",
stichelte die Gattin von Rapper Sido in den Kommentaren zum Bild und löste damit einen
Sturm der Entrüstung bei Katzenberger-Fans aus.
Hayek hingegen gibt sich bodenständig: "Ich arbeite, für ein Fitnessprogramm bleibt da keine
Zeit", wurde die Schauspielerin kürzlich im "People"-Magazin zitiert. Manchmal hätten ihre
Tagen 20 Stunden und außerdem sei sie Mutter. Beinahe erfrischend so eine Ansage in
Zeiten ewig konkurrierender Mager-Mütter.
caro
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen,
Germany
378
Eine Woche Jugendarrest für Antanz-Trick
Köln. Die 18 und 19 Jahre alten Angeklagten hätten am 3. Januar 2016 zwei Männer
abgelenkt, indem einer einen Fußballtrick vorführte und der andere den Opfern die Handys
aus den Taschen zog, sagte eine Sprecherin
des Kölner Amtsgerichts. Die jungen Männer
seien deshalb zu einer Woche Jugendarrest
verurteilt worden.
Die beiden Diebe seien festgenommen und im
Rahmen eines beschleunigten Verfahrens bis
zur
Verhandlung
in
Untersuchungshaft
genommen worden. "Solche Fälle haben wir
hier tagtäglich", sagte die Sprecherin. Am
Freitag hätten die beiden Angeklagten das
Gericht dann als freie Männer verlassen,
meldete Spiegel Online : Die eine Woche Jugendarrest, zu der sie verurteilt worden waren,
hätten sie bereits mit der Untersuchungshaft abgesessen.
Wie Spiegel Online weiter berichtete, könnten die beiden Männer zu den Tätern der
Silvesternacht vorm Kölner Hauptbahnhof gehören. Das werde von der Polizei noch geprüft.
Auf Nachfrage des Spiegel-Reporters habe einer der beiden Männer verneint, in der
Silvesternacht in Köln gewesen zu sein. Er stamme genauso wie der andere aus Marokko.
Sie hätten beide in Deutschland Asyl beantragt.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft reagierte auf Spiegel Online enttäuscht. "Für uns
Polizisten sind solche Urteile vollkommen unverständlich", sagte Erich Rettinghaus, NRWLandesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft.
"Es kann doch nicht sein, dass wir gerade in diesem Fall, in dem es Bezüge zu den
Übergriffen an Silvester gibt, eine derart niedrige Strafe verhängen. " Er befürchte, dass sich
die Männer zu weiteren Taten ermuntert fühlen könnten. "Leider verstehen gerade solche
Täter die Milde eines Richters fälschlicherweise als Schwäche des Rechtstaats. "
dpa/wer
Der Fremde nähert sich, seine Hände streifen am Körper entlang und plötzlich fehlen
Smartphone oder Geldbeutel. Diese Masche von Betrügern kennt die Polizei allzu gut. In der
Aufarbeitung der sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Neujahrsnacht am Kölner
Hauptbahnhof fällt immer wieder ein Begriff: der Antanz-Trick.
Was ist das Ziel der Masche?
Um ein Opfer heimlich zu bestehlen, müssen Trickbetrüger erst durch eine Berührung mit ihm
in Kontakt kommen - scheinbar versehentlich. "Früher fand das häufig durch Anrempeln statt.
Heute haben Diebe mit dem Antanzen eine andere Methode im Trickdiebstahl gefunden",
sagt eine Sprecherin des Bundeskriminalamts.
Wie funktioniert der Antanz-Trick?
Mindestens ein Täter lenkt das Opfer durch tänzelnde Bewegungen ab, um es selbst zu
beklauen oder durch andere ausplündern zu lassen. Beliebt bei Kriminellen sind oft
Betrunkene, die nicht merken, wie ihnen bei den scheinbar spaßigen Annäherungen das
Handy aus der Tasche gezogen wird. Das Polizeipräsidium Köln analysiert die Masche seit
2013.
Was hat der Antanz-Trick mit den Übergriffen in Köln zu tun?
Das ist noch weitgehend unklar. Die Polizei ermittelt momentan, ob ein Zusammenhang
zwischen dem Trickbetrüger-Klientel und den Tätern bei den Vorfällen vor dem Kölner Dom
besteht.
In welchen Regionen und Orten häufen sich die Vorfälle?
Seit 2014 nehmen bundesweit die Berichte der Polizei von Antanz-Diebstählen in
Großstädten zu. Besonders Nordrhein-Westfalen ist - in Bezug auf die Menge an
Polizeiberichten - betroffen. Auch belebte Plätze in Innenstädten von Mannheim, Berlin,
Hamburg oder Bremen sowie Hauptbahnhöfen zählten zu den Tatorten. Gefährdete Orte sind
nach Auskunft des Bundeskriminalamts zudem Fußgängerzonen, Diskotheken und
Großveranstaltungen.
dpa
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen,
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379
„Game Of Thrones“: 6 Spoiler für Staffel 6
Doch auch wenn es dieses Mal (zum ersten
Mal) keine Romanvorlage gibt, sind schon
einige Geheimnisse bekannt.
Bittere Nachrichten für „Game of Thrones“Junkies. Die Fertigstellung des neuesten Buchs
der Reihe, auf der die Serie basiert, verzögert
sich.
Die Mega-Serie „Game Of Thrones“ hat ihr
erstes offizielles Promo-Poster zur 6. Staffel
veröffentlicht. Und die Fans flippen weltweit komplett aus.
Wer sich überraschen lassen möchte, der sollte jetzt NICHT weiterlesen.
Wir erinnern uns alle an das dramatische Ende von Staffel 5, als Jon Snow sterbend im
Schnee liegt. Doch anscheinend war dies noch nicht der letzte Atemzug des Stark-Bastards.
Nicht nur wurde Kit Harrington (im Kostüm) bei den Dreharbeiten gesichtet, auch ziert sein
Gesicht das erste Promo-Plakat für Staffel 6.
Doch wie soll das gehen? Wiedergeburt, Rettung in letzter Sekunde oder doch nur ein
Flashback?
Mit seiner Hinrichtung begann die Serie in Staffel 1 richtig Fahrt aufzunehmen. Als sein Kopf
abgeschlagen wurde, war klar: Jeden kann es treffen. Niemand ist sicher.
Angeblich soll diese Szene über fast eine gesamte Episode gezeigt werden. Erste Bilder des
Kampfes wurden bereits von einem Fan heimlich gefilmt und ins Netz gestellt.
Schlechte Nachrichten für die Khaleesi. Diese wird von den Dothraki (welche sie am Ende
von Staffel 5 umzingelt haben) gefangen genommen. Dies zeigten bereits einige Fotos der
Dreharbeiten.
Max von Sydow (86) übernimmt den Part eines Mentors für den jungen, gelähmten Bran, wird
ihn im Umgang mit einer geheimnisvollen Magie unterrichten.
Er tötete seinen Widersacher im Duell zwar, wurde aber selber tödlich vergiftet und kam nur
unter anderem dank Rattenblut zurück ins Leben. Allerdings eher als eine Art „FrankensteinMonster“. In Staffel sechs übernimmt er die schmutzigen Rache-Aufgaben für seine Königin.
Diese Comebacks wären der Hammer – aber nicht unmöglich.
Allerdings zu spät, weswegen sie nicht als Mensch sondern als zombieähnliches Wesen
durch die Gegend streift. In der Serie wurde diese Geschichte noch nicht erzählt. Vielleicht
jetzt in Staffel 6?
"For they are the knights of summer, and winter is coming. "
- Catlyn Stark
#asoiaf #aSoS #LadyCatelyn pic.twitter.com/Oc9O0VhtgV
Goodbye #CatlynStark , welcome
pic.twitter.com/dyj79Cfowb
#LadyStoneheart #redwedding
#GameofThrones
2016-01-08 20:24:49 www.bild.de
380
VW-Abgas-Skandal:Heftige Anschuldigungen durch USBundesanwalt
Der Wolfsburger Autobauer widersetze sich der
Zusammenarbeit, indem er sich auf deutsches
Recht berufe, teilte die Behörde am Freitag mit.
„Unsere Geduld geht zu Ende”, sagte der New
Yorker Bundesanwalt Eric Schneiderman der
„New York Times”.
Die US-Behörden geben sich im Skandal um
manipulierte Abgaswerte von VolkswagenFahrzeugen offenbar nicht allein mit Rückrufen
zufrieden.
Für Volkswagen geht es jetzt um die Existenz. Das US-Justizministerium hat den Konzern
verklagt. Es geht um bis zu 90 Milliarden Dollar!
Volkswagen habe sich unter Berufung auf deutsche Gesetze zum Datenschutz geweigert,
US-Staatsanwälten E-Mails und andere Kommunikationen von Führungskräften
offenzulegen, heißt es in dem Bericht vom Freitag.
„Da es sich um laufende Ermittlungen handelt, können wir uns dazu nicht äußern. Wir sind
aber im ständigen Austausch mit den US-Behörden”, sagte ein VW-Sprecher auf Nachfrage.
Schneiderman, der für seine harte Gangart bekannt ist, hatte im September eigene
Ermittlungen gegen VW eingeleitet und andere Bundesstaaten aufgefordert, sich zu
beteiligen.
Kurz zuvor hatte der Konzern gegenüber der US-Umweltbehörde EPA eingeräumt, seit 2009
Manipulations-Software zum Austricksen von Abgastests in Dieselwagen installiert zu haben.
Den Wolfsburgern drohen Milliardenkosten für Bußgelder, Rechtskosten, Rückrufe und
möglicherweise Rückkäufe betroffener Autos.
Unterdessen bekommt die Marke Volkswagen zum Jahresende noch einmal einen Dämpfer
bei den Autoverkäufen.
