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Announcement 100 articles, 2016-01-09 20:13 301 Anna auf dem Sprung nach oben Bei der Fernsehshow „Got to Dance Kids“ verzauberte Anna Stecher (12) aus Völs die Chefjurorin Nikeata Thompson. Der Traum vom Finale platzte, doch jener von der großen Bühne lebt weiter. 2016-01-09 12:06:12 5KB www.tt.com 302 Interview mit Beamten-Vize Willi Russ: 'Dem Staat fehlen über 200.000 Mitarbeiter' Der Vize-Chef des Beamtenbundes, Willi Russ (63), spricht über die Flüchtlingskrise, die Überlastung im öffentlichen Dienst und drohende Streiks. 2016-01-09 11:55:48 7KB www.rponline.de 303 Die ekelhafte Sportler-Gruppe raubte und begrabschte Frauen systematisch - Köln Nach den Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof ist eine spezielle Tätergruppe ins Visier der Ermittler geraten. Die rund 200 Personen starke „Sportler-Gruppe“ gegrapschte und beraubte Frauen in der Silvesternacht systematisch 2016-01-09 09:54:27 2KB www.focus.de 304 Borussia Mönchengladbach: Josip Drmic greift jetzt mit einer Glatze an Der Schweizer Stürmer setzt mit dem Frisurenwechsel seine eigene Tradition fort. Er will und muss 2016 durchstarten. 2016-01-09 11:55:20 3KB www.rp-online.de 305 Düsseldorf: 84-Jährige für tot gehalten - Rentenzahlungen gestoppt Kleine Ursache, große Wirkung: Eine Kontonummer fehlte und so nahmen die Dinge ihren Lauf. 2016-01-09 11:55:58 3KB www.rp-online.de 306 Milder Winter verdirbt Taxifahrern in Bayern das Geschäft Der milde Winter schadet der Taxi-Branche in Bayern. Die Unternehmen klagen aber nicht nur über das Wetter. Samstag, 9. Januar 2016 1KB www.augsburger-allgemeine.de 307 Viele Unfälle - Eisglätte überrascht Autofahrer Zu zahlreichen Unfällen ist es am Freitag im Landkreis Landsberg gekommen. Egal ob auf der B17 oder bei der A96 - Rettungsdienste und Polizei bekamen einiges zu... Samstag, 9. Januar 2016 5KB www.augsburger-allgemeine.de 308 Gastbeitrag von Renan Demirkan: Meine Silvesternacht in Köln Die türkischstämmige Schauspielerin und Autorin Renan Demirkan erlebte die Übergriffe am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht hautnah mit. 2016-01-09 11:55:42 7KB www.rp-online.de 309 Topmodel-Gewinnerin Barbara Meier : Meine Helden Sie war eine blasse Mathe-Studentin – bis „Germany’s Next Topmodel“ 2007 ihr Leben veränderte. Hier erzählt Barbara Meier, von wem sie viel gelernt hat. 1E3CA20685184916F462A58091526719 2KB www.tagesspiegel.de 310 Wohndomizil in Potsdam : Jakobs baut bei Plattner Potsdams Oberbürgermeister errichtet sein Haus im neuen Wohngebiet des prominenten Mäzens Hasso Plattner. 1E3CA20685184916F462A58091526719 3KB www.tagesspiegel.de 311 Außerirdisches Leben : Sternhaufen könnten ein guter Platz für Aliens sein Kugelsternhaufen galten bislang als ungeeignet für außerirdisches Leben. Eine USAstrophysikern widerspricht: Dort könnten intelligente Zivilisationen überdauert haben. 1E3CA20685184916F462A58091526719 3KB www.tagesspiegel.de 312 Nach den Übergriffen von Köln: Minister Jäger will seinen Kopf retten Jäger hätte in seiner Oppositionszeit als 'empörungspolitischer Sprecher' der SPD sicher keinen Moment gezögert, einen CDU-Minister zum Rücktritt aufzufordern. 2016-01-09 11:55:50 1KB www.rp-online.de 313 Flüchtlinge in Sporthallen in Berlin : Die Sanierung wird teuer In vielen Sporthallen in Berlin leben Flüchtlinge - und wenn sie ausziehen, ist oft vieles kaputt. Im Korber-Zentrum und in der Harbig-Sporthalle sind jetzt schon 700.000 Euro für Sanierungen fällig. 1E3CA20685184916F462A58091526719 5KB www.tagesspiegel.de 314 Mit wenig Schnee werden die Wintersportler rar Der Winter zieht sich in höhere Lagen zurück. Das hat Auswirkungen auf den Tourismus und auf den sportlichen Nachwuchs. Samstag, 9. Januar 2016 3KB www.augsburgerallgemeine.de 315 Teures Gepäck im Zug: Musikerin vergisst 2,3-MillionenEuro-Geige Die eigene Unachtsamkeit kostet eine Geigerin fast ihr Berufskapital: ihre millionenschwere Stradivari. Die Frau vergisst das Instrument im Regionalexpress - als sie das Fehlen bemerkt, sendet sie einen verzweifelten Hilferuf. 38C91D064B7E276791191C393B93EB23 2KB www.n-tv.de 316 Über der Nordsee verunglückt: Ex-Claas-Chef stürzt mit Flugzeug ab Beinahe drei Tage dauerte es, bis Freunde und Familie von Gernot Schäfer die traurige Gewissheit hatten: Der 76-jährige frühere Chef des Landmaschinenherstellers Claas ist tot. 2016-01-09 12:06:40 2KB www.rp-online.de 317 Wechsel perfekt: FCA holt den Alkmaar-Kapitän Der FCA hat nach Basel-Talent Albian Ajeti jetzt noch den Verteidiger Jeffrey Gouweleeuw von Alkmaar verpflichtet. Damit reagiert der Verein auf die Verletzung... Samstag, 9. Januar 2016 2KB www.augsburger-allgemeine.de 318 Live-Ticker Ski Weltcup: Sa, 09.01.2016 Weltcup Zauchensee, Abfahrt Alle Rennen und Ergebnisse des Alpinen Ski-Weltcups live im Ticker auf Süddeutsche.de 2016-01-09 11:58:01 786Bytes liveticker.sueddeutsche.de 319 Verfassungsschutz: SPD fordert mehr Stellen für die Polizei Justizminister Heiko Maas (SPD) verurteilt in drastischer Sprache den "Zivilisationsbruch" von Köln. Fraktionschef Oppermann fordert, bei Polizei und Sicherheitsbehörden nicht länger zu sparen. 2016-01-09 11:52:06 4KB www.fr-online.de 320 Irak: IS greift Peschmerga-Lager an Einem Bericht zufolge greift der sogenannte «Islamische Staat» ein Peschmerga-Lager mit türkischen Ausbildern im Nordirak an. 2016-01-09 11:52:14 1KB www.fr-online.de 321 Einsparungen: Probleme bei Polizei schwer lösbar Die Länder sparen am öffentlichen Dienst – Versäumnisse wie in Köln sind fast zwangsläufig. Ein Problem ist der Personalmangel, die Polizeiarbeit ist in erster Linie Ländersache. 2016-01-09 11:51:44 3KB www.fr-online.de 322 Silvester in Köln : Die Vorfälle waren früh bekannt Videos und Berichte verdeckter Fahnder zeigen, dass die Angriffe in Köln von einer Gruppe von rund 180 Männern ausgingen. Die "Sportler-Truppe" war offenbar gut organisiert. Die Polizei sieht sich mit unangenehmen Fragen konfrontiert. 2016-01-09 11:51:54 5KB www.fr-online.de 323 Türkei: Den Teufelskreis durchbrechen Die jetzige Welle der Gewalt in der Türkei hat Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan zu verantworten. Er hat im Sommer ohne Not den Friedensprozess mit der PKK beendet. Ein Kommentar. 2016-01-09 11:52:03 2KB www.fr-online.de 324 Das Tatortreiniger-Bilderrätsel für wahre Fans Das NDR Fernsehen hat sechs neue Folgen von Der Tatortreiniger gesendet. Wahre Fans können im Bilderrätsel zusammen mit "Schotty" die Tatorte noch einmal unter die Lupe nehmen. 2016-01-09 11:52:56 1KB www.ndr.de 325 Mit Kleid und Schleier um die Welt: Die Braut, die keine ist Eine junge Frau leidet in einer Beziehung, die geprägt ist von Lügen und Gewalt. Sie beschließt, aus der gemeinsamen Luxusvilla auszuziehen und beginnt eine Reise. Sie grüßt aus Istanbul, Dubai, Tiflis und Bangkok - immer im Brautkleid. 38C91D064B7E276791191C393B93EB23 3KB www.n-tv.de 326 Philae: Letzte Hoffnung für „Philae“ Die Raumsonde „Philae“ meldet sich seit Juli nicht mehr auf der Erde. Die Zeit, mit ihr Kontakt aufzunehmen, wird knapp. Forscher unternehmen nun einen letzten Versuch, um die Sonde noch einmal zu reaktivieren. 2016-01-09 11:53:09 3KB www.fr-online.de 327 Kommentar zu Platini: Halber Schritt Michel Platini gibt auf: Der frühere Fußballkünstler will nicht mehr Fifa-Präsident werden. Doch das ist nur ein halber Schritt: Platini muss auch beim europäischen Verband zurücktreten. Ein Kommentar. 2016-01-09 11:51:47 3KB www.fr-online.de 328 Tatort "Rebecca", ARD: Der gute psychopathische Junge Der Bodensee-Tatort „Rebecca“ erzählt von einem Fall wie dem von Natascha Kampusch, die acht Jahre lang von ihrem Entführer festgehalten wurde. 2016-01-09 11:52:15 3KB www.fr-online.de 329 FCA fährt heute ins Trainingslager - ohne Koo Im spanischen Estepona findet der FC Augsburg optimale Bedingungen für ein Trainingslager vor. Warum Ja-Cheol Koo aber nicht mit nach Andalusien fliegt. Samstag, 9. Januar 2016 3KB www.augsburger-allgemeine.de 330 Eintracht Frankfurt: Huszti greift noch mal an Szabolcs Huszti will es noch mal in der Bundesliga wissen. Es ist nach Engagements in Russland und China der dritte Anlauf in der Bundesliga. Der Ungar gibt sich bodenständig: „Ich bin kein Risiko.“ 2016-01-09 11:52:55 5KB www.fr-online.de 331 Großeinsatz: Neu-Ulmer Bahnhof gesperrt Der Neu-Ulmer Bahnhof war heute Mittag wegen eines Notarzteinsatzes für längere Zeit gesperrt. Zwei Menschen starben. Samstag, 9. Januar 2016 1KB www.augsburgerallgemeine.de 332 *** BILDplus Inhalt *** Flüchtlingskrise: Norwegens Ministerpräsidentin greift Merkel an Norwegen, Schweden, Dänemark: Alle drei skandinavischen Länder haben Grenzkontrollen eingeführt, wollen so die Zahl der ankommenden Flüchtlinge mindern. *** BILDplus Inhalt *** 2016-01-09 11:51:18 1KB www.bild.de 333 *** BILDplus Inhalt *** Erotische Handarbeit: Wahrheiten über die weibliche Selbstbefriedigung (Fast) jeder tut es, aber keiner spricht darüber? So konnte man lange Zeit den Umgang mit der Selbstbefriedigung beschreiben. *** BILDplus Inhalt *** 2016-01-09 11:51:28 1KB www.bild.de 334 *** BILDplus Inhalt *** Betrunken an Bord: Air Berlin wirft Ben Tewaag aus Flieger Vögel, die sich einen zwitschern, dürfen nicht fliegen … Ist Ben Tewaag, ältestes Kind vom Schauspieler Uschi Glas, so ein Vögelchen? *** BILDplus Inhalt *** 2016-01-09 11:51:30 1KB www.bild.de 335 Grinsender Makake: Affe hat kein Recht an seinem Selfie Der Schnappschuss von Naruto ging um die Welt. Doch wem gehört das Urheberrecht an dem Foto? Dem Affen oder dem Fotografen, der die Kamera aufgestellt hat? Ein USGericht fällt nun die Entscheidung. Und die dürfte Tierschützer nicht begeistern. 38C91D064B7E276791191C393B93EB23 2KB www.n-tv.de 336 Mitarbeiter sind enttäuscht über bitteres Ende von Möbel Mahler Möbel Mahler in Bopfingen schließt zum Monatsende für immer seine Türen. Bei den Mitarbeitern überwiegen Trauer und Enttäuschung über das bittere Ende. Samstag, 9. Januar 2016 4KB www.augsburger-allgemeine.de 337 Fürth verpflichtet Marcos vom HSV Fußball-Zweitligist SpVgg Greuther Fürth hat sich die Dienste von Linksverteidiger Ronny Marcos gesichert."Ronny ist ein Spieler mit viel Willen, der Ta... B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 1KB www.haz.de 338 Rot-Grün will ein weiteres Rathaus SPD und Grüne haben am Freitag im Wirtschaftsausschuss des Rates die Pläne für den Bau eines weiteren Rathauses auf dem Gelände der Kraftfahrzeugzulassungsst... B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 1KB www.haz.de 339 Bamberg soll Welterbe-Zentrum bekommen Seit 22 Jahren ist Bamberg Unesco-Weltkulturerbe. Ein Besucherzentrum fehlte bisher doch das soll sich ändern. Samstag, 9. Januar 2016 1KB www.augsburger-allgemeine.de 340 Detroit: Deutsche Autobranche will um den Diesel kämpfen Deutsche Autobauer möchten bei der US-Automesse in Detroit verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Der Abgas-Skandal trifft längst nicht nur Volkswagen allein. 2016-01-09 09:28:36 3KB www.zeit.de 341 c't uplink 10.0: Android ausreizen, All-in-One-PCs, Rennspiel-Cockpit selbstgebaut Im aktuellen c't uplink geben wir Tipps, wie man mehr aus seinem Android-Smartphone oder -Tablet herausholt. Außerdem haben wir gebastelt: einen günstigen All-in-One-4KPC und ein Cockpit für Dirt Rally und andere Renn-Simulationen. 2016-01-09 09:01:00 2KB www.heise.de 342 Flüchtlinge: Muss das so? Der Senat plant riesige Flüchtlingsunterkünfte – womöglich die sozialen Brennpunkte von morgen. Angeblich geht es nicht anders. Aber stimmt das denn? Acht Fragen zur Klärung einer brisanten Lage 2016-01-09 08:21:03 4KB www.zeit.de 343 Tim Wiese muss eine Sache lernen - Mehr Sport Sie ist die Tochter von Wrestling-Legende Ric Flair und aktuell die populärste Kämpferin in der US-Liga WWE: Charlotte. Im Gespräch mit FOCUS Online erklärt sie, was Tim Wiese für eine erfolgreiche Karriere lernen muss und wie ihr Vater sie beeinflusst. 2016-01-09 08:20:22 5KB www.focus.de 344 "Das spüren die Exporteure": Wirtschaftsexperte erklärt: So wirkt sich das China-Beben auf Deutschland aus Chinas Börsenturbulenzen erschüttern die Weltwirtschaft. Doch wie gefährlich ist das Beben wirklich? Und was geschieht nun mit Deutschlands Exportwirtschaft? Wirtschaftsexperte Jürgen Matthes klärt die wichtigsten Fragen. 2016-01-09 08:15:07 1KB www.focus.de 345 Gamen wie die Profis: Rennsitz, High-End-Monitore und Spiele-Laptops In der aktuellen c't testet die Redation Gaming-Monitore und 15-Zoll-Notebooks mit Skylake-Quadcore und High-End-Grafik. Außerdem bieten wir eine Bauanleitung für einen Wohnzimmer-Rennsimulator. 2016-01-09 08:12:00 2KB www.heise.de 346 Massenüberwachung: Rüffel für EU-Kommission Zur Massenüberwachung des Internetverkehrs hüllt sich Brüssel seit langem in tiefes Schweigen. Nun haben Juncker und Co. sich dafür eine schallende Ohrfeige von Europäische Bürgerbeauftragten eingefangen, wie die c't in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet. 2016-01-09 08:00:00 2KB www.heise.de 347 Warum wurden Informationen verschwiegen? Die Führung der Kölner Polizei hat die Herkunft der Verdächtigen der Silvesternacht offenbar bewusst verschwiegen. Bei zwei Tatverdächtigen fanden die Ermitt... B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 7KB www.haz.de 348 Nordrhein-Westfalen: Opposition verlangt Entlassung von Innenminister Jäger In Nordrhein-Westfalen macht die Opposition nach den Übergriffen in der Silvesternacht Druck auf die Landesregierung. Der Innenminister habe die Lage nicht im Griff. 2016-01-09 07:28:22 2KB www.zeit.de 349 Tatverdächtige in Köln: "Ein Gefühl der Narrenfreiheit" Unter den Tatverdächtigen von Köln sollen Asylbewerber sein. Haben die Übergriffe etwas damit zu tun, dass die Männer anders sozialisiert wurden? Der Wissenschaftler Ahmet Toprak erklärt im Gespräch mit tagesschau.de , warum unterschiedliche Frauenbilder eine Rolle spielen. 2016-01-09 04:47:39 4KB www.tagesschau.de 350 Mehrjährige Stagnationsphase absehbar: Stahlbranche sehnt sich nach Wachstum Der Verbrauch von Stahl ist seit der Jahrtausendwende explodiert. Doch nun drosselt auch China Investitionen in die Infrastruktur. 2016-01-09 00:00:00 5KB www.nzz.ch 351 Eine verlorene Dekade: Brasilien im freien Fall Noch vor nicht zu langer Zeit war Brasilien weltweit der Star der Schwellenländer – nun liefert es schlechte Nachrichten aus Politik 2016-01-09 00:00:00 8KB www.nzz.ch 352 Neue Migrationswelle befürchtet: Wink der USA mit dem Zaunpfahl Der Versuch der USA, 121 abgewiesene Asylbewerber in ihre Heimatländer zurückzubringen, war offenbar schlecht vorbereitet. 2016-01-09 00:00:00 4KB www.nzz.ch 353 Wechsel im SVP-Präsidium: Brunner geht auf dem Höhepunkt Dass Toni Brunner als SVP-Präsident abtritt, ist eine dicke Überraschung. 2016-01-09 00:00:00 3KB www.nzz.ch 354 Tour de Ski in Val di Fiemme: Dario Cologna im Pech Dario Cologna fällt in der Tour de Ski weit zurück. 2016-01-09 00:00:00 1KB www.nzz.ch 355 Messerattacke in Zürich Wiedikon: Weshalb Polizisten ihr Ziel häufig verfehlen Ein 42-jähriger Äthiopier attackiert frühmorgens eine Polizeipatrouille mit einem Fleischermesser. 2016-01-09 00:00:00 4KB www.nzz.ch 356 Soll Mexiko Joaquín Guzmán an die USA ausliefern?: Peña Nieto vor der «Chapo»-Frage Nach zwei für die Behörden höchst peinlichen Fluchten sitzt der mächtigste Drogenhändler der Welt, Joaquín Guzmán, seit Freitag wieder 2016-01-09 00:00:00 6KB www.nzz.ch 357 Umweltschutz als Bürgerpflicht: Die guten Chaoten vom Balkan Mit Protesten gegen Raubbau an der Umwelt und Bauprojekte kämpfen Aktivisten auf dem Balkan für Rechtsstaatlichkeit. 2016-01-09 00:00:00 7KB www.nzz.ch 358 Albert Rösti als Nachfolger vorgeschlagen: Rücktritt Toni Brunners als SVP-Präsident SVP-Parteipräsident Toni Brunner tritt zurück. Er will sein Amt am 23. April 2016, zum Ende der ordentlichen Amtszeit, abgeben. 2016-01-09 00:00:00 4KB www.nzz.ch 359 Iran-Besuch von Schneider-Ammann: Schweizer Spagat im Nahen Osten Die Schweiz verfolgt im Nahen Osten eine Doppelstrategie zwischen Menschenrechtsdialog und Ausbau der Handelsbeziehungen. 2016-01-09 00:00:00 5KB www.nzz.ch 360 Personalwechsel in London: Ex-Rothschild-Banker Kingman soll es richten McDermott, Chefin der britischen FCA, will nicht auf Dauer Chef-Aufseherin bleiben. 2016-01-09 00:00:00 3KB www.nzz.ch 361 Politisch korrekte Bildtitel: Das Amsterdamer Rijksmuseum räumt auf Sämtliche Beschriftungen der Bilder im Amsterdamer Rijksmuseum werden überprüft, politisch Unkorrektes wird ausgemerzt. 2016-01-09 00:00:00 4KB www.nzz.ch 362 Ein Brauch am Zürcher Sechseläuten endet: Die toten Fische fliegen nicht mehr Dass am Sechseläuten tote Fische geworfen werden, geisseln Tierschützer seit einiger Zeit. 2016-01-09 00:00:00 5KB www.nzz.ch 363 Bissone: Ein Luganersee-Dorf in der Dauerkrise Ehemalige Exekutivmitglieder Bissones müssen Verurteilungen und Bussen auf sich nehmen. 2016-01-09 00:00:00 4KB www.nzz.ch 364 Grippeimpfung ja oder nein?: Grippezeit – Zeit der Zurückhaltung Man kann die künstlich erzielbare Antikörperbildung durch das Impfen als grossartige Leistung der Medizin betrachten. 2016-01-09 00:00:00 5KB www.nzz.ch 365 Heroinabhängigkeit in den USA: Amerikas Herz im Würgegriff des Drogenkonsums Die jahrelange Verbreitung opiathaltiger Schmerzmittel hat in den USA zu einer Epidemie des Heroinkonsums geführt. 2016-01-09 00:00:00 10KB www.nzz.ch 366 Durch die weisse Wüste der Finnmark: Magisches Licht, mörderische Kälte In Norwegisch-Lappland kann man auf geführten Expeditionen das menschenleere Finnmark-Plateau durchqueren. 2016-01-09 00:00:00 7KB www.nzz.ch 367 Wahl am Ballon d'Or am Montag in Zürich: Vollkommen verkehrt Einst wurde die Grösse eines Fussballers an seinen Leistungen mit dem Nationalteam gemessen. 2016-01-09 00:00:00 8KB www.nzz.ch 368 Vor den Weltcup-Rennen in Adelboden: Leben und leiden im Riesenslalom-Land Am Samstag findet in Adelboden 2016-01-09 00:00:00 9KB www.nzz.ch der Riesenslalom am Kuonisbergli statt. 369 Beeinflusste Evaluationen: Evaluierende in der Zwickmühle Es besteht bei Evaluationen immer das Dilemma, dass die Evaluierenden auch den Wünschen ihrer Auftraggeber gerecht werden möchten. 2016-01-09 00:00:00 5KB www.nzz.ch 370 Die neu eröffnete National Gallery: Wenn es schneit in Singapur Mit einer Fläche von 64 000 Quadratmetern ist die neu eröffnete Nationalgalerie von Singapur das grösste Kunstmuseum Südostasiens. 2016-01-09 00:00:00 9KB www.nzz.ch 371 Elektronisches Patientendossier: Kanton Zürich will Geld aus Lotteriefonds Bis 2017 will man im Kanton Zürich das elektronische Patientendossier einführen.Auf der dazu nötigen Plattform sollen künftig auch 2016-01-09 00:00:00 2KB www.nzz.ch 372 TV-Doku-Drama über Albert Göring: Hermanns kleiner Bruder half NS-Verfolgten «Der gute Göring» erzählt von Hermann Görings Bruder, der Verfolgte der NS-Diktatur rettete, was ihm nach dem Krieg wegen seines Namens 2016-01-09 00:00:00 5KB www.nzz.ch 373 Späte Gesamtabrechnung: Billiger Campus Irchel Vor 45 Jahren bewilligte das Zürchervolk viel Geld für den neuen Campus Irchel der Universität. Jetzt liegt die Abrechnung vor. 2016-01-09 00:00:00 2KB www.nzz.ch 374 Börsen prüfen neue Technologie: Kosten sparen mit Blockchain Am Modethema Blockchain sind nicht zuletzt auch die Börsenbetreiber interessiert. 2016-01-09 00:00:00 2KB www.nzz.ch 375 US-Steuerprogramm: Genfer Banken liegen bei den Bussen ganz vorn In den letzten Tagen und Wochen hat sich eine Reihe von Banken aus der Romandie in der Gruppe 2 im US-Programm zur Bereinigung der 2016-01-09 00:00:00 3KB www.nzz.ch 376 Wer wird die größte Nervensäge im Dschungel? In einer Woche startet die zehnte Staffel der Sendung "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus". Wer hat das Zeug zum Dschundel-König? Das verrät un... B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 2KB www.haz.de 377 Salma Hayek liebt ihre Mama-Kurven Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schlankste Mama im Land? Nach der Schwangerschaft möglichst schnell wieder top in shape – in kaum einer Branche... B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 3KB www.haz.de 378 Eine Woche Jugendarrest für Antanz-Trick In Köln standen am Freitag zwei Männer vor Gericht, die eventuell zu den Tätern der Silvesternacht gehören. Aber nicht dafür wurden sie verurteilt, sondern w... B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 4KB www.haz.de 379 „Game Of Thrones“: 6 Spoiler für Staffel 6 Game Of Thrones-Fans haben lange auf dieses Datum gewartet. Jetzt ist es offiziell. Am 24. April geht „Game Of Thrones“ in die sechste Runde! 2016-01-08 20:24:49 2KB www.bild.de 380 VW-Abgas-Skandal:Heftige Anschuldigungen durch USBundesanwalt Die US-Justiz wirft VW beim Abgas-Skandal mangelnde Kooperation vor: Der Konzern weigere sich, interne E-Mails zu übergeben. 2016-01-08 20:18:27 2KB www.bild.de 381 Mallorcas Regierung billigt umstrittene Touristen-Abgabe Wer ab dem Frühjahr nach Mallorca reist und mindestens 16 Jahre alt ist, wird neben seinen Unterkunftskosten auch eine Touristenabgabe zahlen müssen. Trotz aller Einwände - vor allem von Hoteliers - billigte die Regierung das Gesetzesvorhaben. 2016-01-08 19:35:59 2KB www.tagesschau.de 382 Snowboard: Dujmovits verpasst Heimsieg knapp Julia Dujmovits wurde im Parallelslalom in Bad Gastein Zweite, Sabine Schöffmann Dritte. Benjamin Karl fuhr auf Platz vier. 2016-01-08 19:25:00 1KB diepresse.com 383 Für iOS und Android: Die besten Handyspiele für den Weg zur Arbeit Ob in Bus oder Bahn: Handy-Spiele verkürzen unseren Weg zur Arbeit. BILD zeigt die besten Apps für iOS und Android. 2016-01-08 19:09:46 3KB www.bild.de 384 Israelische Polizei tötet Attentäter von Tel Aviv Ein mutmaßlicher Attentäter, der am vergangenen Wochenende in Tel Aviv drei Menschen getötet hat, ist von israelischen Sicherheitskräften gestellt und erschossen worden. Sicherheitskräfte hatten eine Woche lang mit einem Großaufgebot nach dem arabisch-stämmigen Israeli gesucht. 2016-01-08 18:16:50 2KB www.tagesschau.de 385 Die Krise für Volkswagen beginnt: Weltweiter Absatz schrumpft deutlich Die Krise für Volkswagen nimmt auch im operativen Geschäft Gestalt an. Erstmals seit zehn Jahren schrumpft der Absatz der weltweit verkauften Fahrzeuge. 2016-01-08 18:13:29 4KB deutsche-wirtschafts-nachrichten.de 386 Haushalt: Bund zehn Milliarden im Plus? Der Bund hat im vergangenen Jahr offenbar einen Überschuss von deutlich über zehn Milliarden Euro erwirtschaftet. Das berichtet der "Spiegel" und bezieht sich auf vorläufige Berechnungen des Bundesfinanzministeriums. 2016-01-08 18:02:51 1KB www.tagesschau.de 387 Von Antänzern, Armleuchtern, Affen Michael B. Berger mit einem satirischen Rückblick auf die Woche. Heute über eine Alliteration der Aberwitzigkeit, den Internationalen Tag der Umarmung und di... B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 3KB www.haz.de 388 Chinesen bieten für Glühlampen-Sparte von Osram Der Glühbirnen-Hersteller Osram könnte bald in chinesische Hände gelangen. Interessant: In den USA blockiert die Regierung eine vergleichbare Transaktion. 2016-01-08 17:47:39 3KB deutsche-wirtschafts-nachrichten.de 389 Kreuzfahrt zu gewinnen: Haben auch Sie einen Sylvie-Po? Machen Sie ein Foto von Ihrer hübschen Kehrseite und gewinnen Sie mit etwas Glück eine Kreuzfahrt für zwei Personen. 2016-01-08 17:29:41 1KB www.bild.de 390 Was es so für Jobs gibt: Guck mal, da hängt ein Bau(mel)arbeiter Was ist denn das für ein Kransinns-Job? Ein Arbeiter setzt in der Luft baumelnd Masten. 2016-01-08 17:29:41 1KB www.bild.de 391 Entspannung im Test: So begegnen Sie Stress am besten! Jeder dritte Deutsche leidet unter Stress – und viele suchen nach der perfekten Methode, um abzuschalten. Wir testen, welche Methode für Sie geeignet ist. 2016-01-08 16:45:02 1KB www.bild.de 392 Mensch speichert Erinnerung schneller als gedacht Erinnerungen an Erlebtes hat das Gehirn weit schneller wieder parat als bisher angenommen. Zuvor gingen Forscher davon aus, das Gehirn müsse wesentlich länge... B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 3KB www.haz.de 393 Mit 95 Jahren noch Leistungssport Wer altert, wird träge? Auf Ingeborg Fritze und Gerhard Windolf trifft das ganz sicher nicht zu. Hochleistungssportler und Experten erzählen, was im Alter no... B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E 4KB www.haz.de 394 Südtirol: Schnell laufen, ruhig zielen Ski fahren können viele, langlaufen auch, aber auf Bretteln unterwegs zu sein, mit einem Kleinkalibergewehr in aller Ruhe zu zielen und ins Schwarze zu treffen, das können wenige: auf Biathlonschnupperkurs im Antholzer Tal. 2016-01-08 15:57:00 4KB diepresse.com 395 Innenminister: Viele Asyl-Bewerber unter Verdächtigen von Köln Bundesinnenminister de Maizière gab bekannt, dass sich 18 Asyl-Bewerber unter den Tatverdächtigen für sexuelle Straftaten und Eigentumsdelikte befinden. 2016-01-08 15:41:43 4KB deutsche-wirtschafts-nachrichten.de 396 Daimler und Audi verkaufen 2015 mehr Autos denn je Bei den Verkäufen kann Mercedes die VW-Tochter Audi überholen und rangiert nun hinter BMW auf Platz zwei in der Oberklasse. 2016-01-08 15:36:00 2KB diepresse.com 397 "Dschungelcamp" erstmals mit zwölf Kandidaten Als Kandidaten begeben sich unter anderem Brigitte Nielsen, Jenny Elvers, Gunter Gabriel und Thorsten Legat in den australischen Dschungel. 2016-01-08 15:35:00 1KB diepresse.com 398 Sizilien: Dunkelrot wie der Lebenssaft Am Fuß des Ätnas wachsen die saftigsten, geschmacklich besten Blutorangen der Welt. Von Dezember bis März ist Erntezeit. 2016-01-08 15:33:00 9KB diepresse.com 399 Florida: Tiefenentspannung mit Seekuh und Hund Da muss schon mehr als extreme Kurzsichtigkeit im Spiel gewesen sein. Anders ist es kaum zu erklären, dass die Manatees früher für Meerjungfrauen gehalten wurden. 2016-01-08 15:13:00 6KB diepresse.com 400 Deutscher Exportrekord zum Greifen nah Im November lagen die Ausfuhren um 7,7 Prozent zu. Der Exportwert bis dahin lag bei 102,2 Mrd. Euro. 2016-01-08 15:02:00 3KB diepresse.com Articles 100 articles, 2016-01-09 20:13 301 Anna auf dem Sprung nach oben Von Nicole Strozzi Rum – Anna Ballerina – als Erstes fällt mir bei unserem Treffen im Tanzstudio „InnSpiration“ in Rum die TV-Weihnachtsserie aus dem Jahre 1987 ein, die junge Silvia Seidel alias „Anna“, die so vielen Mädchen der heutigen Generation 35+ das Tanzen ein Stück nähergebracht hat. Anna Pelzer aus dem Fernsehen kennt die 12jährige Anna Stecher nur noch vom Hörensagen. Aber so, wie mir die hübsche Tänzerin gegenübersitzt, mit ihrem Dutt, einem herzlichen Lächeln und ihrem trainierten Körper, kommt sofort wieder Tanzl eidenschaft auf. Fernseherfahrung hat die junge Völserin erst vor Kurzem selbst gemacht. Was früher Vorabendserien waren, sind heute Castingshows. Anna hatte unter vielen Bewerbern die Chance, beim Sat1-Format „Got to Dance Kids“, einer Tanzshow für Kinder und Jugendliche, mitzumachen. Kurz vor Weihnachten wurde die Staffel im Fernsehen ausgestrahlt. Anna performte vor einer dreiköpfigen Jury ihr Solo zum Song „Hello“ von Beyoncé, ein gefühlvoller Contemporary-Tanz, also eine Fusion aus modernem Tanz und Ballett. „Es war wirklich eine coole Erfahrung“, erzählt Anna. „Plötzlich bist du im Fernsehen.“ Aber nervös sei sie schon gewesen – die ganzen Kameras, die vielen Interviews und dann der Auftritt vor so vielen Zuschauern. Für den Einzug ins Finale hat es dann leider nicht ganz gereicht. Anna bekam nur zwei von drei erforderlichen goldenen Sternen. Manche Figuren seien nicht präzise genug gewesen, kritisierte Jurymitglied Bürger Lars Dietrich. „Die Kritik war berechtigt“, gibt Anna zu, ohne beleidigt zu sein. Kritik bringe sie nicht aus dem Takt. Aber nächstes Jahr wolle sie es wieder probieren, so wie es ihr die Jury ans Herz gelegt hat. Dass sie einen goldenen Stern von der Chef-Jurorin und Star-Choreografin Nikeata Thompson bekommen hat, war für die 12-Jährige sowieso das Größte. Menschen in den Bann ziehen könne nicht jeder, urteilte diese, aber Anna hätte es mit ihrem Ausdruck geschafft; Anna sei wie aus einer anderen Welt. Für Anna kein Grund abzuheben, sie weiß, dass für ihren Traum – eine Karriere als Tänzerin – noch viel harte Arbeit vor ihr liegt. Und ihr Sixpack und ihr Biegsamkeit kommen nicht von ungefähr. Fünfmal die Woche trainiert sie etwa insgesamt 16 Stunden mit ihrer Trainerin Christina Lamprecht nach der Schule. Die 24-jährige Tänzerin und Choreografin, die im Familienbetrieb, dem Tanzstudio „InnSpiration“ unterrichtet, weiß, wie viel Potenzial in ihrer Schülerin steckt. Als Anna im Sommer 2013 zu ihr kam, war da noch ein leichtes „Pinguinfeeling“ zu spüren, erinnert sie sich. Die Füße waren noch so groß, weil die Schülerin mitten im Wachstum steckte. Doch Anna hat etwas, das ein guter Tänzer braucht: Motivation. „Wir haben gemeinsam hart an Technik und Ausdruck gearbeitet“, erzählt Christina, die, wie sie selbst sagt, sehr streng sein kann. Denn: „Wenn du es als Tänzerin weit bringen willst, musst du gut sein. Das Business ist hart, die Engagements sind rar“, weiß Christina. Die Bühnentanzsparte finde hierzulande leider immer noch zu wenig Anerkennung und werde zu wenig gefördert. Dabei würden die Tänzerinnen und Tänzer körperlich und emotional alles geben. In Amerika, wo Tanz bereits in der Schule unterstützt wird, hat der Sport z. B. einen extrem hohen Stellenwert. Das sehe man auch in den sozialen Netzwerken, wo diverse Tanzsoli millionenfach angeklickt werden oder junge, klassische Tänzerinnen die Möglichkeit haben, in Videoclips oder TV-Shows zu performen. „Bei uns kann Anna nicht mal in eine Sportklasse gehen, weil diese Art von Tanz nicht als Sport angesehen wird“, bedauert Christina. Los Angeles heißt deshalb auch der Traum vieler Contemporary-Tänzer. Ein Ziel, das auch Anna, die mittlerweile Break-Dance-Unterricht nimmt, nicht aus den Augen verliert. Heuer arbeitet sie mit Christina und der „InnSpiration“-Company aber erstmals auf einige Wettkämpfe und die WM in Kroatien hin. Die Schülerin will unbedingt einmal mit einem Solo in die A-Liga. Ihre Eltern Petra und Wolfgang würden sie bei allem unterstützen, erzählt die 12-Jährige, die beim Tanzen komplett abschalten kann. Ursprünglich hätte sie ja einmal Ziehharmonika spielen wollen, erzählt sie. „Gott sei Dank ist nichts daraus geworden“, lacht Christina. 2016-01-09 12:06:12 Tiroler Tageszeitung Online 302 Interview mit Beamten-Vize Willi Russ: 'Dem Staat fehlen über 200.000 Mitarbeiter' Der Flüchtlingsstrom hält an. Was erwarten Sie 2016? Russ Der Zuzug wird sich fortsetzen. 2015 kamen mehr als ein Million Flüchtlinge nach Deutschland, ähnliches ist für 2016 zu erwarten. Wir müssen zu einer Senkung der Zahlen kommen, sonst schwindet die Akzeptanz in der deutschen Bevölkerung. Dieser Prozess hat ja leider bereits begonnen. Brauchen wir Obergrenzen, wie sie die CSU etwa mit 200.000 fordert? Russ Nein, das Grundrecht auf Asyl kennt keine Obergrenzen. Was will Herr Seehofer machen, wenn der 200.001 Flüchtling kommt und eindeutig schutzbedürftig ist? Allerdings kann Deutschland nicht Jahr für Jahr eine Million weitere Flüchtlinge verkraften. Hier ist eine europäische Lösung gefragt. Wenn wir Schengen retten wollen, muss Europa mehr zur Sicherung seiner Außengrenzen tun. Ist der öffentliche Dienst für den Ansturm gerüstet? Russ Der öffentliche Dienst arbeitet am Rande der Überlastung. Manche Polizisten haben 1000 Überstunden. Wann wollen sie die je abbauen? Dennoch machen die Behörden einen guten Job – obwohl überall Ressourcen fehlen: Personal, Immobilien, Geld. Umso unverständlicher ist die Kritik an den Kolleginnen und Kollegen beim BAMF. Die Mitarbeiter dort entscheiden nicht über neue Kfz-Plaketten, sondern über Schicksale von Menschen – da ist es mit ein paar Dienstplanänderungen nicht getan. Wie kann schnell etwas getan werden? Russ Der Versuch, Mitarbeiter im Ruhestand zurückzuholen oder den Ruhestand hinauszuschieben, hat leider nicht die große Resonanz gebracht. Die Menschen haben oft eine andere Lebensplanung. Umso wichtiger ist es, Verfahren - im Rahmen des rechtsstaatlich möglichen - zu vereinfachen, damit die vorhandenen und die noch zu gewinnenden Mitarbeiter effizienter arbeiten können. Wie? Russ Statt vereidigte Dolmetscher vor Ort zu haben, kann man sie auch per Videokonferenz zuschalten. Und das ist nur ein Beispiel. Letztlich rächt sich, dass die öffentlichen Arbeitgeber ihre Hausaufgaben nicht gemacht und damit diesen Personalnotstand herbeigeführt haben. Wie viele Mitarbeiter fehlen? Russ Schon vor der Flüchtlingskrise war klar, dass der öffentliche Dienst 180.000 Mitarbeiter zu wenig hat. Schließlich geht ein Drittel der jetzt Aktiven in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand. Mit Anschwellen des Flüchtlingsstroms hat sich die Lücke vergrößert – nun dürften weit über 200.000 Mitarbeiter fehlen. Nehmen Sie nur die Gesundheitsämter. Die sind komplett ausgeblutet, allein hier sind bundesweit 2000 Stellen unbesetzt. Woran liegt das? Russ Der Staat steht im Wettbewerb mit anderen Arbeitgebern und bietet zu wenig. Er zahlt Ärzten in den Ämtern monatlich rund 1000 Euro weniger, als Klinikärzte nach ihrem Tarifvertrag bekommen. Das nenne ich Ignoranz der öffentlichen Arbeitgeber! Das können Sie ja in der Tarifrunde 2016 ändern. Was steht hier an? Russ In der Tat wollen wir für bestimmte Berufsgruppen, auch für die Ärzte in Gesundheitsämtern eine signifikante Zulage erreichen. Für alle 2,4 Millionen Mitarbeiter in Bund und Kommunen, für die wir nun verhandeln, verlangen wir einen ordentlichen Schluck aus der Pulle. Die IG Metall hat zuletzt 5,5 Prozent mehr Lohn gefordert und 3,4 Prozent mehr rausgeholt. Ist das ein Maßstab für Sie? Russ Unsere Lohnforderung ermitteln wir u. a. in unseren Branchentagen und präsentieren sie am 18. Februar. Der öffentliche Dienst darf den Anschluss an die Privatwirtschaft nicht verlieren, zumal 2016 auch die Inflation wieder anziehen wird. Zudem fordern wir, dass der Staat Auszubildende sowie die vielen befristet Beschäftigten unbefristet übernimmt. Weiter wollen wir die neue Entgeltordnung für die Kommunen vereinbaren. Das hört sich nach einer harten Lohnrunde an… Russ Am Verhandlungstisch gehen wir vernünftig miteinander um. Doch wenn die Ergebnisse nicht reichen, werden die Beschäftigten auf die Straße gehen. Insbesondere werden sie nicht hinnehmen, dass die Arbeitgeber ernst machen und die Altersvorsorge kürzen. Sind Streiks möglich? Russ Streiks sind jetzt noch kein Thema. Aber wenn die Arbeitgeber unsere Forderungen mit Verweis auf die Flüchtlingsproblematik vom Tisch wischen, muss ab April mit Aktionen gerechnet werden.. Wir können die Kollegen doch nicht doppelt bestrafen: Sie wegen der Flüchtlingskrise mehr als sonst arbeiten lassen und ihnen dann noch weniger als sonst geben. Ist es eigentlich ein Problem, wenn Staatsdiener, die AfD-Mitglied oder Pegida-Teilnehmer sind, sich um Flüchtlinge kümmern? Russ Die AfD ist eine legale Partei, Pegida veranstaltet genehmigte Demonstrationen. Dennoch muss der Staat genau hinschauen: Wer nicht auf dem Boden der freiheitlichdemokratischen Grundordnung steht, sollte jedenfalls keine Kinder unterrichten, egal ob einheimisch oder nicht. RP Wie geht der Beamtenbund damit um? Können AfD-Mitglieder bei Ihnen Mitglied sein? Russ In unserer Satzung gibt es keinen Ausschluss für irgendeine demokratische Partei, also auch keine Sperre für AfD-Mitglieder. Die Frage, wie wir mit AfD-Mitgliedern umgehen, wenn sie öffentlich rechtsextreme Ansichten äußern, werden wir sicher auch auf unserer Jahrestagung in Köln diskutieren. Köln hat gerade wegen Gewalt in der Silvesternacht Schlagzeilen gemacht. Muss umgekehrt der Staat schärfer gegen kriminelle Flüchtlinge vorgehen? Verwirken sie ihr Gastrecht? Russ Alle Straftäter müssen zur Verantwortung gezogen werden, egal welchen Pass sie haben. Wir wissen aber noch gar nicht, wer sich in der Silvesternacht am Hauptbahnhof strafbar gemacht hat. Wenn Flüchtlinge darunter waren, gelten die gleichen Gesetze und die gleichen Strafzumessungen wie für alle anderen. In Köln ist auch Innenminister de Maziere be Ihnen zu Gast. Ihr Wunsch an ihn? Russ Wir wünschen uns vom Bundesinnenminister die Zusage, dass in Zukunft dauerhaft mehr Personal eingestellt wird – in der Verwaltung, in Schulen und Kitas. Wer Integration ernst meint, kann jetzt nicht nur auf ein paar Mütter mit Herz setzen. Zudem muss der Bund einige Milliarden zusätzlich an die Kommunen geben, die Flüchtlingskrise vor Ort lösen müssen. In Richtung des NRW-Finanzministers sage ich: Das Geld muss dann aber auch bei den Kommunen ankommen und darf nicht bei den Ländern hängen bleiben. Das Gespräch führte Antje Höning. 2016-01-09 11:55:48 RP ONLINE 303 Die ekelhafte Sportler-Gruppe raubte und begrabschte Frauen systematisch - Köln Wie der FOCUS aus Polizeikreisen erfuhr, konnten sich die Ermittler durch die Auswertung von Überwachungsvideos und den Aussagen von Zivilbeamten ein Bild der perfiden Methode machen. Demnach bildeten 30 bis 40 Männer dieser Gruppe, die allesamt sehr durchtrainiert und sportlich wirkten, in der Silvesternacht eine Gasse am Haupteingang des Kölner Hauptbahnhofs. Opfer wollten an Silvester in Hauptbahnhof Köln flüchten Durch diese Gasse mussten die Menschen, die etwa in den Bahnhof flüchten wollten, hindurch. Ein wahrer Spießrutenlauf. Denn insbesondere die Frauen wurden von den Tätern, die polizeiintern „Sportler-Gruppe“ genannt wird, unsittlich angefasst und bestohlen. Da sie vom Rest ihrer Kumpane regelrecht abgeschirmt wurden, konnten weder anwesende Polizisten noch die Angehörigen den Opfern helfen. Nach FOCUS-Informationen ist sogar eine Zivilbeamtin in die Fänge der „Sportler-Gruppe“ geraten. Ihre Kollegen hatten keine Chance, ihr zu helfen. Unter den Männern waren den Informationen zufolge viele Marokkaner und Syrer. huf/mta 2016-01-09 09:54:27 FOCUS Online 304 Borussia Mönchengladbach: Josip Drmic greift jetzt mit einer Glatze an Die Wuscheltolle ist erst einmal Geschichte, stattdessen geht der Griff durch die Haare bei Josip Drmic unter der türkischen Sonne komplett ins Leere: Mit kahl geschorenem Kopf will der Schweizer 2016 so richtig durchstarten. "Das habe ich in Zürich, Nürnberg und Leverkusen auch schon so gemacht. Das ist mittlerweile Tradition geworden. Ich wechsle immer mal wieder meine Frisur. Und zur Vorbereitung passt es doch kurz und windschnittig - und pflegeleicht", sagte der 23-Jährige am Freitag nach dem Auftakttraining in Belek. Dass er 2016 durchstarten muss, das weiß er am allerbesten. Denn dass es zum Durchstarten keine Alternative gibt, soll seine Karriere nicht einen nachhaltigen Knacks bekommen, das liegt für jeden Beobachter auf der Hand. Schließlich lief für Drmic, den Zehn-Millionen-Euro-Zugang des vergangenen Sommers, die abgelaufene Hinrunde mehr als bescheiden. Auf gerade einmal 17 Einsätze kam er, in ganzen sechs der 26 Pflichtspiele von Borussias erster Saisonhälfte stand er in der Startelf. Fotos: Borussias erster Tag in Belek FOTO: Dirk Päffgen Die Ausbeute: ein Tor beim 3:3 in Sinsheim und keine Vorlage. "Klar, ich wünsche mir, dass ich mehr Spielpraxis bekomme. Wir wissen alle, dass die EM ansteht, und da will ich unbedingt hin", sagt Drmic mit Blick auf seine Zukunft in der Schweizer Nationalelf. Die EM in Frankreich steht als das große Ziel am Ende seiner Vorhaben für das nächste halbe Jahr. Der Weg dorthin soll im Optimalfall peu à peu aufeinander aufbauen. "Mein erstes Ziel ist es, eine Top-Vorbereitung zu absolvieren, fit zu sein und jede Aufgabe, die auf mich zukommt, egal, welche, anzugehen. Dann muss ich alles Schritt für Schritt auf mich zukommen lassen", sagt er. Drmic will sich am liebsten in Gladbach mit Einsätzen und Toren für den EM-Kader der Eidgenossen empfehlen ("Natürlich würde ich gerne hierbleiben"), aber dass bis zum Ende der Transferfrist am 31. Januar auch noch alles ganz anders kommen kann, will er nicht gänzlich ausschließen. "Der Verein und ich, wir sollten bestimmt mal miteinander reden, weil man meine aktuelle Situation einfach mal angehen müsste. Dass dann über einen Wechsel spekuliert wird, das ist doch normal", sagt Drmic. (klü) 2016-01-09 11:55:20 RP ONLINE 305 Düsseldorf: 84-Jährige für tot gehalten - Rentenzahlungen gestoppt Als vor einigen Tagen der Anruf von der Deutschen Lebensversicherung kam, war das für Olga Zittlau ein Schock. "Ach, Sie leben ja noch! ", rief die freundliche Mitarbeiterin am Telefon ganz erstaunt. "Da war ich erst mal völlig neben mir", berichtet die 84-jährige Rentnerin. Aber wichtig ist ihr auch zu sagen, wie dankbar sie der Mitarbeiterin für ihren Anruf ist. Denn erst auf diesem Wege erfuhr sie, dass bereits seit dem Mai die Zahlung ihrer kleinen Rente gestoppt worden war. "Das Geld spare ich an und habe es nicht zum Leben gebraucht, deswegen habe ich es gar nicht gemerkt", sagt die ältere Dame, die deutlich jünger wirkt. Ihre fehlende Reaktion war für die Deutsche Rentenversicherung (DRV) das erste Signal, das irgendetwas nicht stimmt. "Normalerweise melden sich die Empfänger sofort bei uns, wenn eine Zahlung ausbleibt", sagt Jochen Müller, Pressesprecher bei der DRV. Als Nächstes schrieb die Versicherung Olga Zittlau wegen dieses Vorgangs an. Doch wie die Mitarbeiterin am Telefon erklärte, sei wiederholt Post an sie mit dem Verweis "nicht zustellbar" zurückgekommen. Ein Umstand, den sich Olga Zittlau nicht erklären kann. Schließlich lebt sie seit mehr als 61 Jahren in der gleichen Wohnung. Aber weil sie auf die Schreiben der Versicherung nicht reagiert, informiert eine Mitarbeiterin, die für Olga Zittlaus kleine eigene Rente zuständig ist, den Kollegen, der für ihre Witwenrente zuständig ist. Von diesem Geld lebt sie, seitdem vor einem Jahr ihr Mann gestorben war. Die Folge: Auch die Zahlung von Olga Zittlaus Witwenrente auf ihr Girokonto wird ab dem 1. Januar gestoppt. Darauf macht die Mitarbeiterin am Telefon die Rentnerin aufmerksam, der Gang zur Bank bestätigt dies. Was also tun, um schnell wieder an ihre Rente zu kommen? Olga Zittlau folgt zunächst dem Rat, sich im Bürgerbüro eine Lebensbescheinigung ausstellen zu lassen. Ein bürokratischer Vorgang, der aber in ihrem Fall unnötig ist, wie DRV-Pressesprecher der Rheinischen Post erklärt. Dies sei bei Rentenempfängern nötig, die im Ausland leben und nicht von der Versicherung erreicht wurden. Das Beste sei, sich direkt an die DRV an der Königsallee 71 zu wenden. Dort findet eine Mitarbeiterin heraus, dass ihre Rentenzahlung zurückkam, weil das Konto bei der Stadtsparkasse geschlossen war. Eine Instituts-Mitarbeiterin erklärt, in Absprache mit Frau Zittlau und ihrem Sohn habe man dies veranlasst und die DRV informiert, dass die Rente auf das Girokonto überwiesen werden sollte. Doch diese Information ist bei der Versicherung nicht angekommen. Dass die Briefe der DRV sie nicht erreichten, will Olga Zittlau nicht der Briefträgerin anlasten: "Sie kennt mich persönlich und hat den Hausschlüssel. " Allerdings hat die DRV die Postzustellung ausgeschrieben: Nur samstags liefert die Deutsche Post, in der Woche ein anderer Anbieter. Quelle: RP 2016-01-09 11:55:58 Sonja Schmitz 306 Milder Winter verdirbt Taxifahrern in Bayern das Geschäft Der milde Winter verdirbt vielen Taxifahrern in Bayern das Geschäft. Bei Schnee und Eis steigen zahlreiche Autofahrer normalerweise auf ein Taxi um - dieser Effekt fehle bislang, heißt es bei der Münchner IsarFunk Taxizentrale, die mit rund 1000 Fahrern zusammenarbeitet. Zudem setze der Mindestlohn die Branche unter Druck. "Das Problem sind die Standzeiten, in denen der Fahrer keinen Umsatz macht, aber aufgrund des Mindestlohns dennoch bezahlt wird", erklärte Geschäftsführer Christian Hess. Die Tariferhöhungen der letzten Jahre in München hätten nie die gestiegenen Kosten im Taxigewerbe ausgleichen können. «Ohne die günstigen Kraftstoffpreise sähe die Lage noch schlimmer aus.» Selbst die geplante Erhöhung der Taxipreise in München um 6,7 Prozent reiche nicht aus, um die höheren Kosten durch den Mindestlohn auszugleichen. Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine 307 Viele Unfälle - Eisglätte überrascht Autofahrer Zu einer oft waghalsigen Rutschpartie wurde am Freitagmorgen für viele Autofahrer der Weg zur Arbeit oder etwa zum Einkaufen. Etwa gegen 6.30 Uhr zogen die Temperaturen im Landkreis plötzlich an und verwandelten vielerorts die teilweise feuchten Fahrbahnen in glatte und gefährliche Trassen. Vor allem in der Stunde zwischen 8.20 und 9.20 Uhr ereigneten sich im Bereich der PI Landsberg allein fünf Vorfälle, mit einer schwerer verletzten Person. Zu einem spektakulären Verkehrsunfall wurden auch die Feuerwehren Dießen und St. Georgen am Freitagmorgen alarmiert. Auf der Staatsstraße 2055 zwischen Dießen und Rott hatte sich kurz vor 7 Uhr ein Pkw unweit der Abzweigung nach Dettenschwang überschlagen und war auf der Seite liegengeblieben. Zunächst war über die Integrierte Rettungsleitstelle gemeldet worden, dass eine Person eingeklemmt sei. Vor Ort stellte sich dann heraus, dass die Person mithilfe des Rettungsdienstes das Fahrzeug bereits selbstständig verlassen hatte. Die Feuerwehr Dießen leuchtete die Fahrbahn aus, drehte den umgekippten Wagen wieder auf die Räder und reinigte die verschmutzte Fahrbahn. Die Feuerwehr St. Georgen übernahm die Verkehrsabsicherung. Für die Feuerwehr Dießen war dies gleichzeitig der erste Einsatz im neuen Jahr. Darüber hinaus rückten die St. Georgener Kollegen erstmals mit ihrem neuen LF 20 aus, das erst vor wenigen Tagen ausgeliefert worden war. Knapp eine halbe Stunde zuvor gegen 6.35 Uhr geriet ein 25-jähriger Mann mit seinem Fahrzeug auf der eisglatten Fahrbahn im Westerholz bei Kaufering ins Schleudern. Der junge Mann aus dem Landkreis Augsburg rutschte mit dem Auto nach rechts von der Fahrbahn und fuhr in die Böschung. Er selbst blieb unverletzt, am Fahrzeug entstand Schaden in Höhe von 7500 Euro. Gegen 8.20 Uhr geriet eine 19-jährige Frau aus Windach mit ihrem Fahrzeug auf der Kreisstraße LL 24 (Parallelstraße zur A96 ) zwischen Schöffelding und Schwifting auf Höhe Stillern ins Schleudern. Der Wagen übersteuerte, kippte in der Böschung nach rechts um. Sie wurde leicht verletzt und ins Klinikum gebracht. Am Fahrzeug entstand Schaden in Höhe von 3000 Euro. Fünf Minuten später schaffte es ein Lkw nicht, von der Celsiusstraße in die Iglinger Straße einzubiegen. Das schwere Gefährt kam auf der eisglatten Fahrbahn nicht vom Fleck und blockierte so die Vorfahrtsstraße. Das wiederum bemerkte eine aus Richtung Igling kommende Frau. Die 22-Jährige stieß mit ihrem Auto in das Heck des Lkw. Verletzt wurde niemand, der Schaden beträgt 3000 Euro. Wiederum zehn Minuten später waren die Rettungskräfte bei der A96-Brücke zwischen Epfenhausen und Landsberg im Einsatz. Der Wagen einer 19-jährigen Frau aus Kaufering war dort auf der eisglatten Fahrbahn ins Schleudern geraten, links gegen die Böschung geprallt und hatte sich daraufhin überschlagen. Auch die 19-Jährige musste mit leichten Verletzungen ins Klinikum gebracht werden. Der Schaden beläuft sich in diesem Fall auf 1000 Euro. In etwa zur gleichen Zeit, gegen 8.40 Uhr, war ein 58-jähriger Mann aus Obermeitingen mit seinem Auto auf der B17 in Richtung Landsberg unterwegs. Auf Höhe der Auffahrt Hurlach geriet das Gefährt auf das Bankett, fuhr einen Begrenzungspfosten um und prallte gegen die Böschung. Verletzt wurde niemand. Der Schaden: 1500 Euro. In Pürgen schließlich erwischte es dann gegen 9.20 Uhr noch einen Radler. Der stürzte nach Angaben der Polizei beim Einbiegen von der Waldstraße in die Weilheimer Straße auf einer Eisplatte. Er erlitt dabei einen Unterschenkelbruch und wurde ins Klinikum Landsberg gebracht. Zwei Arten von Glätte: Glatteis und Eisglätte Die derzeit ungewöhnlich schneefreie und tagsüber beinahe frühlingshaft milde Witterung hat in den Dämmerungs- und Abend- beziehungsweise Nachtstunden mit Temperaturen oftmals unter dem Gefrierpunkt durchaus ihre Tücken. Man unterscheidet dabei zwei Arten von Glätte: Eisglätte und Glatteis. Eisglätte entsteht bei Gefrieren von nassen Oberflächen. Unmittelbar vorher muss nicht zwingend Niederschlag gefallen sein. Deshalb ist Eisglätte besonders überraschend. Von Glatteis spricht man immer dann, wenn Regen auf stark gefrorenen Boden fällt und sofort gefriert. Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine 308 Gastbeitrag von Renan Demirkan: Meine Silvesternacht in Köln Lesen Sie hier Ihren Gastbeitrag. Ich liebe den Jahreswechsel. Mehr noch - er ist mir heilig. Und meist verbringe ich diesen Tag wie in einem Paralleluniversum, abwesend und in Gedanken, wie in einem langen Gebet. Nehme meine Umgebung anders wahr als an anderen Tagen, bin zugewandter und weniger misstrauisch. Warum das so ist, weiß ich nicht. Aber ich habe das Gefühl, am letzten Tag des Jahres weht eine heilige Melancholie durch die Luft. Vielleicht war ich deshalb nicht gleich aufgeschreckt über die Ereignisse, die mir in der Silvesternacht begegneten. Ich freute mich auf einen wunderbaren Multikultiabend im Kölner Gloria mit dem Funkhaus Europa. Meine Tochter hatte mich eingeladen. Und da das Wetter mir zu instabil erschien, bin ich an diesem Abend mit dem Zug gefahren. Eine sehr seltene Ausnahme, weil ich abends nicht durch Bahnhöfe gehen mag. Aber wie gesagt, an diesem Tag schien mir das machbar, weil es mein heiliger Tag war, an dem deshalb auch nichts Schlimmes passieren kann. Übergriffe in Köln: Frauen fordern Aufklärung Also fuhr ich gegen 20.30 Uhr mit der S-Bahn zum Kölner Bahnhof. Ich stieg in den vorderen Teil des ersten, fast leeren Wagens ein. Zwei Zugbegleiter machten ihre Runde, und an der nächsten Haltestelle stieg ein ganz bezauberndes gemischtes Paar ein, sie Orientalin, er Afrikaner. Offensichtlich kannten sich die vier und fingen ein Gespräch an. Kurze Zeit darauf lief eine junge Frau, die mit mir eingestiegen war, zu uns vor und beschwerte sich über zwei Männer, die sie bedrängen und belästigen würden. Die beiden Zugbegleiter klärten die Situation und behielten die jungen Männer noch ein paar Stationen im Auge, bis sie aussteigen mussten. Obwohl ich seit Jahren in verschiedenen Organisationen "Gewalt gegen Frauen" engagiert bin, habe ich mich nicht einmal umgedreht, um mir die Jungs anzusehen, dachte, es wird schon gut werden. Auch das Gewühle im Bahnhof machte mir nichts aus, obwohl mir eine undefinierbare Atmosphäre aufgefallen war, aber mehr so aus dem Augenwinkel heraus. Und es erinnerte mich das erste Mal nach Jahrzehnten an unsere ersten Jahre in Deutschland, als sich die "Gastarbeiter" in den Bahnhöfen trafen. Silvester in Köln: NRW-Innenminister meldet neue Erkenntnisse Gegen 22.00 Uhr war ich dann endlich in der wirklich großartigen Party und tanzte mit mindestens 20 verschiedenen Nationen zum Sound eines südafrikanischen DJ's bis zum Countdown ins neue Jahr. Eine halbe Stunde später machte ich mich schon auf den Weg zurück nach Hause, schlenderte quer durch die Innenstadt mit Hunderten von feiernden Menschen, die noch durch die Clubs zogen. Ich mag diesen Geruch der ersten Minuten des neuen Jahres, wenn der Böllerdampf noch zwischen den Häusern hängt. Alle hatten ein Grinsen im Gesicht - ich auch. Das mir aber schlagartig verging, als ich die Domplatte erreichte. Wieder fiel mir eine undefinierbare Atmosphäre auf, diesmal eine Mischung aus angetrunkener Ausgelassenheit, sexualisierten Pöbeleien, einer sprunghaften Bewegtheit und etwas, was mir selbst so noch nie vorgekommen ist: Ich spürte plötzlich eine Fremdheit. Ich antwortete zwar freundlich auf die guten Neujahrswünsche, die mir hier und da etwas süffisant aufgedrängt wurden, zog aber meine Mütze tiefer ins Gesicht und ging zügig bis zu den Treppen zum Bahnhofsvorplatz durch. Was ich da von oben aus sehen konnte, erinnerte mich an eine Filmszene in einem Vorstadtghetto, in die gerade Kunstnebel hineingepumpt wurde: Menschen liefen zwischen Rauchschwaden herum, links, wo sonst die Taxen vorfahren, standen ein Krankenwagen und ein Mannschaftswagen mit Blaulicht, weiter hinten, an der zweiten Bahnhofstür, warteten noch weitere Polizeiautos. Überall dazwischen kleinere Gruppen von Polizisten. Normalerweise frage ich immer, was denn los ist. Aber irgendetwas hielt mich an diesem Abend davon ab. Die Treppenstufen waren voll mit jungen Männern, zwischen zwanzig und dreißig Jahren alt, die noch ein paar kleine Knaller anzündeten und in die vor ihnen sitzende Menge fallen ließen. Unten angekommen, fiel mir eine seltsam ungleiche Gruppe aus drei, vier Polizisten und sechs, sieben jungen Männern auf. Mir schien, als würden die Jungs die Polizisten veralbern, sie schubsten sie sogar zurück, aber die Uniformierten schienen das ignorieren zu wollen. Das sollten sie nicht tun, dachte ich kurz, sagte aber wieder nichts, ging weiter zum vorderen Eingang und drehte mich nochmals kurz zum Vorplatz um. Wieder war da etwas ganz Fremdes, etwas Quecksilbriges, etwas, das toxisch wirkte und nicht greifbar schien. Presse: "Wer das Recht so verhöhnt, muss ausgewiesen werden" FOTO: qvist /Shutterstock.com/Retusche RPO Am nächsten Mittag erzählte ich davon einem Kölner Freund, der seit langem in Berlin lebt. Ich sagte ihm, dass ich gestern ein Deutschland gesehen habe, das ich mit nichts vergleichen kann, was ich je erlebt habe: weder mit den sehr aggressiven "Rote Punkt"Demos in den Siebzigern in Hannover, noch bei den Demos gegen die Stationierung der Pershing-Raketen im Bonner Hofgarten, noch bei gewerkschaftlichen Protesten der Neunziger in der ganzen Republik. Es war anders als die grölenden Massenaufläufe der Fußballfans oder der kostümierten Karnevalisten. Ich würde zu gern wissen, was das war, sagte ich zu meinem Freund. Aber als ich zwei Tage später die Nachrichten hörte, synchronisierten sich die Bild- und Tonspuren. Dabei fielen mir mehrere Phänomene auf: Verletzte Menschen verletzen andere! Wir müssen uns viel klarer darüber sein, dass Flüchtlinge eine psychosoziale Begleitung brauchen, Kriegsflüchtlinge im Besonderen. Sexualisierte Gewalt von Männern ist ein Männerproblem, unabhängig von Herkunft und Religion, und darf nicht als rassistisches Argument instrumentalisiert werden. Es ist ein Macht- und Gewaltinstrument des weltweiten Patriarchats, unter dem die Frauen international leiden. Wie die in den Frauenhäusern unserer Republik. Sexismus ist kein Kavaliersdelikt, sondern Nötigung. Und Gewalt gegen Frauen ist ein Verbrechen. Das erste Gebot der sogenannten Integration muss die Aufklärung sein. Wobei auch eine aufgeklärte Gesellschaft nicht frei ist von kriminellen Rassisten, wie der Pegida und anderen xenophoben Idioten. Denn Idioten sind Idioten, nicht weil sie Syrer oder Rumänen sind, sondern weil sie Idioten sind. Und im schlimmsten Fall auch Verbrecher, wie die, die in der Silvesternacht Hunderte von Frauen betatscht, vergewaltigt und ausgeraubt haben. Und die gehören gefasst und bestraft. Punkt. Ich hoffe und wünsche uns allen, der Mehrheitsgesellschaft und denen, die zugewandert sind, dass wir die anstehenden Aufgaben auch weiterhin mit Empathie und Respekt bewältigen können. Deutschland ist anders geworden, vielschichtiger und komplexer, und wird sich auch täglich weiter verändern. Aber es liegt in unseren Händen, wie es schließlich aussehen wird. Ich wünsche uns allen eine gute Zeit! Quelle: RP 2016-01-09 11:55:42 RP ONLINE 309 Topmodel-Gewinnerin Barbara Meier : Meine Helden Sie war eine blasse Mathe-Studentin – bis „Germany’s Next Topmodel“ 2007 ihr Leben veränderte. Hier erzählt Barbara Meier, von wem sie viel gelernt hat. ANDREW WILES Ich habe vier Semester Mathematik in Regensburg studiert, bis 2007 „Germany’s Next Topmodel“ dazwischenfunkte. Mein Lieblingsbuch während des Studiums war „Fermats letzter Satz“. Es geht darum, dass der Satz des Pythagoras, der lautet a2+b2=c2, nur gilt, wenn die Variablen im Quadrat stehen. Mit der Potenz drei, vier oder irgendeiner anderen Zahl geht die Gleichung nicht mehr auf. Im 17. Jahrhundert hat der französische Mathematiker Pierre de Fermat in seinen Randnotizen geschrieben, er habe einen Beweis für diese These erbracht – aber er hat ihn nicht verraten. Jahrhundertelang sind Wissenschaftler daran verzweifelt, bis es 1994 Andrew Wiles geschafft hat. Mich beeindruckt, wie er sein Leben nach dieser Aufgabe ausgerichtet hat. Sieben Jahre hat er sich zu Hause eingesperrt, ist morgens mit dem Gedanken an den Beweis aufgewacht und abends damit eingeschlafen. Die Besessenheit kann ich nachvollziehen. Während meines Studiums habe ich auch manchmal tagelang am Schreibtisch gesessen und abends von Zahlen geträumt. Mathematik ist die reinste Form des Denkens, in dieser Welt existieren klare Gesetze, es gibt richtig und falsch, kein eventuell dazwischen. In der Modelwelt herrscht dagegen Unsicherheit. Wer welchen Job bekommt, hängt von persönlichen Befindlichkeiten ab. Da finde ich Trost in der Mathematik als einer kleinen Insel, auf der alles gleich und egal ist, wer die Gleichung anwendet. 1E3CA20685184916F462A58091526719 Ulf Lippitz 310 Wohndomizil in Potsdam : Jakobs baut bei Plattner Potsdams Oberbürgermeister errichtet sein Haus im neuen Wohngebiet des prominenten Mäzens Hasso Plattner. Die Straßen sind schon angelegt, es gibt Laternen und neue Bäume: Das geplante PremiumWohngebiet am sogenannten Plattner-Campus am Potsdamer Jungfernsee ist voll erschlossen. Zwei Grundstücksbesitzer haben begonnen, dort Einfamilienhäuser zu bauen. Einer der beiden Bauherren ist Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Dessen Sprecher Stefan Schulz bestätigte den Beginn der Bauarbeiten für das geplante 140 Quadratmeter große Einfamilienhaus. Dessen Erdgeschoss ist im Rohbau fast fertig. Die Baugenehmigung wurde Ende Oktober erteilt. Schulz sagte, es habe ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren gegeben – ein normaler Vorgang, wenn sich der Bauherr an die Vorgaben des Bebauungsplans hält. Der 62-jährige Jakobs wohnt mit seiner Familie seit Anfang 2003 zur Miete in der russischen Kolonie Alexandrowka, mitten im Potsdamer Weltkulturerbe. Seine Baupläne hatte Jakobs bereits im vergangenen Mai den Stadtverordneten im Hauptausschuss hinter verschlossenen Türen mitgeteilt. Samt der Bemerkung: „Ich will Potsdam erhalten bleiben.“ Schon damals hatte Schulz betont, der Verwaltungschef habe das insgesamt 600 Quadratmeter große Grundstück zu marktüblichen Konditionen erworben, also ohne Vergünstigungen. Das gesamte Areal hatte einst der Software-Milliardär und Mäzen Hasso Plattner gekauft , entwickelt wird es vom Potsdamer Immobiliendienstleister Asenticon AG: 150 Stadtvillen sollen entstehen – in direkter Nachbarschaft zum Innovations-Center des von Plattner mitbegründeten Software-Konzerns SAP. Geworben wird unter anderem mit einer öffentlichen Uferpromenade, die inzwischen fertig ist. Auch ein Bootsanleger für das Wassertaxi samt einigen Anlegeplätzen, eine Kita und eine Tram-Anbindung in die Innenstadt sind vorgesehen. Wie es bei der Präsentation des Projekts vor einem Jahr hieß, sollen die Bodenpreise für die 600 bis 2000 Quadratmeter großen Einzelgrundstücke zwischen 300 und 650 Euro pro Quadratmeter liegen – abhängig von der Lage im Viertel zum Wasser. Inzwischen seien 30 Prozent der Grundstücke verkauft, 50 Prozent fest reserviert. Demnach wären noch 20 Prozent der Areale verfügbar. Die Bautätigkeit werde in den kommenden Monaten vermutlich erheblich ausgeweitet, sagte Asenticon-Vorstandssprecher Klaas Vollbrecht. Auch für die Kita gebe es schon interessierte Träger. In knapp einem Kilometer Entfernung hat bereits der inzwischen wegen seiner HausbauAffäre abgewählte Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) sein Wohndomizil errichten lassen. Jakobs hatte den Abwahlantrag gegen Klipp im vergangenen Herbst durchgesetzt. Der Grund: Klipp hatte sein Haus größer gebaut als im Bebauungsplan erlaubt und für die Genehmigung versucht, Einfluss auf Untergebene in der Baubehörde zu nehmen. Jakobs sah sich in der Affäre von dem Beigeordneten getäuscht. 1E3CA20685184916F462A58091526719 Henri Kramer 311 Außerirdisches Leben : Sternhaufen könnten ein guter Platz für Aliens sein Kugelsternhaufen galten bislang als ungeeignet für außerirdisches Leben. Eine US-Astrophysikern widerspricht: Dort könnten intelligente Zivilisationen überdauert haben. Seit mehr als 50 Jahren suchen Seti-Forscher in Radiosignalen aus dem Weltraum nach Hinweisen auf außerirdische Intelligenz. Bislang ohne Erfolg. Womöglich haben sie nur in die falsche Richtung gelauscht und hätten es mal lieber mit Kugelsternhaufen versuchen sollen. Das legt zumindest ein Computermodell der Astrophysikerin Rosanne DiStefano vom Harvard-Smithsonian Center in Cambridge (Massachusetts) nahe, das sie jetzt auf einer Fachtagung in Kissimmee (Florida) vorstellte. Die gewaltigen Sternhaufen, von denen es in der Milchstraße rund 150 gibt, enthalten Hunderttausende von Sonnen auf astronomisch gesehen kleinem Raum. Bisher galt es jedoch als unwahrscheinlich, dass sich dort potenziell bewohnbare Planeten lange halten. Die Chancen für eine Zivilisation standen also schlecht. DiStefanos Modell zeigte nun, dass es durchaus Gegenden gibt, in denen erdähnliche Planeten denkbar sind, auf denen flüssiges Wasser existieren könnte. Das würde die Wahrscheinlichkeit für außerirdisches Leben deutlich erhöhen: Zum einen sind die Sterne in den Kugelhaufen oft über zehn Milliarden Jahre alt, also gut doppelt so alt wie unsere Sonne. Das bedeutet mehr Zeit für die Evolution auf zugehörigen Planeten und damit höhere Chancen auf höhere Intelligenz. Zum anderen sind die Sterne relativ nahe beieinander. Während elektromagnetische Wellen wie Licht oder Radiosignale von unserer Erde bis zum nächsten Stern gut vier Jahre unterwegs sind, könnten sie dort nur wenige Wochen von einem Planetensystem zum nächsten brauchen, rechnet der „New Scientist“ vor. Futuristische Raumschiffe, die ein Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreichen, würden die Strecke in gut vier Jahren schaffen. Eine höhere Zivilisation könnte relativ einfach Außenposten errichten und damit ihr Überleben sichern, argumentiert DiStefano. Das wiederum machte es wahrscheinlicher, dass ein Lebenszeichen eines Tages auch auf der Erde registriert wird. Es könnte sogar eine Antwort sein, denn 1974 wurde ein Signal vom Radioteleskop Arecibo (Puerto Rico) aus in den Kugelsternhaufen M13 geschickt. Der ist allerdings soweit entfernt, dass das Signal erst in 22.000 Jahren ankommen wird. Die Antwort – wenn es eine gibt – braucht noch mal so lange. 1E3CA20685184916F462A58091526719 Ralf Nestler 312 Nach den Übergriffen von Köln: Minister Jäger will seinen Kopf retten So etwa bei den Ausschreitungen der Hooligans 2014 oder im vorigen Jahr mit dem Wirbel um das SEK. Doch das, was in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof passiert ist, hat eine ganz andere Dimension. Die Polizei blieb weitgehend machtlos, während viele Frauen Schreckliches durchlitten. Doch statt knallharter Ermittlungsarbeit gab es zunächst nur Beschwichtigung und Vertuschung. Sogar die Kölner Oberbürgermeisterin fühlt sich nun hintergangen. Innenminister Ralf Jäger hat endlich die Notbremse gezogen und Albers geschasst. Damit hofft er auch, seinen Kopf zu retten. Schließlich trägt er als oberster Chef der Polizei politische Verantwortung für das ungeheure Organisationsversagen in Köln. Jäger hätte in seiner Oppositionszeit als "empörungspolitischer Sprecher" der SPD sicher keinen Moment gezögert, bei einer ähnlichen Lage einen CDU-Minister zum Rücktritt aufzufordern. Doch er kann jetzt damit rechnen, dass Hannelore Kraft an ihm festhält. Ein Jahr vor der Landtagswahl kann sie sich einen solchen Eklat nicht erlauben. Über den aktuellen Stand von Köln berichten wir hier. Quelle: RP 2016-01-09 11:55:50 Detlev Hüwel 313 Flüchtlinge in Sporthallen in Berlin : Die Sanierung wird teuer In vielen Sporthallen in Berlin leben Flüchtlinge - und wenn sie ausziehen, ist oft vieles kaputt. Im Korber-Zentrum und in der Harbig-Sporthalle sind jetzt schon 700.000 Euro für Sanierungen fällig. Den Boden haben sie noch schnell abgedeckt, wenigstens das. Die Tartanbahn in der Rudolf-Harbig-Halle ist ja hochempfindlich, Weltklasse-Leichtathleten trainieren dort, na ja, jedenfalls normalerweise. Jetzt leben dort Hunderte von Flüchtlingen , ihre Betten stehen auch in den Kurven der Bahn. Diese Kurven können mit einem komplizierten Hydrauliksystem zu einer Art Oval geneigt werden. „Ob der Boden oder das System noch in Ordnung ist, wissen wir erst, wenn die Flüchtlinge ausgezogen sind“, sagt Heiner Brandi, der Direktor des Landessportbundes (LSB). Der LSB kümmert sich um die Harbig-Halle. Er kümmert sich auch um das KorberZentrum, einen Steinwurf entfernt. Dort trainieren ebenfalls Top-Sportler. Normalerweise. Jetzt: die Heimat von Flüchtlingen. Wie hoch der Schaden in beiden Hallen aber jetzt schon ist, das kann Brandi sagen: „Rund 700.000 Euro.“ Bereiche der Verkleidung sind kaputt, die sanitären Einrichtungen müssen saniert werden, solche Dinge. Ein Architekt hat eine Zwischenbilanz aufgestellt und hält den LSB auf dem Laufenden. „Und was noch kommt, wissen wir nicht“, sagt Brandi. Bei der Polizei-Sporthalle in Spandau, Radelandstraße, dagegen haben sie schon einen endgültigen Überblick. Drei Tage lebten dort Flüchtlinge , vor wenigen Wochen sind sie ausgezogen. „Danach mussten massive Schäden in den Duschen behoben werden“, sagt Bodo Pfalzgraf, der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft. Flüchtlinge hätten die Abflussrohre in den Duschen als Toiletten benützt. „Nach zwei Stunden war alles dicht“, sagt Pfalzgraf. „Und dann haben sich Heimbewohner beschwert, dass die Sanitäranlagen nicht funktionierten.“ Wie hoch der Schaden war, konnte Regina Kneiding, Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Soziales und Gesundheit nicht sagen. Aber bezahlt hat ihn das Land Berlin. In welchem Zustand sind die Sporthallen nach dem Auszug der Flüchtlinge? 49 Hallen sind derzeit mit 10.000 Menschen belegt. Wie lange müssen sie saniert werden? Wer bezahlt das alles? Das sind Fragen, die Vereine, Schulen und Funktionäre umtreiben. Diese Fragen kamen wie eine Lawine, als der LSB im Dezember 120 wütende, frustrierte und verunsicherte Vereinsvertreter mehrere Stunden lang zum Thema „Sporthallen, Flüchtlinge und die Folgen“ eingeladen hatte. „Der Ärger und die Verunsicherung haben nicht nachgelassen“, sagt Brandi. Es ist zwar klar, dass die Sporthallen nach dem Auszug der Flüchtlinge wieder quasi vollkommen besenrein an die Schulen und Vereine zurückgegeben werden. Das hat Mark Rackles, der Staatssekretär des Bildungssenats, den Schulleitungen aller öffentlichen Schulen zugesichert. Dazu kommt für jede Halle, die größer ist als 1000 Quadratmeter noch ein Sanierungsbonus von 100.000 Euro und für Hallen, die kleiner sind, von 50.000 Euro (aber: „ohne Rechtsanspruch“). Rackles’ oberster Chef, der Regierende Bürgermeister Michael Müller, erklärte am Freitag auch noch, dass 1,5 Millionen Euro bereitgestellt werden, mit denen der Schulsport unterstützt werden soll. Wenn Hallen belegt sind, findet Sportunterricht dann eben in anderen, kommerziellen Einrichtungen statt. Einen Sondertopf verlangt aber auch LSB-Sportdirektor Brandi für seine Vereine. Denn einige Fragen sind noch offen, deshalb auch die Verunsicherung. Wer bezahlt Vereinen Sportgeräte, die ihnen gehören und kaputt gehen, während Flüchtlinge in den Hallen wohnen? Wer bezahlt ihre Mietkosten, die sie haben, weil sie sich Ausweichquartiere besorgen mussten? „Das ist alles noch nicht geregelt“, sagt Brandi. Auch ein anderer Punkt ist noch nicht geregelt. Brandi fordert, dass in den Hallen zumindest eine Zwischenbilanz der Schäden aufgestellt wird. „Dann kann man zumindest schon mal die Ausschreibungen für die Sanierungen vorbereiten. Sonst verzögert sich ja alles noch mal.“ Baufirmen seien auch nicht immer sofort verfügbar. Allerdings: Ohne eine Gesamtübersicht ist eine Ausschreibung für Sanierungsarbeiten schwierig. In der Harbig-Halle haben sie vor dem hektischen Einzug der Flüchtlinge auch die Weitsprunggrube neben der Tartanbahn in aller Eile abgedeckt. Aber wenn sie inzwischen offen da liegt, verführerisch als Abenteuer-Spielplatz, dann hat Brandi damit auch keine großen Probleme. Kann ja nicht viel kaputt gehen. „Dann benützen die Kinder sie halt als Sandkasten.“ 1E3CA20685184916F462A58091526719 Frank Bachner 314 Mit wenig Schnee werden die Wintersportler rar Der Winter ist auf dem Rückzug. Bei allen Unwägbarkeiten einer Klimaprognose lässt sich diese Aussage mittlerweile nur noch schwer widerlegen. Mit dem Winter wird sich auf lange Sicht auch der zugehörige Sport in immer höher gelegene Regionen zurückziehen. Das hat für den Tourismus in den betroffenen Gebieten tief greifende Folgen. Der Spitzensport bekommt die Folgen des Klimawandels schon heute ganz unmittelbar zu spüren. Im Wochenrhythmus werden seit Dezember Weltcups abgesagt. Es ist zu warm. Selbst für Kunstschnee, ohne den es im Spitzenbereich schon lange nicht mehr geht. Die großen Verlierer innerhalb des Wintersports sind Disziplinen, die besonders viel Schnee benötigen: Alpin, Biathlon, Langlauf, Nordische Kombination. Der Aufwand, um Top-Bedingungen zu schaffen, ist gigantisch. Irgendwo auf dem Globus wird sich aber auch künftig ein schneebedeckter Fleck finden, auf dem Skifahrer ins Tal rasen oder Langläufer ihre Runden drehen. Die interessante Frage wird sein: Woher sollen die Sportler kommen? Die Rechnung im Sport ist einfach: Je größer die Basis, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, Talente zu finden. Wie das geht, zeigt der Fußball hierzulande. Bei einer derart riesigen Zahl an Nachwuchskickern muss fast zwangsläufig der ein oder andere dabei sein, dem die Natur herausragende Fähigkeiten mit auf den Weg gegeben hat. Dass dieses Prinzip auch im Wintersport funktioniert, zeigt das Beispiel Norwegen. Dort, im kalten Norden Europas, gibt es noch Schnee. Langlauf ist Volkssport. Dementsprechend groß ist auch die Anzahl der Athleten. Das wirkt sich unmittelbar auf die Spitze aus. Im Weltcup dominieren die Norweger schon seit Jahren. Wenn in unseren Breitengraden aufgrund von Schneemangel immer weniger Kinder beispielsweise das Skifahren lernen, wird automatisch der Talent-Pool immer kleiner. Die Wahrscheinlichkeit, einen neuen Felix Neureuther zu finden, wird dadurch ganz automatisch immer kleiner. Im Vergleich zu Skispringern oder Biathleten, die aufgrund der nötigen Infrastruktur (Schanze oder Schießstand) auch in anderen Ländern nur eine kleine Gruppe bilden, ist es wahrscheinlich, dass deutsche Langläufer und Skifahrer künftig ins Hintertreffen geraten gegenüber den verbleibenden schneereichen Nationen. Noch sind das düstere Gedankenspiele. Besser wäre es, dem Klimawandel pragmatisch zu begegnen. Die Wahrscheinlichkeit, talentierte Beachvolleyballer zu finden, steigt mit jedem Grad. Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine 315 Teures Gepäck im Zug: Musikerin vergisst 2,3-MillionenEuro-Geige Die eigene Unachtsamkeit kostet eine Geigerin fast ihr Berufskapital: ihre millionenschwere Stradivari. Die Frau vergisst das Instrument im Regionalexpress - als sie das Fehlen bemerkt, sendet sie einen verzweifelten Hilferuf. Eine Musikerin hat eine Geige im Wert von 2,39 Millionen Euro in einem Regionalexpress vergessen. Nach einem schnellen Hilferuf bekam die Frau das fast 300 Jahre alte Instrument jedoch zurück, wie die Bundespolizei in Saarbrücken mitteilte. Es handelte sich demnach um eine "General Dupont Grumiaux Stradivarius" aus dem Jahr 1727 - ein Instrument aus der Werkstatt des berühmten italienischen Geigenbauers Antonio Stradivari. Dessen Instrumente sind wegen ihres einmaligen Klangs weltweit begehrt und sehr teuer. Die Musikerin hatte das Instrument laut Bundespolizei im Regionalexpress Mannheim/Saarbrücken liegenlassen, als sie in der saarländischen Hauptstadt ankam. Als sie den Verlust bemerkte, schaltete sie die Beamten ein. Diese fanden heraus, dass der betreffende Waggon an einen in Richtung Mannheim fahrenden Zug angehängt wurde. Eine Minute vor Abfahrt des Zuges entdeckten die Beamten die Stradivari-Geige und konnten sie der Künstlerin zurückgeben. Nach einer Prüfung der Eigentumsverhältnisse bekam die Künstlerin ihr Instrument zurück - und dürfte mehr als erleichtert gewesen sein. Quelle: n-tv.de 38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv Nachrichtenfernsehen 316 Über der Nordsee verunglückt: Ex-Claas-Chef stürzt mit Flugzeug ab Beinahe drei Tage dauerte es, bis Freunde und Familie von Gernot Schäfer die traurige Gewissheit hatten: Der 76-jährige frühere Chef des Landmaschinenherstellers Claas ist tot. Sein Sportflugzeug war bereits am Montag vom Radar verschwunden, als er mit der Maschine auf dem Weg von England nach Deutschland war. Am Mittwochnachmittag wurde der tote Pilot dann nach Angaben der "Neuen Osnabrücker Zeitung" geborgen. Das Unglück geschah in der Nähe des niederländischen Ortes Camperduin. Die Ursache des Absturzes ist noch unklar. Aufschluss können vielleicht Trümmerteile geben, die bereits geborgen wurden. Nach Angaben der Luftaufsicht ist Schäfer ein "sehr gewissenhafter und guter Pilot" gewesen. Der 76-Jährige war auf dem Rückweg in die Heimat, nachdem er sich in England ein neues Flugzeug - eine sieben Jahre alte Cirrus SR20 - gekauft hatte. So schreibt es zumindest die "Neue Westfälische", die zuerst über den Tod Schäfers berichtet hatte. Schäfer war 1987 zu Claas gekommen und hatte Mitte der 1990er Jahre die Führung beim Mähdrescher-Hersteller inne. 1995 übernahm der damals für den Vertrieb zuständige Schäfer den Vorsitz in der Geschäftsführung von Helmut Claas, der nach der Umwandlung des Unternehmens in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien in den neu geschaffenen Aufsichtsrat wechselte. Die Umwandlung geschah auch im Hinblick auf einen künftigen Börsengang, der jedoch bis heute nie erfolgte. Schäfer war damit der erste Chef an der Spitze des 1913 gegründeten Traditionsunternehmens, der nicht zur Familie Claas gehörte. Doch seine Zeit an der Spitze des Unternehmens, das seinen Firmensitz im ostwestfälischen Harsewinkel hat, war nur kurz. Trotz guter Geschäftszahlen schied er bereits 1996 nach Differenzen über die Firmenstrategie aus der Geschäftsführung aus und wurde von Eckart Kottkamp abgelöst. Quelle: RP 2016-01-09 12:06:40 Florian Rinke 317 Wechsel perfekt: FCA holt den Alkmaar-Kapitän Der FCA hielt die Verhandlungen bisher geheim, Stefan Reuter, Geschäftsführer Sport, sprach davon, in der Winterpause wahrscheinlich nicht aktiv zu werden. Wohl, um den Wechsel nicht zu gefährden. Über die Ablösesumme und die Vertragslaufzeit haben FCA und Alkmaar Schweigen vereinbart. Gouweleeuw zählt als Kapitän zu den Stützen in Alkmaar, spielte in der niederländischen U 21. Sein Marktwert wird auf drei Millionen Euro geschätzt. Den Spieler konnten Vereinsverantwortliche bei den Europa-League-Gruppenspielen gegen Alkmaar vor Ort beobachten. Der 1,87 Meter große Rechtsfuß überzeugte trotz der beiden Niederlagen. Verpflichtet der FCA den Niederländer, würde er auf die Verletzung von Abwehrspieler Callsen-Bracker, 31, reagieren, der monatelang ausfällt. "Jeffrey Gouweleeuw ist als Kapitän von AZ Alkmaar trotz seiner jungen Jahre bereits ein erfahrener Spieler. Daher freuen wir uns, dass der Wechsel geklappt hat und er ab sofort das FCA-Trikot tragen wird", sagt Stefan Reuter über den Wechsel. Jeffrey Gouweleeuw freut sich auf die Bundesliga und auf Augsburg. "Ich habe den FC Augsburg in der Europa League-Gruppenphase natürlich intensiv verfolgt und als sympathisches Team kennengelernt. Daher ist es toll, nun ein Teil dieser Mannschaft zu sein", sagt der 24-Jährige, der beim FCA die Nummer 6 tragen wird. Während Gouweleeuw in der Bundesliga spielen soll, ist der baldige Einsatz des neuen Stürmers Albian Ajeti bei den Profis erst einmal fraglich. Beim FC Basel kam er zwar in Liga eins zu Einsätzen, zählte aber nicht zum Stammkader. Auch der FC Augsburg sieht die Verpflichtung auf längere Sicht, er stattete ihn mit einem Vertrag bis zum Juni 2020 aus. Ajeti solle die Zeit bekommen, seine Entwicklung fortzusetzen, so Reuter. Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine 318 Live-Ticker Ski Weltcup: Zauchensee, Abfahrt Sa, 09.01.2016 Weltcup Passende Reiseangebote für Wintersport-Reisen finden Sie hier! Ski Alpin Weltcup Live-Ticker Ski alpin Ergebnisse & Tabellen Biathlon Live-Ticke r Biathlon Ergebnisse & Tabellen Vierschanzentournee Skispringen Live-Ticker Skispringen Ergebnisse & Tabellen 2016-01-09 11:58:01 Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany 319 Verfassungsschutz: SPD fordert mehr Stellen für die Polizei Der Entwurf des achtseitigen Positionspapiers war schon formuliert, als die Nachrichten von der Kölner Silvesternacht das politische Berlin erreichten. Doch nun wirkt das Thema aktueller denn je. „Öffentliche Sicherheit ist ein sozialdemokratisches Thema“, lautet der Titel der Beschlussvorlage, mit der sich die 193 Abgeordneten der SPD-Bundestagsfraktion bei ihrer zweitägigen Klausurtagung beschäftigen. Darin setzt sich der Juniorpartner der großen Koalition ausdrücklich „für einen starken Staat ein, der jede Einzelne und jeden Einzelnen vor Kriminalität und Gewalt und deren Ursachen schützt“. Dass die SPD das Thema Sicherheit nicht der Union und schon gar nicht der AfD überlassen will, hatte sich auch rasch nach den Kölner Übergriffen auf Frauen gezeigt. Der sozialdemokratische Justizminister Heiko Maas sprach als erster von einer „völlig neuen Form organisierter Kriminalität“. Nun legt er in einem Interview der Funke-Mediengruppe nach: „Wenn tausend Menschen sich zu einer enthemmten Horde zusammenfinden und das offenbar so geplant war, dann ist das nicht weniger als ein zeitweiliger Zivilisationsbruch.“ Dem werde sich „der Rechtsstaat mit aller Macht entgegenstellen“. Das ist eine Diktion, die man sonst eher bei Fraktionschef Thomas Oppermann vermuten würde. Der wiederum fordert im Interview des Magazins Stern mehr Stellen und eine bessere Ausrüstung der Polizei: „Leider wurde in den vergangenen Jahren zu viel bei Polizei und Sicherheitsbehörden gespart. Das war Ausdruck einer ideologisch motivierten Schwächung des Staates.“ Nur ein starker Staat könne aber die Schwachen schützen, argumentiert der Fraktionschef. Das sozialdemokratische Bekenntnis zu Recht und Gesetz entspringt der Erkenntnis, dass gerade die Arbeiter-Wählerklientel anfällig ist für Ängste vor terroristischen Anschlägen und alltäglicher Einbruchs- oder Diebstahlkriminalität. Im Zusammenhang mit dem starken Flüchtlingszustrom wollen die Sozialdemokraten Ängsten entgegentreten, die vor allem der rechtspopulistischen AfD nutzen könnten. Die soll nach dem Willen der SPD künftig vom Verfassungsschutz überwacht werden. Zur Vorbeugung vor Terroranschlägen fordern die Genossen eine engere europäische Zusammenarbeit, stärkere Aufklärung über religiösen Fanatismus und den Einsatz speziell geschulter Imame in Justizvollzugsanstalten. Die zunehmende Alltagskriminalität soll durch eine deutlich erhöhte Polizeipräsenz bekämpft werden. Differenzen zeigen sich indes bei der Frage der Ausweisung ausländischer Straftäter. SPDVize Ralf Stegner hatte die CSU-Forderung nach einer schnellen Ausweisung der Täter von Köln scharf kritisiert: „Der CSU-Generalsekretär überholt AfD & Co. rechts, wenn er ohne jede Kenntnis der Ermittlungen die abscheulichen Kölner Gewalttaten instrumentalisiert, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen“, sagte Stegner. Hingegen betonte Maas ausdrücklich: „Asylsuchende können auch während eines laufenden Asylverfahrens bei einer Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr oder mehr ausgewiesen werden. Ausweisungen wären insofern durchaus denkbar.“ Wie realistisch dieses Drohszenario ist, steht auf einem anderen Blatt. Zunächst einmal müssten die Täter aus der Menge identifiziert werden. Dann müssten sie über einen Pass verfolgen und dürften nicht aus einem Land stammen, wo ihnen Verfolgung droht. Eine Änderung der Gesetze lehnt die SPD ab. „Die Hürden für eine Ausweisung straffällig gewordener Ausländer haben wir gerade erst abgesenkt“, sagte Innenexperte Burkhard Lischka. „Mit den neuen Regeln können wir sehr flexibel auf den jeweiligen Einzelfall reagieren. " [ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ] 2016-01-09 11:52:06 Karl Doemens, 320 Irak: IS greift Peschmerga-Lager an Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben einem Medienbericht zufolge ein Peschmerga-Camp mit türkischen Militärausbildern im Nordirak angegriffen. Die türkische Nachrichtenagentur DHA meldete am Freitag, 17 IS-Kämpfer seien bei den Gefechten am Lager in Baschika nahe Mossul getötet worden. Türkische Soldaten seien weder verletzt noch getötet worden. Der türkische Einsatz in Baschika hatte Ende vergangenen Jahres zu einer Krise mit der irakischen Regierung geführt. Auslöser war die Verlegung von rund 150 türkischen Soldaten und mindestens 20 Panzern in das Lager. Sie sollten nach Angaben der Regierung in Ankara die türkischen Militärausbilder in Baschika schützen, die dort kurdische Peschmerga und sunnitische Kämpfer im Kampf gegen den IS trainieren. Nach Darstellung der irakischen Regierung war die Verlegung nicht abgesprochen. Bagdad forderte den Abzug der Soldaten. Die türkische Regierung räumte schließlich eine «Fehlkommunikation» ein und kündigte an, die umstrittenen Truppen aus Baschika abzuziehen. Im vergangenen Monaten war das Lager nahe der Front mindestens zwei Mal angegriffen worden. Mehrere Türken waren verletzt worden. Im Nordirak bilden auch Bundeswehr-Soldaten kurdische Peschmerga-Kämpfer aus. (dpa) [ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ] 2016-01-09 11:52:14 Franfurter Rundschau 321 Einsparungen: Probleme bei Polizei schwer lösbar In den vergangenen Jahren hat es immer wieder Situationen gegeben, in denen die Polizei besonders gefordert war. In Folge diskutierte die Öffentlichkeit wiederholt ihr Vermögen oder Unvermögen – nicht nur in Köln. So etwa bei den linksextremistischen Krawallen in Frankfurt zur EZB-Eröffnung, in Hamburg und Leipzig oder den rechtsextremistischen Angriffen auf eine Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau und andernorts. Mal heißt es, sie tue zu wenig und sei nicht präsent. Mal heißt es, sie schieße übers Ziel hinaus. Ursache sind aber immer die gleichen Probleme. Eines ist der Personalmangel. Polizeiarbeit ist in erster Linie Ländersache. Und weil die Länder unter Sparzwang stehen, knausern sie häufig im öffentlichen Dienst. Von ungefähr 3000 fehlenden Beamten spricht etwa der nordrhein-westfälische Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler (Interview). Bundesweit wurde die Zahl der Polizeibeamten zwischen 1998 und 2008 von 273.000 auf 263000 in Bund und Ländern reduziert. Dabei entfielen über 5000 dieser 10 000 Stellen auf Berlin und Nordrhein-Westfalen. Zugleich habe die Polizei mehr zu tun, betont der CDUInnenexperte Wolfgang Bosbach. „Da kann man nicht parallel Personal abbauen.“ Die politische Einsicht, dass es so nicht weiter gehen, ist relativ weit verbreitet. Sie erstreckt sich auch auf Linke und Grüne. Doch der Sparzwang bleibt. Und dass die Länder den Personalabbau auf breiter Front zurücknehmen, ist im Lichte der Finanzsituation nicht zu erwarten. Ein weiteres Problem sind Kompetenzüberschneidungen, wie sie in Köln sichtbar wurden und für Bürger schwer nachvollziehbar sind. Für Bahnhöfe und Flughäfen ist die 33 000köpfige Bundespolizei zuständig, die früher Bundesgrenzschutz hieß. Dazu gesellt sich das Bundeskriminalamt für grenzübergreifende Schwerkriminalität. Die Streifenpolizisten für den übrigen öffentlichen Raum, die Kriminalpolizei und die Landeskriminalämter unterstehen den Bundesländern. Die Bundespolizei ist angesichts der Terrorismusabwehr und der vielen Flüchtlinge ebenfalls stark gefordert. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erklärte zwar am Mittwoch, sie könne beide Aufgaben bewältigen. Gleichwohl soll die Bundespolizei um 3000 Beamte aufgestockt werden. Ein letztes Problem sind die Kompetenzen. Sie sind naturgemäß politisch strittig. So erwarten etwa Teile der Polizei einen größeren Einsatz der Regierung für die Grenzsicherung. [ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ] 2016-01-09 11:51:44 Markus Decker, 322 Silvester in Köln : Die Vorfälle waren früh bekannt Der Druck auf den Kölner Polizeipräsidenten Wolfgang Albers nimmt weiter zu. Nach Recherchen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ war der Kölner Polizeiführung schon früh in der Silvesternacht klar, dass es sich bei vielen der 1000 teilweise kriminellen jungen Männer vor dem Hauptbahnhof um Männer aus Syrien, dem Irak und Afghanistan handelte, die erst seit kurzem in Deutschland leben. Bis heute will die Behörde das allerdings nicht offiziell bestätigen, spricht bloß allgemein von „Nordafrikanern“ und „Menschen aus dem arabischen Raum“. Dabei hatten Beamte in jener Nacht rund um den Dom die Personalien von fast hundert Personen aus der Gruppe kontrolliert, weil die Männer sich aggressiv verhalten hatten. Anhaltspunkte für eine Festnahme hatte es in keinem der Fälle gegeben. Bei den „durchgeführten Personalienfeststellungen“ konnte sich der „überwiegende Teil der Personen lediglich mit einem Registrierungsbeleg als Asylsuchender“ des „Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ausweisen, heißt es in einem internen Polizeibericht vom 2. Januar. Noch in der ersten polizeiinternen Abschlussmeldung des Einsatzes am frühen Neujahrsmorgen, dem so genannten WE-Bericht („Wichtiges Ereignis“), soll der verantwortliche Dienstgruppenleiter der Polizei die Herkunft der kontrollierten Männer nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bewusst verschwiegen haben – obwohl unter anderem auch der Einsatzleiter des Silvestereinsatzes darauf gedrängt haben soll, die Herkunft in dem Dokument zu nennen. Aber mit der sinngemäßen Begründung, dies sei „politisch heikel“, soll der Dienstgruppenleiter darauf verzichtet haben. Die WE-Meldung wurde am Neujahrsmorgen unter anderem auch Polizeipräsident Albers vorgelegt. Auf Anfrage wollte die Polizei diesen Vorgang weder bestätigen noch dementieren. Details zu konkreten Einsatzabläufen werde man nur in dem Bericht nennen, den die Polizei Köln jetzt auf Anforderung von Innenminister Ralf Jäger (SPD) verfassen muss. Jäger will den Bericht am Montag dem Innenausschuss des Landtags präsentieren. Falschmeldungen statt Aufklärung, Halbwahrheiten statt Klartext: Polizeipräsident Albers könnte dieses Vorgehen schon bald den Job kosten. „Ich frage mich: Wie konnte die Polizei in Köln am 1. Januar eine Meldung rausgeben, dass die Silvesternacht friedlich verlaufen ist?