Interview OÖ Nachrichten 2007

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Interview OÖ Nachrichten 2007
Lust auf kleine Formen
Der aus Steyr stammenc:!e
Komponist und Musiker Manfred Paul Weinberger. kommt
mit seinem Quartett am 12.
Jänner in die oö. Landesgalerie.
Weinberger im OÖN-Gespräch
über dieses I<onzert, seinen
Werdegang und seine Pläne.
VON SILVIA NAGL
OÖN: In Ihrer bisherigen Arbeit nehmen andere Kulturen
großen Stellenwert ein. Was fasziniert Sie an der Zusammenarbeit mit Künstlern aus anderen Kulturkreisen?
WEINBERGER:
Ich bin Teil einer Generation, die zu jung ist,
um die großen stilprägenden
Persönlichkeiten des Jazz wie
John Coltrane, Miles Davis oder
Thelonious Monk authentisch
zu erleben. In Kanada hatte ich.
die Chance, Musiker zu treffen,
die in ihrer Laufbahn mit Großmeistern des Jazz zusammenarbeiteten. Nach Indien führte
mich die Faszination rhythmischer Komplexität der klassisch indischen Musik sowie
die Vision, Elemente dieser Musikkultur in Beziehung zu meiner Musik zu setzen.
OÖN: Welchen Kontinent
wollen Sie als nächsten "erobern"?
WEINBERGER:
Die DVD "Treading The Unknown" in Zusammenarbeit mit indischen Künstlern war sowohl künstlerisch
als organisatorisch ein Höhepunkt meiner bisherigen Arbeit. Möglich, dass es noch heuer eine Konzertreise durch Indien gibt. Derzeit habe ich Lust
auf das Musizieren in kleiner
kammermusikalischer Form. In
meinem neuen Quartett verwende ich das Akkordeon, womit sich argentinische Tangoeinflüsse ergeben. Mit diesem
Quartett wird es eine CD geben.
Und mit meinem kanadischen
Freund Don Thompson möchte
ich noch heuer eine lyrische
Duo-Produktion realisieren.
OÖN: In Ihrer Biographie ist
zu lesen, Sie haben einen Handwerksberuf erlernt. Welchen?
WEINBERGER:
Ich absolvierte
eine Maschinenschlosserlehre.
Den Beruf übte ich jedoch nur
einige Monate, bis zur Einberufung zum Zivildienst, aQ.s.Danach war der Drang zur ~usik
;~st1ITker; Mit 19 habe ich mit
dem Musikstudium begonnen.
OÖN: Woher kam dieser
Drang zur Musik?
WEINBERGER:Mein älterer
Bruder arbeitete damals in
Wien bei der Klavierfabrik Bösendorfer und brachte in der
'Ic
Am 12. 1. in Linz:Manfred Paul Weinberger mit Quartett
staltung der kollektiven Kreativität zu überlassen. EinWagnis,
auf das ich mich mit den Musikern Christian Bakanic, Christian Wendt und Alfred Vollbauer
schon sehr freue.
OÖN: Sie sind auch im OÖ.
Zeit, als ich 16, 17 Jahre alt war, Landesmusikschulwerk aktiv.
viele Platten nach Hause. Eine Wie und wo?
WEINBERGER:
Seit 2003 bin
davon war eine Aufnahme mit
Trompeter Roy Eldridge und ich mit der Weiterentwicklung
Pianist Oscar Peterson. Es war der Fachgruppe"Jazz'
Pop
die Musik dieser Platte, die Rock" im oö. Landesmusikmein Interesse für Jazz ent- schulwerk betraut und unterfachte.
richte an der Schwerpunktschule NeuhofenjKrems. Seit
OÖN: Sie spielen am 12.
vier Jahren bauen wir im Land
Jänner im OÖ.Landesmuseum
in Linz. Was kann das Publikum das "oö. Jugend Jazz Orchesvon diesem Konzert erwarten?
ter" auf. Im Frühjahr erscheint
WEINBERG
ER:Mit dem n~uen das eiste Tondokument dieses
Bie ...Produktion
Quartett "Sounds and Depen- Orchesters.
"The French Horn Project" dodency" verwende ich erstmals
das Akkordeon in meiner Mu- kumentiert die kreative Arbeit
sik. Mit einem Quartett zu ar- v~.mvier Jahren mit diesen junbeiten, bedeutet für mich Re- gen Musikern.
duktion der Vorgaben auf mu- Tipp: DVD "Treading the Unknown. Aussikalische Grundgedanken der tria meets Canada - In,dian ChoreograKompositionen und die Ausge- phies"; www.mpweinberger.at
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