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FIRMEN
Hohe Tragfähigkeit, schnell und seetüchtig
gepasst werden müssen, macht die Arbeit nicht
einfacher“, so der Bootsbaumeister.
Niederländers Peapod ist – ganz dem Vorbild entsprechend – aus zwölf Millimeter dicker Eiche karweel geplankt. Nur das Dollbord ist geklinkert. Kiel,
Steven, Bodenwrangen und Spanten sind ebenfalls
aus Eiche. Alle anderen verbauten Hölzer sind
Reste, die von vorhergehenden Aufträgen übrig geblieben sind. So sind die Fußböden aus Zeder, die
Duchten aus Cedrela, Dollbaum und Duchtweger
aus Oregon. Die massive Scheuerleiste musste aus
Teak sein. So wiegt das Boot ohne Ausrüstung bei
fünf Metern Länge und 1,4 Meter Breite 170 Kilogramm.
Niederländer: „Sportruderer werden jetzt die Stirn
runzeln, aber wenn zwei kräftige Männer an den
Riemen arbeiten, die eigentlich gekürzte RennbootSkulls sind, kommt man auf eine erstaunliche Geschwindigkeit.“ Das Boot ist dabei kursstabil und
verhält sich äußerst angenehm beim Einsetzen in
Ein Doppelender,
der begeistert. Jörg
Die Idee zum Bau seines Peapod ist Bootsbaumeister Jörg Niederländer, Bootswerft Niederländer in Nettetal, bereits vor etwa zwölf Jahren beim
Lesen der „Wooden-Boat“ gekommen. „Bei uns ist
dieser Bootstyp ja gänzlich unbekannt, aber an der
Ostküste der USA hat das Boot eine lange Tradition, es wurde dort vormals im küstennahen Hum-
Niederländers Nachbaus eines seetüchtigen Peapods: Die
Boote wurden an der
US-Ostküste für den
Hummerfang genutzt.
Außen ein robuster Steuerstand
einer Motoryacht,
doch die Elektronik dahinter ist
häufig kompliziert
und anfällig.
Fotos: Niederländer
merfang eingesetzt“, brachte Niederländer in Erfahrung.
Die Linien dieses Doppelenders haben seinen Angaben nach etwas mit denen eines Canadiers gemein, gehen allerdings vom fülligen Mittschiffsbereich in äußerst scharf gestaltete Schiffsenden
über. So etwas hatte der Bootsbaumeister noch bei
keinem anderen Boot gesehen und den Wunsch
geweckt, es sich zu bauen.
Howard I.Chapelles Werk „American Small Sailing
Craft“ war für Niederländer die Quelle der Aufmaße und des Linienrisses des sogenannten „Jonesport-Typ“ in der Reihe der Peapods, einem
Boot, das für den Leuchtturmdienst entworfen
wurde und mit einem Gaffelrigg ausgerüstet werden kann.
Der Bau eines solchen Bootes ist laut Jörg Niederländer nicht einfach. Schon bei der Schnürbodenarbeit wurde ihm klar, dass hier im Unterwasserbereich die Planken stark verformt werden müssen, was den hohlen Wasserlinien im Vor- und Achterschiff geschuldet ist.
Alle Planken unterhalb der KWL mussten stark gebogen und verdreht werden und standen auch
nach dem Dämpfen noch gehörig unter Spannung.
„Dass sie vorne und achtern in eine Sponung ein-
hohen Wellen, ohne dass jemals ein Tropfen Wasser übergekommen wäre.
Die Tragfähigkeit sei beeindruckend: Zwei Ruderer
plus Steuermann plus Hund und allem, was man
so zum Baden, Angeln, Picknicken brauche, seien
kein Problem, schwärmt Niederländer von seinem
Traumboot.
Der Bau hat einschließlich aller Zeichnungen und
des Schnürbodenrisses rund 800 Stunden gedauert. Danach war das Boot einsatzbereit, aber noch
nicht fertig. Es folgten Experimente mit Rollsitz und
Fußsteuerung. Eine Motorhalterung wurde konstruiert, aber nie benutzt. Die Anfertigung des Gaffelriggs und die Erprobung unter Segeln steht noch
aus.
