Die Wahl der Qual

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Die Wahl der Qual
Die Wahl der Qual...
Wir befinden uns im Jahre 2007 irgendwo in Frankreich. Noch immer zi ern mir die Knie und wir drei sind
hundemüde. Hinter uns liegt eine Nacht an einem großem See, die scheinbar keinen Morgen kannte. Zu
dri haben wir in dieser Nacht 17 Karpfen mit Gewichten zwischen 21 und 47 Pfund landen können.
Jetzt ist es bereits Nachmi ag, die Sonne steht hoch am wolkenlosen Himmel und langsam wird es auch
unserem Langschläfer Stefan in seinem Bivvy zu warm. Wir treffen uns wie immer in der Mi e unserer
Angelstrecke am Bierkasten und schauen uns mit einem leichten Grinsen immer noch ungläubig an. Nach
unserem inzwischen weit bekannten und o kläglich kopierten Kampfschrei „Es kann nur einen geben“
stoßen wir mit einem kühlen Bier an.
So oder so ähnlich ha en wir uns das ursprünglich vorgestellt, als Stefan, Mali und ich (Denis) Anfang des
Jahres beschlossen ha en, für 12 Tage zum Fischen nach Frankreich zu fahren. Auf die ganz Großen sollte es gehen, diese „Wahnsinnsfische“ für die es sich lohnt, etliche hundert Kilometer in ein fremdes Land
mit einer „komischen Sprache“ zu fahren. Wir wollten endlich jeder auch mindestens einen dieser Fische
fangen, die einem beim Anblick im Drill vor dem Kescher die Knie erweichen und das Herz bis zum Hals
schlagen lassen. Fische die aus einem vermeintlich „harten Kerl“ einen kleinen, freudig durch die Gegend
hüpfenden Jungen machen, der sein Glück kaum fassen kann.
Natürlich kam alles anders, aber fangen wir von vorne an:
Es ist Sonntag der 16. September 2007. Heute ist der Tag, an
dem es endlich losgehen soll. Wochen und Monate des
Planens, ungeduldigen Wartens und ewigen Nachdenkens
(Hab ich alles, sind alle möglichen Situa onen durchdacht,
auf die wir treffen könnten, was muss ich noch an Tackle
dazu steuern?) liegen hinter uns. Zwei letzte Tage mit der
Frau/ der Freundin und „sich selbst“ waren schnell vergangen. Mit bis unter das Dach beladenen Autos trafen wir
uns um 18:30 Uhr bei Stefan.
Das vorerst letzte warme Essen (Ein Dankeschön an die Köchin) in gemeinscha licher Runde wurde eingenommen, bevor es um 20:00 Uhr dann wirklich Richtung Frankreich aufging. Die Fahrt verlief ohne größere
Komplika onen, lediglich ein paar Wendemanöver und kurze Phasen der Orien erungslosigkeit, die uns
auch in den nächsten 12 Tagen des Ö eren begleiten sollten, zeigten zwischendurch, das wir wirklich auf
den Weg in ein echtes Abenteuer waren.
Es war 6:30 am Montagmorgen, als wir zum ersten Mal die Yonné erblickten, an der es die nächsten Tage
zu fischen galt. Noch immer lagen uns Dreien die Berichte von unserem 4ten Teammitglied Marcel in den
Ohren. Er konnte in einer vorhergegangenen 6 tägigen Session viele schöne und vor allem kampfstarke
Karpfen bis 30 Pfund landen. Alles schien auch recht einfach zu sein, wir wussten von Marcel in welchem
Ort und in welchem Laden wir die entsprechenden Erlaubniskarten bekommen konnten und wo und wie
wir in etwa fischen sollten.
Auch die 1,5 Stunden bis zur Ladenöffnung des „E.Leclerc“ vergingen wie im Flug. Die Wagen wurden bis in
die kleinste Ecke zusätzlich mit Lebensmi eln beladen und es ging endlich zu dem von Marcel erwähnten
Angelladen. Dort angekommen mussten wir erschreckend feststellen, dass dieser Laden geschlossen ha e
und es auch nicht den Anschein machte, dass er jemals wieder öffnen würde. Also ab in die Autos, die Augen gespitzt und nach einem Schild Ausschau halten, dass irgendwie mit Angeln und Fischen in Verbindung
gebracht werden konnte.
