kinderleicht 1/2009 - Bergmoser + Höller Verlag AG
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Die Zeitschrift für Engagierte Erzieherinnen und Erzieher kinderleicht 1/09 Die Bedeutung von Musikerfahrung für Kinder Haben Sie Musik in der Stimme? Die Kraft der Musik Musik bewegt und bildet! Rubrik Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, „Musik ist die eigentliche Muttersprache des Menschen.“ Lord Yehudi Menuhin Föten kommen im Bauch durch den HerzClaudia Kuckelkorn und Albert Horbach schlag der Mutter zum ersten Mal mit Rhythmus in Kontakt, der sich auf ihr Wohlbefinden auswirkt. Später sind sie in der Lage die Stimme der Mutter wahrzunehmen. Das wiederum hat u.a. Auswirkungen auf ihren eigenen Sprachrhythmus. Deutsche Babys schreien mit einer anderen „Silbenbetonung“ als beispielsweise französische Babys. Die Fähigkeit, Rhythmen wahrnehmen und erwidern zu können, scheint mit der grundsätzlichen Fähigkeit zum Spracherwerb verknüpft zu sein. Der Biologe Ani Patel stellte diese These auf. Er erforscht das Rhythmusgefühl von Menschen. Er hörte von dem „tanzenden Kakadu“ (zu finden unter: www.YouTube.de), testete das Tier und stellte fest, dass dessen Bewegungen sich wirklich dem jeweiligen Rhythmus der Musik anpassten. Schimpansen hingegen, die ja als überaus intelligente Tiere gelten, tanzen nicht. Sprache ist allerdings nur ein Bereich, in dem Musik ihre positive Kraft entfaltet. Musik verbindet, bewegt und macht froh. Sie berührt Menschen in allen Kulturen. Musik wirkt sich unmittelbar auf unser Gefühl aus (Rhythmen, Harmonien, Dissonanzen, Dur und Moll ...). Neuere Forschungen beschäftigen sich mit der Musik im Zusammenhang mit ganzheitlichem Lernen. Lesen Sie dazu unseren Leitartikel von Prof. Gerald Hüther. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen, und schwingen Sie mit! Und nun noch einige Informationen in eigener Sache: Neues Jahr – neues Design – neues Papier. Wie Sie sicherlich bemerkt haben, hat sich „kinderleicht!?“ äußerlich verändert. Wir berichten jetzt durchgängig in Farbe. Außerdem drucken wir ab dieser Ausgabe auf FSC-zertifiziertes Papier. Damit leisten wir einen Beitrag zur verantwortungsvollen Waldwirtschaft. Auch unser Design haben wir modernisiert und hoffen, damit Ihren Geschmack getroffen zu haben. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen und wünschen Ihnen einen erfolgreichen Start ins Jahr 2009. Ihr Redaktionsteam Claudia Kuckelkorn 2 kinderleicht 1/09 Albert Horbach Rubrik Inhalt Netzwerk Unser Thema Haben Sie Musik in der Stimme? von Lioba Schlee-Tulius 7 „Sorgen wir dafür, dass wir mit unseren Kindern nicht in einer sang-, klangund taktlosen Gesellschaft leben.“ Lesen Sie in diesem Artikel alles rund um das Phänomen der Stimme. Die Bedeutung von Musikerfahrung für Kinder von Prof. Gerald Hüther Netzwerk Haben Sie Musik in der Stimme? von Lioba Schlee-Tullius Stimmbildung – Wo kommen wir da hin? von Prof. Steffen Schreier 4 7 10 Report „Das Leben ist für mich Musik – Musik ist für mich das Leben“ – Ein Interview mit dem Kinderliedermacher Stephen Janetzko das Interview führte die „kinderleicht!?“ Redaktion Report „Das Leben ist für mich Musik – Musik ist für mich das Leben“ 12 „Ich habe schon als kleines Kind Musik geliebt. Als Jugendlicher habe ich Gitarrespielen gelernt, wollte immer meine Lieblingslieder begleiten und irgendwann dann auch singen. Mit 16 habe ich dann angefangen, selbst Lieder zu schreiben, angetrieben aus eigenem inneren Bedürfnis.“ Erfahren Sie im Interview mit dem Kinderliedermacher Stephen Janetzko mehr über seine Motivation Kinderlieder zu schreiben. Außerdem erhalten Sie eine Kostprobe seiner Arbeit auf Seite 17. 12 CANTO elementar – Ein generationenverbindendes Singprojekt für Kindertagesstätten von Wolfgang Riehn 21 Das KiBiz in NRW – ein qualitativ und rechtlich „lahmer Vogel“ von Gerhard Stranz 24 Erziehungspartnerschaft Kinder erleben klassische Musik – Die Kinderoper in Köln zusammengestellt von Albert Horbach 15 Mein bester Freund, mein Engel von Stephen Janetzko Perspektiven Recht Aktion Praxis 18 Die Kraft der Musik von Claudia Kuckelkorn 17 Der „Musikalische Kindergarten“ – Frühkindliche Musikerziehung stärkt die Entwicklung des Kindes von Angelika Jekic 28 Medien 30 Vorschau/ Impressum 31 kinderleicht 1/09 3 Unser Rubrik Thema Die Bedeutung von Musikerfahrung für Kinder von Professor Gerald Hüther „Frühförderung“ heißt das allgegenwärtige Zauberwort, mit dem unser etwas in Schräglage geratenes Bildungssystem unter Zuhilfenahme nun auch neurowissenschaftlicher Erkenntnisse möglichst schnell wieder aufgerichtet werden soll. Aber haben die Hirnforscher in den letzten Jahren tatsächlich etwas anderes als das herausgefunden, was die meisten Eltern und Erzieher/-innen eigentlich schon immer wussten: Nie wieder im späteren Leben ist ein Mensch so neugierig und so offen, so lernfähig und so kreativ, ist er ein so großer Entdecker und Nachmacher wie während der Phase seiner frühen Kindheit. Was also soll hier gefördert werden? Geht es nicht vielmehr darum zu verhindern, dass dieser Schatz, den alle kleinen Kinder noch besitzen, allzu schnell verloren geht, dass das kleine Pflänzchen mit all seinem Wissensdurst und seiner Entdeckerfreude verkümmert, bevor es in die Schule kommt? D as Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ So lautet eine alte Indianerweisheit und die Erkenntnis, dass ein zartes Pflänzchen nur um so schneller verkümmert, je heftiger man daran zieht, zählt wohl auch schon zum Weltwissen der meisten Siebenjährigen. Wenn also immer wieder Kinder in die Schule kommen, die ihre Neugierde, ihren Entdeckergeist und ihre Lernfreude bereits verloren haben (oder denen all das im Laufe der ersten Schuljahre verloren geht), so muss nicht etwas gefördert, sondern etwas, was diese Verluste erzeugt, beseitigt werden. Die Gehirne der 4 kinderleicht 1/09 Kinder – und das ist sicher die wichtigste Erkenntnis der Hirnforscher – sind jedenfalls nicht die Ursache dieses leider allzu häufig auftretenden Phänomens. Kindergehirne entwickeln sich nicht dadurch, dass man sie möglichst früh mit möglichst viel Sachwissen vollstopft. Damit es unseren Kindern gelingt, in ihrem Gehirn all die vielen komplexen Netzwerke herauszuformen, die erforderlich sind, um sich später im Leben zurechtzufinden, brauchen sie unsere Hilfe. Wir müssen ihnen zeigen und sie ermutigen, all das zu erlernen, worauf es im Leben ankommt. Dabei geht es weniger um den Erwerb von Wissen, sondern vor allem um die Aneignung all jener Fähigkeiten und Kompetenzen, die sie in die Lage versetzen, sich mit der Welt in Beziehung zu setzen und sich dabei selbst Wissen anzueignen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Alles, was die Beziehungsfähigkeit von Kindern – zu sich selbst, zu anderen Menschen, zur Natur und zur Kultur in der sie leben – verbessert, ist deshalb die wichtigste „Entwicklungshilfe“, die wir unseren Kindern bieten können. Indem Kinder gleichzeitig mit sich selbst, mit anderen Menschen und dem was sie umgibt, in Beziehung treten, stellen sie auch in ihrem Gehirn Beziehungen zwischen den dabei gleich- Unser Thema zeitig aktivierten neuronalen Netzwerken her, erhöhen sie das Ausmaß der Konnektivität. Die Gelegenheit, bei denen Kindern das gelingt, sind Sternstunden für Kindergehirne. Sie werden in einer von Effizienzdenken, Reizüberflutung, Verunsicherung und Anstrengung geprägten Lebenswelt leider immer seltener. Allzu leicht übersehen wir bei unseren Bemühungen, unsere Kinder auf diese Welt vorzubereiten, was sie in dieser immer hektischer werdenden Welt mehr als alles andere brauchen: Begeisterung, Offenheit, innere Stabilität, Selbstvertrauen und eben die bereits genannte Beziehungsfähigkeit. Und in dem sich entwickelnden Gehirn unserer Kinder geht es um nichts anderes als um das Knüpfen von Beziehungen. Beziehungen in Form synaptischer Verknüpfungen zwischen Nervenzellen, in Form neuronaler Vernetzungen zwischen verschiedenen Verarbeitungsbereichen und -ebenen. Eine neue Wahrnehmung, ein neuer Wissensinhalt oder eine neue Erfahrung lässt sich nur dann im Gehirn verankern, wenn das durch einen solchen neuartigen Stimulus generierte Erregungsmuster in irgendeiner Weise an ein bereits vorhandenes Verschaltungs- und entsprechendes aktivierbares Erregungsmuster anknüpfbar ist. Zu jedem Zeitpunkt der Hirnentwicklung bildet das bis dahin bereits erworbene Wissen, also die Grundlage für die Anknüpfung des nun noch neu hinzugekommenen Wissens. Jede neue Sinneswahrnehmung und jede neue Erfahrung muss auf diese Weise an bereits entstandene Verschaltungsmuster angeknüpft, assoziiert und letztlich integriert werden. Immer dann, wenn das gelungen ist, wird das so entstandene erweiterte Muster selbst wieder zur Grundlage für alle nachfolgenden Anknüpfungs- und Assimilationsprozesse. Auf diese Weise erwirbt jeder Mensch im Verlauf der frühen Kindheit nicht nur eine zunehmende Kompetenz in einzelnen Teilgebieten, er gewinnt auch eine zunehmend breitere und komplexere Grundlage für seine generelle Anknüpfungsfähigkeit. Und indem es einem Kind möglich wird, immer mehr und immer verschiedenartige Sinneserfahrungen miteinanderzuverknüpfen, ge- winnt es auch eine immer bessere Vorstellung von den dahinter verborgenen, nicht sichtbaren, nicht hörbaren, nicht fühlbaren Phänomenen seiner Lebenswelt. Bei diesen Fähigkeiten handelt es sich um metakognitive Leistungen. Sie werden auf der komplexesten Assoziationsebene im menschlichen Hirn, im sog. präfrontalen Cortex verankert: als innere Einstellungen und Haltungen, Selbstwirksamkeitskonzepte und Selbstbilder, als Fähigkeit, zeitliche Abfolgen von Ereignissen vorauszuschauen, Handlungen zu planen oder Impulse zu kontrollieren. Diese Metakompetenzen können nicht unterrichtet oder auswendig gelernt werden, sie können nur durch eigene Erfahrungen im Gehirn verankert werden. Interessanterweise sind frühe Erfahrungen mit Musik, das Hören von musikalischen Sequenzen und das eigene Musizieren, Singen oder Trommeln, in besonderer Weise geeignet, die Grundlage für die Herausbildung dieser hochkomplexen Metakompetenzen herauszubilden: Aufgrund ihrer Prozesshaftigkeit ermöglichen solche frühen Musikerfahrungen die Herausbildung einer inneren Vorstellung von zeitlichen Abfolgen. Das was eben noch war (das Vergangene) ermöglicht Voraussagen und damit Erwartungen über das, was nun kommt (die Zukunft). Musik vermittelt so eine innere Vorstellung von Kontinuität, von der Verlässlichkeit und der Eingebundenheit dessen, was Gegenwart ist: Nachklang von Vergangenem und Ausgangspunkt für Kommendes. Eine sinnliche Wahrnehmung erlangt erst dadurch Bedeutung, dass sie mit anderen Wahrnehmungen oder Erfahrungen verknüpft wird, die im gleichen Kontext gemacht werden oder gemacht worden sind. Das gilt auch für den Hörsinn. Die Neurobiologen bezeichnen das, was im Gehirn passiert, wenn zwei oder mehrere verschiedene Sinneskanäle durch ein bestimmtes Erlebnis gleichzeitig aktiviert werden, als „funktionelle Kopplung“. Wahrscheinlich gibt es keine akustische Wahrnehmung, die nicht auf irgendeine Weise mit einer anderen, über ein anderes Sinnessystem gleichzeitig gemachten Wahrnehmung verknüpft ist. Kopplung ist also die Regel, nicht die Ausnahme, und zwar von Anfang an, d.h. auch schon während der vorgeburtlichen Entwicklung, wenn die betreffenden Netzwerke nutzungsabhängig herausgeformt werden. Das ungeborene Kind ist über die physiologische Einheit mit seiner Mutter gleichzeitig mit ihrem psychischen Zustand verbunden. Auf das Hören bezogen bedeutet dies: Über die Stimme der Mutter vermittelt sich dem Ungeborenen ihr emotionaler Zustand, ihre Stimme verändert sich, und gleichzeitig auch ihr Herzschlag, ihre Atmung und der Hormonspiegel im Blut. Die Sprachmelodie der Mutter ist also mit sich verändernden rhythmischen Erfahrungen durch Sprache und Herzschlag verbunden, zusätzlich zu Vibrationen über das taktile Erleben und den Auswirkungen der hormonalen Veränderungen. Das bedeutet, dass das vorgeburtliche Hören, beispielsweise der Stimme der Mutter, gleichzeitig über mehrere Sinne erfolgt und über diese Verschaltungsmuster als eine Gesamterfahrung im Gehirn verankert wird. kinderleicht 1/09 5 Unser thema 6 In der Zeit nach der Geburt werden solche Kopplungsphänomene vielfältiger und nun auch deutlicher beobachtbar. Leicht nachweisbar sind hierbei Kopplungen von Sprache, Gesang oder Musik mit bestimmten, damit einhergehenden und gleichzeitig ausgelösten Körpererfahrungen: im positiven Fall mit Wiegen und Schaukeln, Streicheln und Bewegen, Sättigung und Befriedigung basaler Bedürfnisse. All die damit einhergehenden Körpererfahrungen werden mit der von der Mutter ausgehenden Stimme, ihrer Sprachmelodie, mit einzelnen Wörtern oder ihrem Gesang verbunden. Mit der Ausreifung der optischen Wahrnehmung wird die nun auch jeweilige Veränderung von Mimik und Gestik der frühen Bezugspersonen mit den von ihnen ausgehenden akustischen Signalen verknüpft. Durch das Verhalten der Eltern während dieser Phase werden also Muster generiert, die bei späteren Erfahrungen aktiviert werden. Besonders eindrücklich erleben Kinder solche Sternstunden nicht beim Englischunterricht im Kindergarten, sondern beim gemeinsamen, unbekümmerten und nicht auf das Erreichen eines bestimmten Zieles ausgerichtete; nicht durch gerätetechnische Schwierigkeiten behinderte Tätigkeiten, beispielsweise beim Singen. In solchen Augenblicken werden in ihrem Gehirn gleichzeitig sehr unterschiedliche Netzwerke aktiviert und miteinanderverknüpft. Durch solche Kopplungsphänomene werden (die in entweder besonders angenehmen oder in besonders unangenehmen Situationen) vom Kind über verschiedene Sinneseingänge gemachten Wahrnehmungen nicht nur miteinander, sondern auch mit dem dadurch ausgelösten Gefühl verknüpft, und gewissermaßen als „Gesamtbild“ im Gehirn in Form miteinanderverkoppelter neuronaler Netzwerke und synaptischer Verschaltungsmuster verankert. Je stärker die emotionalen Zentren im limbischen System dabei miterregt werden, desto intensiver wird das dort ausgelöste Gefühl mit den in dieser Situation besonders eindringlich wahrgenommenen Sinneseindrücken, d.h. dem jeweils Gesehenen, Gehörten, Gerochenen oder Gespürten verkoppelt. Je mehr unterschiedliche Sinneswahrnehmungen bei einem Erlebnis gleichzeitig gemacht werden können, desto vielfältiger und komplexer wird dieser Gesamteindruck im Hirn verankert. Und wenn ein Kind erlebt, dass beim Musizieren, beim Hören von Musik „alles zusammenpasst“, erleben sie diese Momente als Sternstunden, als Now-Moments, die sie veranlassen, auch im künftigen Leben und in anderen Lebensbereichen danach zu suchen und Bedingungen zu schaffen, dass „alles zusammenpasst“. Es kommt beim Singen zu einer Aktivierung emotionaler Zentren und einer gleichzeitigen positiven Bewertung der dadurch ausgelösten