Der Absatz der Pkw-Kernmarke sackte im Dezember um 7,9 Prozent auf 487 700 verkaufte
Autos ab, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.
Unterm Strich hat VW damit im Jahr des Abgas-Skandals rund 5,82 Millionen Autos verkauft
– 4,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor. In Europa schrumpften die Verkaufszahlen im
Dezember um 4,5 Prozent. In China, dem wichtigsten Absatzmarkt für VW, legten die
Verkäufe um 0,3 Prozent zu.
2016-01-08 20:18:27 www.bild.de
381
Mallorcas Regierung billigt umstrittene Touristen-Abgabe
Wer ab dem Frühjahr nach Mallorca reist, wird
neben seinen Unterkunftskosten auch eine
Touristenabgabe zahlen müssen. Trotz aller
Einwände von Hoteliers und Gastronomen
billigte die Regierung das Gesetzesvorhaben.
Die Zustimmung des Parlaments gilt als reine
Formsache.
Die umstrittene Touristenabgabe für Besucher
der spanischen Ferien-Inseln Mallorca, Ibiza,
Menorca und Formentera nimmt konkrete Formen an. Die linke Regierung der Autonomen
Gemeinschaft der Balearen billigte den entsprechenden Gesetzentwurf. Die Verabschiedung
durch das regionale Parlament gilt wegen der absoluten Mehrheit der Linkskoalition als
Formsache.
Im Mai oder Juni soll die sogenannte Öko-Steuer in Kraft treten. Die Regierung verspricht
sich Jahreseinnahmen von rund 80 Millionen Euro, mit denen sie nach eigenen Angaben
Umweltschutz und nachhaltigen Tourismus fördern will.
Vorgesehen ist, dass jeder Gast ab 16 Jahren, der in einer touristischen Unterkunft
übernachtet, je nach Jahreszeit und Kategorie zwischen 0,25 und zwei Euro pro Nacht
bezahlt. Ab der elften Übernachtung in Folge reduziert sich der zu zahlende Betrag um die
Hälfte.
Vor allem Hoteliers und Unternehmer, aber auch Gemeinden hatten die Pläne kritisiert und
insgesamt 42 offizielle Einwände eingereicht. Die Hoteliers teilten mit, man behalte sich
Verwaltungsklagen gegen das Steuergesetz vor, sobald der Text verabschiedet sei.
2016-01-08 19:35:59 tagesschau.de
382
Snowboard: Dujmovits verpasst Heimsieg knapp
Julia Dujmovits wurde im Parallelslalom in Bad Gastein Zweite, Sabine Schöffmann Dritte.
Benjamin Karl fuhr auf Platz vier.
08.01.2016 | 19:25 |
( DiePresse.com )
Julia Dujmovits hat beim Snowboard-Weltcup in Bad Gastein im Parallelslalom den Sieg
knapp verpasst. Die Olympiasiegerin musste sich am Freitag erst im Finale der Russin
Jekaterina Tudegeschewa geschlagen geben. Mit Sabine Schöffmann kam eine weitere
ÖSV-Boarderin als Dritte auf das Podest. Bei
den Herren wurde Benjamin Karl als bester
Österreicher Vierter. Der Sieg ging an
Radoslaw Jankow (BUL).
(APA)
2016-01-08 19:25:00 diepresse.com
383
Für iOS und Android: Die
besten Handyspiele für den
Weg zur Arbeit
Aber welche Spiele eignen sich am besten für
die kurzen Strecken? Welche Titel lenken nicht
zu sehr ab, damit Sie auch den Umsteige-Halt
nicht verpassen? BILD zeigt vier der besten
Spiele-Apps für unterwegs.
Kaum ein Spiel sieht man in der U-Bahn öfter
als „Candy Crush Saga“. Jetzt gibt es eine
weitere Fortsetzung namens „Candy Crush
Jelly Saga“. Wie im Klassiker müssen drei
gleichfarbige Bonbons in Reihe gebracht werden. Dabei muss jetzt das Spielfeld nach und
nach zusätzlich mit Gelee gefüllt werden. Zudem gibt es immer wieder spezielle Aufgaben.
Beispielsweise müssen kleine Raupen freigespielt werden. Und gelegentlich geht es ins
Duell gegen die „Jelly Queen“. Dann heißt es: besser puzzlen als die Gegnerin.
Ein weiterer Puzzle-Klassiker, von dem gerade ein neues Spiel im App Store gelandet ist.
Das Grundprinzip: Sie füttern den kleinen Frosch Om Nom mit Bonbons. Die müssen aber
zunächst mit einem Fingerwisch von ihren Schnüren befreit werden.
Als wäre das nicht knifflig genug, kann man Om Nom jetzt auch noch verzaubern,
beispielsweise in eine Maus, einen Fisch oder einen Spatz. Als Vogel kann er kurzzeitig
fliegen und dann per Blasebalg versetzt werden. Gut: Der Schwierigkeitsgrad scheint jetzt
nicht mehr ganz so hoch und frustrierend wie in den beiden Vorgängern. Das Schönste an
„Cut the Rope“ bleibt aber Om Noms dummes Gesicht, wenn wieder einmal eine Leckerei
knapp an ihm vorbeifliegt.
Das Auto-Puzzlespiel „Does not Commute“ ist ein Geheimtipp. Der Spieler muss hier 20
Personen in verschiedenen Fahrzeugen durch eine schön gestaltete 70er-Jahre-Stadt fahren.
Das Problem: Der Verkehr wird von Fahrt zu Fahrt dichter und jede Kollision kostet den
Spieler wertvolle Sekunden. Beschädigte Autos fahren zudem langsamer. Deshalb gilt es,
die Strecke schon vorab genau zu planen.
Gut, dass es noch drei Power-Ups gibt: Der Turbo beschleunigt die Fahrzeuge, die
Traktionskontrolle verbessert das Fahrverhalten und die Panzerung macht die Autos stabiler.
Und: „Does not Commute“ erzählt nebenbei noch eine kleine Geschichte rund um die 20
Passagiere. Das Spiel gibt es in einer Gratis-Version. Wer seine Fortschritte speichern will,
zahlt drauf.
Solitaire langweilt Sie zu Tode? Versuchen Sie es doch mal mit dieser Poker-Variante! In
„Sage Solitaire“ gilt es – vom einfachen Paar bis zum Straight Flush – diverse Hände von den
neun Kartenstapeln abzudecken. Wer einen Stapel komplett abbaut, erhält einen Bonus.
Punkte gibt es aber nur, wenn Karten mit Sternchen in die Hand eingebaut werden.
Im „Vegas“-Modus treiben Sie Ihren Punktestand endlos in die Höhe. Noch krasser ist die
„True Grit“-Variante. Denn wer hier seinen Start-Einsatz von 50 Punkten verspielt, kann
diesen Modus nie mehr spielen.
Das Basis-Spiel gibt’s für lau. Die Vollversion mit den beiden weiteren Modi kostet extra.
Eine Runde dauert maximal fünf Minuten – genau das Richtige für die Fahrt zur Arbeit.
Weitere spannende Spiele-News finden Sie hier.
2016-01-08 19:09:46 Bertram Küster
384
Israelische Polizei tötet Attentäter von Tel Aviv
Ein
mutmaßlicher
Attentäter,
der
am
vergangenen Wochenende in Tel Aviv drei
Menschen getötet hat, ist von israelischen
Sicherheitskräften gestellt und erschossen
worden. Sicherheitskräfte hatten eine Woche
lang mit einem Großaufgebot nach dem
arabisch-stämmigen Israeli gesucht.
Eine Woche nach dem Terrorangriff auf eine
Bar in Tel Aviv, bei dem drei Menschen getötet
worden waren, hat die israelische Polizei den mutmaßlichen Täter gestellt. Der arabischstämmige Israeli sei erschossen worden, nachdem er das Feuer auf die Sicherheitskräfte
eröffnet hatte, teilte ein Sprecher mit.
Der Mann soll am vergangenen Wochenende mit einer automatischen Waffe das Feuer auf
Barbesucher im Zentrum von Tel Aviv eröffnet haben. Fünf Menschen wurden dabei verletzt,
zwei von ihnen starben im Krankenhaus. Auf der Flucht soll der Angreifer anschließend
einen arabischen Taxifahrer erschossen haben. Die Polizei leitete daraufhin eine
Großfahndung nach dem Mann ein.
Die Ermittler machten ihn schließlich in der Ortschaft Arara ausfindig. Die Familie des Täters
hatte den Angriff ausdrücklich verurteilt. Sein Vater - ein Wachmann und Hilfspolizist - hatte
laut Medienberichten seinen Sohn identifiziert und die Polizei informiert. In dieser Woche
hatten die Beamten allerdings mehrere Familienmitglieder, darunter den Vater, wegen des
Verdachtes der Beihilfe festgenommen.
2016-01-08 18:16:50 tagesschau.de
385
Die Krise für Volkswagen beginnt: Weltweiter Absatz
schrumpft deutlich
Der Abgasskandal hat Volkswagen 2015 den ersten Absatzrückgang seit mehr als einem
Jahrzehnt eingebrockt. Im vergangenen Jahr seien die Auslieferungen weltweit um 4,8
Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 5,8 Millionen Fahrzeuge gesunken, teilte der Konzern
am Freitag mit. Es war der erste Rückgang im Gesamtjahr seit 2004. Während die
Auslieferungen in Europa um zwei Prozent auf 1,7 Millionen Fahrzeuge stieg, sank sie in den
USA, wo die Manipulation von Abgaswerten
aufgedeckt worden war, um 4,8 Prozent auf
knapp 350.000. Auch der Hauptmarkt China
war im Rückwärtsgang, die Verkäufe sanken
um 4,6 Prozent auf 2,63 Millionen Fahrzeuge.