“, betont Ernst Walter, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP). „All diese erschreckenden Vorfälle“ seien doch in der Nacht schon bekannt gewesen. „Auch unsere Kollegen von der Bundespolizei haben das ja hautnah mitbekommen, sind selbst angegriffen worden, haben sich Sorgen gemacht, dass Menschen noch zu Tode kommen könnten und haben die weinenden und verzweifelten Frauen in Empfang genommen, die von sexuellen Übergriffen außerhalb des Bahnhofs berichteten.“ Jetzt müsse „dringend aufgeklärt“ werden, warum die Kölner Polizei dies nicht sofort veröffentlicht hat, so Walter. Auch wenn die Abschlussmeldung die Herkunft der Täter dem Vernehmen nach nicht nennt: Es gibt andere Einsatzdokumente aus der Nacht, die das sehr wohl tun – und die den Beweis liefern, dass die Polizei früh wusste, mit wem sie es zu tun hatte. Schon gegen 21 Uhr hätten sich „etwa 400 Flüchtlinge“ vor dem Bahnhof aufgehalten, die „erheblich alkoholisiert unter massiver Verwendung von Feuerwerkskörpern feiern“, heißt es in einem Einsatzbericht eines Hundertschaftsführers. Und weiter: Kurz vor 23 Uhr hätten Beamte im Bereich Roncalliplatz/Domplatte/Bahnhof „mehrere tausend Personen mit Migrationshintergrund, vermutlich mit Flüchtlingsbezug“ festgestellt. Von „schwierigen Einsatzsituationen“ ist da die Rede, die jungen Männer hätten sich „völlig unbeeindruckt“ von polizeilichen Ansprachen gegeben. In einem Einsatzprotokoll der Bundespolizei ist die Aussage eines Syrers zitiert, der bei seiner Kontrolle zu den Beamten gesagt haben soll: „Ich bin Syrer, ihr müsst mich freundlich behandeln. Frau Merkel hat mich eingeladen.“ Ausgewertete Videos und Berichte verdeckter Fahnder zeichnen mittlerweile das Bild von Raubüberfällen, die der organisierten Kriminalität zuzuordnen sind. Nach Informationen des „Focus“ sollen die meist in Trainingskleidung auftretenden Männer, die sich für ihre Diebstähle und sexuellen Übergriffe am Haupteingang zum Bahnhof postiert hatten, im Gegensatz zu ihren Landsleuten nüchtern gewirkt haben. Die etwa 180 Personen starke „Sportler-Gruppe“, wie sie polizeiintern genannt werde, habe die Zugänge verengt, durch die Frauen zum Bahnhof mussten. Diese Gassen wurden so abgeschirmt, dass Angehörige der Opfer und auch Polizeibeamte nicht mehr eingreifen konnten. Nach KSTA-Informationen hat diese „Abschirmung“ sogar funktioniert, als eine verdeckte Ermittlerin in den Strudel geriet. Obwohl sie mehrfach „unsittlich angefasst“ und versucht wurde, ihre Handtasche zu stehlen, hätten ihre Kollegen nicht einschreiten können, heißt es in einem Behördenpapier. [ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ] 2016-01-09 11:51:54 Detlef Schmalenberg und Tim Stinauer, 323 Türkei: Den Teufelskreis durchbrechen Die Bilder und Nachrichten erinnern an die schlimme Zeit der 90er Jahre: Eine türkische Armee, die mit überzogener Härte im Südosten der Türkei agiert, Ausgangssperren verhängt, und an Soldaten, die Leichen hinter sich herziehen. Auf der anderen Seite steht die Terrororganisation PKK, die Bevölkerung in Geiselhaft nimmt, Barrikaden aufbaut und Menschen tötet, die sich nicht auf ihre Seite stellen. Zu verantworten hat die jetzige Welle der Gewalt Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Er hat im Sommer ohne Not den Friedensprozess mit der PKK beendet, den er einst selbst ins Rollen gebracht hatte. Die Regierung der islamisch-konservativen AKP hat bereits angekündigt, erst aufzuhören, wenn alle Terroristen tot oder gefangen sind. Als ob das möglich wäre und die Dauerbelagerung der Städte nicht noch mehr junge Menschen in die Arme der PKK treiben würde. Die wiederum droht mit Anschlägen, und es scheint nur eine Frage der Zeit, bis in den türkischen Großstädten wieder Bomben hochgehen. Es ist ein Teufelskreis, der unbedingt durchbrochen werden muss. Insbesondere die EU muss daran interessiert sein. Es scheint jedoch so, als ob Europas Politiker Angst hätten, Erdogan zu kritisieren, um ihn nicht als Grenzschützer zu verlieren. Das wäre jedoch das Eingeständnis eines Totalversagens der EU in der Flüchtlingspolitik. [ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ] 2016-01-09 11:52:03 Timur Tinç, 324 Das Tatortreiniger-Bilderrätsel für wahre Fans Das NDR Fernsehen hat sechs neue Folgen von Der Tatortreiniger gesendet. Wie immer hat Heiko "Schotty" Schotte ( Bjarne Mädel ) meist blutige Spuren beseitigt, wenn die Ermittlungen der Polizei abgeschlossen waren. Wahre Tatortreiniger-Fans können in unserem Advents-Bilderrätsel zusammen mit "Schotty" die Tatorte noch einmal unter die Lupe nehmen und in der Bildergalerie das Lösungswort finden! Die entsprechenden Buchstaben sind in den Bildern der Bildergalerie versteckt, in jedem Bild ist genau ein Buchstabe zu finden. Zusammengesetzt ergeben sie das Lösungswort. Noch drei kleine Tipps: Das Lösungswort beginnt mit P, hat acht Buchstaben und war Thema in einer Folge der neuen Staffel. Der Tatortreiniger ist wieder im Einsatz: In der fünften Staffel geht es unter anderem darum, wie die perfekte Frau aussieht und ob man sich seine individuelle Religion kaufen kann. mehr 2016-01-09 11:52:56 NDR 325 Mit Kleid und Schleier um die Welt: Die Braut, die keine ist Eine junge Frau leidet in einer Beziehung, die geprägt ist von Lügen und Gewalt. Sie beschließt, aus der gemeinsamen Luxusvilla auszuziehen und beginnt eine Reise. Sie grüßt aus Istanbul, Dubai, Tiflis und Bangkok - immer im Brautkleid. Statt Liebe und Verständnis erlebt eine junge Frau Demütigung und Aggression. Zwei Jahre ist sie in einer Beziehung gefangen, die geprägt ist von Lügen und Gewalt. Dann trifft sie eine Entscheidung, die ihr Leben verändern soll. "Vor nicht so langer Zeit sammelte ich meine letzte Kraft und beendete eine Beziehung", schreibt die junge Frau, die sich "The Travelling Bride" nennt. "Statt Liebe, Humor, Verständnis, wahrer Herzlichkeit und Freundschaft, war da Gewalt, Aggression, Falschheit, Heuchelei, Manipulation, Demütigung und Macht. Ich habe ein Luxushaus verlassen, das ich mit großer Leidenschaft eingerichtet habe. Ich habe aufgehört, das Spiel eines Psychopathen mitzuspielen. " Mehr als zwei Jahre habe sie all die Garstigkeit, die Lügen und die Skandale ausgehalten, berichtet sie weiter. "Es hat mich viel Zeit und Energie gekostet. Nun habe ich eine Entscheidung getroffen. Ich breche zu einer Reise auf. Eine Reise, um neue, wunderschöne, interessante und einzigartige Dinge zu entdecken. " Diese Gedanken schreibt die frischgebackene Single-Frau Ende September unter ein Foto, dass sie in einem romantischweißen Kleid und mit einem Schleier zeigt. Im Licht der aufgehenden Sonne steht sie alleine auf einer Brücke. Danach lässt sie ihren Worten offensichtlich Taten folgen. Sie bucht ein paar Flüge und beginnt ihre Mission: An schönen Orten einzigartige Bilder machen. Dadurch will sie nicht nur wieder zurück zu sich selbst finden, sondern auch andere Menschen kennenlernen, schreibt sie. Auf ihrer Facebook-Seite kann man ihre Reise verfolgen. Bereits fünf Tage nach ihrer Ankündigung postet sie ein Bild von der Karlsbrücke in Prag. Wieder sieht der Betrachter nur ihre Rückenansicht, sie trägt dasselbe weiße Kleid, denselben Schleier. Es folgen Fotos von vielen Orten in verschiedenen Ländern. Immer schlüpft die junge Frau in dasselbe Brautkleid. Sie grüßt aus Istanbul, aus Dubai, Tiflis und Jaipur. Den Jahreswechsel erlebt sie in Bangkok. Ob es sich bei den Aufnahmen wirklich um selbstgemachte Fotos handelt, wie von "The Travelling Bride" behauptet, oder ob es sich dabei um kunstvolle Fotomontagen oder sonstigen Schwindel handelt, können wir nicht beantworten. Ein Geheimnis bleibt auch, warum sich die junge Frau immer als Braut zeigt. Quelle: n-tv.de 38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv Nachrichtenfernsehen 326 Philae: Letzte Hoffnung für „Philae“ Seit dem letzten eindeutigen Lebenszeichen des Kometenlabors "Philae" ist viel Zeit vergangen: Am 9. Juli 2015 meldete sich die Sonde zum letzten Mal von ihrem schattigen Landeplatz auf dem Kometen "67P/Tschurjumow-Gerasimenko", seitdem ist sie still geblieben. Doch langsam wird es für das Minilabor eng, berichtet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR): Ende Januar würden die Bedingungen auf dem Komete so "lander-feindlich", dass die Mission von Philae ihr natürliches Ende finden dürfte. Dann ist der Komet mehr als 300 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt und es wird zu kalt für den Kometenlander. Bei einer Betriebstemperatur von unter -51 Grad Celsius schaltet sich das Gerät nicht mehr an. Um die letzten Wochen noch zu nutzen, schicken die DLRWissenschaftler am 10. Januar ein Kommando ins All, das Philaes Drallrad im Inneren der Sonde in Bewegung versetzen soll. "Die Zeit wird knapp, deshalb wollen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen", erklärt der Projektleiter der "Philae"-Mission, Dr. Stephan Ulamec. "Es ist eine kleine Chance", erklärt Cinzia Fantinati vom DLR-Kontrollraumteam. "Wir wollen nichts unversucht lassen. " Das Drallrad hatte bei der Landung der Sonde auf dem Kometen im November 2014 dafür gesorgt, dass sich das Gerät beim Abstieg stabilisierte. Wenn es auf das Kommando reagiert, könnte es dem Lander nun einen Drehimpuls verleihen. "Im besten Fall rüttelt Philae sich dadurch frei, Staub auf den Solarpaneelen fällt ab, und er steht besser zur Sonne ausgerichtet", erläutert der technische Projektleiter Dr. Koen Geurts. Wie genau es dem kleinen Roboter auf dem Kometen geht, weiß derzeit niemand, denn die letzten Daten, die Sonde zur Erde schickte, stammen aus dem Sommer. "Die Stille von Philae bedeutet leider nichts Gutes", befürchtet Ulamec. Das DLR vermutet, dass je einer von zwei Sendern und Empfängern von "Philae" ausgefallen sind. Der zweite Sender und Empfänger scheinen ebenfalls nicht mehr reibungslos zu funktionieren. Auch die Position von "Philae" ist unklar: Weil der Komet, auf dem sich der Roboter befindet, aktiv ist, hat "Philae" keinen sicheren Stand - die Sonde könnte umgekippt sein, außerdem ist es möglich, dass sie zu sehr von Staub bedeckt ist, um noch genügend Sonnenenergie zu erhalten. Egal wie der Versuch, das Drallrad zu bewegen, ausgeht: Auch danach wird man weiter nach Zeichen von "Philae" lauschen, teilt das DLR mit. Und auch die "Rosetta"-Mission, die den Lander auf den Kometen brachte ist noch nicht beendet: Die Raumsonde "Rosetta" umkreist den Kometen noch bis September 2016. Ihr Ende soll sie ebenfalls auf dem Kometen finden. Voraussichtlich am 30. September 2016 soll "Rosetta" auf dem Kometen landen. Doch im Gegensatz zu "Philae" wird sie sich nach der Ankunft auf der Kometenoberfläche vermutlich nicht mehr auf der Erde melden: "Rosetta" war nie für eine Landung vorgesehen - ob die Instrumente die Landung überstehen, ist unklar. Außerdem dürfte es für die Raumsonde äußerst schwierig werden, überhaupt Kontakt zur Erde aufzubauen. [ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ] 2016-01-09 11:53:09 Tanja Banner, 327 Kommentar zu Platini: Halber Schritt #bigimage[0] Michel Platini hat einmal gesagt, er mache selten Fehler, weil er sich auf seinen Instinkt verlassen könne. Aber am Ende hat er einen Mann unterschätzt, der noch listiger war als er selbst: Sepp Blatter. Als dieser fiel, hat er den vormals geliebten Feind mit in den Abgrund gerissen. So hat Blatter, wenn auch aus niederen Beweggründen, der Fußballwelt Gutes getan. Diese von Grund auf verruchte Parallelwelt schickt sich nun an, genau jene beiden Protagonisten loszuwerden, die in dem System der gegenseitigen Korrumpierbarkeit die größte Macht erwarben. Das ist eine Zukunftschance, aber auch Chancen können ungenutzt liegen bleiben. Denn als Favorit für die bald anstehende Wahl gilt Salman bin Ibrahim Al Chalifa, ein Scheich aus Bahrain, dem Menschenrechtsorganisationen alles andere als einen einwandfreien Leumund bescheinigen. Michel Platini war schon lange, bevor die dubiose Zwei-Millionen-Franken-Zahlung bekannt wurde, über die er letztlich gestolpert ist, kein geeigneter Kandidat, um den Fußball glaubwürdiger in die Zukunft zu führen als sein Vorgänger. Dafür hat er allzu offensichtlich und nonchalant zugelassen, dass Berufliches (seine Wahl für Katar 2022) mit Privatem (die Festanstellung seines Sohnes Laurent bei einer katarischen Regierungsorganisation) vermengt wird. In der Fußballwelt mit den Gesetzen, die bis vor kurzem galten, erfüllte das noch nicht einmal das Strafmaß eines Bagatelldelikts. Der DFB etwa hat den begnadeten Charmeur Platini lange Zeit vorbehaltlos unterstützt. Gewachsene Männerfreundschaften hatten mehr Stellenwert als eine Haltung. Nachdem der Franzose nun, bedauerlicherweise nicht aus Einsicht, seine Kandidatur für den höchsten Posten im Weltfußball aufgibt , bleibt eine zentrale Frage offen: Wie soll dieser Mann – der mal ein großer Fußballspieler war, aber danach ein allzu hemdsärmliger Funktionär, dem good covernance zwei Fremdwörter sind – auch nur ansatzweise glaubwürdig den europäischen Verband weiterführen? Und wie lange kann die Uefa führungslos warten? Nie und nimmer so lange, bis Monsieur Platini sich mit seiner Klage gegen die achtjährige Sperre durch alle Instanzen geklagt hat. Es ist also an der Zeit, dass führende europäische Verbände wie der DFB oder die englische Football Association sich eindringlich zu Wort melden und ihm klarmachen, dass der Rückzug von der Fifa-Kandidatur nur ein halber Schritt gewesen sein kann. Der nächste halbe Schritt muss folgen, und zwar zeitnah: der Rücktritt als Chefchen der Europäischen Fußball-Union. [ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ] 2016-01-09 11:51:47 Jan Christian Müller, 328 Tatort "Rebecca", ARD: Der gute psychopathische Junge Der Zufall – dass nämlich Til Schweigers actiongeladener Doppel-Tatort an den Jahresanfang verschoben wurde – lässt nun das vollendete Kontrastprogramm entstehen: Stille folgt auf Lärm, Behutsamkeit auf Geballere, ein verunsicherter und das auch zeigender Ermittler auf einen Haudrauf und Schießschnell. Der vorletzte, kammerspielartige Fall für Eva Mattes und Sebastian Bezzel als Klara Blum und Kai Perlmann heißt nach seiner Hauptfigur „Rebecca“ und lehnt sich ein wenig an die Geschichte von Natascha Kampusch an, die acht Jahre lang von ihrem Entführer festgehalten wurde. Mit zwei Jahren wurde die fiktionale Rebecca entführt. Als ihr „Erzieher“ stirbt (und von ihr, so ist es befohlen, angezündet wird), ist sie 17 und gedrillt, sich an Regeln zu halten wie: „Dann wird sie zu ihrem Erzieher beten, ob er anwesend ist oder nicht.“ Aus Perlmanns Auftreten schließt sie, dass er ihr neuer „Erzieher“ ist. Bezzel zeigt, wie schrecklich unangenehm das dem Polizisten ist, ja auch sein muss. Wie er trotzdem, zögernd, versucht, seine Sonderstellung bei der jungen Frau (intensiv und nuanciert: Gro Swantje Kohlhof) zu nutzen, um sie zurückzuholen in ein normaleres Leben. Wie er dabei manches richtig macht. Wie er dabei Fehler macht. Und einmal sogar geohrfeigt wird von Kommissarin Blum, der ihrerseits die Nerven durchgehen. Die Stimmung ist gereizt zwischen den beiden Kollegen, aber sie ist es aus gutem Grund: Sie sind doch keine Psychologen (sie haben freilich sofort eine hinzugezogen, gespielt von Imogen Kogge). Und sie müssen trotzdem versuchen, die extrem verstörte junge Frau zu befragen. Denn es hat wohl noch ein zweites Kind gegeben in dem Haus des toten „Erziehers“. Der Vater dieses Mädchens – längst von seiner Frau getrennt, über die schreckliche Seelenwunde ist Schorf gewachsen – sagt: „Lassen Sie mich einfach in Ruhe mit Ihrer Hoffnung.“ Und hofft dann doch. Differenziert, vielschichtig, berührt Der ehemalige Geschäftspartner des Toten hat weggesehen, diesen vielleicht auch ein bisschen erpresst. Die Nachbarn fanden den Mann höflich und zurückhaltend. Der Vater sagt: „Olaf ist ein guter Junge“ und „für meinen Sohn hatt’ ich immer Zeit“. Das Kind Rebecca glaubte fest daran, dass jemand mit einer so perfekten Handschrift vollkommen ist. Die perfekte Handschrift war heimlich am Computer ausgedruckt – aber woher sollte das Kind wissen, was ein Computer ist und kann? In 90 Tatort-Minuten wird Rebecca nicht nur volljährig, sondern macht auch gewaltige Fortschritte. Letzteres mag nicht sehr glaubwürdig sein; allerdings hat ja auch Natascha Kampusch verblüfft mit ihrer Resilienz. Mit dezentem Nachdruck zeigt Regisseur Umut Dag, wie Rebecca zurückkehrt ins Leben, eine feuchte Kuhnase berührt, sich um eine Taube kümmert, einen Kakao trinkt. Die Dinge passieren, nach einem Drehbuch von Marco Wiersch, mit Bedacht. Nach eher schwachen Bodensee-Folgen dürfen Eva Mattes und Sebastian Bezzel hier noch einmal differenziert, vielschichtig, berührt sein – ganz ohne künstliche Aufgeregtheiten, Schießereien, Verfolgungsjagden. [ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ] 2016-01-09 11:52:15 Sylvia Staude, 329 FCA fährt heute ins Trainingslager - ohne Koo Markus Weinzierl , 41, hofft, dass die Wettervorhersagen für das spanische Estepona doch nicht ganz zutreffen. Denn wenn die Spieler des FC Augsburg am Samstag ihr Quartier, das Elba Estepona Gran Hotel & Thalasso Spa, im Trainingslager beziehen, ist leichter Regen angesagt. Doch danach soll es wieder sonnig werden. Auch für Montag und Donnerstag sind immer am Mittag Regenschauer zu befürchten. Die Temperaturen liegen aber bei angenehmen 18 Grad. „Die Apps stimmen ja nicht immer“, hofft Weinzierl, dass sich das Wetter noch mehr der guten Stimmung des Bundesligisten angleicht. Einen Wermutstropfen gab es kurz vor dem Abflug. Offensivakteur Ja-Cheol Koo wird die Reise nach Andalusien nicht mitmachen. Die Belastung kommt nach seiner Wadenblessur zu früh. Der Südkoreaner hatte sich beim Pokalaus gegen Borussia Dortmund am 16. Dezember verletzt. Koo wird in der Hessingpark-Clinic behandelt. „Es ist eine Vorsichtsmaßnahme“, will Weinzierl nichts riskieren. Er hofft, dass Koo zum Rückrundenstart am 23. Januar bei Hertha BSC rechtzeitig fit wird. Nicht mit nach Spanien fliegen auch die Langzeitverletzten Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Wadenbeinbruch und Sprunggelenks-OP) und Raphael Framberger, der sich am Mittwoch im Training das Kreuzband im linken Knie gerissen hat. Dafür wird Marco Richter, 18, aus der U23 mit in den Flieger steigen. Der Stürmer erzielte in 13 Regionalliga-Spielen bisher vier Tore. Mit 13 Punkten aus den letzten fünf Bundesliga-Spielen hat sich der FCA nach einem Fehlstart eine unerwartet gute Ausgangsposition für die Rückrunde geschaffen. In Estepona, an der Costa del Sol, will Weinzierl die Basis für eine erfolgreiche zweite Halbserie legen. „Wir wollen die Dinge, die wir zuletzt in der Bundesliga richtig gemacht haben, noch weiter verfeinern und verbessern“, beschreibt der Trainer seine Ziele für die nächsten sieben Tage. In dem 60000 Einwohner zählenden Ferienort, 80 Kilometer westlich von Málaga, hat sein Co-Trainer Tobias Zellner optimale Bedingungen gefunden. Der FCA ist fast die ganze Woche über die einzige Fußballmannschaft in dem Fünf-Sterne-Luxushotel mit 204 Zimmern. Weinzierl: „Wir haben auch einen eigenen abgetrennten Bereich.“ Zudem kann der FCA den Trainingsplatz, der nur wenige hundert Meter vom Hotel entfernt ist und zu Fuß zu erreichen ist, exklusiv nutzen. Weinzierl: „Es ist ein großer Pluspunkt, wenn man den Platz nicht teilen muss.“ Die nötige Wettkampfpraxis soll sich sein Team dann in zwei Testspielen holen. Am Dienstag (16 Uhr/Livestream FCA-Homepage) trifft der FCA auf den Drittliga-Tabellenführer Dynamo Dresden und am Donnerstag (16 Uhr) spielt der FCA gegen den Schweizer Champions-League-Teilnehmer FC Basel. Dieses Spiel wird live (ab 15.45 Uhr) beim lokalen TV-Sender Augsburg TV gezeigt. Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine 330 Eintracht Frankfurt: Huszti greift noch mal an Als Szabolcs Huszti am vergangenen Sonntag in der Leichtathletikhalle in Frankfurt-Kalbach zum Trainingsauftakt der Eintracht auftauchte, hat ihn der Frankfurter Trainer Armin Veh ganz besonders herzlich empfangen. Er hat ihn geherzt und umarmt und willkommen geheißen, wie eine verlorenen Sohn. Da hat man schon einen ersten Eindruck davon bekommen, welch große Stücke der Fußball-Lehrer auf den bald 33 Jahren alten früheren ungarischen Nationalspieler hält. Jetzt, ein paar Tag später, im Trainingscamp in Abu Dhabi, schwärmt Veh weiterhin von dem 1,73 Meter großen Linksfuß. Es sei nicht die Frage, ob er es noch einmal in die Bundesliga schaffe, sagte der 54-Jährige, sondern in welcher Form er „uns verstärken“ kann. Dank dessen Erfahrung hofft Veh zudem, dass Huszti auch im Team vorangeht. Führungsqualitäten, keine Frage, hat der Ungar. Und er kann, sofern der erste Eindruck nicht täuscht, immer noch klasse mit der Kugel umgehen. Huszti bringt eine andere Qualität ins Frankfurter Team, er besitzt eine Spritzigkeit, die der eher langsam daherkommenden Mannschaft gefehlt hat. Er ist oft einen Tick schneller am Ball als die anderen, spitzelt die Kugel gerade noch so zum Mitspieler und ist auch gedanklich pfiffiger als andere. Gerade in Eins-zu-Eins-Situationen hat er seine besonderen Fähigkeiten, oft ist er nur mit Fouls zu stoppen. Dass er mit seinem starken linken Fuß die Bälle ziemlich gut in die Schnittstelle spielen kann, hat er ja in der Vergangenheit, auch in der Bundesliga, lange Zeit bei Hannover 96, gezeigt. „Ich bin für Eintracht Frankfurt kein Risiko“, sagt der selbstbewusste Mittelfeldspieler. „Ich habe kleines Geld gekostet, ich kenne die Liga, ich bin noch hungrig.“ Vor allem ist er noch fit. „Ich will beweisen, dass die Eintracht mit meiner Verpflichtung eine richtige Entscheidung getroffen hat.“ Sein Kontrakt bei den Hessen ist bis Sommer 2017 datiert, weniger als 300 000 Euro hat die Eintracht überweisen müssen. In China zum Geldverdienen Zuletzt hat Szabolcs Huszti in China gespielt, bei Changchun Yatai, das ist eine SiebenMillionen-Stadt gut 850 Kilometer nordöstlich von Peking. Er ist des Geldes wegen dorthin gegangen, sagt er offen, rund drei Millionen Euro soll er dort verdient haben, aber als seine Frau Virag schwanger wurde, war für den Familienvater klar: Er müsse wieder zurück nach Europa. So einfach ist das Leben in China nicht, gerade für seine Frau nicht, erzählte Huszti gestern. Kaum einer spräche englisch, als Fußballer in dem Riesenreich sei er oft drei, vier Tage auf Reisen, während die Frau allein zu Hause sei. „Wenn meine Frau krank war, konnte sie niemanden anrufen, und im Krankenhaus hat sie niemand verstanden. Mit zwei Kindern ist es nicht möglich, dort zu leben.“ Sein Sohn ist, just als er in Abu Dhabi trainierte, in Budapest zur Welt gekommen. Sein chinesischer Klub, bei dem früher auch mal Ernst Middendorp als Trainer arbeitete, sei aber sehr kooperativ gewesen, wenn man die Klasse halte, könne er gehen. Das ist geschafft, Huszti, der fast immer 90 Minuten auf dem Platz stand, hat in 39 Spielen in China immerhin neun Tore geschossen und zehn vorbereitet. „Das Niveau in China ist nicht mit der Bundesliga vergleichbar, die Bundesliga ist die beste Liga der Welt“, sagt er, aber ganz schlechte Spieler kickten auch in China nicht. Huszti ist sicher, in Frankfurt an sein altes Niveau heranzukommen. „Als ich von Petersburg zurück nach Hannover kam, hieß es auch: ob er das noch schafft. Ich habe es geschafft.“ In Hannover war der kleine Filigrantechniker, der prima Freistöße schießen kann, zeitweise Publikumsliebling, zweimal spielte er an der Leine, von 2006 bis 2009 (81 Spiele/17 Tore) und von 2012 bis 2014 (51 Spiele/19 Tore). Er war es auch, der einen der kuriosesten Platzverweise kassierte: Nach seinem Siegtreffer zum 3:2 gegen Werder Bremen in der Nachspielzeit hat er für einen einzigen Jubler die gelb-rote Karte erhalten, fürs Trikotausziehen und auf den Zaun klettern. Huszti, der ungarischer (mit Ferencvaros)und russischer Meister (mit Zenit St. Petersburg) wurde und 51 Länderspiele auf dem Buckel hat, ist auch ein Mann mit sehr klaren Prinzipien. Grundsätzlich gebe er keine Interviews, auch nach den Spielen nicht. Er will nicht in den Zeitungen stehen und nichts über sein Privatleben preisgeben. Für diese Zurückhaltung gebe es keinen bestimmten Grund, „so bin ich“, er mag es eben, unerkannt durch die Straßen gehen zu können. Auf welcher Position Ungarns Fußballer der Jahre 2006 und 2013 bei Armin Veh eingesetzt wird, ist offen. „Meine Wunschposition? Unter den ersten Elf“, sagt Huszti. Er könne aber im Mittelfeld alles spielen, links, zentral, auch rechts. Derzeit deutet manches darauf hin, dass er in den linken Flügel beackern wird. „Ich bin gekommen, um Eintracht Frankfurt zu helfen“, sagt Huszti. Ob es klappt? „Das wird man am Ende der Runde sehen.“ [ Die Entwicklung Frankfurts zum Nachlesen - in fünf Heften. Unsere Sonderreihe FRGeschichte. ] 2016-01-09 11:52:55 Thomas Kilchenstein , 331 Großeinsatz: Neu-Ulmer Bahnhof gesperrt Einen Großeinsatz der Rettungskräfte hat es gestern Mittag am Neu-Ulmer Bahnhof gegeben. Zahlreiche Polizisten, Notärzte und Feuerwehrleute waren vor Ort und sperrten Teile des Bahnhofs ab. Wie die Polizei bestätigt, wurden zwei Personen vom Zug erfasst und getötet. Die Ermittler gehen derzeit nicht von einem Fremdverschulden oder von Unachtsamkeit aus. Nach Angaben eines Sprechers der Deutschen Bahn saßen 270 Personen im Zug, der von München nach Stuttgart unterwegs war. In Bussen wurden alle Reisenden an den Ulmer Bahnhof gefahren. Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine 332 *** BILDplus Inhalt *** Flüchtlingskrise: Ministerpräsidentin greift Merkel an Norwegens Norwegen, Schweden, Dänemark: Alle drei skandinavischen Länder haben Grenzkontrollen eingeführt, wollen so die Zahl der ankommenden Flüchtlinge mindern. Denn: Es kamen immer mehr Flüchtlinge. Die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg (54, konservativen Partei Høyre) kritisiert die „Wir schaffen das“ - Politik von Kanzlerin Angela Merkel. BILD fragte sie warum. Exklusive Artikel - Bundesliga Highlight-Videos - Gewinnspiele Nutzen Sie mit BILDplus alle kostenpflichtigen Apps von BILD für Smartphone und Tablet. 2016-01-09 11:51:18 www.bild.de 333 *** BILDplus Inhalt *** Erotische Handarbeit: Wahrheiten über die weibliche Selbstbefriedigung Ist Selbstbefriedigung bei Frauen wirklich noch ein Tabuthema? Expertinnen verraten, warum SIE öfter Solo-Sex haben sollte, wie es geht – und was Männer dabei lernen können... Exklusive Artikel - Bundesliga Highlight-Videos - Gewinnspiele Nutzen Sie mit BILDplus alle kostenpflichtigen Apps von BILD für Smartphone und Tablet. 2016-01-09 11:51:28 www.bild.de 334 *** BILDplus Inhalt *** Betrunken an Bord: Air Berlin wirft Ben Tewaag aus Flieger Vögel, die sich einen zwitschern, dürfen nicht fliegen … Ist Ben Tewaag (39), ältestes Kind von Schauspiel-Ikone Uschi Glas (71), so ein Vögelchen? Vor zwei Tagen wollte Tewaag abends um 19.50 Uhr auf der Weiterreise von Ibiza über Palma de Mallorca (Spanien) nach Berlin fliegen – durfte er aber nicht. Was war passiert? Lesen Sie die ganze Geschichte mit BILDplus. Exklusive Artikel - Bundesliga Highlight-Videos - Gewinnspiele Nutzen Sie mit BILDplus alle kostenpflichtigen Apps von BILD für Smartphone und Tablet. 2016-01-09 11:51:30 www.bild.de 335 Grinsender Makake: Affe hat kein Recht an seinem Selfie Der Schnappschuss von Naruto ging um die Welt. Doch wem gehört das Urheberrecht an dem Foto? Dem Affen oder dem Fotografen, der die Kamera aufgestellt hat? Ein US-Gericht fällt nun die Entscheidung. Und die dürfte Tierschützer nicht begeistern. Im Streit um das Urheberrecht an einem AffenSelfie hat der Makake Naruto von der indonesischen Insel Sulawesi vor einem USGericht eine Niederlage erlitten. Zwar könnten US-Kongress und -Präsident grundsätzlich den Schutz von Gesetzen auch auf Tiere ausweiten, erklärte Bundesrichter William Orrick. Es gebe aber "keinen Hinweis" darauf, dass dies beim Urheberschutz der Fall sei. Naruto besitze daher kein Copyright an seinen Fotos. Der britische Fotograf David Slater hatte 2011 eine Serie von Tierbildern auf Sulawesi geschossen. In einem später veröffentlichten Buch fügte er zwei von Naruto aufgenommene Selbstporträts hinzu. Die Bilder des grinsenden Affen gingen im vergangenen Jahr um die Welt. Im September reichte die Tierschutzorganisation Peta im Namen des Affen eine CopyrightKlage ein. Naruto müsse zum "Urheber und Eigentümer seines Fotos" erklärt werden, forderte Peta. Das Urheberrechtsgesetz in den USA verbiete einem Tier nicht das Copyright, und da Naruto das Foto gemacht habe, gehöre ihm das Copyright, wie es jedem Menschen gehören würde. Slater argumentiert dagegen, er habe das Urheberrecht an den Fotos, weil er das Stativ aufgebaut habe und dann nur für wenige Minuten weggegangen sei. In der Zeit habe der Affe seine Kamera an sich gerissen. Der Fotograf klagte zudem darüber, dass ihn die Verbreitung der Fotos im Internet viel Geld gekostet habe - weil weniger Leute sein Buch gekauft hätten. Quelle: n-tv.de 38C91D064B7E276791191C393B93EB23 n-tv Nachrichtenfernsehen 336 Mitarbeiter sind enttäuscht über bitteres Ende von Möbel Mahler Dass die Tage bei Möbel Mahler in Bopfingen gezählt sind, kann jeder erahnen, der dieser Tage durch das Möbelhaus am Fuße des Ipfs schlendert. Im Gebäude hängen großflächige Schilder mit allerlei Prozentzahlen. Das Angebot in der Sofa-Ecke ist lückenhaft – wie das eben so ist bei einem Räumungsverkauf. Vereinzelt sind Schnäppchenjäger mit vollen Einkaufswägen in den Gängen unterwegs. Ein Kunde inspiziert eine Bratpfanne. Eine ältere Frau lässt sich von einem Verkäufer über den Kauf eines Betts beraten. Auf der großen Wendeltreppe im Eingangsfoyer herrscht reger Betrieb. Das Möbelhaus mit seinen 340 Mitarbeitern macht am 31. Januar zu. Es herrscht so etwas wie Endzeit-Stimmung. „Am Wochenende war viel los. Doch das ist eher die Ausnahme. Es könnte schon besser laufen“, sagt eine Verkäuferin und zuckt seufzend die Schultern. Wie viele ihrer Kollegen ist auch sie zum Monatsende arbeitslos und weiß noch nicht, wie es dann weitergeht. Die Stimmung im Möbelhaus sei auch dementsprechend gedrückt. „Es ist natürlich eine beschissene Situation“, sagt Andrea Stanzel, Teamleiterin bei Möbel Mahler im Bereich Einkauf. Seit 15 Jahren sei sie im Unternehmen tätig, erzählt Stanzel. Zu ihren Kollegen habe sie immer ein super Verhältnis gehabt. „Ich bin einfach enttäuscht“, sagt die 54-Jährige. Es sei auch noch völlig unklar wie es für sie nach der Schließung weitergeht. „Ich habe noch nichts in Aussicht und bin froh über jedes Angebot, dass ich bekomme.“ Skurilerweise sitzt Stanzel im Einkaufs-Großraumbüro gegenüber vom Bestimmer ihres Schicksals, Juniorchef Michael Mahler. „Ich bin ihm nicht böse“, sagt Stanzel. Man müsse die Entscheidung der Familie Mahler, den Stammsitz in Bopfingen zu schließen, akzeptieren. „Wir gehen im Guten auseinander“, sagt Stanzel. Symptomatisch dafür sei die Tatsache, dass die meisten Mitarbeiter nach den Feiertagen zum Chef gegangen seien, um ihn ein gutes, neues Jahr zu wünschen – und nicht anders herum. Michael Mahler packt derweil seine Umzugskisten. Er wird in Kürze an den Möbel-Mahler Standort in Neu-Ulm wechseln. Dieser Standort sei auch einer der Hauptgründe, weshalb man den Bopfinger Stammsitz schließe, sagt Mahler. „Wir haben bei unserer Expansion viel Geld in das Neu-Ulmer Möbelhaus gesteckt und unseren Stammsitz in Bopfingen vernachlässigt. Dort hätten wir auch einen zweistelligen Millionenbetrag investieren müssen“, gesteht Mahler strategische Fehler ein. Er nennt auch Kannibalisierungseffekte durch eine Überschneidung der Einzugsgebiete als Grund für die Schließung. Trotz der schlechten Nachrichten würden die Mitarbeiter in Bopfingen erstaunlicherweise alle mitziehen. „Sie sind weiterhin motiviert. Davor habe ich höchsten Respekt“, sagt Mahler. Man tue alles, um die Mitarbeiter bei der Arbeitssuche zu unterstützen. Ein Teil werde in Neu-Ulm weiterbeschäftigt und man habe bereits alle 40 Azubis in neue Ausbildungsbetriebe untergebracht. „Unsere Verkäufer und Monteure sind bestens ausgebildet und auf dem Arbeitsmarkt begehrt. Sie werden daher keine großen Schwierigkeiten haben, einen neuen Job zu finden“, behauptet Mahler. Schwieriger stelle sich die Arbeitssuche für die rund 60 Mitarbeiter der Verwaltung dar: „Wir können unsere Mitarbeiterzahl in Neu-Ulm nun mal nicht verdoppeln.“ Swantje Blanz aus der Marketingabteilung von Möbel Mahler ist auf dem Arbeitsmarkt fündig geworden. Die Wemdingerin hat bereits eine neue Arbeitsstelle in Donauwörth gefunden. Richtig freuen kann sie sich aber nicht über den neuen Job: „Die Trauer über das Ende der schönen Zeit hier überwiegt. Bopfingen ohne Möbel Mahler – das ist nur schwer vorstellbar.“ Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine 337 Fürth verpflichtet Marcos vom HSV Fürth. SV und erhält bei den Franken einen Vertrag bis Juni 2018. "Ronny ist ein Spieler mit viel Willen, der Talent und Schnelligkeit mitbringt. Wir werden ihn dabei unterstützen, dass er bei uns die nächsten Entwicklungsschritte gehen kann", sagte Fürths Direktor Profifußball, Ramazan Yildirim. Marcos hatte in der vergangenen Saison neun Bundesligaspiele für den HSV absolviert. In der laufenden Spielzeit kam er jedoch lediglich für die Hamburger Reserve zum Einsatz. "Ich freue mich auf die neue Herausforderung und will hier in Fürth viel lernen. Es ist für mich jetzt an der Zeit, diesen Schritt zu gehen", sagte Marcos. © 2016 SID B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen, Germany 338 Rot-Grün will ein weiteres Rathaus Garbsen Gefälschte Mail beschert Schülern freien Tag Abfallentsorgung Remondis Säcke nicht in den Griff bekommt die Auf der Horst Drei Männer überfallen Frau in Garbsen Landgericht in Hannover Sextäter missbraucht 12-Jährige in Eilenriede B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen, Germany 339 Bamberg soll Welterbe-Zentrum bekommen Die Stadt Bamberg plant ein WelterbeBesucherzentrum. Vor 22 Jahren war die Stadt zum Unesco-Weltkulturerbe gekürt worden. Ein zentraler Anlaufpunkt für interessierte Besucher fehlte jedoch bislang, wie die Kommune mitteilte. Auf rund 220 Quadratmetern Ausstellungsfläche sollen die Besonderheiten des Welterbes vermittelt werden und in den internationalen Kontext der Unesco-Welterbestätten eingebettet werden. Geplant ist, das Zentrum auf dem Areal der Unteren Mühlen nahe dem bekannten Brückenrathaus einzurichten. Etwa 900.000 Euro soll die Einrichtung des Zentrums kosten, der Baubeginn ist für Mitte des Jahres 2016 geplant - und die Eröffnung dann im Jahr 2018. Samstag, 9. Januar 2016 Augsburger Allgemeine 340 Detroit: Deutsche Autobranche will um den Diesel kämpfen Die deutschen Autohersteller wollen bei der US-Branchenmesse in Detroit das Image der Dieseltechnologie verbessern. "Natürlich spüren wir beim Diesel derzeit den scharfen Gegenwind in den USA. Es geht darum, verloren gegangenes Vertrauen bei den Kunden in Nordamerika wieder zurückzugewinnen", sagte der Präsident des Branchenverbandes VDA, Matthias Wissmann. Die Abgas-Affäre des VW-Konzerns hatte mit manipulierter Motoren-Software in den USA begonnen. Seither steht der Diesel dort mehr denn je infrage. Wirtschaftlich ist das Umfeld sehr gut für die US-Leistungsschau, mit der die Autobauer in Detroit ins Jahr starten. Billiger Sprit, gute Konjunkturaussichten und niedrigen Zinsen stärken die Vereinigten Staaten, die hinter China der zweitgrößte Automarkt der Welt sind. Experten zufolge haben gerade die deutschen Autobauer dennoch Probleme in den USA. VW musste im vergangenen Herbst einräumen, in den USA bei rund 580.000 Diesel-Fahrzeugen eine illegale Software im Einsatz zu haben, die Abgastests erkennt und die Emissionen drückt. Die USA haben den Konzern daraufhin verklagt. Wie der Rückruf der Wagen ablaufen soll, ist ungewiss. Auch ein Rückkauf könnte drohen. Die deutsche Autoindustrie werde trotz aller Widrigkeiten auch künftig auf die Vorteile des Diesels setze, die er bei CO2-Emissionen und Verbrauch habe, sagte Wissmann. Trotz AbgasSkandal ist er zuversichtlich. Die Deutschen könnten in Detroit immerhin mit zahlreichen Weltpremieren überzeugen. "Besonders stark sind wir auf dem US-Markt im Premiumsegment. Hier haben unsere Unternehmen einen Marktanteil von 40 Prozent", sagte er. Branchenexperten betonen aber auch, dass zuletzt mehr drin gewesen wäre. "Gemessen an den Marktanteilen hatten die deutschen Autobauer mit 8,8 Prozent ihre beste Marktposition im Jahre 2012", sagte Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen. Seitdem haben die deutschen Hersteller auf dem US-Markt kontinuierlich an Bedeutung verloren. Der Marktanteil ist 2015 auf acht Prozent gefallen. Hauptgrund sei das schlechte Abschneiden der Marke VW-Pkw. Dudenhöffer warnte davor, der Abgas-Skandal könne auf das US-Geschäft aller deutschen Hersteller abfärben. Mit dem "Dieselgate" habe die Technik in den USA, die bisher schon wenig geliebt und populär war, einen großen, schwer zu reparierenden Schaden erhalten. Da die Oberklassehersteller BMW, Mercedes, Audi und Porsche ihre Motorstrategie auch am Diesel ausgerichtet hätten, fielen Alternativen schwer. Zumindest im Bereich der Elektromobilität haben die deutschen Hersteller laut VDA gute Chancen: "Knapp jedes fünfte Elektroauto, das in den USA verkauft wird, zählt zu einer deutschen Marke", sagte Wissmann. 2016-01-09 09:28:36 ZEIT ONLINE GmbH, Hamburg, Germany 341 c't uplink 10.0: Android ausreizen, Rennspiel-Cockpit selbstgebaut All-in-One-PCs, Im aktuellen c't uplink geben wir Tipps, wie man mehr aus seinem Android-Smartphone oder Tablet herausholt. Außerdem haben wir gebastelt: einen günstigen All-in-One-4K-PC und ein Cockpit für Dirt Rally und andere RennSimulationen. Das neue Jahr fängt mit Android an: In der aktuellen c't 2/16 liegt der Schwerpunkt auf Tipps, wie man mehr aus seinem AndroidSmartphone oder -Tablet herausholt. Wir sprechen in c't uplink 10.0 unter anderem darüber, wie man auch ohne Google-Dienste und -Apps auf seinem Mobilgerät auskommt und wo man gute App-Alternativen bekommt. Christian Hirsch aus dem Hardware-Ressort ist der aktuelle iMac viel zu teuer. Er hat deshalb ein 4K-Monitor und einen Mini-PC zum All-in-One umgebaut. Sieht nicht ganz so schick aus, hat aber auch viele Pixel und ist deutlich günstiger und flexibler. Teurer ist die Bastelanleitung von Fabian Scherschel. In seinem Wohnzimmer ist er mit Rennsitz, Lenkrad, Gaming-PC und 3 Monitoren über virtuelle Rallye-Pisten gedonnert – für schlappe 3200 Euro. Mit dabei: Christian Hirsch , Fabian Scherschel , Achim Barczok , und Hannes Czerulla Die aktuelle c't 2/16 gibt's am Kiosk, im heise shop und digital in der c't-App für iOS und Android. Alle früheren Episoden unseres Podcasts gibt es im Blog unter: blog.ct.de/ctuplink ( acb ) 2016-01-09 09:01:00 Achim Barczok 342 Flüchtlinge: Muss das so? Große Siedlungen, fast schon eigene Stadtteile für Flüchtlinge : Solche Quartiere sind kaum zu rechtfertigen, wenn sie sich irgendwie vermeiden lassen. Könnte man also Unterkünfte auch anders planen, als Hamburg es tut? Wären kleine, dezentrale Quartiere möglich? Zehntausende Zuwanderer muss das Land bis Ende kommenden Jahres unterbringen. Wohnraum ist knapp, vor allem, weil es an Bauland fehlt – denn trotz der gestiegenen Nachfrage in den letzten Jahren ist das Angebot an Bauflächen kaum gestiegen. Es wäre deshalb erstaunlich, wenn unter den Bedingungen einer sich seit Jahren verschärfenden Knappheit plötzlich für den Wohnungsbau nutzbare Flächen in großer Zahl auftauchten. Im Streit um eine Unterkunft in Klein Borstel hat ein Gericht vom Land verlangt, sich stärker um Alternativen zu bemühen. Hinweise dazu fänden sich "in der parlamentarischen Sachverhaltsaufklärung". Unter den Parteien der Bürgerschaft macht sich keine so sehr für die Suche nach Alternativen stark wie die CDU. Was also ergibt die parlamentarische Sachverhaltsaufklärung, wo wollen die Konservativen die vielen kleinen Heime unterbringen, deren Bau sie fordern? Bauplätze für Flüchtlingsheime zu finden ist vor allem Sache der Bezirke. Auf Anfrage nennen die Christdemokraten Beispiele: Im Bezirk Bergedorf sucht die CDU nach geeigneten Flächen, mehrere ihrer Vorschläge werden nun umgesetzt. Uneins sind die Parteien hier über eine Siedlung mit 800 Wohnungen in Billstedt. Die CDU schlägt vor, stattdessen vier Flächen für den Bau von jeweils 200 Wohneinheiten zu vorgeschlagen, auf nutzen. Insgesamt hat die Bezirksversammlung 13 Flächen denen Flüchtlingsunterkünfte gebaut werden könnten. Die Aussage, Massenquartiere wie am Gleisdreieck seien alternativlos, ist also kaum haltbar. Es gibt Alternativen. Wie in Bergedorf will sich die SPD in den Bezirken dem Kurs des von Sozialdemokraten geführten Senats aber oft nicht verweigern. In Altona suchen CDU, SPD und Grüne gemeinsam nach Alternativen zu der in Rissen geplanten Unterkunft mit 800 Wohnungen. Die meisten Vorschläge kommen hier von der CDU. Wahrscheinlich werden in Rissen nun erheblich weniger Flüchtlinge untergebracht als ursprünglich beabsichtigt. Die Bergedorfer Verhältnisse sind in vieler Hinsicht besonders. Der nach Personen weitaus kleinste Bezirk verfügt über die größte Fläche. Hier könnte das Land auch deutlich mehr Flüchtlinge unterbringen als bisher geplant, heißt es bei der CDU. Aber zugleich zeigt das Bergedorfer Beispiel auch: Obwohl der Senat andere Flächen berücksichtigen könnte – er will es nicht. Außerdem fällt auf, dass die Christdemokraten dort, wo sie eigene Vorschläge machen, den Weg der rot-grünen Mehrheiten in anderen Bezirken beschreiten. In Wandsbek, Mitte, Nord und Eimsbüttel haben diese ebenfalls die vom Land verlangten Bauplätze für 800 Wohnungen auf mehrere Standorte verteilt. Um einem Missverständnis vorzubeugen: Es ist nicht so, als nutze Hamburg nicht bereits leerstehende Immobilien für Flüchtlingsunterkünfte. Vor allem Lagerhallen und verlassene Baumärkte dienen oftmals als Erstaufnahmeeinrichtungen. Sie sind schnell verfügbar und bieten Platz für viele Menschen, allerdings kaum Privatsphäre. Aber es gibt natürlich auch leer stehende Wohnungen. Wären sie eine Alternative? 