Gefühle. So wird das Singen mit einem lustvollen, glücklichen, befreienden emotionalen Zustand verkoppelt („Singen macht das Herz frei“). Das gemeinsame, freie und lustvolle Singen führt zu sozialen Resonanzphänomenen. Die Erfahrung von „sozialer Resonanz“ ist eine der wichtigsten Ressourcen für die spätere Bereitschaft, gemeinsam mit anderen Menschen nach Lösungen für schwierige Probleme zu suchen („Wo man singt, da lass dich richtig nieder, böse Menschen haben keine Lieder“). Gemeinsames Singen mit anderen aktiviert die Fähigkeit zur „Einstimmung“ auf die Anderen und schafft so eine emotional positiv besetzte Grundlage für den Erwerb sozialer Kompetenzen (Rücksichtnahme, Einfühlungsvermögen, Selbstdisziplin und Verantwortungsgefühl). Da das Singen am Anfang immer mit anderen und mit der dabei empfundenen positiven emotionalen Besetzung erfolgt, kommt es zu einer sehr komplexen Kopplung, die später im Leben, auch beim Singen ganz allein für sich wieder wachgerufen wird (Singen macht froh und verbindet). Beim Singen kommt es individuell zu sehr komplexen Rückkopp- kinderleicht 1/09 lungen zwischen erinnerten Mustern (Melodie, Tempo, Takt) und dem zum Singen erforderlichen Aufbau sensomotorischer Mustern (Wahrnehmung und Korrektur der eigenen Stimme). Singen ist also ein ideales Training für Selbstreferenz, Selbstkontrolle, Selbststeuerung und Selbstkorrektur. Zusätzliche, sich ebenfalls automatische einstellende „Nebeneffekte“ des Singens sind: Erleichterung von Integrationsprozessen (Migranten, Behindete etc.) salutogenetische Wirkungen (Singen heilt Wunden) Generationenübergreifende Wirkungen (Alt und Jung) Erleichterung des Spracherwerbs (Singtherapie bei Sprachentwicklungsstörungen) transgenerationale Weitergabe von Kulturleistungen (Volkslieder, Singtraditionen etc.) Es ist eigenartig, aber aus neurowissenschaftlicher Sicht spricht alles dafür, dass die nutzloseste Leistung, zu der Menschen befähigt sind – und das ist unzweifelhaft das unbekümmerte, absichtslose Singen – den größten Nutzeffekt für die Entwicklung von Kindergehirnen hat. Darüber lohnt es sich, etwas länger nachzudenken. Vielleicht finden Sie dann auch, dass die Bemühungen der Stiftung Singen größtmögliche Unterstützung verdienen. n Autor Prof. Dr. Gerald Hüther ist Leiter der Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung der Universität Göttingen und Mannheim/Heidelberg. Kontakt Psychiatrische Klinik v. Siebold Str. 5 37075 Göttingen Tel.: 0551 396930 Fax: 0551 3922620 E-Mail: [email protected] Literaturtipp Gerald Hüther/Inge Krenz Das Geheimnis der ersten neun Monate. Unsere frühesten Prägungen Weinheim Beltz 2008 ISBN: 978-3-407-22907-6 Netzwerk Verbindung von geistigem, körperlichen und seelischem im stimmlichen Ausdruck nehmen wir den Menschen wahr. Schon ein Wort, z.B. die Nennung des Namens am Telefon, eröffnet uns einen Einblick in die momentane Stimmung des Gesprächspartners. Die Stimme ist damit immer individueller Ausdruck der ganzen Person. von Lioba Schlee-Tullius Haben Sie Musik in der Stimme? „Das älteste, echteste und schönste Organ der Musik, das Organ, dem unsere Musik allein ihr Dasein verdankt, ist die Stimme!“ (Richard Wagner – Komponist) „Deine Stimme ist Musik in meinen Ohren!“, so schwärmt man von einer angenehmen, volltönenden Stimme, die mit viel Gefühl verbundene Worte ans Ohr trägt. „Du klingst so missgestimmt!“, meint man, wenn jemand mit rauer, monotoner Stimme spricht. „Hier ist ja eine super Stimmung!“, stellt man fest, wenn rundherum gelacht und gesungen wird. Was ist nun das Geheimnis der Stimme? R ein physikalisch ist die Stimme das Ergebnis von Schwingungen der Stimmlippen im Kehlkopf, die pro Sekunde 100–1000 Mal stattfinden. Der Kehlkopf bildet das Ende der Luftröhre, durch die der Atem aus der Lunge zu den Stimmlippen gelangt. Wir sprechen und singen auf der Ausatmungsluft, indem wir den Luftstrom durch Rachen, Mund und Nase fließen lassen und dazu artikulieren. Der Ton, der durch die Schwingungen der Stimmlippen entsteht, bekommt seine Klangfarbe in der Hauptsache durch die Formung des Rachen- und Mundraumes. Dies spielt besonders beim künstlerischen Singen eine wesentliche Rolle. Der „Ton, der die Musik macht“ entsteht jedoch durch weit mehr, als nur durch physikalische Vorgänge. Die individuelle Art, wie jemand spricht, ist ein Zeichen seiner Herkunft und Entwicklung zur Person. Seine Gedanken, seine Gefühle drücken sich in Worten, Tonfall und Artikulation aus und werden so zur einzigartigen Stimme, die ihn „durchtönt“ (personare – durchtönen). Durch die geniale Das Phänomen Stimme begegnet und begleitet uns ein Leben lang. Schon im sechsten Schwangerschaftsmonat nimmt der Mensch die Eigenart der mütterlichen Stimme wahr, den Klang und Rhythmus der Sprache, seiner späteren Muttersprache. Auch die Stimmen der Umgebung sind ihm vertraut und führen zu Wohlbefinden oder starker Erregung. Noch ist der Klang dem der Stimme unter Wasser in der Badewanne ähnlich, die hohen Frequenzen sind kaum wahrnehmbar. Singt die Mutter, so bleibt auch das früh im Gedächtnis des Kindes und Melodien werden nach der Geburt wiedererkannt. Es ist also schon während der Schwangerschaft wichtig und für die Entwicklung des Kindes förderlich, wenn die Mutter singt und beruhigend spricht, um mit ihrem Ungeborenen in „Einklang“ zu kommen. Nach der Geburt probiert der neue Erdenbürger mit dem ersten Schrei (weltweit dem Kammerton „a“ mit 440 Schwingungen pro Sekunde) seine eigene Stimme aus und teilt der Welt mit „Ich bin da, von nun an werdet ihr mich hören!“ In den nächsten Wochen und Monaten entsteht ein intensiver Austausch an Gefühlen zwischen dem Kind und seinen Bezugspersonen über den Klang der Stimmen, die Sprechmelodie und dem Rhythmus des Gesagten. Das Lallen des jungen Säuglings zeigt bereits typische Betonungsmuster der Muttersprache, die Musik in der Sprache. Zunehmend werden Singsang und ritualisierte, kleine Melodien interessant, die das Kind mit dem Erlebnis der Bewegung z.B. beim Wickeln oder mit dem Füttern verbindet und wiedererkennt. Dabei kommt es nicht auf „gekonntes“ Singen oder besondere Texte an, sondern auf den spontanen, augenblicklichen Stimmungsausdruck, so wie er gerade einfach entsteht. Die Stimme wird mehr und mehr zum Instrument der Verständigung, der Übermittlung von Gefühltem, der Lust und kinderleicht 1/09 7 Netzwerk dem Ausdruck von Spaß an der Wiederholung. Kichern, Glucksen und Juchzen sind stimmliche Äußerungen, die eine gute Stimmung anzeigen und gute Laune in der Umgebung hervorrufen. Im zweiten Lebenshalbjahr empfindet das Kind seine eigene Stimme, die Lautstärke, den Rhythmus und es entsteht das musikalische Plappern von Silben. Nun hat es Spaß an Kniereiterversen, Fingerspielen, Wiegenliedern und Reimen mit ausgeprägter Sprechmelodie. Die Stimme wird zunehmend Träger von Sprache und bedeutungsvollen Symbolen. Dazu kommt die Bewegung, es entstehen im Laufe der nächsten Monate „Tanzversuche“. Lautieren zur Bewegung, Nachahmen von Tierlauten und Geräuschen führt zu immer stärker differenziertem Einsatz von Atmung, Stimme und Bewegung im Mundbereich. Stimmvorbilder prägen sich schon mit einem Jahr intensiv ein und führen zu späteren „Familienähnlichkeiten“ der Stimmen, besonders in der Stimmintensität. Mit anderthalb bis zwei Jahren können wiederholt vorgesungene kleine Tonfolgen nachgeahmt werden. Dann entstehen plötzlich immer mehr Wortgebilde aus Klängen und Geräuschen mit Rhythmus. Nun setzt das Kind die Stimme tatsächlich zum eigenständigen Singen ein, kleine Lieder werden immer wiederholt und häufig mit Händeklatschen begleitet. Vorsingen, Mitsingen und Nachsingen kann natürlich nur stattfinden, wenn die Personen mit denen das Kind zusammen ist, den Mut dazu und den Spaß daran haben! Das lustvolle, spielerische Ausprobieren und Umgehen mit der Stimme, nicht unbedingt künstlerisch wertvolle, ist wichtig für das Kind! Leider wird immer weniger gesungen in vielen Familien, sodass Kinder zum differenzierten Gebrauch ihrer Stimme kaum noch angeregt werden. Der Einsatz von Medien ersetzt nie gleichwertig das Singen und Vorlesen mit natürlicher Stimme. Die liebevolle Zuwendung, das gemeinsame Erleben, das Trösten, die Einschlafhilfe wird über die Stimmmelodie und die Sanftheit des Klanges vermittelt. Emotionale Stabilität wird gefördert durch einen vertrauenschaffenden Tonfall und Authentizität in der Stimme. Eine aufgesetzte Stimmführung führt zu Misstrauen gegenüber der sprechenden Person. Gefühlsarmut, Coolness, sowie allgemeine 8 kinderleicht 1/09 Unsicherheit im Umgang mit den eigenen Gefühlen sind häufig Folgen einer Stimmund Sprachlosigkeit in den Familien. Äußerungen von Wut, Ärger und Ohnmacht in Konflikten sind wichtige Erlebnisse der eigenen stimmlichen Wahrnehmung. Sich selbst bewusst werden („Selbstbewusstsein“) und ein Gefühl für den jeweiligen Anderen entwickeln können, ist leichter, wenn die Stimmung spürbar und hörbar ist. Im Zeitalter der E-Mails und SMS wird das schwieriger, die typischen Worte der Jugendsprache ersetzen nicht gleichwertig den fehlenden Tonfall und die Melodie. Immer mehr Kinder haben ungeübte Stimmen, sind heiser oder haben eine zierten Regeln teilzunehmen, längere Texte und Melodien zu behalten und bewusst ein wenig zu schauspielern. Auch hier gilt wieder, lieber die natürliche Stimme zur Anleitung einzusetzen, eventuell unterstützt durch Gitarre oder ergänzt mit der Blockflöte. Mit vielen Instrumenten begleitete Stimmen auf CD oder MC anzubieten, ist noch nicht angebracht. Singen in der Gruppe macht Spaß, muss nicht perfekt sein, sondern Gelegenheit bieten, sich über die Stimme in Stimmung zu versetzen und positive Gefühle zu erleben. Häufig ist das noch mit Lachen (z.B. beim Lachkanon) verbunden und gesund für Körper, Geist und Seele. monotone Sprechmelodie. Manche interpretieren Reaktionen anderer falsch, da sie die dahinter verborgene Stimmung nicht erkennen können. Hier sind die Betreuungspersonen (Eltern, Tagesmütter, Erzieher/-innen) gefordert, eventuell nachzuholen, was in den ersten zwei Lebensjahren zuwenig stattgefunden hat. Tägliche Sing- und Bewegungsspiele, Rollenspiele zum Ausdruck von Gefühlen, Vorlesen entsprechender Geschichten, sind Hilfen zum Verständnis von Stimmungen und dem Umgang damit. In der nächsten Altersstufe, zwischen drei und vier Jahren, sind Kinder bereits in der Lage, an Gruppensingspielen mit differen- Trotzdem handelt es sich hierbei um ernsthafte Bildung, denn musikalisches Training ist wirksam für die sprachliche Förderung (Betonung, Grammatik, Silbenempfinden) und bildet damit die Voraussetzung für schriftsprachliches Lernen. Bei den fünf- bis sechsjährigen Vorschulkindern ist nun auch der Einsatz von Rhythmus- und Klanginstrumenten zur musikalischen Früherziehung möglich. Je nach Erfahrung mit dem Singen und Bewegen sind sie in der Lage, zu begleiten, wenn andere singen und dabei einen eigenen Rhythmus oder eine kleine Melodie einzuhalten. Die Stimmen der Jungen und Mädchen sind sich in diesem Alter noch Netzwerk ähnlich und verändern sich erst im Laufe der Pubertät zu geschlechtsspezifischen Stimmen. Singen und Tanzen sind hervorragend in der interkulturellen Arbeit möglich, denn das sind Ursprungsfähigkeiten aller Menschen, sie sind nicht an das Beherrschen der Sprache gebunden. Interesse an den Liedern aus anderen Ländern zeigt den Menschen Wertschätzung und Bereitschaft zum gemeinsamen Lernen. Eine Festgestaltung lässt sich mit einem Angebot an landestypischen Speisen, Gesängen und traditionellen Tänzen interessant durchführen und es entstehen schneller Kontakte unter den Familien aus verschiedenen Ländern. Dabei wird auch der landestypische Gebrauch der Stimme bekannt, z.B. das Jodeln. Generationsübergreifende Projekte mit Großeltern und deren Liedgut (Volkslieder) sind eine Möglichkeit, eine Brücke zwischen dem Liedrepertoire der Kinder und dem der Senioren zu bauen und das gemeinsame Singen in den Familien damit zu fördern. Dazu gibt es inzwischen anerkannte, erprobte Singprojekte wie „CANTO Elementar“ von „Il CANTO del mondo“ (CANTO Kindergärten), „Singförderprojekt Toni“ (NRW) und regional entstandene Aktionen mit Altenheimen und Kindertagesstätten. Scheuen sollte niemand, die „alten“ Lieder den heutigen Kindern anzubieten, denn sie sind von Melodie und Text her traditionell überliefert, sehr beliebt und immer noch wertvoll. Genauso gut kann man den Älteren z.B. die heute gebräuchlichen Geburtstagslieder anbieten, denn sie haben zum Teil auch schon Volksliedcharakter, weil sie in allen Generationen gerne gesungen werden. Viele Betreuungspersonen sind unsicher, ob sie kompetent genug sind, um mit den Kindern zu singen, eventuell Instrumente einzusetzen und vielleicht auch noch zu tanzen. Bei jungen Kindern von Geburt an bis zu zwei Jahren kommt es darauf an, spielerisch und situativ zu agieren und nicht mit dem Lehrbuch in der Hand. Da dürfen Töne auch mal schief sein, das schadet nicht und ist besser, als gar nicht zu singen oder nur CDs einzulegen! Im Kindergartenalter ist es sinnvoll, in kindgerechten Tonhöhen zu singen, viele Lieder werden auch auf Tonträgern zu tief für die Kinderstimmen angeboten. Da hel- fen professionelle Anleitung und Fortbildung oder der Einsatz von ehrenamtlich tätigen Fachleuten, bzw. die Teilnahme an erprobten Projekten. Leider sind viele Erzieher/-innen seit Jahren mit ungeschulten Sprech- und Singstimmen im Einsatz und haben bereits angegriffene Sprechstimmen. Sie sollten ihre Stimmfunktion ärztlich (Phoniater) untersuchen lassen, denn bei chronischer Heiserkeit oder nicht mehr belastungsfähiger Stimme liegt eine Stimmproblematik mit Krankheitswert vor. In dem Fall zahlt die Krankenkasse nach ärztlicher Diagnose einer hypo- oder hyperfunktionellen Dysphonie und Verordnung einer Stimmtherapie die Kosten. Eine ständig raue, heisere oder gepresste Stimme bringt den Klang der Stimmung, die Gefühle der jeweiligen Person nicht adäquat zum Gesprächspartner. Eine erhöhte Muskelspannung des Sprechers führt auch beim Zuhörenden schnell zu einem Übertragungseffekt der Anspannung. Stress äußert sich häufig über die Stimme. Redewendungen wie: „Es schnürt mir die Kehle zu.“, „Ich habe einen Kloß im Hals.“, „Da bleibt mir die Stimme im Hals stecken.“, „Mir verschlägt es den Atem.