ZuMo Zuverlässiger Alpha-Stirlingmotor
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ZuMo Zuverlässiger Alpha-Stirlingmotor
ZuMo Zuverlässiger Alpha-Stirlingmotor Projektbeschreibung und Arbeitsplan 1 Projektbeschreibung, Projektziel Projektziel ist der Einsatz eines Hochleistungsstirlingmotors in Mini-Blockheizkraftwerken, wofür eine bislang unerreichte wartungsfreie Standzeit von mindestens 50.000 Stunden zu realisieren ist. Um die Wärmeenergie eines beliebigen Brenners in Form einer Kraft-Wärmekopplung zuverlässig zu verwerten, muss ein zuverlässiger Rohrbündelerhitzerkopf entwickelt werden, der im Gegensatz zum aktuell verwendeten Model, auch die bei Störungen auftretenden Übertemperaturen übersteht. Beim Stirlingmotor gehört die langlebige Auslegung sämtlicher tribologisch belasteter Komponenten zu den wichtigsten Entwicklungsaufgaben. Der wirtschaftliche Betrieb der Anlage hängt maßgeblich von der wartungsfreien Gebrauchsdauer ab, welche im Betrieb erzielt wird. Dies betrifft insbesondere die durch Reibung und Verschleiß beanspruchten Komponenten des Stirlingmotors. Ein Stirlingmotor arbeitet mit trocken laufenden Kolben. Die in trockener und inerter Atmosphäre bei hohen Temperaturen laufenden Kolbenringe sind im ständigen Reibkontakt und müssen bei hohen Verdichtungen über große Temperaturwechsel und lange Zeiträume zuverlässig arbeiten. Die im Trockenlauf erreichte Standzeit ist bislang unbefriedigend und liegt teilweise unter der von Otto- und Dieselmotoren (< 2000h). Unzureichende Standzeiten sind auch bei den minimal geschmierten gleit- und wälzgelagerten Komponenten des Stirlingmotors anzutreffen. Hauptgründe hierfür sind die Degeneration von Schmierstoffen und zu hoher Verschleiß der verwendeten Kunststoffkomponenten infolge temporärer Mangelschmierzustände. Um die angestrebte Lebensdauer des Motors zu erreichen, müssen die lebensdauerlimitierenden Komponenten des gesamten Antriebsstrangs Gleitlager, Wälzlager, Kolbenringe und deren tragendes Maschinenelement (Kurbelwelle) optimiert und weiter entwickelt werden. Vorrangig ist allerdings die Neukonstruktion der Kurbeltriebs, denn bei allen Einsätzen des in der Sunmachine I genutzten Stirlingmotors und bei Prüfstandsläufen der Entwickler hat sich dieser als die hauptsächliche Ursache der auftretenden Lagerschäden herausgestellt. Fazit: Es wurde nicht steif genug konstruiert. Erste neue Ansätze zur Gestaltung der genannten Bauteile und Baugruppen, die zu einer Verbesserung der Lebensdauer und des Wirkungsgrads führen, existieren. Ohne geeignete Beschichtungen und angepasste Maschinenelemente ist dieses Ziel aber nicht zu erreichen. So sollen erstmalig diamantähnliche Hochleistungsschichten auf konstruktionsbedingt schmierstofffreie und dadurch tribologisch hochbelasteten Kunststoffkolbenringen abgeschieden werden. Für den Erhitzerkopf werden dagegen hochtemperaturbeständige und gleichzeitig abrasiv beständige Schichten benötigt, die der aschebelasteten Holzgasflamme direkt ausgesetzt werden können. Bei der Verbrennung von Biomasse, so auch bei Holzpellets, entsteht in gewissem Umfang immer Asche. Dies ist unvermeidbar. Durch die gezielte Herstellung von Pellets welche dem hier vorliegendem Verbrennungskonzept angepasst werden, soll der Partikel- und Aschegehalt der Abgase massiv gesenkt werden. Allein durch die Entwicklung spezieller Pellets die sich an den konstruktiven Bedingungen der Sunmachine orientieren, sollen die Wartungsintervalle von ca. 500 h auf ca. 4000 h steigen. Die Herstellung kundenspezifischer Pellets ist für die Pelletherstellung nichts ungewöhnliches, aber im Falle der Sunmachine eine echte Herausforderung, da ein möglichst geringer Aschegehalt mit einem hohen Ascheerweichungspunkt kombiniert werden muss. ZuMo Zuverlässiger Alpha-Stirlingmotor Projektbeschreibung und Arbeitsplan Seite1 2 Projektstruktur 3 Arbeitsplan Der hier vorliegende Arbeitsplan orientiert sich an einem Maßnahmenpapier welches von den