Coaching heute
Transcription
Coaching heute
März 2010. mit trainingheute und speakingheute Sabine Asgodoms Magazin für Coaches, Trainer und Speaker Roswitha van der Markt Als Mensch werden wir geboren – Persönlichkeit müssen wir uns erst selbst erarbeiten Coaching plus Positive Psychologie Der Methoden-Mix der Zukunft Editorial W illkommen Liebe Leserin, lieber Leser, Ein Jahr Coaching-heute. Mit dem Equal Pay Day (EPD) am 20. März 2009 hat es angefangen. Und mit 56 Coaches. Die Kollegen und Kolleginnen sind damals zu unserer großen Highspeedcoaching-Aktion auf eigene Kosten nach Hamburg gekommen und haben auch eine weite Anreise – zum Beispiel von Klagenfurt am Wörthersee oder Edinburg nicht gescheut. Sie haben einen Tag gespendet, um Frauen am Equal Pay Day in Sachen Gehaltsverhandlungen zu coachen (siehe den Beitrag auf Seite 4). Der Equal Pay Day, seit Jahren international begangen, ist der Tag, an dem eine berufstätige Frau so viel verdient hat wie ein Mann bis zum 31. Dezember des Vorjahres (im Schnitt, laut Statistik). 2009 war der EPD am 20. März. In diesem Jahr ist er erst am 26. März, was heißt, Frauen brauchten 2009 79 Tage mehr, bis sie mit den Männern finanziell gleichziehen konnten. Über 160 Veranstaltungen wird es dieses Jahr in Deutschland dazu geben. Zum Equal Pay Day 2009 hatten wir eine Liste der teilnehmenden Coaches zusammengestellt, einige Seiten über Coaching und Coaching-Ethik hinzugeschrieben – und dann kam die Idee, ein Zeitschriften-Cover um die 48 Seiten zu legen. So ist Coaching-heute entstanden. Und die Grundidee steht immer noch: Eine Zeitschrift, die kostenlos im Internet zu lesen und downzuloaden ist, und die ein Forum für Coaches ist – aber auch Speaker und Trainer, von denen viele ja ebenfalls coachen. Soderaus gabe zum Equal Pay Day 3/2009 ® Hey Bo ich bra ss, mehr Guch 20. März eld! Eq ual Pay Day Ich habe die besondere Freude, Ihnen unsere Titelgeschichte ans Herz zu legen. Lebensphilosophische Hintergründe des Coaching – das klingt nur abstrakt, ist aber aus dem Leben gegriffen. Unsere Titelbild zeigt Roswitha van der Markt, MBA in Harvard, langjährige Partnerin bei Accenture, erfolgreiche Beraterin und Coach, die die These vertritt: „Als Mensch werden wir geboren, Persönlichkeit müssen wir uns erst selbst erarbeiten“. In einem weiteren spannenden Bericht zeigen wir, wie Coaching und Positive Psychologie zusammenwachsen. Um in einem Jahr so verdie vie ne jede Fra n wie ein Ma l zu nn u Folgejah bis zum 20. , muss März de res arb s eiten Gratis-C oa mehr Ge ching für Fra Asgodo ld brauchen: uen, die Sabine m und Weltre kordversMonika Deter s sta uch in Hamburg rten Übrigens: Am 26. März werde ich mich erstmals als Kabarettistin versuchen. Im Neuen Rathaus in München werde ich ab 20 Uhr im Rahmen des EPD vor 200 Frauen mein neues Kabarettprogramm „Habt Mitleid mit den Männern“ vorführen, der Eintritt ist frei, aber Sie müssten sich, um sicher einen Platz zu bekommen, anmelden (siehe den Kasten auf Seite 6). Ihre Sabine Asgodom, CSP Herausgeberin – März 2010 2 In dieser Ausgabe Klicken Sie bitte das Foto an und der Beitrag öffnet sich! Caroline Bernardi Spirituelles Management-Coaching 11 Ein ganzheitlicher Coaching-Ansatz für die Zeiten des Umbruchs und der Veränderung. Was Urvölker bereits wussten und nutzten, hilft auch dem Management. Der neu-alte Coaching-Ansatz wirkt effektiv und effizient Monica Deters Equal Pay Day 12 Als Mensch werden wir geboren – Persönlichkeit müssen wir uns erst selbst erarbeiten Was große Denker uns an Lebenseinsichten und