2016-01-09 08:21:03 ZEIT ONLINE GmbH, Hamburg, Germany 343 Tim Wiese muss eine Sache lernen - Mehr Sport FOCUS Online: Charlotte, die Fans hier in Deutschland warten auf Neuigkeiten von Tim Wiese. Werden wir ihn bald im WWE-Ring sehen? Was haben Sie für Informationen? Charlotte: Sie meinen den Goalie? FOCUS Online: Ja, den Goalie. Charlotte: Ich habe von ihm gehört. Man sagt sich, dass er eine Karriere starten will, aber gesehen habe ich ihn noch nicht. Hier spricht Tim Wiese über seine Wrestling-Pläne FOCUS Online: Aber offenbar wissen Sie schon, dass er früher Fußballer war, also einen ganz anderen Sport ausgeübt hat. Wie groß wäre die Umstellung für ihn, wenn er sich für Wrestling entscheidet? Charlotte: Die wichtigste Frage ist: Wie schnell kann er eine Verbindung mit dem Publikum herstellen? Das ist alles, worum es geht. Man kann den physischen Part schnell lernen, erst recht als ehemaliger Spitzensportler. Aber dann geht es darum, authentisch zu sein, ein Charakter. Das muss er lernen, sonst hat er keine Chance. Man denkt ja an die großen Wrestler wie Ric Flair oder Triple H nicht nur wegen ihrer sportlichen Leistungen zurück, wegen ihrer Moves, sondern, weil sie Ausstrahlung hatten, Charakter, weil sie die Fans bewegt haben. FOCUS Online: In Deutschland wird Wrestling teilweise nicht ernst genommen und als reine Showveranstaltung abgestempelt. Was sagen Sie dazu? Charlotte: 99 Prozent der Leute realisieren nicht, wie physisch und belastend Wrestling wirklich ist für den Körper. Ich habe fast jede Sportart ausprobiert und ich kann sicher sagen: Wrestling ist das Härteste, was es gibt. Es ist ganz viel Dynamik und Technik nötig, selbst bei den kleinsten Moves. Wrestling ist eine so komplexe Sache: Du musst körperlich total fit sein, die Fans begeistern können, dazu gehört natürlich auch schauspielerisches Talent. Es gibt nichts Vergleichbares in der Sportwelt. FOCUS Online: Kommen wir zu Ihrer eigenen Karriere. Sie sind amtierende Divas Championesse. Trotzdem bringt man Sie vor allem mit Ihrem berühmten Vater Ric Flair in Verbindung. Wie wichtig war er für Ihren Aufstieg zum Wrestling-Star? Charlotte: Mein Vater hat mir sehr geholfen, das Business zu verstehen. Seine größte Rolle war es nicht unbedingt, mich zu unterrichten, mir Wrestling-Moves beizubringen. Er hat mir vielmehr klargemacht, dass ich eine große Verantwortung habe, sein Erbe gut zu pflegen, unseren Namen weiter hochzuhalten. Das ist noch ein langer Weg für mich, ich bin erst ein paar Jahre dabei. Er hat schon Geschichte geschrieben, das will ich auch. FOCUS Online: Ihr Vater zählt ohne Frage zu den größten Wrestlern aller Zeiten. Wie war das für Sie als Kind, wenn Sie ihn im Fernsehen gesehen haben. Hatten Sie nicht auch Angst um ihn? Charlotte: Ich habe oft geweint. Wenn du deinen Vater bluten siehst, ist das natürlich nicht leicht, wenn man noch so klein ist. Irgendwann lernt man, dass die Gefahr dazugehört. FOCUS Online: Schaut man sich Ihren Lebenslauf an, war Wrestling nicht die einzige Option für Sie. Sie haben einen Bachelor-Abschluss in Public Relations. Was würden Sie machen, wenn Sie keine Wrestlerin geworden wären. Charlotte: Dann wäre ich Personaltrainerin. Irgendwann will ich das auch wieder machen, ich liebe es, Leute zu trainieren, zu motivieren. FOCUS Online: Wäre ein Job in der WWE später nicht reizvoll für Sie? Stephanie McMahon (Markenchefin der WWE; Anm. d. Red.) hat es ja vorgemacht. Charlotte: Wenn es die Möglichkeit gibt, würde ich gern eine Karriere hinlegen wie Stephanie McMahon, zu 100 Prozent. FOCUS Online: Erst im November war die WWE auf Deutschland-Tour, im Februar gibt es hierzulande schon wieder vier Shows. Wie wichtig ist es, nicht nur in den USA präsent zu sein? Charlotte: Im November war ich zum ersten Mal in Europa mit der WWE, es war sehr aufregend. Die Reaktion der Zuschauer, die Freude, war unglaublich. Hier in Amerika haben wir das jede Woche, in Deutschland und den anderen europäischen Ländern merkt man, dass es etwas Besonderes ist. Vielleicht haben wir irgendwann ja auch eine Großveranstaltung in Europa. FOCUS Online: Seit dem 5. Januar können die Fans in Deutschland das WWE Network nutzen und sich rund um die Uhr Wrestling-Shows von früher und heute ansehen. Wie wichtig ist das, um noch mehr Fans - speziell in Europa - für die WWE zu begeistern? Charlotte: Das Network ist großartig, es öffnet diesen Ländern die Tür, um die WWE zu verfolgen. Im Februar kommen wir wieder nach Deutschland und auch wegen des Networks könnten dann mehr Leute kommen als beim letzten Mal. FOCUS Online: Wie nutzen Sie selbst das Network? Schauen Sie sich die Matches von früher an, auch die Ihres Vaters? Charlotte: Es war und ist für mich eine Lernplattform, um zu sehen, wie die großen Wrestler wie Shawn Michaels, Kurt Angle, Triple H und auch mein Vater agieren, wie sie mit dem Publikum umgehen. Das hat mir sehr geholfen. Und als Fan ist es einfach großartig, die legendären Matches von WrestleMania noch einmal zu schauen. Wiese bei FOCUS Online: Das ist mein Muskel-Geheimnis 2016-01-09 08:20:22 FOCUS Online 344 "Das spüren die Exporteure": Wirtschaftsexperte erklärt: So wirkt sich das China-Beben auf Deutschland aus Die wichtigsten Aussagen: "Die chinesische Schwäche wird die weltwirtschaftliche Entwicklung weiter dämpfen. " "Wir sehen trotzdem keine krisenhaften Auswirkungen. " größeren "Was an den Börsen passiert, ist nicht so wichtig wie die Realwirtschaft. " "Chinas Wirtschaft entwickelt sich schwächer. Das spüren auch die deutschen Exporteure. " "Wir sehen keinen Handelskrieg. " "Die chinesische Zentralbank lässt eine geringere Abwertung zu, als der Markt sie einfordert. " "Mit einer Abwertung fällt es China leichter, aus der Krise herauszukommen. " Jürgen Matthes leitet den Bereich Internationale Wirtschaftsordnung und Konjunktur am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW). as 2016-01-09 08:15:07 FOCUS Online 345 Gamen wie die Profis: Rennsitz, High-End-Monitore und Spiele-Laptops In der aktuellen c't testet die Redation Gaming-Monitore und 15-Zoll-Notebooks mit SkylakeQuadcore und High-End-Grafik. Außerdem bieten wir eine Bauanleitung für einen Wohnzimmer-Rennsimulator. Für Leser, die ihre Gaming-Ausrüstung ernst nehmen, wartet die aktuelle c't 2/16 mit einem versteckten Schwerpunkt auf. Wer am liebsten zu Hause spielt, findet im Test von 17 verschiedenen Gaming-Monitoren den perfekten Bildgeber für die eigenen Ansprüche. Für unterwegs empfiehlt sich ein 15-ZollGaming-Notebook. Mit Skylake-Quadcore und kräftiger Grafikkarte ausgerüstet, muss man auch auf der ICE-Fahrt keine Abstriche bei der Grafikqualität machen. Auch für Rennspiel-Fanatiker hat sich die Redaktion etwas ganz besonderes einfallen lassen: Den c't-Rennsimulator bestehend aus einem Rennsitz mit angeschraubtem Lenkrad und Pedalsystem. Zusammen mit drei hochwertigen Monitoren und Dirt Rally auf einem schnellen Gaming-Rechner erlebt man so das ultimative Rennerlebnis in den eigenen vier Wänden. Tiefer in den Motorsport kann man nur auf der Kartbahn eintauchen. Wer unseren Renn-Simulator nachbauen will, braucht nicht nur den entsprechenden Rennsitz, sondern auch eine Lenkrad-Pedal-Kombination und drei Monitore mit möglichst dünnem Rahmen. Und vor allem benötigt man den entsprechenden Platz in der Wohnung. Zusammen mit dem passenden Gaming-PC schlägt das Projekt mit über 3000 Euro zu Buche. Eine detaillierte Bauanleitung mit Teile-Liste findet sich in c't 2/16. ( fab ) 2016-01-09 08:12:00 Fabian A. Scherschel 346 Massenüberwachung: Rüffel für EU-Kommission Zur Massenüberwachung des Internetverkehrs hüllt sich Brüssel seit langem in tiefes Schweigen. Nun haben Juncker und Co. sich dafür eine schallende Ohrfeige von Europäische Bürgerbeauftragten eingefangen, wie die c't in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet. Die Europäische Bürgerbeauftragte Emely O'Reily hat der Europäischen Kommission um Präsident Jean-Claude Junker in einer offiziellen Entscheidung einen schweren Rüffel erteilt. Die Beauftragte rügt als einen Missstand, dass die Kommission angefragte Dokumente zum Thema Überwachung durch den britischen Geheimdienst GCHQ nicht herausgibt und dies mit ihrer Untersuchungstätigkeit begründet. Dabei sei die Kommission in der Sache untätig und verweigere deshalb die Herausgabe von Dokumenten dazu ohnen nachvollziehbare Gründe, schreibt die Bürgerbeauftragte. Angesichts der Wichtigkeit des Themas für die europäische Öffentlichkeit wiege dieser Missstand besonders schwer, heißt es in der Entscheidung. Die Europäische Bürgerbeauftragte Emily O'Reily rügt "besonders schwerweigende Missstände" bei der Europäischen Kommission. Bild: Europäische Union Hintergrund ist eine Beschwerde aus der Redaktion der c't, wie das Magazin in seiner jüngsten Ausgabe berichtet. Bereits kurz nach Bekanntwerden der massenhaften Überwachung großer Teile des europäischen Internetverkehrs durch den britischen Geheimdienst GCHQ im Zuge der Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden hatte die c't-Redaktion von der Kommission die Herausgabe von Dokumenten zu diesem Vorgang gefordert, diese aber auch auf Widerspruch nicht erhalten. Die Kommission hat nun bis Mai Zeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Die weiteren Hintergründe zu dem Vorgang sind in der aktuellen Ausgabe und auf der Webseite der c't kostenlos nachzulesen. Dazu hat die Redaktion den gesamten Schriftwechsel mit der Kommission und der Bürgerbeauftragen in einem PDF dokumentiert. ( tig ) 2016-01-09 08:00:00 Tim Gerber 347 Warum wurden Informationen verschwiegen? Köln. Er muss es gewusst haben. Es gab ja die Berichte. Schilderungen von leitenden Polizeibeamten, die sehr genau belegen, woher die Männer stammten, die sich in der Silvesternacht vor dem Kölner Bahnhof zusammengerottet hatten. Aber Wolfgang Albers, der Kölner Polizeipräsident, saß einfach da und schwieg. Und wer sich gestern Nachmittag fragte, warum der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) Albers in den Ruhestand schickte, der brauchte sich nur noch einmal jene im Nachhinein sehr denkwürdige Szene vom vergangenen Dienstag vor Augen zu führen. Die Ausschreitungen in der Kölner Silvesternacht lagen da bereits fünf Tage zurück, Albers und die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker gaben im Rathaus eine Pressekonferenz. "Wir haben derzeit keine Erkenntnisse über die Täter", sagte Albers. Was, sehr genau genommen, sogar stimmte, schließlich weiß die Polizei bis heute kaum, wer genau aus der aggressiven Masse vor dem Bahnhof sich in jener Nacht an den Frauen vergangen hat. Aber dann sagte die parteilose Bürgermeisterin neben ihm auch noch: "Es gibt keinen Hinweis, dass es sich hier um Menschen handelt, die hier in Köln Unterkunft als Flüchtlinge bezogen haben. " Spätestens da hätte Albers aufspringen und sagen müssen: Halt, die gibt es sehr wohl. Stattdessen hielt Albers den Mund – und machte eine kaum merkliche nickende Kopfbewegung, wie um zu sagen: Ja, stimmt alles so. Doch das war leider nicht die Wahrheit. Tatsächlich war zu diesem Zeitpunkt längst klar, dass sehr viele Flüchtlinge zu jener gewalttätigen Menge vor dem Bahnhof gehörten. Viele waren laut den Berichten von Polizisten, die in jener Nacht im Einsatz waren, erst seit Kurzem in Deutschland, viele stammten aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. Genau dies hat die Führung der Kölner Polizei offenbar tagelang verschwiegen – aus Sorge, dass diese Wahrheit politisch nicht willkommen sein könnte. Es waren weniger die Ereignisse selbst, die Albers zum Verhängnis wurden – sondern seine bizarre Informationspolitik, mit der er offenbar Unangenehmes verschweigen wollte, als es längst nicht mehr zu verheimlichen war. Für die Einsatzkräfte in jener Nacht war die Masse jedenfalls offenbar keineswegs so anonym, wie es die spärlichen öffentlichen Angaben später vermuten ließen. Noch immer bestätigt die Polizei offiziell lediglich vage, dass es sich um Araber und Nordafrikaner handelte. Tatsächlich jedoch kontrollierte die Polizei in der Nacht die Personalien von fast 100 Personen rund um den Dom, die sich "auffällig verhalten" hätten. "Der überwiegende Teil der Personen", so heißt es in einem internen Polizeibericht vom 2. Januar, aus dem der "Kölner Stadt-Anzeiger" zitiert, konnten sich "lediglich mit einem Registrierungsbeleg als Asylsuchender" des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge ausweisen. Nur wenige seien länger als drei Monate in Deutschland gewesen, erklärt ein Polizist, der an dem Einsatz beteiligt war. Damit ist nicht gesagt, dass diese Männer auch an Diebstahl und sexuellen Übergriffen beteiligt waren – aber es gibt Hinweise auf die Zusammensetzung der Gruppe, aus der heraus die Taten begangen wurden. Noch im ersten internen Bericht am Neujahrsmorgen soll der verantwortliche Dienstgruppenleiter der Polizei die Herkunft der Männer laut der Zeitung bewusst verschwiegen haben. Demnach drang der Einsatzleiter sogar darauf, das Ergebnis der Kontrollen offen zu beschreiben. Der Dienstgruppenleiter jedoch lehnte ab – angeblich mit der Begründung, dies sei "politisch heikel". Möglicherweise befolgte er dabei sogar einfach die internen Vorgaben. "Es gibt Anweisungen, unseren Interpretationsspielraum so zu nutzen, dass der zivile Frieden gewahrt bleibe", hatte ein leitender Polizeibeamter gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland schon im November erklärt. Der Beamte beklagte, dass er zum Beispiel Schlägereien in Flüchtlingsheimen herunterspielen solle, weil sonst die Stimmung in der Bevölkerung kippen könne. "Es werden ganz bewusst Dinge weggelassen", erklärte der Beamte. Immer deutlicher wird auch, dass die sexuellen Übergriffe offenbar sogar geplant waren. Bei zwei Männern aus Marokko und Tunesien, die Kölner Polizei am Freitag festnahm, fanden die Beamten neben Handys mit Videos von den Ausschreitungen auch einen bizarren Übersetzungszettel. Darauf standen Sätze wie "Ich will dich küssen" oder "große Brüste" mit der arabischen Entsprechung daneben. Den meisten Tätern in der Nacht sei es nicht so sehr um Diebstähle gegangen, erklärt ein Polizeibeamter: "Vorrangig ging es den meist arabischen Tätern, um es aus ihrem Blickwinkel zu sagen, um ihr sexuelles Amüsement. " Das belegt auch die immer weiter steigende Zahl der Anzeigen: 170 hat die Kölner Polizei inzwischen registriert, 117 davon wegen sexueller Gewalt. 21 Täter hat die Kölner Polizei identifiziert, weitere 31 die Bundespolizei, die für den Bereich im Bahnhof zuständig ist. Sie überhaupt zu finden und zu überführen, dürfte schwierig werden. Die Ermittler sind auf Videoaufnahmen angewiesen – eine dürre Grundlage für Gerichtsurteile. Auch die beiden gestern festgenommenen Männer musste die Polizei am Nachmittag wieder freilassen. Daran wird auch die neue Polizeiführung nichts ändern können. Sie wird vollauf damit beschäftigt sein, kommende Großereignisse reibungsfrei über die Bühne zu bringen. Das erste folgt gleich heute, wenn Pegida vor dem Kölner Bahnhof demonstriert. Das nächste ist im Februar der Karneval – da herrscht in Köln wieder Ausnahmezustand, diesmal mit Ansage. Von Thorsten Fuchs und Dieter Wonka Der Staat kann kriminelle Ausländer aus Deutschland ausweisen. Dabei unterscheidet der Gesetzgeber nicht zwischen Asylbewerbern, schon länger hier lebenden Migranten und anderen Ausländern. Bis zur Reform des Aufenthaltsgesetzes im vergangenen Jahr waren Straftäter mit fremdem Pass "zwingend" auszuweisen, wenn sie zu mindestens drei Jahren Haft verurteilt worden waren. Am 27. Juli 2015 trat das "Gesetz zur Neubestimmung des Bleiberechts und der Aufenthaltsbeendigung" in Kraft. Nun wird abgewogen zwischen dem "Ausweisungsinteresse" des Staates und dem "Bleibeinteresse" des Betroffenen (etwa persönliche und wirtschaftliche Bindungen in Deutschland). Das "Ausweisungsinteresse" wiegt gemäß Aufenthaltsgesetz besonders schwer, wenn der Betroffene wegen vorsätzlicher Straftaten zu einer Freiheits- oder Jugendstrafe von mehr als zwei Jahren verurteilt worden ist oder die Sicherheit der Bundesrepublik gefährdet. Wer eine "Ausweisungsverfügung" erhält und nicht freiwillig ausreist, wird abgeschoben. In Übereinstimmung mit der Genfer Flüchtlingskonvention gilt ein Abschiebeverbot, wenn das Leben oder die Freiheit des Betroffenen in seiner Heimat bedroht ist. Wenn eine konkrete, individuelle Gefahr besteht wie Folter oder die Todesstrafe, gilt dies auch für Ausländer, die eine Gefährdung für die Sicherheit darstellen oder zu mindestens drei Jahren Haft verurteilt worden sind. B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen, Germany 348 Nordrhein-Westfalen: Opposition verlangt Entlassung von Innenminister Jäger Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger steht nach dem Rauswurf des Kölner Polizeipräsidenten in der Kritik. Die Opposition im Landtag wirft dem SPD-Politiker vor, zu spät nach den Kölner Übergriffen reagiert und auch an anderen Orten des Landes die Lage nicht im Griff zu haben. CDU-Landeschef Armin Laschet warf Jäger im Kölner Stadt-Anzeiger das "Schönreden und Banalisieren von Straftaten" vor. "No-Go-Areas und rechtsfreie Räume wie am Silvestertag in Köln gibt es auch an anderen Orten des Landes. " FDP-Fraktionschef Christian Lindner kritisierte: "Eine komplette Woche hat der Innenminister zugelassen, dass falsche sowie völlig unzureichende Informationen über die Vorfälle in Köln kursiert sind. " Die Piratenpartei verlangte Jägers Entlassung. Eine Woche nach den Übergriffen gegen Frauen in Köln hatte die Landesregierung Polizeipräsident Wolfgang Albers am Freitag in den Ruhestand versetzt. Das Bundesinnenministerium benannte am gleichen Tag erstmals Asylbewerber als Tatverdächtige bei den Krawallen. Dabei ging es aber überwiegend um Körperverletzungen und Diebstähle, nicht um Sexualdelikte. Die Übergriffe auf Frauen sind an diesem Samstag zentrales Thema bei Demonstrationen rechter und linker Gruppen in Köln. Ein Marsch der islamfeindlichen Pegida-Bewegung soll am Hauptbahnhof starten. Die rechtsextreme Partei Pro Köln unterstützt diese Demonstration, zu der rund 1.000 Teilnehmer erwartet werden. Zu einer Gegenkundgebung auf der gegenüberliegenden Seite des Hauptbahnhofs hat das Bündnis "Köln stellt sich quer" aufgerufen. 2016-01-09 07:28:22 ZEIT ONLINE GmbH, Hamburg, Germany 349 Tatverdächtige in Köln: "Ein Gefühl der Narrenfreiheit" Unter den Tatverdächtigen von Köln sollen Asylbewerber sein. Haben die Übergriffe etwas damit zu tun, dass die Männer anders sozialisiert wurden? Der Wissenschaftler Ahmet Toprak erklärt im Gespräch mit tagesschau.de, warum unterschiedliche Frauenbilder eine Rolle spielen. tagesschau.de: Welche Rolle spielt es, dass die Männer vermutlich aus muslimischen Gesellschaften kommen? Ahmet Toprak: Auch in muslimischen Gesellschaften gibt es unterschiedliche Männlichkeitsund Weiblichkeitsbilder. Ich vermute in diesem Fall ein konservatives Bild: Aus dieser Sicht sind die Männer diejenigen, die für das finanzielle Wohl der Familie sorgen und nach außen hin auftreten. Die Frau ist für die Erziehung der Kinder und die Führung des Haushaltes zuständig. Sie ist nach innen orientiert. Das, was sie hier im Gegensatz dazu erleben, passt nicht zu ihrem Weltbild. Auch die Sexualmoral ist in muslimischen Familien oft eine andere. Die Eltern tabuisieren oft diese Themen, die Kinder dürfen keine Fragen dazu stellen. Das Thema wird ausgeklammert. tagesschau.de: Das Frauenbild in muslimischen Kontexten wird oft als patriarchalisch beschrieben. Welche Rolle spielt die Religion? Toprak: Es sind patriarchalische Geschlechterrollen, in denen der Mann das Sagen hat. Bei den Vorfällen in Köln gehe ich aber nicht von einem Zusammenhang mit religiösen Hintergründen aus. Denn wenn wir davon ausgehen, dass Männer Frauen begrapscht und teils offenbar sogar vergewaltigt haben, sind diese Männer aus Sicht der Religion ehrlos. Frauen sind da, um sie zu beschützen. tagesschau.de: Was kann Auslöser für solche Handlungen sein? Toprak: Es gibt mehrere Aspekte, die dazu beitragen: Alkohol, Langweile, Frust. Diese Männer hatten vermutlich bestimmte Vorstellungen, wie es in Deutschland ist. Ob diese angemessen sind oder nicht, ist eine andere Frage. Es kann sein, dass diese Erwartungen insgesamt enttäuscht wurden. Es kann auch sein, dass - falls es sich um Flüchtlinge handelt sie durch die Unterkünfte psychische Probleme bekommen haben. Vielleicht haben sie auf der Flucht etwas erlebt, das wir nicht einschätzen können. Daher ist ein Erklärungsversuch sehr komplex. tagesschau.de: Wenn wir davon ausgehen, dass die Männer in einer muslimischen Gesellschaft sozialisiert wurden. Welche Rolle spielt dort das Thema Gewalt an Frauen? Toprak: Gewalt gegen Frauen und Gewalt innerhalb der Familie ist leider eine Problematik, die überall auftritt. Sie tritt auch in muslimischen Gesellschaften auf. In der Türkei etwa wird das Thema gerade viel diskutiert. Vom Vater geht Dominanz aus. Er entscheidet - und schlägt im Zweifel gegenüber den Kindern oder der Ehepartnerin zu. In bestimmten muslimischen Milieus ist Gewalt auch ein Teil der Erziehung. Konflikte werden in vielen konservativen muslimischen Familien nicht immer offen ausgetragen. Wenn die Kinder das so gelernt haben, übertragen sie das auf andere und hoffen, damit auch Erfolg zu haben. Das kann ein Grund für das sein, was wir in Köln gesehen haben. Hinzu kommen muss aber noch mehr, damit die Männer so austicken wie in Köln. Zudem muss man hier sehr vorsichtig sein und darf nicht alle über einen Kamm scheren. tagesschau.de: Wie wirkt unsere offene Gesellschaft auf diese konservativen Männer? Toprak: Sie haben das Gefühl, hier seien sie narrenfrei. Sie denken, sie können tun und lassen, was sie wollen. In kleineren Städten in der Türkei, in der arabischen Welt - da sind die Frauen in der Öffentlichkeit weniger präsent. Auf einmal stoßen sie hier auf eine offene Gesellschaft, das schockiert sie. Abstrakt wissen sie das vielleicht, aber das zu erleben, ist etwas anderes. 2016-01-09 04:47:39 tagesschau.de 350 Mehrjährige Stagnationsphase absehbar: Stahlbranche sehnt sich nach Wachstum Jahrelang ist es mit der Stahlproduktion steil aufwärtsgegangen. Von 2000 bis 2005 erreichte das jährliche Wachstum laut den Zahlen des Branchenverbands World Steel Association durchschnittlich 6,2% pro Jahr. In den darauffolgenden Jahren bis 2014 wurde eine jährliche Zunahme von über 4% verzeichnet. Inzwischen wächst die Stahlproduktion aber kaum noch. Im vergangenen Jahr dürfte gar zum ersten Mal seit dem Krisenjahr 2009 ein Rückgang resultiert haben – die Analytiker der UBS beziffern ihn auf fast 3%. Für 2016 und 2017 zeichnet sich eine um 1600 Mio. t stagnierende Produktion ab. Der Branche macht zu schaffen, dass aus China weniger Stahl nachgefragt wird als in den Boomjahren nach der Jahrtausendwende. Zwischen 2000 und 2014 erhöhte sich, angetrieben durch eine massive Bautätigkeit und den raschen Ausbau der industriellen Fertigung unter anderem von Fahrzeugen und Maschinen, der chinesische Bedarf jährlich um durchschnittlich 15%. Vorletztes Jahr entfiel fast die Hälfte des weltweiten Stahlverbrauchs auf das Reich der Mitte. Doch seit 2013 schrumpft die Nachfrage. Nach Erwartung der chinesischen Planungsbehörde für die Hüttenindustrie, dem Metallurgical Planning Institute, wird sie sich auch im laufenden Jahr zurückbilden – um 3% auf 648 Mio. t. Statt den Bau von immer noch mehr Fabriken, Wohn- und Infrastrukturbauten zu fördern, versucht die chinesische Regierung, den privaten Konsum anzukurbeln. Für die Hersteller von Stahl stellt das eine unvorteilhafte Entwicklung dar. Wie der Gründer und Mehrheitsaktionär des operativ von Lugano aus geführten Luxemburger Stahlkonzerns Duferco, Bruno Bolfo, im Gespräch mit der NZZ zu bedenken gegeben hat, wird für ein durch Konsumausgaben erwirtschaftetes Prozent des Bruttoinlandprodukts ein Fünfzehntel des Stahls benötigt, der für die Erwirtschaftung eines Prozents nötig ist, das sich Investitionen in die Infrastruktur verdankt ( NZZ 23. 12. 15 ). Erschwerend für die Stahlindustrie kommt hinzu, dass die Nachfrage aus zwei weiteren grossen Schwellenländern, Brasilien und Russland, lahmt. Beide Staaten haben in den vergangenen Jahren ebenfalls stark in den Ausbau von Strassen, Flughäfen und anderen Infrastrukturanlagen investiert, stecken nun aber in einer hartnäckigen Rezession. Analytiker des US-Wertschriftenhauses Morgan Stanley prognostizieren, dass Kunden aus Brasilien 2016 rund 7% weniger Stahl ordern werden – nach einem geschätzten Nachfrageeinbruch von fast 13% im vergangenen Jahr. Besser gehalten hat sich das Geschäft mit europäischen und nordamerikanischen Abnehmern. Während die Stahlhersteller in Europa von robusten Lieferungen an eine nach wie vor florierende Automobilindustrie profitieren, erzeugt in den USA neben einem boomenden Autosektor die Erholung im Wohnbau positive Impulse. Dennoch herrscht auch unter europäischen und nordamerikanischen Stahlherstellern mehr Frust als Freude. Der Grund dafür ist, dass zunehmend chinesischer Stahl den Markt überschwemmt. In China wurden im Zuge des Infrastrukturbooms im grossen Stil Kapazitäten für die Herstellung von Stahl geschaffen. 2014 stammte auch die weltweite Produktion fast zur Hälfte aus der Volksrepublik. Die chinesischen Stahlwerke sind wegen der rückläufigen inländischen Nachfrage mittlerweile nicht mehr genügend ausgelastet. Viele Produzenten sind dazu übergegangen, ihren Stahl in grossen Mengen zu exportieren. Die chinesische Regierung unterstützt sie dabei aktiv durch die Senkung von Exportsteuern. Wegen der hohen Importe von billigem Stahl primär aus China sehen sich die Vereinigten Staaten, die EU und auch südostasiatische Länder wie Indien und Vietnam vermehrt dazu veranlasst, durch Antidumpingmassnahmen die einheimische Stahlindustrie zu protegieren (vgl. Grafik). Doch auch in der Volksrepublik schreiten Behörden ein. Sie haben erkannt, dass sich viele Stahlwerke angesichts des Preiszerfalls nicht mehr kostendeckend betreiben lassen. In den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres wurden laut den Analytikern von Morgan Stanley 7% der Ende 2014 ausgewiesenen chinesischen Kapazitäten stillgelegt – oft auf Geheiss der Regierung, mehrheitlich aber auf freiwilliger Basis. Nach einer längeren steilen Abwärtsbewegung haben sich die Stahlpreise jüngst etwas stabilisiert (vgl. Grafik). Als Ursache dafür vermuten Marktbeobachter in Europa und Nordamerika neben der robusten Verfassung des Automobilmarkts primär den Effekt von Strafzöllen auf chinesischen Stahllieferungen. In China, wo die Preise in letzter Zeit ebenfalls leicht gestiegen sind, wirken sich möglicherweise die Bemühungen um einen Abbau überschüssiger Produktionskapazitäten positiv aus. Zudem sorgt auch im Reich der Mitte die Automobilbranche für eine gewisse Entlastung. Im November haussierten dort die Autoverkäufe, nachdem die Steuer auf Neuwagen um 50% herabgesetzt worden war. Ob sich allerdings bereits eine Trendwende an den Stahlmärkten abzeichnet, ist fraglich. Zur Vorsicht mahnt die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten besonders in Indien. In Japan und Südkorea, zwei weiteren gewichtigen Standorten der Stahlindustrie, wurden trotz gedrückter Nachfrage in den vergangenen Jahren kaum Werke geschlossen. Der Branche könnte eine längere Flaute bevorstehen, wobei diese Erfahrung für sie nicht neu ist. In den 1970er, 1980er und 1990er Jahren wuchs die Produktion jeweils nur geringfügig. 2016-01-09 00:00:00 Dominik Feldges 351 Eine verlorene Dekade: Brasilien im freien Fall Vom Zuckerhut hat man einen atemberaubenden Blick über Rio de Janeiro: Der Cristo ist zum Greifen nah, die Traumstrände der Copacabana und Ipanema ebenso, die Brücke über die Guanabara-Bucht, sogar das Maracanã-Stadion lässt sich erkennen. Das war schon immer so. Neu ist, dass man vom Zuckerhut aus einen guten Überblick darüber hat, was in Brasilien gerade scheitert oder durch haarsträubende Fehlplanung und gigantische Korruption in den Sand gesetzt wurde. Brasilien erlebt eine der schwersten Krisen seiner Geschichte – rund zehn Jahre nachdem es zum Star unter den Emerging Markets aufgestiegen ist. Vom Zuckerhut aus wird die Krise ersichtlich. Da wäre zum Beispiel der silbrig-schwarze, futuristische Hochhauswürfel, der aus dem Zentrum Rios herausragt. Es ist die Zentrale von Petrobras. Der staatliche Ölkonzern ist pleite, lediglich die öffentliche Kontrolle sichert ihm das Überleben. Der einst wichtigste ausländische Konzern an der Wall Street hat weder Kapital für Investitionen noch Aussichten, bald welches geliehen zu bekommen. Die Regierungen von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und seiner Nachfolgerin Dilma Rousseff haben das Unternehmen mit einer falschen Industriepolitik in den Ruin geführt. Solange Petrobras ums Überleben kämpft, werden die grössten neu entdeckten Ölreserven der Welt unter dem Meeresboden bleiben müssen. Geschätzt 6 Mrd. $ wurden beim Konzern über Korruptionskanäle an Politiker, Manager und Unternehmer abgezweigt. Vom Zuckerhut aus sind auch die Korruptionsfolgen auf der anderen Seite der Bucht zu sehen: In den Schiffswerften in Rios Schlafstadt Niterói regt sich nichts mehr. Halbfertige Ölplattformen stehen im Wasser. Die Arbeiter wurden entlassen, seitdem Petrobras nicht mehr zahlt. Beim Werftunternehmen Sete Brasil haben mehrere brasilianische Banken Milliarden verloren. Nicht weit von Petrobras befindet sich der bräunlich-goldene Hauptsitz von Vale, einem der grössten Bergbaukonzerne der Welt. Schon länger belasten den Konzern die niedrigen Eisenerzpreise, die von über 200 $ die Tonne auf unter 40 $ gesunken sind. Jedes Quartal streicht der Konzern seine Investitionspläne weiter zusammen und verkündet Beteiligungsverkäufe, um Kasse zu machen. Doch nun hat Vale ein weiteres Problem am Hals. Vor zwei Monaten brach beim Tochterunternehmen Samarco in den Bergen Brasiliens ein Staudamm. Es brauchte zwei Wochen, bis die Schlammlawine die Atlantikküste erreichte. Mit jedem Tag stieg in Brasilien die Wut über die Umweltkatastrophe. Die Brasilianer sind entsetzt über die laschen Umweltauflagen und die faulen Ausreden des Vale-Chefs Murilo Ferreira. Der wollte die Verantwortung an die Tochter Samarco abschieben. Die Regierung war bei den Umweltauflagen für den Devisenbringer Vale nachsichtig. Nun muss sie zurückrudern: Vale und der ebenfalls beteiligte australische Konzern BHP Billiton sollen 5 Mrd. $ Schadenersatz bezahlen. Die Serie an schlechten Nachrichten reisst nicht ab: Die Wirtschaft steckt in einer schweren Stagflation – ohne Aussichten auf baldige Besserung. Die Inflation beträgt knapp 11%, und Brasiliens Wirtschaft könnte in den drei Rezessionsjahren 8% schrumpfen, fürchtet der Chefökonom der Credit Suisse, Nilson Teixeira. Es wäre dann die schwerste und längste Rezession Brasiliens in einem Jahrhundert. Teixeira prognostiziert, dass Brasiliens Wirtschaft 2018 wieder dort stehen wird, wo sie sich 2003 befand – vor der Boomphase, die Brasilien nach der Prognose von Goldman Sachs als Bric-Land in die Liga der Weltwirtschaftsmächte katapultieren sollte. Damals wurde Brasilien mit seinen gigantischen Ölvorräten und dem führenden Ethanolprogramm der Welt zum Ernährer und Rohstoffzulieferer der Menschheit. Über mehrere Jahre hinweg feierte die Börse in São Paulo die stärksten Indexgewinne und die grössten Börsengänge weltweit. Die Regierung ermöglichte 30 Mio. Menschen den Aufstieg in die Mittelschicht, und das Land redete beim Klimawandel, im Welthandel und während der Finanzkrise 2009 mit den Grossmächten auf Augenhöhe mit. Aus und vorbei. Vom zeitweiligen Spitzenplatz 5 unter den weltgrössten Ökonomien dürfte Brasilien bald auf Rang 10 oder noch weiter abgerutscht sein. Brasilien ist keine Vorzeigeökonomie mehr, noch hat es eine fähige Regierung. Sein Einfluss in der Welt ist heute unbedeutend. Das Land hat sich weitgehend aus der Weltpolitik zurückgezogen und übt nicht einmal mehr in Lateinamerika Einfluss aus. Es gibt derzeit keine Hoffnung, dass sich kurzfristig etwas bessern könnte. Das liegt einerseits an den Korruptionsskandalen, welche die Politik in Beschlag nehmen. Viele der wichtigsten Politiker der Regierungskoalition wurden schon verurteilt oder fürchten, dass sie von der Bundespolizei festgenommen werden. Die Präsidentin Dilma Rousseff ist zudem damit beschäftigt, das Amtsenthebungsverfahren zu vermeiden, welches die Opposition gegen sie gestartet hat. Erst im März dürfte der Kongress darüber abstimmen. Die Opposition will den Entscheid möglichst lange hinauszögern, damit der Druck der Strasse gegen die Präsidentin zunimmt. Denn die Folgen der Rezession mit steigender Arbeitslosigkeit und Firmenpleiten werden in den nächsten Monaten für die Bevölkerung spürbar werden, so das Kalkül der Rousseff-Gegner. Doch so verrinnt kostbare Zeit: Ein Haushaltsausgleich muss dringend her, um zu verhindern, dass die Verschuldung Brasiliens weiter ansteigt. Den Status als sicherer Schuldner von Fitch und S&P hat Brasilien bereits verloren. Moody's dürfte Brasilien-Anleihen in Kürze ebenfalls auf Ramschniveau herabstufen. Doch Sparmassnahmen haben derzeit kaum Chancen, den Kongress zu passieren. Die Verschuldung könnte bis 2018 auf 90% des Bruttoinlandproduktes anwachsen, fürchtet Armínio Fraga, Investmentbanker und ehemaliger Präsident der Zentralbank. Brasilien steuert auf eine Verschuldungskrise zu – wie früher in den achtziger Jahren. Dem Land droht erneut eine «verlorene Dekade». Auch der Exportmotor stottert: Die Preise für Brasiliens Rohstoffe wie Soja, Eisenerz oder Zucker sind so niedrig wie zuletzt vor zehn Jahren. Grund dafür ist die stagnierende Nachfrage aus China. Jetzt rächt sich, dass Brasilien die Einnahmen des Rohstoffbooms weitgehend mit Konsum verprasst hat, aber nicht an den Reformen gearbeitet hat, die nötig wären, um Brasiliens Wirtschaft produktiver zu machen. Die durchschnittliche Arbeitsproduktivität des Brasilianers stagniert seit den achtziger Jahren. Bis vor kurzem konnte das mit einem Zustrom junger Menschen auf den Arbeitsmarkt kaschiert werden. Doch der demografische Bonus Brasiliens zehrt sich auf. Die brasilianische Gesellschaft altert rapide. Noch ein anderes Monument des Scheiterns lässt sich vom Zuckerhut aus nicht nur sehen, sondern bei richtiger Windrichtung sogar riechen: die Guanabara-Bucht und ihr Kloakengestank. Die Abwässer von 10 Mio. Menschen fliessen ungeklärt in die Bucht. Bisher störte das nur die Armen in Rios Favelas. Doch in einem halben Jahr wird die Weltöffentlichkeit auf die Bucht starren: In dieser werden sich dann olympische Segler und Surfer messen. Brasilien versprach, die Bucht zu säubern, Milliarden wurden ausgegeben – inzwischen haben die Organisatoren zugegeben, dass sie maximal einen Fünftel der Bucht werden säubern können. Netze an den Zuflüssen sollen verhindern, dass Jollen, Katamarane und Surfboards über tote Hunde, treibende Bettgestelle oder Autoreifen brettern müssen. David Zee, Ozeanologe an der staatlichen Universität Rios, sagt: «Eigentlich haben die Verantwortlichen schon längst das Handtuch geworfen.» Das beschreibt den derzeitigen Zustand Brasiliens auch sonst recht gut. 2016-01-09 00:00:00 Alexander Busch, São Paulo 352 Neue Migrationswelle befürchtet: Wink der USA mit dem Zaunpfahl Unerwartet kam die Aktion nicht. Einen Tag vor dem Heiligen Abend hatte die «Washington Post» über Pläne des Ministeriums für Inlandsicherheit berichtet, allenfalls schon im Januar Hunderte von Familien festzunehmen, die seit 2014 über die Grenze im amerikanischen Südwesten gekommen waren. Diese sollten dann umgehend in ihre Heimatländer El Salvador, Honduras und Guatemala zurückgeschafft werden, denn das Netz sollte nur jene erfassen, die von speziellen Gerichten bereits Ausreiseverfügungen erhalten hatten. Ungenannte Beamte aus dem Ministerium verrieten der Washingtoner Zeitung auch, dass der zuständige Minister, Jeh Johnson, den Plan trotz Widerständen im Weissen Haus unter anderem darum vorantrieb, weil der Grenzschutz seit dem Oktober einen neuen, starken Anstieg von illegalen Grenzübertritten verzeichnet hatte. Wiederum handelte es sich dabei um Personen aus Zentralamerika, und wieder – wie schon 2014 – kamen auffällig viele Kinder ohne Begleitung von Erwachsenen über die Grenze. Ihnen sollte mit der Rückschaffungsaktion deutlich vor Augen geführt werden, dass, wie der Minister es ausdrückte, die amerikanische Grenze für illegale Immigration nicht offen sei. Johnson hatte bereits 2014, als neben den unbegleiteten Minderjährigen auch mehr als 100 000 Familien in die USA geströmt waren, klargemacht, dass jene, die kein Asyl erhalten würden, in ihre Heimat zurückgebracht würden. Geglaubt wurde ihm das vielfach nicht. Denn die Erfahrungen aus der Vergangenheit hatten gezeigt, dass Betroffene die Vorladungen der Einwanderungsgerichte oft ignorierten und – wegen der chronischen Überlastung der Immigrations- und Zollbehörde (ICE) – weitgehend unbehelligt blieben. Doch dieses Mal kam es anders. Um die Tausende von Migranten 2014 aufnehmen zu können, wurden diese damals an der Grenze entweder zu Verwandten weitergeschickt, die sich schon im Land aufhielten, oder in speziellen Zentren untergebracht, wo sie den Befund der Einwanderungsgerichte abwarten sollten. Im August aber ordnete ein Bundesrichter in Kalifornien an, dass die Insassen solcher Zentren ab Oktober freigelassen werden müssten. Zwar legte das Ministerium für Inlandsicherheit Rekurs ein, doch es musste damit rechnen, dass auch die nächste Instanz gleich entscheiden würde. Am ersten Wochenende des neuen Jahres schritten Beamte der ICE zur Tat. In North Carolina, Georgia und Texas nahmen sie 121 Erwachsene und Minderjährige fest, zum Teil in Razzien am frühen Morgen. Von ihnen wurden laut dem «Guardian», der sich auf Angaben der ICE vom Donnerstag beruft, 77 Personen nach Guatemala, Honduras und Mexiko ausgeschafft. Doch offenbar hatten nicht alle der Festgenommenen sämtliche Rechtsmittel ausgeschöpft. In fünf Fällen gelang es Anwälten von Rechtshilfeorganisationen, von der höchsten Instanz in der Immigrationsgerichtsbarkeit einen Aufschub der Ausschaffung zu erlangen. Ob das dann auch zu einer Korrektur der Ausreiseverfügung führen wird, ist noch offen. Doch die beteiligten Organisationen wollen deutliche Hinweise gefunden haben, dass ICE-Beamte die Migranten nicht über ihre Rechtsmittel aufklärten. Seit dem Wochenende wurden keine weiteren Festnahmen mehr bekannt. Für die Rechtshilfeorganisationen ist das ein klarer Hinweis darauf, dass die Ausschaffungen vor allem den Zweck hatten, mit rüden Methoden allfällige Neuankömmlinge abzuschrecken. Auch andere vermuteten von Anfang an eine Propagandaaktion, allerdings mit dem genau gegenteiligen Ziel: Weil die illegale Immigration von den republikanischen Präsidentschaftsbewerbern zu einem Hauptthema des Vorwahlkampfs gemacht worden sei, habe die Administration Obama widerwillig eine rein symbolische Aktion gutgeheissen. Damit sollte den Kandidaten der Wind aus den Segeln genommen werden. Hillary Clinton und Bernie Sanders, die beiden bestplacierten demokratischen Präsidentschaftsbewerber, haben sich inzwischen für ein Ende der Razzien ausgesprochen, da dieses Vorgehen besonders gegenüber Kindern unangebracht oder unmenschlich sei. Allerdings wichen sie der Frage, was denn mit abgewiesenen Asylbewerbern geschehen sollte, aus. Das könnte sich in diesem Wahlkampf noch rächen. 2016-01-09 00:00:00 Peter Winkler, Washington 353 Wechsel im Höhepunkt SVP-Präsidium: Brunner geht Toni Brunner ist ein Coup gelungen : Kaum jemand rechnete mit seinem Abgang von der Parteispitze, noch vor wenigen Wochen liess er im Gespräch mit der NZZ keinerlei Rücktrittsgelüste erkennen. Er schien voller Elan und doch entspannt, das stressige Amt hat den geerdeten Toggenburger – zumindest vordergründig – nicht an den Rand seiner Kräfte gebracht. Dies im Gegensatz zu Amtskollegen wie GLP-Chef Martin Bäumle. auf dem Andererseits sind acht Jahre eine lange Zeit, wenn auch Brunner nicht an die zwölf Jahre herankommt, in denen sein Vorgänger Ueli Maurer die Partei massgeblich prägte. Brunner beherzigt offenkundig die Losung, dass man auf dem Höhepunkt abtreten soll. Ob dieser für die SVP bereits erreicht ist, wird sich erst in der Zukunft weisen. Aber Brunner führte die Rechtspartei im letzten Herbst zum bisher besten Ergebnis der Parteigeschichte. Wie für den scheidenden FDP-Präsidenten Philipp Müller ist es auch für ihn angenehmer, kurz nach einem Triumph den Hut zu nehmen, als wenn er wegen eines Rückschlags die Konsequenzen ziehen müsste. Brunner wird in diesem Jahr erst 42, er hat noch viele Jahre in der Politik vor sich. Dass er sich so bald auf seinen Hof zurückziehen wird, kann man sich bei diesem Animal politique nicht vorstellen. Schon eher, dass er in einigen Jahren in den Startlöchern steht, wenn Bundesrat Maurer in Pension geht. Bei der Wahl des Nachfolgers zeigt die SVP, dass sie anders tickt als andere Parteien, hierarchischer nämlich. Bei CVP und FDP ist das Rennen um das Präsidium offen, in der SVP hingegen wird die Besetzung dieser zentralen Personalie vom inneren Machtzirkel dekretiert – kaum denkbar, dass die Delegierten im April Albert Rösti die Gefolgschaft verweigern werden. Dass die Parteispitze auf Rösti setzt, ist bemerkenswert. Der Bauernfunktionär ist ein grundsolider, gar etwas behäbiger Bürgerlicher. Das Polternde und Populistische, das die SVP der letzten zwei Jahrzehnte ausgemacht hat, ist nicht sein Ding. Rösti ist zwar inhaltlich stramm auf Kurs, doch im Umgang ist er so konziliant, dass auch politische Gegner kaum ein böses Wort über ihn verlieren. Im Wahlkampf, den er geleitet hat, verzichtete die SVP weitgehend auf Provokationen. Es besteht deshalb die Hoffnung, dass die Partei unter seiner Führung von einer harten Oppositionsrolle abrücken und konstruktiver werden könnte. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass mit Rösti und Fraktionschef Adrian Amstutz zwei Berner die Schlüsselpositionen der SVP besetzen sollen. Die neuen Stars der Partei, die für den rigiden Zürcher Kurs stehen, wie Roger Köppel und Magdalena Martullo-Blocher, müssten demnach erst einmal hinten anstehen. Die Wahl Röstis lässt sich auch als Belohnung interpretieren für jene gemässigten Berner SVP-Vertreter, die sich im Lauf der Wirren um Eveline Widmer-Schlumpf geweigert haben, zur BDP überzulaufen. 2016-01-09 00:00:00 Simon Hehli 354 Tour de Ski in Val di Fiemme: Dario Cologna im Pech Nach einem zunächst gelungenen Rennen über 15 km klassisch mit Massenstart im Val di Fiemme zieht sich der Bündner eine muskuläre Verletzung in der linken Wade zu – und muss das Rennen fast ausschliesslich mit Doppelstockstössen beenden. Im Ziel beträgt der Rückstand als 40. 2:51 Minuten. Der Schweizer Teamarzt geht nach der aktuellen Einschätzung davon aus, dass Cologna am Sonntag nicht zum Finale der Tour de Ski starten wird. Der dreifache Olympia-Sieger wird nun medizinisch genauer untersucht. Bis km 10 hatte Cologna zusammen mit dem Norweger Martin Johnsrud Sundby geführt und schien einen erfolgreichen Angriff Richtung Podium der Tour de Ski zu lancieren. Sundby gewann seine dritte Etappe im Rahmen der diesjährigen Tour und feierte seinen 19. Weltcupsieg. Somit kann der Tour-de-Ski-Leader am Sonntag den Anstieg zur Alpe Cermis schon fast geniessen. Der Vorsprung auf Petter Northug beträgt drei Minuten. Bester Schweizer am Samstag wurde Jonas Baumann als 16. Auch Toni Livers als 24. heimste einige Weltcupzähler ein. 2016-01-09 00:00:00 www.nzz.ch 355 Messerattacke in Zürich Wiedikon: Weshalb Polizisten ihr Ziel häufig verfehlen Der 42-jährige Äthiopier, der kurz vor Jahresende eine Polizeipatrouille mit einem Fleischermesser attackiert hatte, liegt noch immer in kritisch-stabilem Zustand im Spital. Dreizehnmal schossen zwei Polizisten auf ihn , von sechs Kugeln soll er gemäss «Blick» getroffen worden sein. Der Gesundheitszustand des Mannes liess eine Einvernahme durch die Ermittler bisher nicht zu. Waren die dreizehn Schüsse auf den Angreifer wirklich gerechtfertigt? Und weshalb lief der Mann frühmorgens mit einem 25 Zentimeter langen Messer bei der Schmiede Wiedikon im Zürcher Kreis 3 umher? Diese Fragen blieben bisher unbeantwortet. Die beiden beteiligten Polizisten sind nach dem Vorfall befragt worden, die Zürcher Staatsanwaltschaft untersucht die Schussabgabe. Eine mögliche Erklärung für die grosse Anzahl Fehlschüsse liefert eine US-Studie aus dem Jahr 2003. In dieser untersuchten Forscher den Schusswaffeneinsatz von Beamten der New Yorker Polizei NYPD. Daraus geht hervor, dass die Trefferquote bei zunehmender Entfernung sehr schnell sehr niedrig wird. Sie lag schon bei einem Abstand zwischen drei und sieben Metern bei unter 20 Prozent. Vergleichbare Auswertungen für die Schweiz gibt es nicht. