Norway – Bergen - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

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Norway – Bergen - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Norway – Bergen
Bryggen – Das alte Hanseviertel in Bergen ist Weltkulturerbe
Ich hatte das große Glück das Wintersemester 2012 in Bergen, Norwegen an der NHH (Norge
Handelshoyskolen, Norwegian School for Economics and Business Administration) zu
verbringen. Norwegen ist ein wunderschönes Land mit einer atemberaubenden
Naturlandschaft. Die Norweger selbst lieben ihr Land und die Natur und das merkt man
ständig. Ich möchte euch mit diesem kleinen Bericht ein wenig über mein Auslandssemester
erzählen und einige wichtige Infos geben. Sollten trotzdem noch Fragen offen bleiben, scheut
euch nicht mir zu schreiben unter: [email protected]
Ich kann euch ein Auslandssemester nur empfehlen. Ich habe viele einzigartige und
unvergessliche Erfahrungen mit Menschen aus vielen verschiedenen Ländern gemacht, die ich
nicht mehr missen möchte. Norwegen war dabei mein Traumziel und die 4 Monate in Bergen
einfach unbeschreiblich schön.
Vorbereitungen
Det finnes ikke dårlig vær – bare dårlige klær! (Du findest kein schlechtes Wetter – nur
schlechte Kleidung!)
Diese Lebenseinstellung der Norweger sollte man sich auf jeden Fall zu Herzen nehmen. In
Norwegen, insbesondere in Bergen muss man auf alle Wetterlagen gefasst sein und sollte
immer die entsprechende Kleidung parat haben. Bergen ist statistisch gesehen Europas
regenreichste Stadt, eine gute Regenjacke ist also zu keiner Jahreszeit entbehrlich. Und so
sind auch modische Gummistiefel ein typisches Schuhwerk in Bergen. Norwegen hat eine
einzigartige Naturlandschaft zu bieten, um diese zu erkunden sollte das entsprechende feste
Schuhwerk im Gepäck natürlich nicht fehlen. Es ist empfehlenswert alle notwendigen
Kleidungsstücke mitzubringen, denn Einkaufen in Norwegen ist teuer. Obwohl man natürlich
im Bereich der Outdoor-Kleidung in Bergen alles in einer super Qualität findet.
Nach der ERASMUS-Bewerbung bei der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der
Universität Würzburg und einer positiven Antwort sollte man sich zeitnah um eine Unterkunft
bemühen. Es gibt mehrere Wohnheime in Bergen, die alle von SIB (Studentsamskipnaden i
Bergen, das ist das Studentenwerk in Bergen) betrieben werden. Für Studenten der NHH ist
das Wohnheim „Hatleberg“ perfekt, denn es liegt direkt gegenüber der Hochschule. Wird man
von der NHH als Exchange student akzeptiert, sollte man rechtzeitig ein paar Unterlagen
erhalten mit den entsprechenden Informationen. Passiert das nicht, unbedingt im International
Office oder direkt bei der NHH nachfragen. Die Bewerbung für das Wohnheim läuft komplett
über das Internet ab. Es gibt hierbei eine Frist, die man auf jeden Fall einhalten muss, sonst
wird einem kein Platz garantiert. Die Plätze in Hatleberg sind allerdings begrenzt. Ich selbst
landete in Fantoft, dazu später mehr.
Außerdem muss man ein so genanntes Learning-Agreement ausfüllen. Hier muss man sich
zuvor auf der Homepage der Hochschule über die angebotenen Kurse informieren und daraus
entsprechend Kurse wählen. Alle Infos dazu bekommt ihr aber vom International Office.
Ich habe meinen Handyvertrag in Deutschland für die Zeit meines Auslandsaufenthaltes
stilllegen lassen und musste somit die Grundgebühr nicht weiter zahlen. In Norwegen
empfiehlt es sich eine Pre-Paid-Karte zu kaufen. Ich empfehle den Anbieter „Chess“, denn da
kann man untereinander sehr günstig telefonieren.
Ansonsten gibt es keine großen Vorbereitungen zu treffen. Man benötigt keine besonderen
Impfungen oder sonstiges.
