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SPORT Nr. 190 / Rhein-Neckar-Zeitung Mittwoch, 19. August 2015 21 Zwei neue Spieler sollen her Grün-Weiss Mannheim bastelt schon am Kader für 2016 Von Daniel Hund > Blau-Weiß Krefeld hat diesmal ganz oben mitgemischt und zudem mit 6:0 in Mannheim. Auf der schicken Anlage von Mannheim gewonnen, hat Sie das Tennis-Bundesligist Grün-Weiss überrascht? Mannheim laufen derzeit die Aufräum- Nein, dass sie sich deutlich verbessert arbeiten. „Wir bauen die Zelte und Stän- haben, hat man ja schon an ihrem Kade ab, verstauen alles wieder bis zur der gesehen. Blau-Weiß hat einige neue nächsten Saison“, erklärt Teammana- Sponsoren für sich gewinnen können und ger Gerald Marzenell. Exakt drei Tage wird auch gezielt von der Stadt Krefeld dauert der Abräummaraverstärkt. Im direkten Duthon. Die Stimmung ist ell hatten wir viel Pech: trotzdem gut. Dem SchlussDrei Spiele gingen im „Gerne noch Spurt sei Dank: Dritter Champions Tiebreak verlänger geärgert“ loren. wurden sie am Ende noch, die Mannheimer. Damit liegt man also genau im Soll, > Weltstar Tommy Haas hat das erreicht, was man als Saisonziel hat in diesem Sommer nicht für Grünausgegeben hatte. Hundertprozentig Weiss Mannheim aufgeschlagen. Wie zufrieden sind Marzenell und Co. aber sieht es denn im nächsten Jahr aus? trotzdem nicht, was sich im RNZ-InGlauben Sie, dass er nochmals in terview zeigte. Mannheim spielen wird? Momentan ist das schwer zu sagen. Tommy wird im Oktober beim ATP-Turnier in Wien spielen. Dort werde ich ihn treffen. Wir unterhalten uns dann alle zusammen, denn in Wien wird unser halber Kader am Start sein. > Vor dieser Saison hat sich personell gar nichts getan. Es gab keine Abgänge und keine Neuzugänge. Wird das auch in der kommenden Runde so sein? Nein. Wir wollen uns noch mit zwei Spielern verstärken. Wir suchen ganz gezielt nach zwei Männern, die wir an Position zwei einsetzen können. Namen kann ich noch keiTeammanager Gerald Marzenell und seine Grün-Weiss-Cracks ne nennen. Aber sie werlegten in der Bundesliga einen starken Schluss-Spurt hin. F: vaf den sich in der Weltrangliste zwischen Platz 90 und > Gerald Marzenell, wie fällt Ihr Sai- 180 bewegen. Ganz wichtig ist, dass sie sonfazit aus? in der zweiten Saisonhälfte spielen könDas fällt grundsätzlich positiv aus. Wie nen. Denn da ist es besonders schwer, letztes Jahr wurden wir Dritter. Aller- Topkräfte zu bekommen. dings hatten wir gehofft, dass wir länger oben dran bleiben können. Wir hät- > Björn Phau wird im Oktober 36. Wird ten Meister Halle und Aachen gerne noch er 2016 noch zum Kader gehören? länger geärgert. Unser Start mit 2:4- Definitiv. Björn hat in diesem Sommer Punkten hat uns leider gleich die Titel- eine Einzel-Bilanz von 6:2 vorzuweisen. chancen genommen. Wobei das Auf- Da gibt es in der Bundesliga nur ganz taktprogramm auch sehr schwer war. Die wenige, die besser waren. Er ist nach wie zweite Saisonhälfte war sehr gut. Wir vor topfit und fokussiert. Björn wird haben den Meister geschlagen: Für Hal- künftig auch noch anderweitig in den le war es die erste Niederlage seit 2012. Klub eingebunden. 