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Ergebnisse der US-Studie auch auf die Schweiz anwendbar sind. Eine Rolle für die Fehlschüsse könnte auch gespielt haben, dass die Polizisten in der Hektik nicht über die Zielvorrichtung schossen, sondern über sogenannte «Deutschüsse» aus dem Handgelenk. Das würde erklären, weshalb mehr als die Hälfte der dreizehn Schüsse ihr Ziel teilweise weit verfehlten. Eines der Projektile drang in ein nahe gelegenes vietnamesisches Lokal ein. Was bei dem Vorfall in Wiedikon noch dazukommt: Der Angreifer war in Bewegung, dies macht es für die Polizisten noch schwieriger, ihn zu treffen. Auch dass es mehrere Treffer brauchte, um den Mann zu stoppen, ist laut Experten erklärbar. So reicht ein Schuss in der Regel nicht, um einen Angreifer zu stoppen. «Die Wirkung eines Schusses aus der Pistole ist vergleichsweise gering», sagt der renommierte Berner Ballistiker Beat Kneubuehl. Abgesehen von Kopfschüssen, bei denen das Gehirn oder Genick getroffen werden, sind Schüsse nur dann innerhalb kurzer Zeit tödlich, wenn die Kugel ein grosses Blutgefäss trifft und die Angeschossenen verbluten. Bei «normalen» Treffern merke es der Angreifer in der Regel nicht einmal und bleibe weiter handlungsfähig. Kneubuehl hatte zusammen mit anderen Forschern einen Vorfall in den USA untersucht. Einem Polizisten war vorgeworfen worden, er habe einem Flüchtenden in den Rücken geschossen. Der Polizist hingegen gab an, er habe auf die Brust gezielt. Er wurde schliesslich freigesprochen. Die Versuche der Forscher ergaben, dass sich ein Mensch in der Zeit vom Entscheid des Polizisten zur Schussabgabe bis zum Treffer noch um 180 Grad drehen oder sogar noch Schritte machen kann. So ist es also möglich, dass der Polizist wie angegeben auf die Brust gezielt und geschossen, aber den Rücken des Opfers getroffen hat. In den letzten Jahren war der Gebrauch von Schusswaffen im Polizeieinsatz in der Schweiz rückläufig. 2014 griffen Einsatzkräfte in 11 Fällen zu ihrer Waffe, 2010 waren noch 31 Fälle registriert worden. Für das vergangene Jahr liegen die Zahlen noch nicht vor. Die Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten (KKPKS) führt den Rückgang auf die «umfassende Schulung der Polizeikräfte im Umgang mit Konfliktsituationen» zurück. Zudem dürften auch «mildere Einsatzmittel» wie etwa Taser einen Einfluss haben. Der Schusswaffeneinsatz bei der Schmiede Wiedikon hat inzwischen auch ein politisches Nachspiel. Die beiden Gemeinderäte Christina Schiller (al.) und Mario Babini (parteilos) verlangen in einer Anfrage vom Stadtrat Auskunft über den Vorfall. Sie wollen darin etwa wissen, weshalb die psychologische Betreuung der Polizisten nach dem Schusswaffengebrauch nicht obligatorisch ist. Zudem soll die Dienstanweisung über die Verhaftung von bewaffneten Personen im Wortlaut aufgezeigt werden. In der Stadt Zürich setzten Polizisten im Jahr 2015 ihre Waffen noch in einem weiteren Fall ein. Auch da wurden mehrere Schüsse abgegeben. Dabei wurde ein Mann einmal getroffen. Allerdings schossen die Einsatzkräfte damals auf ein Fahrzeug, weil der Mann damit flüchten wollte und dabei die Polizisten gefährdete. 2016-01-09 00:00:00 Fabian Baumgartner, Corsin Zander 356 Soll Mexiko Joaquín Guzmán an die USA ausliefern?: Peña Nieto vor der «Chapo»-Frage Das neue Jahr hat Mexikos angeschlagenem Präsidenten Enrique Peña Nieto einen bitter nötigen Erfolg beschert. Den Chef des Sinaloa-Kartells, Joaquín Guzmán, wieder hinter Gitter zu bringen, war für die Regierung zur höchsten Prestigeangelegenheit geworden. Sechs Monate nach dessen spektakulärer Flucht aus dem angeblich sichersten Gefängnis des Landes namens Altiplano unweit von MexikoStadt gelang die Festnahme in Los Mochis in «El Chapos» Heimatstaat, nach dem seine Organisation benannt ist. Der heute 58-jährige Guzmán war 1993 zum ersten Mal inhaftiert worden, nachdem er in Guatemala in einer von General Otto Pérez – dem letztes Jahr wegen Korruption abgesetzten späteren Präsidenten des Nachbarlandes – geführten Operation gefangen worden war. Er führte seine Geschäfte, wie später ans Licht kam, aus dem von ihm völlig beherrschten Gefängnis Puente Grande ungehindert weiter und lebte dort in Saus und Braus. Die erste Flucht erkaufte Guzmán sich 2001, als die Auslieferung in die USA drohte. Als er im Februar 2014 nach zahlreichen gescheiterten Versuchen endlich wieder gefasst wurde, feierte Präsident Peña dies als Meilenstein im Kampf gegen das organisierte Verbrechen. Umso peinlicher war es für die Regierung, deren Ansehen bereits unter dem Skandal um die im September 2014 verschwundenen 43 Lehramtsanwärter von Ayotzinapa schwer litt, als El Chapo am 11. Juli letzten Jahres durch einen anderthalb Kilometer langen, sorgfältig gebauten Tunnel aus der Haft spazierte und mit einem Kleinflugzeug in die heimatlichen Berge entschwebte. Neben diesem Ereignis verblassten alle Festnahmen oder Eliminierungen anderer Drogencapos unter Peña Nieto zuvor und danach. Ein Grossaufgebot von Sicherheitskräften fahndete seither nach Guzmán; zweimal soll er knapp entkommen sein. Nicht in seiner Hochburg im sogenannten Goldenen Dreieck von Sinaloa – einem Schwerpunkt der Narco-Kultur, wo die von ihm mit Arbeit auf den riesigen Mohn- und Marihuanaplantagen versorgte, mit Almosen bei Laune gehaltene und im Falle des Verrats mit dem sicheren Tod bedrohte Bevölkerung schätzt und schützt – ging Guzmán den Sicherheitskräften ins Netz, sondern offenbar in einem Motel an der Pazifikküste. Was ihn dorthin geführt hatte, ist bisher nicht bekannt geworden. Bei der Festnahme vor zwei Jahren war ihm ein Besuch bei Frau und Töchtern im Badeort Mazatlán zum Verhängnis geworden. Nicht zufällig gelang der Coup einer Einheit von Marineinfanteristen. Dieses Korps der Streitkräfte gilt als die am wenigsten korrupte Truppe der mexikanischen Armee und Polizei; sie hat auch das Vertrauen der US-Drogenbekämpfungsbehörde (DEA), die auf El Chapos Festnahme eine Belohnung von 5 Millionen Dollar ausgesetzt hatte. Weniger verlässlich sind, wie Guzmáns zwei Fluchten schon bewiesen haben, die Strafvollzugsbehörden des Landes. Für Präsident Peña Nieto stellt sich deshalb die Frage, ob er diesmal grünes Licht für die Auslieferung des Capos an die Vereinigten Staaten geben soll; dort steht er als Herrscher über den Grossteil des lokalen Drogengeschäfts seit langem unter Anklage. Von den kolumbianischen Kartellchefs ging die Rede, ein Grab in Kolumbien sei ihnen lieber als ein Gefängnis in den USA; die mexikanischen Berufsgenossen dürften dies nicht anders sehen. Die Frage der Auslieferung ist freilich für Peña ein echtes Dilemma. Übergibt er Guzmán, der auch nach eigenem Bekunden Tausende von Morden auf dem Gewissen hat, einer fremden Justiz, kommt dies dem offenen Eingeständnis gleich, dass Mexikos Rechtssystem vor der Korruptionskraft des mächtigsten Schwerverbrechers des Landes kapitulieren muss. Behält er El Chapo in einem mexikanischen Gefängnis und gelingt diesem zum dritten Mal die Flucht, verliert der Präsident das Gesicht auf eine irreparable Weise. Peñas am Freitag im Hochgefühl geäusserten Worte, die Straflosigkeit sei widerlegt, der Rechtsstaat gestärkt und die Vertrauenswürdigkeit der mexikanischen Institutionen bewiesen worden, würden dann wie bitterer Hohn klingen. Bisher hatte die Regierung Guzmáns Auslieferung ausgeschlossen, so lange dieser eine Strafe in Mexiko zu verbüssen hat. Andere Drogencapos und sonstige Delinquenten wurden indessen in grosser Zahl der US-Justiz übergeben. Der ausgeprägte Nationalstolz, gerade gegenüber dem übermächtigen Nachbarn im Norden wird jedoch in diesem weltweit Aufsehen erregenden Fall vermutlich weiterhin den Ausschlag geben. Er hat Präsident Peña auch bewogen, die Aktion vom Freitag als Erfolg der Zusammenarbeit mexikanischer Institutionen zu bezeichnen und die laut der Agentur Reuters von mexikanischen Polizeibeamten bestätigte Mitwirkung der DEA unerwähnt zu lassen. In Washington gab sich gleichentags die Generalstaatsanwältin Loretta Lynch diplomatisch. Sie lobte die unermüdlichen Bemühungen Mexikos zur Festnahme El Chapos und ging auf Fragen zum Thema Auslieferung nicht ein. Ob Joaquín «der Kurzgewachsene» Guzmán nun in der Versenkung verschwindet oder weiterhin Schlagzeilen machen wird – sein Mythos als Mexikos grösster Gangster aller Zeiten ist längst etabliert. Hätte der Bauernsohn seine Intelligenz, sein Organisationstalent und seine Skrupellosigkeit in einem nicht kriminellen Wirtschaftszweig zum Blühen gebracht, würde er ohne Zweifel zu den fähigsten und erfolgreichsten Unternehmern der Welt gezählt. Die Aufnahme in die Forbes-Liste der reichsten Leute dieser Welt schaffte er mit seinem auf eine Milliarde Dollar geschätzten Vermögen auch so. Aus dem Nichts schuf «El Chapo» seit 1989 das vermutlich grösste Drogenkartell der Welt. Aus dem letzten Jahrhundert reicht diesem allenfalls das kolumbianische Medellín-Kartell unter Pablo Escobar das Wasser. Die Sinaloa-Gruppe beschäftigt Zehntausende von Leuten in über 50 Ländern. Sie beherrscht den Kokainhandel zwischen Süd- und Nordamerika. In Mexiko selbst produziert sie Marihuana sowie Mohn zur Herstellung von Opium. Als erster Capo in Lateinamerika diversifizierte Guzmán in die Herstellung synthetischer Drogen; die Rohstoffe dazu bezieht er aus Asien. Die Milliardenumsätze werden in Hunderten von legalen Firmen gewaschen. Blutige Führungskämpfe hat es im Sinaloa-Kartell bisher anscheinend nicht gegeben. 2016-01-09 00:00:00 Peter Gaupp, San José de Costa Rica 357 Umweltschutz als Bürgerpflicht: Die guten Chaoten vom Balkan Sie bodigen Europas grösstes Goldminenprojekt, treiben Ministerpräsidenten zum Rücktritt, bringen Oligarchen ins Schwitzen und belasten transatlantische Freundschaften: Die Umweltaktivisten auf dem Balkan sind in Hochform. In Rumänien, Bulgarien und Albanien haben umweltorientierte Bürgerbewegungen eine Bedeutung erreicht, die nicht länger als vorübergehende Erscheinung abgetan werden kann. Manch gestandene Politiker und Investoren glauben hingegen, es seien Chaoten oder gar ausländische Agenten, die zwischen Bukarest und Tirana Strassen und Plätze blockierten und per Smartphone die unschuldige Jugend zu Krawall und Ungehorsam verführten. In Bulgarien hält sich gar die Verschwörungstheorie, wonach Schweizer Tourismus-Magnaten den Widerstand bulgarischer Umweltschützer gegen neue Skizentren in Naturschutzgebieten finanzierten, um so die lästige osteuropäische Konkurrenz auszuschalten. Hinter solch kruden Argumenten verbirgt sich ein Denken, das durch die langjährige Erfahrung des Autoritarismus in den Staaten Südosteuropas geprägt ist. Massenaufmärsche und Bürgerproteste seien im kommunistischen System vor der Wende vor 25 Jahren wohlorganisierte Veranstaltungen zur Festigung der Zentralmacht gewesen, erklärte die bulgarische Politologin Anna Krastewa unlängst an einer Fachkonferenz der Südosteuropa-Gesellschaft in München. Heute jedoch seien protestierende Bürger Ausdruck einer sich entwickelnden Demokratie, präzisierte Krastewa. Diesen Befund teilt die Sozialanthropologin Sonja Schüler. Sie sieht die diversen, meist ökologisch begründeten Protestbewegungen in Südosteuropa als gesellschaftliche Kraft, die mit wirkungsvoller Kritik am undemokratischen Verhalten der Eliten auftritt. In Albanien beeinflussten Strassenprotest selbst wichtige aussenpolitische Entscheide unmittelbar. Im November 2013 stand die frisch gewählte Regierung des Sozialisten Edi Rama unter grossem Druck der USA, auf albanischem Territorium zuvor in Syrien beschlagnahmte C-Waffen zu vernichten. Der Nato-Staat Albanien hatte seine eigenen Bestände an Chemiewaffen mit amerikanischer Hilfe fachgerecht entsorgt, verfügte über die Infrastruktur für ein solches Vorhaben und unterhält zu Washington eine geradezu innige Beziehung. Übersehen hatten die Initianten aber den Druck der Strasse, der Rama schliesslich dazu zwang, die Annahme des Giftgases zu verweigern und die amerikanischen Freunde zu brüskieren. Einer der Anführer des damaligen Massenprotests war der Agronom und Aktivist Lavdosh Ferruni. Ausgerechnet im Jahr 1997, als der Staat im Chaos versank wegen des Protestes unzähliger Sparer, die von mafiösen Spekulanten um ihr Geld betrogen worden waren, machte sich Ferruni an den Aufbau einer Vereinigung für biologischen Landbau. Albanien wurde zum regionalen Pionierland in der ökologischen Landwirtschaft. Es wuchs ein Umweltbewusstsein, das für künftige Proteste entscheidend wurde. In den folgenden Jahren verweigerte Albanien als Folge von Strassenprotesten den Import gentechnisch veränderter Lebensmittel und die Einfuhr von italienischem Hausmüll zur Verbrennung. Ein in der Küstenstadt Vlora projektiertes thermisches Kraftwerk mit einer Ölpipeline-Zuleitung aus Bulgarien scheiterte am Protest einer breit abgestützten Bürgerbewegung. Derzeit kämpfen albanische Umweltschützer gegen die flächendeckende und unregulierte Nutzung der Wasserkraft. Ferruni, der an allen Protesten beteiligt war, sieht den Widerstand in erster Linie als Bürgerpflicht. Zentral seien die Wahl des richtigen Zeitpunkts für den Protest und ein Kern von engagierten, gut informierten Mitkämpfern, weiss der Aktivist. Dieser Befund deckt sich mit den Erfahrungen der bulgarischen Umweltschützer. Deren Opposition gegen überdimensionierte und gesetzeswidrige Tourismusprojekte im Gebirge und an der Schwarzmeerküste führte im Mai 2013 zu Strassenprotesten in Sofia. Diese markierten den Beginn einer Protestwelle gegen das politische Establishment, wie sie das Land seit dem Systemwechsel nicht mehr erlebt hatte. Die Umweltschützer als Auslöser der Kundgebungen gerieten im Unterschied zu manch anderen Demonstranten weniger in den Verdacht, sich mit ihrem Protest in den Dienst übergeordneter Interessen, etwa jener der Oligarchen, zu stellen. Stattdessen wurde ihr Einsatz von der bulgarischen Öffentlichkeit als Kampf für Rechtsstaatlichkeit anerkannt. Entscheidend für den Erfolg der Bewegung seien, so streicht der Aktivist und Grünen-Politiker Borislaw Sandow heraus, die hohe Fachkompetenz der verschiedenen Umweltschutzorganisationen sowie funktionsfähige unabhängige Medien, die Missstände und Korruption thematisierten. Diesbezüglich besteht in Bulgarien tatsächlich ein Manko, weil fast alle Medienkanäle Partikularinteressen dienen. Im EU-Nachbarstaat Rumänien, der mit Bukarest über die einzige Metropole auf dem Balkan verfügt, bildete sich eine aufgeklärte städtische Mittelklasse, deren Strassenproteste unlängst zum Rücktritt des Regierungschefs Ponta beigetragen haben. Auf der Suche nach dem ideellen Kern der Demonstranten stösst man auf jene Öko-Aktivisten, die in Rumänien seit Jahren den Filz aus Politik und Privatinteressen anprangern, der hinter fragwürdigen Grossprojekten oder zweifelhaften Geschäftspraktiken steht. Internationale Bekanntheit errang der Widerstand gegen das Goldminenprojekt in Rosia Montana am Westrand des Karpatenbeckens. Den Kritikern gelang es, dieses grösste Vorhaben seiner Art in Europa zu beerdigen. Entscheidend waren die Bedenken, dass Rumäniens schwache Institutionen damit überfordert wären, die projektierte Zyanidlaugung zur Ausfällung des Goldsands zu regulieren. Vor fünfzehn Jahren hatte auslaufendes Zyanid bei einer rumänischen Goldmine eine Umweltkatastrophe entlang dem Fluss Theiss verursacht und in Ungarn Grundwasservorkommen verseucht. Pontas Sturz vorausgegangen waren Strassenproteste im vergangenen Sommer, die sich gegen die grassierende Abholzung von Rumäniens Wäldern richteten. Die Kundgebungen fanden darum breite Unterstützung, weil sich der Zorn der wachsenden rumänischen Bürgergesellschaft gegen in- und ausländische Investoren richtete, die sich unter Verletzung geltender Gesetze im Verbund mit korrupten Politikern am Allgemeingut Wald schadlos hielten. Eindrücklicher hätte nicht bewiesen werden können, wie sehr sich ökologisch berechtigte Forderungen dafür eignen, der Rechtsstaatlichkeit in Südosteuropa den Weg zu ebnen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie noch lange bei Schnauf bleiben, die guten Chaoten vom Balkan. 2016-01-09 00:00:00 Martin Woker 358 Albert Rösti als Nachfolger vorgeschlagen: Rücktritt Toni Brunners als SVP-Präsident An der Spitze der SVP Schweiz kommt es zu einem Wechsel: Parteipräsident Toni Brunner hat am Samstag vor Parteikadern in Bad Horn seinen Rücktritt angekündigt. Er will sein Amt am 23. April abgeben, zum Ende der ordentlichen Amtszeit. Mit dem Berner Albert Rösti gibt es bereits einen designierten Nachfolger. Die Parteileitung schlägt den Berner Nationalrat Rösti den zuständigen Organen zur Wahl vor. Wird er Nachfolger von Brunner, bleibt das Parteipräsidium der SVP in bäuerlichen Händen. Der 48-jährige Rösti ist promovierter Agronom und stammt aus einer Bergbauernfamilie in Kandersteg im Berner Oberland. Für die bernische SVP stieg Rösti 2010 ins Rennen um den Regierungsrat. Der Wählerschaft präsentierte er sich als pragmatischer, lösungsorientierter Politiker und als Vermittler zwischen Stadt und Land – allerdings erfolglos. Dafür schaffte er 2011 den Sprung in den Nationalrat. 2013 bestimmte die SVP Schweiz Rösti zu ihrem Wahlkampfleiter für die eidgenössischen Wahlen 2015 – und hatte Erfolg: Sie erhöhte ihren Wähleranteil am 18. Oktober um 2,8 Prozentpunkte auf 29,4 Prozent. Rösti politisiert weitgehend auf Parteilinie, wie sein Profil auf der Online-Plattform Smartvote zeigt. Im vergangenen Spätherbst gehörte Rösti vorübergehend zum grossen Kreis der Anwärter auf eine Bundesratskandidatur der SVP. Die bernische Kantonalpartei zog ihn dann allerdings zurück mit der Begründung, dass dem Bundesrat bereits zwei Berner angehören. Zuvor hatte die Findungskommission der SVP Rösti der Bundeshausfraktion empfohlen und ihn damit als geeignet eingestuft für das Amt. Rösti ist zweifacher Vater und auch Gemeindepräsident von Uetendorf bei Thun. In seinem eigenen Büro berät er Wirtschaftsvertreter und Politiker vornehmlich in den Bereichen Energie, Raumplanung, Umwelt und Agrarwirtschaft. Bis 2013 war er Direktor der Schweizer Milchproduzenten. Der St. Galler Nationalrat Toni Brunner ist seit 2008 Präsident der SVP und hat die von Erfolgen verwöhnte Partei geprägt, etwa deren rigide Migrationspolitik, den antieuropäischen und antiökologischen Kurs und den Einsatz für Armee und Landwirtschaft. In Brunners Präsidentschaft fallen die rechtsstaatlich heikle Ausschaffungsinitiative, die Masseneinwanderungsinitiative, die Selbstbestimmungsinitiative und die Durchsetzungsinitiative. Tradition, aussenpolitische Abschottung, Skepsis gegenüber Eliten und Fremden: Brunner vertritt solche Positionen nicht nur, er verkörpert sie als Landwirt, als Mitbesitzer einer Landbeiz, Initiant eines Ländler-Radios und als bekennender Naturbursche. Er gilt als Ziehsohn von SVP-Chefstratege Christoph Blocher. Von 2000 bis 2008 war er Vizepräsident der SVP. Im Dezember 1995 – im Alter von 21 Jahren – wurde Brunner in den Nationalrat gewählt, dem er noch immer angehört. Nach seinem Rücktritt will er sich nun wieder vermehrt auf die politische Arbeit als Nationalrat und auf seinen eigenen Landwirtschaftsbetrieb konzentrieren. An der Spitze der SVP kommt es 2016 zu einem weiteren, ebenfalls am Samstag bekanntgewordenen Wechsel: Auch Generalsekretär Martin Baltisser wird zurücktreten und in die Privatwirtschaft wechseln. Seine Nachfolge soll in nächster Zeit geregelt werden. Baltisser leitet das Generalsekretariat seit 2009. Unter die Lupe nehmen will die in den letzten zwei Jahrzehnten stark gewachsene SVP ihre Parteileitung. Die Parteileitung setzte dazu eine Arbeitsgruppe ein. Leiter ist Toni Brunner. Mitarbeiten werden Fraktionschef Adrian Amstutz, der laut Communiqué «designierte Parteipräsident» Rösti und Generalsekretär Martin Baltisser. Die Gruppe soll der Delegiertenversammlung im April einen Antrag zur Zusammensetzung der Parteileitung für die nächste zweijährige Amtszeit stellen. Ebenfalls soll sie allfällige strukturelle Anpassungen prüfen. Im April wählen somit nicht weniger als drei Bundesratsparteien eine neue Präsidentin oder einen neuen Präsidenten. Denn auch bei FDP und CVP haben die Präsidenten Philipp Müller respektive Christophe Darbellay ihre Rücktritte angekündigt. 2016-01-09 00:00:00 www.nzz.ch 359 Iran-Besuch von Schneider-Ammann: Schweizer Spagat im Nahen Osten Ende Februar reist Bundespräsident Johann Schneider-Ammann nach Iran. Das Land mit seinen 78 Millionen Einwohnern ist ein interessanter Markt für Schweizer Unternehmen. Bereits im letzten Frühling hatte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) unter Beteiligung von Economiesuisse eine IranReise organisiert. Der Besuch des Bundespräsidenten kommt zu einem idealen Zeitpunkt: Im Juli des vergangenen Jahres unterzeichneten die Iraner ein Nuklearabkommen. Falls das Land seinen Verpflichtungen nachkommt, werden noch in diesem Jahr diverse Sanktionen des Westens – bei welchen auch die Schweiz mitmacht – gelockert. Iran ist schon jetzt ein wachsender Markt für die hiesige Industrie. 2014 exportierte die Schweiz Produkte im Wert von 609 Millionen Franken in die Islamische Republik (inklusive Gold und Edelmetallen). 2015 umfasste der Export allein bis zum November bereits ein Volumen von 861 Millionen Franken. Aus wirtschaftspolitischer Sicht ist Schneider-Ammanns Reise deshalb nur logisch. Etwas heikler ist die Situation aus der Optik der geopolitischen Lage. Iran verärgerte jüngst die USA mit Tests von Langstreckenraketen. Die dortige Menschenrechtslage hat sich zudem in letzter Zeit eher verschlechtert. Seit Anfang Jahr kommen verstärkte Spannungen mit Saudiarabien hinzu. Dies, nachdem das saudische Regime 47 Menschen hingerichtet hatte – unter ihnen ein schiitischer Geistlicher. Daraufhin brannten Demonstranten in der iranischen Hauptstadt Teheran einen Teil der saudischen Botschaft nieder. Vor diesem Hintergrund kritisiert die CVP-Nationalrätin Kathy Riklin Schneider-Ammanns Reisepläne. «Als Bundespräsident muss er sich sehr genau überlegen, wo er hinreist», sagt sie. Ein Besuch auf höchster Ebene habe Signalwirkung. Das heisse nicht, dass man mit Iran keinen Handel treiben dürfe. Aber ein Besuch des Bundespräsidenten sei fehl am Platz. Ähnliche Diskussionen gab es bereits beim letzten Besuch einer Schweizer Bundesrätin in Teheran. Micheline Calmy-Rey sorgte damals vor allem durch das Tragen eines Kopftuches für Aufregung. Für SP-Nationalrat Tim Guldimann, 1999 bis 2004 Schweizer Botschafter in Teheran, sind weder die Menschenrechtslage noch die gegenwärtigen diplomatischen Verwerfungen in der Region ein Grund, warum der Schweizer Bundespräsident nicht nach Iran reisen dürfe. Mit der Unterzeichnung des Nuklearabkommens habe Irans Präsident Rohani klar signalisiert, dass er das Land öffnen wolle. Aus wirtschaftlicher Sicht habe das Land grosses Potenzial – auch was die Gasreserven betreffe. Die Abhängigkeit von Russland könne in diesem Bereich verringert werden. Die Schweiz pflege zu Iran traditionell gute Beziehungen. So vertritt sie etwa seit über dreissig Jahren die Interessen der USA in Teheran. Diesen Vorteil gelte es auszunutzen. Natürlich müsse gleichzeitig auch der Menschenrechtsdialog weitergeführt werden – zumal seit dem Nukleardeal die politische Repression zugenommen habe. Doch man solle das eine tun und das andere nicht lassen. Einen diesbezüglichen Zielkonflikt negiert man auch in Schneider-Ammanns Wirtschaftsdepartement. Es entspreche «der bewährten Schweizer Aussenpolitik», einen konstanten Dialog zu führen und gleichzeitig Handelsbeziehungen zu pflegen, heisst es dort. Die wirtschaftliche Entwicklung trage zur Stärkung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten bei. Problematischer erscheinen den angefragten Politikern – vor allem im linken Lager – die Beziehungen mit Saudiarabien. Schliesslich würden von dort aus radikale islamistische Gruppen wie die al-Kaida oder der IS finanziell unterstützt, sagt etwa Guldimann. Ein Dorn im Auge sind SP und Grünen vor allem die Waffenlieferungen nach Saudiarabien. Diese gelte es künftig konsequent zu unterbinden. Das gelte auch für Ersatzteile, Munition und Trainingsflugzeuge des Typs PC-21, die nicht unter das Kriegsmaterialgesetz fallen, sagt Grünen-Vizepräsident Jo Lang. Letztgenannte würden schliesslich zur Ausbildung der Luftwaffe beitragen. Seit 2009 sei die Ausfuhr von Kriegsmaterial nach Saudiarabien nur noch «sehr eingeschränkt» möglich, entgegnet das Seco. Seit dem 27. März 2015 seien keine neuen Ausfuhrgesuche mehr bewilligt worden. Dies, nachdem der Bundesrat im Lichte des bewaffneten Konfliktes in Jemen ein Moratorium beschlossen hatte. Allerdings wurden nach wie vor Lieferungen von Ersatzteilen zu früher gelieferten Waffensystemen bewilligt – allein von Januar bis September 2015 Material im Wert von 5,5 Millionen Franken. Es handelte sich dabei um Ersatzteile zu Fliegerabwehrsystemen. Diese sind gemäss Seco jedoch «unkritisch», da sowohl für den Konflikt in Jemen wie auch in Bezug auf die Menschenrechtssituation «ohne praktische Relevanz». Gegen diese Interpretation wehrt sich die SP: Auch Abwehrsysteme seien in Kriegssituationen «Teil der Kriegsstrategie», schreibt sie. 2016-01-09 00:00:00 Jan Flückiger, Bern 360 Personalwechsel in London: Kingman soll es richten Ex-Rothschild-Banker Der britische Schatzkanzler George Osborne ist auf der Suche nach neuem Personal für zentrale Schnittstellen von Finanzbranche und Verwaltung. Tracey McDermott, die im vergangenen Jahr übergangsweise an die Spitze der britischen Finanzaufsicht (FCA) aufrückte, will diese Position nicht dauerhaft wahrnehmen. Damit ist der Weg frei für einen Neuanfang in den Beziehungen zwischen Banken und Financial Conduct Authority (FCA). Der ehemalige Wirtschaftsminister Vince Cable, der als scharfer Kritiker der Branche bekannt war, verliess bereits nach der Wahlniederlage der Liberaldemokraten im Mai das Kabinett. McDermotts Vorgänger Martin Wheatley, über dessen konfrontative Herangehensweise es in der City zahlreiche Klagen gegeben hatte, legte sein Amt Mitte September vergangenen Jahres nieder. Osborne hatte ihm im Juli eröffnet, dass sein im Frühjahr 2016 auslaufender Fünfjahresvertrag nicht verlängert wird. McDermott war bei der FCA unter anderem für das Thema Strafverfolgung verantwortlich – und damit auch für die hohen Geldstrafen im Zusammenhang mit dem Libor-Skandal. Dies galt als mögliches Hindernis einer Annäherung. Im Rennen um eines der wichtigsten und einflussreichsten Ämter im britischen öffentlichen Dienst hat sich derweil ein ehemaliger Rothschild-Banker an die Spitze gesetzt. Ende März 2016 wird der höchste Beamte im Schatzamt, Nick Macpherson, sein Amt abgeben. John Kingman gilt in der City als aussichtsreichster Kandidat. Er war bis November 2009 der erste Chief Executive der Agentur UK Financial Investments, bei der die in der Krise eingegangenen staatlichen Beteiligungen an Banken liegen. Dann wurde er bei Rothschild Global Co-Head der Financial Institutions Group. Dort beriet er unter anderem die Regierung von Portugal bei der Rekapitalisierung einer Reihe von Banken und den Euro-Rettungsfonds (EFSF). Danach ging es wieder zurück ins Schatzamt, wo er derzeit als zweiter ständiger Staatssekretär fungiert. Eine Zeitlang hatte er auch als Kolumnist für die «Financial Times» gearbeitet. Es sei an der Zeit, etwas anderes zu machen, solange er das noch könne, liess sich Macpherson in einer Mitteilung zitieren. Seit 1985 ist er für die Behörde tätig. Unter Gordon Brown stieg der Eton-Absolvent 2005 zum ständigen Staatssekretär auf. Die Finanzkrise bestimmte den grössten Teil seiner zehn Jahre in der Spitzenposition. Der konservative Schatzkanzler George Osborne würdigte ihn als «einen der herausragenden Staatsdiener seiner Generation». Sein Rat sei «stets ehrlich, umsichtig und besonnen» gewesen. Unter anderem hatte ihn Macpherson für den Fall einer Unabhängigkeit Schottlands vor einer Währungsunion gewarnt. Beobachter halten den Abgang von Macpherson für eine gute Nachricht für die Finanzbranche. Zugleich verwies er auf das Timing des Ausstiegs im Alter von 56 Jahren – nur wenige Monate nach dem unfreiwilligen Abgang Wheatleys. Das sehe in Verbindung mit den Änderungen bei der Bankenabgabe und dem Ende der Untersuchung der Firmenkultur der Banken «ernsthaft nach Appeasement» aus, schrieb der Kommentator eines Brokerhauses. 2016-01-09 00:00:00 Andreas Hippin, London 361 Politisch korrekte Bildtitel: Das Amsterdamer Rijksmuseum räumt auf Das Rijksmuseum in Amsterdam fügt sich der immer lauter werdenden Kritik und passt Titel und Beschreibungen seiner Werke der modernen Zeit an. Begriffe wie Sklave, Hottentotte, Eskimo oder Zwerg, die von einer wachsenden Anzahl Besucherinnen und Besucher als abwertend empfunden werden, sollen ins digitale Archiv verbannt werden. Stolz präsentiert sich Jan Pranger, der Generaldirektor der Westindischen Handelskompanie in Ghana, in seinem rostroten, mit vielen Goldknöpfen verzierten Gehrock. Im Hintergrund des imposanten Ölgemäldes von Frans van der Mijn aus dem Jahr 1742 steht ein dunkelhäutiger Diener mit griffbereitem Sonnenschirm zu Diensten. «Negerdiener mit Parasol» stand früher unter dieser typisch kolonialen Szene, wie sie im Amsterdamer Rijksmuseum zu Dutzenden hängen. Neuerdings ist daraus ein «schwarzer Mann» geworden. Die Sklaven auf einem reichverzierten Spucknapf sind nun «versklavte Männer», und das «schwarze Negerlein» auf einer Fotografie von Hendrik Doyer ist jetzt ein «surinamisches Mädchen». Das Rijksmuseum macht Tabula rasa mit eurozentrischen Ausdrücken wie Hottentotte, Kuli oder Kaffer und erklärt Indianer, Eskimo oder Zwerg zu Unwörtern. Eine Arbeitsgruppe nimmt Titel und Beschreibungen der 1,1 Millionen Werke unter die Lupe und achtet überdies peinlich darauf, dass inhaltlich nichts beschönigt wird. Ein Satz wie «Wir gingen nach Surinam, um Plantagen zu errichten» lautet neu: «Wir brauchten Sklaven, die uns auf den Plantagen zu Reichtum verhelfen mussten.» Die Abteilung Geschichte des wichtigsten Kunst- und Kulturhauses des Landes will mit dem stereotypen Denken aufräumen, wonach «weiss» für überlegen steht und «schwarz» als minderwertig gilt. Noch scheiden sich die Geister in den Niederlanden, was von dem Übereifer des Rijksmuseum zu politischer Korrektheit zu halten ist. In den sozialen Netzwerken werden die Textmeuterer an den Pranger gestellt. Den Museumsverantwortlichen wird fehlendes Rückgrat vorgeworfen, das Verleugnen der niederländischen Geschichte oder gar Zensur. Wer das Thema in der Kneipe zur Sprache bringt, erntet Kopfschütteln und sieht sich mit der Frage konfrontiert, ob der beliebte Zungenbrecher Hottentottententententoonstelling (Hottentotten-Zelt-Ausstellung) nun tatsächlich verboten werde. Grossväter befürchten, dass ihre Enkel nicht mehr Indianer spielen dürfen; und inzwischen gibt es Ur-Einheimische, die zukünftig als «Pigmentlose» durchs Leben zu gehen wünschen. Wer in den letzten Jahren die Debatte über die schwarz geschminkten Helfer des Nikolaus, die «Zwarte Pieten», verfolgt hat, weiss, dass der verbale Schlagabtausch hinter den Deichen in solchen Fragen stark emotional geführt wird. Das ist bei dieser Diskussion nicht anders. Auch hier hängen viele an den alten Zöpfen – obwohl die Niederlande sich sonst etwas darauf einbilden, als fortschrittliche Nation zu gelten. Die Monarchie an der Nordsee, so könnte man meinen, wenn man den Menschen zuhört, befindet sich gerade in einer grossen Identitätskrise. Und das ausgerechnet jetzt, da sie für sechs Monate die EURatspräsidentschaft übernehmen muss. Reden wir doch einmal von Rembrandts «Nachtwache», dem grössten Heiligtum des Rijksmuseum. Im Grunde genommen ist dieser überdimensionierte Helgen der Amsterdamer Bürgerwache nichts anderes als eine martialische Darstellung einer Horde Machos mit einem Mannsbild im Vordergrund, Frans Banninck Cocq, das durch seinen lächerlichen Aufzug in weiblicher Kleidung völlig feminisiert wird. Weshalb protestiert eigentlich dagegen niemand? 2016-01-09 00:00:00 Elsbeth Gugger, Amsterdam 362 Ein Brauch am Zürcher Sechseläuten endet: Die toten Fische fliegen nicht mehr Im Vergleich zu wahrhaft archaischen Bräuchen mag das Zürcher Sechseläuten eher distinguiert wirken. Zu den Aspekten aber, die etwas urtümlichere Noten ins Spiel bringen und entsprechend populär sind, gehört nebst einem brennenden Böögg ein Beitrag der Zunft zur Schiffleuten: Die Jungzünfter pflegen tote Fische ins Publikum zu werfen, an der Bahnhofstrasse gerne auch in geöffnete Fenster in den oberen Etagen oder auf Balkone. Anders als Verleihnix, der Fischhändler aus den «Asterix und Obelix»-Comics, schleudern die Stubengesellen allerdings weder alte, stinkende Tiere herum, noch tun sie's aus Streitlust: Sie pflegen einen bald hundertjährigen Brauch, begleiten doch seit 1921 entsprechende Handlungen das Frühlingsfest. Nun aber ist diese Sitte, die manche Kreise als Unsitte sehen, passé. Zunftmeister Peter Neuenschwander bestätigt entsprechende Informationen, die der NZZ vorliegen. Schokolade-Fischli als Ersatz Den Anstoss zur Abschaffung gaben Zürichs Berufsfischer. Und das kam so: Der Fischwurf soll die Speisung des Volks symbolisieren, in Erinnerung an vorreformatorische Zeiten, als die Fischer der Zunft die Stadtbewohner freitags und in der Fastenzeit mit sogenannt weissem Fleisch versorgten. Verwendet werden am Sechseläuten Rotaugen, die lange als ungeniessbar galten, wegen der vielen Gräten. Diese aber können nun durch neuartige Methoden so zermalmt werden, dass sie beim Verzehr nicht stören. Und so landet dieser einstige Beifang aus den Grundnetzen, welcher der sicheren Entsorgung geweiht war, heute durchaus auf Tellern. Das an sich tadellose Fleisch dieser auch als Schwalen bekannten Fische wird beispielsweise im Sommer, wenn der See sonst nicht viel hergibt, zu Knusperli verarbeitet. (Wie oft das deklariert wird, ist eine andere Frage – auch regelmässige Restaurantgänger erinnern sich kaum an entsprechende Angaben auf Speisekarten.) Vor diesem Hintergrund sind die Berufsfischer des Kantons Zürich laut Neuenschwander auf die Zünfter zugekommen mit der Bitte, den Brauch abzuschaffen. «Sie hatten Mühe damit, uns Fische zu geben, die sie sonst verkaufen könnten», sagt er und lässt durchscheinen, die Fischer hätten auch den Druck von Tierschützern gespürt. Dabei habe doch, so hält er fest, den Zürcher Tierschutzverein vor 160 Jahren ein Zunftmeister der Schiffleuten gegründet. Der Zürcher Tierschutzbund war es allerdings, der sich in den letzten Jahren auf dieses Brauchtum eingeschossen hatte und es sinngemäss als respektlosen Missbrauch von Tierleichen geisselte: Er hatte eine Unterschriftensammlung lanciert und war mit Antrag auf ein Verbot bei der Stadt vorstellig geworden, deren Rechtsdienst mangels Klagen aus der Bevölkerung abschlägig reagierte. Auch in Leserbriefen waren die unfreiwillig fliegenden Fische gelegentlich ein Thema. So meldete sich 2013 eine vegan orientierte Dame aus Deutschland bei der NZZ, die schockiert von einem Besuch an Zürichs Frühlingsfest zurückgekehrt war. Sie legte in einem Leserbrief ausführlich ihre Abscheu gegenüber dem Fischwerfen dar und stellte dieses allen Ernstes in eine Reihe mit Stierkämpfen und Tierversuchen. Den nun gefällten Entscheid will der Zunftmeister aber keinesfalls als Einknicken vor der tierschützerisch argumentierenden Gegnerschaft verstanden wissen. «Seit 1336 sehen wir von der Zunft zur Schiffleuten uns als Herren des oberen und niederen Wassers», sagt der Meister über See und Limmat: «Wenn uns jetzt die Berufsfischer sagen, dieser Brauch sei nicht mehr zeitgemäss, wollen wir das akzeptieren.» Deshalb stelle man diese Praxis ab sofort ein. Die drei kapitalen Hechte aber, die am Umzug mitgetragen und später gemeinsam verspeist werden, bleiben ein Teil des Programms. Ebenfalls die moralisch unbedenklichen nassen Schwämme in Fischform, die von Kindern im Umzug seit Jahren geworfen werden. Man prüfte die Möglichkeit, als Ersatz für die Schwalen künftig geräucherte Albeli ans Publikum zu verteilen, doch erwiesen sich diese als unpraktisch. Nun sind kleine Schokolade-Fischlein vorgesehen, eigens dafür gefertigt von der berühmtesten Confiserie der Stadt. Ist das Sechseläuten somit für alle Zeiten ein politisch korrekter Anlass? Natürlich nicht. Dafür müssten die Zünfte nicht nur endlich Frauen aufnehmen, sondern auch auf die geliebte Reiterei um den Scheiterhaufen verzichten. Letztes Jahr sorgten nämlich weniger die fliegenden Fische als der plötzliche Herztod eines Pferdes beim Umritt der Zünfte um den brennenden Böögg für heisse Köpfe unter Tierschützern. Sollten sich diese mit ihrer damals lancierten Forderung durchsetzen, auch diesen Teil des Fests zu beschneiden, fehlte zur endgültigen Läuterung nur noch, dass sich eine Gruppe von Böögg-Schützern formierte. 2016-01-09 00:00:00 Urs Bühler 363 Bissone: Ein Luganersee-Dorf in der Dauerkrise Eigentlich wäre Bissone eine idyllische Luganersee-Gemeinde. Doch zwei Dinge tun der Schönheit Abbruch: Eisen- und Autobahn führen mitten durchs Dorf , das zudem von politischen und institutionellen Krisen erschüttert wird. Jüngster Ausdruck für Letzteres ist eine Demission: Sindaco Sergio De Toni hat seine Drohung wahr gemacht und ist zurückgetreten. Er ist erbost über eine Entscheidung der Tessiner Regierung. Diese auferlegte ihm letzten September eine Busse von 500 Franken wegen unsauberen Umgangs mit gesetzlichen Vorschriften, die in den Jahren 2011 und 2012 bei der Sanierung des Gemeindeschwimmbads zur Anwendung gelangten. Nur ein Teil des Projektes konnte ausgeführt werden, obschon man hierfür fast die ganze veranschlagte Summe von 1,9 Millionen Franken ausgab. Die Ironie daran: De Toni, Mitglied der 2004 gegründeten, grün-populistischen Dorfpartei Nuova Bissone, wurde gebüsst, obschon er in den betreffenden Jahren nicht Gemeindepräsident war. Doch letzten September war er der einzige Exponent von Nuova Bissone, der seit 2011 noch in der Gemeindeexekutive sass – und just diese Partei hatte zur Zeit der Schwimmbadsanierung die absolute Mehrheit in der Exekutive inne. Genau betrachtet hätten der frühere Sindaco Ludwig Grosa und seine damalige Stellvertreterin Daniela Marazzi belangt werden müssen. Weil aber Grosa im Oktober 2012 zurückgetreten war und die Kantonsregierung einen Monat später Marazzi als Interimsgemeindepräsidentin suspendiert hatte, konnte der Staatsrat im September 2015 de facto nur über den nachrutschenden De Toni die disziplinarische Strafe verhängen. Dieser fühlt sich nun ungerecht behandelt, weil er nach 2012 «den Karren aus dem Dreck gezogen» habe, ficht aber den Entscheid nicht an. Stattdessen will er zu den Gemeindewahlen vom kommenden April nicht mehr antreten und sich völlig von Bissones lokalpolitischer Bühne zurückziehen. Eine Bühne, deren Fundament wegen weiterer Skandale und politischen Hickhacks seit Jahren unterhöhlt ist. Kurz vor Weihnachten keimte die Hoffnung auf, dank einem Gerichtsentscheid über Ex-Sindaco Grosa sei nun die Bahn frei für einen politischen Neustart. Anfang Oktober 2012 hatte die Tessiner Staatsanwaltschaft den Nuova-BissoneGründer und damaligen Gemeindepräsidenten Grosa wegen mutmasslicher unsauberer Machenschaften um Bauland und das Schwimmbad für 36 Tage in Untersuchungshaft genommen, worauf dieser demissionierte. Ende Dezember 2015 verurteilte das Strafgericht Grosa, der nun als Gemeindeparlamentarier agiert , zu einer bedingten Gefängnisstrafe von sechs Monaten. Es erachtet ihn der Nötigung, Dokumentenfälschung und des Amtsmissbrauchs für schuldig – im Hinblick auf den Baulandskandal. Das zweite ironische Moment: Punkto Schwimmbadsanierung ist Grosa von jeglicher Verfehlung freigesprochen worden. Dennoch beharrt die Kantonsregierung auf der Strafe, die sie über Grosas Nachfolger De Toni verhängte. Aber auch die vom Staatsrat suspendierte damalige Stellvertreterin Grosas muss büssen: Weil sie sich von der Firma, welche die Sanierungsarbeiten durchführte, einen Schwimmbassin-Reinigungsroboter schenken liess, auferlegte das Strafgericht Daniela Marazzi eine bedingte Geldstrafe. Sie empfindet das Urteil als ungerecht und will dagegen rekurrieren. Grosa wiederum beurteilt seine Untersuchungshaft als völlig übertrieben, legt aber keine Beschwerde ein. Doch es bleibt Verbitterung: Man habe seine Existenz ruiniert. Es ist noch unklar, ob Grosa und Marazzi kommenden April für einen Sitz in der fünfköpfigen Exekutive kandidieren. Zumal ein kantonaler Gesetzespassus besagt, dass begangener Amtsmissbrauch einen Kandidaten unwählbar macht – aber letztlich entscheidet die Exekutive darüber. Grosas und Marazzis Partei Nuova Bissone verlor bereits letztes Jahr die absolute Mehrheit, weil zwei Exekutivmitglieder, darunter eine Parteikollegin von Grosa und De Toni, aus Protest über das politische Hickhack parteilos wurden. Und auch im Gemeindeparlament droht der Verlust der Sitzmehrheit für Nuova Bissone: Im Gange ist die Bildung einer Bürgerliste, auf der drei Abtrünnige von Grosas Partei figurieren sollen und die offenbar in der Nähe von Lega und SVP anzusiedeln ist. So wird Bissones Dauerkrise kaum ein rasches Ende finden. 2016-01-09 00:00:00 Peter Jankovsky, Bissone 364 Grippeimpfung ja oder nein?: Grippezeit – Zeit der Zurückhaltung Wissenschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie aus der grossen Vielfalt der Erscheinungen die entscheidenden Faktoren herausarbeitet, die das Geschehen bestimmen. In der Medizin brauchen wir vollständige epidemiologische Überlegungen und gute kontrollierte Studien, um die Prädiktivität von Faktoren und die Auswirkung von Massnahmen zu bestimmen. Unter Impffachleuten glaubt man an einen Impfschutz, wenn eine Antikörperbildung auf das geeignete Impfstoff-Antigen erzielt wird. Man kann die künstlich erzielbare Antikörperbildung durch das Impfen als grossartige Leistung der Medizin betrachten. Allerdings gilt es dennoch zu prüfen, ob dieser theoretische Impfschutz in der Praxis auch wirklich nützt. Systematische Analysen zeigen einen fehlenden Nutzen der Grippeimpfung. Die bisher durch ungenügende und selektive Laborstudien gestützte Theorie, ein Impfschutz sei auch in der Praxis ein wirksamer Schutz, ist möglicherweise falsch. Epidemiologisch entscheidend ist die Frage nach den Abwehrkräften insgesamt. Die reale Immunität wird nicht unbedingt vom Impfschutz bestimmt, sondern von unspezifischen Abwehrkräften, die Medizin nicht kennt. Eine Grippe kann bei ungenügenden Abwehrkräften zwar gefährlich sein, doch scheint das mit oder ohne Impfung gleichermassen der Fall zu sein. Man hat den Schutz durch das Impfen stets überbewertet, denn der faszinierende Erfolg der Pockenimpfung im Berlin der dreissiger Jahre täuscht bis heute. Es wird ausgeblendet, dass die durch die Unterernährung bedingte Anfälligkeit nicht verhindern konnte, dass konkurrierende Infektionen den Rückgang der Pocken wieder wettmachten. Die Kindersterblichkeit blieb nach den Impfungen insgesamt gleich. Und der Rückgang der Infektionskrankheiten zwischen 1840 und 1970 (in England und Wales) erfolgte die ganze Zeit stetig – Impfungen brachten keine Veränderung in diesen fast linearen Trend. Masern ihrerseits haben bei uns kaum je zu Sterbefällen geführt, anders als in Drittweltländern. Komplikationen sind somit nicht Folge des Virus, sondern der geschwächten Widerstandskräfte des Wirts unter prekären Verhältnissen. Die Spanische Grippe 1918 grassierte am Ende des Ersten Weltkriegs, der die Menschen geschwächt hatte; nur dadurch sieht dieses Virus bei oberflächlichem Blick besonders gefährlich aus und konnte als falsches Argument für die Schweinegrippe-Hysterie dienen. Heute stehen uns indes zahlreiche systematische Analysen (systematic reviews) über den Nutzen der Grippeimpfung zur Verfügung, Medizin bringt eine Umorientierung weg vom herkömmlichen medizinischen Denken, das den Erfolg in Laborerfolgen und in der Reduktion von Krankheiten sieht, hin zur genauen Betrachtung des Nutzens, den der Patient wirklich hat. Bei der Grippeimpfung gilt es zu prüfen, wie sich die theoretische Idee des Impfschutzes in der Praxis auswirkt. Aussagen, wonach die Grippe und ihre Komplikationen in der Schweiz jährlich Behandlungskosten von 100 Millionen Franken verursachen, wollen alarmieren. Entscheidend bleibt dennoch die Frage, ob die Grippeimpfung daran etwas ändert. Die Grippeimpfung wurde insbesondere von der Cochrane Collaboration systematisch analysiert, mit folgenden Ergebnissen: a) Grippefälle können bei gesunden Personen etwas reduziert werden, dies ohne Auswirkung auf den Absentismus oder die Zahl der Hospitalisationen. b) Auch bei gesunden Kindern über zwei Jahren zeigt sich eine geringe Reduktion der Grippefälle, wobei die Zahl der grippeähnlichen Erkrankungen gleich bleibt. Nebenwirkungen sind bekannt, aber kaum richtig untersucht. c) Bei älteren Menschen und Kindern unter zwei Jahren zeigt sich keine Schutzwirkung. Wird das Pflegepersonal von Institutionen mit Altenpflege geimpft, erfolgt ebenfalls keine Reduktion der Grippe und der Grippekomplikationen. Nur bei COPD besteht eine geringe Verringerung der Exazerbationsphasen, während die Impfung bei Asthmapatienten keine klare Wirkung zeigt. Für andere Situationen mit Immun- oder Lungenschwäche zeigen sich entweder unklare und widersprüchliche Ergebnisse oder das Fehlen richtiger Studien. Nur 10 Prozent der Impfstudien zeigen eine genügende methodische Qualität. Befürchtungstheorie, Angstmacherei und theoretische Hochrechnungen der erhofften medizinischen Segnungen statt Zurückhaltung bestimmen das heutige Bewusstsein. Der naheliegende Schluss, dass der reale Immunschutz praktisch nur durch unspezifische Abwehrkräfte erfolgt, die sich nicht im Labor messen lassen wie Antikörper, überfordert heute das Instrumentarium einer etwas laborgläubigen Medizin noch – oder wie Kant gesagt hat: «Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.» Johannes G. Schmidt, Dr. med., praktiziert Allgemeinmedizin, klinische Epidemiologie und altchinesische Medizin. 