Lebensrat geben, wird heute in der Weiterbildungsbranche wiederentdeckt. Es ist oft wertvoller als die immer wieder neuen Methoden und Methödchen, mit denen der Markt der Coaches, Trainer und Speaker bereichert werden soll. Frauen tragen selber Mitschuld, wenn sie weniger Geld bekommen als ihre männlichen Kollegen. Die 5 größten Fehler der Gehaltsverhandlung – und wie Frauen sie vermeiden Renate Hannemann Coaching*****prozeß 2010 13 8 Die „Krise“ hat ja nicht etwa „die Wirtschaft“ oder „die Finanzindustrie“ betroffen – sondern Menschen. Eine der Folgen: Coaching im Großraum der Ballungszentren boomt, weil viele Menschen die Krise als Chance nutzen, ihr Leben und Wirtschaften neu aufzustellen Eva Loschky 4 Equal Pay Day Frauen verdienen deutlich weniger Geld als Männer. Dagegen engagieren sich inzwischen sogar Unternehmerorganisationen wie die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU). Sie tun gut daran, denn hier gibt es seit langem eine Gerechtigkeitslücke. Und die Menschen sind hier sehr sensibel geworden. Rede-Coaching: nötiger denn je! 14 Große Leidenschaft, die Tiefe von Botschaften sind es wert, in die Welt getragen zu werden: mit klangvoller Stimme, italienischer Gestik und großer Bühnenfreude! Denn es ist und bleibt der Mensch, der bewegt und überzeugt! Roswitha van der Markt Wie sieht es eigentlich mit Ihrer Gesundheit aus? 15 Wir wissen, wie es gehen könnte – mehr Bewegung, gesunde Ernährung und Entspannung. Warum aber setzen dies nur wenige wirklich konsequent um? Anne Schweppenhäußer Die Cicero-Coaching Prinzipien: 16 Aufregen und Erkennen eigener unbewusster Motive. Eigene egoschützende Filtermechanismen kennenlernen: Angst = Enge. Prozessorientierte Bearbeitung erkannter Motive mit vielfältigen zielführenden Methoden 17 Coaching und Positive Psychologie: unschlagbar und zukunftsfest Weltweit erlebt die Angewandte Positive Psychologie einen starken Aufschwung – besonders in der Weiterbildung. Nur manche deutschen Psychologie-Funktionäre träumen noch davon, ein traditionelles Psychologie-Studium als Zugangs-Hürde für das Coaching etablieren zu können. Die Tools, die aus der Angewandte Positive Psychologie kommen, aber sind wissenschaftlich abgesichert und für alle nutzbar. Save the Date Der nächste Asgodom Persönlichkeits-Kongress findet am 18. November 2010 wieder in Mainz statt. Thema: Erfolg durch Leidenschaft Impressum – Seite 29 Jahresthemenplan – Seite 29 Termine – Seite 7 – März 2010 3 Zurück zum Inhalt Equal Pay Day EQUAL PAY DAY 2010 noch später als 2009 Am Equal Pay Day sind alle Frauen dazu aufgerufen, eine rote Handtasche zu tragen, um so gegen die geschlechtsbedingte Unterbezahlung von Frauen zu protestieren. Erfahren Sie im folgenden Interview mit Monica Deters, was sonst noch geplant ist – am 26. März 2010 – dem diesjährigen „Tag der einheitlichen Bezahlung“ 2009 hatten Sie anlässlich des Equal Pay Day am 20. März, gemeinsam mit dem BPW (Business of Professional Women) und Sabine Asgodom, zum HighspeedCoaching eingeladen. Ziel war es, den EPD bekannter zu machen und so noch intensiver für die faire Bezahlung von Frauen einzutreten. In diesem Jahr wird der EPD jedoch später stattfinden als noch im Vorjahr. Also trotz „Vaterzeit“ und des unermüdlichen Einsatzes vieler (Wirtschafts-)Frauen hat sich die Situation der arbeitenden Frauen verglichen mit der der Männer nicht verbessert, sondern verschlechtert. Woran liegt diese Rückentwicklung? Aktuell haben wir in Deutschland lt. Statistischem Bundes- Monica Deters (links) und Sabine Asgodom beim Highspeed-Coaching