Die flaue Konjunktur in China und die schlechte
Wirtschaftslage in Russland sorgten dafür, dass
auch die Zahl der Neuwagenverkäufe 2015 des
gesamten Konzerns mit seinen Marken weltweit
um zwei Prozent im Vergleich zu 2014
zurückging, wie VW am Freitag mitteilte.
VW mit seinen zwölf Marken lieferte insgesamt rund 9,93 Millionen Autos im vergangenen
Jahr aus – im Vorjahr waren es noch knapp über zehn Millionen gewesen. VW-Chef Matthias
Müller erklärte, fast zehn Millionen Auslieferungen seien mit Blick auf die anhaltend
herausfordernde Marktsituation in einigen Regionen als auch die „Diesel-Thematik im letzten
Quartal 2015 ein hervorragendes Ergebnis“.
Der Autobauer hatte im September zugeben müssen, dass weltweit bei rund elf Millionen
Dieselfahrzeugen mehrerer Marken eine Manipulations-Software eingesetzt wurde, die den
Stickoxid-Ausstoß im Testbetrieb zu niedrig auswies.
Für den Konzern aus Wolfsburg ist der Absatzrückgang der erste seit 13 Jahren – zuletzt
waren die Neuwagenverkäufe weltweit von 2001 auf 2002 zurückgegangen, damals von 5,08
auf 4,98 Millionen Fahrzeuge, wie ein Sprecher der AFP sagte. Die Marke Volkswagen hatte
zuletzt 2003/2004 einen Rückgang hinnehmen müssen, von damals 3,07 auf 3,06 Millionen
Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr verkaufte VW 5,82 Millionen Autos seiner Kernmarke, das
waren 4,8 Prozent weniger als die 6,12 Millionen Autos 2014.
Konzernchef Müller betonte, in Europa – nach der Asien-Pazifik-Region der größte Markt –, in
der Region Nordamerika und in den USA habe der Volkswagen-Konzern insgesamt im
vergangenen Jahr zulegen können. Die Entwicklung der Märkte in Brasilien und Russland
habe sich dagegen deutlich negativ auf die Auslieferungen ausgewirkt. In Russland fiel der
Absatz den Zahlen zufolge um fast 39 Prozent auf 276.000 Autos, in Brasilien um 38 Prozent
auf 630.000 Autos. Auf dem wichtigen Markt China sanken die Verkäufe um 3,4 Prozent auf
3,67 Millionen Fahrzeuge.
Für die Marke Volkswagen sehen die Rückgänge auf den verschiedenen Märkten ähnlich
aus. Die Marke habe sich aber „trotz herausfordernder Bedingungen“ gut geschlagen, erklärte
Jürgen Starkmann, der für den Vertrieb zuständige Vorstand der Marke VW. In diesem Jahr
liege der Fokus „weiterhin auf Rückgewinnung von Kundenvertrauen“.
Müller bezeichnete das Jahr 2016 als „herausfordernd“. Da sei einerseits die bleibende
unterschiedliche Situation in den Weltmärkten. Andererseits gelte es „die Krise zu meistern“
und den Konzern „grundlegend neu auszurichten“. Müller erklärte, das Unternehmen arbeite
gerade an seiner „Strategie 2025“ – „für mich der wichtigste Schritt für ein modernes
Volkswagen.“
2016-01-08 18:13:29 Http Dev-dwn Deutsche-gesundheits-nachrichten De Autor Deutsche-wirtschaftsnachrichten
386
Haushalt: Bund zehn Milliarden im Plus?
Der Bund hat im vergangenen Jahr offenbar
einen Überschuss von deutlich über zehn
Milliarden Euro erwirtschaftet. Das berichtet der
"Spiegel" und bezieht sich auf vorläufige
Berechnungen des Bundesfinanzministeriums.
Der Überschuss des Bundes fällt einem
Medienbericht zufolge 2015 deutlich höher aus
als bislang angenommen. Das Plus liege bei
mehr als zehn Milliarden Euro, berichtete der
"Spiegel" unter Berufung auf vorläufige Berechnungen des Bundesfinanzministeriums.
Im Herbst war mit einem Überschuss von etwas mehr als sechs Milliarden Euro gerechnet
worden. Das Bundesfinanzministerium erklärte zu dem Bericht lediglich, der
Haushaltsabschluss 2015 stehe noch nicht fest. Ziel von Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble ist es, auch in diesem Jahr trotz der Kosten durch die Flüchtlingskrise auf neue
Schulden zu verzichten.
Die genaue Höhe des Überschusses will das Ministerium Mitte nächster Woche bekannt
geben, wenn alle Steuereinnahmen des Jahres 2015 erfasst und verbucht sind.
2016-01-08 18:02:51 tagesschau.de
387
Von Antänzern, Armleuchtern, Affen
Ach, den Jahresanfang haben wir uns doch
etwas betulicher vorgestellt. So ganz ohne
Kölner Kracher oder mütterliche Ratschläge,
doch
bitte
gegenüber
alkoholisierten
Enthemmten stets eine Armlänge Abstand zu
halten. Doch die Armlänge Abstand, sprachlich
eine wunderbare Konstruktion, taugt höchstens
als Alliteration der Aberwitzigkeit und dürfte bei
sogenannten Antänzern, Armleuchtern oder
Affen überhaupt nicht verfangen. Aber aller Anfang ist schwer. Und was soll der Ratschlag,
wenn sich der allgemeine Aberwitz im ausbrechenden Straßenkarneval fröhlich Bahn bricht
und sich Menschen mit ganz unterschiedlichen Kragenweiten schunkelnd in die Arme fallen?
Fragen über Fragen.
Die Politik übertüncht unsere allgemeine Ratlosigkeit indes mit immer neuen Forderungen
nach Gesetzesverschärfungen, derweil die Polizei Mühe hat, die Einhaltung allgemeiner
Sittengesetze überhaupt umzusetzen. „Alle abschieben“, tönt ein gemischt besetzter
Politikerchor, ohne dass man genau weiß, wer mit „alle“ überhaupt gemeint ist. Zurück mit
den Kriminellen in den Heimatknast, hat SPD-Chef Sigmar Gabriel aus dem fernen Kuba
gefordert und sich darüber beschwert, dass der deutsche Steuerzahler den ausländischen
Kriminellen auch noch die Haftzeit im gemütlichen deutschen Knast bezahlen muss. Warum,
so könnte man noch einen draufsetzen, gilt die Scharia nicht für alle? Aber nein, aber nein.
Lasst uns positiv denken, zumal uns am 21. Januar der „Internationale Tag der Umarmung“
ins Haus steht, für den bereits jetzt der Verband der Deutschen Dermatologen wirbt:
„Schuppenflechte – bitte berühren.“
Wir haben die Dermatologen hier nur zitiert, weil wir in dieser Kolumne stets darum bemüht
sind, Vorurteile abzubauen und dem allgemeinen Abersinn Widerstand zu leisten. Wir
packen das. Der höhere Blödsinn kennt wie Klimawandel oder Springflut keine Grenzen,
auch keine Obergrenze, weshalb die CSU auch nicht zu den verbotenen Parteien zählt und
Giganten wie Seehofer selbst im Kölner Straßenkarneval eine gute Figur machen würden.
Wenn man ihn denn reinließe.
Aber das ist Spinnerei. Keine Spinnerei ist, dass in Niedersachsen seit diesem Jahr der
Rauchmelder in allen Gebäuden zwingend vorgeschrieben ist, sodass das Risiko immens
gewachsen ist, im Laufe der Zeit im eigenen Haus von einem herabfallenden Rauchmelder
erschlagen zu werden, weil man dem Dübel einen Magneten vorgezogen hat, der nicht hält,
was man sich von ihm versprochen hat. Keine Spinnerei ist auch, dass von diesem Jahr an
bei der Gülleausbringung auf niedersächsischen Äckern der „alte Prallteller“ verboten ist.
Ebenso wie die wunderbaren Drehstallregner für unverdünnte Gülle, die in manchen
Gegenden schon fast zum Landschaftsbild gehörten, weil sie die braune Brühe so schön
über Gerechte und Ungerechte regnen ließen. Da frage doch keiner: Wo bleibt das Positive?
Hier: in der neuen Düngeverordnung!
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen,
Germany
388
Chinesen bieten für Glühlampen-Sparte von Osram
Das Interesse aus China an der GlühlampenSparte von Osram wird Insidern zufolge konkret.
In der nächsten Woche sind die ersten Gebote
für das traditionelle Geschäft mit rund zwei
Milliarden Euro Umsatz fällig. Dann sei eine
Offerte des chinesischen LED-Spezialisten
MLS zu erwarten, sagten mehrere mit dem
Verkaufsprozess vertraute Personen am Freitag
zu Reuters. Auch Foshan, an der Osram bis vor
kurzem selbst beteiligt war, dürfte bieten. Die
Chinesen hätten sich mit dem Finanzinvestor
Bain verbündet. Dagegen habe Shanghai Feilo Acoustics, die ihr Interesse an der Sparte im
Sommer öffentlich gemacht hatte, inzwischen abgewinkt, sagten die Insider.
Die chinesischen Bieter locken die bekannte Marke und die Chance, für die eigenen
Produkte in Europa und den USA größere Vertriebskraft zu erhalten. Den Insidern zufolge
kann Osram mit einem Verkaufserlös von 400 bis 500 Millionen Euro rechnen. Das entspricht
dem Sechs- bis Siebenfachen des operativen Gewinns (Ebitda) nach Abzug von
Restrukturierungskosten. Osram gab sich bedeckt: „Der Verkaufsprozess läuft. Wir führen
entsprechenden Gespräche“, sagte ein Sprecher nur. Das LED-Geschäft will Osram
behalten. Die Bieter wollten sich nicht äußern oder waren für Stellungnahmen nicht zu
erreichen.