“, sind unmissverständlich, auch wenn die Ursache nicht genannt wird. Der gute oder falsche Stimmgebrauch wird auch über das Vorbild der betreuenden Personen an die Kinder vermittelt. Auch eine monotone Sprechmelodie nimmt der sprachlichen Botschaft einen Teil der Wirkung, 38 % der Kommunikation erfolgen über den Klang des Gesagten, 55 % über die Ausstrahlung der Person und nur 7 % über den Text. Gerade Kinder nehmen sehr sensibel über ihre Gefühlswelt wahr und erst nachgeordnet den Textinhalt und vor allem Kinder mit Deutsch als Zweitsprache. Die Betreuungsperson ist Vorbild für Stimme, Sprechen und Sprache, denn Kinder ahmen vieles ja einfach nach, um es zu lernen. Die Stimme ist Ausdruck der jeweiligen Person, ihrer Gefühle, ihrer Gedanken, ihrer Wünsche und ihrer Absichten. Musik in der Stimme bedeutet, eine klangvolle, gesunde und tragfähige Stimme zur Verfügung zu haben. Stimmungsvolles Sprechen und Singen sind Stimmleistungen, die den Alltag in der Kita oder den täglichen Umgang mit Kindern in der familiären Situation bereichern. Das alltägliche, spontane Singen mit Kindern fördert die Entwicklung der Musikalität und der Sprache. Es stärkt das Gemeinschaftsgefühl, das Selbstbewusstsein und verbindet Generationen. Sorgen wir dafür, dass wir mit unseren Kindern nicht in einer sang-, klang- und taktlosen Gesellschaft leben! Autorin Lioba Schlee-Tullius ist Erzieherin (Schwerpunkt Heilpädagogik), Logopädin (Schwerpunkt Prävention), Sprachheilbeauftragte des Kreises Aachen und Landesvorsitzende Nordrhein der freiberuflichen LogopädInnen im dbl e.V. Außerdem Referentin in der Erzieher- und Lehrerfortbildung und Mitglied im Fachbeirat „Deutsche Stiftung Singen“. Kontakt E-Mail: [email protected] Internetseiten www.initiative-singen.de www.toni-singt.de Literaturtipps Meine ersten Kinderlieder Verlag Ravensburger Ravensburger 2008 (2. Auflage) ISBN 978-3-473-31418-8 Wolfgang Hering Bewegungslieder für Kinder rororo Taschenbuch Reinbeck 2002 ISBN 978-3-499-61701-0 C.Nitsch/Prof. Dr. G. Hüther Kinder gezielt fördern Gräfe und Unzer Verlag München 2007 (4. Auflage) ISBN 978-3-7742-6357-4 Dorothée Kreusch-Jacob Jedes Kind braucht Musik: Ein Praxis- und Ideenbuch zur ganzheitlichen Förderung in Kindergarten und Familie Kösel Verlag München 2006 ISBN 978-3 466-30728-9 Evamarie Haupt Singen und Stimme. Ein Ratgeber für Singende, Chorleiter(innen), Pädagog(inn)en und Therapeut(inn)en Schulz-Kirchner Verlag Idstein 2004 ISBN 978-3-8248-0434-4 kinderleicht 1/09 9 Netzwerk gsbericht n u r h a f r E Ein Stimmbildung – Singstimme umzugehen lernt und sich entsprechendes Liedrepertoire praktisch aneignet. Ideal ist natürlich ein gutes sängerisches Beispiel. Dennoch ist es notwendig, stimmphysiologische Ziele auch theoretisch zu untermauern und den Kindern Sprache gefragt. Singt man zu erklären, warum etwas in heute noch zu den Songs, ist es einer bestimmten Weise ausgemeist sehr tief und durch Rap führt werden soll. Kinder sind und Techno wird das Singen im Übrigen dankbar, wenn sie von Professor inzwischen oft auf schnelles wie „Erwachsene“ behandelt Steffen Schreyer rhythmisches Sprechen reduwerden und man sich nicht ziert. So kommt es, dass auch Erwachsene mit kindischem Sprechen oder kindlichem schon seit geraumer Zeit keinen rechten Verhalten auf die Stufe der Kinder begibt. Zugang mehr zum gepflegten Singen haFür mich gibt es grundsätzlich keinen ben. Aufgrund dessen können Erzieher/Unterschied zwischen der Erwachseneninnen und Lehrer/-innen es auch meist stimme und der Kinderstimme, wohl wisnicht mehr adäquat weitergeben. Die heusend, dass die Stimme erst im Alter von tige Situation mit oft fachfremdem Un25 Jahren voll entwickelt ist. Aber das terricht in Musik oder zu theoretischem Instrument „Stimme“ mit den Muskeln, Musikunterricht weist noch keine großarSehnen, Bindegewebe, Knorpeln ist bei tige Verbesserung bezüglich des Singens jedem Menschen vorhanden und kann auf. Ein wichtiger unterstützender Schritt dementsprechend auch von Kindheit an ist die derzeitige nordrhein-westfälische trainiert werden. Bildungsoffensive „Jedem Kind ein Instrument!“, wodurch die eigene MusikausWas bedeutet kindgerechtes übung mit größerer Breitenwirkung geförSingen? dert wird. Kinder singen von Natur aus sehr hoch Es ist gerade in sozial schwachen Schichund können die höchsten Höhen erreiten festzustellen, dass in der Familie wechen. Umgekehrt bedeutet das auch, dass nig musiziert wird oder man es sich nicht sie, stimmphysiologisch bedingt, bis ins leisten kann, teuren InstrumentalunterGrundschulalter nicht tiefer als d’ singen richt für die Kinder zu bezahlen. Daneben können. Da Kinder vor allem durch Nachsollte man aber nicht vergessen, dass der ahmen lernen, müssen Erwachsene mit Mensch über sein ureigenstes Instrument Kindern in deren Tonraum singen, um die – die Stimme – verfügt, die nicht mit teunatürlich schönen Sopranstimmen nicht ren Anschaffungskosten verbunden ist. zu verbilden oder in irgendeiner Weise zu Durch eigenes Musizieren, so auch durch beeinträchtigen. das gemeinsame Singen im Kindergarten, Der Alltag sieht leider auch in Kinderder Schule oder im Chor wird u.a. die sogärten und Schulen oft folgendermaßen ziale Kompetenz entscheidend gefördert, aus: Erwachsene bewegen sich beim Sinwie in Fachstudien nachgewiesen wurgen normalerweise in einem Tonraum de. Allerdings bedarf es stimmkundiger zwischen g und h’, also mindestens eine Lehrer/-innen und Erzieher/-innen, da Quinte tiefer als Kinder überhaupt zu unsere eigene Stimme auch das empfindsingen vermögen. So habe ich schon oft lichste aller Instrumente ist. erlebt, dass Erwachsene ein Kinderlied so tief anstimmen, dass die Kinder „falsch“ Praktische Hinweise mitsingen, weil sie höher singen. Sie Wichtig ist es beim Singen mit Kindern, bringen die Kinder unwissentlich durch als Erwachsener kindgerecht zu singen. ihr schlechtes Beispiel dazu, entweder zu Wie allgemein bekannt, lernen Kinder „brummen“ oder zwischen den tatsächsehr schnell durch das Vorbild. Deshalb lich richtigen Tönen einer Melodie und ist es in der Ausbildung von Erzieher/ihren „falschen“, höheren Tönen hin und innen unerlässlich, Gesangs- oder Stimmher zu springen, weil sie die tiefen Töne bildungsunterricht einzubinden, damit der Melodie nicht erreichen können. Dajeder in dieser Berufssparte mit seiner durch kann ihre Wahrnehmung so gestört Wo kommen wir da hin? V iele Jugendliche und Erwachsene kennen keine Volkslieder mehr – geschweige denn auswendig -, weil sie kaum oder nie zu Hause, in der Schule oder der Freizeit gesungen haben. Dies gilt offensichtlich vor allem für Deutschland, während das (Chor-)singen in anderen europäischen Ländern wie z.B. Großbritannien, Baltikum oder Skandinavien, wo ich mehrere Jahre lebte, einen viel höheren Stellenwert genießt und in traditionellen Festen fest verankert ist. Auf internationalen Chorwettbewerben ist mir schon seit langem aufgefallen, dass zwar im offiziellen Teil der Vortrag eines Volksliedes Pflicht ist, aber vor allem die Deutschen in geselliger Atmosphäre kein Lied zu singen wissen, wohingegen andere europäische Chorsänger ihr nationales Liedgut locker und auswendig zum Besten geben und dabei zu Hochform auflaufen. Ganz subtil äußert sich im Umgang mit dem Singen unser mangelndes nationales Selbstbewusstsein, das sich unbewusst seit den schlimmen Erfahrungen im Nationalsozialismus auf die folgenden Generationen weitervererbt. Durch die Ideologisierung des Liedgutes in jener Zeit wurde das Singen bewusst missbraucht und so negativ besetzt, dass unsere traditionellen Volkslieder seitdem nur wenig gepflegt werden. Durch den Einfluss der Musiksoziologen in den 60-er Jahren, z.B. Theodor W. Adorno, die natürlich auf den Missbrauch reagierten, wurden weitreichende Konsequenzen gezogen. So verschwand in den 70-er Jahren das Singen größtenteils aus den Lehrplänen für den Musikunterricht. Inzwischen haben sich die Lehrpläne wieder zugunsten des Singens gewandelt, aber diese „sanglosen“ Jahre sind nicht ohne Folgen geblieben. Im Kindergarten und in der Grundschule, wo in der Gruppe bzw. der Klasse ganz natürlich Chöre entstehen, hat das Singen von Kinderliedern zwar immer seinen Platz gehabt, aber in den weiterführenden Schulen und in der Freizeit hat man sich vor allem dem Musikhören zugewandt. Seit den Beatles und Rolling Stones ist vor allem die englische 10 kinderleicht 1/09 ! Netzwerk werden, dass sie später eine Liedmelodie auch nicht mehr richtig singen können. Manche Kinder versuchen so tief wie die Erwachsenen zu singen und drücken auf ihre Stimme, was einerseits im Extremfall zu dauernder Heiserkeit führen kann, andererseits auch bewirkt, dass sie nicht mehr in die Höhe singen können oder sogar zu sogenannten „Brummern“ werden. Es ist also unbedingt notwendig, den kindlichen Tonumfang (Ambitus) einzuhalten und Lieder dementsprechend hoch anzustimmen. Melodien zwischen d’ und d’’ liegen auch für chorisch unerfahrene Kinder in einer bequemen Lage, wobei die Tongebung ab h’ eine gewisse Leichtigkeit haben sollte, um den Ausgleich zwischen Brust- und Kopfstimme zu erreichen. In der chorischen Stimmbildung wird dies auch durch Falsettübungen bzw. leises Glissandieren nach oben oder von oben nach unten begünstigt. Als Ziel gilt, ohne Druck so leise und so hoch wie möglich zu singen – geübte Kinder kommen bis zum f’’’, manche sogar noch höher. Gerade bei Anfängern sollte man gezielt darauf achten, dass der Unterkiefer locker nach unten hängt, um bei der Tonproduktion einer Verkrampfung entgegenzuwirken. In der Regel singen alle Kinder zwischen d’ - h’ mit der Bruststimme, deshalb ist darauf zu achten, dass spätestens ab a’ in die Kopfstimme gewechselt wird, damit sich beide Register mischen und kein abrupter Bruch entsteht. Glissandi von oben nach unten binden die Kopfstimme in die Mischstimme mit ein. Generell sollte der Chorpädagoge über die stimmphysiologischen Zusammenhänge Bescheid wissen, und mit jeder Übung seines Stimmtrainings Kenntnis über den Weg und das Ziel verfügen. Der größte Unterschied zwischen einem stimmbildnerisch ungeübten und einem trainierten Kind, ist der Einsatz der Stimmfalte (im täglichen Sprachgebrauch als Stimmbänder bezeichnet). Die Dehnung der Stimmfalte (Tonhöhenveränderung) sollte mit der sogenannten Mischstimme funktionieren. Untrainierte Kinder singen fast ausschließlich mit ihrer Bruststimme und schaffen es daher nicht, ab dem Registerwechsel h’ – cis’’ rechtzei- tig in die Kopfstimme zu wechseln. Deshalb sollte die Kopfstimme mittels eines weichen Vokals (z.B. Vokal u) von oben nach unten gezogen werden. Der Unterkiefer sollte während des gesamten Singens entspannt hängen (aktiv offen sein), während der Lippenring sich bei Tonhöhenveränderung nach oben hin weitet. Die Zungenspitze liegt bei sämtlichen Vokalen an den unteren Schneidezähnen an, während der Zungenrücken abgesenkt ruhen soll. Die Gaumenbögen, der Zungenrücken wie auch die Lage des Kehlkopfes verändern sich in wechselnder Abhängigkeit. Am besten singt man in der sogenannten Gähnhaltung mit gehobenem Gaumensegel. Um die Gaumenbögen zu heben, sollte man zuerst stockstupfig sprechen können, d.h. mit geschlossener Nase, als wäre man verschnupft. Diese Ein- stellung bekommt man, indem man die klingenden Konsonanten (m, n, ng) nicht durch die Nase, sondern durch den Mund singt. Da die Nase aber beim Produzieren eines Tones über die gehobenen Gaumenbögen geschlossen wird, der Mund durch die geschlossenen Lippen ebenso, blähen sich die Backen auf, bis sie dem Luftdruck nicht mehr standhalten können und die Luft explosionsartig durch den Mund entweicht. Als Vorübung dient das Singen auf einem Vokal, wobei man im Verlauf die Lippen schließt. Man achte darauf, dass dabei die Luft nicht durch die Nase strömt und die Backen sich aufblähen. Als Vorstellung denkt man am besten nur an den Vokal, nicht an das „m“. Dann bildet man verschiedene Wörter, bei denen ein m nach einem Vokal folgt und spricht sie sehr gedehnt (z.B. Blume). Der nächste Schritt wäre, diese Worte zu singen und v.a. den Konsonant „m“ lange auszuhalten, damit die Wirkung der gehobenen Gaumenbögen nachvollzogen werden kann. Anschließend kann das Singen in „Dämpfungshaltung“ auf alle Vokale übertragen werden, wobei auf leises Singen zu achten ist! Erst wenn die Töne in der Höhe ohne Druck entstehen, kann man den Atemdruck erhöhen, um mehr Lautstärke zu erreichen. Das Singen in Dämpfungshaltung unter Einbeziehung der Kopfstimme ist das Ziel der sängerischen Ausbildung. Wie kann man Brummern helfen? Von einem „Brummer“ spricht man, wenn jemand Schwierigkeiten hat, einen Ton, der vorgesungen wird, sauber abzunehmen bzw. nachzusingen und nur verhältnismäßig tief singen kann. Es ist wichtig zu wissen, dass diese Kinder keine physischen Störungen haben, sondern das eben Gehörte nicht exakt produzieren können. Diesen Kindern kann durch gezielte Übungen geholfen werden. Ich habe bei Brummerkindern sehr gute Erfolge erzielt und kein Kind erlebt, das sich nicht umstellen konnte, es sei denn, es lagen stimmphysiologische Störungen (z.B. Schreiknötchen) vor. Es ist also nur eine Frage der Zeit. Denn jeder Mensch, der sprechen kann, kann auch singen. Deshalb sollte es sich auch niemand anmaßen, einem Kind zu sagen, es könne nicht singen, sondern dafür sorgen, dass es nachahmenswerte Vorbilder um sich hat! n Autor Steffen Schreyer studierte Kirchenmusik und Konzertfach Orgel, anschließend absolvierte er ein 2-jähriges Meisterklassenstudium in Chordirigieren in Stockholm. Als Chordirigent arbeitete er bisher u.a. mit dem Schwedischen Radiochor, dem Eric-EricsonKammerchor, dem WDR-Rundfunkchor Köln, dem NDR-Rundfunkchor Hamburg sowie mit dem Litauischen Staatschor. kinderleicht 1/09 11 Rubrik Report w mit dem ie v r te n I Ein rmacher Kinderliede netzko! Stephen Ja ! „Das Leben ist für mich Musik – Musik ist für mich das Leben“ ? Herr Janetzko, Sie sind gelernter Bankkaufmann, studierter Germanist, Publizist und Kommunikationswissenschaftler. Wie wird man selbstständiger Kinderliedermacher (seit 1992)? Was hat Sie dazu gemacht? Ich habe schon als kleines Kind Musik geliebt, Schlager aus der Hitparade, die Pfadfinderlieder meiner Eltern, Singen zur Gitarre. Als Jugendlicher habe ich Gitarrespielen gelernt und wollte immer meine Lieblingslieder begleiten und irgendwann dann auch singen. Mit 16 habe ich dann angefangen, selbst Lieder zu schreiben, angetrieben aus eigenem innerem Bedürfnis. ? Woher nehmen Sie Ihre Ideen? Inspirieren Sie Ihre eigenen (fünf) Kinder oder woher kommen die Musik und Inhalte Ihrer Kinderlieder? Ich war als Jugendlicher der typische Lagerfeuer-Gitarrist, sang die Charts rauf 12 kinderleicht 1/09 ? und runter. Die ersten Kinderlieder entstanden dann, als ich mit Kindern als Ferienbetreuer für soziale Organisationen (Caritas, AWO) unterwegs war: Lagerhits, Gute-Nacht-Lieder und Stück für Stück habe ich dann mein Repertoire auch thematisch/inhaltlich ausgebaut. Mit den eigenen Kindern hat sich meine Perspektive wieder verändert – sowie auch der Blick auf die verschiedenen Alterststufen in der Kindheit: vom Baby- übers Krabbel-, Kindergarten- bis hin zum Schulalter. Auch die eigenen Kinder werden ja mal größer. Woher kommen dann eventuell neue Ideen? Viele Lieder entstehen aus einem inneren, manchmal auch äußeren Bedürfnis (Anfragen von Fachzeitschriften oder Verlagen), ein bestimmtes Thema in ein Lied zu bringen. Oft bin ich inspiriert durch kurze besondere