anlässlich des Equal Pay Days 2009 amt einen Gehaltsunterschied Pay Day zwar 6 Tage früher, neuen (leicht gesunken) und zwischen Frauen und Män- aber im Jahr davor sogar erst alten Bundesländer (leicht genern von 23 %. Diese Gender am 15. April. Insgesamt haben stiegen). Und letztlich haben Pay Gap, also die prozentuale wir schon deutliche Fortschritte wir alle ein schwieriges Jahr Entlohnungs-Lücke zwischen gemacht, jedoch kann uns das mit der Wirtschaftskrise hinter den Geschlechtern, bezeichnet nicht reichen. uns. den durchschnittlichen Brutto- Die aktuelle Terminverschlech- Insgesamt würde ich sagen, stundenverdienst haben wir uns von allen sozinicht gravierend alversicherungsverschlechtert, pflichtigen Arbeitaber natürlich Von der Redaktion des Coaching-Magazin bin ich ein, nehmerinnen und auch nicht verzwei Mal schräg von der Seite angeredet worden. Zum Arbeitnehmern in bessert. Und das Beispiel würde ich so etwas Fürchterliches wie HighDeutschland. zeigt mir, dass Speed-Coaching machen. Nun lese ich im Oxford University Handbook of Positive Psychology and Work in eiDas Datum des wir noch viel nem Aufsatz des auf Seite 17 ausführlich erwähnten Dr. Equal Pay Day in konsequenter, Anthony M. Grant, dass die Coaching-Fachwelt für das diesem Jahr der 26. noch fordernder High-Speed-Coaching einen schönen Fachausdruck hat: März. Bis zum 26. und überzeu„Corridor Coaching“ – also eine Art „Coaching en pasMärz muss eine gender werden sant“, im Vorbeigehen. Dr. Grant ist einer der führenden müssen. Frau länger arbeiCoaching-Psychologen der Welt. Immerhin hat ten als ihr männeine Umfrage licher Kollege, um gleiche Bezahlung („equal terung in diesem Jahr erklärt im letzten Jahr von Sinus Socipay“) zu erhalten. sich überwiegend in der leich- ovion im Auftrag des BundesIm letzten Jahr lag der Equal ten Verschiebung innerhalb der frauenministeriums ergeben, Ach ja, das High Speed Coaching – März 2010 4 Zurück zum Inhalt Equal Pay Day dass ganze 92 Prozent der Bevölkerung der Meinung sind, dass Frauen und Männer für gleiche oder gleichwertige Arbeit auch gleich bezahlt werden sollten. Also raus aus dem Konjunktiv – rein in die Kraft. Wussten Sie übrigens, dass ganz besonders Banken und Versicherungen ungleiche Gehälter zahlen? Was planen Sie und der BPW dieses Jahr anlässlich des EPD? Nachdem wir im letzten Jahr in Hamburg so einen unglaublichen Erfolg mit unserem Weltrekordversuch im Highspeed-Coaching in Gehaltsverhandlung mit Sabine Asgodom hatten, werden wir hier wieder anknüpfen. Wir haben gemerkt, wie wichtig den Frauen die aktive Unterstützung ist und so werden wir wieder mit 20 Beratern kostenlos für ein Coaching zur Verfügung stehen. Ebenso bieten wir neben einem informativen und unterhaltsamen Messe-Rahmenprogramm eine kontroverse Podiumsdiskussion mit prominenten Vertretern aus dem Hamburger Senat, der Wirtschaft, den Medien und dem Sport an. Stellen Sie sich vor, als die Fußballfrauen das erste Mal die Europameisterschaft 1989 gewonnen haben, wurde ihnen ein Kaffeeservice überreicht, während ihre männlichen Kollegen auch damals schon in der Summe Millionenbeträge eingestrichen haben. Besonders freue ich mich in diesem Jahr auf das spektakuläre Aufsteigen von 500 Gehaltswunschballons in den Hamburger Himmel. Jede Frau, aber natürlich auch die Männer, sind sehr herzlich eingeladen, am 26.03.2010 von 7:00-15:00 Uhr in das Logenhaus in Hamburg zu kommen (Uninähe). Aber schauen Sie auch, unter www.equalpayday.de was in Ihrer Stadt für eine Aktion geplant ist und gehen Sie dort hin! Was passiert