„Sensas“ stand auf einem kleinen Schild an einem noch unscheinbareren Straßenkiosk. Mit den paar Worten französisch, die ich mir aus meiner Schulzeit noch merken konnte sowie Ar kula onen mit Händen und
Füssen, machten wir der ne en, korpulenten Dame hinter den Tresen klar, was wir von ihr wollten. Ihre
Mimik und die Worte, die wir nicht verstanden, aber die trotzdem ihre Aussagekra ausdrückten, machten uns dann zum ersten mal klar, das es vielleicht doch nicht so einfach werden würde, wie wir zunächst
gedacht ha en. Diese Einsicht sollte uns während dieses Trips noch ö ers an den Rand der Verzweiflung
bringen.
Es war ca. 19 Uhr, als wir nach geschätzten 100 km Irrfahrt, 2 stündigem Warten auf diverse Ladenöffnungen aufgrund der mi äglicher Siesta und kleineren Schlafpausen im Auto doch tatsächlich eine der scheinbar äußerst seltenen „Zone de Peché“ an diesem Fluss gefunden ha en. Hier dur en wir sogar über Nacht
auf Karpfen fischen und es sah sogar nach echter Natur aus. Wir waren uns alle drei schnell darüber einig,
dass wir es hier die ersten Tage versuchen wollten. Wir fischten an einem sehr ruhigen Flussabschni mit
geringer Strömung und fast uriger Natur um uns herum, der unsere Erwartungen gesteigert ha e. Im Fluss
selbst befanden sich kleine, dicht bewachsene Inseln mit überhängenden Bäumen. Dazwischen Seerosenfelder und genügend Platz zum Auslegen unserer 12 Ruten.
Wir fischten in sämtlichen Tiefen, an sämtlichen Uferkanten und in den Flachwasserzonen, doch außer 2
Welsen der Juniorklasse, einer Barbe und einem guten Döbel konnten wir in der ersten Nacht keine nennenswerten Fänge verbuchen.
Es schien der rich ge Platz zu sein; hier mussten sie ja irgendwo lauern unsere „Monsterkarpfen“. Nachts
waren Geräusche zu hören, die uns einvernehmlich zu dem Schluss kommen ließen, dass es im Wald gegenüber letzte überlebende Dinosaurier geben musste. Warum also nicht auch im Wasser direkt vor uns!?
Hinter den Inseln
Hinter den Inseln
Ohne Worte
Home Sweet Home
Der tägliche Verkehr
VORSICHT, auch Verkehr
Es kamen keine Dinos, aber auch keine Karpfen während der folgenden 5 Tage! Keine verdäch gen Lu blasen über den Fu erplätzen, keine schmatzenden Geräusche zwischen den Seerosen, oder Wellenringe an
der Wasseroberfläche. Es war zum verzweifeln. Wenn hier keine Karpfen waren, wo waren sie denn dann
bi e? Hier gab es doch alles was einem Karpfen in einem Fluss irgendwie gefallen müsste.
Kurzzei g wollte ich sogar den Vorschlag machen, unseren Teamnamen „Dreamcatchers-OWL“ in „Döbel
Fana cs Germany“ umzuschreiben. Döbel fingen wir nämlich wie die Weltmeister. Auch etliche Barben,
Brassen und ein paar Ro edern beim Zeit vertreibenden feedern waren täglicher Gast in unserem bis dato
ruhigen Karpfenanglerleben.
So entschieden wir uns tatsächlich schweren Herzens diesen vermeintlich Erfolg versprechenden und vor
allem auch sehr schönen Flussabschni zu räumen und uns eine neue Strecke zu suchen. Eigentlich konnte
es ja vom bisherigen Fangergebnis her nur besser werden.
Am Ende des 6. Tages haben wir dann auch gelernt was Stress bedeutet.
Knapp 200 km Autofahrt lagen wieder einmal hinter uns. Es war uns nicht gelungen, eine Flussstrecke zu
finden, die uns allen Dreien in „näherer Umgebung“ das Karpfenangeln ermöglichte und dabei auch noch
erfolgversprechend zu sein schien. In der 3 km langen Nachtangelzone gab es ganze 2 Stellen, die einigermaßen befischbar waren.
Dutzende kleiner Läden haben wir abgeklappert, von einem Ort in den nächsten hat man uns geschickt,
den Fluss sind wir rauf und runter gefahren, jedoch alles mit dem gleichen Ergebnis: An diesem Fluss ist es
zu Dri fast unmöglich sinnvoll auf Karpfen zu fischen und da wo es möglich gewesen wäre, befand man
sich in der Verbotszone!