Fast gleichzeitig hat der größten Lampenhersteller der Welt, die niederländische Philips, das
gesamte Glühlampen- und LED-Geschäft zum Verkauf gestellt. Er will sich auf das Geschäft
mit Medizingeräten konzentrieren. Auch bei Philips sind Insidern zufolge noch im Januar die
ersten Offerten fällig. Parallel prüft der Konzern einen Börsengang für die Sparte. Mit einem
Umsatz von rund 7,2 Milliarden Euro und einem Ebitda von bereinigt 630 Millionen Euro in
den zwölf Monaten bis Ende September ist sie deutlich größer als Osram. Die Niederländer
können deshalb mit einem Erlös von fünf bis sechs Milliarden Euro rechnen, wie Insider
schätzen.
Um den Kauf zu stemmen, haben sich drei Finanzinvestoren – KKR, CVC und die
kanadische Onex – laut Insidern zusammengetan. Offerten würden auch von den PrivateEquity-Gesellschaften Bain, Apollo und Blackstone erwartet. Im vergangenen Jahr hatte
Philips sein Geschäft mit Autoscheinwerfern und LEDs für die Autobranche für 3,3 Milliarden
Dollar an die chinesische GoScale Capital verkauft. Vollzogen ist die Transaktion aber noch
nicht, nachdem eine US-Behörde im Herbst „aus Gründen der nationalen Sicherheit“
Bedenken dagegen angemeldet hatte.
2016-01-08 17:47:39 Http Dev-dwn Deutsche-gesundheits-nachrichten De Autor Deutsche-wirtschaftsnachrichten
389
Kreuzfahrt zu gewinnen: Haben auch Sie einen Sylvie-Po?
Erst überraschte uns Sylvie Meis (37) mit ihrem
prächtigen, durchtrainierten Body im String.
Jetzt präsentieren die BILD-Leserinnen ihre
stringgeheime Kehrseite in Knackform und
sagen: Wir haben auch einen Sylvie-Po!
Schicken Sie schnell ein Foto an [email protected]
und gewinnen Sie eine Flusskreuzfahrt für zwei
Personen! Auf welchem Fluss? Ehrensache:
natürlich auf dem Po (Italien). Sollte BILD Ihr
Foto drucken, gibt´s außerdem 250 Euro Honorar.
Sylvie Meis (37) präsentiert ihren prächtigen Popo in Knackform. Anzeichen von
Weihnachtspfündchen sind nicht zu erkennen
Die Fotos der BILD-Leser-Reporter sind immer für eine Überraschung gut. Hier kommen die
50 besten!
2016-01-08 17:29:41 www.bild.de
390
Was es so für Jobs gibt: Guck mal, da hängt ein
Bau(mel)arbeiter
Der Außendienst-Mitarbeiter: „Das wäre kein
Job für mich! Außerdem war es sehr kalt. Aber
der Mann war gut gesichert und es sah so aus,
als wüsste er was er tut.“
Die Fotos der BILD-Leser-Reporter sind immer
für eine Überraschung gut. Hier kommen die 50
besten!
Haben SIE etwas fotografiert, das BILD drucken
oder BILD.de veröffentlichen soll? Egal ob
lustig, spektakulär, spannend oder kurios – die 1414-Redaktion will IHR exklusives Foto und
zahlt bis zu 250 Euro.
2016-01-08 17:29:41 www.bild.de
391
Entspannung im Test: So begegnen Sie Stress am besten!
Doch was ist das Richtige für mich? Yoga,
Vereinssport oder einfach vor der Glotze sitzen
– jeder kommt durch andere Aktivitäten runter.
Entspannungs-Expertin Almut Müller (36):
„Jemand, der unter psychischem Stress, z. B.
durch Streit mit dem Partner oder den Job ,
leidet, sollte Entspannungs-Methoden, bei
denen er sich zurückzieht (wie Meditation)
meiden. Da verfällt er noch mehr ins Grübeln.“
2016-01-08 16:45:02 www.bild.de
392
Mensch speichert Erinnerung schneller als gedacht
Bochum/Birmingham. Die für die Reaktivierung
der
Erinnerungen
verantwortlichen
sensorischen Hirnbereiche werden binnen 100
bis 200 Millisekunden aktiv, berichten
Neurowissenschaftler der Universitäten in
Konstanz und Birmingham im " Journal of
Neuroscience ". "Wir gingen bisher von etwa
einer halben Sekunde aus. Das ist in den
Dimensionen der Gehirntätigkeit sehr lang",
sagt Gerd Waldhauser, der inzwischen an der
Ruhr-Universität Bochum forscht.
Die Wissenschaftler baten Teilnehmer zunächst, sich bestimmte Objekte möglichst genau
einzuprägen. Später wurden die Erinnerungen wieder abgefragt. Als Analysemethode wurde
die Elektroenzephalografie (EEG) verwendet, bei der aus Spannungsschwankungen an der
Kopfoberfläche mit hoher zeitlicher Auflösung auf die Aktivität einzelner Hirnbereiche
geschlossen werden kann.
Bei Erinnerungen an Erlebtes sind im Gehirn zum großen Teil dieselben Areale aktiv wie
beim Abspeichern dieser Erlebnisse. Jede episodische Erinnerung ist einzigartig und an
einen bestimmten Ort und Zeitpunkt gebunden. Im Erinnerungsprozess werden die
Sinnesinformationen reaktiviert - also zum Beispiel Areale des Sehsinns wieder aktiv. Die
Analyse ergab nun, dass dies bereits nach 100 bis 200 Millisekunden geschieht.
"Man hat gedacht, dass das Gehirn eine Weile braucht, um im Hippocampus - einer wichtigen
Region für das Langzeitgedächtnis - danach zu suchen", erklärt Simon Hanslmayr von der
Universität Birmingham. "Unsere Ergebnisse rütteln an dieser Vorstellung, denn sie zeigen
eine sehr schnelle Reaktion des Gehirns. " Erste Hinweise darauf hätten zuvor bereits andere
Studien ergeben.
Gerade diese frühen Prozesse seien entscheidend für das erfolgreiche Erinnern an ein
Geschehen, fanden die Forscher zudem heraus. Hemmten sie die frühe Reaktivierung mit
sogenannter transkranieller Magnetstimulation (rTMS), störte das den Abruf der
Erinnerungen. "Die Ergebnisse helfen uns, das episodische Gedächtnis, also die Erinnerung
an Erlebnisse des Menschen, besser zu verstehen", erklärt Waldhauser. Im Unterschied dazu
speichert das semantische Gedächtnis Fakten - wie zum Beispiel, dass Paris die Hauptstadt
von Frankreich ist.
Einen Nutzen könne möglicherweise die Psychiatrie haben, hieß es. "Es wäre hilfreich, in
den Abruf von Erinnerungen eingreifen zu können, zum Beispiel bei Menschen mit
posttraumatischen Belastungsstörungen, die von wiederkehrenden unerwünschten
Erinnerungen geplagt werden", so Waldhauser. Womöglich könne man in Zukunft einmal
gezielt gegen diese immer wieder auftretenden Bilder vorgehen - allerdings seien zunächst
weitere Studien nötig.
dpa
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen,
Germany
393
Mit 95 Jahren noch Leistungssport
Düsseldorf. Eigentlich wollte Ingeborg Fritze mit
95 Jahren aufhören mit dem Leistungssport.
"Aber jetzt ist es ja bald so weit – und ich will
nicht! ", sagt die 94-Jährige und lacht.
Zahlreiche Deutsche Meisterschaften und
Europatitel
hat
die
Düsseldorferin
im Schwimmen gewonnen und Weltrekorde
aufgestellt – mehr als 600 Medaillen liegen in
ihrem Keller. Dabei hat sie erst mit 70 so richtig
mit dem Wettkampf-Schwimmen angefangen.
"Ich bin einfach mit dem Wasser verbunden",
sagt sie.
Dass Sport im Alter gesund und fit hält, ist das eine. Doch längst haben Senioren auch den
Leistungssport für sich entdeckt. Rund 8000 Athleten haben 2015 an der SeniorenLeichtathletik-WM in Lyon teilgenommen: "Das Interesse steigt genauso stark wie die
Leistungen der Senioren", sagt Margit Jungmann von den World Masters Athletics. Im
Vergleich zu den Weltmeisterschaften 2013 in Brasilien habe sich die Teilnehmerzahl in
Lyon nahezu verdoppelt.
Gerhard Windolf hat an der Senioren-WM teilgenommen. Er ist 91, lebt in Hamburg und
macht bereits seit 82 Jahren Sport. Zweimal in der Woche geht Windolf ins Fitnessstudio,
dreimal auf den Sportplatz. Ein Leben mit Leistungssport mache den Kopf frei und sorge für
den perfekten Ausgleich. "Ich war vor zehn Jahren das erste Mal beim Arzt. "
Seine Spitzenleistung hat er erst vor rund 20 Jahren erreicht. "Damals habe ich im
Zehnkampf die Weltmeisterschaften in Amerika gewonnen", sagt Windolf stolz. Amerika,
Australien, Europa – Windolf ist durch den Sport weit rumgekommen. Schätzungsweise habe
er bei rund fünfzig internationalen Wettkämpfen gewonnen. Seine Medaillen habe er nie
gezählt. "Es geht mir vor allem um den Spaß und den Nervenkitzel", sagt er. Das ändere sich
nie. Inzwischen könne er zwar nur kurzfristig planen. Aber wenn bis nächstes Jahr alles so
bleibe, wie es ist, dann sei er auf jeden Fall wieder bei zahlreichen Wettkämpfen mit dabei.