gerade auf politi- scher Ebene, um die Aufhebung der geschlechtsspezifischen Bezahlung zu erlangen, und was muss Ihrer Meinung nach noch stärker gefördert werden? Bis einschließlich 2011 unterstützt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) den Equal Pay Day, wobei wir die Entwicklung nach dem Wechsel der Frauenministerin erst abwarten müssen. Die Bundesregierung hat uns ein Instrument für eine Entgeltanalyse nach Geschlecht zur Verfügung gestellt, das sogenannte LogibD („Lohngleichheit im Betrieb – Deutschland“), das sich jedoch noch in der Erprobung befindet (200 exemplarische Betriebe). Außerdem ist hier kritisch zu hinterfragen, ob das Instrument überhaupt ausreicht, um eine gerechte Bezahlung zu gewährleisten. Spannend jedoch ist, dass es eigentlich noch von der alten Bundesregierung das feste Ziel gibt, die Lohnlücke im Jahr 2010 auf 15 Prozent zu reduzieren – und bis 2015 um weitere 5 Prozentpunkte. Aber ich bin ehrlich – daran glaube ich nicht. Dazu bedürfte es zu vieler Änderungen der politischen Strategie zur Förderung der Entgeltgleichheit wie z.B. die Änderung, l dass Frauen nicht mehr als Berufeinsteigerin gelten, wenn sie nach der Familienpause zurückkehren, l dass die Pflege von Menschen – ein „typischer“ Frauenberuf – zumindest gleich eingestuft werden muss wie ein Tierpfleger, der als Männerberuf gilt, l dass mehr KITA- und Krippenplätze geschaffen werden müssen, l aber auch, dass es im Niedriglohnsektor zumindest ein flächendeckender Mindestlohn erforderlich ist, wenn es schon keine Tarifregelung gibt. Und die neue Regierung von Union und FDP hat im Koalitionsvertrag lediglich versprochen, für Logib zu werben. Naja... Und Danke! … falls Sie einen Coach suchen: Diese 56 Coaches waren 2009 beim EPD dabei und waren somit Inspiratoren für Coaching-heute Deutschland Nord Nicola Baark Hamburg – [email protected] Heike M. Bönisch Hamburg – offi[email protected] Wolfgang Bönisch Hamburg – offi[email protected] Petra Danowski Hamburg – [email protected] Gabriele Golling Hamburg – [email protected] Gabriele Hoffmeister-Schönfelder Hamburg – [email protected] Ute Körner Hamburg – [email protected] Sabine Loch Hamburg – [email protected] Christa-Marie Münchow Hamburg – offi[email protected] Dr. Volker Römermann Hamburg – [email protected] Tom Schmitt Hamburg – [email protected] Ilonka Winkler Hamburg – [email protected] Monica Deters Bargteheide bei Hamburg – [email protected] Roland Arndt Bad Oldesloe – [email protected] Margret Andrich-Stich Stade bei Hamburg – [email protected] Christiane Jost Stade bei Hamburg – Telefon 0414-411484 / www.mub-stich.de Alexander Maria Faßbender Kaltenkirchen bei Hamburg – [email protected] Anabel Schröder Kaltenkirchen bei Hamburg – [email protected] Anja Mýrdal Scheeßel bei Rotenburg/Wümme – [email protected] Ulrike Schalow Buxtehude – [email protected] Deutschland Mitte Glücksrabe /Peter Rabeneck Berlin – info@glücksrabe.de Annette de los Santos Berlin und Edinburgh – [email protected] Susanne Schwarzer Berlin – [email protected] Alexandra Schwarz-Schilling Berlin – [email protected] Jörg Hartig Leipzig – [email protected] Annett Graf Kassel – [email protected] Andrea Sachtleben Köln – [email protected] Martina Hautau Bochum – [email protected] Nadja Lins Giessen-Linden – [email protected] Beate Oehl Idstein/Taunus – Telefon +49 6126 990 301 Markus Söhngen Linden-Leihgestern – [email protected] / [email protected] Claudia Steiger Frankfurt am Main – [email protected] Karin Hafen Offenbach – [email protected] Susanne T. Hansen Zornheim bei