Es war dann der legendäre „Lac du Der“ der uns nach Stunden der Verzweiflung die Fahrtrichtung vorgeben
sollte. Den Stress des Tages ha en wir dann doch noch abgeworfen und voller Erwartungen und Vorfreude
auf den Lac du Der verging die Nacht unter freiem Himmel auf dem Parkplatz am Yachthafen wie im Fluge.
Wir alle ha en nach dem Erwachen nur ein gemeinsames Ziel: Ab ans Wasser!
Da lag er also vor uns, der See, der nahezu weltweit unter den Karpfenanglern zur Legende gehörte. Hier
haben sie schon alle gesessen, die ganz Großen der Szene und jene, die sich dafür hielten. Hier wurden
Rekorde gebrochen und Geschichte geschrieben. Es war nahezu ein Akt efster Gläubigkeit an Neptun, als
ich mich mit einer kleinen Menge „DES“ Wassers besprengte und plötzlich von einem Mix aus Hormonen
fast in Hypnose versetzt wurde. Ich ha e nur noch einen Gedanken – ich wollte hier fischen! Genauso ging
es auch meinen beiden Angelkumpels. Das sollte der See sein, an dem wir die restlichen 6 Tage verbringen
würden.
Im Bann der Gefühle gingen die 1,5 Stunden Wartezeit auf die Öffnung des Club de Peché zügig vorbei und
wir standen als erste von inzwischen mehreren wartenden Karpfenanglern vor dem Tresen des Clubs. Nach
einer kurzen Unterhaltung auf Französisch, Englisch, Deutsch und „Körpersprachisch“ einigten wir uns, den
für uns als überzogen empfundenen Betrag von 110 Euro pro Person für ein wöchentliches Angel cket doch
zu bezahlen und es auf 2 Erfolgsversprechenden Plätzen zu versuchen.
Es waren dann he igere Schläge auf meinen Rücken, die mich wieder zu Sinnen kommen ließen, um zu
begreifen, was da gerade für Zahlen auf den Ze eln des eben noch ne en Franzosen standen. Zusammengerechnet stand da auf zwei kleinen Tickets ein Gesamtbetrag von knapp 850 Euro, den der dünne aber
eigentlich ne e Herr von uns haben wollte.
Mit einer Geste, die wohl weltweit als ein deutliches „Nein“ verstanden wird, reagierten wir geschlossen
auf seine Forderung und setzten uns erst einmal auf die glücklicherweise direkt in Fallrichtung stehende
Sitzbank. Nicht die Frage ob wir diese Summe bezahlen würden beschä igte uns die nächsten Minuten; es
war die Frage nach dem „und was machen wir jetzt“, die uns in für Herzkranke lebensbedrohliche Blutwerte
versetzte und scheinbar der Höhepunkt der nega ven Ereignisse während dieses Trips zu sein schien.
Nachdem wir den Stress scheinbar gepachtet ha en, nahmen wir es dann nach einer kurzen Bague epause mit einer Art Humor, als wir uns zum inzwischen bes mmt zehnten Zielpunkt unserer Reise aufmachten.
Von einem Kumpel aus Deutschland ha en wir den Tipp bekommen, es an einem der drei direkt in der
Nähe liegenden Seen „Lac d`Orient“, „Lac du Temple“ oder „Lac Amance“ zu versuchen.
Am Ende des Tages und unserer eigentlich recht trainierten Stressresistenz war es der Lac du Temple, an
dem wir unsere Bivvies au auten und uns mit letzter Hoffnung am späten Abend erschöp in unsere
Schlafsäcke verkrochen.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass auch der Lac d´Orient und der Lac Amance recht schöne und Erfolg versprechende Seen zu sein schienen. Die Berichte der letzten Jahre bestä gten es, auch hier wurden Karpfen jenseits von gut und böse gelandet und sogar die Angellizenz war für den Durchschni skarpfenangler
durchaus erschwinglich (die Jahreskarte für mehrere Departements kostet 66,50 Euro).