Motorenentwicklern der ehemaligen Sunmachine GmbH erarbeitet wurde. Abbildung 1: Maßnahmenkatalog der Sunmachine GmbH zur Weiterentwicklung des letzten Serienmotors (Motor 3). ZuMo Zuverlässiger Alpha-Stirlingmotor Projektbeschreibung und Arbeitsplan Seite2 Leider ist dieses selbstfinanzierte Eigenforschungsprojekt nicht in der Lage, alle vorgeschlagenen Punkte des Maßnahmenpapiers nachträglich abzuarbeiten. Vielmehr soll versucht werden, unter Anwendung neuester Technologien der Beschichtungstechnik und der Simulation, verschiedene Arbeitspunkte zu clustern oder verschiedene der aufgeführten Maßnahmen ganz zu vermeiden. AP1: Systemanalyse, Konkretisierung der Anforderungsprofile (Alle) Zu Beginn des Projekts erarbeiten alle Projektpartner das mit den zur Verfügung stehenden Recourcen erreichbare Anforderungsprofil. Dies soll gemeinsam auf den Projekttreffen oder bei Bedarf auf bilateralen Treffen erfolgen. AP2: Prüfstandsaufbau mit dem Ist-Zustand des Stirling-Motors (NAS, SachsenStirling) Wie bereits erläutert, ist ein wesentlicher Schwachpunkt der Sunmachine der unzuverlässig arbeitende Stirlingmotor. Obwohl für 40.000 Betriebstunden konzipiert, konnten die wenigsten der in der Praxis eingesetzten Motoren mehr als 4000 h wartungsfreien Betrieb aufweisen. Die dafür verantwortlichen Ursachen sind bekannt, bzw. werden vermutet. Um endgültig Gewissheit zu erlangen, soll ein Serienmotor aktueller Ausführung auf einem Prüfstand vermessen werden. Hierfür liefert die Sachsen Stirling einen Motor mit elektrischem Erhitzerkopf und unterstützt die NAS beim Aufbau des Prüfstands in Karlsruhe. AP3: Inbetriebnahme des elektrisch betriebenen Prüfstands (NAS, SachsenStirling) Um den Prüfstand in Betrieb zu nehmen, werden Software und Hardware von NAS und Sachsen Stirling gemeinsam ertüchtigt, die speziellen Anforderungen des Prüfstandbetriebs zu erfüllen. Spezielle Anforderungen bestehen vor allem hinsichtlich der Datenerfassung und des Schwingungsverhaltens. AP4: Sichtung und Übergabe vorhandener Konstruktionsunterlagen (NAS, SachsenStirling) Um eine weitestgehende Konformität hinsichtlich der Konstruktionsunterlagen zu erhalten, übergibt die SachsenStirling die vorhandenen Daten an die NAS. Anschließend werden Diese gemeinsam analysiert, um die für die Weiterentwicklung am besten geeignete Datensätze zu identifizieren und aufzubereiten. Ein wesentlicher Bestandteil besteht darin, vor allem die Unterlagen auszuwerten, welche die Motorenentwicklung der insolventen Sunmachine GmbH zuletzt erstellt hatte, aber nie konstruktiv umsetzen konnte. AP5: Prüfstandsläufe mit dem IST-Zustand des Stirlingmotors (NAS) Mit einem Serienmotor werden die ersten Prüfstandsläufe durchgeführt. Das Schwingungs- und Laufverhalten wird als Referenz für alle weiteren Tests aufgezeichnet und entsprechend ausgewertet. Idealerweise werden die erhaltenen Daten mit den in der Praxis erreichten Laufzeiten (ca. 4000 h) korreliert. AP6: Modellierung und Neuauslegung des Kurbeltriebs und Lagerkonzepts (NAS, Sachsen Stirling) Nach Sichtung und Auswertung aller vorhandenen Konstruktionsunterlagen, überführt die NAS die Daten in ein gängiges und bei der NAS nutzbares Format. Die Konstruktionsunterlagen werden neu erstellt und in ein Modell überführt. Entsprechend der Daten die durch Modellierung und durch die Prüfstandsläufe mit dem Ist-Zustand gewonnen wurden, wird der Kurbeltrieb und das Lagerkonzept des alpha-Stirlings neu ausgelegt. AP7: Bau und Beschaffung von Bestandteilen des Stirling-Kurbeltriebs (IWM, NAS) Im Rahmen dieses Arbeitspakets wird der neukonstruierte Kurbeltrieb (Kurbelwelle, Kurbelwellenzapfen, Sitze für Haupt- und Pleuellager) gefertigt. Dies wird in den Werkstätten von NAS und IWM erfolgen. Die nötigen Lager (Hauptlager, Kolbenbolzenlager, Pleuellager) werden entsprechend der Auslegung bei einem Lagerhersteller beschafft, der traditionell in Entwicklungsprojekte des IWM eingebunden ist. Um ein ZuMo Zuverlässiger