Mainz – [email protected] Doris Stempfle Erlenbach bei Heilbronn – dstempfle@stempfle-training.de Renate M. Hannemann Bensheim – [email protected] Deutschland Süd Stefanie Demann Fürth – [email protected] Sabine Asgodom München – [email protected] Claudia Dietl München – 089-8144350 / www.art-of-sales.de Dr. Stephanie Hann München – [email protected] Uschi Kaltner München – www.smsgmbh.de Ursu Mahler München – [email protected] Claudia Scherzinger München – [email protected] Armin Kittl Fischbachau, Oberbayern – [email protected] Karin Lohner Stockdorf bei München – [email protected] Christa Mesnaric Weßling bei München – [email protected] Claudia Nuber Glonn bei München – [email protected] Barbara Wittmann Hettenshauser bei München [email protected] / [email protected] Anne Schweppenhäußer Stuttgart – [email protected] Angelika Pfisterer Pforzheim – a.pfi[email protected] Ursula Kraemer Friedrichshafen – [email protected] Österreich / Schweiz Ulrike Aichhorn Salzburg – [email protected] Robert Ukowitz Klagenfurt am Wörthersee – [email protected] Barbara Graber Klagenfurt am Wörthersee – offi[email protected] Timo Hinrichsen Galgenen, Schweiz – timo.hinrichsen@loesungsfinder.ch Gabriele Schendl-Gallhofer Zürich – [email protected] – März 2010 5 Zurück zum Inhalt Equal Pay Day 2010 das, obwohl Deutschland im EU-weiten Vergleich derzeit an siebtletzter Stelle steht. Was kann jede einzelne Frau dafür tun, gerecht bezahlt zu werden und woran scheitert dieses Vorhaben so oft? Frauen können viel selbstbewusster auftreten! Dazu gehört aber, dass wir uns unser eigenen Stärken bewusst sind. Ich sage immer, wie sollen wir andere überzeugen, wenn wir nicht von uns selbst überzeugt sind. Insgesamt müssen wir mehr lernen, dass sich unser Wert und unser Selbst-Wert durchaus in der Höhe des Gehalts ausdrücken dürfen – und nicht nur, dass wir Spaß im Job haben und wir uns ausgefüllt fühlen, obwohl das auch durchaus erstrebenswert ist. Das Beste ist, Sie kombinieren beides! Lesen Sie hierzu meine Tipps auf Seite 12!: Sind Frauen zu bescheiden? Zu wenig fordernd? Oder einfach mehr interessiert an einem sicheren Job, als an gutem Geld – wollen sie deshalb lieber nichts riskieren? Ich glaube, wir Frauen sind noch viel zu sehr in unseren traditionellen Rollenverhalten verhaftet. Es greifen noch zu sehr die alten Verhaltensmuster, die wir ursprünglich gelernt haben. Ich musste früher immer einen Knicks machen, wenn ich mit Autoritätspersonen sprach. Und gerade in meiner Funktion als Sekretärin/ Assistentin war es besonders schwer, aus einer hierarchisch „tiefen“ Ebene für sich selbst einzustehen. Meine Laufbahn begann sozusagen knicksenderweise, wenn ich einen Haufen Arbeit über- gestülpt bekommen habe. Das ist zum Glück lange vorbei, und wir sind schon einen guten Weg gegangen. Aber wir können noch stärker auftreten. Und wir können beides – Familie UND Karriere. Ich kenne genug Beispiele, wo es sehr gut funktioniert. Es bedarf nur angepasster Strukturen und einer sehr guten Organisation und, wie ich neulich gelernt habe, einer guten Gesundheit. zu verhandeln. Doch trotzdem ist es erlaubt, weiterhin Frau zu bleiben, mit all unseren Vorzügen, Stärken und unserem eigenen Stil. Wie steht es um die Selbstständigen, also diejenigen, die ihr Gehalt selbst festlegen – ist die Schere zwischen den Geschlechtern da ähnlich breit? Equal Pay Day 26. März 2010, München: Der Marienplatz sieht rot Am 26. März 2010 lädt das „Aktionsbündnis Equal Pay Day“ ab 15 Uhr auf den Marienplatz dazu ein, bei verschiedenen Aktionen zum dritten