Rentner müssten definitiv nicht still im Sessel sitzen, findet auch Christine Sowinski vom
Kuratorium Deutscher Altershilfe. Eine Altersbegrenzung für Sport gebe es nicht: "Sportarten,
die man in jungen Jahren betrieben hat, graben sich tief ins muskuläre Gedächtnis ein und
lassen sich auch im Alter wieder abrufen. "
Höchstleistungen seien auch im fortgeschrittenen Alter noch möglich, sagt Dieter Leyk,
Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln. Über acht Jahre hinweg haben er und
seine Forschungsgruppe zur Leistungsepidemiologie Senioren beim Sport beobachtet. Mit
gezieltem Training hätten diese das Leistungsniveau eines untrainierten 20- bis 30-Jährigen
erreichen können, sagt der Sportwissenschaftler.
Bei den rund 900.000 Laufzeiten der Marathonläufer war ein Viertel der 65- bis 69-Jährigen
schneller als die Hälfte der 20- bis 54-Jährigen. Dabei hatten viele ältere Läufer erst wenige
Jahre vorher mit dem Lauftraining begonnen. Leistungseinbußen in mittleren und höheren
Lebensalter seien vor allem auf eine inaktive Lebensweise zurückzuführen, sagt Leyk. Mit
dem richtigen Training könnten Altersunterschiede nahezu unsichtbar werden.
Deshalb springt auch Ingeborg Fritze weiterhin regelmäßig ins Schwimmbecken und trainiert.
Im Düsseldorfer Schwimmclub 1898 ist sie auch für die jungen Mitglieder ein Vorbild. Denn
mit 94 schwimmt sie an ihren besten Tagen rund 1000 Meter und staubt in ihrer Altersklasse
einen Rekord nach dem anderen ab.
Doch ein Allheilmittel ist auch Leistungssport nicht. Manchmal merke sie das Alter eben
doch, erzählt sie. "Vor kurzem bin ich noch gelaufen wie ein Wiesel. " Dann kam ein Sturz
und sie musste erst einmal kürzertreten. Inzwischen gehe es wieder besser. "Und im Wasser
werden Körper und Sorgen direkt viel leichter. "
Von Marie Ludwig
Tipps: Fit bleiben im Alter
dpa
B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen,
Germany
394
Südtirol: Schnell laufen, ruhig zielen
Ski fahren können viele, langlaufen auch, aber
auf Bretteln unterwegs zu sein, mit einem
Kleinkalibergewehr in aller Ruhe zu zielen und
ins Schwarze zu treffen, das können wenige:
auf Biathlonschnupperkurs im Antholzer Tal.
08.01.2016 | 15:57 | Von Brigitte Bonder
( DiePresse.com )
Die schwarze Scheibe tanzt vor dem Diopter
des Kleinkalibergewehrs hin und her und lässt
sich einfach nicht ruhig in der Mitte des Zielrings platzieren. Plötzlich ein lauter Knall im
Antholzer Skistadion, dann schlägt die Kugel in die 50 Meter entfernte, weiße Wand ein.
Daneben. Schon wieder. Es scheint unmöglich, die elfeinhalb Zentimeter große Scheibe zu
treffen. Dabei sieht es im Fernsehen so leicht aus, wenn die Biathleten sogar bei dichtem
Schneetreiben, Seitenwind und rasendem Herzschlag einen erfolgreichen Schuss nach dem
nächsten abgeben. Anders bei Urlauberin Sandra Mayer, die bei ihren ersten Versuchen trotz
absoluter Windstille, bester Sicht und ruhigen Pulses nur ein Mal ins Schwarze trifft. Sichtlich
stolz dreht sie sich zu Skilehrer Christian Leitgeb um, der die Waffe noch einmal nachlädt.
Der Südtiroler Wintersportort Antholz ist für seinen alljährlichen Biathlonweltcup bekannt.
Viele Profis trainieren hier, auch der Nachwuchs aus dem Dorf saust täglich auf
Langlaufskiern durch das Stadion. Urlauber können den Sport ausprobieren und lernen beim
Halbtageskurs die verschiedenen Langlaufstile und das Stehend- und Liegendschießen
kennen. „Alpinskifahrer bekommen bei uns Skating-Ski, da sie diese Technik relativ leicht
erlernen“, erzählt Christian Leitgeb. „Alle anderen starten mit der klassischen Technik in der
Spur.“ Für den Skilehrer ist es bereits die 27. Saison in Antholz, hauptberuflich betreibt er wie
viele Südtiroler einen Bauernhof. Langsam gleitet er voran und zeigt seiner Schülerin die
Schritttechniken und den Stockeinsatz. 2:1er lang oder 1:1er kurz – die technischen Begriffe
sind zwar schnell vergessen, aber die Alpinskifahrerin Sandra gleitet nach wenigen Übungen
mit gleichmäßigen Schritten sicher durch das weiße Stadion.
Antholz gehört zur Ferienregion Kronplatz, die nach dem runden Skiberg bei Bruneck
benannt ist. Hier locken dank 500 Schneekanonen selbst in schneearmen Wintern 116
Pistenkilometer aller Schwierigkeitsgrade rund um die Friedensglocke Concordia auf dem
Gipfel, die jeden Tag um zwölf Uhr mittags schlägt. Wenige Meter unterhalb des beliebten
Treffpunkts hat Mitte 2015 das sechste Mountain-Museum von Reinhold Messner eröffnet.
Besonders sehenswert ist die Architektur von Zaha Hadid und der Panoramablick aus den
riesigen Fenstern. Für Familien sind besonders die drei Dorflifte im benachbarten Gsiesertal
eine gemütliche Alternative zum belebten Kronplatz. „Heuer gibt's nur noch eine Handvoll
Dorflifte in Südtirol“, weiß Andreas Lamp vom Guggenberglift in Taisten. Dabei hätten die
kleinen Schlepplifte viele Vorteile. „Die Tageskarte ist günstig, und während die Kids am
Skikurs teilnehmen oder stundenlang die Piste rauf- und runtersausen, können die Eltern in
Ruhe im Restaurant einkehren.“ Andreas Lamp führt einen Zimmereibetrieb und kümmert
sich ehrenamtlich um den Wintersport. Das Gsiesertal eigne sich auch gut zum Langlaufen,
„es ist für seine schneesicheren Strecken bekannt“, ergänzt der 45-Jährige. „Wir haben eine
28 und eine 42 Kilometer lange Loipe, die bei wenig Naturschnee sogar beschneit werden
können.“
Auch das Antholzer Stadion ist den ganzen Winter über weiß – so geht es für Sandra nach
dem Langlauftraining und den ersten Schießübungen auf eine „echte“ Biathlonrunde. Flott
gleitet sie auf ihren Langlaufskiern zwei Runden durch das Stadion, bevor sie zum
Schießstand skatet. Christian Leitgeb reicht ihr das Gewehr, die Urlauberin legt sich auf die
Matte. Sie visiert die erste Scheibe am Schießstand Nummer zwei an und trifft dieses Mal
sogar alle fünf Scheiben. „Mit den Gästen schießen wir im Liegen auf die großen Scheiben,
eigentlich sind die Ziele viel kleiner“, schmunzelt der Skilehrer. „Außerdem liegt das Gewehr
zur Stabilisierung auf einer Holzhalterung.“ Für Sandra zählt nur der Erfolg. Freudestrahlend
gibt sie Christian Leitgeb das Kleinkalibergewehr zurück, schnallt sich die Langlaufskier
wieder an und gleitet eine letzte Runde durch das Antholzer Biathlonstadion.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2016)
2016-01-08 15:57:00 Von Brigitte Bonder
395
Innenminister: Viele Asyl-Bewerber unter Verdächtigen von
Köln
Unter den Verdächtigen der Kölner Silvesternacht sind nach Angaben des
Bundesinnenministeriums viele Asylbewerber. Die Bundespolizei habe 31 mutmaßliche
Täter identifiziert, davon 18 Asylsuchende,
sagte ein Sprecher von Ressortchef Thomas de
Maizière am Freitag in Berlin. Die für den
Bereich
außerhalb
des
Hauptbahnhofs
zuständige Kölner Polizei nahm unterdessen
zwei verdächtige junge Männer aus Nordafrika
fest. Sie sollen am Samstag dem Haftrichter
vorgeführt
werden,
sagte
eine
Polizeisprecherin. Dem WDR zufolge wurden
bei ihnen Mobiltelefone mit Videoaufnahmen
aus der Silvesternacht sichergestellt. Der
Spiegel berichtete, in einigen Fällen habe die
Polizei gestohlene Telefone in Flüchtlingsheimen oder in unmittelbarer Umgebung geortet.
Die Polizei äußerte sich dazu nicht.
Das Innenministerium erklärte, unter den von der Bundespolizei identifizierten Verdächtigen
seien neun Algerier, acht Marokkaner, vier Syrer, fünf Iraner, ein Iraker, ein Serbe, ein
Amerikaner und zwei Deutsche. Ihnen würden hauptsächlich Diebstähle und
Körperverletzungen vorgeworfen. Es seien auch drei Anzeigen wegen sexueller Delikte bei
der Bundespolizei eingegangen, dazu hätten aber keine Verdächtigen ermittelt werden
können. Bei der Kölner Polizei summiert sich die Zahl der Anzeigen wegen der Vorfälle in
der Silvesternacht auf 170, in rund 120 Fällen geht es einer Sprecherin zufolge um sexuelle
Übergriffe.
In einem Einsatzbericht hatte ein Bundespolizist einen Kontrollverlust der Sicherheitskräfte
geschildert. Der Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags befasst sich am
Montag mit dem Skandal. Für Samstag hat die islamfeindliche Pegida-Bewegung zu einer
Demonstration vor dem Kölner Hauptbahnhof aufgerufen. Die rechtsextreme NPD rief ihre
Mitglieder auf, sich daran zu beteiligen. Auch eine Gegenversammlung wurde angemeldet.
Der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers gerät unterdessen immer stärker unter Druck.