21 Zentimeter lang ist inzwischen der Bart von Darmstadts Marco Sailer. Demnächst soll er allerdings abrasiert werden. Foto: dpa Wenn der Bart wuchert Darmstadts Marco Sailer trägt das markanteste Erkennungszeichen des Aufsteigers mit Überzeugung Von Frank Hellmann Darmstadt. Ein Ball war am Dienstagmorgen nicht zu sehen. Auf dem Waldsportplatz hinter dem Stadion am Böllenfalltor lagen nur bunte Stangen, Hütchen und Ringe. Bei der obligatorischen Stabi-Einheit unter freiem Himmel, die beim SV Darmstadt 98 von Assistenztrainer Sascha Franz beaufsichtigt wird, bekommen die Profis zum Start in die Trainingswoche das Spielgerät nicht an den Fuß. Es geht schließlich um etwas anderes: Koordination und Konzentration. Wer die Utensilien touchiert, muss zwei Euro in die Mannschaftskasse zahlen. Wie es unfallfrei geht, machten vor allem die Altgedienten vor. Wirbelwind Marcel Heller ging im Sauseschritt durch den Parcours. Oder auch Kollege Marco Sailer. Sie sind lange genug dabei, und geben nicht nur beim Training den Takt an. Sieben Neuzugänge hat der Aufsteiger mittlerweile verpflichtet, aber trotzdem standen zum Auftakt gegen Hannover 96 (2:2) acht Aufstiegshelden in der Startelf. Mittendrin statt nur dabei: die offensive Allzweckwaffe Sailer. Der Mann mit dem längsten Bart der Liga. Eines von vielen Markenzeichen dieser außergewöhnlichen Mannschaft. Seit 1. November vergangen Jahres wuchert der Gesichtsbewuchs. Gestutzt nur an den Seiten. „Der macht mich nicht attraktiver“, merkte der 29-Jährige früh, aber spä- Ein Heimkehrer ist der große Hoffnungsträger Mit dem Ex-Bundesligaspieler Hanno Balitsch will der SV Waldhof wieder nach oben kommen Von Michael Wilkening desliga vorbeischrammte. Kurz darauf wurde das Talent für knapp vier Millionen Mark an den 1. FC Köln verkauft und rettete den Blau-Schwarzen damit die Lizenz. Zwei Jahre später war der Klub trotzdem insolvent, stürzte in die vierte Liga ab und schaffte es seither nicht, in den Profifußball zurückzukehren. „Ich spüre eine Verbundenheit mit dem Verein, weil ich hier den Sprung geschafft habe“, erklärte Balitsch. Dankbarkeit ist selten im Fußballgeschäft, der Kapitän des SV Waldhof lebt sie. Balitsch steht für die guten Zeiten des Klubs in der Vergangenheit – und in der Gegenwart soll er mithelfen, einen Aufschwung einzuleiten. Die Botschaft, die mit seiner Verpflichtung ungesagt aus- Mannheim. Nach jahrelanger gefühlter Depression erlebt der SV Waldhof, zwischen 1983 und 1990 Fußball-Bundesligist, gerade eine aufkeimende Euphorie. In der Regionalliga Südwest startete der Klub aus dem Mannheimer Norden mit sieben Punkten aus drei Partien nahezu ideal in die Spielzeit – und hat mit Hanno Balitsch eine Figur in seinen Reihen, die ihn auf dem Platz und mehr noch außerhalb prägt. Noch ehe die erste Trainingseinheit absolviert war, formulierte Klaus Hafner einen frommen Wunsch. Man möge bei den Interviews künftig doch bitte nicht nur auf die Ex-Profis Michael Fink und Balitsch zurückgreifen, bat der SportVorstand des SV Waldhof die Medienschaffenden. Vermutlich wusste er in diesem Moment bereits, dass er wenig Gehör finden würde. Schließlich symbolisieren Fink und vor allem Balitsch wie sonst niemand einen neuerlichen Versuch des Vereins, die triste Viertklassigkeit zu verlassen. Balitsch, 34 Jahre alt und Vater zweier Söhne, ist sich bewusst, welche Rolle „auf dem Waldhof“ von ihm erwartet wird. Wenige Tage vor dem ersten Regionalliga-Match in Homburg, das 1:1 enden sollte, saß er in der Klubhausgaststätte am Alsenweg und sprach über sich und den Verein, bei dem er vor 15 Jahren den Sprung zum Fußball-Profi schaffte. „Es war eine bewusste Entscheidung, zum Waldhof zurückzukehren“, sagte der Mittelfeldspieler. Er meinte damit nicht nur die sportliche Aufgabe, die sich dem 347-fachen Bundesligaspieler in der Regionalliga stellt. Balitsch weiß, dass er mehr sein muss als ein Leistungsträger auf dem Platz. Balitsch war 20 Jahre jung, als er mit den Waldhöfern im Jahr 2001 nur Hanno Balitsch soll die Mannschaft nicht nur auf