Norwegen – Bergen
Norwegen hat ca. 5 Millionen Einwohner wovon ca. 600.000 in Oslo und 260.000 in Bergen
leben. Norwegen ist durch einzigartige Fjordlandschaften insbesondere an den Küsten des
Landes geprägt.
Aurlandsfjord
Im Landesinneren prägen Gebirgsketten und Hochebenen die sogenannten Fjells die
Landschaft.
Norwegen ist aufgrund der zahlreichen Ölvorkommen vor der Küste eines der reichsten
Länder der Welt. Die Lebenshaltungskosten sind aber auch viel höher als in Deutschland. Es
besteht kein Zweifel, Norwegen ist teuer. Eine 0,5l – Bierdose kostet im Supermarkt ca. 3 €.
Ein 0,4l -Bier in einer Bar im Hafen von Bergen kostet ca. 10 €.
Bergen selbst liegt am Byfjord an der Westküste Norwegens. Durch den Golfstrom ist das
Klima in Bergen meist etwas milder als in Oslo. Bergen ist eine wunderschöne, gemütliche
Stadt, die alles zum Leben bietet. Insbesondere wegen der vielen Regentage genießt man
jeden Sonnenstrahl besonders.
Bergen ist von vielen Bergen umgeben. Der höchste davon ist der Ulriken mit 648 Meter. Ihn
erreicht man mit einer Seilbahn oder auf dem Fußweg. Mit guter Fitness schafft man den in
ca. 50 Minuten, für einen gemütlichen Anstieg benötigt man ca. das Doppelte an Zeit.
Außerdem gibt es den Floyen, der direkt vom Zentrum in Bergen aus zu erreichen ist. Auch
hier führt eine Zahnradbahn hinauf. Der Fußweg zum Floyen ist allerdings in lockerem
Tempo in 50 Minuten zu erreichen, sodass sich auf keinen empfiehlt bei einem der beiden
Berge die Bahn zu bezahlen. Mein Favorit unter allen Bergen ist der Lovstakken, der dem
Ulriken gegenüberliegt. Er ist nicht ganz so hoch, vom Gipfel hat man aber einen 360-GradBlick über die Stadt.
Bergen-Sunset vom Gipfel des Floyen
NHH
Die NHH (Norges Handelshoyskolen) ist eine reine Business School. Wir hatten an der
Hochschule selbst keinen Kontakt zu Studenten anderer Fachbereiche. Die Universität genießt
ein hohes internationales Ansehen und ist insgesamt auch sehr international geprägt. An der
Hochschule studieren über 3000 Studenten. Trotzdem ist sie sehr familiär gehalten. Ich habe
mich vor meinem Auslandssemester auf der sehr übersichtlichen Homepage
(http://www.nhh.no/) umgesehen. Dort findet man auch die angebotenen Bachelor-Kurse in
Englisch. Eine Vorauswahl sollte man hier schon treffen. Die endgültige Entscheidung welche
Kurse man belegen möchte, muss man aber erst in den ersten beiden Vorlesungswochen in
Norwegen treffen. Sollte sich da noch was ändern zu den Kursen, die man in Deutschland im
Learning-Agreement eingetragen hat, kann man ein so genanntes Change-Letter ausfüllen.
Auch das könnt ihr euch im International Office vor Abreise in Würzburg erklären lassen.
Eine Person werdet ihr an der NHH auf jeden Fall kennenlernen und es ist ein absolutes Muss
sie zu kennen. Norunn J. Økland! Sie ist das Herz der NHH und für die international students
zuständig. Norunn ist wahnsinnig großherzig, lächelt immer und hat für alle Probleme ein
offenes Ohr. Wenn ihr irgendein Anliegen habt, scheut euch nicht ihr Büro aufzusuchen oder
sie per E-Mail zu kontaktieren.
Das gesamte studentische Leben selbst findet in der Bergen an der NHH statt. Die Norweger
sind dort nicht nur zum Studieren, sondern die meisten von ihnen engagieren sich auch in den
verschiedensten Studentengruppen. Davon gibt es zahlreiche, von den IT-Experten über eine
Theatergruppe, die der NHHS (NHH student association) angehören. Auch das International
Committee ist hier angesiedelt. Diese Truppe organisiert viele Veranstaltungen für die
international students. Mein Tipp, an allen Veranstaltungen teilnehmen!