Alpha-Stirlingmotor Projektbeschreibung und Arbeitsplan Seite3 bestmöglich geeignetes Schmierfett zu erhalten, wird das IWM Gespräche mit der Entwicklungsabteilung eines namhaften Schmiermittelherstellers führen. AP8: Beschichtung von Bauteilen des Stirling-Motors (IWM) Um die Funktionalität des überarbeiteten Stirlingmotors zu unterstützen, werden verschiedenen Maschinenelemente mit Reib- und Verschleißmindernden DLC-Schichten versehen. Standard-DLC-Schichten können den Kolben, Kolbenbolzen und Lagerungen zur Verfügung gestellt werden. Um den Trockenlauf der PEEK-Kolbenringe hinsichtlich Reibwert und Standzeit zu verbessern, wird das IWM einen Beschichtungsprozess evaluieren, um auch Diese mit DLC zu beschichten. AP9: Konzeptentwicklung für den Erhitzerkopf (IWM, Verein, Sachsen Stirling) Eins der anfälligsten Bauteile des genutzten Stirlingmotors ist der Edelstahl-Rohrbündel-Erhitzerkopf. Im Bereich der unnötig vielen Lötstellen kommt es immer wieder zu Undichtigkeiten und nachfolgend zum Verlust des Arbeitsmediums Stickstoff. Es ist erklärtes Ziel den Erhitzerkopf so umzugestalten, dass weniger, bestenfalls überhaupt keine Lötstellen mehr vorhanden sind. Im Rahmen dieses Arbeitspakets sollen verschiedene Konzepte erstellt und auch gefertigt werden. AP10: Hochtemperatur- und abrasivbeständige Beschichtung für den Erhitzerkopf (IWM) Während des Betriebs aller verkauften und am Markt verfügbaren Sunmachine wurde giftiges Kaliumchromat gefunden. Es ist bislang unklar, ob es sich um errosive Bestandteile des Erhitzerkopfs, oder um natürlich vorkommendes Chrom aus dem Verbrennungsprozess handelt. Wie auch immer, der Erhitzerkopf muss gegen die thermisch-abrasive Errosion der partikelbelasteten (Asche) Holzgasflamme geschützt werden. Das IWM wird den Erhitzerkopf daher mit einer titanbasierten Beschichtung schützen, welche einen maximalen Widerstand gegen abrasive und oxidative Einflüsse aufweisen soll. AP11: Prüfstandsläufe mit dem überarbeiteten Stirlingmotor (NAS) Mit dem am NAS verfügbaren elektrisch „befeuerten“ Prüfstand, werden Prüfstandsläufe durchgeführt, um die Änderungen hinsichtlich des Schwingungs- und Laufverhalten des Motors zu erkennen. Entsprechend der erhaltenen Daten, soll eine Prognose erstellt werden, inwieweit der Motor für die realen Kraftwerkstest im Verein und bei der SachsenStirling geeignet ist. AP12: Aufbau eines prototypischen Modellkraftwerks (IWM, Sachsen Stirling, Verein) Um die überarbeiteten Stirling-Motoren, Erhitzerköpfe und Beschichtungen möglichst praxis- und zeitnah testen zu können, wird das IWM ein Modellkraftwerk in die IWM-Haustechnik integrieren. Zubehör und dafür nötiges know how werden von SachsenStirling und dem ortsansässigen Verein geliefert. AP13: Ausfallstatistik Um die Haltbarkeit und Funktionalität des überarbeiteten motorischen Zentralblocks (Stirlingmotor, Generator, Erhitzerkopf) der Sunmachine auch statistisch erfassen und auswerten zu können, werden die von NAS und IWM evaluierten und für tauglich befundenen sets bestehend aus überarbeiteten Kurbeltrieb, neuem Lagerkonzept, verbesserten Erhitzerkopf und verschleißfesten Beschichtungen in verschiedenen Anlagen des Vereins und dem Zugriffsbereich der SachsenStirling getestet. ZuMo Zuverlässiger Alpha-Stirlingmotor Projektbeschreibung und Arbeitsplan Seite4 4 Zeitplan Arbeitspaket AP Nr. Systemanalyse 1 2 Aufbau StirlingPrüfstand Inbetriebnahme Stirling-Prüfstand Sichtung Konstruktionsunterlagen Prüfstandsläufe IstZustand Modellierung Kurbeltrieb Bau ‚Neuer Kurbeltrieb’ DLC-Beschichtung Stirling Konzeptentwicklung Erhitzerkopf Titanbasierte Hochtemperaturbeschichtung Prüfstandsläufe mit ‚Neuem’ Stirling Aufbau Modellkraftwerk am IWM Test Modellkraftwerk im Verein/Sachsen Stirling GmbH 04/ 05/ 06/ 07/ 08/ 09/ 10/ 11/ 12/ 01/ 02/ 03/ 12 12 12 12 12 12 12 12 12 13 13 13 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 ZuMo Zuverlässiger Alpha-Stirlingmotor Projektbeschreibung und Arbeitsplan Seite5