Momente. Z.B. wollte unser Leon mit 3 Jahren jeden Abend unbedingt Eric Carles „Die kleine Raupe Nimmersatt“ hören. Beim Lesen kam dann die Idee, diese wunderbare Geschichte in ein einfaches Spiellied umzusetzen. Der intensive Wunsch scheint dann die Kreativität zu beflügeln. ? „Kinderlieder und mehr“ Was bedeutet das „mehr“ auf Ihrer Homepage? Bevor ich „Kinderliedermacher“ wurde, wollte ich eigentlich vom Gedichteschrei- Rubrik Report ben leben (lacht). Ich habe immer schon auch Texte und Lieder für Ältere geschrieben, daher sind es „mehr“ als Kinderlieder. Dazu kommt, dass ich mich auch für ganz andere Bereiche brennend interessiere, z.B. das Thema natürliche Ernährung. Das hat übrigens zur CD „Früchte, Früchte, Früchte“ geführt, in der es um Natur, Früchte, Kräuter, Nüsse, Bio-Essen und vieles mehr geht. Auf jeden Fall beides. Jedes Kind geht von sich aus erst mal unterschiedlich an Musik heran. Da der Mensch nicht ohne Musik leben kann oder sollte, ist es sicher gut, dem Kind ein ganzes Büffet an musikalischen Möglichkeiten zu offerieren: Singen, Spiellieder, viele Instrumente, Konzerte, aber auch passive Musik wie CD-Hören. Dann wird es sich schon das Passende heraussuchen, um damit zu wachsen. ? ? Musik als Bildungsinhalt. Was ist davon zu halten? Welche ganzheitlichen Auswirkungen hat sie? Musik beseelt unser ganzes Leben, ihre Vorteile lassen sich nicht hoch genug einschätzen, für Sprachentwicklung, Ausdrucksfähigkeit, soziale Kompetenz, die eigene Persönlichkeitsentwicklung sowie generell die emotionale Bildung des Menschen. Wie ist der Stellenwert der Musik in Ihren Leben? Das Leben ist für mich Musik – Musik ist für mich das Leben. ? Worauf achten Sie besonders beim Schreiben von Kinderliedern? Auf viele Dinge: Einfach nachvollziehbare Texte und Melodien, altersgerechter Wortschatz und Inhalte, potentielle Umsetzung der Lieder in Bewegung (vor allem bis ins Kindergartenalter ungemein wichtig!). Auch formelle Dinge: Silbengenauigkeiten in den Texten, gut spielbare und singbare Tonarten usw. Wobei es auch Lieder geben kann, die jeden Rahmen sprengen und trotzdem gut ankommen. Z.B. hat der damals 11-jährige Thomas Pletzinger (heute MDR-Literaturpreisträger und Romanautor) mir den Text „Kulumbubu (UFO ohne Klo)“ geschrieben. Da stimmte formell nichts. Aber es war so originell, dass die Kinder es bis heute lieben. Und ich habe auch nicht eine Silbe geändert. ? Welche Inhalte und welche Melodien bevorzugen Kinder? Oh, Vorlieben sind natürlich sehr sehr verschieden. Für jüngere Kinder halte ich Stephen Janetzko und seine Familie ? es für unabdingbar, dass die Lieder auch aus der Kinderperspektive geschrieben sind, hier ist Identifikation mit dem Inhalt wichtig. Zudem halte ich Ironie für eine zwiespältige Sache und erst ab dem Schulalter für angemessen. Kinder singen gerne, und Kinder hören auch gerne Lieder. Bei vielen modernen Kinderliedern ist es leider so, dass sie zwar originell und witzig sind, jedoch nicht nachsingbar in Kindergarten oder Schule. Das finde ich schade. Wenngleich alle Richtungen sicher ihren Platz haben. ? Ist Musikalität nach Ihrer Erfahrung eher anlagebedingt oder erlernbar? Was vermitteln Sie in den Seminaren für Erzieher/-innen? Bei Fortbildungen stelle ich mein mittlerweile auf über 500 Lieder angewachsenes Liedrepertoire vor und was damit in der Kindergartenpraxis angefangen werden kann. Gemeinsam mit den Erzieher/-innen setzen wir Lieder in Bewegung um, variieren sie, passen sie neuen Bedürfnissen an oder schreiben einfach neue. Die Erzieher/-innen sollen erkennen, dass die Lieder eine Arbeitsgrundlage sind, die erst durch die Vortragenden lebendig werden können. Und dies kann so vielfältig sein wie das Menschsein an sich. n Kontakt Stephen Janetzko E-Mail: info@kinderlieder-shop. Homepage: www.kinderlieder-und-mehr.de CD-Empfehlungen Stephen Janetzko Zahlenspiel-Lieder Ökotopia Münster 2008 ISBN: 978-3-86702-055-8 Stephen Janetzko Früchte, Früchte, Früchte Seebär-Musik 2008 Art.-Nr. 91033-226 www.kinderlieder-shop.de kinderleicht 1/09 13 Art.-Nr. 64-11 64-09 64-08 64-07 64-06 SAMMELBÄNDE 64-04 Beliebte Ausgaben unserer „Bausteine Kindergarten“, die als Einzelthemen nicht mehr erhältlich sind haben wir in Sammelbänden zusammengestellt. So entsteht ein an Einfällen reiches Archiv, das in keiner Einrichtung fehlen sollte. Eine Inhaltsangabe zu den einzelnen Themen gibt Ihnen die nebenstehende Übersicht. Titel unverb. Preisempf. inkl. MwSt.* … was mein Gesicht dir sagen kann Wenn einer eine Reise tut Was hört mein Auge, was sieht mein Ohr? Wir feiern ein Fest 24,95 € Mein Vater hat Werkzeug, das gefällt mir Alle Vögel sind schon da Ein Spatz muss nicht zum Zahnarzt gehen … Wenn ein Kind geboren wird 24,95 € … träume ich von roten Elefanten … Wege führen durch die Welt Im Schwarm fühlen sich die Fische wohl Vom Frieren und Kuscheln 24,95 € Ich habe einen Namen Steine am Weg und Muscheln am Strand Eine Prise Salz Wir bekommen Besuch 24,95 € Bei Oma und Opa ist es schön Im Sommersonnenschein Wo ich wohne – wo ich zu Hause bin Winter 24,95 € Von Zwergen und Riesen Von Bären – bärenstark Was Hände alles können Wie die Zeit vergeht 24,95 € *zzgl. 3,– € Versandpauschale pro Bestellung Bergmoser + Höller Verlag AG, Karl-Friedrich-Str. 76, 52072 Aachen, DEUTSCHLAND T 0241-93888-123, F 0241-93888-188, E [email protected], www.buhv.de Versandkosten für Lieferungen ins Ausland können Sie auf Anfrage erfahren. GOTT GEHT MIT MIR Gültig bis 31.12.2009 THEMENBOX RELIGION UND GLAUBE Adam und Eva, Noah und seine Arche, Abraham, Mose, David – sie alle erfahren: Gott ist verlässlich und treu. Diese Botschaft vermitteln 26 kindgerechte Bibelgeschichten, begleitet von Liedern und Gebeten, Spiel und Bastelideen sowie zwei Singspielen. Wo ist meine Oma jetzt? „Sterben und Tod“ auf einer Ebene, die Kinder schon verstehen können. Ein gesellschaftlisches Tabu wird behutsam abgebaut. Zeig mir, wie du betest! Was feiern Christen an Ostern? Warum isst Mehmet kein Schweinefleisch? Das Thema für multikulturelle Einrichtungen. Buch, 19 x 23,5 cm, Hardcover, 128 Seiten Box mit Loseblatt-Füllung, DIN A4 Art.-Nr. 69-15 Preis: 19,95 € inkl. MwSt. zzgl. 3,– € Versandpauschale pro Bestellung Art.-Nr. 64-31 Preis: 17,30 € inkl. MwSt. zzgl. 3,– € Versandpauschale pro Bestellung Bergmoser + Höller Verlag AG, Karl-Friedrich-Str. 76, 52072 Aachen, DEUTSCHLAND, T 0241-93888-123, F 0241-93888-188, E [email protected], www.buhv.de Bergmoser + Höller Verlag AG, Karl-Friedrich-Str. 76, 52072 Aachen, DEUTSCHLAND, T 0241-93888-123, F 0241-93888-188, E [email protected], www.buhv.de Versandkosten für Lieferungen ins Ausland können Sie auf Anfrage erfahren. Gültig bis 31.12.2009 Versandkosten für Lieferungen ins Ausland können Sie auf Anfrage erfahren. Gültig bis 31.12.2009 Aktion Kinder erleben klassische Musik – Die Kinderoper in Köln Ein kleines Opernhaus, in dem ausschließlich für Kinder gespielt wird – und das nicht nur zur Weihnachtszeit. W erner Sindemann, der älteste Sänger des Kölner Opernhauses bereitet sich auf die Aufführung für die jüngsten Zuschauer gründlich vor. Neulich habe er den Kindern Ravels „Das Kind und der Zauberspuk“ erklärt: „Hinter dem Vorhang wartet das Paradies.“ Ein Mädchen meldete Zweifel an. Da nahm der alte Mann es an der Hand, führte es auf die Bühne, vorbei an Bäumen aus Pappe und einer als Katze verkleideten Sängerin, über eine Falltür in den Unterboden und außen herum wieder in den Zuschauerraum. „Da war das Mädchen plötzlich in einer anderen Welt“, flüstert Sindemann. (Auszüge aus FOCUS 25/2008) pro Spielzeit, sind fast immer ausverkauft. Erklärtes Ziel der Kinderoper ist es, auch dem jüngsten Publikum während der gesamten Spielzeit ein abwechslungsreiches Repertoire von Opern anzubieten, die das Genre in all seinen Facetten zeigen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf kurzen Opern des 20. und 21. Jahrhunderts. Maßstab für die Auswahl der Stücke ist immer vorrangig die hohe Qualität der Musik. Frank Rohde, Theaterpädagoge: „Oper ist kompliziert und komplex: Menschen oder gar Tiere singen mit ungewöhnlichen Stimmen, dazu der Klang eines Orchesters, das die Handlung musikalisch interpretiert, Bühnenbild und Kostüme. All das kann sehr faszinieren. Was der Opernliebhaber als Gesamtkunstwerk schätzt, kann Vor zwölf Jahren wurde an der Oper Köln auf andere verwirrend und schwer fassbar ein Projekt ins Leben gerufen, dem man wirken. Ist man etwa auf den Fortgang nur bedingte Erfolgsaussichten einräumder Handlung fixiert und will unbedingt te. Eine eigene Oper nur für Kinder, inteden Text verstehen, irritiert die musikaligriert in das obere Foyer des Opernhausche Ausmalung großer Emotionen mögses, in der Opernprofis eigens für Kinder licherweise. Arien können da Heiterkeit spielen. auslösen, im besten Fall Desinteresse. Kinder aber lieben Oper. Die komplexen Inzwischen ist die „Kinderoper“ Kult – Sinneseindrücke setzen ihre Fantasie frei, auch weil es mit Elke Heidenreich, die an „Zwischen zwei sie erleben Geschichten und musikalisch den Textfassungen der Opern mitarbeiund vier Jahren durchleben transportierte Stimmungen unmitteltet, eine leidenschaftliche FürspreKinder ihre magische Phase. Die Welt bar mit. Können sie einem Sänger cherin gibt. Von Anfang an erfreut erscheine ihnen voller fantastischer Wesen, durch ein Labyrinth von Abenteuern sich die Kinderoper ungebrochefolgen, dann ist er ein viel spannenner Nachfrage und Anerkennung, voller lebendiger Puppen und Dinos, Figuren derer Held als Tokio Hotel. Koloradie Vorstellungen, 80 bis 100 Bob der Baumeister und Lillifee. Genau die rich- tige Zeit, um in das Wunderwerk Oper einzusteigen“ Kindergarten-Leiterin Silke Eppinger. kinderleicht 1/09 15 Aktion turen (Anmerkung der Redaktion: Koloraturen sind Ausschmückungen und Verzierungen einer Melodie mit einer Reihe umspielender Töne) irritieren sie nicht, sondern machen klar, dass jemand sauer, nervös, vergnügt oder eine Nachtigall ist. Oper kann Kindern Spaß machen. Und wenn man sie nicht als halbe Erwachsene, sondern als kleine Menschen betrachtet, dann brauchen sie auch ein eigenes kleines Opernhaus und eigene Stücke, statt in Riesensälen mit halbherzig aufbereiteten Erwachsenenopern vorliebnehmen zu müssen. Eine solche Kinderoper ist, einmalig im europäischen Raum, in Köln verwirklicht.“ Der ehemalige Generalintendant Günter Krämer hatte die Idee dazu lange mit sich herumgetragen, geprägt durch Erfahrungen der eigenen Kindheit. 1996 gelang es ihm, den japanischen Lebensmittelproduzenten Yakult als Hauptsponsor zu gewinnen und bald wurde nach einem Entwurf des amerikanischen Künstlers Mark Beard die Kinderoper ins obere Foyer des großen Opernhauses gebaut: ein blaues Zirkuszelt, 23 Meter lang, sechs Meter breit und zehn Meter hoch. Der Zuschauerraum, durch den auch Auftritte und Abgänge stattfinden, bietet 130 großen und kleinen Besuchern Platz. Auf einen Orchestergraben wurde verzichtet, das Orchester spielt auf einem Podium hinter der Bühne. Hier ist Oper hautnah. Fast schon zum guten Ton gehört es, nicht nur das jeweilige Werk, sondern die Besonderheiten des Opernbetriebes mitzuinszenieren und für den Zuschauer transparent und erfahrbar zu machen. „Die Nachtigall“ etwa integriert die hinter einem halbtransparenten Vorhang spielenden Musiker als kaiserlichchinesisches Hoforchester ins Stück. Kein Wunder, dass manche Kinder ihrerseits die Stücke in der Fantasie weiterinszenieren und der Oper ihre Ideen per Post mitteilen. Yannick und Manuel beispielsweise fanden es nach einem Besuch von „Der König“ schade, dass der blaue Mann rechts neben der Bühne keinen Rollennamen hat und nicht singt, obwohl er doch so viel zu tun hat am Hof des Königs: Es war der Techniker, der den Frontvorhang bedient. Die Kinderoper wird seit Beginn der Spielzeit 2007/08 von Eike Ecker geleitet, die 16 kinderleicht 1/09 Repertoire, „Das Opernschiff“, von Marius Felix Lange nach einem Libretto von Elke Heidenreich. Die Oper Köln verfolgt mit der Kinderoper primär keine pädagogischen Intentionen, stellte aber von Anfang an Materialien und Begleitprogramme zur Verfügung. Materialsammlungen für Lehrerinnen und Lehrer, Schü„Kinderoper ist lerarbeitsblätter, kleine generell schwieriger Spiele, Malhefte und Basals für Erwachsene, denn telbögen ermöglichen dort schon mehrere Pro- Kinder kann man nicht betrü- einen spielerischen Umgang mit Oper und die duktionen inszenierte gen“, glaubt Bariton WerVorbereitung der Vorstelund bereits seit einigen ner Sindemann (75). lungsbesuche in Schulen Jahren als Regieassistenund Kindergärten. Während tin und Spielleiterin dem der Werkeinführungen werden Ensemble der Oper Köln angeschon mal vorab Vermutungen über das hört. Das Ensemble der Kinderoper setzt Stück angestellt, nicht selten mit kuriosich aus Sängerinnen und Sängern des sen Wortmeldungen: Opernensembles, des Opernstudios und Von einem Sänger mit grünem Kostüm Mitgliedern des Opernchores zusammen. wurde vor der Aufführung von „Die PrinBei Bedarf werden aushilfsweise auch Stuzessin auf der Erbse“ angenommen, dass dierende der Kölner Musikhochschule für er wahrscheinlich gleich die Rolle der Erbkleinere Rollen hinzugezogen. Es spielen se singen wird. Mitglieder des Gürzenich-Orchesters. Aber nicht nur Zuschauer lernen in der Kinderoper: Mitglieder des Opernstudios „Schon bei den Endproben merken wir erwerben sich hier das Sängerhandwerk anhand der Reaktionen, was geht und für die große Bühne, Regieassistenten was nicht. Jeder Gag muss sitzen, jede erhalten Gelegenheit zu ersten eigenverHandlung über eine innere Logik verfüantwortlichen Inszenierungen und Nachgen. Sonst hagelt es Proteste, sofort und wuchsdirigenten bekommen den Stab in unmissverständlich. Junge Menschen steldie Hand. len das ehrlichere Publikum“, sagte Eike Die Spielstätte Kinderoper konnte nur Ecker, „und das spontanere.