Fantoft und Hatelberg
Ich habe es bei den Vorbereitungen bereits angedeutet, es gibt mehrere Wohnheime, die in
Bergen verteilt sind. Die zwei mir bekannten sind Fantoft und Hatleberg. Bewerbt euch auf
jeden Fall für Hatleberg, dieses Wohnheim liegt 5 Gehminuten direkt gegenüber der NHH.
Fantoft hingegen liegt am anderen Ende der Stadt und ist nur mit Bus oder Tram in ca. 35-40
Minuten zu erreichen. Die Mieten liegen in Hatleberg jedoch etwas höher. Ich habe 4 Monate
in Fantoft gewohnt. Die Miete für ein Bachelor-Appartement mit eigenem Bad und einer
kleinen Küchenzeile (Spülbecken, Kühlschrank, 1 Kochplatte) beträgt ca. 410 €. Das
Wohnheim in Hatleberg ist neuer und moderner eingerichtet. In Hatleberg lebt man mit bis zu
7 Personen auf einem Flur, jeder hat sein eigenes Badezimmer, aber die Küche wird geteilt.
Das ist für mich die optimale Lösung, da man so sofort mit anderen Leuten in Kontakt
kommt. Aber auch nach dem ersten Schock in Fantoft lässt es sich dort gut leben. In meinem
Semester wohnten einige Exchange students der NHH in Fantoft und so waren wir bald eine
eingeschworene Gruppe, die auch viele Dinge in Fantoft gemeinsam gemacht hat. Der größte
Vorteil in Fantoft liegt in Klub Fantoft. Das ist ein Gemeinschaftsraum für alle Studenten, wo
tagsüber die Möglichkeit besteht Tischtennis oder Kicker zu spielen oder einfach nur Freunde
zu treffen. Außerdem werden hier oft Filmabende organisiert und jeden Freitag findet eine
Party in Klub Fantoft statt. Die NHH hat zwar einen eigenen Klub (Klubben) dieser ist
allerdings unter dem Semester nicht so oft geöffnet. Die Bierpreise sind sowohl in Klubben
als auch in Klub Fantoft mit 35 NOK (ca. 5 €) ok. Klub Fantoft ist die perfekte Location neue
Leute auch von der Universität kennenzulernen. Insgesamt ist Fantoft sehr international, es
gibt kaum Norweger in diesem Wohnheim. Um in die Stadt zu kommen kann man die
Bybanen (Straßenbahn, es gibt nur eine einzige Linie) benutzen. Diese ist in ca. 20 Minuten
am Festplassen im City Center. Unter der Woche fährt die letzte Bybanen um 1 Uhr nachts
Richtung Fantoft, am Wochenende fahren die Bybanen durchgängig, nach 1 Uhr muss man
allerdings einen erhöhten Fahrpreis von 60 NOK bezahlen. Es lohnt sich für Fantoft-people
auf jeden Fall ein Monatsticket zu kaufen. Dieses kostete bei mir 420 NOK (ca. 56 €). Man
muss schließlich täglich zur NHH fahren. Es gibt außerdem einen direkten Bus von Fantoft
zur NHH (Linie 83), ansonsten muss man am Festplassen von der Bybanen in einen Bus
umsteigen.
Nachtleben und Ausflüge
Das Nachtleben in Bergen ist wie alles in Norwegen teuer. Legendär sind die vielen PrePartys in den Küchen von Hatleberg. Diese darf man auf keinen Fall verpassen. Es spielt
dabei keine Rolle ob man den Ausrichter kennt oder nicht, es ist die perfekte Gelegenheit
neue Leute kennenzulernen. Danach geht es meist ins City Center, donnerstags in Zacharias.
Das ist eine Bar direkt im Hafen. Hier ist jeden Donnerstag Studententag. Man kommt nur mit
einem gültigen Studentenausweis rein. Das Bier ist mit 29 NOK (ca. 4€) vergleichsweise
günstig. Der Shot kostet sogar nur 19 NOK. Wer danach immer noch nicht genug hat, geht
weiter ins Felice, welches sich in der Nähe des Blue Stone befindet. Hier sind die Preise
allerdings höher. Auch die Partys in Klub Fantoft mit Pre-Party in Fantoft waren immer super.