haarscharf am Aufstieg in die Bun- dem Platz anführen. Foto: vaf gesendet wurde, lautet: Wenn einer wie er zum SVW kommt, muss das Ansinnen des Klubs seriös sein, wieder nach oben zu kommen. „Ich habe viele Gespräche mit Hanno geführt, wir standen lange in Kontakt“, erzählt Kenan Kocak. Der Trainer des SVW spielte gemeinsam mit Balitsch in der Waldhof-Jugend und der DeutschTürke war ein Grund für die Rückkehr des Hoffnungsträgers. Finanzielle Erwägungen spielten keine entscheidende Rolle, trotz deutlich aufgestockten Budgets der Mannheimer in dieser Spielzeit. „Als Kenan mich fragte, wie wir das mit Fahrgeld regeln können, war klar, dass die Entscheidung unabhängig vom Geld fallen würde“, erzählte Balitsch. Sie fiel auch deshalb für Mannheim, weil er neben dem Engagement beim Verein seiner Jugend die ersten Schritte in der zweiten „Karriere“ machen kann. Beim Fernsehsender ZDF wird er in den kommenden Monaten immer wieder als Experte die Spiele der Bundesliga analysieren. „Darauf freue ich mich, das ist ein sehr spannendes Feld“, blickte Balitsch voraus, der nach vielen NomadenJahren als Fußball-Profi inzwischen mit der Familie in seiner alten Heimat Bensheim lebt. Ein spannendes Feld ist auch die Mission, der sich der Profi beim SVW verschrieben hat. Im Augenblick bricht sich eine Euphorie ihre Bahnen durch den Klub und sein Umfeld. Allerdings ist sie aktuell noch eine zarte Pflanze und ungeschützt bei Gegenwind. Ähnlich wie die Mannschaft auf dem Feld, die noch zeigen muss, sich bei Widerständen auflehnen zu können. Balitsch weiß das und deutete in den ersten Partien an, dass er der unverrückbare Fels auf dem Platz sein kann. Kein Wunder also, dass er der gefragteste Ansprechpartner für die Öffentlichkeit ist. Das wird auch nach dem Spiel am Freitag (19.30 Uhr) gegen die SpVgg Neckarelz wieder so sein. testens mit dem Aufstieg geht das 21 Zentimeter lange Stück als Glücksbringer durch. „Wenn wir uns immer vor dem Spiel auf die Backe küssen, wird mir warm ums Herz“, unkt Sturmpartner Dominik Stroh-Engel. Sailer ist längst der Publikumsliebling, weil er die Urtugenden des laufintensiven, zweikampfbetonten Stils verkörpert, mit dem die „Lilien“ auch am Samstag auf Schalke erfolgreich sein wollen. Der aus Schwäbisch-Hall stammende Sailer hält es selbst für unverzichtbar, den „harten Kern“ mit all seinen Eigenheiten nicht zu verprellen. „Hier hat sich ein Gerüst gebildet.“ Der 1,71-Meter-Mann hat die typische Vita hinter sich: Lange unterklassig beheimatet (Aalen), scheiterte er beim ersten Anlauf im deutschen Profifußball (Greuther Fürth). Sailer ging zurück in die Drittklassigkeit (Wehen Wiesbaden, Heidenheim), doch dann wurde er vor zwei Jahren ganz ausgemustert. Er musste sich alleine fit halten. „Du läufst einsam durch den Wald. Das macht dich ein bisschen fertig“, sagte er mal rückblickend. Für den Durchbruch brauchte es den Anruf von Darmstadts Trainer Dirk Schuster. „Nach dem ersten Probetraining habe ich sofort zugesagt.“ Das Gefühl, gebraucht zu werden, war wichtiger als eine moderne Umkleide oder ein perfekter Trainingsplatz. Die Nummer sieben zog die Anhänger schnell auf seine Seite. Rackern und rennen. Bis zum SPORTSCHAU Vizemeister im Crosstriathlon Bei den deutschen Meisterschaften im Crosstriathlon hat Maximilian Saßerath vom SV Nikar Heidelberg die Vizemeisterschaft gewonnen. Im sächsischen Zittau kam der Heidelberger Student nach 1,5 km Schwimmen im warmen Olbersdorfer See, 36 km auf dem Mountainbike auf der technisch anspruchsvollen, bergigen Radstrecke und dem abschließenden 9 km langen Crosslauf mit einer Zeit