„Vielleicht bleibt das Ruderboot aber Ruderboot
und wir wenden uns demnächst dem Neubau
einer kleinen Segelyacht zu – einem Doppelender,
mehr wird nicht verraten“, so Jörg Niederländer.
Mehr Informationen: www.holzboot.de
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Schiffe und Elektronik sind eine riskante Kombination. Das weiß man im weltweit agierenden Unternehmen für Schadensregulierung Belfor aus Erfahrung. Salzhaltige Luft,
hohe Luftfeuchtigkeit und vibrierende Maschinenräume in Schiffen und Yachten sind
negative Einflussfaktoren für die sich immer weiter ausweitende Bordelektronik.
„Umso verwunderlicher ist es, wie gering das Bewusstsein im maritimen Segment für
dieses Risikopotential ist“, so ein Sprecher von Belfor. Das Unternehmen ist mit 6.000
Mitarbeitern und 300 Niederlassungen in 21 Ländern vertreten.
Eines der größten Probleme ist laut Belfor die Zunahme an elektronischen Systemen
und Anlagen an Bord und gleichzeitig das Fehlen geeigneter „sauberer“ Orte, um diese
zu installieren. Die Tatsachen, dass Maschinenräume unbemannt betrieben würden, die
Zustandsüberwachung automatisiert sei
und der Maschinenraum per Fernsteuerung gemanagt werde, führe zu einer
Zunahme sensibler elektronischer HighTech-Lösungen an Bord von Schiffen
und großen Yachten.
„Elektrische Systeme (PCBs) werden
häufig unter Reinraumbedingungen hergestellt“, weiß man bei Belfor, ein Maschinenraum würde aber nicht die
Beschaffenheit eines Reinraumes aufweisen. Was die zur Schadenssanierung
gerufenen Mitarbeiter des Unternehmens immer wieder feststellen: neue
Einrichtungen werden schon beim Einbau mit elektrisch leitfähigen Metallpartikeln verunreinigt, bevor sie vor Ort getestet
werden können, und während der Installation wird
um die Einbauten herum noch abgeschliffen, geschweißt, gesägt, gespritzt, gebohrt, gestrichen,
was zu weiteren Verunreinigungen führt.
Auf den meisten Schiffen werden die Anlagen laut
Bafor anschließend nicht in verschlossenen separaten Räumen, sondern mitten im Maschinenraum betrieben. Kurzum: alle Arten von Einflussfaktoren, die die Lebensdauer von elektrischen
Systemen negativ beeinflussen können, sind an
Bord von Schiffen zu finden. Kein Wunder, dass
nach der Erfahrung der Schadensregulierer ein
Lebenszyklus der Bordelektronik nur noch zehn bis 15 Jahre dauert.
„Innerhalb dieser Lebensdauer findet nur selten eine technische Wartung statt“, weiß
man bei Belfor. Häufig handele es sich um „Ausfall-Wartungen“ und damit verbundenen Ersatzbeschaffungen.
Die von Belfor angebotene Problemlösung, um das Risiko von Ausfällen der Bordelektronik mit all ihren Folgen zu reduzieren:
M Visuelle Begutachtung vor Auslieferung M Regelmäßige visuelle Begutachtung im
Trocken-Dock M Wischproben und Analysen vor Inbetriebnahme auf See und Trokkendeck M Thermografische Untersuchung während des Betriebs auf See oder vor
dem Trockendock M Profunde interne und externe Dekontamination der elektrischen
und elektronischen Anlagen und Teile von Spezialisten.
Fotos: Belfort, meriana-press
Bootsbaumeister Jörg Niederländer
baute sich mit einem klassischen Peapod sein Traumboot.
Vorbeugen statt
Schadensregulierung
Weitere Informationen: Belfor Deutschland GmbH
[email protected], www.belfor.de
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