Sein Präsidium habe während der chaotischen Lage Verstärkung angeboten bekommen,
aber nicht angenommen, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Landesamts für
Zentrale Polizeiliche Dienste. In der Silvesternacht habe die Leitstelle nachgefragt, ob
Verstärkung benötigt werde, erklärte er und bestätigte einen Bericht der „Frankfurter
Allgemeinen Zeitung“. Eine Hundertschaft habe zum Abruf bereitgestanden. Das Angebot sei
ausgeschlagen worden.
Albers steht auch wegen seiner Kommunikationspolitik nach der Silvesternacht in der Kritik.
Die Vorfälle wurden erst Tage später nach Kritik in sozialen Medien gemeldet. Nach einem
Bericht des „Kölner Stadt-Anzeigers“ hatte die Polizei zudem die Herkunft der in der Nacht
kontrollierten Männer zunächst bewusst nicht genannt.
Bundesinnenminister de Maizière forderte, wenn Täter einen Migrations- oder
Flüchtlingshintergrund hätten, dürfe das nicht verschwiegen werden . „Das wäre im Ergebnis
nur Wasser auf die Mühlen all derjenigen, die Politik und Medien bewusste Verzerrung
vorwerfen“, sagte der CDU-Politiker der FAZ. „Es darf keine Schweigespirale geben, schon
gar nicht darf sie von der Polizei ausgehen“.
Angesichts der Gewaltexzesse diskutieren SPD und Union auch weiter über eine schnellere
Abschiebung straffälliger Asylbewerber. SPD-Chef Sigmar Gabriel und der bayerische
Innenminister Joachim Herrmann drohten denjenigen Staaten mit einer Kürzung der
Entwicklungshilfe, die Aufnahme abgeschobener Landsleute verweigern. „Wer straffällige
Asylbewerber schützt, hat keinen Anspruch auf deutsches Steuergeld“, sagte er der „Bild“.
Ähnlich äußerte sich der CSU-Politiker Herrmann im „Focus“.
Auch die CDU-Spitze will Asylbewerbern und Flüchtlingen bei schweren Straftaten den
Schutzstatus entziehen. In einem Entwurf für die Bundesvorstandsklausur in Mainz fordert sie
eine entschlossene Antwort auf die „widerwärtigen“ sexuellen Angriffe auf Frauen.
2016-01-08 15:41:43 Http Dev-dwn Deutsche-gesundheits-nachrichten De Autor Deutsche-wirtschaftsnachrichten
396
Daimler und Audi verkaufen 2015 mehr Autos denn je
Bei den Verkäufen kann Mercedes die VWTochter Audi überholen und rangiert nun hinter
BMW auf Platz zwei in der Oberklasse.
08.01.2016 | 15:36 |
( DiePresse.com )
Daimler und Audi haben 2015 so viele Autos
verkauft wie nie zuvor. Aber nach vier Jahren
überholten die Stuttgarter den Konkurrenten aus
Ingolstadt beim Absatz wieder und belegen jetzt
hinter BMW wieder Platz zwei in der Oberklasse.
Der schwäbische Autobauer steigerte seine Auslieferungen im vergangenen Jahr um 14,4
Prozent. 1,99 Millionen Autos der Marken Mercedes-Benz und Smart wurden verkauft.
Ausgerechnet auf dem schwächelnden chinesischen Markt wuchs Daimler am stärksten:
Mercedes legte dort um 32,6 Prozent zu und verkaufte rund 373.000 Wagen - erstmals mehr
als in den USA.
Der Ausbau des Händlernetzes und neue Modelle sorgten dafür, dass in China der
Rückstand auf Audi und BMW deutlich verringert wurde. In Europa legten die Verkaufszahlen
von Mercedes um 10,5 Prozent zu.
Wachstumstreiber waren bei Mercedes wie bei Audi die Kompaktfahrzeuge und die SUVGeländewagen. Die VW-Konzerntochter Audi steigerte den Verkauf im vergangenen Jahr um
3,6 Prozent auf 1,80 Millionen Autos. Vor allem der Modellwechsel beim meistverkauften
Audi A4 und die lahme Nachfrage in China machten dem Unternehmen aber zu schaffen.
In Europa stieg der Audi-Absatz im Gesamtjahr nur um 4,8 Prozent auf rund 800.000 Autos nach dem Start des neuen A4 in Europa schnellten die Verkäufe hier im Dezember jedoch
um 17,5 Prozent hoch. In China dagegen, wo Audi Marktführer in seinem Segment ist, sank
die Nachfrage um 1,4 Prozent auf rund 571.000 Fahrzeuge. Bis zum Sommer stehen in
China für 60 Prozent des Audi-Absatzes der Start von Nachfolgemodellen an.
In den USA dagegen, wo Audi im Vergleich zu BMW und Mercedes noch eher schwach
unterwegs ist, legten die Auslieferungen im vergangenen Jahr um 11 Prozent auf 202.000
Auto zu - trotz des Abgas-Skandals. Audi-Vorstandschef Rupert Stadler sagte: "2015 hat
gezeigt, dass Audi wetterfest aufgestellt ist. "
(APA/dpa)
2016-01-08 15:36:00 diepresse.com
397
"Dschungelcamp" erstmals mit zwölf Kandidaten
Als Kandidaten begeben sich unter anderem
Brigitte Nielsen, Jenny Elvers, Gunter Gabriel
und Thorsten Legat in den australischen
Dschungel.
08.01.2016 | 15:35 |
( DiePresse.com )
Ein Novum bei der RTL-Show "Ich bin ein Star Holt mich hier raus! ": Zum Start der zehnten
Staffel des Ekelspektakels, in dem die
Kandidaten in Spinnen, Kakerlaken und Maden baden müssen, gehen am 15. Jänner (21.15
Uhr) erstmals zwölf Teilnehmer ins Rennen, wie der Kölner Privatsender am Freitag mitteilte.
In den vergangenen Jahren nahmen immer elf mehr oder minder prominente Menschen an
dem "Dschungelcamp" teil.
Bis zu zwei Wochen sind die Kandidaten im australischen Dschungel zusammen und
kämpfen um den Titel "Dschungelkönig". Schauspielerin Brigitte Nielsen (52), Siegerin des
Sommercamps "Ich bin ein Star - Lasst mich wieder rein! ", stand schon länger als
Teilnehmerin fest.
Die weiteren elf sind:
Moderiert wird die Show wieder von Sonja Zietlow und Daniel Hartwich. Abgesehen von der
Auftakt- und der Finalshow sendet RTL jeden Tag ab 22.15 Uhr Zusammenfassungen von
den Ereignissen im Urwald.
(APA/dpa)
2016-01-08 15:35:00 diepresse.com
398
Sizilien: Dunkelrot wie der Lebenssaft
Am Fuß des Ätnas wachsen die saftigsten,
geschmacklich besten Blutorangen der Welt.
Von Dezember bis März ist Erntezeit.
08.01.2016 | 15:33 | von Helmut Luther
( DiePresse.com )
Als junger Mann verbrachte Angelo Scollo
einige Jahre im kalten Norditalien. Angelo
stammt aus Sizilien. „Es gab bei uns weder
Industrie noch Fremdenverkehr, wir lebten alle
als Selbstversorger.“ Daher wollte Angelo vor 30 Jahren unbedingt weg aus der Enge des
Dorfes, wo man einander misstrauisch beäugte und die Alten prinzipiell gegen jede
Veränderung waren. Angelo, ein stämmiger, klein gewachsener Mann mit grünblauen Augen,
dachte damals nicht im Traum daran, die Zitrusplantage seiner Eltern zu übernehmen. Bis er
eines Tages aus Heimweh sizilianische Orangen kaufte.
„Sie schmeckten scheußlich“, erinnert sich der heute 51-Jährige. An diesem Wintermorgen
rumpelt er mit einem Kleinlaster zur Contrada San Severino, der Hügelzone zwischen
Caltagirone und Grammichele, wo sich sein Orangenhain befindet. Es geht vorbei an
überwucherten Mauern aus Lavagestein. „Siedlungsreste aus hellenistischer Zeit“, sagt der
Orangenbauer. Dann folgen Gärten mit blühenden Mispelbäumen und Bougainvilleen und
schließlich die Orangenplantagen. Kilometerlange Baumreihen, aus deren Blätterdach die
runden Früchte hervorleuchten. Sie prägen das Landschaftsbild im Calatino Sud Simeto, der
fruchtbaren Region südlich von Catania. Vermutlich brachten Araber die aus Asien
stammenden Vitaminspender im Mittelalter auf Italiens größte Insel. In der Landessprache
heißt die Blutorange „arancia rossa“, wahrscheinlich entstand sie vor Jahrhunderten durch
Mutation.
Nach Ansicht der Einheimischen gedeihen die beliebtesten Sorten – rechts: Sanguinelle,
Tarocco und Moro – so richtig nur im fruchtbaren Hügelgebiet am Fuß des Ätna, das
vulkanische Böden und ein ganz spezielles Mikroklima hat. Von hier kommt ein Großteil der
europäischen Ernte. Die Varietät Sanguinelle enthält am meisten Vitamin C. Die fast
schwarze Moro hingegen zeichnet sich durch einen hohen Saftanteil aus, während die
Tarocco mit einem ausgewogenen Zucker-Säure-Verhältnis quasi der Volkswagen unter den
sizilianischen Orangen ist. Anfang Dezember begann die Ernte. „Die Temperaturen sinken
zurzeit nicht unter zehn Grad. Das ist nicht gut. Damit sich Schale und Fruchtfleisch dunkelrot
färben, braucht die Orange kühle Nächte“, erklärt Angelo.
