gesundheit Sie reißen sich beim essen so zusammen
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gesundheit Sie reißen sich beim essen so zusammen
gesundheit Warum nehme ich nicht ab? Sie reißen sich beim Essen so zusammen - und verlieren trotzdem kein Gewicht? Vielleicht achten Sie nicht auf die richtigen Dickmacher. Wir sagen, wo versteckte Diät-Fallen lauern Text: Marion Jetter 1 Sie mögen es gerne fruchtig Jahrelang predigten Ernährungsexperten, Früchte machten schlank. Jetzt raten Experten wie Romy Dollé, Ernährungsberaterin aus Zürich, zum Umdenken: „Obst ist nichts anderes als aromatisierter Zucker!“, sagt sie. In ihrem aktuellen Buch „Früchtewampe“ (systemed Verlag) erklärt sie: „Frisch gepresste Säfte oder Smoothies lösen, vor allem als Mahlzeitenersatz, eine starke Insulinausschüttung aus.“ Die Folge: Danach sinkt der Blutzuckerspiegel schnell ab, es kommt leichter zu Heißhungerattacken. TIPP: Nehmen Sie Früchte und Smoothies nicht als Solo-Snack, sondern im Anschluss an eine Mahlzeit zu sich. Und folgen Sie ruhig dem Green-Smoothies-Trend: „Die blutzuckersteigernde Wirkung von Fruchtsmoothies lässt sich durch das Untermixen von Gemüse, Kräutern und eiweißreicher Kokos- oder Sojamilch nachweislich senken“, so Romy Dollé. 3 Gut möglich, dass Millionen kleiner Diät-Saboteure in Ihrem Körper stecken: Ihre Darmbakterien. Einige Bakterien-Arten lassen uns dick werden, so Prof. Michaela Axt-Gaderman von der Hochschule Coburg, Autorin von „Schlank mit Darm“ (Südwest Verlag): „Firmicutes-Bakterien ziehen Energie aus der Nahrung. Wer viele davon hat, nimmt pro Tag 250 zusätzliche Kalorien auf.“ Diät-freundlicher: „Bacteroides lassen Kalorien einfach durchrutschen.“ TIPP: Regen Sie Schlankmacher-Bakterien an durch Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Artischocken, Spargel, Chicorée, Topinambur. Auch Haferflocken, Reis und Kaffee (ohne Milch) können helfen. Sie haben viel zu viel Stress Den ganzen Tag hetzen Sie von einem Termin zum nächsten? „Kein Wunder, dass es mit dem Abnehmen nicht klappt“, sagt Prof. Dr. med. Michaela Axt-Gaderman. Bei Stress schüttet der Körper besonders viel Kortisol aus. „Dieses Hormon lässt den Blutzuckerspiegel ansteigen und begünstigt die Einlagerung von aufgenommener Energie in den Fettdepots der Bauchregion“, so die Expertin. TIPP: Finden Sie heraus, wie Sie am besten Stress abbauen. Sport treiben, ein Buch lesen, Meditation? Egal, was es ist, Hauptsache, Sie schalten einen Gang runter und können im Alltag die Ruhe bewahren. Sie essen häufig beim Italiener Foto: mauritius images 2 Sie achten nicht auf Ihren Darm 4 Pizza, Pasta, Panna cotta: Ein Besuch im Ristorante füllt unsere Energiereserven nach einem anstrengenden Tag lecker wieder auf. Gehen Sie Ihrer Figur zuliebe jedoch ab und zu auch mal zum Asiaten. Fernöstliches Essen liegt mit rund 922 Kalorien pro Mahlzeit weit unter den Energiewerten der Italo-Küches: Brot mit Öl (406 kcal), Vitello tonnato, geteilt (249 kcal), Lasagne (433 kcal), Tiramisu (328 kcal), eine halbe Flasche Chianti (311 kcal): alles zusammen macht 1755 kcal. TIPP: Forscher der amerikanischen Cornell University fanden heraus: Wer im Restaurant bar und nicht mit Karte bezahlt, wählt gesündere Mahlzeiten. Möglicher Grund: Müssen Scheine ausgegeben werden, überlegt man, ob sich ein üppiges Menü tatsächlich lohnt. Sie vertrauen auf Süßstoff 5 Theoretisch kann man mit kalorienfreien Süßstoffen abnehmen. Wer beispielsweise täglich 4 Tassen Kaffee mit je 2 Löffeln Zucker trinkt und diese Menge durch Süßstoff ersetzt, spart im Jahr 37000 Kalorien und könnte 6,5 Kilo abnehmen. Eigentlich logisch, aber: „Das reicht nicht aus, um abzuspecken“, warnt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Auf Süßstoff reagiert der Körper nämlich anders. „Grund ist der ausbleibende Sättigungseffekt, der schürt den Heißhunger.