von 2:34:27 Maximilian Saßerath (links) vom SV Nikar Heidelberg ließ fast alle Konkurrenten hinter sich. Foto: privat hinter Jens Roth und vor Christian Otto ins Ziel. Mit diesem Wettkampf qualifizierte sich Saßerath zur Xterra Weltmeisterschaft Anfang November auf Maui/Hawaii. U 19 empfängt Ingolstadt Nach dem 8:0-Kantersieg in Darmstadt am vergangenen Samstag zum Auftakt der A-Junioren-Bundesliga hat die U 19 der TSG 1899 Hoffenheim heute bereits die Möglichkeit, nachzulegen. Um 14 Uhr empfängt das Team von Julian Nagelsmann im Dietmar-Hopp-Stadion den FC Ingolstadt. Die Bayern sind wie die Darmstädter Aufsteiger, sodass der Vizemeister der Vorsaison klarer Favorit ist. Ingolstadt verlor zum Saisonstart allerdings nur knapp 2:3 gegen den SC Freiburg. miwi Durchmarsch nach ganz oben, von dem Sailer sagt: „Wir waren wie eine Art Selbsthilfegruppe.“ Ligaübergreifend sind ihm bei 59 Einsätzen zwar nur drei Treffer geglückt, aber seine Entwicklung ist beachtlich. Wie so viele Darmstädter Profis lebt Sailer höchst professionell. „Meine Freundin hat mich dazu gebracht, Veganer zu werden.“ Er isst seit Dezember kein Fleisch mehr, selbst bei einem Grillabend wird nur Tofu verzehrt. Und siehe da: „Ich hatte vorher oft muskuläre Probleme, seitdem nicht mehr.“ Fünf Kilo hat er binnen einen halbes Jahres abgenommen – er läuft zwar nicht so schnell wie Kollege Heller, dafür aber mehr. Der Lohn: Bezahlsender Sky wirbt mit seinem Konterfei für neue Abos in Südhessen. Sein Erkennungszeichen wird sorgsam gepflegt. Mit Shampoo, Bartöl und Glätteisen. Mutter Ute hat mit der äußeren Erscheinung („Du hast doch so ein hübsches Gesicht“) zwar ihre Probleme, aber nicht Freundin Lara, die im Fanshop vor allem Sailer-Trikots verkauft. Ihr Freund, intern in Anspielung an die österreichische Skilegende „Toni“ gerufen, hat am Montagabend im Fernsehen verraten, dass der Bart demnächst abrasiert werde. „Manchmal nervt es, bei Wind oder beim Essen.“ Aus der Prozedur darf ruhig eine PR-Aktionwerden.MitzweiBedingungen.„Wenn ich ihn abnehme, ist Lara dabei. Und das Geld geht an einen guten Zweck.“ Leonie Harm im Team Europa Lokalmatadorin ist dabei St. Leon-Rot. (zg) Leonie Harm hat es geschafft. Als einzige deutsche Spielerin hat sich die 17-jährige Lokalmatadorin für das europäische Team qualifiziert, das vom 14. bis. 15. September um den Ping Junior Solheim Cup auf der Anlage des Golf Clubs St. Leon-Rot spielen wird. Mit fünf weiteren europäischen Spielerinnen wurde Harm nach dem letzten Qualifikationsturnier bei den British Girls’ Championship in West Killbride für den Wettkampf nominiert. „Ich freue persönlich sehr, dass es Leonie ins Team geschafft hat“, sagte Dietmar Hopp, Gründungspräsident des GC St. LeLeonie Harm on-Rot, „das wird den Nachwuchsspielern hierzulande Aufwind geben.“ Die europäische Kapitänin Iben Tinning ist mit der Zusammenstellung des Teams sehr zufrieden: „Ich glaube wirklich, das ist eines der stärksten Teams, mit dem Europa je beim Ping Junior Solheim Cup angetreten ist. Ich kann es kaum erwarten, gegen die Amerikaner zu spielen.“ „Die Tatsache, dass es drei Spanierinnen, zwei Französinnen und weitere Spielerinnen aus Dänemark, Deutschland, Irland, Norwegen, Österreich, Schweden und der Schweiz ins Team geschafft haben, zeigt, dass sich Golf auf dem gesamten Kontinent weiterentwickelt”, sagte Ivan Khodabakhsh, Geschäftsführer der Ladies European Tour. Beim Junior-Cup treten ebenso wie beim Solheim Cup (18. bis 20. September in St. Leon-Rot) die besten zwölf Nachwuchsspielerinnen aus Europa und den USA geFoto: vaf geneinander an.