Er ist inzwischen im „agrumeto“ angekommen, einem terrassierten Hang. Frühlingshaft mild
scheint die Sonne. Angelo schlüpft aus seiner Windjacke und schneidet mit einem
Messerchen zwei für den Laien identische Früchte vom Baum. „Zuerst die und dann die
andere probieren“, sagt der 51-Jährige. Die erste schmeckt wie Orangen aus dem
Supermarkt, die zweite überraschend süß. Die süße Frucht sei reif, die andere nicht. Um eine
möglichst hohe Qualität zu erzielen, staffelt Angelo die Ernte in drei Durchgänge. Er
bewirtschaftet heute nach strengen Bio-Richtlinien sieben Hektar mit Zitrusfrüchten.
Großbetriebe hingegen würden keinen Unterschied machen und in einem Rutsch
gigantische Plantagen abräumen. „Um die Haltbarkeit zu erhöhen, werden die Orangen mit
dem Gas Ethylen behandelt. Die Früchte sind dann praktisch mumifiziert.“
Der Bauer steigt bis zur Hügelkuppe über seinem „agrumeto“ hinauf. Von oben überblickt
man ein Meer von Orangenbäumen. Überragt wird das wogende Grün von rostigen
Eisenmasten mit Propellern: Das Aufwirbeln der Luft soll die empfindlichen Früchte vor
Frösten schützen. „Aber es ging nur darum, EU-Subventionen einzustreifen. Die Anlagen
wurden nie in Betrieb genommen“, sagt Angelo Scollo. Dort, wo der Orangensaft herkommt,
gibt sich Sizilien unspektakulär. Es ist eine stille, über weite Strecken menschenleere Welt
ohne idyllische Häfen mit Fischerbooten, ohne Hotelburgen und Restaurants mit englischer
Speisekarte. Entlang der Via dell' Arancia Rossa von Caltagirone nach Siracusa durchquert
man uraltes Bauernland. Mit Dörfern, die wie Adlernester auf Felskanzeln kleben. Rundum
Getreideäcker und Zitrusplantagen. In die Hänge, die für den Anbau zu steil sind, haben
Schaf- und Ziegenherden spinnennetzartige Pfade getreten. Die „Straße der Blutorange“
wurde vom Züchterkonsortium zum Schutz der sizilianischen Zitrusfrüchte ins Leben gerufen.
Mit Dorffesten, bei denen es lokale Spezialitäten zu verkosten gibt, sollen mehr Touristen
angelockt werden. Einige Bauern vermieten Fremdenzimmer, wer will, kann bei der Ernte
mithelfen.
Das Städtchen Grammichele ist ein architektonisches Gesamtkunstwerk, wie man es im
Hinterland dieser Insel nahe bei Afrika nicht erwartet hätte. Nach einem Erdbeben 1693
wurde die Stadt streng geometrisch neu erbaut. Auf der einschüchternd großen Piazza
Carafa in der Form eines Sechseckes, von der ebenso viele schnurgerade Straßen in
viereckige Stadtquartiere führen, fühlt man sich wie in einer toskanischen Renaissancestadt.
Die zahlreichen Kirchen, stuckverzierten Palazzi sowie das protzige Rathaus zeugen von
Grammicheles Glanzzeit als Handelszentrum. Doch das ist lange her. „Wir haben das Geld,
das wir als Gastarbeiter in Deutschland verdienten, in die Renovierung unserer Häuser
gesteckt. Jetzt wohnen wir allein, weil die Jungen emigrieren“, klagt ein Rentner, der in der
Bar neben dem Palazzo Comunale beim Kartenspiel sitzt.
In Caltagirone treffen sich die Männer auf der Piazza Umberto I. Die meisten sind über 70,
blinzeln mit wettergegerbten Gesichtern in die Nachmittagssonne. Da es nichts Neues gibt
und nichts zu tun ist, beobachten die Alten die im Stundentakt anrollenden Autobusse. „Den
Fremden gefällt es hier. Weil sie gleich wieder abhauen können!“, vermutet ein untersetzter
Herr mit Knollennase. Dabei gibt es in der knapp 40.000-Einwohner-Stadt, deren
kastenförmige Steinhäuser sich wie eine Himmelsleiter über einen Tuffkegel hinaufziehen,
einiges zu besichtigen. Etwa die Cattedrala di San Giuliano, ein barocker Prachtbau, der von
einer gewaltigen Kuppel überragt wird. Links und rechts der mit Majoliken geschmückten
Treppe Santa Maria del Monte zweigt ein labyrinthisches Gassengewirr ab. Über das
speckige Straßenpflaster trippeln schwarz gekleidete Greisinnen und verschwinden in einer
kleinen Kapelle. In finsteren Erdgeschoßwohnungen flimmern Fernsehgeräte, vor den
Fenstern in den oberen Stockwerken flattert bunte Wäsche. Es riecht nach Feuer – in den
umliegenden Olivengärten verbrennen die Besitzer das Holz nach dem Winterschnitt.
Von der Landwirtschaft wird hier keiner mehr reich. Trotzdem begegnet man den roten
Kugeln, die entfernt an Christbaumschmuck erinnern, überall. Mobile Händler bieten auf der
Straße Orangensaft an, vor den Einfahrten ihrer Felder stehen Männer in Bergstiefeln und
verkaufen die Orangen kistenweise, das Kilo zu 30 Cent. In den Trattorien gibt es „arancini“:
Unter der goldgelb gebackenen Schale der „kleinen Orangen“ verbergen sich jedoch scharf
gewürzte Reisbällchen. Dafür kriegt man in der Pasticceria am Hauptplatz von Vizzini zum
Espresso „collorelle“ – mit Zucker übergossene Ringe aus kandierter, fein geriebener
Orange. Während die süßen Dinger auf der Zunge zergehen, zitiert der Chef einige Zeilen
von Giovanni Verga. Ob man wisse, dass der berühmte Vertreter des italienischen
Naturalismus über der Pasticceria gewohnt hat? „I Vinti“ heißt sein Hauptwerk, „Die
Besiegten“. Der Titel passt zu den vielen jungen Arbeitslosen, die sich auf der Piazza die Zeit
vertreiben.
Viel zu tun hat man hingegen in Zafferana Etnea. „Wir erzeugen 20 Prozent des in Italien
verkauften Honigs“, sagt Cinzio Cavallaro mit einem stolzen Lächeln. Der hagere Mann mit
Dreitagebart ist einer von etwa 1000 Imkern des Ortes. „Früher waren hier alle Schafbauern,
heute leben wir vom Zagara-Honig.“ Zagara heißen im italienischen Süden die
Orangenblüten. Cinzio Cavallaro, Imker in dritter Generation, hütet den goldfarbenen Schatz
in dicken Edelstahlfässern im Keller seines Hauses in der Via Roma. Für den Verkauf füllt er
die süße, cremige Essenz der Blutorange in durchsichtige Ein-Kilo-Gläser. Um seinen
Arbeitsplatz kann man Cavallaro beneiden: Zafferana Etnea ist paradiesisch schön. Es thront
an der Ostflanke des Ätnas inmitten üppiger Gärten, Mauern aus Lavasteinen bilden die
Grenzen. Der Blick schweift über knorrige Weinreben, Granatapfel-, Orangen-, Feigen- und
bizarr verwachsene Olivenbäume. Tief unten glitzert der Golf von Catania. Im Hintergrund
erhebt der Ätna sein mächtiges, schneebedecktes Haupt. Erst kürzlich hat der Vulkan wieder
gehustet, überall in Zafferana Etnea liegen noch schwarze Aschekrümelchen herum.
Angst vor dem Vulkan hat der Imker keine, „nur Respekt“, sagt Cinzio. Schließlich lebten die
Menschen hier seit jeher vom Reichtum, den der Ätna schenke: ein optimales Klima,
fruchtbare Böden für die Orangenplantagen, aus denen Bienen den wunderbar süß-herben
Zagara-Honig gewinnen. Dieser sei so begehrt, weil er gegen Husten, Kopfschmerzen und
Halsweh helfe, außerdem wie ein Beruhigungsmittel wirke. Sein Großvater, so Cavallaro,
habe sich den Honig stets auf frische Wunden gestrichen, um die natürliche Heilung zu
beschleunigen. „Er ersetzt eine ganze Apotheke“, sagt Cincio Cavallaro lächelnd – wie
jemand, der sich im Besitz eines Zaubermittels weiß.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.10.2015)
2016-01-08 15:33:00 Von Helmut Luther
399
Florida: Tiefenentspannung mit Seekuh und Hund
Da
muss
schon
mehr
als
extreme
Kurzsichtigkeit im Spiel gewesen sein. Anders
ist es kaum zu erklären, dass die Manatees
früher für Meerjungfrauen gehalten wurden.
08.01.2016 | 15:13 | von Sascha Rettig
( DiePresse.com )
Dass Seekühe mit ihrer Rubensfigur und
Damenbart aber bestenfalls als Arielles
korpulente
Cousinen
dritten
Grades
durchgehen, davon kann man sich im Sunshine State selbst überzeugen. Zwischen den
Keys im Süden und der Forgotten Coast im nordwestlichen Pfannenstiel pflügen sie
vielerorts durch die küstennahen Gewässer. Aber nur in Crystal River, etwa eine Autostunde
von Tampa, ist es in den USA erlaubt, mit den drolligen Riesen in deren natürlicher
Umgebung zu schwimmen.