Equal Pay Day mitzumachen und sich zu informieren. Ferner haben Sie die Gelegenheit, die Arbeit der 24 Netzwerke und Vereine des Aktionsbündnisses kennen zu lernen. In der von Angelika Knop moderierten Podiumsdiskussion von 18 Uhr bis 19.30 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses mit Teilnehmerinnen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft werden die Themen der Gleichstellung, Entgeltgleichheit und gendergerechten Behandlung anhand von Beispielen diskutiert. Das Bündnis präsentiert einen Forderungskatalog an die Wirtschaft und die Politik, in dem Lösungswege aufgezeigt werden. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion gibt es einen kleinen Empfang und danach Kabarett mit der ManagementTrainerin und Bestseller-Autorin Sabine Asgodom „Habt Mitleid mit den Männern“. Da der große Sitzungssaal nur Platz für 200 Teilnehmer bietet, müssen Sie die Plätze bitte vorher reservieren. Wer mit dabei sein möchte, meldet sich bitte bis zum 08.03.10 bei [email protected]. Und nicht die rote Handtasche vergessen: Sie steht seit Jahren als Symbol des Kampfes für Gleichberechtigung! Und wenn wir im Job richtig gut sind, wird uns kein Unternehmen gehen lassen, wenn wir dem Management einen echten Nutzen bieten. Und es wird auch entsprechend honoriert! Wir müssen uns den Erfolg nur selbst holen, in dem wir ihn sichtbar machen. Natürlich können wir viel von den Männern lernen, z.B. härter Ja, wenn nicht sogar breiter, weil wir hier unsere Honorare selbst festlegen können. Hier sehe ich ähnliche Gründe, wie im Angestelltenverhältnis. Selbstbewusster werden, mutiger werden, den eigenen Wert und Nutzen erkennen und eine hervorragende Selbstvermarktung praktizieren. Hier kann ich nur auf das Buch von Sabine Asgodom verweisen „Eigenlob stimmt“. Nach wie vor meine „Bibel“. Ist die Popularität des EPD in den letzten Jahren gestiegen? Und wie kann man noch deutlicher auf die Missstände aufmerksam machen? Die Popularität des Equal Pay Days ist in Deutschland enorm gestiegen! Wir sind im 3 Jahr, in dem dieser Tag offiziell ist, und dafür machen wir ganz schön Stimmung. In jeder größeren Stadt macht der BPW mit spektakulären Aktionen auf diesen Tag aufmerksam. Wir haben mittlerweile ein prominentes Bündnis mit Organisationen, die mit uns fest zusammenarbeiten, wie z.B. l die Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG) l die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), l der Deutsche Frauenrat (DF) und der l Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU). Aber es stimmt, Sie haben vollkommen recht. Wir müssen und können noch deutlicher werden. Ich träume davon, dass jede Frau in Deutschland gleichzeitig aufsteht und ihr Gehalt von ihrem Vorgesetzten oder von ihren Kunden einfordert, denn selbst Tarife regeln die Gleichbehandlung nicht, da es ist ja immer die Frage ist, wie man dort eingestuft wird. Wann denken Sie, werden wir den EPD am 31.12. feiern – also eine gleichberechtigte Entlohnung erreicht haben? Nächstes Jahr – Träumen darf man ja wohl, oder? n Interview: Charlotte Brockert – März 2010 6 Zurück zum Inhalt Termine Anzeige Vom Trainer zum Speaker So erobern Sie die Bühne! Intensiv-Workshop mit Die Medaille, die ich auf dem Foto trage, ist mir im vergangenen Sommer von der NSA (National Speakers Association der USA) und der Dachorganisation der Speaker GFS (Global Speakers Federation) verliehen worden. Die Buchstaben CSP stehen für Certified Speaking Professional. Ich bin der erste Träger dieser Auszeichnung in Kontinental-Europa, weltweit gibt