2016-01-09 00:00:00 Johannes G. Schmidt 365 Heroinabhängigkeit in den USA: Würgegriff des Drogenkonsums Amerikas Herz im «Gefährlich sind sie nicht, nur lästig.» Auf der Center Plaza von Huntington gibt es nach Einbruch der Dunkelheit kaum ein Entrinnen. Der junge Mann wirkt unstet, etwas gehetzt, und trotz dem kühl-windigen Novemberabend liegt ein leichter Schweissfilm auf seinem Gesicht. Er bettelt um einige Münzen, die er nur in den seltensten Fällen auch erhält. Es gibt ganz einfach zu viele Bettelnde wie ihn. Weiter oben an der Fifth Avenue, gleich bei der Bibliothek des Cabell County, scheinen zwei junge Frauen rauchend auf einen Bus zu warten. Nur fährt hier kein Bus. Sie warten auf Freier. Der Strassenstrich artet derart aus, dass der örtliche Polizeichef vorschlug, auf einer riesigen elektronischen Anzeigetafel künftig das Bild und den Namen jener Männer zu veröffentlichen, die auf Freiersfüssen erwischt werden. Der Eingang des traditionsreichen Restaurants «Jim's Steak & Spaghetti», mit seinem grünen Baldachin über das ganze Trottoir hinweg, ist hell beleuchtet. Die Tische sind voll besetzt. Das Essen ist eine Zumutung, doch das macht offenbar nichts. Über die Jahrzehnte gaben sich illustre Gäste hier ein Stelldichein, wie die Fotos an den Wänden zeigen: John F. Kennedy, Richard Nixon, George W. Bush und viele andere. Huntington, West Virginia, war eine Hochburg der «Southern Democrats». Ein Besuch gehörte für Politiker einst zum Pflichtprogramm, denn Huntington war reich, und seine Reichen waren wichtig. Wer hierherkam, schaute bei Jim vorbei. Ob die Prominenz dann auch speiste, ist nicht bekannt. Damals wurde hier – am Ufer des Ohio River, im grössten Binnenhafen der USA – die Kohle aus den Minen der Appalachen auf Lastkähne verladen, um die Industriezentren im Norden bis nach Pittsburgh hinauf zu befeuern. Doch die harte Arbeit zehrte an den Körpern. Und dann, als für Amerikas Schwerindustrie die Sonne unterging, begann auch das Gemüt zu leiden. Heute zieht Huntington wieder Politiker an, aber aus anderen Gründen. Die Stadt ist zum Symbol für ein Übel geworden, das die USA wie eine Pestilenz überzieht. Im Morgengrauen ist nicht viel los im Stadtzentrum. Nur die Verkehrssignale blinken gelb und geschäftig ins Leere. Das Haus mit der Nummer 135 wirkt von der Strasse aus verlassen. Doch auf dem Parkplatz dahinter ist Betrieb: Autos bringen Frauen und Männer, die eilig im Hintereingang verschwinden, bald wieder auftauchen, einander allenfalls ein Grusswort zuwerfen, rasch davonfahren. Orte wie diesen gibt es mittlerweile zu mehr als einem halben Dutzend in Huntington – es sind kommerziell betriebene Behandlungszentren für Heroinabhängige. Jenes mit der Nummer 135 ist eine Methadon-Klinik. Solche Einrichtungen sind neu und ergänzen andere Angebote zur Behandlung Heroinabhängiger. Sie sind das auffälligste Zeichen dafür, dass sich im erzkonservativen Huntington eine Art Revolution ereignete. «Wir mussten einsehen, dass wir uns aus diesem Schlamassel nicht mehr mit Verhaftungen befreien konnten», sagt Jim Johnson, der früher einmal Polizeichef der Stadt war. Johnson nimmt, mit seiner Gruppe von mittlerweile vier Personen, eine Schlüsselposition bei der Revolution in Huntington ein. Die vier sind in einem bescheidenen Büro untergebracht, das sie dem städtischen Wasserwerk abluchsen konnten. Für ein Schild an der Tür reichte es noch nicht, man muss sich durchfragen zum «Büro des Bürgermeisters für Drogenpolitik». Neben Johnson sind da Jan Rader, die energische Vizechefin der städtischen Feuerwehr und Sanität, Scott Lemley, der Daten-Mineur und -Analytiker der Stadtpolizei, sowie Ken Burner, Vertreter einer Behörde der Bundesregierung, welche die Drogenbekämpfung in Gebieten mit besonders intensivem Drogenhandel (HIDTA) koordiniert. Johnson und seinem Team ist es in mühsamer Überzeugungsarbeit gelungen, die Haltung von Bevölkerung und Behörden gegenüber Opiat-Abhängigen zu verändern. Sie haben es geschafft, dass die Epidemie nicht mehr nur als Problem der Verbrechensbekämpfung dargestellt wird, sondern auch und vor allem als gesundheitliche Bedrohung für die gesamte Bevölkerung – beispielsweise wegen der Verbreitung von Hepatitis-C-Infektionen. So darf die Gesundheitsbehörde des Countys seit September im Rahmen des neuen Programms zur Verminderung gesundheitlicher Risiken ( Harm Reduction Program ) saubere Spritzen und andere Materialien an registrierte Heroinabhängige abgeben. Der medizinische Direktor, Michael Kilkenny, gehört zu den Vorkämpfern dieser Politik und arbeitet eng mit Jim Johnsons Büro zusammen. Sein Motto ist klipp und klar: «Tote können wir nicht rehabilitieren.» Die Opiat-Überdosis ist in Cabell County seit November offiziell die dritthäufigste Todesursache – nach Herz- und-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs. Sie hat damit Hirnschläge und – in einem Kohlerevier bemerkenswert – chronische Lungenkrankheiten hinter sich gelassen. An mehr als der Hälfte dieser Todesfälle ist Heroin schuld, entweder allein oder in Kombination mit anderen Opiaten. 2015 dürften im County gegen 1000 Menschen einer Überdosis erlegen sein; allein in der Stadt Huntington mit ihren 50 000 Einwohnern mehr als 750. Das mutige Vorgehen hat die Behörden in anderen Städten im konservativen Kernland Amerikas neugierig gemacht. Würden sie es auch bei sich zu Hause wagen können, vorgefasste Meinungen zu verändern? Zu Hilfe kommt ihnen der Umstand, dass die neue Heroin-Epidemie im Gegensatz zu früher kein Problem der Innenstädte mehr ist; diesmal betrifft sie in erster Linie Vorstädte und ländliche Gegenden. Einfach sei es nicht gewesen, gibt Johnson zu. Gerade bei den Justizbehörden habe es Widerstand gegeben – und es gibt ihn noch heute. Thomas McComas, der vielbeschäftigte Sheriff von Cabell County, gibt im Gespräch im Gerichtsgebäude mit seinen goldenen Kuppeln zu, dass es ihm schwerfällt, bei Heroinabhängigen ein Auge zuzudrücken. Schliesslich verbringen er und seine Truppe 80 Prozent ihrer Zeit mit den Folgen der Drogenabhängigkeit: entweder mit Dingen, welche die Abhängigen anrichten, wenn sie high sind – wie zum Beispiel horrende Autounfälle –, oder mit der Beschaffungskriminalität, wozu auch die Prostitution gehört. Früher war es einfach: Die Drogenseuchen suchten vor allem die Innenstädte heim. In den Vorstädten und auf dem Land reagierte man mit dem Ruf nach härteren Strafen, es betraf ja «die anderen». Dass sich etwas geändert hat, weiss das Team in Huntington von Jim Johnson nur zu gut. «Heute ist es unser Problem», sagt Ken Burner, «weil es unsere Leute krank macht und umbringt.» Johnson stimmt ihm zu: «Es gibt niemanden mehr, auf den man mit dem Finger zeigen kann. Alle haben jemanden in der Familie oder im Freundeskreis, der von Opiaten abhängig ist.» Alle seien betroffen, ob sie 15 oder 75 Jahre alt seien, bestätigt auch Jan Rader: «Jüngst mussten wir uns bei einem Notfalleinsatz an drei völlig apathischen Kindern zum Zimmer der Eltern vorbeizwängen, die das Bewusstsein verloren hatten – die Nadeln noch im Arm.» Die Fahrt dauert nur zehn Minuten, zuerst am Fluss entlang, dann durch den Wald die Anhöhe hinauf. Oben auf der Ebene liegt der Flugplatz Huntington Tri-State. Täglich mehrmals fliegt eine Billig-Airline nach Florida, für 60 Dollar einen Weg. Lange war diese Verbindung die Opiat-Pipeline für die Agglomeration von Huntington mit ihren 350 000 Einwohnern in drei Staaten. Von hier aus flog man zu den Schmerzkliniken in Florida. Mit etwas «doctor shopping» – also dem Besuch bei verschiedenen Ärzten – war es ein Leichtes, innert eines Tages drei, vier Rezepte für opiumhaltige Schmerzmittel zu bekommen. Und hier gab es auch genügend Apotheken, diese Schmerzmittel in rauen Mengen auf Lager hatten. Noch am gleichen Tag konnte man zurückfliegen nach Huntington, im Gepäck die «Oxys», wie die Schmerzpillen unter Bezug auf einen Markennamen gemeinhin heissen. Was man nicht selbst brauchte, verkaufte man weiter. Es waren goldene Zeiten, von Abhängigkeit wusste man nichts – oder wollte man nichts wissen. Ein Milligramm «Oxy» kostete 50 Cent. Die Pille zu 80 Milligramm, die einen durch den Tag brachte, war auf der Strasse für 40 Dollar zu haben. Im Medikamentenschrank der Tante war sie gratis. Wie so vieles hat die Flut der Opiat-Schmerzmittel mit guten Vorsätzen begonnen. 1999 hatte die Bundesagentur für Kriegsveteranen beschlossen, Schmerz als fünften Vitalparameter zu propagieren. Bei Untersuchungen sollte neben dem Blutdruck, der Körpertemperatur, dem Puls und der Atmung auch der Schmerz kontrolliert werden. Daraus leitete sich schon bald die Überzeugung ab, aller Schmerz könne und solle medikamentös behandelt werden, gemäss dem populären Motto «a pill for every ill» (eine Pille für jedes Problem). Huntington hatte bereits unter der Crack-Epidemie enorm gelitten. In den 2000er Jahren erhielt es den Ruf, die amerikanische Hauptstadt der Fettleibigkeit zu sein. Der Starkoch Jamie Oliver wollte den Huntingtonians das gesunde Essen beibringen. «Er war etwas arrogant, wir mochten ihn nicht so sehr», sagt eine Bürgerin. Was hat es auf sich mit dieser Stadt, deren Bewohner scheinbar nichts unversucht lassen, um dem Leben zu entfliehen? Die Antwort, die man stets und überall erhält, hat mit dem Niedergang der Industrie und des Kohlebergbaus zu tun. Wie viele andere Orte in den Appalachen habe es Huntington nicht geschafft, seinen Bewohnern wieder Hoffnung zu geben. «Verzweiflung», sagt Doktor Kilkenny vom Gesundheitsamt, «ist die treibende Kraft des Drogenmissbrauchs.» Von Verzweiflung allerdings wollen die Huntingtonians nichts wissen. Es sei zwar schrecklich, aber man müsse durch diese Krise durch, heisst es oft: «Nur nicht aufgeben.» Sie seien ein zäher Menschenschlag, sagen die Bürger. Die Zähigkeit werden sie auch brauchen. 2016-01-09 00:00:00 Peter Winkler, Huntington 366 Durch die weisse Wüste der Finnmark: Magisches Licht, mörderische Kälte Nun habe ich den Salat. Trotz allen Warnungen. Auf unserer Expedition durch Lapplands Eiswüste sollten wir insbesondere auf Erfrierungen an Nase, Ohren und Fingern achten, hatte es geheissen. Erst schmerzten meine Finger nur, jetzt kann ich sie nicht einmal mehr spüren. Zu lange in eisiger Nacht verbissen auf Polarlichter gewartet, zu lange mit zu dünnen Handschuhen versucht, die Schönheit der Arktis auf Zelluloid zu bannen. Dabei hatte vier Tage zuvor alles so gemütlich angefangen. Die beiden Guides Thomas Nilson und Liv Engholm sitzen mit den gespannten Teilnehmern in einer behaglichen Blockhütte in Alta im äussersten Norden von Norwegen. Das Städtchen liegt exakt auf halber Strecke zwischen Berlin und dem Nordpol. Es duftet verführerisch nach deftigem Rentiergulasch. Beim gemeinsamen Schlemmen lernen sich Profi- und Hobbyabenteurer kennen. Und nicht zu vergessen Nemi und Biigha, die treuen American Huskies, die kurz zur Begrüssung ins warme Haus dürfen. Eine wichtige vertrauensbildende Massnahme. Schliesslich wollen wir zusammen die Überquerung des menschenleeren Finnmark-Plateaus in Norwegisch-Lappland auf Ski wagen. Tag zwei. Ausgiebiges Frühstück, Lebensmittel kaufen, die fünf Hightech-Schlitten beladen, Gurtzeug anlegen, Ski anschnallen, und los geht's. Stunde um Stunde scheint jeder der 35Kilo-Schlitten schwerer zu werden. Wer das Tempo der Gruppe nicht halten kann, bekommt Unterstützung von Biigha oder Nemi. Dann werden die Huskies mit eingespannt, was ihnen grösste Freude zu bereiten scheint. Es sind wahre Arbeitstiere, sie strotzen nur so vor Energie. Mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir die Jotka-Lodge. Unser Guide meint, nun sei es langsam an der Zeit, sich an die arktischen Nächte im Zelt zu gewöhnen, und reisst die Fenster sperrangelweit auf. Wir verkrümeln uns blitzartig komplett in unsere Mumienschlafsäcke. Das kann ja heiter werden. Tag drei. Es wird ernst. Wir verlassen das letzte Refugium menschlicher Zivilisation und folgen der historischen Postroute von Alta in Richtung Samenhochburg Karasjok. Ab jetzt gibt es nicht einmal mehr Wege, und es geht nur noch bergauf. Der Baumbestand ist spärlicher, die Bäume werden mickriger und die Schlitten immer schwerer. Ziel ist das FinnmarkPlateau, wo sich lediglich Moose und Flechten unter meterdickem Schnee verstecken. Der Anstieg ist hart, ohne Nemi und Biigha wäre er eine Tortur. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit schlagen wir erstmals unsere Zelte auf. Jeder Handgriff fällt schwer, wir sind müde und ausgelaugt. Beim Bäumefällen wird uns langsam wieder warm. Vierzig bis fünfzig Jahre alt seien die mannsgrossen und nur armdicken Birken. So langsam wachsen die Bäume im hohen Norden. Der gesamte Bestand gehört dem Staat Norwegen, und das Abholzen für den Eigenbedarf ist Outdoor-Aktivisten gestattet. Mit den ersten Sonnenstrahlen am Morgen des vierten Tages klettert die Temperatur im Zelt von minus 23 auf minus 18 Grad. Immerhin. Liv lockt mit frisch gebrühtem Kaffee und heissem Müsli. Tut das gut! Beides muss ganz schnell weg, andernfalls friert es nach wenigen Minuten fest. Dann heisst es, die völlig vereisten Zelte abzubrechen. Die Atemluft kondensiert nachts von innen an den Wänden. Nach fünf Stunden sachter Steigung sind wir endlich angekommen auf dem FinnmarkPlateau – und in der Eiswüste. Kein Baum, kein Strauch, kein Tier, nichts. Nur noch endloses Weiss unter stahlblauem Himmel. Und Stille. Absolute, fast beunruhigende Stille. Wir laufen und laufen, Stunde um Stunde. Nichts verändert sich. Unten weiss, oben blau, kein Ziel in Sicht. Nur der Kompass weist den Weg. Wir kämpfen gegen Kälte, Müdigkeit und diese schwer fassbare Monotonie an. Nach dem Abendessen warten alle mit schussbereiten Kameras auf «ihre» Polarlichter und fotografieren derweil in die einsame Nacht. Der Mond taucht die Eiswüste in ein kaltes magisches Licht. Es ist trotzdem kein Vergnügen bei frostigen 27 Grad unter null mit dünnen Handschuhen. Mit dicken Fäustlingen lässt sich leider keine Kamera bedienen. Finger und Zehen tun weh, die Batterien geben nach und nach auf. Ein Paar Ersatzakkus werden immer eng am Körper getragen. Wir sollten jetzt wirklich aufpassen, sagt unser Guide warnend. Vergebens. Erst taten meine Finger nur richtig weh, dann spüre ich sie plötzlich nicht mehr. Das ging schnell. Thomas versorgt sie sofort mit einer fettigen Salbe, sagt, ich müsse sofort in den Schlafsack und sie unter den Achseln wärmen. Also keine Polarlichter heute Nacht. Im Zelt ist es auch nur genau ein Grad wärmer als draussen. Ein Königreich für einen Ofen. Tag fünf beginnt mit einer Visite. Diagnose: leichte Frostbeulen an vier Fingern. Es hätte schlimmer kommen können, meint Thomas. Nach dem Frühstück gehen die Männer auf dem Giellanjávrrit-See eisangeln. Um ehrlich zu sein: Wir Städter hätten nicht einmal erkannt, dass wir an einem grossen See gezeltet hatten. Wie ein weisses Kleid legt sich der Schnee über die Landschaft, überdeckt jedes Detail. Nur der malerische Berg Vuorji durchbricht die flache Ebene. Dabei campieren wir Nacht für Nacht an einem anderen See, benötigen wir doch täglich Wasser zum Trinken, für Kaffee, Tee, heisse Schokolade und die gewöhnungsbedürftigen Trockengerichte. Aus der fangfrischen Fischmahlzeit wird leider nichts. Kein einziger Arktischer Saibling scheint sich für unsere Leckerbissen zu interessieren. Dann marschiert ein jeder wieder gegen die Monotonie der Hochebene an. Es ist ein Kampf ohne Höhepunkte, der Gleichmut, Ausdauer und Willensstärke verlangt. Nur Biigha und Nemi scheinen in ihrem Element zu sein. Tag sechs. Am Nachmittag wird die Landschaft endlich wieder etwas abwechslungsreicher. Ein schmales Tal zerfurcht plötzlich die Ebene. Poastajohka, der Postfluss, hat sich über Jahrtausende tief in den Stein geschnitten. Der Abstieg ist hart. Jetzt schieben uns die Schlitten mit ihrem ganzen Gewicht gnadenlos abwärts. Beim steilen Aufstieg danach geraten selbst Liv, Thomas und die Hunde an ihre Grenzen. Am siebten Tag dann Erleichterung. Langsam, aber sicher geht's bergab. Die ersten vereinzelten Bäumchen schlagen sich wacker im Schnee. Plötzlich brechen die beiden Huskies seitlich aus und jagen ein paar schneeweisse Vögel in die Flucht, die für ungeübte Augen einfach unsichtbar im Schnee gewesen sind. Zurück im Leben, die ersten Wildtiere nach einer Woche. In der Ferne steigt Rauch aus einem uralten Wohnwagen. Piera Johvna Utsi ist freudig überrascht über den unerwarteten Besuch. 1200 Rentiere nennt der 71-jährige Same sein eigen. Irgendwo hinter den sanften Hügeln seine Herde. Zufüttern müsse er im Winter und die Tiere wieder zusammentreiben, wenn der Vielfrass sie verstreut habe. Tag acht, und es geht nur noch sanft bergab durch sattgrüne, herrlich dichte Nadelwälder. Wie komfortabel die beheizten Blockhütten der Husky-Lodge von Livs Eltern doch sind. Am offenen Kamin lassen wir unser arktisches Abenteuer Revue passieren. Ein bisschen Stolz ist schon dabei. 2016-01-09 00:00:00 Marc Vorsatz 367 Wahl am Ballon d'Or am Montag in Zürich: Vollkommen verkehrt An ihrer Ausnahmestellung zweifelt kaum jemand: Cristiano Ronaldo, der Portugiese von Real Madrid, Neymar, der brasilianische Angreifer des FC Barcelona, und sein argentinischer Klubkollege Lionel Messi; sie gehören stets zu den üblichen Verdächtigen, wenn es darum geht, den besten Fussballer der Welt zu nennen. Auf einen von ihnen wird die Wahl beim Ballon d'Or am Montag in Zürich fallen, und nicht wenigen erscheint diese Auswahl folgerichtig. Doch wenn man ein wenig distanzierter auf die Veranstaltung schaut und auf die Leistungen der drei Finalisten, dann ist eines augenscheinlich: Der Titel des Weltfussballers wird auch in diesem Jahr an einen Spieler gehen, der mit dem Nationalteam nichts erreicht hat. Neymar scheiterte mit der brasilianischen Mannschaft an der Kontinentalmeisterschaft Copa America. Lionel Messi schaffte es mit den Argentiniern immerhin bis in den Final, wo sie Chile unterlagen, so wie sie im Vorjahr im WM-Final gegen Deutschland verloren. 2015, als der mit Portugal notorisch erfolglose Ronaldo geehrt wurde, war zwar der deutsche Goalie Manuel Neuer als Weltmeister vor allem wegen seines unkonventionellen Torwartspiels unter den Finalisten, doch auch dies konnte den Bonus der Offensivkraft aus Madrid nicht aufwiegen. Der beste Fussballer des Planeten und Erfolge im Auswahlteam: Eigentlich müssten sie eng miteinander verbunden sein. Doch in der Bewertung der Juroren – Trainer und Captains der Nationalteams – haben sie ganz offenbar nichts mehr miteinander zu tun. Die Grösse eines Spielers, so hat es den Anschein, definiert sich allein über die Leistungen im Klubteam. Hier reüssierten Messi und Neymar tatsächlich – als Teil jenes Angriffs, der dem FC Barcelona in atemberaubender Manier den Sieg in der Champions League einbrachte. Es ist die vollkommene Verkehrung. Die Superstars des Weltfussballs waren ehedem zwar auch Exponenten ihrer Klubteams, doch sie waren vor allem Repräsentanten der Erfolge ihrer Nationalmannschaften. Pelé wird ewiglich als Brasiliens Fussballstar in Erinnerung bleiben und nicht als Stürmer des FC Santos; Diego Maradonas Verdienste um Napoli mögen ihm zwar bis heute dort eine kultische Verehrung sichern – sein Prestige als eine der grössten Figuren der Fussballgeschichte erspielte er sich mit seinen Soli auf dem Weg zum Weltmeistertitel. Franz Beckenbauer ist ein deutscher Weltmeister und erst in zweiter Linie eine Bayern-Ikone – anders als sein niederländischer Rivale Johan Cruyff, eine der prägenden Gestalten des Weltfussballs der letzten vier Jahrzehnte. Er, der als Spieler und Trainer in Barcelona einflussreich wirkte, gilt vor allem als Vertreter des Klubfussballs. Hätte er mit den Niederlanden 1974 im WM-Final die Deutschen um Beckenbauer übertrumpft, sähe es gewiss anders aus. Bis in die neunziger Jahre hinein wurde allenthalben angenommen, dass der aktuelle Weltmeister die beste Klubmannschaft der Welt schlagen würde. Heute gilt das Gegenteil. Der Massstab im Weltfussball ist der Champions-League-Sieger, nicht mehr der Meister aus den Länderturnieren der Dachverbände Uefa und Fifa. Doch wie kam es zu dieser Veränderung in der Wahrnehmung, die erst auf den zweiten Blick wie eine Zäsur erscheint? Es geschah vor zwanzig Jahren, im Dezember 1995, als sich die Fussballwelt grundlegend wandelte. Ein junger Belgier war vor Gericht gezogen, um sein Recht als Arbeitnehmer durchzusetzen. Jean-Marc Bosman war nicht nur ein Sonderfall für das Arbeitsrecht. Bosman, ein durchschnittlich begabter Kicker aus der ersten belgischen Liga, schrieb Fussballgeschichte. Ein Vereinswechsel Bosmans in die zweite französische Division war an der Ablöseforderung seines Klubs RSC Lüttich gescheitert. Der Europäische Gerichtshof erklärte infolge des Rechtsstreits zwischen Bosman und dem Verein Fussballer zu gewöhnlichen Arbeitnehmern. Nicht nur Ablösesummen nach dem Auslaufen eines Transfers wurden für unzulässig erklärt. Zugleich wurde die Beschränkung für den Einsatz von Ausländern aufgehoben. Die Freizügigkeit bei der Wahl des Arbeitsplatzes innerhalb der EU-Grenzen galt nun auch für Fussballer. Bis zu jenem Urteil waren die Klubs in ihrer Transferpolitik stark reglementiert. Ihnen wurden von der Uefa lediglich drei Ausländerplätze gestattet. Dies hatte dazu geführt, dass eine Liga mehr oder minder die Kräfte des inländischen Fussballs abbildete. Durch Bosman änderte sich dies. Die Stellung der Spieler wurde in einem Masse gestärkt, das zuvor unvorstellbar war. Spitzenklubs waren nun in der Lage, sich ein multinationales Ensemble zusammenzukaufen. Innert weniger Jahre kletterten Ablösesummen in absurde Dimensionen. Der Klubfussball wurde zu einer Wunschwelt der Zahlungskräftigen. Die Entwicklung, die damals durch diese spezielle Variante des Binnenmarktes in Gang kam, ermöglichte internationale Vergleiche zwischen den Stars der Branche vor allem in Matches der damals noch jungen Champions League auch ausserhalb von Turnieren. Sie entwertete nicht nur den Wettbewerb der nationalen Ligen, sie führte dem Anhang auch vor Augen, dass der beste Fussball nicht mehr wie früher unbedingt an einem Turnier gespielt wurde. Denn Weltmeisterschaften galten einmal als eine Art Publikumsmesse des Fussballs. Hier wurden Ideen präsentiert, taktische Formationen bestaunt wie seltene Kunstwerke. Es war die Avantgarde des zeitgenössischen Fussballs. Nun aber waren es immer mehr die Klubmannschaften, die den Ton angaben – vor allem, weil den Einkäufern plötzlich der gesamte Markt offenstand. Die neue Situation gebar wunderbar filigrane Teams wie dasjenige des französischen Trainers Arsène Wenger mit Arsenal London. Der Wettbewerb liess aber auch den genauen Gegenentwurf zu: robuste Mannschaften wie der Chelsea FC unter seinem portugiesischen Trainer José Mourinho. Auch gab es sonderbare Chimären. Noch heute gelten die sogenannten Galácticos von Real Madrid – jene Mannschaft mit dem Franzosen Zinedine Zidane, dem Portugiesen Luis Figo und dem Engländer David Beckham – als Inbegriff der Masslosigkeit. Mit Beckham und Figo waren gleich zwei Spieler jenes Kalibers in den Reihen der Galácticos, deren Ruhm sich nicht aus Titeln mit den jeweiligen Nationalteams speiste. Beide standen schon damals für das, was Figos portugiesischer Landsmann Cristiano Ronaldo vor allen anderen Fussballern der Gegenwart repräsentiert: eine Eigenmarke im Trikot von Real Madrid. Ein Fussballer mit im Verein erworbenen Erfolgen, der Prototyp jenes Stars, der nicht mehr auf das Nationalteam angewiesen ist. Eine solche Entwicklung konnte der Fifa nicht gefallen. Ihr gelang aber ein Coup, der in seiner Dimension nahezu unbemerkt blieb, doch der jedem Marketingexperten Respekt abnötigen muss. Bis vor wenigen Jahren hatte die Wahl der Fifa noch eine nennenswerte Konkurrenz: die in Fachkreisen ungleich höher angesehene Auszeichnung durch die Zeitschrift «France Football». 2010 fusionierten beide Wettbewerbe zum Ballon d'Or unter der Schirmherrschaft der Fifa. Auch wenn der Einfluss des Weltverbandes auf den Klubfussball gering ist, so hat er sich auf diese Weise die Herrschaft über einen Begriff gesichert, der weit mehr verspricht, als er hält. Der Titel des Ballon d'Or mag die Teilhabe der gesamten Fussballwelt suggerieren, der Wettbewerb mag im Laufe weniger Jahre zu einer Veranstaltung von grossem PR-Wert geworden sein. Doch letztlich ist er nur ein Spektakel, das hilft, zu kaschieren, dass Turniere als das wahrgenommen werden, was sie mittlerweile sind: eine Art nationale Folklore in Zeiten eines grenzenlosen Fussballmarktes. 2016-01-09 00:00:00 Stefan Osterhaus 368 Vor den Weltcup-Rennen in Adelboden: Leben und leiden im Riesenslalom-Land Der Beste und die Basis, sie sind vereint an diesem Hang. Ein kurzer Hang in Saanen im Berner Oberland an einem Nachmittag im Januar, daneben ein kleiner Schlepplift. Drei Jahre lange war er nicht in Betrieb, ein Baum war draufgestürzt, nun dient er dem SkiNachwuchs als Trainingslift. «Mike ist oben», sagt der Mann im Lifthäuschen, «dort.» Am Hang einsamer Mann, eine Bohrmaschine in der Hand, er setzt einen Riesenslalom-Parcours, rotes Tor, blaues Tor. Mike ist der Beste, Michael von Grünigen, zweifacher Riesenslalom-Weltmeister, bis 2003 gewann er 23 Weltcup-Riesenslaloms, so viele wie kein anderer Schweizer. Heute trainiert er die Jugend, die Basis, die JO aus seinem Heimatdorf Schönried. Plötzlich kommen sie angebraust, von einem anderen Hang, bereit fürs Training, achtzehn Mädchen und Buben, die meisten zwischen 8 und 11 Jahren, «heute fahren wir Riesenslalom, grössere Bögen, höheres Tempo», sagt von Grünigen, «achtet auf die Position, auf die Körperspannung.» So fängt alles an. Und vielleicht führt es viele, viele Jahre später nach Adelboden, an den legendären Weltcup-Riesenslalom, wie er an diesem Samstag stattfindet. Und wenn er zu Ende ist, werden sich die Zuschauer womöglich fragen, warum wieder kein Schweizer weit vorne klassiert ist. Der letzte Schweizer Podestplatz in Adelboden liegt acht Jahre zurück, just im Heimrennen, just in der Basisdisziplin Riesenslalom, grössere Bögen, höheres Tempo. Machen wir eine Reise durch das Riesenslalom-Land Schweiz, ein stolzes Land einst, das sich ganz oft fragt, warum es die frühere Grösse verloren hat. Ein Riesenslalom-Land kennt keine Grenzen, es versucht überall, besser zu werden – beginnen wir also in Val-d'Isère, Frankreich, im Dezember. Es ist der Vorabend des Weltcup- Riesenslaloms, Loïc Meillard sitzt in der Lobby des Teamhotels, er gilt als grösster Hoffnungsträger des Schweizer Skisports, 19 Jahre alt, in dieser Saison fährt er erstmals regelmässig im Weltcup. Sein Ziel: ein erstes Mal den zweiten Lauf zu erreichen. Er wird ihn verpassen am nächsten Tag, aber die Insider schwärmen: sein Durchbruch lasse sich nicht verhindern, wie er auf dem Ski stehe, einfach richtig, einfach gut, der Cheftrainer Tom Stauffer lobt die koordinativen Fähigkeiten. Meillard wuchs in Neuenburg auf, vor einigen Jahren zog die Familie ins Wallis, dem sportlichen Fortkommen zuliebe, auch Loïcs Schwester Mélanie gilt als Talent. Der Vater sei früher auch Rennen gefahren, später habe er die Kinder einfach machen lassen, ist zu hören; er liess sie einfach Ski fahren. Lasst sie fahren, einfach fahren! Davon ist viel die Rede im Riesenslalom-Land. Denn was ganz unten geschieht, an der Basis, hat grössere Bedeutung, als viele denken mögen. Ein Weltcup-Trainer moniert den Einfluss der Eltern, denen es zu früh um Siege gehe, zu wenig um die Schulung der Technik. In Muri bei Bern, am Verbandssitz von Swiss Ski, treffen wir Stéphane Cattin, den Chef Alpin. Der Schweizer Skirennsport ist ihm seit Jahren vertraut, einst war er von Grünigens Trainer, nun trägt er die Gesamtverantwortung, von oben bis unten. Es gibt nicht einfach den einen Faktor, warum der Riesenslalom kein Schweizer Stolz mehr ist. Es gibt die unübersehbare Ursache: dass wiederholt etablierte Fahrer die Disziplin aus gesundheitlichen Gründen aufgeben mussten, Daniel Albrecht, Marc Berthod, Carlo Janka. In anderen Ländern stossen junge Fahrer schneller nach oben, in Norwegen oder in Österreich, «aber dort», sagt Cattin, dort gebe es Spitzenfahrer, die den Jungen als Schutzschild dienten. In der Schweiz aber müsste Gino Caviezel, 23 Jahre alt, der Leader sein. Caviezel hülfe es, wenn er Athleten hätte, die ihn schützten, sagt Cattin, «wer zu früh im Fokus ist, wird zu schnell verbrannt. Stellen Sie sich vor: Adelboden, Gino im Starthaus, als bester Schweizer im Moment. Und er weiss: Unten hat es x-tausend Schweizer Fans, ich muss etwas bringen.» Eigentlich sollte Swiss Ski im Europacup Fahrer heranreifen lassen, «aber die Fahrer, die dafür prädestiniert wären, brauchen wir im Weltcup», sagt Cattin. Die Schweiz sei eine Ski-Nation, und eine Ski-Nation könne es sich nicht leisten, ein WeltcupRennen mit nur zwei, drei Fahrern zu beschicken, «da stünde die Schweiz kopf». Das fehlende Schutzschild – es ist ein Punkt, aber nicht der einzige. Es gibt vieles, das der Öffentlichkeit verborgen bleibt. Etwa: Nachwuchstrainer, die Kinder von 9, 10 Jahren betreuen und im Pulverschnee, 30 Zentimeter tief, einen Slalomlauf stecken. Wenn Cattin derlei sieht, fragt er die Trainer: «Warum macht ihr das?» Die Antwort: «Sonst haben wir die Eltern im Nacken. Sie zahlen und wollen, dass ihre Kinder in den Stangen fahren.» Für Cattin: unverständlich. Ein guter Weltcup-Fahrer definiert sich nicht bloss darüber, dass er gut Stangen fahren kann, der Weltcup-Trainer Jörg Roten sagte einst: «Lassen Sie die Fahrer Buckelpiste fahren. Da fällt auch Laien auf, was jemand kann und was nicht.» Cattin sagt heute: «Man kann einen Athleten nicht nur über eine Sportart aufbauen.» Und: «Wir haben im Skirennsport zwar eine Struktur, vergleichbar mit dem Lehrplan der Schule. Aber nicht bei jedem Athleten passen die Inhalte der Struktur für die persönliche Entwicklung.» Darin liegt ein Projekt Cattins: der Beschrieb des individuellen Karriereplans für die Athleten. Zurück in Saanen, am Trainingshang. Raphael Herrmann, 11 Jahre alt, fällt auf; wie er auf dem Ski steht; sein Stil. Im letzten Winter erreichte er den Final des GP Migros, des grössten Skirennens Europas für Kinder; er belegte Rang 20, eine bessere Placierung wäre ihm auch recht gewesen. Seit dieser Saison fährt er Punkterennen. Am letzten Wochenende fanden in Grindelwald Slaloms statt, er war Dritter und Vierter, «ist gut fürs erste Rennen», sagt Herrmann. Ob er sich dereinst auf den Athletenweg begeben wird? Ist der Weltcup ein Ziel? Herrmann weiss nicht so recht, müsse nicht sein, im Erwachsenenalter sehe er sich eher als Mechaniker oder als Bauer. Keinesfalls etwas überstürzen, es ist in von Grünigens Sinn. Er findet nicht, dass Ehrgeiz und Engagement in jungen Jahren grenzenlos sein müssen. Teenager würden oft überfordert, sagt von Grünigen, Vater dreier Söhne, geboren 1995, 1998 und 2001. «Wenn ich etwas kritisieren möchte an unserem System», sagt von Grünigen, so liege die Kritik darin, dass in der Schweiz zu sehr nach Alter selektioniert werde – dass Fahrer nur bis zwanzig ein Nationales Leistungszentrum besuchen dürften, dass zu sehr nach den Leistungen des Moments entschieden werde, zu wenig nach Perspektiven. Er zielt in eine ähnliche Richtung wie Cattin: Zu viele Fahrer fielen aus den Strukturen, vielversprechende Fahrer vielleicht, deren körperliche Entwicklung aber länger dauert. In den Augen erfahrener Weltcup-Trainer ist von Grünigens ältester Sohn Noel, zwanzig, noch immer vielversprechend. Noel ging einen eigenen Weg, schon mit siebzehn legte er die Matur ab, Thema der Maturarbeit: «Skientwicklung in Bezug auf die Technik und das Material der letzten 25 Jahre», 58 Seiten. Danach absolvierte er eine Lehre als Zimmermann, seit letzter Saison gehört er dem C-Kader an, diese Woche belegte er in einem FIS-Slalom in Savognin Rang 4. 98 Fahrer waren am Start, 81 Schweizer. Man möchte wissen, wovon all diese Fahrer träumen. Wissen sie von den Komplexitäten im Riesenslalom-Land? Dass in jungen Jahren weniger vielleicht mehr wäre? Es gibt Klubs, die mit Kindern, 10, 11, 12 Jahre alt, im Sommer nach Zermatt gehen, auf den Gletscher, Skitraining. «Skifahrerisch haben diese Athleten mit fünfzehn eine riesige Erfahrung», sagt der Alpinchef Cattin, aber körperlich seien sie weniger gut entwickelt als Fahrer, die im Sommer mit dem Bike unterwegs oder geklettert oder im Kunstturnen waren. Die Reise führt nach Schönried, zu von Grünigens anderen Söhnen, zu Lian, dem Jüngsten, der es in ein Regionales Leistungszentrum geschafft hat, aber immer noch gern turnt, gern Musik macht. Ob er einmal im Weltcup fahren möchte? «Es reizt mich», sagt Lian, 14 Jahre alt, «aber man muss realistisch sein.» Elio, der Mittlere, fährt keine Rennen mehr, er liebt den Skisport, aber weniger den Wettkampf; er lernt Hochbauzeichner und spielt Solo-Cornet in der Brass Band Harmonie Saanen. Adelboden am Freitag, Medientermin vor dem Riesenslalom, grosser Trubel. Loïc Meillard ist da, er fühlt sich in guter Form und hofft weiter auf die erstmalige Qualifikation für den zweiten Lauf. Und Gino Caviezel ist hier, er sagt, Druck hätten sie immer, er versuche sich nicht noch mehr einzureden. Lasst sie fahren. Die Basis. Und die Besten. 2016-01-09 00:00:00 Benjamin Steffen 369 Beeinflusste Zwickmühle Evaluationen: Evaluierende in der Dass das Jahr 2015 auch das Internationale Jahr der Evaluation war, dürfte nur wenigen aufgefallen sein. Was aber sind Evaluationen? Es sind wissenschaftliche Bewertungen organisatorischer oder politischer Sachverhalte. Durchgeführt werden Evaluationen entweder von Evaluierenden innerhalb der Organisation, deren Tätigkeit es zu bewerten gilt, oder von externen Evaluierenden. Politikevaluationen sind meist mehr als nur wissenschaftliche Auftragsforschung, sie sind häufig von grosser politischer Relevanz. Wenn eine Politik scheitert, ist die Frage nach den Schuldigen nicht nur für die betroffenen Verwaltungsstellen zentral, sondern ebenso für die politischen Entscheidungsträger: Wenn der politische Entscheid falsch war, nützt der beste Vollzug nichts – die Politik wird versagen. Dieses Spannungsfeld ist ein Problem für Evaluierende. Es birgt das Risiko, dass politische Akteure eine Evaluation zu instrumentalisieren versuchen. Die unabhängige Bewertung eines Sachverhalts kann dazu führen, dass die Befunde den Interessen der betroffenen Akteure zuwiderlaufen. Um das zu verhindern, können die Auftraggeber von Evaluationen versuchen, in den Evaluationsprozess einzugreifen und den Evaluierenden und seine Ergebnisse zu beeinflussen. Das steht offenkundig im Widerspruch zum Anliegen der Evaluation: die Bereitstellung einer unabhängigen Bewertung, auf deren Basis politische Entscheidungen getroffen werden können. Wie schnell es passieren kann, dass Politiker diese Grenze überschreiten, wurde vor einigen Jahren in Deutschland deutlich. Die ehemalige Familienministerin Kristina Schröder hatte Ergebnisse einer 13 Millionen Euro teuren Evaluation der deutschen Familienpolitik derart verkürzt und zu ihren Gunsten interpretiert, dass die an der Evaluation beteiligten Wissenschafter Schröders Schlussfolgerungen öffentlich widersprachen. In diesem Fall waren es also die Evaluierenden selber, die sich gegen den Versuch der falschen Ergebnisinterpretation zur Wehr setzten. Was passiert aber, wenn Evaluierende den Beeinflussungsversuchen von Auftraggebern nachgeben? Wie stark verankert ist das berufliche Ethos von Evaluierenden in der Schweiz? Wie steht es hierzulande um deren Unabhängigkeit? Diesen Fragen wurde jüngst in einer Studie der Universität Bern nachgegangen. Befragt wurden Mitglieder der Schweizerischen Evaluationsgesellschaft (Seval). Die Ergebnisse bestätigen, dass Auftraggeber durchaus versuchen, in den vermeintlich unabhängigen Evaluationsprozess einzugreifen. So sah sich die Hälfte der Befragten schon mindestens einmal mit der versuchten Einflussnahme durch den Auftraggeber konfrontiert – bei 90 Prozent von ihnen blieb es zudem nicht beim Einzelfall. Das Spektrum der Beeinflussungen reicht vom Wunsch der Auftraggeber, Ergebnisse positiver darzustellen, bis hin zur Aufforderung zu inhaltlichen Verzerrungen. Die Ergebnisse zeigen, dass Schweizer Evaluierende zwar die Einhaltung der Berufsstandards hochhalten, gleichzeitig aber doch auch sehr bemüht sind, den Wünschen des Auftraggebers gerecht zu werden. Das Dilemma lässt sich nur lösen, wenn der Auftraggeber die Unabhängigkeit der Evaluation nicht gefährdet. Im Fall einer bewussten Einflussnahme befindet sich der Evaluierende indes in einer sehr misslichen Lage. Es überrascht denn auch nicht, dass nur rund jeder zehnte Evaluierende angab, auf die Beeinflussungsversuche hin keinerlei Änderungen am eigenen Bericht vorgenommen zu haben. Das heisst, rund 90 Prozent aller Evaluierenden reagierten auf die Beeinflussungsversuche durch den Auftraggeber, wenngleich ein Grossteil angab, die vorgenommenen Änderungen entsprächen einem Kompromiss und hätten zu keiner falschen oder ungenauen Darstellung der Ergebnisse geführt. Dieses Verhalten widerspricht dem Selbstbild der Schweizer Evaluierenden, wonach ein guter Evaluierender primär festgelegten Evaluationsstandards verpflichtet ist und immer nur die von ihm tatsächlich ermittelten Ergebnisse präsentiert – ohne etwas abzuschwächen oder aufzuwerten. Insgesamt macht die Studie deutlich, dass in der Schweiz Handlungsbedarf besteht. Hierfür bieten die Evaluierenden selber verschiedene Möglichkeiten an. Diese reichen von Vorschlägen einer besseren Ausbildung aufseiten der Auftraggeber bis hin zur Einführung obligatorischer Evaluationsprotokolle, die den Evaluationsprozess stark formalisieren. Es liegt im Interesse des gesamten politischen Entscheidungsprozesses, dass die Unabhängigkeit von Evaluationen abgesichert wird. Die Verpflichtung von Auftragnehmern und Auftraggebern auf entsprechende Standards kann hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten. Lyn Pleger und Fritz Sager forschen zu Policy-Analyse Kompetenzzentrum für Public Management der Universität Bern. und Evaluation am 2016-01-09 00:00:00 Lyn Pleger und Fritz Sager 370 Die neu eröffnete National Gallery: Wenn es schneit in Singapur Sie torkelt aus dem Nichts einer sternenlosen Nacht hervor. Noch umgibt sie völlige Stille, noch ahnt sie nicht, wohin sie fällt. Dann tauchen die Spitzen hoher Türme auf, und wenig später schon rauscht sie an den obersten Etagen der Wolkenkratzer vorbei. Um die Uhrzeit sind auch im fleissigen Singapur nur noch wenige im Büro – auf dem schiffförmigen Dach des «Sands» aber planschen die Hotelgäste im Swimmingpool, lassen sich Touristen vor der funkelnden Skyline der Stadt ablichten, kleine Blitze verknistern in der Luft. Die Schneeflocke weiss nicht, dass sie Schneeflocke ist – und also lässt sie sich vergnügt von einem feinen Windhauch über die Marina Bay tragen, Fragmente indigener Gesänge echoen aus dem Esplanade-Theater zu ihr hoch, die zwei Aluminium-Durians lächeln ihr zu, dann schlägt sie Purzelbäume über einem Kricketfeld, pfeift an einem Palmwedel vorbei und sieht zuletzt noch ein ionisches Kapitell, bevor sie sich auf der Granitmauer des Höchsten Gerichts mit einem kleinen Klatschen in Wasser auflöst. Wenn es schneit in Singapur, dann tanzen die Flocken wie im Traum zwischen den Hochhäusern hin und her. Tausendfach spiegeln sie sich in den Glasfassaden. Auf den Strassenkreuzungen regeln Schneemänner den Verkehr, die Autos haben sich in pferdegezogene Schlitten verwandelt, und die Taxifahrer kratzen sich die weissen Rauschebärte. Eigentlich müsste man da auch Singapurer sehen können, die Trauben aus edel bedruckten Papiertaschen von Apple über Eu Yan Sang, Ladurée und Louis Vuitton bis Zara durch die Strassen tragen. Denn zur Weihnachtszeit sehnt sich Singapur nicht nur nach Schnee – es gibt wohl auch keine andere Stadt, die so wild ist auf Geschenke. Die Malls füllen sich wie hungrige Bäuche mit immer mehr Menschen, die Klimaanlagen können die Temperaturen kaum noch halten, in den Kleiderläden tänzeln die jungen Frauen und Männer mit ihren Gelfrisuren wie balzende Kraniche um die Ständer und Gestelle, aus den Parfümerien quillt ein höllischer Patschuli-Zuckerwatte-Mastix-Dunst, und an den Kassen der beliebtesten Geschäfte bilden sich lange Schlangen – auch vor den Türen berühmter Restaurantketten wie Din Tai Fung allerdings stehen die Leute an, um sich bei ein paar mit Suppe gefüllten Teigtaschen (Xiǎolóngbāo) von den Strapazen des Einkaufs-KungFu zu erholen. Denn wenn die Singapurer zur Weihnachtszeit verrückt sind nach Schnee und Shopping, scharf aufs Essen sind sie das ganze Jahr hindurch – und fast alle würden wohl jenem Spruch zustimmen, den ein berühmtes Bak-Kut-Teh-Restaurant neben seiner Kasse an die Wand geschrieben hat: «A good bowl of soup is the most beautiful gift you can make – including to yourself.» Das Essen als ein Geschenk an sich selbst – eine schöne Vorstellung, auch wenn Konfuzius wohl die Stirne runzeln würde. Singapur ist gut darin, sich selbst Geschenke zu machen, das hat die Stadt in den letzten Jahren immer wieder bewiesen – so auch kurz vor Weihnachten mit der Eröffnung einer National Gallery. Dass eine Wirtschaftsmetropole wie Singapur auch Kunst braucht, um sich zu definieren, um den Bewohnern ein Gefühl von Lebensqualität und den Touristen einen vernünftigen Grund für einen Besuch zu geben, haben die Stadtväter längst schon begriffen: Seit 1986 gibt es das Institute of Contemporary Arts der Lasalle-Universität, 1996 wurde das Singapore Art Museum eröffnet, 2006 fand die erste Singapore Biennale statt, seit 2011 lockt die Kunstmesse Art Stage Singapore Sammler an, und 2012 wurde in einem ehemals britischen Militärlager im Süden der Insel, den sogenannten Gillman Barracks, ein grosses Galerienquartier eingerichtet, in dem sich international renommierte Häuser wie Arndt aus Berlin, Shangart aus Schanghai, Mizuma aus Tokio oder Tagore aus New York niedergelassen haben. 