“ „Boah, singt mithilfe von Sponsorengeldern und -leisder aber hoch“, „Du bist aber böse“, so tungen entstehen. Wesentliche Mittel und trompetet es bisweilen aus den ZuschauLeistungen zum Aufbau der Kinderoper erreihen, während vorne noch gesungen stellten die Unternehmen Yakult Deutschwird. Da kann es sogar passieren, dass mit land GmbH, Gerriets Bühnenbedarf und Schokolade geworfen wird oder dass ein die Siemens AG zur Verfügung. Yakult ist Kind schnurstracks die Bühne erklimmt, auch der Hauptsponsor für den laufenden um die Kulissen zu testen. Für die Sänger Spielbetrieb der Kinderoper. Unterstütbedeutet das höchste Wachsamkeit, Imzung bietet daneben der Förderverein der provisationstalent inklusive. Kinderoper zu Köln e.V. n Inzwischen besitzt die Kinderoper ein Repertoire von über 20 Stücken. Die Band(Den Text über die Kinderoper Köln hat Albert Horbach zusammengestellt.) breite reicht von Maurice Ravels „Das Kind und der Zauberspuk“ und Ernst Kreneks „Das geheime Königreich“ bis hin zu unbeInformationen kannteren Werken wie „Des Kaisers neue Mehr Informationen unter: Kleider“ von Hans Lofer. Manche Stücke www.kinderoper.info werden durch erzählende Zwischentexte Aktueller Spielplan unter: ergänzt, und fast alle werden für kleinere www.operköln.de Besetzungen neu orchestriert. Die OrigiBestellung von Infomaterial unter: nalform bleibt aber unangetastet. Seit E-Mail: [email protected] 2004 gehört sogar eine Uraufführung zum Praxis Mein bester Freund, mein Engel Tempo: ca. 148 D A 1. Er - wa-che ich am D D Mor-gen früh, dann kann ich si-cher A stets bei mir und D D da. A bes - ter Freund, 2. Ich fühle manchmal einen Hauch, der streicht mir übers Haar. Dann halte ich beim Spielen ein und weiß, du bist mir nah. 3. Ob Regen oder Sonnenschein, ob nah, unendlich weit, begleitest du mich Tag für Tag und gibst mir Sicherheit. D D mein En-gel, ist bes - ter Freund, stets bei mir und A A G Mein sein, mein En-gel, der ist En - gel, der ist lässt mich nie al - lein. Refrain: Mein bes-ter Freund, mein D G G lässt mich nie al - lein. Mein A A im-mer für mich D mein En - gel! 4. Lieg abends ich in meinem Bett, dann fühle ich es sacht: dein Flügel streichelt mein Gesicht, sagt leise „Gute Nacht“. Text: Christa Baumann, Musik: Stephen Janetzko Verlag: © Edition SEEBÄR-Musik Stephen Janetzko Web: www.kinderlieder-und-mehr.de kinderleicht 1/09 17 Praxis Die Kraft der Musik A uf den ersten Blick ist es so wie immer. Fünf nackte, kleine Eichhörnchenbabys, gerade eben erst geboren, liegen eng aneinandergekuschelt in ihrem Kobel. Noch erschöpft von der Geburt und ein wenig verwirrt – sie sind ja schließlich gerade erst in dieser Welt angekommen – genießen sie die beruhigende Nähe ihrer Mutter. Die ersten Tage verbringen sie mit schlafen, essen und wieder schlafen. So scheint es wenigstens. Doch eines der Eichhörnchenkinder liegt zwar ebenso still da wie seine schlafenden Geschwister, ist aber hellwach und lauscht fasziniert den unterschiedlichen Geräuschen und Klängen in seiner Umgebung: den regelmäßigen Atemzügen der anderen, dem Heulen des Windes, dem Rauschen der Blätter, dem Gesang der Vögel ... All das nimmt es in sich auf. In seiner Vorstellung besteht die Welt aus Rhythmus und Klängen und es sehnt sich danach, noch mehr davon zu bekommen. Während unser Eichhörnchenkind ungeduldig darauf wartet endlich größer zu werden, verbinden sich in seinem Kopf oder vielleicht doch eher in seinem Herzen, die Geräusche, Klänge und Töne zu einer gemeinsamen Melodie. Nur am auf- 18 kinderleicht 1/09 Musik aus seinem Leben zu verbannen, denn schließlich scheint es ja so, als ob sie nicht zum Leben eines Eichhörnchens gehören würde. Aber es gelingt ihm nicht geregten Zucken seiner Pfoten wirklich. Selbst wenn es sich hätte man erkennen können, beim Gesang der Vögel die Ohwas es bewegt. Aber seine ren zuhält, hört es die Melodie Mutter meint eher, es habe vielin sich drin weiter klingen. leicht schlecht geträumt. NieDer Zauber der Musik ist stärmand ahnt etwas von der wunker. Es fühlt sich dann glückderbaren Welt, die in ihm lebt. lich, wenn es die Bucheckern im von Zuerst glaubt es, dass auch alle Rhythmus der fallenden RegenClaudia Kuckelkorn anderen so wie es selbst fühtropfen knabbern kann – pling, len müssten. Erst nach und nach begreift plong, pling, pling, plong. Wenn es einen es, dass seinen Geschwistern ganz andeSpecht klopfen hört, springt es im gleire Dinge wichtig sind. Egal, es kann gar chen Takt von Ast zu Ast. Ein neuer Ton nicht anders. Es lebt auf, wenn es einen lässt es das Spiel mit seinen Geschwistern neuen Klang entdeckt, ein Vogel sein Lied vergessen. direkt über ihm erklingen lässt. Es will Es wirkt auf die anderen immer verträumauch singen können und fragt seine Mutter und seltsamer. „Aus dir wird nie ein ter, wann und wie es das erlernen könne. richtiges Eichhörnchen!“, jammert die Seine Geschwister fallen vor Lachen fast Mutter. „Komischer Kauz!“, meinen die vom Baum und seine Mutter ermahnt es, Geschwister. Es wir immer trauriger. „Wie doch lieber das Sammeln und Verstecken kann etwas so Schönes wie Musik mich so von Nüssen zu üben, statt unnütze Fragen einsam machen?“, klagt es eines Abends zu stellen. dem Frosch Fridolin sein Leid. Immerhin Unser Eichhörnchenkind schämt sich sehr verbindet sie beide die Liebe zur Musik. und beschließt von diesem Zeitpunkt an, Auch wenn Fridolins leidenschaftliches ein Eichhörnchen wie alle anderen zu werGequake nicht in allen Ohren wie Musik den. Nach außen hin gelingt es ihm für klingt. eine Weile recht gut. Es ist fleißig, hilfsbe„Folge dem, was dein Herz dir sagt! Die reit und freundlich, aber irgendwie immer Musik hat etwas Magisches. Wenn du dich auch ein bisschen traurig. Es versucht die traust, ihrem Ruf zu folgen, wird sie dich Praxis mit Glück erfüllen. Du musst nur damit aufhören gegen das anzukämpfen, was in dir ist und seinen Weg sucht.“ Plötzlich klingt unserem Eichhörnchenkind die quäkende Stimme Fridolins wie Musik in den Ohren. Es spürte, dass ihn jemand versteht und ihm das sagt, was es eigentlich schon lange fühlt. Befreit und glücklich läuft und springt es im Rhythmus der Froschmelodie nach Hause. Von da an ist es wie befreit. Die Musik durchströmt es und findet immer neue Ausdrucksmöglichkeiten. Aus den Nusshälften werden Trommeln, Bucheckern mit winzigen Samen gefüllt werden zu Rhythmuskugeln. Wenn man Schwanzhaare ausrupft und sie über Nusshälften spannt, kann man sogar Töne erzeugen. Nichts ist vor ihm sicher. Allem versucht es Klänge zu entlocken. Die ganze Welt besteht aus Musik. Musik auf der man schweben, mit der man tanzen kann. Es lebt was es fühlt und ist glücklich. Nur abends, wenn die anderen schon schlafen und es keine Musik mehr machen darf, um sie nicht in ihrem Schlaf zu stören, überkommt es so eine Sehnsucht. Eine Sehnsucht nach Freunden und danach, seine Freude an der Musik mit anderen teilen zu können. Es fühlt sich traurig und allein. Wie von selbst zieht es ihn zum Frosch Fridolin hin. Von herzerweichendem Quaken geleitet, findet es ihn auf einem Seerosenblatt: „Du hast Recht, Fridolin. Die Musik erfüllt mich mit Freude und Glück. Aber die anderen wollen nichts von mir wissen. Sie nennen mich einen Sonderling und Spinner. Muss ich mich wirklich zwischen der Musik und den Freunden entscheiden?“ Betrübt lässt das Eichhörnchenkind den Kopf hängen und eine dicke Träne tropft auf den Kopf des Frosches. Fridolin rührt der Schmerz seines Freundes. „Wenn du wirklich nur diese zwei Möglichkeiten hättest, wäre die Entscheidung dann nicht längst schon gefallen? Könntest du ohne Musik leben? Und würdest du die anderen wirklich als Freunde bezeichnen, wenn sie dich nicht so nehmen wie du bist – mit deiner Liebe zur Musik?“ „Ich glaube du bist mein einziger wahrer Freund, Fridolin. Vielleicht ist es mein Schicksal, einsam zu sein.“ „Jetzt übertreibst du aber ein bisschen! Es war immer schon so, dass Lebewesen mit einer besonderen Begabung, einer ungewöhnlichen Leidenschaft kritisch beäugt wurden. Vielleicht ist es die Angst vor dem Unbekannten, vielleicht sogar ein bisschen Neid, sowohl wegen deines Talentes, als auch deshalb, weil du dich traust, deine Neigungen zu leben, selbst wenn der Preis dafür sehr hoch sein könnte. Nicht so zu sein wie alle anderen erfordert Mut. Und es fällt vielen leichter, dich kleinzumachen, als deinen Mut und deine Größe zu bewundern.“ Unser Eichhörnchenkind will dem Frosch so gerne glauben. So lange hat es gedacht, dass mit ihm etwas nicht stimmen würde. „Warum kann denn nicht jeder so leben, wie es ihn glücklich macht, so lange er nichts tut, was anderen schadet. Die Welt würde doch viel bunter und reicher dadurch.“, teilt es dem Frosch seine Gedanken mit. „Meine Rede!“, erwidert Fridolin. Vielleicht ist es Zeit, dass du dich nicht ständig entschuldigst, dass du so bist wie du bist, sondern versuchst, die anderen von der Freude an der Musik zu überzeugen.“ „So alt kann ich gar nicht werden, dass mir das gelingen könnte!“, seufzt das Eichhörnchen resigniert. „Stimmt, wenn du schon selbst nicht an dich glaubst!“, schimpft der Frosch. Unser Eichhörnchen ist beschämt: „Du hast recht, Fridolin! Hilfst du mir einen Plan zu machen?“ „Nichts lieber als das!“, jubelt Fridolin und quakt vor Freude sein Lieblingslied, während unser Eichhörnchen gar nicht anders kann, als den Takt dazu zu schlagen. „Das ist es! Wir gründen eine Band und laden die anderen zum Mitmachen ein.“, unterbricht Fridolin seinen Gesang. „Die kommen doch nur, wenn es was zu fressen gibt“, entfährt es dem Eichhörnchen. „Gar kein so übler Gedanke!“, meint der Frosch. „Aber erst einmal braucht unsere Band einen Namen! Wie heißt du eigentlich?“, fragte er das Eichhörnchen. Verdutzt schauten sie sich an: „Ich habe gar keinen Namen!“, flüstert das Eichhörnchen. „Die anderen rufen mich nur Spinner!“ „Falsch!“, entgegnete der Frosch, „du hattest keinen Namen. Ab heute trägst du den Namen, der am besten zu dir passt – Cantus, das bedeutet Musik. Und unsere Band nennen wir „Cantus Frei“, was so viel bedeutet wie Musik von Frosch und Eichhörnchen. Was meinst du?“ Cantus ist über seinen Namen so glücklich, dass schon wieder eine Träne auf den Kopf des Frosches tropft. „Ich werte das mal als ein ja!“, brummt der Frosch, der sich nicht anmerken lassen will, wie sehr ihn die Freude seines Freundes berührt. „Wir werden ordentlich üben müssen, wenn unser Auftritt Erfolg haben soll, also keine Zeit verschwenden, fangen wir an!“ So viel Spaß hatte Cantus schon lange nicht mehr. Mit einem Freund zu musizieren ist noch viel schöner als alleine. Sie üben die ganze Nacht und als die ersten Sonnenstrahlen den Teich berühren, sitzt ihr Programm für den Bühnenauftritt. „Verrätst du mir jetzt, wie wir die anderen Waldbewohner dazu bringen sollen, uns zuzuhören?“, fragt Cantus seinen Freund gähnend. „Hast du doch eben selbst gesagt!“, erwidert der Frosch. Cantus sieht ihn fragend an: „Was soll ich gesagt haben?“ „Hauptsache du behältst die Lieder im Kopf, um den Rest werde ich mich kümmern. Vertrau mir!“ Wir sehen uns heute Abend bei Anbruch der Dunkelheit an der Waldbühne. „Wenn du meinst.“, entgegnet Cantus. Er ist viel zu müde, um zu widersprechen. Der kluge Frosch Fridolin hat tatsächlich einen Plan. Zuerst lässt er die neugierigen Spatzen wissen, dass es heute Abend auf der Waldbühne ein großes Konzert geben werde. Für gutes Essen sei natürlich auch gesorgt. Sie dürften es aber auf keinen Fall weitersagen, denn die Aufführung sei nur für geladene Gäste und das seien nur die klügsten Tiere des Waldes. Die Spatzen, die ja weit herum kommen und gerne hier und da mal ein Schwätzchen halten, haben natürlich nichts bes- kinderleicht 1/09 19 Praxis seres zu tun, als die Neuigkeit überall im Wald zu erzählen. Innerhalb einer Stunde gibt es niemanden mehr, der nichts davon weiß, außer unserem Cantus, der selig in einer Baumhöhle schläft. „So eine Unverschämtheit!“, hört man die Tiere des Waldes schimpfen. „Wenn es ein Konzert für die klügsten Tiere gibt, gehören wir ja wohl auch dazu. Wir werden uns einfach selbst einladen! Umsonst essen, kann man ja schließlich auch nicht alle Tage. So kommt es, dass am Abend jede Menge Tiere vor der Waldbühne sitzen und warten. Auch wenn sie es eigentlich mehr auf das versprochene Essen als auf das Konzert abgesehen haben, sie sind da und das zählt schließlich. Cantus traut seinen Augen nicht. „Wie hast du das denn hingekriegt?“, fragt er verwundert seinen Freund Fridolin. „Froschzauber“, erwidert Fridolin stolz, „aber jetzt lass uns loslegen bevor alle wieder gehen.“ Mit stolzgeschwellter Brust und wichtiger Miene betritt Fridolin die Bühne: „Liebe Waldbewohner, wir freuen uns, euch zu unserem ersten Konzert begrüßen zu dürfen!“ Bevor der Frosch weiter reden kann, unterbricht ihn der Biber: „Und wo ist das versprochene Essen?“ „Geduld, mein lieber Freund! Alles zu seiner Zeit. Das Essen wird in der Pause serviert. So ist es doch in den Kreisen, in denen sich die klügsten Tiere des Waldes bewegen üblich, oder?“ „Aber natürlich.“, erwidern alle, denn keiner will zugeben, dass er von den Sitten der feinen Kreise keine Ahnung hat. „Dann steht ja dem Beginn unseres Konzertes nichts mehr im Wege. Fangen wir an!“ Ein aus Blättern gewebter Vorhang öffnet sich und zeigt Cantus inmitten seiner Rhythmusinstrumente. Sofort hört man die ersten Pfiffe und Buhrufe. Entmutigt will Cantus von der Bühne verschwinden. Da aber hört er schon den Frosch: „One, two, one, two, three, four!“, und wie von selbst beginnt er mit seinem Spiel. Bereits bei der ersten Note existiert das Publikum für ihn nicht mehr. Er lebt für die und in der Musik. Fridolin indessen beobachtet die Gäste, die zwar immer noch eine gelangweilte Miene machen, es sich aber doch nicht verkneifen können, ab und zu im Takt zu wippen. Cantus nimmt seine Umgebung erst wieder wahr, als Fridolin die Pause ankündigt und mit ihr das versprochene Essen. Wie von Zauberhand geleitet, treten von allen Seiten seine Froschkollegen mit den unterschiedlichs- 20 kinderleicht 1/09 ten Nusssorten, Tannenzapfen, Samen, Früchten und anderen Leckereien herbei, sodass jedes Tier etwas findet, dass ihm schmeckt. „Froschzauber?“, fragt Cantus völlig erstaunt. „Klar!“, schmunzelt Fridolin, „aber erst der Halbe!“ Unser Eichhörnchen schüttelt ungläubig den Kopf: „Was kommt denn noch? Ich glaube nicht, dass unsere Gäste, wenn sie erst einmal satt sind, noch Lust haben, uns weiter zuzuhören! Aber auch so war es schon mehr, als ich je erwartet hätte. Ich danke dir, mein Freund!“ „Bedank dich nicht zu früh! Der Abend ist noch nicht zu Ende. Los, rauf auf die Bühne mit dir!“ Fridolin ergreift erneut das Wort. Er nutzt die Gunst der Stunde, denn alle Mäuler sind mit Essen beschäftigt, sodass man ihn gut hören kann: „Liebe Musikfreunde, im zweiten Teil unseres Konzertes seid ihr gefragt. Meine Froschkameraden werden euch helfen, aus euren Nussschalen, Samen, Stöcken und vielen anderen Essensresten, Instrumente zu bauen, sodass ihr mit uns Musik machen könnt. Wir laden euch ein, das erste und beste Waldorchester der Welt zu werden.“ „So ein Quatsch!“ „Das hat mir gerade noch gefehlt!“ Die ersten ärgerlichen Stimmen regen sich unter den Waldbewohnern. Aber es gibt auch welche, die Gefallen an der Musik gefunden haben. Sie können es natürlich nicht so offen zugeben, hätten sich aber um nichts in der Welt den zweiten Teil des Konzertes entgehen lassen: „Na ja, man darf ja auch nicht unhöflich sein. Direkt nach dem Essen zu gehen wäre nicht nett. Wir bleiben noch ein wenig, auch wenn es uns schwer fällt.“ Währenddessen haben die Frösche schon damit begonnen, die Instrumente zu bauen. Alle helfen mit und in null Komma nichts hat jeder, der geblieben ist ein Rhythmusinstrument vor sich. Überall wird ausprobiert, gespielt und gelacht. Als dann „Cantus Frei“ mit ihrer Musik beginnen, gibt es kein Halten mehr. Das Publikum spielt begeistert mit und erst nach der fünften Zugabe und dem Versprechen, das Konzert bald noch einmal zu wiederholen, lässt man sie von der Bühne. „Mensch Fridolin!