Lediglich die 4 Bivvies auf 100 m Angelzone am Orient und die Formel der Angelplatzberechnung in der
Nachtangelzone am Lac Amance von „0,5 m x 2 m“ (halber Meter Schlamm, 2 m hohes Schilf am Angelplatz
mit teilweise sogar Schafen als zwischenzei ges Anima onsevent direkt vorm Bivvy) waren für uns ausschlaggebende Argumente für die verbleibende Qual der Wahl dem Lac du Temple eine Chance zu geben.
Er sollte für die uns noch verbleibenden 6 Tage eine letzte Hoffnung auf wenigstens einen unserer Zielfische
sein.
Unsere seeeeehr kleine Bucht
Die erste Nacht brachte dann auch gleich für jeden von uns einen Fisch. Natürlich keinen Karpfen, aber wir
konnten immerhin 2 kleine Waller und eine XXL Brasse kurzei g aufs Trockene bringen.
Es war wirklich Natur pur an diesem Platz. Jeden Morgen jagten Seeadler direkt vor unserem Ufer und
nachts röhrten dutzende Hirsche in der Ferne, um die Gunst der hübschesten Hirschdame. Auch die
Wildschweine schienen diesen Seeabschni zu mögen. Hunderte von Spuren im Schlamm und etliche
Schlammsuhlen ließen mich in der Hoffnung auf einen schönen Spießbraten mein Messer stets geschär
und gri ereit halten. Allein das waren genug Indizien für uns, letztendlich wohl doch noch die rich ge
Wahl getroffen zu haben. Vorbei war es jedenfalls mit dem Stress und den zu hohen Blutdruckwerten. Ab
jetzt schien es wirklich fast wie Urlaub zu werden.
Da der See bereits zum Teil abgelassen wurde, und auf Höhe der vermeintlichen Hot Spots in etwa unsere
Bedchairs standen, war es schwer, gute Stellen zu finden. So fischten wir in Tiefen zwischen 2 und 7 m alles
ab, was auf dem Echo halbwegs als markant zu deuten war. In irgendeiner Tiefe und En ernung mussten
„Sie“ ja sein, also abwarten wo es hupt und dann volle Kra voraus. Schließlich standen uns ja zu dri 12
Ruten zur Verfügung.
Am frühen Nachmi ag war es dann bei Mali eine schöne Schleie von 6 Pfund in 2 m Tiefe, die unsere Hoffnung auf Karpfen weiterhin stärken sollte.
Leider fingen wir aber in der zweiten Nacht keine weiteren Fische und das We er schlug jetzt auch komple um. Aus Sonne pur, ca. 25 Grad und Winds lle wurde frontaler, mäßiger Wind und ein Temperaturrückgang vaf ca. 10 Grad.
Es war bis zur vierten Nacht nur eine weitere schöne Schleie bei Stefan, und ein kleiner, delikater Barsch
beim Spinnen, die wir als Fang verbuchten konnten.
Da es am dri en Tag besonders he ig stürmte, nutze ich eine scheinbare kurze Auflockerung am Himmel,
die Ruten raus zu bringen. Die eine kleine, zwar pechschwarze Wolke würde mir schon nicht gefährlich
werden, dachte ich und ruderte los. Zwei, drei kleine „Plöpp!“ neben meinem Boot ließen mich aber zu
dem Entschluss kommen, dass es sich scheinbar um eine Hagelwolke handeln musste. Erst die dann folgenden 100 Millionen weiterer „Plöpp!“, die Windböen von geschätzter Windstärke 12, und mein kläglicher
Versuch gegen die Wellen anzurudern, machten das Schauspiel für meine beiden Angelkumpel perfekt. Mit
einem Bier in der einen, und dem Popcorneimer in der anderen Hand, machten sie es sich in ihrem Bivvy
gemütlich und genossen die Uraufführung von „Gegen den Wind 2“, in der Hauptrolle: Denis Krispin.
Denis „in the Rocks“
Windstärke 8: das Pod hält
Lieber im Cuba Libre
Wie ein Sprichwort schon sagt, sind dann alle guten Dinge drei und genau dieser Versuch meine Rute am
Fu erplatz abzulegen, gelangt dann auch tatsächlich. Ein wenig genervt und mit leicht „feuchter“ Kleidung
machte ich mich auf in mein Bivvy und wartete darauf, was die vierte Nacht bringen würde.
Es war morgens genau diese Rute, die mir einige Freude bereiten sollte. Ich dachte nur: Häääää? ich hab
mir doch gar keinen Wecker gestellt, und selbst wenn, dann doch bes mmt nicht auf 05:30 Uhr. Diese
Überlegung dauerte auch nur zirka eine tausendstel Sekunde bis ich begriff, was da gerade draußen an meinem Rod Pod geschah.