2013 nahm auf diesem Gelände ausserdem das ehrgeizige NTU Centre for Contemporary Art seinen Betrieb auf. Auffällig ist, dass ausgerechnet in Singapur, wo ständig aufsehenerregende Neubauten aus dem Boden schiessen, für die Kunst bisher kaum frischer Beton angemischt wurde. Das gilt auch für die National Gallery Singapore, die im ehemaligen Rathaus (eröffnet 1929) und im früheren Supreme Court von 1937 ihren Platz fand. Ob es stimmt, dass die Kunst hier berücksichtigt wurde, weil die Stadt keine andere Verwendung für die zwei postneoklassizistischen Kästen gefunden hat, sei dahingestellt. Der Franzose Jean François Milou, der nach einem Architekturwettbewerb den Auftrag erhielt, aus den zwei denkmalgeschützten Häusern ein Museum zu machen, hat sich vor allem im Raum zwischen den beiden Klötzen verwirklicht. Hier hat er eine Art Glaskasten errichtet, der von grossen Metallsegeln beschattet wird, deren Lichtdurchlässigkeit an Sonnendächer aus Palmwedeln erinnert. Treppen und Passerellen verwandeln diesen Zwischenraum in einen luftigen, auf mehreren Etagen belebten Platz – ein Eindruck, der von den baumartigen Strukturen noch verstärkt wird, die das weite Glasdach stützen. Garderobe, Ticketschalter und diverse Serviceräume wurden im Untergeschoss eingerichtet, wo jeder Besuch der Galerie zwingend seinen Anfang nimmt. Die Fassaden und auch die Innenräume der beiden historischen Gebäude wurden nach Möglichkeit unverändert belassen und sehr sorgfältig restauriert. Namentlich im Gerichtsgebäude ist noch viel zu spüren von der einstigen Atmosphäre – nicht nur im zentralen Gerichtshof, wo der oberste Richter einst unter einem Baldachin thronte, sondern auch in den kleinen Verhörräumen, in die Angeklagte über eine Bodenklappe geführt wurden. Wer mag, kann sich auch in eine der Zellen setzen, die vollständig konserviert wurden, sogar mit Klosett – wobei das Loch mit Beton aufgefüllt wurde, man weiss ja nie, auf was für Ideen die Leute kommen. Solche Erlebnis-Ecken erhöhen natürlich die Attraktivität des Hauses – genauso wie die vier Gourmetrestaurants, mit denen das Museum zusätzliche Besucher anlocken möchte. Wenigstens eine Million Gäste will die Galerie pro Jahr empfangen, manche rechnen sogar mit zwei. Gut 532 Millionen Singapur-Dollar (etwa 373 Millionen Franken) haben Umbau und Restaurierung gekostet. Die Galerie verfügt über 64 000 Quadratmeter nutzbare Fläche, von der im Moment erst ein Teil bespielt wird. Was mit diesem Haus aufgestellt wurde, wird jedenfalls auch in der heissen Wirtschaftsatmosphäre der Stadt so schnell nicht davonschmelzen. Die Ausstellungen können auch aus den 8000 Objekten der eigenen Sammlung generiert werden, die sich weitgehend auf Kunst aus Singapur und Südostasien konzentriert. Die Eröffnungsausstellungen zeigen teilweise Kunst aus der Kolonialzeit, die mehrheitlich eher westlichen Vorstellungen entspricht – das Bedürfnis nach Exotik aber voll befriedigt. Die Abteilungen mit Kunst aus Moderne und Gegenwart wiederum lassen erkennen, wie mit der Ausbildung einer nationalen Identität auch die Bemühung einherging, spezifisch asiatische Elemente stärker in den Vordergrund treten zu lassen – ohne auf die Offenheit westlicher Konzepte zu verzichten. Zeitgleich mit thematischen Ausstellungen können Direktor Eugene Tan und sein Team in dem grossen Haus auch stattliche Einzelpräsentationen einrichten. Zum Auftakt werden zwei Meister der Tuschmalerei gezeigt. Wu Guanzhong (1919–2010) gilt als Künstler, dem die Synthese zwischen östlichen und westlichen Elementen besonders gut gelungen ist – vor allem seine stark horizontal ausgerichteten Landschaften sind berührend schön. Eindrücklicher noch ist die Einzelpräsentation von Chua Ek Kay (1947–2008), dessen Strichgewitter zugleich unglaublich zart und gewaltig sind. Ganz mit schwarzer Tinte ausgeführt, dann und wann mit ein bisschen Farbe akzentuiert, bewegen sich seine Bilder durchgängig an der Grenze zwischen Abstraktion und Darstellung, man könnte sie gut auch als Schriftzeichen ansehen oder als Spuren eines virtuosen Tanzes im Raum des Papiers. «After the Rain» heisst die Schau und passt so perfekt in die gegenwärtige Regenzeit. Denn dass es regnet um Weihnachten herum, ist normal – aber wenn es schneit im tropischen Singapur, dann ist natürlich etwas faul mit dem Klima. In unserem Fall wird das Wetter ja auch in einer fast zwei Meter breiten Glaskugel gemacht, die vor dem Geschäft von Fāmíng Yuán steht. Die auf chinesische Heilkräuter spezialisierte Firma lässt hier künstliche Flocken über ein mächtiges, lasergefrästes Modell der Stadt rieseln – und hat die Strassen mit Weihnachtsmännern, Jaks und spielenden Kindern bevölkert. Jeden guten Geschmack dürfte sie damit nicht treffen – aber die grosse Schneekugel erinnert auch an ein Kurzgedicht von Ai Dong Shen, das sich wie eine gedankliche Ranke um die tropische Sehnsucht nach Schnee legt – und frei übersetzt etwa lautet: «Es schneit auch in Singapur / nur ist es so, dass die Flocken / den Augenblick nie erreichen.» 2016-01-09 00:00:00 Samuel Herzog 371 Elektronisches Patientendossier: Kanton Zürich will Geld aus Lotteriefonds Auch im Zeitalter des papierlosen Büros notieren Ärzte die Gesundheitsdaten ihrer Patienten noch immer von Hand in der Krankenakte und leiten die Informationen meist per Fax und Telefon weiter. Das elektronische Patientendossier soll das ändern. Ein entsprechendes Gesetz wird auf nationaler Ebene voraussichtlich im kommenden Jahr in Kraft treten. Auch im Kanton Zürich will man diesbezüglich vorwärtsmachen. Der Regierungsrat hat dem Kantonsrat nun beantragt, einen Beitrag aus dem Lotteriefonds als Anschubfinanzierung für das Projekt zu bewilligen. Dabei handelte es sich um einen Betrag von insgesamt 4,75 Millionen Franken. Allerdings hat der Bund bereits 1,9 Millionen Franken an Finanzhilfe in Aussicht gestellt. Dieses Geld wird dann zurück in den Lotteriefonds fliessen. Unter dem Strich geht es also um einen Beitrag von 2,85 Millionen Franken. Steht die elektronische Plattform einmal, soll sie selbsttragend sein. Bereits im August 2014 wurde im Kanton ein Trägerverein gegründet, dem neben dem Kanton der Verband der Zürcher Krankenhäuser, die Ärztegesellschaft, Curaviva sowie die Verbände der Apotheker und Spitex angehören. Der technische Partner ist die Swisscom Health AG. Auf der geplanten Plattform sollen künftig nicht nur Patientendossiers ausgetauscht, sondern auch noch weitere Dienstleistungen angeboten werden. Laut Samuel Eglin, stellvertretendem Generalsekretär der Zürcher Gesundheitsdirektion, ist es zum Beispiel vorstellbar, dass Rezepte elektronisch ausgestellt werden, dass man sich den Arzttermin direkt über die Plattform reserviert oder dass man die Arztrechnung auf elektronischem Weg erhält. Falls der Kantonsrat der Anschubfinanzierung zustimmt, wird aber in den kommenden Monaten zunächst ein Pilotprojekt gestartet. Ziel ist es, dass ab 2017 das elektronische Patientendossier angeboten werden kann. Die Patienten entscheiden allerdings selbst, ob ein elektronischen Dossier von ihnen angelegt werden und wer Zugriff auf welche Daten haben soll. 2016-01-09 00:00:00 Jan Hudec 372 TV-Doku-Drama über Albert Göring: Hermanns kleiner Bruder half NS-Verfolgten Schwer zu sagen, was unglaublicher ist: Dass Hermann Göring, Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg und die Nummer zwei nach Adolf Hitler an der Spitze des NS-Staates, einen Bruder hatte, der Juden vor der Deportation bewahrte, ihnen zur Flucht verhalf und sie aus Konzentrationslagern befreien liess. Oder dass diese Geschichte bis heute weitgehend unbekannt geblieben ist. Der ARD-Film «Der gute Göring» schickt sich an, diesen blinden Fleck der sonst gründlich erschlossenen Epoche zu beleuchten. Vom Charakter und Erscheinungsbild her das exakte Gegenteil seines grobschlächtigen, skrupellosen und machtgierigen Bruders, war der zwei Jahre jüngere Albert ein schlanker, charmanter Bonvivant. Angeekelt von der primitiven Brutalität der Nazis, zog er noch im Jahr der Machtergreifung nach Wien, nahm die österreichische Staatsbürgerschaft an und schlug sich zunächst als Verkaufsleiter für Heizungstechnik, dann als Mitarbeiter des Filmproduzenten Oskar Pilzer durch. In dieser Funktion half Albert 1935 erstmals einem in Bedrängnis geratenen Ehepaar – angestiftet ausgerechnet von seinem Nazi-Bruder. Dabei ging es um die berühmte, mit Hermanns Ehefrau Emmy befreundete Schauspielerin Henny Porten, die wegen ihres jüdischen Ehemanns in Deutschland keine Rollen mehr bekam. Albert arrangierte für sie ein Engagement in Österreich und setzte sich fortan für Verfolgte des Nazi-Regimes ein. In besonders schwierigen Fällen bat er dabei wiederum Hermann um seine einflussreiche Hilfe. Alberts Aktivitäten nahmen weiter zu, als er 1939 Exportleiter des Rüstungskonzerns Škoda in Tschechien wurde. Von dort aus soll er laut Zeitzeugen Widerstandskämpfer unterstützt, Saboteure geduldet, Militärgeheimnisse nach London und Moskau verraten und sogar lastwagenweise Gefangene aus dem KZ Theresienstadt befreit haben. Verhaftungen entging er durch seinen prominenten Namen, während Hermann aus der Ferne seine schützende Hand über den kleinen Bruder hielt und den Zugriff der Gestapo verhinderte. Nach Kriegsende verwandelte sich jedoch der Name Göring, der Albert im hierarchiebesessenen Nazideutschland alle Türen geöffnet hatte, zur schweren Bürde. In amerikanischer Kriegsgefangenschaft vergingen zwei Jahre, bis die Vernehmungsbeamten seiner unwahrscheinlichen Geschichte Glauben schenkten. Anschliessend wurde er nach Prag ausgeliefert, wo er dank der Fürsprache von ehemaligen Mitarbeitern und Widerständlern freigesprochen wurde. Verarmt, verbittert und vergessen starb er 1966 in München. Zumindest gegen das Vergessen mag «Der gute Göring» etwas bewirken. Anhand von fünf Begegnungen zwischen 1923 und 1945 skizziert der Film die Geschichte der gegensätzlichen Brüder. Das für historische Fernsehfilme typische Hybridformat aus Fiktion und Dokumentation, bei dem inszenierte Szenen mit Archivmaterial und Zeitzeugeninterviews unterschnitten werden, wird dem Stoff dabei allerdings auf keiner Ebene gerecht. Die Spielfilmsequenzen ächzen unter einem Drehbuch, das sich gar nicht erst damit aufhält, glaubhafte Charaktere zu entwerfen, sondern zwei Abziehbilder platt ihre Positionen verhandeln lässt. Dass Hermann (Francis Fulton-Smith) dabei noch die plastischere, ambivalentere Figur gegenüber dem bis zuletzt blassen Albert (Barnaby Metschurat) abgibt, ist aufgrund der ungleichen Quellenlage verständlich, aber unverzeihlich. Aufgabe dieses Films wäre gewesen, an der Asymmetrie etwas zu ändern. Mit Glaubhaftigkeit hält sich der Film nicht auf, sondern verlässt sich schlicht auf die knappen Interviewpassagen, welche die spröde und spannungsfreie Inszenierung sporadisch unterbrechen und das Geschilderte als «wahr» bezeugen. Wie viel angemessener und ergiebiger es ist, die Zeitzeugen selbst die Geschichte erzählen zu lassen, zeigt die britische TV-Doku «The Real Albert Goering» (1998), die zusammen mit der Biografie «Hermanns Bruder: Wer war Albert Göring?» (2012) des australischen Historikers William Hastings Burke die Hauptquelle des ARD-Films gewesen sein dürfte. «Der gute Göring» ist hingegen spekulativ, ohne dem Forschungsstand etwas Interessantes – einen plausiblen Einblick in die komplexe Bruderbeziehung etwa – hinzufügen zu können. Die Geschichte Albert Görings ist es wert, erzählt zu werden. Aber sie hat einen besseren Film verdient als diesen. «Der gute Göring», am Sonntag, 10. Januar, um 21.45 Uhr in der ARD. 2016-01-09 00:00:00 David Assmann 373 Späte Gesamtabrechnung: Billiger Campus Irchel Die erste Zahlung wurde 1971, die letzte im Jahr 2003 ausgeführt. Die Teilverlegung der Universität Zürich auf den Campus Irchel war ein generationenübergreifendes Projekt. Mit dem Abschluss der vierten Bauetappe fand es 1998 seinen vorläufigen Abschluss. Kein Witz: Jetzt liegt die Abrechnung über den vom Volk vor 45 Jahren bewilligten Gesamtkredit vor. Der Regierungsrat hat sie vor Weihnachten zuhanden des Kantonsrats verabschiedet. Dafür, dass es so lange gedauert hat, liefert die Regierung in ihrem Beschluss selbstverständlich plausible Argumente: die lange Bauzeit, der mehrfache Wechsel der Zuständigkeit innerhalb der Verwaltung und Personalwechsel bei den zuständigen Sachbearbeitern. Tröstlich: Offensichtlich hängt es von den Menschen in den Büros der Verwaltung ab, ob diese den Überblick über ihre Geschäfte wahren kann. Der Rechnungsabschluss war jedenfalls erst nach umfangreichen Abklärungen möglich, wie die Regierung festhält. Mit rechten Dingen ist wohl trotzdem alles zugegangen: Niemand konnte 1971 die exakten Kosten des Projekts voraussagen. So budgetierte man grosszügig mit einer Milliarde Franken, von der Bund 0,4 Milliarden tragen sollte. In der Folge wurden jeweils Teilkredite für die einzelnen Bauetappen und Ausbauschritte ordentlich genehmigt, zuletzt 1991. Die vom Volk 1971 bewilligten 600 Millionen Franken für die Teilverlegung auf den Irchel wurden dabei nicht ausgeschöpft. Die Teilkredite summierten sich auf weniger als 500 Millionen Franken. Die Gesamtabrechnung schliesst nun zusätzlich mit einer Unterschreitung der gesprochenen Teilkredite um insgesamt 69 Millionen Franken, also mit einer erfreulichen Überraschung. Warum, weiss niemand. Damals waren Ausführungen zu Kreditunterschreitungen noch nicht gefordert. Wir nehmen sie trotzdem zur Kenntnis und freuen uns, dass nach Genehmigung der Abrechnung auch das 1971 bewilligte «Gesetz über die Teilverlegung der Universität» ersatzlos aufgehoben werden kann. 2016-01-09 00:00:00 www.nzz.ch 374 Börsen prüfen neue Technologie: Kosten sparen mit Blockchain hip. London ⋅ Blockchain hat sich zum Modethema der Londoner City entwickelt – auch bei den Börsenbetreibern. Während das Interesse an der sogenannten Hacker-Währung Bitcoin nach unzähligen Skandalen geschwunden ist, wächst die Aufmerksamkeit für das ihr zugrunde liegende dezentrale Transaktionsregister. Potenziell lassen sich damit Betriebskosten deutlich drücken, operative Risiken mindern und bei Geschwindigkeit und Integration nie da gewesene Niveaus erreichen. Das Settlement einer Wertpapiertransaktion, das derzeit noch zwei Tage in Anspruch nimmt, könnte zeitgleich mit dem Trade stattfinden. Blockchain sei eine Technologie in einem frühen Stadium, die das Potenzial habe, Veränderungen in der Branche voranzutreiben, sagt ein Sprecher der London Stock Exchange Group (LSEG). Der amerikanische Börsenbetreiber Nasdaq brachte vor kurzem die Plattform Linq an den Start. Sie ermöglicht den Handel von Anteilen nicht börsenkotierter Unternehmen. Börsenbetreiber hätten gelernt, was Technologie für ihr Geschäft bedeute, sagt Peter Randall, Chief Operating Officer des Startups SETL. Er wirbelte die Branche einst mit der von ihm gegründeten Handelsplattform Chi-X durcheinander. Aus seiner Sicht könnte Blockchain die Settlement-Infrastruktur komplett umkrempeln. Bis zu 85 Mrd. $ Kosten liessen sich so einsparen. Eine der grössten potenziellen Umwälzungen liege darin, dass ein verteiltes System zur Verfügung gestellt würde, das auf Börsenbetreiber nicht unbedingt angewiesen wäre – die Blockchain könnte einen alternativen Ort für Handel, Clearing und Settlement nahezu jedweder Assets liefern, schreibt der IT-Berater Aite Group. Eine ganze Reihe von Initiativen bemüht sich um eine Standardisierung. Die LSEG ist mit dabei. Ginge es nur um die Technologie, läge die Einführung von Blockchain zeitlich näher, als man denke, sagt Randall. Das grössere Problem sei die Frage, wie lange die Regulierer brauchen würden, um den dafür nötigen Rahmen zu schaffen. 2016-01-09 00:00:00 www.nzz.ch 375 US-Steuerprogramm: Genfer Banken liegen bei den Bussen ganz vorn In den letzten Tagen und Wochen hat sich eine Reihe von Banken aus dem Welschland in der Gruppe 2 im US-Programm zur Bereinigung der steuerlichen Vergangenheit geeinigt. Diese müssen verhältnismässig hohe Bussen bezahlen. So stammen zum heutigen Zeitpunkt 9 der ersten 18 Banken (gemessen an der Bussenhöhe, aus dem Genfer Raum. Die Union Bancaire Privée (UBP) bezahlt 187 Mio. $ und liegt damit auf Platz 2 hinter der Tessiner BSI. Auf Platz 3 liegt die Privatbank Lombard Odier (100 Mio. $). Platz 4 nimmt die Crédit Agricole (Suisse) ein (99 Mio. $), Platz 7 die BNP Paribas (Suisse) mit 60 Mio. $. vor der Banque Privée Edmond de Rothschild (45 Mio. $) und der Waadtländer Kantonalbank (41 Mio. $). Die Schlussfolgerung, dass diese Banken aus Sicht der US-Behörden möglicherweise rücksichtsloser als andere Institute agierten, dürfte aber zu kurz greifen, sagen Bankexperten. Der Hauptgrund dafür, dass sich so viele Banken aus der Romandie ganz vorne in der «Rangliste» finden, sei wohl, dass sich die Wiege der Schweizer Vermögensverwaltung eben nicht in der Deutschschweiz, sondern im Raum Genf befinde. In Zürich gebe es ja eigentlich «nur drei, vier grosse Vermögensverwalter». Nach UBS, Credit Suisse (CS) und Julius Bär nähmen die Dimensionen der Institute gemessen an der Grösse der Kundengelder rasch ab. Am Genfersee hingegen gibt es eine Vielzahl von grösseren und sehr grossen Banken, die wohlhabende Privatpersonen betreuen. Das spiegle sich in der Rangliste des US-Programms wider, so die Einschätzung der Befragten. Die Details zum Geschäft mit den US-Kunden zeigen zudem, dass die welschen Banken ihren US-Kunden in vielen Fällen das klassische Private Banking mit allem Drum und Dran boten. Ausserdem nahmen viele der Institute amerikanische Kunden auch dann noch bei sich auf, nachdem diese ab 2008 von der UBS und der CS auf die Strasse gestellt worden waren. Ganz allgemein boten die Banken ihren US-Kunden Hilfestellung dabei, wenn diese ihre Gelder in Offshore-Gesellschaften und gerne auch in Versicherungs-Konstrukten (Insurance Wrappers) anlegten. Nach dem Februar 2009 – seit diesem Zeitpunkt der Lieferung von UBS-Kundendaten in die USA war klar, dass das Private-Banking-Modell als solches unter grossem Druck stand – versuchten viele dieser Banken zudem, ihren betroffenen US-Kunden weiter mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Alle diese Aktivitäten wurden von den Amerikanern bekanntermassen als «Verschwörung zur Beihilfe der Steuerumgehung» eingestuft. Bis Redaktionsschluss haben sich 78 Banken in der geschätzt 90 Institute umfassenden Gruppe 2 geeinigt. 2016-01-09 00:00:00 www.nzz.ch 376 Wer wird die größte Nervensäge im Dschungel? Köln. Der Sender RTL gab vorab bekannt, dass die Kandidaten diesmal vor der Abreise in den australischen Dschungel nicht wie sonst einige Nächte im Luxushotel verbringen dürfen und eine vorherige Kontaktsperre Absprachen unter den C-Promis verhindern soll. Nachdem die Bedingungen im Camp kaum zu verschlechtern sind, wird nun also auch beim Drumherum der Kuschelfaktor limitiert. Zum Start der 10. Staffel des Ekelspektakels, in dem die Kandidaten in Spinnen, Kakerlaken und Maden baden müssen, gehen am 15. Januar (21.15 Uhr) erstmals zwölf Teilnehmer ins Rennen, wie der Kölner Privatsender am Freitag mitteilte. In den vergangenen Jahren waren es immer elf. Bis zu zwei Wochen sind die mehr oder minder prominenten Lagerinsassen im australischen Dschungel zusammen und kämpfen um den Titel "Dschungelkönig". Wer schlägt wen in welchen Kategorien? Das verrät das Dschungel-Quartett mit den Kandidaten. Schauspielerin Brigitte Nielsen (52), Siegerin des Sommercamps " Ich bin ein Star - Lasst mich wieder rein! ", stand schon länger als Teilnehmerin fest. Die weiteren elf sind: Entertainer Jürgen Milski (52), Sänger Menderes Bagci (31), Schauspielerin Jenny Elvers (43), TV-Anwältin Helena Fürst (41), Sänger Gunter Gabriel (73), Ex-Talker Ricky Harris (53), Ex-Fußballer Thorsten Legat (47), Ex-"Köln 50667"-Mitspieler David Ortega (30), Model Nathalie Volk (19), Model Sophia Wollersheim (28) und Schauspieler Rolf Zacher (74). Moderiert wird die Show wieder von Sonja Zietlow und Daniel Hartwich. Abgesehen von der Auftakt- und der Finalshow sendet RTL jeden Tag ab 22.15 Uhr Zusammenfassungen von den Ereignissen im Urwald. Von Nina May/dpa B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen, Germany 377 Salma Hayek liebt ihre Mama-Kurven Hannover. Ein Bild von US-Schauspielerin Salma Hayek auf Instagram sorgt derzeit für Verwirrung: Es zeigt die dunkelhaarige Schönheit am Strand, mit weißem Bikinioberteil, ihre Kurven gekonnt in Szene gesetzt, um die Hüfte trägt die inzwischen fast 50-Jährige lediglich ein leicht transparentes weißes Tuch. Ein Top-Body dürften viele denken, angesichts des makellosen Körpers, der obendrein bereits eine Schwangerschaft hinter sich hat. Allerdings: Bei genauerem Hinschauen fällt auf, das Bild ist bereits einige Jährchen alt. Es zeigt Hayek vor ihrer Schwangerschaft. Eine Zeit, an die Schauspielerin aber keineswegs mit Wehmut zurückdenkt: "Das war meine Taille vor meiner Schwangerschaft", hat die Schauspielerin selbstbewusst unter das Bild geschrieben und sogar noch nachgelegt: "Heute ist sie nicht mehr dieselbe, aber mein Leben ist so viel besser. " Schade nur, dass die gebürtige Mexikanerin nicht gleich noch ein Vergleichsfoto dazu gestellt hat. Dann wäre das Statement gegen den Schlankheitswahn unter Promimüttern sehr viel deutlicher ausgefallen. Denn egal ob Modelmama Heidi Klum, Herzogin Kate oder zuletzt Reality-TV-Sternchen Daniela Katzenberger, kaum eine Promimama lässt es sich nehmen, nach der Geburt ihres Sprösslings ihren – meist in Rekordzeit – wiedererschlankten Körper zu präsentieren, stets den eigenen Marktwert im Blick. Erst im vergangenen November hatte besagter Body-Battle unter Promimamas für einen regelrechten Shitstorm im Netz gesort: Seinerzeit postete Daniela Katzenberger ein Bild mit sichtlich flachem Bauch von sich auf Instagram - und das, seht alle her, nur elf Wochen nach der Geburt von Töchterchen Sophia. 18 Kilo hatte sich "die Katze" zu dem Zeitpunkt bereits wieder abgestrampelt – für Moderatorin und Fitnesscoach Charlotte Würdig, ehemals Engelhardt, offenbar nicht genug: "Liebe Daniela, bei allem Respekt, das geht noch besser", stichelte die Gattin von Rapper Sido in den Kommentaren zum Bild und löste damit einen Sturm der Entrüstung bei Katzenberger-Fans aus. Hayek hingegen gibt sich bodenständig: "Ich arbeite, für ein Fitnessprogramm bleibt da keine Zeit", wurde die Schauspielerin kürzlich im "People"-Magazin zitiert. Manchmal hätten ihre Tagen 20 Stunden und außerdem sei sie Mutter. Beinahe erfrischend so eine Ansage in Zeiten ewig konkurrierender Mager-Mütter. caro B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen, Germany 378 Eine Woche Jugendarrest für Antanz-Trick Köln. Die 18 und 19 Jahre alten Angeklagten hätten am 3. Januar 2016 zwei Männer abgelenkt, indem einer einen Fußballtrick vorführte und der andere den Opfern die Handys aus den Taschen zog, sagte eine Sprecherin des Kölner Amtsgerichts. Die jungen Männer seien deshalb zu einer Woche Jugendarrest verurteilt worden. Die beiden Diebe seien festgenommen und im Rahmen eines beschleunigten Verfahrens bis zur Verhandlung in Untersuchungshaft genommen worden. "Solche Fälle haben wir hier tagtäglich", sagte die Sprecherin. Am Freitag hätten die beiden Angeklagten das Gericht dann als freie Männer verlassen, meldete Spiegel Online : Die eine Woche Jugendarrest, zu der sie verurteilt worden waren, hätten sie bereits mit der Untersuchungshaft abgesessen. Wie Spiegel Online weiter berichtete, könnten die beiden Männer zu den Tätern der Silvesternacht vorm Kölner Hauptbahnhof gehören. Das werde von der Polizei noch geprüft. Auf Nachfrage des Spiegel-Reporters habe einer der beiden Männer verneint, in der Silvesternacht in Köln gewesen zu sein. Er stamme genauso wie der andere aus Marokko. Sie hätten beide in Deutschland Asyl beantragt. Die Deutsche Polizeigewerkschaft reagierte auf Spiegel Online enttäuscht. "Für uns Polizisten sind solche Urteile vollkommen unverständlich", sagte Erich Rettinghaus, NRWLandesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft. "Es kann doch nicht sein, dass wir gerade in diesem Fall, in dem es Bezüge zu den Übergriffen an Silvester gibt, eine derart niedrige Strafe verhängen. " Er befürchte, dass sich die Männer zu weiteren Taten ermuntert fühlen könnten. "Leider verstehen gerade solche Täter die Milde eines Richters fälschlicherweise als Schwäche des Rechtstaats. " dpa/wer Der Fremde nähert sich, seine Hände streifen am Körper entlang und plötzlich fehlen Smartphone oder Geldbeutel. Diese Masche von Betrügern kennt die Polizei allzu gut. In der Aufarbeitung der sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Neujahrsnacht am Kölner Hauptbahnhof fällt immer wieder ein Begriff: der Antanz-Trick. Was ist das Ziel der Masche? Um ein Opfer heimlich zu bestehlen, müssen Trickbetrüger erst durch eine Berührung mit ihm in Kontakt kommen - scheinbar versehentlich. "Früher fand das häufig durch Anrempeln statt. Heute haben Diebe mit dem Antanzen eine andere Methode im Trickdiebstahl gefunden", sagt eine Sprecherin des Bundeskriminalamts. Wie funktioniert der Antanz-Trick? Mindestens ein Täter lenkt das Opfer durch tänzelnde Bewegungen ab, um es selbst zu beklauen oder durch andere ausplündern zu lassen. Beliebt bei Kriminellen sind oft Betrunkene, die nicht merken, wie ihnen bei den scheinbar spaßigen Annäherungen das Handy aus der Tasche gezogen wird. Das Polizeipräsidium Köln analysiert die Masche seit 2013. Was hat der Antanz-Trick mit den Übergriffen in Köln zu tun? Das ist noch weitgehend unklar. Die Polizei ermittelt momentan, ob ein Zusammenhang zwischen dem Trickbetrüger-Klientel und den Tätern bei den Vorfällen vor dem Kölner Dom besteht. In welchen Regionen und Orten häufen sich die Vorfälle? Seit 2014 nehmen bundesweit die Berichte der Polizei von Antanz-Diebstählen in Großstädten zu. Besonders Nordrhein-Westfalen ist - in Bezug auf die Menge an Polizeiberichten - betroffen. Auch belebte Plätze in Innenstädten von Mannheim, Berlin, Hamburg oder Bremen sowie Hauptbahnhöfen zählten zu den Tatorten. Gefährdete Orte sind nach Auskunft des Bundeskriminalamts zudem Fußgängerzonen, Diskotheken und Großveranstaltungen. dpa B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen, Germany 379 „Game Of Thrones“: 6 Spoiler für Staffel 6 Doch auch wenn es dieses Mal (zum ersten Mal) keine Romanvorlage gibt, sind schon einige Geheimnisse bekannt. Bittere Nachrichten für „Game of Thrones“Junkies. Die Fertigstellung des neuesten Buchs der Reihe, auf der die Serie basiert, verzögert sich. Die Mega-Serie „Game Of Thrones“ hat ihr erstes offizielles Promo-Poster zur 6. Staffel veröffentlicht. Und die Fans flippen weltweit komplett aus. Wer sich überraschen lassen möchte, der sollte jetzt NICHT weiterlesen. Wir erinnern uns alle an das dramatische Ende von Staffel 5, als Jon Snow sterbend im Schnee liegt. Doch anscheinend war dies noch nicht der letzte Atemzug des Stark-Bastards. Nicht nur wurde Kit Harrington (im Kostüm) bei den Dreharbeiten gesichtet, auch ziert sein Gesicht das erste Promo-Plakat für Staffel 6. Doch wie soll das gehen? Wiedergeburt, Rettung in letzter Sekunde oder doch nur ein Flashback? Mit seiner Hinrichtung begann die Serie in Staffel 1 richtig Fahrt aufzunehmen. Als sein Kopf abgeschlagen wurde, war klar: Jeden kann es treffen. Niemand ist sicher. Angeblich soll diese Szene über fast eine gesamte Episode gezeigt werden. Erste Bilder des Kampfes wurden bereits von einem Fan heimlich gefilmt und ins Netz gestellt. Schlechte Nachrichten für die Khaleesi. Diese wird von den Dothraki (welche sie am Ende von Staffel 5 umzingelt haben) gefangen genommen. Dies zeigten bereits einige Fotos der Dreharbeiten. Max von Sydow (86) übernimmt den Part eines Mentors für den jungen, gelähmten Bran, wird ihn im Umgang mit einer geheimnisvollen Magie unterrichten. Er tötete seinen Widersacher im Duell zwar, wurde aber selber tödlich vergiftet und kam nur unter anderem dank Rattenblut zurück ins Leben. Allerdings eher als eine Art „FrankensteinMonster“. In Staffel sechs übernimmt er die schmutzigen Rache-Aufgaben für seine Königin. Diese Comebacks wären der Hammer – aber nicht unmöglich. Allerdings zu spät, weswegen sie nicht als Mensch sondern als zombieähnliches Wesen durch die Gegend streift. In der Serie wurde diese Geschichte noch nicht erzählt. Vielleicht jetzt in Staffel 6? "For they are the knights of summer, and winter is coming. " - Catlyn Stark #asoiaf #aSoS #LadyCatelyn pic.twitter.com/Oc9O0VhtgV Goodbye #CatlynStark , welcome pic.twitter.com/dyj79Cfowb #LadyStoneheart #redwedding #GameofThrones 2016-01-08 20:24:49 www.bild.de 380 VW-Abgas-Skandal:Heftige Anschuldigungen durch USBundesanwalt Der Wolfsburger Autobauer widersetze sich der Zusammenarbeit, indem er sich auf deutsches Recht berufe, teilte die Behörde am Freitag mit. „Unsere Geduld geht zu Ende”, sagte der New Yorker Bundesanwalt Eric Schneiderman der „New York Times”. Die US-Behörden geben sich im Skandal um manipulierte Abgaswerte von VolkswagenFahrzeugen offenbar nicht allein mit Rückrufen zufrieden. Für Volkswagen geht es jetzt um die Existenz. Das US-Justizministerium hat den Konzern verklagt. Es geht um bis zu 90 Milliarden Dollar! Volkswagen habe sich unter Berufung auf deutsche Gesetze zum Datenschutz geweigert, US-Staatsanwälten E-Mails und andere Kommunikationen von Führungskräften offenzulegen, heißt es in dem Bericht vom Freitag. „Da es sich um laufende Ermittlungen handelt, können wir uns dazu nicht äußern. Wir sind aber im ständigen Austausch mit den US-Behörden”, sagte ein VW-Sprecher auf Nachfrage. Schneiderman, der für seine harte Gangart bekannt ist, hatte im September eigene Ermittlungen gegen VW eingeleitet und andere Bundesstaaten aufgefordert, sich zu beteiligen. Kurz zuvor hatte der Konzern gegenüber der US-Umweltbehörde EPA eingeräumt, seit 2009 Manipulations-Software zum Austricksen von Abgastests in Dieselwagen installiert zu haben. Den Wolfsburgern drohen Milliardenkosten für Bußgelder, Rechtskosten, Rückrufe und möglicherweise Rückkäufe betroffener Autos. Unterdessen bekommt die Marke Volkswagen zum Jahresende noch einmal einen Dämpfer bei den Autoverkäufen. Der Absatz der Pkw-Kernmarke sackte im Dezember um 7,9 Prozent auf 487 700 verkaufte Autos ab, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Unterm Strich hat VW damit im Jahr des Abgas-Skandals rund 5,82 Millionen Autos verkauft – 4,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor. In Europa schrumpften die Verkaufszahlen im Dezember um 4,5 Prozent. In China, dem wichtigsten Absatzmarkt für VW, legten die Verkäufe um 0,3 Prozent zu. 2016-01-08 20:18:27 www.bild.de 381 Mallorcas Regierung billigt umstrittene Touristen-Abgabe Wer ab dem Frühjahr nach Mallorca reist, wird neben seinen Unterkunftskosten auch eine Touristenabgabe zahlen müssen. Trotz aller Einwände von Hoteliers und Gastronomen billigte die Regierung das Gesetzesvorhaben. Die Zustimmung des Parlaments gilt als reine Formsache. Die umstrittene Touristenabgabe für Besucher der spanischen Ferien-Inseln Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera nimmt konkrete Formen an. Die linke Regierung der Autonomen Gemeinschaft der Balearen billigte den entsprechenden Gesetzentwurf. Die Verabschiedung durch das regionale Parlament gilt wegen der absoluten Mehrheit der Linkskoalition als Formsache. Im Mai oder Juni soll die sogenannte Öko-Steuer in Kraft treten. Die Regierung verspricht sich Jahreseinnahmen von rund 80 Millionen Euro, mit denen sie nach eigenen Angaben Umweltschutz und nachhaltigen Tourismus fördern will. Vorgesehen ist, dass jeder Gast ab 16 Jahren, der in einer touristischen Unterkunft übernachtet, je nach Jahreszeit und Kategorie zwischen 0,25 und zwei Euro pro Nacht bezahlt. Ab der elften Übernachtung in Folge reduziert sich der zu zahlende Betrag um die Hälfte. Vor allem Hoteliers und Unternehmer, aber auch Gemeinden hatten die Pläne kritisiert und insgesamt 42 offizielle Einwände eingereicht. Die Hoteliers teilten mit, man behalte sich Verwaltungsklagen gegen das Steuergesetz vor, sobald der Text verabschiedet sei. 2016-01-08 19:35:59 tagesschau.de 382 Snowboard: Dujmovits verpasst Heimsieg knapp Julia Dujmovits wurde im Parallelslalom in Bad Gastein Zweite, Sabine Schöffmann Dritte. Benjamin Karl fuhr auf Platz vier. 08.01.2016 | 19:25 | ( DiePresse.com ) Julia Dujmovits hat beim Snowboard-Weltcup in Bad Gastein im Parallelslalom den Sieg knapp verpasst. Die Olympiasiegerin musste sich am Freitag erst im Finale der Russin Jekaterina Tudegeschewa geschlagen geben. Mit Sabine Schöffmann kam eine weitere ÖSV-Boarderin als Dritte auf das Podest. Bei den Herren wurde Benjamin Karl als bester Österreicher Vierter. Der Sieg ging an Radoslaw Jankow (BUL). (APA) 2016-01-08 19:25:00 diepresse.com 383 Für iOS und Android: Die besten Handyspiele für den Weg zur Arbeit Aber welche Spiele eignen sich am besten für die kurzen Strecken? Welche Titel lenken nicht zu sehr ab, damit Sie auch den Umsteige-Halt nicht verpassen? BILD zeigt vier der besten Spiele-Apps für unterwegs. Kaum ein Spiel sieht man in der U-Bahn öfter als „Candy Crush Saga“. Jetzt gibt es eine weitere Fortsetzung namens „Candy Crush Jelly Saga“. Wie im Klassiker müssen drei gleichfarbige Bonbons in Reihe gebracht werden. Dabei muss jetzt das Spielfeld nach und nach zusätzlich mit Gelee gefüllt werden. Zudem gibt es immer wieder spezielle Aufgaben. Beispielsweise müssen kleine Raupen freigespielt werden. Und gelegentlich geht es ins Duell gegen die „Jelly Queen“. Dann heißt es: besser puzzlen als die Gegnerin. Ein weiterer Puzzle-Klassiker, von dem gerade ein neues Spiel im App Store gelandet ist. Das Grundprinzip: Sie füttern den kleinen Frosch Om Nom mit Bonbons. Die müssen aber zunächst mit einem Fingerwisch von ihren Schnüren befreit werden. Als wäre das nicht knifflig genug, kann man Om Nom jetzt auch noch verzaubern, beispielsweise in eine Maus, einen Fisch oder einen Spatz. Als Vogel kann er kurzzeitig fliegen und dann per Blasebalg versetzt werden. Gut: Der Schwierigkeitsgrad scheint jetzt nicht mehr ganz so hoch und frustrierend wie in den beiden Vorgängern. Das Schönste an „Cut the Rope“ bleibt aber Om Noms dummes Gesicht, wenn wieder einmal eine Leckerei knapp an ihm vorbeifliegt. Das Auto-Puzzlespiel „Does not Commute“ ist ein Geheimtipp. Der Spieler muss hier 20 Personen in verschiedenen Fahrzeugen durch eine schön gestaltete 70er-Jahre-Stadt fahren. Das Problem: Der Verkehr wird von Fahrt zu Fahrt dichter und jede Kollision kostet den Spieler wertvolle Sekunden. Beschädigte Autos fahren zudem langsamer. Deshalb gilt es, die Strecke schon vorab genau zu planen. Gut, dass es noch drei Power-Ups gibt: Der Turbo beschleunigt die Fahrzeuge, die Traktionskontrolle verbessert das Fahrverhalten und die Panzerung macht die Autos stabiler. Und: „Does not Commute“ erzählt nebenbei noch eine kleine Geschichte rund um die 20 Passagiere. Das Spiel gibt es in einer Gratis-Version. Wer seine Fortschritte speichern will, zahlt drauf. Solitaire langweilt Sie zu Tode? Versuchen Sie es doch mal mit dieser Poker-Variante! In „Sage Solitaire“ gilt es – vom einfachen Paar bis zum Straight Flush – diverse Hände von den neun Kartenstapeln abzudecken. Wer einen Stapel komplett abbaut, erhält einen Bonus. Punkte gibt es aber nur, wenn Karten mit Sternchen in die Hand eingebaut werden. Im „Vegas“-Modus treiben Sie Ihren Punktestand endlos in die Höhe. Noch krasser ist die „True Grit“-Variante. Denn wer hier seinen Start-Einsatz von 50 Punkten verspielt, kann diesen Modus nie mehr spielen. Das Basis-Spiel gibt’s für lau. Die Vollversion mit den beiden weiteren Modi kostet extra. Eine Runde dauert maximal fünf Minuten – genau das Richtige für die Fahrt zur Arbeit. Weitere spannende Spiele-News finden Sie hier. 2016-01-08 19:09:46 Bertram Küster 384 Israelische Polizei tötet Attentäter von Tel Aviv Ein mutmaßlicher Attentäter, der am vergangenen Wochenende in Tel Aviv drei Menschen getötet hat, ist von israelischen Sicherheitskräften gestellt und erschossen worden. Sicherheitskräfte hatten eine Woche lang mit einem Großaufgebot nach dem arabisch-stämmigen Israeli gesucht. Eine Woche nach dem Terrorangriff auf eine Bar in Tel Aviv, bei dem drei Menschen getötet worden waren, hat die israelische Polizei den mutmaßlichen Täter gestellt. Der arabischstämmige Israeli sei erschossen worden, nachdem er das Feuer auf die Sicherheitskräfte eröffnet hatte, teilte ein Sprecher mit. Der Mann soll am vergangenen Wochenende mit einer automatischen Waffe das Feuer auf Barbesucher im Zentrum von Tel Aviv eröffnet haben. Fünf Menschen wurden dabei verletzt, zwei von ihnen starben im Krankenhaus. Auf der Flucht soll der Angreifer anschließend einen arabischen Taxifahrer erschossen haben. Die Polizei leitete daraufhin eine Großfahndung nach dem Mann ein. Die Ermittler machten ihn schließlich in der Ortschaft Arara ausfindig. Die Familie des Täters hatte den Angriff ausdrücklich verurteilt. Sein Vater - ein Wachmann und Hilfspolizist - hatte laut Medienberichten seinen Sohn identifiziert und die Polizei informiert. In dieser Woche hatten die Beamten allerdings mehrere Familienmitglieder, darunter den Vater, wegen des Verdachtes der Beihilfe festgenommen. 2016-01-08 18:16:50 tagesschau.de 385 Die Krise für Volkswagen beginnt: Weltweiter Absatz schrumpft deutlich Der Abgasskandal hat Volkswagen 2015 den ersten Absatzrückgang seit mehr als einem Jahrzehnt eingebrockt. Im vergangenen Jahr seien die Auslieferungen weltweit um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 5,8 Millionen Fahrzeuge gesunken, teilte der Konzern am Freitag mit. Es war der erste Rückgang im Gesamtjahr seit 2004. Während die Auslieferungen in Europa um zwei Prozent auf 1,7 Millionen Fahrzeuge stieg, sank sie in den USA, wo die Manipulation von Abgaswerten aufgedeckt worden war, um 4,8 Prozent auf knapp 350.000. Auch der Hauptmarkt China war im Rückwärtsgang, die Verkäufe sanken um 4,6 Prozent auf 2,63 Millionen Fahrzeuge. Die flaue Konjunktur in China und die schlechte Wirtschaftslage in Russland sorgten dafür, dass auch die Zahl der Neuwagenverkäufe 2015 des gesamten Konzerns mit seinen Marken weltweit um zwei Prozent im Vergleich zu 2014 zurückging, wie VW am Freitag mitteilte. VW mit seinen zwölf Marken lieferte insgesamt rund 9,93 Millionen Autos im vergangenen Jahr aus – im Vorjahr waren es noch knapp über zehn Millionen gewesen. VW-Chef Matthias Müller erklärte, fast zehn Millionen Auslieferungen seien mit Blick auf die anhaltend herausfordernde Marktsituation in einigen Regionen als auch die „Diesel-Thematik im letzten Quartal 2015 ein hervorragendes Ergebnis“. Der Autobauer hatte im September zugeben müssen, dass weltweit bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen mehrerer Marken eine Manipulations-Software eingesetzt wurde, die den Stickoxid-Ausstoß im Testbetrieb zu niedrig auswies. Für den Konzern aus Wolfsburg ist der Absatzrückgang der erste seit 13 Jahren – zuletzt waren die Neuwagenverkäufe weltweit von 2001 auf 2002 zurückgegangen, damals von 5,08 auf 4,98 Millionen Fahrzeuge, wie ein Sprecher der AFP sagte. Die Marke Volkswagen hatte zuletzt 2003/2004 einen Rückgang hinnehmen müssen, von damals 3,07 auf 3,06 Millionen Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr verkaufte VW 5,82 Millionen Autos seiner Kernmarke, das waren 4,8 Prozent weniger als die 6,12 Millionen Autos 2014. Konzernchef Müller betonte, in Europa – nach der Asien-Pazifik-Region der größte Markt –, in der Region Nordamerika und in den USA habe der Volkswagen-Konzern insgesamt im vergangenen Jahr zulegen können. Die Entwicklung der Märkte in Brasilien und Russland habe sich dagegen deutlich negativ auf die Auslieferungen ausgewirkt. In Russland fiel der Absatz den Zahlen zufolge um fast 39 Prozent auf 276.000 Autos, in Brasilien um 38 Prozent auf 630.000 Autos. Auf dem wichtigen Markt China sanken die Verkäufe um 3,4 Prozent auf 3,67 Millionen Fahrzeuge. Für die Marke Volkswagen sehen die Rückgänge auf den verschiedenen Märkten ähnlich aus. Die Marke habe sich aber „trotz herausfordernder Bedingungen“ gut geschlagen, erklärte Jürgen Starkmann, der für den Vertrieb zuständige Vorstand der Marke VW. In diesem Jahr liege der Fokus „weiterhin auf Rückgewinnung von Kundenvertrauen“. Müller bezeichnete das Jahr 2016 als „herausfordernd“. Da sei einerseits die bleibende unterschiedliche Situation in den Weltmärkten. Andererseits gelte es „die Krise zu meistern“ und den Konzern „grundlegend neu auszurichten“. Müller erklärte, das Unternehmen arbeite gerade an seiner „Strategie 2025“ – „für mich der wichtigste Schritt für ein modernes Volkswagen.“ 2016-01-08 18:13:29 Http Dev-dwn Deutsche-gesundheits-nachrichten De Autor Deutsche-wirtschaftsnachrichten 386 Haushalt: Bund zehn Milliarden im Plus? Der Bund hat im vergangenen Jahr offenbar einen Überschuss von deutlich über zehn Milliarden Euro erwirtschaftet. Das berichtet der "Spiegel" und bezieht sich auf vorläufige Berechnungen des Bundesfinanzministeriums. Der Überschuss des Bundes fällt einem Medienbericht zufolge 2015 deutlich höher aus als bislang angenommen. Das Plus liege bei mehr als zehn Milliarden Euro, berichtete der "Spiegel" unter Berufung auf vorläufige Berechnungen des Bundesfinanzministeriums. Im Herbst war mit einem Überschuss von etwas mehr als sechs Milliarden Euro gerechnet worden. Das Bundesfinanzministerium erklärte zu dem Bericht lediglich, der Haushaltsabschluss 2015 stehe noch nicht fest. Ziel von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist es, auch in diesem Jahr trotz der Kosten durch die Flüchtlingskrise auf neue Schulden zu verzichten. Die genaue Höhe des Überschusses will das Ministerium Mitte nächster Woche bekannt geben, wenn alle Steuereinnahmen des Jahres 2015 erfasst und verbucht sind. 2016-01-08 18:02:51 tagesschau.de 387 Von Antänzern, Armleuchtern, Affen Ach, den Jahresanfang haben wir uns doch etwas betulicher vorgestellt. So ganz ohne Kölner Kracher oder mütterliche Ratschläge, doch bitte gegenüber alkoholisierten Enthemmten stets eine Armlänge Abstand zu halten. Doch die Armlänge Abstand, sprachlich eine wunderbare Konstruktion, taugt höchstens als Alliteration der Aberwitzigkeit und dürfte bei sogenannten Antänzern, Armleuchtern oder Affen überhaupt nicht verfangen. Aber aller Anfang ist schwer. Und was soll der Ratschlag, wenn sich der allgemeine Aberwitz im ausbrechenden Straßenkarneval fröhlich Bahn bricht und sich Menschen mit ganz unterschiedlichen Kragenweiten schunkelnd in die Arme fallen? Fragen über Fragen. Die Politik übertüncht unsere allgemeine Ratlosigkeit indes mit immer neuen Forderungen nach Gesetzesverschärfungen, derweil die Polizei Mühe hat, die Einhaltung allgemeiner Sittengesetze überhaupt umzusetzen. „Alle abschieben“, tönt ein gemischt besetzter Politikerchor, ohne dass man genau weiß, wer mit „alle“ überhaupt gemeint ist. Zurück mit den Kriminellen in den Heimatknast, hat SPD-Chef Sigmar Gabriel aus dem fernen Kuba gefordert und sich darüber beschwert, dass der deutsche Steuerzahler den ausländischen Kriminellen auch noch die Haftzeit im gemütlichen deutschen Knast bezahlen muss. Warum, so könnte man noch einen draufsetzen, gilt die Scharia nicht für alle? Aber nein, aber nein. Lasst uns positiv denken, zumal uns am 21. Januar der „Internationale Tag der Umarmung“ ins Haus steht, für den bereits jetzt der Verband der Deutschen Dermatologen wirbt: „Schuppenflechte – bitte berühren.