“, Cantus ist völlig überwältigt. „Ich glaube, ich träume! Kneif mich mal, damit ich das hier wirklich glauben kann!“ „Es ist ein Traum, Cantus, aber einer der in Erfüllung gegangen ist. Er ist in Erfüllung gegangen, weil es dein Herzenswunsch war, und weil du bereit warst, dafür zu kämpfen. Du hast viel Mut und Kraft gebraucht, hast geübt und vor allem hast du tief in deinem Herzen daran geglaubt!“, entgegnet Fridolin. „Und ich hatte den besten Freund, den man sich nur wünschen kann an meiner Seite!“, flüstert Cantus und bevor es allzu sentimental wird, machen sie sich lieber auf den Heimweg. Sie genießen die Stille im Wald und das Gefühl der Freundschaft und Verbundenheit. In seiner Baumhöhle findet Cantus eine Karte von Fridolin. „Gib niemals auf, das zu tun, was du wirklich willst!“ „Versprochen, mein Freund, versprochen!“, flüstert Cantus. Erschöpft, aber glücklich schläft er ein, die Musik noch im Ohr und die Karte fest an sein Herz gedrückt. n Perspektiven CANTO elementar – von Wolfgang Riehn Ein generationenverbindendes Singprojekt für Kindertagesstätten „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder!“, lädt ein altes Sprichwort ein. Und was früher galt, gilt heute umso mehr: Gemeinsames singen verbindet über Alter, Hautfarbe, Nationalität oder gesellschaftlichen Habitus hinweg zur Gemeinsamkeit – für Augenblicke, für viele Momente. Singen bringt den Körper in positive Schwingung, „sortiert“ die Energiebahnen, schüttet Endorphine aus, es entsteht ein offenes Bewusstsein und eine positive Lebenseinstellung. Auch der international renommierte Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther meint: „Singen ist Kraftfutter für Kinderhirne!“ R egelmäßiges Singen im Kindergarten fördert: Lust zu Neuem und damit große Bereitschaft, zu lernen Abbau von Aggressionen hohe Bereitschaft zu offener Kommunikation Entwicklung sozialer Kompetenz Abbau von Angst (Gefühle zu zeigen) Kreativität Hilfe bei Abbau von Stress (z.B. Lernstress) Förderung zum Erlernen der deutschen Sprache (unterstützt dabei vor allem Kinder aus Migrantenfamilien) Förderung der Gesundheit Persönliche Begabungen entdecken Die Wissenschaft hat es mehrfach bestätigt: Kinder bilden im Alter zwischen drei und sechs Jahren wichtige Eckpfeiler für ihre Persönlichkeit. Entwickeln ihre Fähigkeiten in den Bereichen Lernfähigkeit und Empathie, beginnen ihre musischen, musikalischen, sprachlichen, handwerklichen, mathematischen, interpersonellen und extrapersonalen Begabungen zu entdecken und zu gestalten. Die Gesellschaft sollte also jedem Kind in diesem Alter die Chance dazu geben. Dies sollte bedeuten, dass bereits im Kindergarten die bestmöglichen Lernsituationen geschaffen werden, um sich in allen Bereichen auszuprobieren und sich zu entdecken. Singen ist hierbei nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen unersetzbar. Die soziale und seelische Bedeutung des Singens Der Musikwissenschaftler Dr. Karl Adamek hat gemeinsam mit Kollegen über 30 Jahre alle Facetten des Singens beobachtet, ausgewertet, ausprobiert und erfolgreiche Projekte dazu entwickelt. Er hat die soziale und seelische Bedeutung des Singens entschlüsselt. Entstanden sind neue, überzeugende und bereits erfolgreiche Konzep- kinderleicht 1/09 21 Perspektiven te: Heilsames Singen in Krankenhäusern (SINTALA-Methode), Sozialprojekte zur Förderung des Singens im Alltag – vor allem aber das Projekt „CANTO elementar“ für Kindergärten und Grundschulen. Dr. Karl Adamek meint: „Die Seniorinnen und Senioren haben sehr viel Lebensweisheit und Wissen in sich, aber kaum Möglichkeiten, es an die jüngste Generation weiterzugeben. Der Kontakt zu älteren Menschen ist für das gesunde Aufwachsen von Kindern sehr bedeutsam. Bei „CANTO elementar“ schenken die Singpaten den Kindern Lebenserfahrung und die Freude am gemeinsamen Singen. Kinder, die mit älteren Menschen singen und die Gemeinschaft mit diesen erleben, entwickeln ihre Fähigkeiten auf allen Ebenen deutlich besser.“ Seit 2002 wird das Projekt „CANTO elementar“ des „Il CANTO del mondo e.V.“ in ca. 30 Kindergärten in Nordrhein-Westfalen umgesetzt und wissenschaftlich begleitet. 2007 wurde das bisher größte Projekt von „CANTO elementar“ mit jetzt 63 Kindergärten in Hamburg begonnen. Insgesamt beteiligen sich zurzeit über 100 Kindergärten am Projekt. „CANTO elementar“ – Ein erfolgreiches, generationenübergreifendes und verbindendes Projekt für Kindergärten Seniorinnen und Senioren, bei „CANTO elementar“ „Singpaten“ genannt, besuchen regelmäßig in jeder Woche ihren Kindergarten und singen mit den Kindern. Sie werden in Seminaren intensiv als Singpaten ausgebildet und auch während der 22 kinderleicht 1/09 ersten zwei Jahre durch einen CANTO Trainer betreut. Ideal sind 6-10 Singpaten pro Kindergarten. An einem festgelegten Wochentag singen und tanzen die Kinder mit den Singpaten zwischen 30 und 45 Minuten. Die Erzieherinnen und Erzieher werden vor Beginn des Projektes intensiv in einem Seminar auf „CANTO elementar“ vorbereitet und kontinuierlich weitergebildet, denn die Erzieherinnen und Erzieher lernen im Projekt (learning by doing), regelmäßig mit den Kindern zu singen und bekommen so zunehmend mehr Sicherheit. Die CANTO Trainer und Trainerinnen sind professionelle Sängerinnen und Sänger (z.B. Kantoren, Chorleiter, Musikschulpädagogen), die intensiv in einem mehrtägigen Workshop auf ihre Aufgabe vorbereitet werden. Neben einer speziellen Gesangsausbildung „Singen mit Kindern“ wird auch der richtige Umgang mit den Kindern und Senioren vermittelt. Die Ausbildung zum CANTO Trainer bietet die CANTO Akademie an, die von Dr. Karl Adamek und Prof. Dr. Dr. Hermann Rauhe geführt wird. Angesehene Musikpädagogen und Wissenschaftler unterstützen und begleiten das Projekt aktuell und auch in Zukunft. Dazu gehören u.a. Professor Dr. Gerald Hüther, Professor Dr. Hans Günther Bastian, Enja Riegel oder Professor Dr. Wolfgang Edelstein, um nur einige aus der Gruppe der Unterstützer namentlich zu nennen. „Durch die Betreuung vor Ort können wir CANTO Trainer individuell auf die Situation in der Kita und die Zusammensetzung in der Singpatengruppe eingehen.“, so Regine Steffens, CANTO Trainerin in Hamburg seit 2006, „Die Kinder freuen sich auf den CANTO Tag und fragen oft: „Wie oft muss ich noch schlafen bis die Musikanten kommen?“. Zu den Erzieherinnen habe ich einen sehr vertrauensvollen Kontakt aufgebaut und höre mir bei meinen regelmäßigen Besuchen in Ruhe an, was ihnen wichtig ist. Nehme Kritik und Anregungen entgegen und versuche, diese auch schnell umzusetzen. Die Erzieherinnen sind also von unserer Seite aus intensiv und verantwortungsvoll in „CANTO elementar“ eingebunden“ Wenn „CANTO elementar“ im Kindergarten über zwei Jahre eingeführt ist, sind die Verantwortlichen des Kindergartens in der Lage, das Projekt selbstständig weiterzuführen ohne großen finanziellen Mehraufwand. Bei „CANTO elementar“ wird eine musikpädagogisch begründete Auswahl an deutschen Volksliedern gesungen, welche den Singpaten und Erzieher/-innen auf CD und in CANTO Liederbüchern zur Verfügung gestellt werden. „Die mit Singpaten, Erzieher/-innen und Musikpädagogen ausgewählten Volkslieder“, so Dr. Karl Adamek, „sind musikalisch wertvoll, haben eine gute Sprache und vermitteln wichtige Lebensweisheiten, wie z.B. Märchen dies tun.“ Voraussetzungen für das Projekt „CANTO elementar“ kann jederzeit starten, da das Projekt zeitlich unabhängig ist. Das Projekt kostet Geld und muss von außerhalb des Kindergartens finanziert werden – zurzeit geschieht dies durch Public Private Partnership. Professor Manuela Rousseau, Leiterin des Bereichs Corporate Perspektiven Stimmen zum Projekt „CANTO elementar“ Bundespräsident Horst Köhler besuchte im November 2007 einen CANTO Kindergarten in Kaiserslautern, in dem das Projekt „CANTO elementar“ erfolgreich durchgeführt wird. Der Bundespräsident war begeistert über das Singen im Kindergarten: „Ganz wichtig. Erst einmal ist es so, dass wir feststellen müssen: Es wird in Deutschland zu wenig gesungen, schon im frühkindlichen Alter oder in der Schule. Im Singen drückt sich aber die Übermittlung von Tradition, von Kulturgütern aus. Die Älteren singen gerne und sie singen gerne mit den Kindern. Das ist eine Art Lichtblick für mich. Und ich werde da hinterher gehen, dass dies in ganz Deutschland viel bekannter wird.“ herr , Schirm in h : u n e mondo hudi M nto del a C Lord Ye l r I e s tt he Mu zwerke igentlic e des Net ie d t „Seit Beginn von „C gen is .“ ANTO elementar“ „Das Sin enschen M in unr e ll ser a er Kita wird in allen e h c a r p s Gruppen mehr gesungen. Die Lieder-C Ds werden von Grup pe zu Gruppe gereich t und zum Singen wird auch mehr getanzt, die Kinder bewege n sich mehr.“ „Neb e mit d n ihrer w öche en K ind nt aktiv in un ern bri lichen C ngen ANT Sie h sere O n el si ten u fen z.B. Kinderg ch die S Stunde ingp arte bei d nd b nal ate er rin auch selbs gen gut Vorbere ltag mit n e Id itun t um g vo ein. een setze n Fe ein, de n u n st de g för . ch “ in ra sS die s stützt die Sp entliche h c i ö e w „Das Singen unter , ie e d d r ig e a ß d ä kin n in ten lm K an e n die d hilft Migr „Die reg bringt für rung der Kinder un freuen ingpaten erisch neue S ie iel S n sp . e d it d un e n it k ge h un m sslic dern, ungezw mus von Verlä ieht. Eine nen und den Rhyth Erfahrung uch gesch a s Worte kennenzuler a w s, a .“ en tw ür e Kinder.“ che zu ersp sich auf der deutschen Spra ng für die ru h a rf E e „Die Singpaten sind für uns wichtig ere Erzieherinnen keine Konkurrenz, sondern we „Bei uns in der rden als wohltuende ErgänKita wurde scho zung des Kitaangebotes n immer gesungen. Seit dem Be empfunden. Einige Erzieh ginn von „CAN erinnen sind bei den CANT TO elementar“ singen die Kind O Stunden dabei und spr er jedoch mit m echen von einem „Gänsehau ehr Selbstbewusstsein und t-Feeling“, welches sie mit mehr Selbst vertrauen, da sie haben, wenn sie mit den über die regelm Kindern und den Singpa äßige CANTO St ten gemeinsam singen.“ unde die Texte der Lieder bess er lernen.“ Social Responsibility (CSR) der Beiersdorf AG: „Uns ist die Förderung von jungen Menschen und Familien wichtig. Bei unserem Engagement verfolgen wir das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“, so auch bei „CANTO elementar“. Wir freuen uns, das Fundament für die ersten 60 Kindergärten in Hamburg geschaffen zu haben. Ziel ist es jedoch, dass die Kindergärten das Projekt selbstständig und aus eigener Kraft dauerhaft fortführen können.“ Ein Projektteam hat in den vergangenen Jahren in allen Projektbereichen fundierte Erfahrungen bei der Umsetzung von „CANTO elementar“ gesammelt. Die Projektleitung liegt in den Händen von Wolfgang Riehn, der u.a. einige Jahre ge- schäftsführender Vorstand der Yehudi Menuhin Stiftung war und das bundesweite Grundschulprojekt „muse“ in Deutschland etabliert und aufgebaut hat: „Wir sind also sehr gut vorbereitet, „CANTO elementar“ in allen Kindergärten Deutschlands zu realisieren, da alle wichtigen Voraussetzungen geschaffen sind“, so Wolfgang Riehn über Zukunft und Chancen von „CANTO elementar“ in den deutschen Kitas. „CANTO elementar“ hat sich bereits in kleineren Projekten (1 Kindergarten) und in Großprojekten (aktuell 63 Kindergärten in Hamburg) bewährt. „CANTO elementar“ hat nachweislich Kindergärten verändert, die Erzieherinnen und Erzieher bereichert, viele Senioren und Seniorin- nen wieder in die Gemeinschaft integriert und ihnen eine wichtige Aufgabe (Lebensweisheit zu vermitteln) und den Kindern viele wichtige Impulse für ihre Persönlichkeitsentwicklung gegeben. Alle teilnehmenden Kindergärten sind ins Netzwerk eingebunden und können sich in Zukunft über ein spezielles Intranet (zurzeit im Aufbau) Erfahrungsberichte und aktuelle Projekt begleitende Informationen abrufen.“ n Kontakt/Informationen www.ilcantodelmondo.org Peojekt „CANTO elementar“ Tel.: 02182 886109 E-Mail: [email protected] kinderleicht 1/09 23 Recht Das KiBiz in NRW – ein qualitativ und rechtlich „lahmer Vogel“ von Gerhard Stranz Mit dem am 25.10.2007 von der Regierungsmehrheit beschlossenen Kinderbildungsgesetz – KiBiz – hat die Landesregierung eines ihrer zentralen Vorhaben für diese Legislaturperiode umgesetzt. Es sollten nach den Ankündigungen des Koalitionsvertrages die Förder- und Arbeitsbedingungen für Kinder in Tageseinrichtungen und Tagespflege verbessert werden. Die ersten Vorschläge für die neue gesetzliche Regelung, mit der das Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder aus dem Jahr 1991 (GTK) abgelöst werden sollte, stießen bei vielen Beteiligten in der Praxis auf Ablehnung. Auch gegen die nachfolgenden Modifikationen und in der Schlussphase hektisch vorgenommenen Veränderungen wurden massive Proteste in landesweiten Aktionen deutlich, in denen die qualitativen und personellen Verschlechterungen und die finanziellen Unzulänglichkeiten thematisiert wurden. Während der Beratungen wurde zudem darauf hingewiesen, dass einige der vorgesehenen Neuregelungen nicht dem geltenden Bundesrecht entsprechen und auch nicht die aktuelle Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts berücksichtigen. D en Hinweisen, dass der Entwurf dem Bundesrecht widerspricht, folgte die Landesregierung nicht. Es kommt jetzt ein Gesetz in der Praxis zur Anwendung, dass nach den Ergebnissen eines Rechtsgutachtens teilweise den Anforderungen des Bundesrechts nicht entspricht und „eigentlich“ dringend einer Überarbeitung bedarf. Dieses Ergebnis ergibt sich aus dem Gutachten der Rechtsanwälte Prof. Dr. Michael Quaas und Dr. Peter Sieben (siehe Anmerkung 1). Es wurde durch die Waldorfkinder- 24 kinderleicht 1/09 gartenvereinigung in Auftrag gegeben und von zehn weiteren Trägern mit getragen. Welche zentralen Aussagen beinhaltet das Rechtsgutachten und welche Bedeutung hat es für die Praxis? Das Rechtsgutachten bestätigt, dass die Regelungen zur Bedarfsplanung und der Finanzierung Unzulänglichkeiten aufweisen. Die steht neben den anderweitig beschriebenen fachlichen Unzulänglichkei- ten des Gesetzes, die sich augenscheinlich schon in der Bezeichnung des Gesetzes ausdrückt (sie Anmerkung 2) und in der Verschlechterungen der Rahmenbedingungen bei der Personalausstattung für Kinder unter drei Jahren besonders deutlich wurden. Solange ein Träger jedoch die Regelungen des Gesetzes akzeptiert, gegen den Bewilligungsbescheid des Jugendamtes nicht vorgeht und auch Eltern sich nicht „beschwert“ fühlen, wird das Gesetz angewendet und damit akzeptiert. Recht Es gibt jedoch einige Träger und Eltern, die sich bereits jetzt mit Klagen (siehe Anmerkung 3) gegen verschiedene Regelungen des Gesetzes wenden und sich dabei auch auf die Feststellungen des genannten Rechtsgutachtens beziehen. Zentrale Unzulänglichkeiten des KiBiz: Wogegen kann sich ein Träger vor allem wenden? Das Rechtsgutachten macht vor allem auf folgende Unzulänglichkeiten aufmerksam, zu denen auch zum großen Teil bereits Klagen bei Verwaltungsgerichten in NRW anhängig sind (siehe Anmerkung 4): 1. Bedarf ist nicht das, was das Jugendamt einem Träger zubilligt. 