Es war genau diese mi lere Rute, für die ich drei Versuche gebraucht ha e, um sie auf dem Fu erplatz
abzulegen, die sich in einem Halbkreis krümmte und mir das schönste Lied vorspielte, was es für einen
Karpfenangler nur geben kann.
Die folgenden Minuten vergingen wie in Trance und der Drill verlief rela v unspektakulär. Lediglich das kurze Festhängen der Schnur an einem Baumstumpf und mein Sprung auf den höchsten Stumpen in der Nähe,
um die Schnur frei zu bekommen waren Ak onen, an die ich mich während des Drills erinnern kann.
Der erste Versuch zu Keschern gelang. Ich zog den Kescher zu mir, knipste das rote Licht meiner Kopflampe an und dann war es Malis Kampschrei (Sorry Mali, ich weiß es kann nur einen geben) und eine Art
„Boommschickawaawaaaaahhhh“ was ich als Reak on auf das was ich da sah, hervorbrachte.
Vor mir im Kescher lag ein makelloser Schuppenkarpfen.
Die 20 m Transport bis zur Abhakma e ließen darauf schließen, dass es mein bis dato größter Schuppi war.
Im nächsten Moment an der Abhakma e dachte ich nur „Scheiße, jetzt bi e nicht aufwachen“, als ich zwei
Lichter auf mich zukommen sah, aber es waren nur meine beiden Kumpels, die mein frühmorgendliches
Spektakel geweckt ha e.
Kurz durchatmen, Fisch in die Wiegeschlinge, Wiegestange anheben und tatsächlich er ist es: 31 Pfund,
mein neuer Personal Best für Schuppenkarpfen!
An Schlafen war bei mir jetzt natürlich nicht mehr zu denken, und so las ich mein Buch zu Ende
und verbrachte die Zeit damit, alle 10 Minuten aus dem Bivvy zu schauen, ob die Stange an der der
Karpfensack angebracht ist, sich auch keinen Zen meter von der Stelle bewegt. Ab jetzt war es mir egal,
der Dauerregen, der Temperatursturz auf 10 Grad, der Schlamm, in dem wir inzwischen hausten - egal.
Jetzt war nur noch wich g, dass auch Stefan und Mali zu ihrem Karpfen kommen würden. Es wäre nur
gerecht gewesen, wenn auch sie ihren Fisch hä en landen können. Wir ha en doch gemeinsam viel Stress
durchgemacht und in den letzten 12 Tagen hart dafür gearbeitet.
Es sollte jedoch nicht sein. Die Ruten konnten wir am letzten Abend aufgrund des starken Windes nicht neu
setzten und so ging es mit einem Gefühl aus Vorfreude auf Zuhause und Missmut über das Fangergebnis
zum vorerst letzten Mal in unsere warmen Schlafsäcke.
Der letzte Tag begann wie die vorherigen drei angefangen ha en - im Dauerregen. Bereits am frühen
Vormi ag begannen wir mit dem Abbauen und machten gegen 12 Uhr endgül g die Kofferraumtüren der
gepackten Autos zu. Ein letzter gemeinsamer Blick auf den See und schon waren wir auf der Autobahn in
Richtung Heimat.
Trotz des Fangergebnisses waren und sind wir sehr stolz auf diesen einen Karpfen. So war es doch ein
Verdienst der ganzen Gruppe, das wir wenigstens diesen einen schönen Fisch als Erinnerung an diese
Session mitnehmen dur en.
Die Rückfahrt verlief ohne Komplika onen und die Dusche am Rastplatz in Luxemburg stellte endgül g die
Vorfreude und die Gedanken auf Zuhause ein.
Heute Abend würden wir in einem warmen Be liegen, neben uns wird sich eine mehr oder weniger bekannte Frau befinden, und kein Wildschwein oder Hirschbock konnte an dieser gemeinsamen Nachtruhe
etwas ändern.
Am 28. September sind wir Drei gegen Mi ernacht gut Zuhause angekommen und erschöp in unsere
Be en gesunken - der Alltag ha e uns wieder und wir bemühten uns wieder wie zivilisierte Menschen zu
leben.
Wir kommen wieder!
Axel, „Mali“, Stefan und Denis