es nur rd. 500 CSP. Sie begeistern seit Jahren als Trainer Ihre Seminarteilnehmer. Sie führen als Coach Ihre Klienten zu tollen Lösungen. Und haben auch schon gute Vorträge gehalten. Trainieren Sie drei Tage mit mir. Doch Sie wollen mehr, Sie wollen die große Bühne erobern: Zuhörer begeistern, Impulse geben – und gutes Geld damit verdienen. im Favorite Parkhotel in Mainz oder l Erfahren Sie, was das Speaking Business vom Beruf des Coach und des Trainers unterscheidet. l Finden Sie Ihr Selbstverständnis als Redner/in. Drei Termine: 28. bis 30. Mai 2010 27. bis 29. August 2010 Hotel Marc Aurel, Bad Gögging oder 17. bis 19. Dezember 2010 Hotel Marc Aurel, Bad Gögging Programm, Informationen und Anmeldung bei: Monika Jonza, Asgodom Live l Werden Sie vom Seminar-Profi Prinzregentenstr. 85 81675 München zum Bühnen-Profi. l Finden Sie Ihre persönliche Mischung aus Inhalt und Entertainment. l Entwickeln Sie den roten Faden Ihrer Rede. l Inszenieren Sie Ihr Wissen und Ihre Aussagen. Tel. 089 98 24 74 90; Fax. 089 98 24 74 98 E-Mail: [email protected] ausführliche Informationen auf http://www.asgodom.de/training/ asgodom-live-seminare/asgodom-live-vom-trainer-zum-speaker l Entwickeln Sie Ihre SignatureStory. – März 2010 7 Zurück zum Inhalt Titelthema Als Mensch werden wir geboren – Persönlichkeit müssen wir uns erst selbst erarbeiten W as bezeichnen wir als „Persönlichkeit“? – Was macht „das Besondere“ des Menschen aus, worin er sich durch das Entfalten seines Potentials, seiner Werte und seiner Lebensführung von allen anderen unterscheidet und abhebt. Die Kernfragen drehen sich um die wesentlichen Eigenschaften, Fähigkeiten, Vorlieben, Abneigungen, Temperamente eines Menschen, teils genetisch bedingt. Daher lässt sich „Persönlichkeit“ bereits bei Kindern erkennen. Gerade Kinder sind offen im Aufzeigen ihres „Kern-Wertes“, ihrer Vorlieben und Abneigungen. Sie sind einfach wahrhaftig im Denken und Tun und wissen instinktiv, was gut ist. Sie begeben sich in den „Flow“ der Erkundung des Lebens, sind neugierig ohne Mihaly Csikszentmihalyi Sich in den „Flow“ der Erkundung des Lebens begeben und neugierig schauen, wo die eigenen Talente liegen Vorurteile, wo ihre Talente liegen. 1) Diese machen ihnen einfach Spaß und gehen leicht von der Hand. Sie lernen gerne. Als Kinder sind wir Roh-Diamanten, ein einzigartiger Wert, der sich durch eine kundige Bearbeitung über den gesamten Lebensweg zu einem Brillanten von unschätzbarem Wert herauskristallisiert. Einige haben das Glück, sehr schnell herauszufinden, was sie am meisten „auszeichnet“ und Freude bereitet und konzentrieren sich darauf, ohne Zwang durch Eltern oder Schule. Sie werden zu geborenen „Lebenskünstlern“, die ihre Persönlichkeit immer stärker entwickeln. Den meisten anderen fällt der Entfaltungsprozess der Persönlichkeit erheblich schwerer. In allen Fällen jedoch dauert er ein Leben lang. Erich Fromm „Die Fragen, nicht die Antworten machen das Wesen des Menschen aus.“ Persönlichkeiten zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie sich schon sehr früh wesentliche Fragen zu ihrer eigenen Person, der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und den eigenen Werten stellen. Sie nehmen die eigene Lebensführung als Herausforderung an, Selbsterkenntnis, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein zu entwickeln. Damit haben sie über ihre gesamten Lebenslinien hinweg einen guten Kompass, der ihnen gerade in Krisenzeiten hilft, die richtigen Entscheidungen für sich zu treffen. Wie Erich Fromm feststellte: „Die Fragen, nicht die Antworten machen das Wesen des Menschen aus.