Alle Klubs und Discos schließen in Norwegen um halb drei Uhr nachts, spätestens um 3.
Norwegen bietet mit der einzigartigen Naturlandschaft viele tolle Ausflugsziele. Zu den mustgo gehören zweifelsohne Preikestolen und die Berge um Bergen. Wer es etwas anstrengender
möchte, sollte einen Ausflug zu Trolltunga machen oder kann sogar den 7-Mountain-Hike
angehen. Diese harte Wanderung dauert 10-12 Stunden und umfasst eine Länge von ca. 35
km mit 2400 Höhenmetern. Die Tour führt auf sieben Berge rund um Bergen herum.
Preikestolen liegt mehr im Süden des Landes, hierhin ist kein Tagesausflug möglich, da die
Anreise schon lange dauert. Wir haben in einem guten und preiswerten Hostel direkt am
Startpunkt der Wanderung übernachtet. Der Preikestolen ist ein Felsvorsprung, der ca. 300
Meter hoch in den Fjord hereinragt. Die Wanderung sollte man früh am Morgen starten, da
nachmittags viele Menschen zum Preikestolen unterwegs sind und der Weg einfach überfüllt
ist. Man benötigt in normalem Tempo ca. 2 Stunden für einen Weg. Ein Auto mieten ist in
Bergen nicht gar so teuer. Allerdings muss man aufgrund der vielen Kurven, Tunnel, Fähren
und engen Straßen viel Zeit in Norwegen einrechnen. Für 50 km sollte man ca. 1 Stunde
einplanen. Ein Besuch in Oslo ist ebenso empfehlenswert wie ein Flug nach Stockholm. Nach
Oslo kommt man am einfachsten mit dem Flugzeug. Einmal sollte man allerdings mit der
Bergensbanen gefahren sein, die ca. 7 Stunden für die Strecke Bergen-Oslo benötigt, dabei
aber eine wunderschöne Landschaft durchquert und am höchsten Punkt ca. 1200 Meter über
dem Meeresspiegel hält.
Preikestolen
Für Outdoor-Liebhaber und Wanderfreunde hat Norwegen allerlei zu bieten. Man darf
allerdings nicht von befestigten Wanderwegen wie in Deutschland ausgehen. Die Norweger
lieben und schätzen die Natur und so sind auch die meisten Wanderwege steinig und
naturbelassen.
Ein typischer norwegischer Wanderweg
Fazit
Würdest du erneut ein 4-monatiges Auslandssemester in Bergen verbringen? Die Antwort auf
diese Frage lautet für mich auf jeden Fall JA!
Das Auslandssemester in Bergen hat mich in vielen Belangen weitergebracht. Ich habe ein
faszinierendes Land mit einer atemberaubenden Naturlandschaft kennengelernt. Außerdem
habe ich junge Menschen aus ganz Europa, teils von der ganzen Welt getroffen und die eine
oder andere Freundschaft geschlossen. Ich war anfangs etwas enttäuscht, dass unser Kontakt
zu Norwegern so spärlich ist. Das hat sich auch das Semester über nicht geändert, allerdings
war es später kein Problem mehr für mich. Das ist auch keine Sonderheit der Norweger, ich
kann mir einfach vorstellen, dass es für Einheimische nicht besonders attraktiv ist so viel mit
Austauschstudenten zu unternehmen, die in ein paar Monaten wieder weg sind. Man sollte
sich nicht von den vielen Regentagen in Bergen abhalten lassen. Es ist gar nicht so schlimm
und mit der richtigen Kleidung ist das alles kein Problem. Ebenso sollte man sich nicht von
den hohen Lebenshaltungskosten abschrecken lassen. Allerdings muss man sich darüber im
Klaren sein, dass ein Auslandssemester in Norwegen teurer ist als beispielsweise in Spanien
oder Portugal.
Wer noch ein paar Infos über mein Auslandssemester möchte, besucht einfach mal meinen
Blog unter: jonasrudolph.wordpress.com
So das war es mit meinen Ausführungen. Solltest ihr noch Fragen haben, schreibt mir doch
einfach eine E-Mail unter: [email protected]

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