2. Es kann ein Anspruch auf zusätzliche Förderung über die Pauschalen hinaus bestehen. 3. Es können keine Kinder aus der Förderung ausgeschlossen werden, die in anderen Bundesländern oder im Ausland leben. 1. Bedarf Im Kinderbildungsgesetz ist vorgesehen, dass die Jugendämter eine quantitative Bedarfsplanung vornehmen. Das Land hat für die Bereitstellung seiner Mittel im Gesetz und anschließend auch im Landeshaushalt bestimmte Grundannahme über die Anzahl der Plätze und der Inanspruchnahme in verschiedenen Gruppenformen und nach Betreuungszeiten (25, 35 oder 45 Stunden) vorgenommen und so festgelegt, in welcher Höhe Landesmittel bereitgestellt werden. Für die Förderung von Plätzen für Kinder unter drei Jahren ist diese Kontingentierung verbindlich und sieht nach dem Entwurf des Landeshaushalts 2009 vor, dass bei den 11.000 neu zu schaffenden Plätzen nur die Buchungszeit von 25 Stunden gefördert werden soll. An dieser Absicht wird deutlich, dass hier politische Setzungen definieren, was Bedarf sein soll und nicht das, was tatsächlich nachgefragt und benötigt wird. Genau hierzu wird in dem Gutachten darauf begründet, dass bei der Bedarfsplanung auch die Nachfrage mit berücksichtigt werden muss, dass eine gemeinde- und auch länderübergreifende Bedarfsplanung erfolgen muss und dass zur Berücksichtigung des Wahlrechtes der Eltern Angebote verschiedener Träger zur Verfügung stehen müssen und insofern auch Mehrkosten und Überkapazitäten vorhanden sein müssen, zumal ansonsten eine Wahl überhaupt nicht möglich ist. In der zu dem Rechtsgutachten am 19.5.2008 stattgefundenen Fachtagung wurde zusätzlich gefordert, dass eine Bedarfsplanung, die das berücksichtigt, was das Kind braucht, alle Aspekte erst mal zur Seite räumen müsste, die den Bedarf verfälschen können. Dazu zählt vor allem der Elternbeitrag, der Eltern verleiten kann, nach dem Geldbeutel und nicht nach dem Bedarf ein Angebot in Anspruch zu nehmen, die Stundenkontingente, die den Träger festlegen, Betreuungsverträge nur im Rahmen des bewilligten Rahmens abzuschließen, die Jugendhilfeplanung, die nicht qualitativ erfolgt oder mit lebensfremden Stichtagen verbunden ist, die Pauschalierung, die bei zu geringer Förderhöhe dazu zwingt, die Kindkosten so lange zu reduzieren, bis das Geld reicht, die Kleinräumigkeit, die sich nur auf gemeindeeigene Kinder konzentriert, aber den überregionalen Bezug verdrängt, obwohl die Lebensbezüge von Menschen nicht an den Grenzen von Jugendämtern enden. Konsequenz: Sollte ein Träger nicht die Kontingente bereitgestellt bekommen, um die von Eltern für Kinder im Kindergartenalter nachgefragten Betreuungszeiten abdecken zu können, müsste er gegen diesen Bescheid angehen. Die Nachfrage bestimmt den Bedarf und nicht eine politische Setzung oder eine ausschließliche quantitative Jugendhilfeplanung. Zur Durchsetzung dieses Rechts wird bereits geklagt. 2. Pauschalfinanzierung Der Förderungsanspruch eines Trägers wird nach dem KiBiz davon abhängig gemacht, dass sein Angebot im Rahmen der Jugendhilfeplanung berücksichtigt ist, dass der Förderungsanspruch durch einen Haushaltsvorbehalt begrenzt wird und dass der Finanzierungsanspruch im wesentlichen im Rahmen von Kindpauschalen erfolgt. Nach dem geltenden Bundesrecht und der Rechtsprechung ist der Landesgesetzgeber nicht befugt, den Förderungsanspruch an die Aufnahme in den Bedarfsplan zu koppeln. Auch die Beschränkung der Förderung durch einen Haushaltsvorbehalt ist nicht „haltbar“. Zwar kann eine Förderung durch Pauschalen erfolgen. Diese müssen aber „auskömmlich“ sein, sodass in sogenannten „atypischen“ Fällen ein Anspruch auf zusätzliche Förderung über die Mindestförderung hinaus besteht. Diese Feststellung ist für viele Einrichtungen von existenzieller Bedeutung, da die Pauschalen erhebliche Unzulänglichkeiten aufweisen: Die Pauschalen sind grundsätzlich zu gering! Bei der Berechnung der Pauschalen wurden die durchschnittlichen Personalkosten für Fachkräfte, Ergänzungskräfte und die Leitung nach den durch die kommunale Gemeinschaftsstelle berechneten Werten des Jahres 2005 berücksichtigt. Da der im Jahr 2006 erstellte Bericht bereits einen Durchschnittswert auswies, der ca. 5.000 Euro höher lag, und zwischenzeitliche Gehaltsanpassungen nicht berücksichtigt wurden, können die Pauschalen grundsätzlich nicht die durchschnittlichen Personalkosten zum 1.8.2008 berücksichtigten. Die zum 1.8.2009 vorgesehene Erhöhung der Pauschalen kann diese Unterdeckung nicht auffangen. In die Pauschalen sind zusätzlich Kürzungen des Sachkostenzuschusses und teilweise erhebliche Verschlechterungen in Bezug auf die Verfügungszeit und die Anteile der Freistellung von Leitungen eingerechnet, sodass die Gesamtsumme nicht ausreichen kann, um den nach dem KiBiz festgelegten Arbeitsumfang finanziell abzudecken. Soweit jedoch bei einer Einrichtung jetzt festgestellt wird, dass sie mehr Geld erhält, wird die o.g. enthaltene strukturelle Verschlechterung außer Acht gelassen und nicht berücksichtigt, dass sich das Angebot verändern musste. Beispielsweise muss der Personaleinsatz für Tagesstättengruppen für 45 statt für 42,5 Stunden ausreichen. Vielfach sind Kinder unter 3 Jahren aufgenommen worden, die mit einer wesentlich höheren Pauschale „mehr bringen“, aber faktisch nur dazu beitragen, die Unzulänglichkeit der Finanzierung zu kompensieren. In vielen Einrichtungen, auch bei großen Trägern, ergaben kinderleicht 1/09 25 Recht sich erhebliche Minderungen in der Bezuschussung und führten zur Kündigung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder zur Einführung von Zwangs-TeilzeitArbeitsverhältnissen. Die Unzulänglichkeit der Pauschalierungsregelung wird zudem bei eingruppigen Einrichtungen des Gruppentyps III deutlich, die nach der Betriebserlaubnis zwei Fachkräfte einstellen müssten, aber im Rahmen der Pauschalförderung nur Anteile für eine Fach- und eine Ergänzungskraft erhalten. Gleiches gilt für Waldkindergärten, die nach den Betriebserlaubnissen bei 20 Kindern drei Mitarbeiterinnen oder bei 15 Kindern zwei Fachkräfte einsetzen müssen, aber nach den Regelungen des KiBiz nur Kindpauschalen erhalten, die davon ausgehen, dass 25 Kinder und zwei Mitarbeiter/-innen tätig sind. Die Pauschalen sind auch dann nicht aus- kömmlich, wenn in der Einrichtung „überdurchschnittlich“ ältere und langjährig tätige Mitarbeiterinnen vergütet werden müssen, zumal dazu der in der Pauschale unterstellte Durchschnittswert nicht ausreichend ist. Konsequenz: Solche und andere vergleichbare Abweichungen von den bei den Pauschalen unterstellten Grundannahmen sind als „atypische Fälle“ anzusehen und begründen einen Anspruch auf Förderung über die Mindestförderung gegenüber dem zuständigen Jugendamt. 3. Gemeindefremde Kinder Zwar ist im KiBiz die Regelung enthalten, dass nur Kinder gefördert werden, die ihren regelmäßigen Wohnsitz in Nord- rhein-Westfalen haben. Jedoch hat diese Regelung vor allem in den Grenzregionen zu anderen Bundesländern oder zu den Niederlanden und Belgien zu erheblichen Problemen für Eltern geführt die z.B. in der Nähe zu einer Tageseinrichtung in NRW wohnen oder als Pendler ihre Kinder in einer Einrichtung in NRW gefördert wussten. Die Landesregierung hat durch einen Erlass das Gesetz geändert und zugesichert, dass Kinder von „Deutschen“, die ihren Wohnsitz in den Niederlanden oder Belgien haben, nun doch in NRW gefördert werden können. Die Regelung ist aber dennoch als „europa- und nachbarschaftsunfreundlich“ anzusehen, aber auch nach geltendem Recht örtlich nicht begründbar. Da die Förderung von Kindern im Rahmen der Jugendhilfeplanung nicht in Bezug auf einzelne Kinder, sondern für die Plätze im Rahmen des Bedarfs erfolgt, für die der Träger eine Förderung erhält, können „gemeindefremde oder landesfremde Kinder“ vom Jugendamt nicht ausgegrenzt werden. Entsprechend dieser Einsicht haben viele Jugendämter auch die entsprechenden Kosten für diese Kinder übernommen und drängen das Land zu einer Änderung seiner Praxis und des Gesetzes. Konsequenz: Eltern und Träger müssten sich gegen diese Regelung wenden und sie vor allem auch politisch als „europaunfreundliche Politik der Landregierung NRW“ kenntlich machen. Weitere Aspekte Neben den genannten zentralen Aspekten wurden im Zusammenhang mit der Erar- Anmerkungen (1) Rechtsgutachten über die institutionelle Förderung von Kindertageseinrichtungen freier Träger nach dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz), Stuttgart, 10.4.2008. Bezugshinweis auf der Internetseite: http://www.waldorfkindergarten-nrw.de oder direkt: Vereinigung der Waldorfkindergärten, Telefon: 0231 9761570, EMail: inter. [email protected] (Preis 7,50 € plus Versandkostenanteil) (2) Die Bezeichnung Kinderbildungsgesetz weist darauf hin, dass der im Elementarbereich untrennbare Arbeitsauftrag von Erziehung, Bildung und Betreuung einerseits 26 kinderleicht 1/09 aufgeteilt und, anders als im Bundesrecht, nicht zutreffender Weise umfassend als „Förderung“ bezeichnet wird und den Eindruck erweckt, als sei „Bildung“ machbar. (3) Da das Widerspruchsverfahren, mit dem zunächst ein Widerspruch gegen einen Bescheid eingelegt werden konnte, gerade jetzt durch das Bürokratieabbaugesetz abgeschafft wurde, muss gegen einen Bescheid jetzt innerhalb eines Monats Klage bei dem zuständigen Verwaltungsgericht eingelegt werden. (4) Eine Übersicht über anhängige Klagen ist auf folgende Internetseite zu finden: www. klagen-gegen-kibiz.de (5) In einer zum Rechtsgutachten ergänzend erfolgten Veröffentlichung „FragestellungenAntworten“ werden 20 Fragestellungen bearbeitet, die Grundlage für die Erstellung des Rechtsgutachtens waren. Diese Veröffentlichung steht zum Download auf der Materialienseite www.waldorfkindergarten-nrw.de/ aktuell/daskibizaufseinemweg/ materialiensammlung/weitererechtsquellen. php mit der Ziffer 081026 zur Verfügung. (6) Aktenzeichen 5 C 66.03 Recht beitung auch noch weitere Einzelfragen bearbeitet, die für die Praxis auch von Bedeutung sind. In NRW ist durch eine Vereinbarung zwischen dem Finanz- und Jugendministerium mit den kommunalen Spitzenverbänden verabredet worden, dass im November 2008 alle Tageseinrichtungen durch die Jugendämter aufgefordert werden sollen, die Anwesenheit der Kinder zu erfassen. Damit soll eine Grundlage für die zukünftige Bedarfsplanung geschaffen werden. 100 Tage Kinderbildungsgesetz NRW Dazu einige kritische Stimmen von Kindergartenleiter/-innen, Mitarbeitern des Jugendamts Aachen und Erzieher/-innen – gefunden in den „Aachener Nachrichten“ vom 7.11.2008, Seite 13: „Für Kibiz kriegt (Minister) Laschet nur schlechte Noten – die Stadt zahlt drauf, Erzieherinnen sind verunsichert, Träger bangen um Zuschüsse, die pädagogische Arbeit leidet.“ „Das Positive an Kibiz – „unauffindbar.“ „Es gibt nichts Gutes, was nicht auch schon unter dem alten GTK-Gesetz da war.“ „Seit Kibiz ist Berufserfahrung kein Qualitätsfaktor, sondern ein Kostenfaktor.“ „(Den Eltern) sei ohnehin eine Flexibilität vorgegaukelt worden, die Kibiz eigentlich nicht erfülle.“ „Das Land habe gute Ziele formuliert – „aber wer es ernst nimmt, benötige mehr Geld.“ „Existenzbedrohend. Wer die Qualität verbessern wolle, müsse das Budget anheben, bringt es R. auf den Punkt. Insgesamt lässt sich die Stadt in diesem Jahr ihre knapp 7300 Kita-Plätze rund 48 Millionen Euro kosten, nur gut 16 Millionen Euro steuert das Land bei, 4,3 Millionen Euro müssen die Eltern aus der eigenen Tasche aufbringen. Vor allem freie Träger und kleinere Einrichtungen seien durch Kibiz in ihrer Existenz bedroht.“ Es stellt sich die Frage: Müssen Tageseinrichtungen entsprechende Nachweise erbringen? Es ist aufgrund der Regelungen des Kinderbildungsgesetzes deutlich und durch das Rechtsgutachten ausdrücklich bestätigt, dass es für ein solches Vorgehen eines Jugendamtes gegenüber einem Träger keine Rechtsgrundlage gibt! Nach dem KiBiz (§ 19.1) ist der Betreuungsvertrag die Grundlage für die Finanzierung. Diese mit den Eltern getroffene Vereinbarung ist als Ausdruck des Bedarfs anzusehen, der auch durchaus schwanken kann. Zudem handelt es sich bei Pauschalen um echte Pauschalen, die für die Zwecke im Sinne des Kinderbildungsgesetzes einzusetzen oder in einer Rücklage zuzuführen sind. „Eine Nachweisverpflichtung beschränkt sich daher auf die Prüfung der zweckentsprechenden Verwendung, jedoch nicht auf den Nachweis über die Höhe der Kosten im Einzelfall. Ein Überprüfungsrecht des örtlichen Trägers in Bezug darauf, ob die tatsächliche regelmäßige Nutzung „Sie habe noch keine Einrichtung kennengelernt, die jetzt besser dastehe.“ „Die Randbedingungen sind schlechter geworden.“ Kibiz ist und bleibt für [...] einfach nur ein schlecht durchdachtes und schlecht gemachtes Gesetz. „Aus meiner Sicht waren die Proteste gegen Kibiz völlig berechtigt.“ „Es sollte doch eigentlich das Meisterstück des CDU-Familienministers Laschet (aus Aachen) werden ...“ von dem vereinbarten Betreuungszeitraum abweicht, besteht nicht.