“ TIPP: Am besten ist es, mit Rohrzucker, Ahornsirup, Honig oder Agavendicksaft zu süßen. Diese haben mehr Eigengeschmack, so dass man sie sparsamer verwendet und so Kalorien spart. Künstliche Süßstoffe dagegen bringen das Süßempfinden durcheinander. Wir brauchen immer mehr, um überhaupt noch süß schmecken zu können. xx/2015 => 129 ›› 7 gesundheit 6 Sie futtern häufig vor dem Fernseher Sie kurieren PMS meistens mit Schokolade An den Tagen vor den Tagen spielen die Hormone gerne mal verückt. Schokolade hilft uns aus dem Seelentief, wie Experten der Universität Massachusetts wissen: „Kurz vor und während der Periode ist der Serotoninspiegel im Blut niedrig. Schokolade liefert viel Tryptophan, das die Ausschüttung körpereigener Glückhormone anzukurbelt.“ Allerdings: „Wer der Schokolust bedingungslos nachgibt, kommt schnell auf bis zu 600 Extrakalorien (pro Tafel).“ TIPP: Nüsse, Chili oder Ingwer hellen ebenfalls die Stimmung auf, sind aber keine solchen Kalorienbomben. Und bei PMS hilft auch ein Glas Milch oder eine Portion Gemüse. Forscher aus Massachusetts entdeckten, dass darin enthaltenes Kalzium die Symptome lindern kann. Sie naschen im Büro 8 Die nette Kollegin vom Schreibtisch gegenüber bringt regelmäßig Kuchen, Cupcakes, Schokolade und Tüten voller Süßkram mit in die Arbeit. Das ist super für das Arbeitsklima – aber nicht besonders gut für Ihre Abnehmwünsche. TIPP: Überreden Sie Ihre Kollegin, die süßen Verlockungen außer Reichweite zu positionieren. Zum Beispiel in der Kaffeeküche, auf jeden Fall aber mehr als zwei Meter von Ihnen weg. Forscher der US-amerikanischen Cornell Universität haben herausgefunden, dass man am wenigsten zugreift, wenn die Nascherei mindestens diese Distanz vom Schreibtisch hat. Der Grund dafür heißt schlicht Faulheit. Den meisten ist einfach die Überwindung zu groß, sich vom bequemen Stuhl hochzuhieven und sich in Richtung Süßigkeiten zu bewegen. 130 => xx/2015 Gibt es bei Ihnen zum Abendessen auch „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“? Laut einer Forsa-Umfrage nimmt jeder dritte Deutsche sein Abendessen vor dem Fernseher ein. Das kann zum dicken Problem werden. Durch die Ablenkung bemerkt man nicht, wenn man satt ist. TIPP: Optimal ist es, am Tisch zu essen. Wollen Sie auf Ihr TV-Ritual nicht verzichten, dann besser Ofengemüse als Pizza. Von Snacks portionieren Sie am besten eine kleine Menge in ein Schälchen. Vor allem bei traurigen Filmen ist Achtsamkeit wichtig. Eine Untersuchung der Universität Würzburg ergab: Je mehr Emotionen ein Film hervorruft, desto weniger können wir Fett- und Süßgehalt von Essen einschätzen – und essen viel zu viel. Sie lassen Mahlzeiten ausfallen 9 Egal welche Mahlzeit wir streichen, für die Figur ist es nicht gut. Gab‘s nichts zu essen, sinkt der Blutzuckerspiegel ab, der Körper verlangt nach neuer Energie. Die Folge: Heißhungerattacken, die damit enden, dass man mehr verschlingt als nötig. TIPP: Forscher der US-Universität Missouri bestätigen, dass drei Mahlzeiten am Tag ideal sind, um Heißhunger auszutricksen. Alle vier bis fünf Stunden zu essen, hält den Blutzuckerspiegel konstant. Ideal, wenn dabei 25 Prozent der Kalorien einer Mahlzeit aus Eiweißreichem wie Fisch, Ei oder Joghurt bestehen. Das hält lange satt. 10 Sie gehen müde zum Einkaufen Im unausgeschlafenen Zustand packen wir im Durchschnitt 1319 Kalorien mehr in den Einkaufswagen, hat eine Studie der schwedischen Uppsala Universität errechnet. Der Grund: Bei Übermüdung wird das Hungerhormon Ghrelin ausgeschüttet und der Körper fordert schnell neue Energie. Und haben wir Chips und Kekse erst einmal im Haus, greifen wir natürlich auch zu... TIPP: Erledigen Sie Ihren Einkauf am Wochenende, wenn Sie ausgeschlafen sind. Und schreiben Sie eine Liste, was Sie die Woche über kochen wollen und halten Sie