“ Wir haben die Dermatologen hier nur zitiert, weil wir in dieser Kolumne stets darum bemüht sind, Vorurteile abzubauen und dem allgemeinen Abersinn Widerstand zu leisten. Wir packen das. Der höhere Blödsinn kennt wie Klimawandel oder Springflut keine Grenzen, auch keine Obergrenze, weshalb die CSU auch nicht zu den verbotenen Parteien zählt und Giganten wie Seehofer selbst im Kölner Straßenkarneval eine gute Figur machen würden. Wenn man ihn denn reinließe. Aber das ist Spinnerei. Keine Spinnerei ist, dass in Niedersachsen seit diesem Jahr der Rauchmelder in allen Gebäuden zwingend vorgeschrieben ist, sodass das Risiko immens gewachsen ist, im Laufe der Zeit im eigenen Haus von einem herabfallenden Rauchmelder erschlagen zu werden, weil man dem Dübel einen Magneten vorgezogen hat, der nicht hält, was man sich von ihm versprochen hat. Keine Spinnerei ist auch, dass von diesem Jahr an bei der Gülleausbringung auf niedersächsischen Äckern der „alte Prallteller“ verboten ist. Ebenso wie die wunderbaren Drehstallregner für unverdünnte Gülle, die in manchen Gegenden schon fast zum Landschaftsbild gehörten, weil sie die braune Brühe so schön über Gerechte und Ungerechte regnen ließen. Da frage doch keiner: Wo bleibt das Positive? Hier: in der neuen Düngeverordnung! B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen, Germany 388 Chinesen bieten für Glühlampen-Sparte von Osram Das Interesse aus China an der GlühlampenSparte von Osram wird Insidern zufolge konkret. In der nächsten Woche sind die ersten Gebote für das traditionelle Geschäft mit rund zwei Milliarden Euro Umsatz fällig. Dann sei eine Offerte des chinesischen LED-Spezialisten MLS zu erwarten, sagten mehrere mit dem Verkaufsprozess vertraute Personen am Freitag zu Reuters. Auch Foshan, an der Osram bis vor kurzem selbst beteiligt war, dürfte bieten. Die Chinesen hätten sich mit dem Finanzinvestor Bain verbündet. Dagegen habe Shanghai Feilo Acoustics, die ihr Interesse an der Sparte im Sommer öffentlich gemacht hatte, inzwischen abgewinkt, sagten die Insider. Die chinesischen Bieter locken die bekannte Marke und die Chance, für die eigenen Produkte in Europa und den USA größere Vertriebskraft zu erhalten. Den Insidern zufolge kann Osram mit einem Verkaufserlös von 400 bis 500 Millionen Euro rechnen. Das entspricht dem Sechs- bis Siebenfachen des operativen Gewinns (Ebitda) nach Abzug von Restrukturierungskosten. Osram gab sich bedeckt: „Der Verkaufsprozess läuft. Wir führen entsprechenden Gespräche“, sagte ein Sprecher nur. Das LED-Geschäft will Osram behalten. Die Bieter wollten sich nicht äußern oder waren für Stellungnahmen nicht zu erreichen. Fast gleichzeitig hat der größten Lampenhersteller der Welt, die niederländische Philips, das gesamte Glühlampen- und LED-Geschäft zum Verkauf gestellt. Er will sich auf das Geschäft mit Medizingeräten konzentrieren. Auch bei Philips sind Insidern zufolge noch im Januar die ersten Offerten fällig. Parallel prüft der Konzern einen Börsengang für die Sparte. Mit einem Umsatz von rund 7,2 Milliarden Euro und einem Ebitda von bereinigt 630 Millionen Euro in den zwölf Monaten bis Ende September ist sie deutlich größer als Osram. Die Niederländer können deshalb mit einem Erlös von fünf bis sechs Milliarden Euro rechnen, wie Insider schätzen. Um den Kauf zu stemmen, haben sich drei Finanzinvestoren – KKR, CVC und die kanadische Onex – laut Insidern zusammengetan. Offerten würden auch von den PrivateEquity-Gesellschaften Bain, Apollo und Blackstone erwartet. Im vergangenen Jahr hatte Philips sein Geschäft mit Autoscheinwerfern und LEDs für die Autobranche für 3,3 Milliarden Dollar an die chinesische GoScale Capital verkauft. Vollzogen ist die Transaktion aber noch nicht, nachdem eine US-Behörde im Herbst „aus Gründen der nationalen Sicherheit“ Bedenken dagegen angemeldet hatte. 2016-01-08 17:47:39 Http Dev-dwn Deutsche-gesundheits-nachrichten De Autor Deutsche-wirtschaftsnachrichten 389 Kreuzfahrt zu gewinnen: Haben auch Sie einen Sylvie-Po? Erst überraschte uns Sylvie Meis (37) mit ihrem prächtigen, durchtrainierten Body im String. Jetzt präsentieren die BILD-Leserinnen ihre stringgeheime Kehrseite in Knackform und sagen: Wir haben auch einen Sylvie-Po! Schicken Sie schnell ein Foto an [email protected] und gewinnen Sie eine Flusskreuzfahrt für zwei Personen! Auf welchem Fluss? Ehrensache: natürlich auf dem Po (Italien). Sollte BILD Ihr Foto drucken, gibt´s außerdem 250 Euro Honorar. Sylvie Meis (37) präsentiert ihren prächtigen Popo in Knackform. Anzeichen von Weihnachtspfündchen sind nicht zu erkennen Die Fotos der BILD-Leser-Reporter sind immer für eine Überraschung gut. Hier kommen die 50 besten! 2016-01-08 17:29:41 www.bild.de 390 Was es so für Jobs gibt: Guck mal, da hängt ein Bau(mel)arbeiter Der Außendienst-Mitarbeiter: „Das wäre kein Job für mich! Außerdem war es sehr kalt. Aber der Mann war gut gesichert und es sah so aus, als wüsste er was er tut.“ Die Fotos der BILD-Leser-Reporter sind immer für eine Überraschung gut. Hier kommen die 50 besten! Haben SIE etwas fotografiert, das BILD drucken oder BILD.de veröffentlichen soll? Egal ob lustig, spektakulär, spannend oder kurios – die 1414-Redaktion will IHR exklusives Foto und zahlt bis zu 250 Euro. 2016-01-08 17:29:41 www.bild.de 391 Entspannung im Test: So begegnen Sie Stress am besten! Doch was ist das Richtige für mich? Yoga, Vereinssport oder einfach vor der Glotze sitzen – jeder kommt durch andere Aktivitäten runter. Entspannungs-Expertin Almut Müller (36): „Jemand, der unter psychischem Stress, z. B. durch Streit mit dem Partner oder den Job , leidet, sollte Entspannungs-Methoden, bei denen er sich zurückzieht (wie Meditation) meiden. Da verfällt er noch mehr ins Grübeln.“ 2016-01-08 16:45:02 www.bild.de 392 Mensch speichert Erinnerung schneller als gedacht Bochum/Birmingham. Die für die Reaktivierung der Erinnerungen verantwortlichen sensorischen Hirnbereiche werden binnen 100 bis 200 Millisekunden aktiv, berichten Neurowissenschaftler der Universitäten in Konstanz und Birmingham im " Journal of Neuroscience ". "Wir gingen bisher von etwa einer halben Sekunde aus. Das ist in den Dimensionen der Gehirntätigkeit sehr lang", sagt Gerd Waldhauser, der inzwischen an der Ruhr-Universität Bochum forscht. Die Wissenschaftler baten Teilnehmer zunächst, sich bestimmte Objekte möglichst genau einzuprägen. Später wurden die Erinnerungen wieder abgefragt. Als Analysemethode wurde die Elektroenzephalografie (EEG) verwendet, bei der aus Spannungsschwankungen an der Kopfoberfläche mit hoher zeitlicher Auflösung auf die Aktivität einzelner Hirnbereiche geschlossen werden kann. Bei Erinnerungen an Erlebtes sind im Gehirn zum großen Teil dieselben Areale aktiv wie beim Abspeichern dieser Erlebnisse. Jede episodische Erinnerung ist einzigartig und an einen bestimmten Ort und Zeitpunkt gebunden. Im Erinnerungsprozess werden die Sinnesinformationen reaktiviert - also zum Beispiel Areale des Sehsinns wieder aktiv. Die Analyse ergab nun, dass dies bereits nach 100 bis 200 Millisekunden geschieht. "Man hat gedacht, dass das Gehirn eine Weile braucht, um im Hippocampus - einer wichtigen Region für das Langzeitgedächtnis - danach zu suchen", erklärt Simon Hanslmayr von der Universität Birmingham. "Unsere Ergebnisse rütteln an dieser Vorstellung, denn sie zeigen eine sehr schnelle Reaktion des Gehirns. " Erste Hinweise darauf hätten zuvor bereits andere Studien ergeben. Gerade diese frühen Prozesse seien entscheidend für das erfolgreiche Erinnern an ein Geschehen, fanden die Forscher zudem heraus. Hemmten sie die frühe Reaktivierung mit sogenannter transkranieller Magnetstimulation (rTMS), störte das den Abruf der Erinnerungen. "Die Ergebnisse helfen uns, das episodische Gedächtnis, also die Erinnerung an Erlebnisse des Menschen, besser zu verstehen", erklärt Waldhauser. Im Unterschied dazu speichert das semantische Gedächtnis Fakten - wie zum Beispiel, dass Paris die Hauptstadt von Frankreich ist. Einen Nutzen könne möglicherweise die Psychiatrie haben, hieß es. "Es wäre hilfreich, in den Abruf von Erinnerungen eingreifen zu können, zum Beispiel bei Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen, die von wiederkehrenden unerwünschten Erinnerungen geplagt werden", so Waldhauser. Womöglich könne man in Zukunft einmal gezielt gegen diese immer wieder auftretenden Bilder vorgehen - allerdings seien zunächst weitere Studien nötig. dpa B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen, Germany 393 Mit 95 Jahren noch Leistungssport Düsseldorf. Eigentlich wollte Ingeborg Fritze mit 95 Jahren aufhören mit dem Leistungssport. "Aber jetzt ist es ja bald so weit – und ich will nicht! ", sagt die 94-Jährige und lacht. Zahlreiche Deutsche Meisterschaften und Europatitel hat die Düsseldorferin im Schwimmen gewonnen und Weltrekorde aufgestellt – mehr als 600 Medaillen liegen in ihrem Keller. Dabei hat sie erst mit 70 so richtig mit dem Wettkampf-Schwimmen angefangen. "Ich bin einfach mit dem Wasser verbunden", sagt sie. Dass Sport im Alter gesund und fit hält, ist das eine. Doch längst haben Senioren auch den Leistungssport für sich entdeckt. Rund 8000 Athleten haben 2015 an der SeniorenLeichtathletik-WM in Lyon teilgenommen: "Das Interesse steigt genauso stark wie die Leistungen der Senioren", sagt Margit Jungmann von den World Masters Athletics. Im Vergleich zu den Weltmeisterschaften 2013 in Brasilien habe sich die Teilnehmerzahl in Lyon nahezu verdoppelt. Gerhard Windolf hat an der Senioren-WM teilgenommen. Er ist 91, lebt in Hamburg und macht bereits seit 82 Jahren Sport. Zweimal in der Woche geht Windolf ins Fitnessstudio, dreimal auf den Sportplatz. Ein Leben mit Leistungssport mache den Kopf frei und sorge für den perfekten Ausgleich. "Ich war vor zehn Jahren das erste Mal beim Arzt. " Seine Spitzenleistung hat er erst vor rund 20 Jahren erreicht. "Damals habe ich im Zehnkampf die Weltmeisterschaften in Amerika gewonnen", sagt Windolf stolz. Amerika, Australien, Europa – Windolf ist durch den Sport weit rumgekommen. Schätzungsweise habe er bei rund fünfzig internationalen Wettkämpfen gewonnen. Seine Medaillen habe er nie gezählt. "Es geht mir vor allem um den Spaß und den Nervenkitzel", sagt er. Das ändere sich nie. Inzwischen könne er zwar nur kurzfristig planen. Aber wenn bis nächstes Jahr alles so bleibe, wie es ist, dann sei er auf jeden Fall wieder bei zahlreichen Wettkämpfen mit dabei. Rentner müssten definitiv nicht still im Sessel sitzen, findet auch Christine Sowinski vom Kuratorium Deutscher Altershilfe. Eine Altersbegrenzung für Sport gebe es nicht: "Sportarten, die man in jungen Jahren betrieben hat, graben sich tief ins muskuläre Gedächtnis ein und lassen sich auch im Alter wieder abrufen. " Höchstleistungen seien auch im fortgeschrittenen Alter noch möglich, sagt Dieter Leyk, Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln. Über acht Jahre hinweg haben er und seine Forschungsgruppe zur Leistungsepidemiologie Senioren beim Sport beobachtet. Mit gezieltem Training hätten diese das Leistungsniveau eines untrainierten 20- bis 30-Jährigen erreichen können, sagt der Sportwissenschaftler. Bei den rund 900.000 Laufzeiten der Marathonläufer war ein Viertel der 65- bis 69-Jährigen schneller als die Hälfte der 20- bis 54-Jährigen. Dabei hatten viele ältere Läufer erst wenige Jahre vorher mit dem Lauftraining begonnen. Leistungseinbußen in mittleren und höheren Lebensalter seien vor allem auf eine inaktive Lebensweise zurückzuführen, sagt Leyk. Mit dem richtigen Training könnten Altersunterschiede nahezu unsichtbar werden. Deshalb springt auch Ingeborg Fritze weiterhin regelmäßig ins Schwimmbecken und trainiert. Im Düsseldorfer Schwimmclub 1898 ist sie auch für die jungen Mitglieder ein Vorbild. Denn mit 94 schwimmt sie an ihren besten Tagen rund 1000 Meter und staubt in ihrer Altersklasse einen Rekord nach dem anderen ab. Doch ein Allheilmittel ist auch Leistungssport nicht. Manchmal merke sie das Alter eben doch, erzählt sie. "Vor kurzem bin ich noch gelaufen wie ein Wiesel. " Dann kam ein Sturz und sie musste erst einmal kürzertreten. Inzwischen gehe es wieder besser. "Und im Wasser werden Körper und Sorgen direkt viel leichter. " Von Marie Ludwig Tipps: Fit bleiben im Alter dpa B81D5A241AD4BAFB0252A0D687615E0E Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen, Germany 394 Südtirol: Schnell laufen, ruhig zielen Ski fahren können viele, langlaufen auch, aber auf Bretteln unterwegs zu sein, mit einem Kleinkalibergewehr in aller Ruhe zu zielen und ins Schwarze zu treffen, das können wenige: auf Biathlonschnupperkurs im Antholzer Tal. 08.01.2016 | 15:57 | Von Brigitte Bonder ( DiePresse.com ) Die schwarze Scheibe tanzt vor dem Diopter des Kleinkalibergewehrs hin und her und lässt sich einfach nicht ruhig in der Mitte des Zielrings platzieren. Plötzlich ein lauter Knall im Antholzer Skistadion, dann schlägt die Kugel in die 50 Meter entfernte, weiße Wand ein. Daneben. Schon wieder. Es scheint unmöglich, die elfeinhalb Zentimeter große Scheibe zu treffen. Dabei sieht es im Fernsehen so leicht aus, wenn die Biathleten sogar bei dichtem Schneetreiben, Seitenwind und rasendem Herzschlag einen erfolgreichen Schuss nach dem nächsten abgeben. Anders bei Urlauberin Sandra Mayer, die bei ihren ersten Versuchen trotz absoluter Windstille, bester Sicht und ruhigen Pulses nur ein Mal ins Schwarze trifft. Sichtlich stolz dreht sie sich zu Skilehrer Christian Leitgeb um, der die Waffe noch einmal nachlädt. Der Südtiroler Wintersportort Antholz ist für seinen alljährlichen Biathlonweltcup bekannt. Viele Profis trainieren hier, auch der Nachwuchs aus dem Dorf saust täglich auf Langlaufskiern durch das Stadion. Urlauber können den Sport ausprobieren und lernen beim Halbtageskurs die verschiedenen Langlaufstile und das Stehend- und Liegendschießen kennen. „Alpinskifahrer bekommen bei uns Skating-Ski, da sie diese Technik relativ leicht erlernen“, erzählt Christian Leitgeb. „Alle anderen starten mit der klassischen Technik in der Spur.“ Für den Skilehrer ist es bereits die 27. Saison in Antholz, hauptberuflich betreibt er wie viele Südtiroler einen Bauernhof. Langsam gleitet er voran und zeigt seiner Schülerin die Schritttechniken und den Stockeinsatz. 2:1er lang oder 1:1er kurz – die technischen Begriffe sind zwar schnell vergessen, aber die Alpinskifahrerin Sandra gleitet nach wenigen Übungen mit gleichmäßigen Schritten sicher durch das weiße Stadion. Antholz gehört zur Ferienregion Kronplatz, die nach dem runden Skiberg bei Bruneck benannt ist. Hier locken dank 500 Schneekanonen selbst in schneearmen Wintern 116 Pistenkilometer aller Schwierigkeitsgrade rund um die Friedensglocke Concordia auf dem Gipfel, die jeden Tag um zwölf Uhr mittags schlägt. Wenige Meter unterhalb des beliebten Treffpunkts hat Mitte 2015 das sechste Mountain-Museum von Reinhold Messner eröffnet. Besonders sehenswert ist die Architektur von Zaha Hadid und der Panoramablick aus den riesigen Fenstern. Für Familien sind besonders die drei Dorflifte im benachbarten Gsiesertal eine gemütliche Alternative zum belebten Kronplatz. „Heuer gibt's nur noch eine Handvoll Dorflifte in Südtirol“, weiß Andreas Lamp vom Guggenberglift in Taisten. Dabei hätten die kleinen Schlepplifte viele Vorteile. „Die Tageskarte ist günstig, und während die Kids am Skikurs teilnehmen oder stundenlang die Piste rauf- und runtersausen, können die Eltern in Ruhe im Restaurant einkehren.“ Andreas Lamp führt einen Zimmereibetrieb und kümmert sich ehrenamtlich um den Wintersport. Das Gsiesertal eigne sich auch gut zum Langlaufen, „es ist für seine schneesicheren Strecken bekannt“, ergänzt der 45-Jährige. „Wir haben eine 28 und eine 42 Kilometer lange Loipe, die bei wenig Naturschnee sogar beschneit werden können.“ Auch das Antholzer Stadion ist den ganzen Winter über weiß – so geht es für Sandra nach dem Langlauftraining und den ersten Schießübungen auf eine „echte“ Biathlonrunde. Flott gleitet sie auf ihren Langlaufskiern zwei Runden durch das Stadion, bevor sie zum Schießstand skatet. Christian Leitgeb reicht ihr das Gewehr, die Urlauberin legt sich auf die Matte. Sie visiert die erste Scheibe am Schießstand Nummer zwei an und trifft dieses Mal sogar alle fünf Scheiben. „Mit den Gästen schießen wir im Liegen auf die großen Scheiben, eigentlich sind die Ziele viel kleiner“, schmunzelt der Skilehrer. „Außerdem liegt das Gewehr zur Stabilisierung auf einer Holzhalterung.“ Für Sandra zählt nur der Erfolg. Freudestrahlend gibt sie Christian Leitgeb das Kleinkalibergewehr zurück, schnallt sich die Langlaufskier wieder an und gleitet eine letzte Runde durch das Antholzer Biathlonstadion. ("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2016) 2016-01-08 15:57:00 Von Brigitte Bonder 395 Innenminister: Viele Asyl-Bewerber unter Verdächtigen von Köln Unter den Verdächtigen der Kölner Silvesternacht sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums viele Asylbewerber. Die Bundespolizei habe 31 mutmaßliche Täter identifiziert, davon 18 Asylsuchende, sagte ein Sprecher von Ressortchef Thomas de Maizière am Freitag in Berlin. Die für den Bereich außerhalb des Hauptbahnhofs zuständige Kölner Polizei nahm unterdessen zwei verdächtige junge Männer aus Nordafrika fest. Sie sollen am Samstag dem Haftrichter vorgeführt werden, sagte eine Polizeisprecherin. Dem WDR zufolge wurden bei ihnen Mobiltelefone mit Videoaufnahmen aus der Silvesternacht sichergestellt. Der Spiegel berichtete, in einigen Fällen habe die Polizei gestohlene Telefone in Flüchtlingsheimen oder in unmittelbarer Umgebung geortet. Die Polizei äußerte sich dazu nicht. Das Innenministerium erklärte, unter den von der Bundespolizei identifizierten Verdächtigen seien neun Algerier, acht Marokkaner, vier Syrer, fünf Iraner, ein Iraker, ein Serbe, ein Amerikaner und zwei Deutsche. Ihnen würden hauptsächlich Diebstähle und Körperverletzungen vorgeworfen. Es seien auch drei Anzeigen wegen sexueller Delikte bei der Bundespolizei eingegangen, dazu hätten aber keine Verdächtigen ermittelt werden können. Bei der Kölner Polizei summiert sich die Zahl der Anzeigen wegen der Vorfälle in der Silvesternacht auf 170, in rund 120 Fällen geht es einer Sprecherin zufolge um sexuelle Übergriffe. In einem Einsatzbericht hatte ein Bundespolizist einen Kontrollverlust der Sicherheitskräfte geschildert. Der Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags befasst sich am Montag mit dem Skandal. Für Samstag hat die islamfeindliche Pegida-Bewegung zu einer Demonstration vor dem Kölner Hauptbahnhof aufgerufen. Die rechtsextreme NPD rief ihre Mitglieder auf, sich daran zu beteiligen. Auch eine Gegenversammlung wurde angemeldet. Der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers gerät unterdessen immer stärker unter Druck. Sein Präsidium habe während der chaotischen Lage Verstärkung angeboten bekommen, aber nicht angenommen, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste. In der Silvesternacht habe die Leitstelle nachgefragt, ob Verstärkung benötigt werde, erklärte er und bestätigte einen Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Eine Hundertschaft habe zum Abruf bereitgestanden. Das Angebot sei ausgeschlagen worden. Albers steht auch wegen seiner Kommunikationspolitik nach der Silvesternacht in der Kritik. Die Vorfälle wurden erst Tage später nach Kritik in sozialen Medien gemeldet. Nach einem Bericht des „Kölner Stadt-Anzeigers“ hatte die Polizei zudem die Herkunft der in der Nacht kontrollierten Männer zunächst bewusst nicht genannt. Bundesinnenminister de Maizière forderte, wenn Täter einen Migrations- oder Flüchtlingshintergrund hätten, dürfe das nicht verschwiegen werden . „Das wäre im Ergebnis nur Wasser auf die Mühlen all derjenigen, die Politik und Medien bewusste Verzerrung vorwerfen“, sagte der CDU-Politiker der FAZ. „Es darf keine Schweigespirale geben, schon gar nicht darf sie von der Polizei ausgehen“. Angesichts der Gewaltexzesse diskutieren SPD und Union auch weiter über eine schnellere Abschiebung straffälliger Asylbewerber. SPD-Chef Sigmar Gabriel und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann drohten denjenigen Staaten mit einer Kürzung der Entwicklungshilfe, die Aufnahme abgeschobener Landsleute verweigern. „Wer straffällige Asylbewerber schützt, hat keinen Anspruch auf deutsches Steuergeld“, sagte er der „Bild“. Ähnlich äußerte sich der CSU-Politiker Herrmann im „Focus“. Auch die CDU-Spitze will Asylbewerbern und Flüchtlingen bei schweren Straftaten den Schutzstatus entziehen. In einem Entwurf für die Bundesvorstandsklausur in Mainz fordert sie eine entschlossene Antwort auf die „widerwärtigen“ sexuellen Angriffe auf Frauen. 2016-01-08 15:41:43 Http Dev-dwn Deutsche-gesundheits-nachrichten De Autor Deutsche-wirtschaftsnachrichten 396 Daimler und Audi verkaufen 2015 mehr Autos denn je Bei den Verkäufen kann Mercedes die VWTochter Audi überholen und rangiert nun hinter BMW auf Platz zwei in der Oberklasse. 08.01.2016 | 15:36 | ( DiePresse.com ) Daimler und Audi haben 2015 so viele Autos verkauft wie nie zuvor. Aber nach vier Jahren überholten die Stuttgarter den Konkurrenten aus Ingolstadt beim Absatz wieder und belegen jetzt hinter BMW wieder Platz zwei in der Oberklasse. Der schwäbische Autobauer steigerte seine Auslieferungen im vergangenen Jahr um 14,4 Prozent. 1,99 Millionen Autos der Marken Mercedes-Benz und Smart wurden verkauft. Ausgerechnet auf dem schwächelnden chinesischen Markt wuchs Daimler am stärksten: Mercedes legte dort um 32,6 Prozent zu und verkaufte rund 373.000 Wagen - erstmals mehr als in den USA. Der Ausbau des Händlernetzes und neue Modelle sorgten dafür, dass in China der Rückstand auf Audi und BMW deutlich verringert wurde. In Europa legten die Verkaufszahlen von Mercedes um 10,5 Prozent zu. Wachstumstreiber waren bei Mercedes wie bei Audi die Kompaktfahrzeuge und die SUVGeländewagen. Die VW-Konzerntochter Audi steigerte den Verkauf im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent auf 1,80 Millionen Autos. Vor allem der Modellwechsel beim meistverkauften Audi A4 und die lahme Nachfrage in China machten dem Unternehmen aber zu schaffen. In Europa stieg der Audi-Absatz im Gesamtjahr nur um 4,8 Prozent auf rund 800.000 Autos nach dem Start des neuen A4 in Europa schnellten die Verkäufe hier im Dezember jedoch um 17,5 Prozent hoch. In China dagegen, wo Audi Marktführer in seinem Segment ist, sank die Nachfrage um 1,4 Prozent auf rund 571.000 Fahrzeuge. Bis zum Sommer stehen in China für 60 Prozent des Audi-Absatzes der Start von Nachfolgemodellen an. In den USA dagegen, wo Audi im Vergleich zu BMW und Mercedes noch eher schwach unterwegs ist, legten die Auslieferungen im vergangenen Jahr um 11 Prozent auf 202.000 Auto zu - trotz des Abgas-Skandals. Audi-Vorstandschef Rupert Stadler sagte: "2015 hat gezeigt, dass Audi wetterfest aufgestellt ist. " (APA/dpa) 2016-01-08 15:36:00 diepresse.com 397 "Dschungelcamp" erstmals mit zwölf Kandidaten Als Kandidaten begeben sich unter anderem Brigitte Nielsen, Jenny Elvers, Gunter Gabriel und Thorsten Legat in den australischen Dschungel. 08.01.2016 | 15:35 | ( DiePresse.com ) Ein Novum bei der RTL-Show "Ich bin ein Star Holt mich hier raus! ": Zum Start der zehnten Staffel des Ekelspektakels, in dem die Kandidaten in Spinnen, Kakerlaken und Maden baden müssen, gehen am 15. Jänner (21.15 Uhr) erstmals zwölf Teilnehmer ins Rennen, wie der Kölner Privatsender am Freitag mitteilte. In den vergangenen Jahren nahmen immer elf mehr oder minder prominente Menschen an dem "Dschungelcamp" teil. Bis zu zwei Wochen sind die Kandidaten im australischen Dschungel zusammen und kämpfen um den Titel "Dschungelkönig". Schauspielerin Brigitte Nielsen (52), Siegerin des Sommercamps "Ich bin ein Star - Lasst mich wieder rein! ", stand schon länger als Teilnehmerin fest. Die weiteren elf sind: Moderiert wird die Show wieder von Sonja Zietlow und Daniel Hartwich. Abgesehen von der Auftakt- und der Finalshow sendet RTL jeden Tag ab 22.15 Uhr Zusammenfassungen von den Ereignissen im Urwald. (APA/dpa) 2016-01-08 15:35:00 diepresse.com 398 Sizilien: Dunkelrot wie der Lebenssaft Am Fuß des Ätnas wachsen die saftigsten, geschmacklich besten Blutorangen der Welt. Von Dezember bis März ist Erntezeit. 08.01.2016 | 15:33 | von Helmut Luther ( DiePresse.com ) Als junger Mann verbrachte Angelo Scollo einige Jahre im kalten Norditalien. Angelo stammt aus Sizilien. „Es gab bei uns weder Industrie noch Fremdenverkehr, wir lebten alle als Selbstversorger.“ Daher wollte Angelo vor 30 Jahren unbedingt weg aus der Enge des Dorfes, wo man einander misstrauisch beäugte und die Alten prinzipiell gegen jede Veränderung waren. Angelo, ein stämmiger, klein gewachsener Mann mit grünblauen Augen, dachte damals nicht im Traum daran, die Zitrusplantage seiner Eltern zu übernehmen. Bis er eines Tages aus Heimweh sizilianische Orangen kaufte. „Sie schmeckten scheußlich“, erinnert sich der heute 51-Jährige. An diesem Wintermorgen rumpelt er mit einem Kleinlaster zur Contrada San Severino, der Hügelzone zwischen Caltagirone und Grammichele, wo sich sein Orangenhain befindet. Es geht vorbei an überwucherten Mauern aus Lavagestein. „Siedlungsreste aus hellenistischer Zeit“, sagt der Orangenbauer. Dann folgen Gärten mit blühenden Mispelbäumen und Bougainvilleen und schließlich die Orangenplantagen. Kilometerlange Baumreihen, aus deren Blätterdach die runden Früchte hervorleuchten. Sie prägen das Landschaftsbild im Calatino Sud Simeto, der fruchtbaren Region südlich von Catania. Vermutlich brachten Araber die aus Asien stammenden Vitaminspender im Mittelalter auf Italiens größte Insel. In der Landessprache heißt die Blutorange „arancia rossa“, wahrscheinlich entstand sie vor Jahrhunderten durch Mutation. Nach Ansicht der Einheimischen gedeihen die beliebtesten Sorten – rechts: Sanguinelle, Tarocco und Moro – so richtig nur im fruchtbaren Hügelgebiet am Fuß des Ätna, das vulkanische Böden und ein ganz spezielles Mikroklima hat. Von hier kommt ein Großteil der europäischen Ernte. Die Varietät Sanguinelle enthält am meisten Vitamin C. Die fast schwarze Moro hingegen zeichnet sich durch einen hohen Saftanteil aus, während die Tarocco mit einem ausgewogenen Zucker-Säure-Verhältnis quasi der Volkswagen unter den sizilianischen Orangen ist. Anfang Dezember begann die Ernte. „Die Temperaturen sinken zurzeit nicht unter zehn Grad. Das ist nicht gut. Damit sich Schale und Fruchtfleisch dunkelrot färben, braucht die Orange kühle Nächte“, erklärt Angelo. Er ist inzwischen im „agrumeto“ angekommen, einem terrassierten Hang. Frühlingshaft mild scheint die Sonne. Angelo schlüpft aus seiner Windjacke und schneidet mit einem Messerchen zwei für den Laien identische Früchte vom Baum. „Zuerst die und dann die andere probieren“, sagt der 51-Jährige. Die erste schmeckt wie Orangen aus dem Supermarkt, die zweite überraschend süß. Die süße Frucht sei reif, die andere nicht. Um eine möglichst hohe Qualität zu erzielen, staffelt Angelo die Ernte in drei Durchgänge. Er bewirtschaftet heute nach strengen Bio-Richtlinien sieben Hektar mit Zitrusfrüchten. Großbetriebe hingegen würden keinen Unterschied machen und in einem Rutsch gigantische Plantagen abräumen. „Um die Haltbarkeit zu erhöhen, werden die Orangen mit dem Gas Ethylen behandelt. Die Früchte sind dann praktisch mumifiziert.“ Der Bauer steigt bis zur Hügelkuppe über seinem „agrumeto“ hinauf. Von oben überblickt man ein Meer von Orangenbäumen. Überragt wird das wogende Grün von rostigen Eisenmasten mit Propellern: Das Aufwirbeln der Luft soll die empfindlichen Früchte vor Frösten schützen. „Aber es ging nur darum, EU-Subventionen einzustreifen. Die Anlagen wurden nie in Betrieb genommen“, sagt Angelo Scollo. Dort, wo der Orangensaft herkommt, gibt sich Sizilien unspektakulär. Es ist eine stille, über weite Strecken menschenleere Welt ohne idyllische Häfen mit Fischerbooten, ohne Hotelburgen und Restaurants mit englischer Speisekarte. Entlang der Via dell' Arancia Rossa von Caltagirone nach Siracusa durchquert man uraltes Bauernland. Mit Dörfern, die wie Adlernester auf Felskanzeln kleben. Rundum Getreideäcker und Zitrusplantagen. In die Hänge, die für den Anbau zu steil sind, haben Schaf- und Ziegenherden spinnennetzartige Pfade getreten. Die „Straße der Blutorange“ wurde vom Züchterkonsortium zum Schutz der sizilianischen Zitrusfrüchte ins Leben gerufen. Mit Dorffesten, bei denen es lokale Spezialitäten zu verkosten gibt, sollen mehr Touristen angelockt werden. Einige Bauern vermieten Fremdenzimmer, wer will, kann bei der Ernte mithelfen. Das Städtchen Grammichele ist ein architektonisches Gesamtkunstwerk, wie man es im Hinterland dieser Insel nahe bei Afrika nicht erwartet hätte. Nach einem Erdbeben 1693 wurde die Stadt streng geometrisch neu erbaut. Auf der einschüchternd großen Piazza Carafa in der Form eines Sechseckes, von der ebenso viele schnurgerade Straßen in viereckige Stadtquartiere führen, fühlt man sich wie in einer toskanischen Renaissancestadt. Die zahlreichen Kirchen, stuckverzierten Palazzi sowie das protzige Rathaus zeugen von Grammicheles Glanzzeit als Handelszentrum. Doch das ist lange her. „Wir haben das Geld, das wir als Gastarbeiter in Deutschland verdienten, in die Renovierung unserer Häuser gesteckt. Jetzt wohnen wir allein, weil die Jungen emigrieren“, klagt ein Rentner, der in der Bar neben dem Palazzo Comunale beim Kartenspiel sitzt. In Caltagirone treffen sich die Männer auf der Piazza Umberto I. Die meisten sind über 70, blinzeln mit wettergegerbten Gesichtern in die Nachmittagssonne. Da es nichts Neues gibt und nichts zu tun ist, beobachten die Alten die im Stundentakt anrollenden Autobusse. „Den Fremden gefällt es hier. Weil sie gleich wieder abhauen können!“, vermutet ein untersetzter Herr mit Knollennase. Dabei gibt es in der knapp 40.000-Einwohner-Stadt, deren kastenförmige Steinhäuser sich wie eine Himmelsleiter über einen Tuffkegel hinaufziehen, einiges zu besichtigen. Etwa die Cattedrala di San Giuliano, ein barocker Prachtbau, der von einer gewaltigen Kuppel überragt wird. Links und rechts der mit Majoliken geschmückten Treppe Santa Maria del Monte zweigt ein labyrinthisches Gassengewirr ab. Über das speckige Straßenpflaster trippeln schwarz gekleidete Greisinnen und verschwinden in einer kleinen Kapelle. In finsteren Erdgeschoßwohnungen flimmern Fernsehgeräte, vor den Fenstern in den oberen Stockwerken flattert bunte Wäsche. Es riecht nach Feuer – in den umliegenden Olivengärten verbrennen die Besitzer das Holz nach dem Winterschnitt. Von der Landwirtschaft wird hier keiner mehr reich. Trotzdem begegnet man den roten Kugeln, die entfernt an Christbaumschmuck erinnern, überall. Mobile Händler bieten auf der Straße Orangensaft an, vor den Einfahrten ihrer Felder stehen Männer in Bergstiefeln und verkaufen die Orangen kistenweise, das Kilo zu 30 Cent. In den Trattorien gibt es „arancini“: Unter der goldgelb gebackenen Schale der „kleinen Orangen“ verbergen sich jedoch scharf gewürzte Reisbällchen. Dafür kriegt man in der Pasticceria am Hauptplatz von Vizzini zum Espresso „collorelle“ – mit Zucker übergossene Ringe aus kandierter, fein geriebener Orange. Während die süßen Dinger auf der Zunge zergehen, zitiert der Chef einige Zeilen von Giovanni Verga. Ob man wisse, dass der berühmte Vertreter des italienischen Naturalismus über der Pasticceria gewohnt hat? „I Vinti“ heißt sein Hauptwerk, „Die Besiegten“. Der Titel passt zu den vielen jungen Arbeitslosen, die sich auf der Piazza die Zeit vertreiben. Viel zu tun hat man hingegen in Zafferana Etnea. „Wir erzeugen 20 Prozent des in Italien verkauften Honigs“, sagt Cinzio Cavallaro mit einem stolzen Lächeln. Der hagere Mann mit Dreitagebart ist einer von etwa 1000 Imkern des Ortes. „Früher waren hier alle Schafbauern, heute leben wir vom Zagara-Honig.“ Zagara heißen im italienischen Süden die Orangenblüten. Cinzio Cavallaro, Imker in dritter Generation, hütet den goldfarbenen Schatz in dicken Edelstahlfässern im Keller seines Hauses in der Via Roma. Für den Verkauf füllt er die süße, cremige Essenz der Blutorange in durchsichtige Ein-Kilo-Gläser. Um seinen Arbeitsplatz kann man Cavallaro beneiden: Zafferana Etnea ist paradiesisch schön. Es thront an der Ostflanke des Ätnas inmitten üppiger Gärten, Mauern aus Lavasteinen bilden die Grenzen. Der Blick schweift über knorrige Weinreben, Granatapfel-, Orangen-, Feigen- und bizarr verwachsene Olivenbäume. Tief unten glitzert der Golf von Catania. Im Hintergrund erhebt der Ätna sein mächtiges, schneebedecktes Haupt. Erst kürzlich hat der Vulkan wieder gehustet, überall in Zafferana Etnea liegen noch schwarze Aschekrümelchen herum. Angst vor dem Vulkan hat der Imker keine, „nur Respekt“, sagt Cinzio. Schließlich lebten die Menschen hier seit jeher vom Reichtum, den der Ätna schenke: ein optimales Klima, fruchtbare Böden für die Orangenplantagen, aus denen Bienen den wunderbar süß-herben Zagara-Honig gewinnen. Dieser sei so begehrt, weil er gegen Husten, Kopfschmerzen und Halsweh helfe, außerdem wie ein Beruhigungsmittel wirke. Sein Großvater, so Cavallaro, habe sich den Honig stets auf frische Wunden gestrichen, um die natürliche Heilung zu beschleunigen. „Er ersetzt eine ganze Apotheke“, sagt Cincio Cavallaro lächelnd – wie jemand, der sich im Besitz eines Zaubermittels weiß. ("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.10.2015) 2016-01-08 15:33:00 Von Helmut Luther 399 Florida: Tiefenentspannung mit Seekuh und Hund Da muss schon mehr als extreme Kurzsichtigkeit im Spiel gewesen sein. Anders ist es kaum zu erklären, dass die Manatees früher für Meerjungfrauen gehalten wurden. 08.01.2016 | 15:13 | von Sascha Rettig ( DiePresse.com ) Dass Seekühe mit ihrer Rubensfigur und Damenbart aber bestenfalls als Arielles korpulente Cousinen dritten Grades durchgehen, davon kann man sich im Sunshine State selbst überzeugen. Zwischen den Keys im Süden und der Forgotten Coast im nordwestlichen Pfannenstiel pflügen sie vielerorts durch die küstennahen Gewässer. Aber nur in Crystal River, etwa eine Autostunde von Tampa, ist es in den USA erlaubt, mit den drolligen Riesen in deren natürlicher Umgebung zu schwimmen. Dafür geht es am frühen Morgen erst einmal rein in einen Neoprenanzug. Dann rauf auf ein Boot mit Captain Sean und anderen Seekuh-Schnorchlern. „Die Tiere zieht es dahin, wo es wärmere Temperaturen gibt“, sagt der 30-Jährige auf dem Weg ins Schutzgebiet. „Hier in die Bucht kommen sie gern, weil das Wasser wegen der vielen warmen Quellen konstant 23 Grad hat.“ Vor zehn Jahren seien die Manatees fast ausgestorben gewesen. „Heute gibt's allein hier bis zu 600 Tiere.“ Karte zurücksetzen vergrößern Damit es aber auch tatsächlich zu der außergewöhnlichen Meeresbegegnung der schwergewichtigen Art kommt, muss man einige Dinge beachten. Nicht laut planschen, sondern sich mit möglichst ruhigen Bewegungen auf den neonbunten Poolnudeln treiben lassen. So werden die Tiere nicht verschreckt, können Vertrauen fassen und – weil sie nicht so gut sehen – ihrer ausgeprägten Neugier nachgehen. Sollten sie in greifbare Nähe kommen, ist anfassen nur erlaubt, wenn die Seekühe selbst den Kontakt suchen. Aber besteht wirklich eine Chance, dass sie auf Kuschelkurs gehen und gestreichelt werden wollen? Um das herauszufinden, geht es nach 20-minütiger Fahrt ins schlotterfrische Wasser, das aber nicht so kristallklar ist, wie der Ortsname vermuten lässt. Die Sicht reicht nur ein paar Meter, doch Sean sieht vom Boot aus, wo die Seekühe an der Wasseroberfläche Luft schnappen, und gibt Hinweise, wo man am besten hintreiben sollte. Und tatsächlich zeichnen sich nach wenigen Augenblicken im leicht trüben Blau die Silhouetten zweier Manatees ab: Eine Mutter und ihr Junges schweben ins Blickfeld – und in aller Seelenruhe wieder hinaus. Bald kommen die Nächsten. Kleinere Jungtiere, große Bullen, die mit ihren Ausmaßen etwas einschüchtern – schließlich werden sie über vier Meter lang und sind um die 700 Kilo schwer. „Wir haben eine ziemlich beleibte Population, bei der die Weibchen mitunter sogar bis 1400 Kilo wiegen“, berichtet Sean. In ihrem grundentspannten Treiben wirken sie allerdings so selig, als könnten die Vegetarier nicht einmal Plankton etwas zuleide tun. Auf Key West, ein paar hundert Kilometer weiter südlich, ist nur ein Tier dabei, als es aufs Wasser geht. Casey ist ein Border-Collie, neun Jahre alt und ähnlich tiefenentspannt wie die Manatees. Während der Hund auf dem Stand-up-Paddle-Board (SUP) in der Sonne vor sich hin döst, will der Rest der Gruppe sich darauf beim Yoga verbiegen. „Das sind spezielle Boards mit yogamattenähnlichen Oberflächen“, sagt Yoga-Lehrerin Holly Amodio von Lazy Dog. „Außerdem sind sie breiter und stabiler als normale Bretter.“ Die Übungen passt Holly dem Kenntnisstand der Teilnehmer an. Auch für Verknotungsnovizen sind die Positionen machbar, die sie heute vorexerziert. Wie absurd das SUP-Yoga aussehen muss, wird einem erst durch die Kajak-Gruppen bewusst, die grinsend vorbeipaddeln. Trotzdem hat diese Variante ihre Vorzüge: weil man mitten in der tropischen Natur ist; und man sich auf dem Wasser stärker auf die Balance konzentrieren muss. „So ist man voll dabei und macht die Übungen nicht nur auf Autopilot“, sagt die 39-jährige Holly. Unter den gleichgültigen Blicken von Collie Casey werden Po, Arm, Rücken und auch sonst so ziemlich jeder Muskel, von dessen Existenz man gar nichts mehr wusste, herausgefordert, gedehnt und gestärkt. Nachdem auch nach einer Stunde noch niemand ins Wasser gefallen ist, muss man am Ende zum Abkühlen einfach selbst hineinspringen. Eine Abkühlung wäre auch bei der Wanderung mit Guide Russell Van Riper durch das Fakahatchee Strand State Preserve im südwestlichsten Festlandzipfel Floridas angenehm. Doch das Wasser ist seicht, dunkel, modrig und voller Tiere, mit denen man nicht unbedingt eine Badepause einlegen will. Schlangen zum Beispiel. Und Alligatoren. Weit über eine Million sollen in Floridas Gewässern leben, viele davon in den Everglades, die durch die weiten Ebenen und den Fluss aus Gras bekannt sind, durch das die propellerbetriebenen Airboats ihre Schneisen ziehen. Das Fakahatchee Strand State Preserve ist der Kontrast dazu: Sumpfwald aus dichtem, üppigem, wild wucherndem Grün. Zypressen, Kiefern und Königspalmen ragen weit in den Himmel hinauf, Farn wuchert schulterhoch und höher, an den Bäumen schmarotzen Orchideen. Russell ist barfuß unterwegs. „Manchmal kitzelt es an den Fußsohlen“, sagt der Guide, der seine erste Sumpfwanderung mit sieben gemacht hat. Jetzt ist er 36 und kennt die Sümpfe wie sein Wohnzimmer. Irgendwann geht es bis über die Knie ins dunkle Wasser. „Nicht spritzen und plätschern, das wäre hier keine gute Idee“, rät Russell leise. Doch lediglich eine braune Wasserschlange huscht in Deckung. Nur Mückenschwärme stürzen sich auf die kleine Sumpfwandergruppe. Die Alligatoren bleiben glücklicherweise unter sich. Man muss den Tieren ja auch nicht ganz nahekommen – anders als wenige Tage zuvor bei den Seekühen. Kurz vor Schnorchelschluss deutete Captain Sean auf eine letzte Seekuh. Ein berühmtberüchtigtes Exemplar: Chester, the Molester – Chester „belästigt“ nämlich gern. Gerade noch lässt sich das Manatee von einer anderen Schnorchlerin kraulen wie ein Hund, schon kommt der Nächste dran: Chester stößt sanft an und macht sich neugierig erforschend mit den kitzelnden Barthaaren an der Brust zu schaffen. Dafür wird die Seekuh am Hals gestreichelt, bis sich die Wege wieder trennen. Chester verschwindet im Blau des Golfs. Und ein schlotternder, aber beseelter Schnorchler an Bord. ("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2016) 2016-01-08 15:13:00 Von Sascha Rettig 400 Deutscher Exportrekord zum Greifen nah Im November lagen die Ausfuhren um 7,7 Prozent zu. Der Exportwert bis dahin lag bei 102,2 Mrd. Euro. 08.01.2016 | 15:02 | ( DiePresse.com ) Deutschlands Exporteure steuern trotz wachsender China-Sorgen auf das zweite Rekordjahr in Folge zu. Nach einem verhaltenen Start ins Schlussquartal legten die Ausfuhren im November zum Vorjahr um kräftige 7,7 Prozent auf 102,2 Mrd. Euro zu. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mit. Nach elf Monaten lag der Exportwert mit 1.103,9 Mrd. Euro somit nur noch leicht unter dem Ausnahmejahr 2014, als Auslandskunden Waren "Made in Germany" im Gesamtwert von 1.123,7 Mrd. Euro kauften. "Der deutsche Außenhandel setzt mit Schwung zum Jahresendspurt an", kommentierte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Anton F. Börner. Der schwache Euro half den Unternehmen ebenso wie die Erholung der Konjunktur in Europa. Im November zog die Nachfrage aus den EU-Partnerstaaten weiter an - vor allem aus Ländern wie Großbritannien, die nicht der Eurozone angehören. In die Europäische Union gingen im November Waren für 60,7 Mrd. Euro. Das war der Löwenanteil der gesamten deutschen Ausfuhren (102,2 Mrd. Euro) und ein Plus von 9,5 Prozent zum Vorjahresmonat. Aber auch die Exporte in die lange kriselnde Eurozone erhöhten sich binnen Jahresfrist deutlich um 8,8 Prozent auf 37,8 Mrd. Euro. Insgesamt war der November der Monat mit der dritthöchsten Steigerungsrate bei den Exporten im abgelaufenen Jahr. Betrachtet man die elf Monate Jänner bis November lagen die Ausfuhren um 6,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Von Oktober auf November 2015 nahmen die Exporte kalender- und saisonbereinigt um 0,4 Prozent zu. Ökonomen hatten binnen Monatsfrist jedoch mit einem kräftigeren Plus gerechnet. Gänzlich abkoppeln von der Schwäche der chinesischen Wirtschaft kann sich die deutsche Wirtschaft nicht. Unter anderem für Maschinen- und Autobauer ist das Land ein wichtiger Absatzmarkt. Seit Mai sind die deutschen Exporte ins Reich der Mitte rückläufig - mit zuletzt zweistelligen Minusraten (Stand Oktober 2015). Und China ist nicht das einzige Problem, auch andere Schwellenländer wie Brasilien und Russland schwächeln. Zudem steht die Erholung im Euroraum auf wackeligen Füßen. "Die deutsche Exportwirtschaft könnte bald mit zu viel Gegenwind konfrontiert sein, um ihre jüngste Erfolgsgeschichte fortzuschreiben", warnt ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. BGA-Präsident Börner betrachtet die Situation in China und im Nahen Osten "mit großer Sorge": "Die Schockwellen, die von einer weiteren Eskalation der dortigen Krisen ausgehen, stellen für den deutschen Außenhandel eine nachhaltige Bedrohung dar. " Importiert wurden nach Deutschland im November Waren im Wert von 81,7 Mrd. Euro und damit 5,3 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Für Jänner bis November ergibt sich ein Einfuhrzuwachs um 4,2 Prozent auf 874,8 Mrd. Euro. Von Oktober auf November 2015 legten die Importe um 1,6 Prozent zu. (APA/dpa) 2016-01-08 15:02:00 diepresse.com Total 100 articles. Created at 2016-01-09 20:13