“ (siehe Anmerkung 5) Schlussbemerkung: Recht ändert sich nur, wenn Menschen sich für „Recht“ einsetzen und z.B. unzulängliche Regelungen infrage stellen. Dies sollte in Bezug auf die qualitativ und finanziell unzulänglichen Regelungen des KiBiz erfolgen. Es sollte und muss sogar auch rechtlich durch Klagen infrage gestellt werden, da die Landesregierung, trotz entsprechender Hinweise auf Widersprüchlichkeiten zum Bundesrecht, diesen nicht gefolgt ist. Da das Bundesverwaltungsgericht in seiner Entscheidung vom 25.11.2004 (6 wichtige Maßstäbe für eine Landesausführungsregelung gesetzt hat und auch anderer Verwaltungsgerichte dem Recht von Kindern und Trägern Vorrang eingeräumt haben, ist zu hoffen, dass auch die Rechtsprechung in NRW das KiBiz „novelliert“. n Kontakt Gerhard Stranz, Geschäftsführer der Vereinigung der Waldorfkindergärten e.V., Region Nordrhein-Westfalen Mergelteichstraße 59 44225 Dortmund Telefon: 0231 9761570 E-Mail: [email protected] Internet: www.walorfkindergarten-nrw.de kinderleicht 1/09 27 Erziehungspartnerschaft Der „Musikalische Kindergarten“ – Frühkindliche Musikerziehung stärkt die Entwicklung des Kindes Erzieherin aus dem Kindergarten teil, somit können die musikalischen Ideen auch während der Woche weiter getragen werden. gen von Vorne – diesmal in einer leisen Version. Am Ende des Liedes spielt jedes Kind nach Gehör das Anfangsmotiv des Liedes nach, die Lehrkraft unterstützt das Motiv mit den Silben aus der Solmisation. Auditive Sensibilisierung oder intensives Zuhören, mitsingen, ein Lied immer wieder hören und Motive schließlich übernehmen, sind einige musikalische Ziele in den musikalischen Stundenbildern. Die Kinder erfahren angepasst an das jeweilige Alter musikalische Lernschritte und sind nach einiger Zeit in der Lage musikalische Motive, Lieder, Tänze und leichte Instrumentalbegleitungen als selbstverständlich im Kindergartenalltag umzusetzen. Heute begleiten die Kinder das Lied „Tra-rira“ zunächst auf den beiden Klangbausteinen „d“ und „a“. Die Kinder sitzen im Kreis und begleiten sich mit einem leichten Patschen auf die Oberschenkel (Patschen im Grundschlag). Ein Kind nimmt die Schlägel in die Hand und spielt auf den Klangbausteinen dazu, alle Kinder und die Erwachsenen singen das Lied. Florian wünscht sich heute eine Strophe „Wir schleichen in den Garten“ und schon beginnt das Sin- Ein wesentlicher Bestandteil im Projekt sind die „offenen Eltern-Singstunden“. Zu einer festgesetzten Zeit (am Besten hat sich die Abholzeit bewährt) werden die Eltern zum Mitsingen und Mittanzen eingeladen. Somit erfahren die Eltern aktiv die Musikideen und können das erlebte Musizieren mit nach Hause nehmen. Für viele Eltern stellt diese musikalische Einheit nach langer Zeit wieder einen ersten Zugang zur Musik dar. Keine Vorkennt- Ein musikalisches Projekt initiiert vom Institut für elementare Musikerziehung in Mainz Es ist Donnerstagmorgen, kurz vor neun Uhr: Sarah, Sheima und Tim begrüßen mich auf dem Gang in der Kita mit unserem Begrüßungslied „Hallo, ist das schön“ und winken mir freudig zu. Dieses Begrüßungslied ist das musikalische Ritual, mit dem ich seit einem halben Jahr die Kinder in den wöchentlichen Musikstunden begrüße. D as Projekt „Der musikalische Kindergarten“ wurde vom Institut für elementare Musikerziehung in Mainz 2006 begonnen. Das Ziel sollte eine intensivere Musikalisierung von allen Kindern in einer Kita sein, jedes Kind sollte die Möglichkeit einer wöchentlichen Musikstunde bekommen. Diese Musikstunde wird von einer qualifizierten Musiklehrkraft (Musikpädagogin oder Musikpädagoge) geleitet. Die Kinder kommen gruppenweise eingeteilt nach Alter in den Bewegungsraum der Kita und musizieren, singen, tanzen und spielen auf kindgerechten Instrumenten. An diesen Musikstunden nimmt mindestens eine 28 kinderleicht 1/09 von Angelika Jekic Erziehungspartnerschaft nisse sind notwendig, kein Instrument muss beherrscht werden. Die Freude am gemeinsamen Tun, am musikalischen Miteinander mit Instrument und das eigene Kind mit Spaß musizieren sehen, wirkt motivierend und stellt außerdem einen sozialen Kontakt zwischen Elternhaus und Kindergarten dar. Inzwischen betreut das Institut für elementare Musikerziehung sechs Kindergärten im Raum Mainz und damit ca. 500 Kinder. Weitere Kitas in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern folgen demnächst diesem Modell. Die Anschubfinanzierung für das Honorar der externen Fachkraft im ersten Jahr haben bisher örtliche und regionale Stiftungen, Förderkreise der Kitas, Gemeinden und Städte übernommen. Da das gesamte Erzieherteam in das Projekt eingebunden wird, an den wöchentlichen Unterrichtsstunden teilnehmen kann und sollte und zusätzlich vom Institut Fachberatung und Fortbildungsangebote erhält, stellt die Projektidee „Der musikalische Kindergarten“ nach einem Jahr ein Selbstläuferprojekt dar. Verankert in den Orientierungsplänen der Kitas sind Musikeinheiten in allen Bundesländern, mit dem Know-how aus der elementaren Musikpädagogik werden alle Bereiche aus den Bildungsplänen abgedeckt. Auf den Fortbildungen „Musikkindergarten“, die das Institut für elementare Musikerziehung anbietet, wird musikalisches Basiswissen den Erzieherinnen vermittelt. Musikalische Stundenbilder und der Einsatz von kindgerechten Instrumenten sind weitere Seminarinhalte. Auch gilt es, den Unterschied im Musizieren zwischen den Zweijährigen und den Vorschulkindern zu erlernen. Das Seminar bietet eine Fülle von Praxisideen, die sofort im Kindergartenalltag eingesetzt werden können. Die langjährig erfahrene Referentin und Musikpädagogin und Autorin Frau Angelika Jekic bietet sowohl Fortbildungen über das Institut für elementare Musikerziehung als auch auf Anfrage musikalische Inhouseschulungen in den Kitas an. In diesen Fortbildungen können Themenwünsche und Zeiteinheiten individuell berücksichtigt werden. Tim malt gerne. In jede Musikstunde bringt er ein Bild mit. Kreativität fördern und nach Musik malen, heißt ein Bildungspunkt. Kinder erfahren Musik über Bewegung im eigenen Körper. Durch das Erspüren eines durchgängigen Grundschlages in der Musik und durch den emotionalen Eindruck von Ton, Klang oder Geräusch kann das Kind nach einer Weile Musik wiedererkennen und auch mit dem Körper (Tanz) oder Hand (Malen) darstellen. In den Unterrichtsstunden wird besonderen Wert auf einfache Lieder, auf unterschiedliche Tonalitäten, auf internationales Liedgut und auf den Einsatz besonders hochwertiger CD-Aufnahmen Wert gelegt. Auch der Einsatz von kindgerechtem Instrumentarium wird in jeder Musikstunde gefördert. Wichtig dabei ist, Tutti-Instrumente einzusetzen, d.h. jedes Kind spielt mit dem gleichen Instrument. Alle spielen mit den Klanghölzern oder alle Kinder setzen die Glöckchen ein. Damit wird eine gemeinsame Motorik geschult und mit vielen unterschiedlichen Bewegungen können alle Kinder mitmusizieren. Fähigkeiten unterstütztes Lernen anstatt Fertigkeiten schulen. Das Lieblingslied von Hakan ist ein Instrumentenlied: In diesem Lied wird besungen, was Klanghölzer alles können. Hakan strahlt, erfindet immer wieder neue Bewegungen und ist begeistert bei der Sache. Und am Donnerstagvormittag beim offenen Singen singt auch Hakans Vater mit: „Dieses Lied kenne ich von Hakan!“ – spricht den Satz aus, greift nach den Klanghölzern und schon musizieren zwei Generationen gemeinsam. Im November 2008 wurde in einer Feierstunde die wissenschaftliche Betreuung der Pilotphase „Musikalischer Kindergarten“ abgeschlossen. Sieben Wissenschaftler aus den verschiedensten Fachbereichen (Logopädie, Heilpädagogik, Tanzpädagogik, Musikkinesiologie, Kinderärztin, Musikpädagogin und Entwicklungspsychologe) werteten die Musikstunden aus und evaluierten ihre Beobachtungen. Ein Mediziner trug die Ergebnisse zusammen. In der Abschlusspräsentation wurde wiederholt auf die Steigerung der Sozialkompetenz der Kinder während der Projektzeit hingewiesen, auf eine bessere Konzentration in den Musikstunden, auf ein intensiveres Hin- und Zuhören, auf eine Verbesserung der Motorik und auf die Freude in den Gesichtern der Kinder während der Musikstunden. Zusammenfassend kann die Aussage getroffen werden, Musik unterstützt die Entwicklung des Kindes in der Kita. Die Vision vom täglichen Musizieren mithilfe einer Fachkraft, des Erzieherteams und den Eltern kann Wirklichkeit werden. n Autorin Angelika Jekic ist Musikpädagogin, Referentin und Autorin der Publikation „Musikkindergarten“. Ihre musikalische Schwerpunktarbeit liegt in der Fortbildung mit Erzieherinnen. Kontakt/Informationen E-Mail: [email protected] Homepage des Institutes: www.ifem.info kinderleicht 1/09 29 Medien Heidi Schroeder Musisches Themenbuch. Sinnlichästhetische Bildung für Kinder von 3–8 Jahren ALS-Verlag Dietzenbach 2008 ISBN: 978-3-89135-150-5 Elke Gulden, Bettina Scheer Musik, Rhythmus & Klang Don Bosco München 2008 ISBN: 978-3-7698-1702-7 Die Autorinnen zeigen in diesem Grundlagenbuch, wie Erzieherinnen die Musik zur Förderung der persönlichen, sozialen und kognitiven Entwicklung einsetzen können. Der umfangreiche Praxisteil bietet Experimente mit Stimme, Instrumenten, Noten, Rhythmus und Bewegung. Die beiliegende CD unterstützt mit 16 Instrumentalstücken für Tänze und Bewegungsspiele sowie 19 Hörbeispielen. Frederik Vahle Hupp Tsching Pau. Das Bewegungsliederbuch Beltz Weinheim und Basel 2008 ISBN: 978-3-407-22910-6 Kleine Kinder brauchen Bewegung. Der bekannte Liedermacher Frederik Vahle gibt eine Fülle von Anregungen und Bewegungsideen, die man ohne große Vorbereitung mit Kindern umsetzen kann und die allen, ob Groß oder Klein, viel Spaß machen. 30 kinderleicht 1/09 Vielfältige Anregungen rund um die Themen Musik, Kreativität und Sprache laden dazu ein, die Welt der Klänge, Farben und Wörter näher kennenzulernen. Auf 312 Seiten vereinen sich ganzheitliche Projektideen mit Tanz, Rhythmik, Bewegung und künstlerischem Gestalten. Johnny Lamprecht Trommelzauber. Kinder lernen trommeln und erleben Afrika mit Liedern, Rhythmen, Tänzen, Geschichten und Spielen Ökotopia Verlag Münster 2006 ISBN: 978-3-936286-86-8 Erstmals stellt Johnny Lamprecht als Begründer von „Trommelzauber“ sein Konzept ausführlich vor! Mit einer spielerisch-kreativen Herangehensweise bringt er Kindern zwischen 4 und 12 Jahren die Faszination des Trommelns nahe und führt sie gleichzeitig in die afrikanische Kultur ein. Die Doppel-CD zum Buch: Johnny Lamprecht Trommelzauber Ökotopia Verlag Münster 2006 ISBN: 3-936286-87-6 Sybille Günther Ritterburg & Königsschloss. Kinder spielen Ritter, Knappe, Burgfräulein, Prinz und Prinzessin Ökotopia Verlag Münster 2008 ISBN: 978-3-86702-046-6 So lebendig kann Geschichte sein: Kinder entdecken das Leben und Treiben auf Burgen und Schlössern. Die vielen Aktivitäten zum Spielen, Bauen, Dekorieren, Malen, Singen, Tanzen, Verkleiden und Kochen lassen Mittelalter und Renaissance mit allen Sinnen lebendig werden. Die gleichnamige CD zum Buch: Hartmut E. Höfele Ritterburg & Königsschloss. Barocke und mittelalterliche Lieder und Geschichten (nicht nur) für Kinderohren Ökotopia Verlag Münster 2008 ISBN: 978-3-86702-046-6 Antje Suhr Sätze rollen – Wörter fliegen. Bewegte Sprachförderung in Kita und Grundschule Don Bosco München 2008 ISBN: 978-3-7698-1704-1 Bewegung ist eine der elementarsten Ausdrucksformen der Kinder und ist bestens geeignet, Lernprozesse anzustoßen, gerade auch im Hinblick auf die Sprachentwicklung. Antje Suhr zeigt, wie bewegte Sprachförderung gelingt und wie sie ganz einfach in den Alltag integriert werden kann. Impressum Vorschau Verlag und Herausgeber Bergmoser + Höller Verlag AG 2/09 Karl-Friedrich-Str. 76 52072 Aachen DEUTSCHLAND T 0241-93888-123 F 0241-93888-188 E [email protected] www.buhv.de Vernetzte kindliche Entwicklung und Entwicklung von Vernetzungen Redaktion Claudia Kuckelkorn und Albert Horbach Anschrift: Redaktion „kinderleicht“, Claudia Kuckelkorn, Noppenberger Str. 111 52134 Herzogenrath T/F 02406 969815 E [email protected] Die transaktionsanalytische Elternschule Projektpartner Kita Erziehungsberatung in der Kita? Sprachförderung im Kindergarten Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien Kinderschutz und Datenschutz Wichtiger Hinweis ! Beiträge für kommende Au sgaben bitte senden an: Redaktion „kinderleicht“ Claudia Kuckelkorn Noppenberger Str. 111 52134 Herzogenrath T/F 02406 969815 E [email protected] Lektorat Nicole Tauscher Bergmoser + Höller Verlag AG Titelfoto Heidi Velten, Agentur Kunterbunt Anzeigen Petra Wahlen T 0241-93888-117 In eigener Sache Satz und Gestaltung Designbüro Dijkhuis & Hüttenmeister, Eschweiler E [email protected] www.dbdh.de r wir unsere Preise trotz stetig steigende In den vergangenen Jahren konnten wir sind Jahr em dies In n. en stabil halte Papierpreise und trotz Lohnerhöhung bitten um Ihr Verständnis. Wir en. pass anzu e Preis die n, gezwunge Der Verlag Druck Ihre Erfahrungen bereichern alle Leserinnen und Leser. Schreiben Sie uns zu folgenden Themen: Berichte über Feste und Projekte sowie Elternabende Lieder, die bei Kindern gut ankommen Bastelanregungen neuere Rätsel, Fingerspiele, Gedichte besinnliche Prosa für Erzieherinnen und Erzieher Lernspiele Tipps und Tricks, die Sie weitergeben möchten Beiträge zur Personal- und Organisationsentwicklung (Qualitätsmanagement, Teamentwicklung, konzeptionelles Arbeiten, Bildungsauftrag etc.) Erscheinungsweise 6 x pro Jahr Bezugspreis pro Jahr 39,– € unverb. Preisempf. inkl. MwSt. zzgl. 4,50 € Versandpauschale (innerhalb Deutschlands) Kombiangebot Für Bezieher der „Bausteine Kindergarten“ ermäßigt sich das Jahresabonnement auf 36,– € unverb. Preisempf. inkl. MwSt. zzgl. 4,50 € Versandpauschale (innerhalb Deutschlands). ISSN 0939-781 Die veröffentlichten Beiträge tragen Ihren Namen und werden auch honoriert. (Deshalb Namen, Adresse und Bankverbindung nicht vergessen!) Sie müssen uns allerdings gestatten, Ihren Artikel – wenn notwendig – zu redigieren, d.h. sprachlich zu glätten oder zu kürzen. Schreiben Sie bitte an die Redaktion „kinderleicht“ (siehe Impressum links). kinderleicht 1/09 31 BILD konkret umgese gebote An ab jetzt:er für Kind unter Maggie Jung Jahren A lle be he Ur r- g tun e is dL un te vorbehalten. Ke utzrech in Ve ssch rlei Hö ll e rV er la g .A G h! K ein e Ber gm os e r+ 1 © 20 08 un erl au b Aufführung, Sendun ietung, g! Verm ng, igu ält e lf rvi Ve te HEFT 1 2009 Wilder Westen 30. JAHRGANG 2009 30. JAHRGANG 12405 RELIGIÖSE ERZIEHUNG Eine Arbeitshilfe, um Glaubensgrundlagen kindgerecht zu vermitteln. Zu jedem Thema erhalten Sie Bibelgeschichten, Gebete, Bilder, Meditationen, Texte, Spiele, Rätsel und Bastel- bzw. Gestaltungsanregungen. 3 2. Jahrgang LÄNE UNGSP tzt ! 2008 Jede Ausgabe bietet Ihnen Anregungen, die Ihre eigene 3 Kreativität im Basteln, Singen, Tanzen, Geschichten-Er1 2009 zählen oder Spiele-Erfinden ergänzen. Die Angebote sind auf die Inhalte der neuen Bildungspläne abgestimmt und leiten zum selbstständigen Lernen an. Die Rubrik „Moment mal!“ m , hol’ dein L KSopm asso raus! annendes und enthält weitere Materialien Faszin en ierend es t es aus d em Wilden W für kleinere Aktionen im Kindergartenalltag. Die Begleit-CD enthält spritzig arrangierte Lieder und Texte und lädt zum Mitmachen ein. Die Playbacks erleichtern den Kindern das Einüben der Lieder. ERFAHRUNGSWELTEN SCHAFFEN HEFT 2 > KI N DERGARTEN BAUSTEINE KINDERGARTEN UND MEHR Chr C hriiistine stiine Willers-Vellguth Heili ABONNEMENT (2 Ausgaben pro Jahr) ger Mar tin , gute r Mann Tief in mir, tief bei dir – Mit Kindern beten Bergmoser + Höller Verlag AG Heft, DIN A4, perforiert, 32 Seiten, teils mit Poster bzw. 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A61-18 ABONNEMENT (2 Ausgaben pro Jahr) 2008 ● Bildungspläne konkret umgesetzt praxiserprobt und direkt einsetzbar mit Begleitmedien (Lernspiele, Audio-CD) ● 1 HEFT 1 ● Die Sonderreihe zur mathematischen Frühförderung möchte Neugier und Interesse an der Thematik wecken und zeigen, dass der Umgang mit Zahlen für jedes Kind verständlich sein kann. HEFT 1 ABONNEMENT (4 Ausgaben pro Jahr) ZAHLEN MENGEN FORMEN Gültig bis 31.12.2009 Versandbuchhandlung Bergmoser + Höller • Postfach 50 04 04 • 52088 Aachen • DEUTSCHLAND Alle genannten Preise für Zeitschriften-Abonnements mit den dazugehörigen Versandpauschalen gelten für ein Bezugsjahr. T 0241-93888-123 • F 0241-93888-188 • Bitte beachten Die Versandkosten für Lieferungen ins Ausland können Sie auf Anfrage erfahren. Sie den separaten Bestellschein Gültigkeit bis 31.12.2005