Dafür geht es am frühen Morgen erst einmal rein in einen Neoprenanzug. Dann rauf auf ein
Boot mit Captain Sean und anderen Seekuh-Schnorchlern. „Die Tiere zieht es dahin, wo es
wärmere Temperaturen gibt“, sagt der 30-Jährige auf dem Weg ins Schutzgebiet. „Hier in die
Bucht kommen sie gern, weil das Wasser wegen der vielen warmen Quellen konstant 23
Grad hat.“ Vor zehn Jahren seien die Manatees fast ausgestorben gewesen. „Heute gibt's
allein hier bis zu 600 Tiere.“
Karte zurücksetzen vergrößern
Damit es aber auch tatsächlich zu der außergewöhnlichen Meeresbegegnung der
schwergewichtigen Art kommt, muss man einige Dinge beachten. Nicht laut planschen,
sondern sich mit möglichst ruhigen Bewegungen auf den neonbunten Poolnudeln treiben
lassen. So werden die Tiere nicht verschreckt, können Vertrauen fassen und – weil sie nicht
so gut sehen – ihrer ausgeprägten Neugier nachgehen. Sollten sie in greifbare Nähe
kommen, ist anfassen nur erlaubt, wenn die Seekühe selbst den Kontakt suchen. Aber
besteht wirklich eine Chance, dass sie auf Kuschelkurs gehen und gestreichelt werden
wollen?
Um das herauszufinden, geht es nach 20-minütiger Fahrt ins schlotterfrische Wasser, das
aber nicht so kristallklar ist, wie der Ortsname vermuten lässt. Die Sicht reicht nur ein paar
Meter, doch Sean sieht vom Boot aus, wo die Seekühe an der Wasseroberfläche Luft
schnappen, und gibt Hinweise, wo man am besten hintreiben sollte. Und tatsächlich
zeichnen sich nach wenigen Augenblicken im leicht trüben Blau die Silhouetten zweier
Manatees ab: Eine Mutter und ihr Junges schweben ins Blickfeld – und in aller Seelenruhe
wieder hinaus. Bald kommen die Nächsten. Kleinere Jungtiere, große Bullen, die mit ihren
Ausmaßen etwas einschüchtern – schließlich werden sie über vier Meter lang und sind um
die 700 Kilo schwer. „Wir haben eine ziemlich beleibte Population, bei der die Weibchen
mitunter sogar bis 1400 Kilo wiegen“, berichtet Sean. In ihrem grundentspannten Treiben
wirken sie allerdings so selig, als könnten die Vegetarier nicht einmal Plankton etwas zuleide
tun.
Auf Key West, ein paar hundert Kilometer weiter südlich, ist nur ein Tier dabei, als es aufs
Wasser geht. Casey ist ein Border-Collie, neun Jahre alt und ähnlich tiefenentspannt wie die
Manatees. Während der Hund auf dem Stand-up-Paddle-Board (SUP) in der Sonne vor sich
hin döst, will der Rest der Gruppe sich darauf beim Yoga verbiegen. „Das sind spezielle
Boards mit yogamattenähnlichen Oberflächen“, sagt Yoga-Lehrerin Holly Amodio von Lazy
Dog. „Außerdem sind sie breiter und stabiler als normale Bretter.“
Die Übungen passt Holly dem Kenntnisstand der Teilnehmer an. Auch für
Verknotungsnovizen sind die Positionen machbar, die sie heute vorexerziert. Wie absurd das
SUP-Yoga aussehen muss, wird einem erst durch die Kajak-Gruppen bewusst, die grinsend
vorbeipaddeln. Trotzdem hat diese Variante ihre Vorzüge: weil man mitten in der tropischen
Natur ist; und man sich auf dem Wasser stärker auf die Balance konzentrieren muss. „So ist
man voll dabei und macht die Übungen nicht nur auf Autopilot“, sagt die 39-jährige Holly.
Unter den gleichgültigen Blicken von Collie Casey werden Po, Arm, Rücken und auch sonst
so ziemlich jeder Muskel, von dessen Existenz man gar nichts mehr wusste, herausgefordert,
gedehnt und gestärkt. Nachdem auch nach einer Stunde noch niemand ins Wasser gefallen
ist, muss man am Ende zum Abkühlen einfach selbst hineinspringen.
Eine Abkühlung wäre auch bei der Wanderung mit Guide Russell Van Riper durch das
Fakahatchee Strand State Preserve im südwestlichsten Festlandzipfel Floridas angenehm.
Doch das Wasser ist seicht, dunkel, modrig und voller Tiere, mit denen man nicht unbedingt
eine Badepause einlegen will. Schlangen zum Beispiel. Und Alligatoren. Weit über eine
Million sollen in Floridas Gewässern leben, viele davon in den Everglades, die durch die
weiten Ebenen und den Fluss aus Gras bekannt sind, durch das die propellerbetriebenen
Airboats ihre Schneisen ziehen. Das Fakahatchee Strand State Preserve ist der Kontrast
dazu: Sumpfwald aus dichtem, üppigem, wild wucherndem Grün. Zypressen, Kiefern und
Königspalmen ragen weit in den Himmel hinauf, Farn wuchert schulterhoch und höher, an
den Bäumen schmarotzen Orchideen.
Russell ist barfuß unterwegs. „Manchmal kitzelt es an den Fußsohlen“, sagt der Guide, der
seine erste Sumpfwanderung mit sieben gemacht hat. Jetzt ist er 36 und kennt die Sümpfe
wie sein Wohnzimmer. Irgendwann geht es bis über die Knie ins dunkle Wasser. „Nicht
spritzen und plätschern, das wäre hier keine gute Idee“, rät Russell leise. Doch lediglich eine
braune Wasserschlange huscht in Deckung. Nur Mückenschwärme stürzen sich auf die
kleine Sumpfwandergruppe. Die Alligatoren bleiben glücklicherweise unter sich. Man muss
den Tieren ja auch nicht ganz nahekommen – anders als wenige Tage zuvor bei den
Seekühen.
Kurz vor Schnorchelschluss deutete Captain Sean auf eine letzte Seekuh. Ein berühmtberüchtigtes Exemplar: Chester, the Molester – Chester „belästigt“ nämlich gern. Gerade
noch lässt sich das Manatee von einer anderen Schnorchlerin kraulen wie ein Hund, schon
kommt der Nächste dran: Chester stößt sanft an und macht sich neugierig erforschend mit
den kitzelnden Barthaaren an der Brust zu schaffen. Dafür wird die Seekuh am Hals
gestreichelt, bis sich die Wege wieder trennen. Chester verschwindet im Blau des Golfs. Und
ein schlotternder, aber beseelter Schnorchler an Bord.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2016)
2016-01-08 15:13:00 Von Sascha Rettig
400
Deutscher Exportrekord zum Greifen nah
Im November lagen die Ausfuhren um 7,7
Prozent zu. Der Exportwert bis dahin lag bei
102,2 Mrd. Euro.
08.01.2016 | 15:02 |
( DiePresse.com )
Deutschlands
Exporteure
steuern
trotz
wachsender China-Sorgen auf das zweite
Rekordjahr in Folge zu. Nach einem
verhaltenen Start ins Schlussquartal legten die
Ausfuhren im November zum Vorjahr um kräftige 7,7 Prozent auf 102,2 Mrd. Euro zu. Das
teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mit.
Nach elf Monaten lag der Exportwert mit 1.103,9 Mrd. Euro somit nur noch leicht unter dem
Ausnahmejahr 2014, als Auslandskunden Waren "Made in Germany" im Gesamtwert von
1.123,7 Mrd. Euro kauften.
"Der deutsche Außenhandel setzt mit Schwung zum Jahresendspurt an", kommentierte der
Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Anton F. Börner. Der schwache Euro half den
Unternehmen ebenso wie die Erholung der Konjunktur in Europa. Im November zog die
Nachfrage aus den EU-Partnerstaaten weiter an - vor allem aus Ländern wie Großbritannien,
die nicht der Eurozone angehören.
In die Europäische Union gingen im November Waren für 60,7 Mrd. Euro. Das war der
Löwenanteil der gesamten deutschen Ausfuhren (102,2 Mrd. Euro) und ein Plus von 9,5
Prozent zum Vorjahresmonat. Aber auch die Exporte in die lange kriselnde Eurozone
erhöhten sich binnen Jahresfrist deutlich um 8,8 Prozent auf 37,8 Mrd. Euro.
Insgesamt war der November der Monat mit der dritthöchsten Steigerungsrate bei den
Exporten im abgelaufenen Jahr. Betrachtet man die elf Monate Jänner bis November lagen
die Ausfuhren um 6,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Von Oktober auf November 2015
nahmen die Exporte kalender- und saisonbereinigt um 0,4 Prozent zu. Ökonomen hatten
binnen Monatsfrist jedoch mit einem kräftigeren Plus gerechnet.
Gänzlich abkoppeln von der Schwäche der chinesischen Wirtschaft kann sich die deutsche
Wirtschaft nicht. Unter anderem für Maschinen- und Autobauer ist das Land ein wichtiger
Absatzmarkt. Seit Mai sind die deutschen Exporte ins Reich der Mitte rückläufig - mit zuletzt
zweistelligen Minusraten (Stand Oktober 2015).
Und China ist nicht das einzige Problem, auch andere Schwellenländer wie Brasilien und
Russland schwächeln. Zudem steht die Erholung im Euroraum auf wackeligen Füßen. "Die
deutsche Exportwirtschaft könnte bald mit zu viel Gegenwind konfrontiert sein, um ihre
jüngste Erfolgsgeschichte fortzuschreiben", warnt ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski.
BGA-Präsident Börner betrachtet die Situation in China und im Nahen Osten "mit großer
Sorge": "Die Schockwellen, die von einer weiteren Eskalation der dortigen Krisen ausgehen,
stellen für den deutschen Außenhandel eine nachhaltige Bedrohung dar. "
Importiert wurden nach Deutschland im November Waren im Wert von 81,7 Mrd. Euro und
damit 5,3 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Für Jänner bis November ergibt sich ein
Einfuhrzuwachs um 4,2 Prozent auf 874,8 Mrd. Euro. Von Oktober auf November 2015 legten
die Importe um 1,6 Prozent zu.
(APA/dpa)
2016-01-08 15:02:00 diepresse.com
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Created at 2016-01-09 20:13

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