sich dann an die Vorgaben. ›› gesundheit gesundheit 11 Sie ernähren sich einseitig Klar, es gibt ein paar Lieblingsgerichte, die jeden von uns durch die Woche begleiten. Das Thai-Curry, weil es nach einem langem Tag im Büro schnell gemacht ist, die Penne mit FertigPesto, die dem Liebsten so gut schmecken oder die Pfannkuchen für die Kinder. „Alles kein Problem, so lange Sie an den übrigen Tagen auch mal etwas anderes auftischen“, sagt Ernährungsberaterin Romy Dollé. Wer sich dauerhaft zu einseitig ernährt, riskiert einen Nährstoffmangel. Die Folge: Der Körper sendet ständig Hungersignale, um den Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen auszugleichen. TIPP: Bringen Sie Abwechslung in Ihren kulinarischen Alltag. Toppen Sie die Pizza mit reichlich Gemüse, greifen Sie zu beim ersten Spargel, der klassisch mit Butter und Kartoffeln auch fix gemacht ist, und ganz wichtig: Setzen Sie auf Kräuter! „Basilikum, Rosmarin oder Thymian sind natürliche Schlankmacher“, weiß Melanie Wenzel, Autorin von „Schlank mit Kräutern“ (GU Verlag). „So wirkt etwa der Duft von Salbei oder Minze gegen zuckrige Versuchungen, Basilikum entschlackt und Bitterstoffe in Bärlauch oder Rucola pushen die Fettverbrennung.“ Tolle Kräuterrezepte finden Sie in diesem Heft ab S. xxx. 12 Sie schlafen zu wenig Zu lange gefeiert oder bis tief nachts gegrübelt? Egal, was Ihnen den Schlaf raubt: „Studien belegen: Schlaflose haben erhöhte Werte des appetitstimulierenden Hormons Ghrelin“, weiß Prof. Dr. Axt-Gadermann. „Wer weniger als 5,2 Stunden pro Nacht schläft, nimmt am nächsten Tag durchschnittlich 550 Kalorien mehr auf.“ Das entspricht in etwa einem Hamburger mit Pommes oder zwei Stück Kuchen. TIPP: Schaffen Sie die Voraussetzungen, um wegdämmern zu können. Dafür alle technischen Geräte ausschalten: Fernseher, Ipad, Handy – dann den Kopf. Wollen die Gedanken einfach nicht zur Ruhe kommen, bannen Sie sie auf Papier, das beruhigt. Und: Ein Glas stilles Wasser trinken und das Fenster öffnen, das erhöht den Kalorienverbrauch. Ideal: Bei 19 statt bei 24 Grad schlafen. 13 Sie kochen zu selten Suppe Zugegeben, jetzt kommen die warmen Sommermonate und da ist uns meistens nicht nach Kartoffelsuppe, Eintopf oder Minestrone. Es lohnt sich aber trotzdem, häufiger Suppe aufzutischen. US-Forscher der Iowa State University entdeckten nämlich Erstaunliches: Wer häufig Suppe isst, hat einen geringeren Bauchumfang. Mögliche Ursache: Die Flüssigkeit dehnt sich im Magen aus, so fühlen wir uns länger satt – und zwar mit vergleichsweise wenig Kalorien. TIPP: Suppen sind im Grunde ganz schnell gemacht und eignen sich sogar prima als Mitbring-Food fürs Büro. Und wenn es im Sommer richtig heiß wird, sorgen kalte Suppen wie z.B. Gazpacho für nötige Erfrischung. Wer keine Zeit zum Selberkochen hat, kann bei www.kuechenbrueder.de oder www.yesplease.de gesunde Suppen ohne Geschmacksverstärker bestellen, die richtig lecker schmecken. 14 Sie haben Muskelmasse verloren Was die meisten nicht wissen: Schon ein paar Tage Radikaldiät genügen, damit der Organismus im Zuge der Unterversorgung die Stoffwechselaktivität herunterfährt – und Muskelmasse abbaut. Dr. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln glaubt, dass der verminderte Grundumsatz für mindestens drei Monate bestehen bleibt. Das heißt konkret: Sie müssten das nächste Vierteljahr genauso wenig essen wie während der Diät, um nicht wieder zuzunehmen. TIPP: Statt weiter zu hungern, sollten Sie Ihren Kalorienverbrauch durch Sport erhöhen. „So bauen Sie Muskelmasse auf und können Ihren Energiebedarf langfristig wieder steigern“, erklärt Dr. Froböse. Als Faustregel gilt: Haben Sie mehr als 10 Prozent Ihres Körpergewichts verloren, müssen Sie auch danach weiterhin täglich 300 Kalorien einsparen. Grund: Die Muskeln haben gelernt, mit weniger Energie auszukommen.