“ 2) Denn wir Menschen sind die einzigen Lebewesen, sie sich ihrer selbst bewusst sein können, über die eigene Person, die Vergangenheit und die Zukunft. Daher stehen wir vom Augenblick der Geburt vor der Aufgabe, die Fragen des Lebens zu beantworten: 1) Mihaly Csikszentmihalyi: Flow, Das Geheimnis des Glücks, Stuttgart Klett-Cotta 2001 2) Erich Fromm: Einleitung zu E. Fromm und R. Xirau, The Nature of Man, aus: Authentisch leben, Herder Freiburg i.Breisgau, 2000, S. 29 – März 2010 8 Zurück zum Inhalt Titelthema „Was sollen wir aus unserem Leben machen? Wohin gehen wir? Welchen Sinn geben wir dem Leben?“ 3) Wir entwickeln ein Ideal-Bild unseres Selbst, ein Wunschbild, welches jeder einzelne für sich in sich trägt und nach dem er beschaffen sein und leben möchte. Nach diesem Ideal zu streben, es umsetzen zu wollen, setzt letztendlich unsere Marke als einzigartige Persönlichkeit, die unsere innere Wahrhaftigkeit mit unserer äußeren Wirksamkeit vereint. Dann funkelt unser Diamant mit allen Facetten unserer Potentiale. Persönlichkeit stellt „die ethische Qualität in der Auslegung des eigenen Lebensweges“ 4) dar. (Ulrich Hemel) Es geht dabei nicht um die „Außen-Wirkung“, um Ansehen und Status, sondern vielmehr um die Definition des inneren Erfolgs und des eigenen „Kern-Werts“, um das wofür wir selbst stehen. Es geht dabei weniger um Philosophie, sondern vielmehr um einen pragmatischen Realismus, ein erfülltes Leben führen zu wollen. Sein Denken, Fühlen und Handeln einerseits in Einklang zu bringen und andererseits seine persönlichen Werte und Ziele souverän umzusetzen und sich dadurch „gute“, das heißt ethisch-gute Entscheidungen im Leben zu erarbeiten. Aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen uns die Brücke zwischen Ethik und Psychologie zur Neurobiologie mit Fokus auf die Bedeutung des Gehirns für unseren Entwicklungsprozess. Denn wer möchte nicht ein bis ins hohe Alter lernfähiges, komplex denkendes und vor Agilität strotzendes Gehirn. Was hat aber nun Persönlichkeit mit der richtigen Bedienung unseres Gehirns zu tun? Wie Gerald Hüther in seiner „Bedienungsanleitung für das menschliche Gehirn“ provokant ausführt, wissen wir heute zwar perfekt, wie wir alle mögliche Technik – Computer, Auto, Handy – bis ins kleinste Detail bedienen können, haben aber keine Vorstellung davon, dass es unsere eigene Verantwortung ist, unser Gehirn „richtig zu 3) 4) Erich Fromm (siehe Fußnote 1), S. 16 Ulrich Hemel: Wert und Werte, Ethik für Manager – ein Leitfaden für die Praxis, 2. Auflage, Hanser, München 2007, S. 298 Roswitha van der Markt, 1959 geboren in München, studierte Germanistik, Geschichte und Psychologie in München, Amsterdam und Pretoria, aber ihre Karriere führte sie in die Industrie – mit mehr als 20 Jahren Unternehmenserfahrung als Bereichsleiterin für strategisches Marketing im Solution Business wie für Produktivität des internationalen Industrie-Unternehmens Siemens-Nixdorf und SBS. Mitte der 90er Jahre absolvierte sie das Executive MBA Programm der Harvard Universität in Kooperation mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT). 1998 wurde sie Partner in der Geschäftsführung der weltweit führenden Unternehmensberatung Accenture, wo sie die Leitung des Bereichs Change Management, Human Performance und Knowledge Management für ASG, ab 2000 für Europa übernahm. Als Expertin für Post-MergerIntegration leitete sie internationale M&A-Projekte, Turnaround, Culture Change und Restrukturierung von Top 50 Unternehmen. Nach einer beruflich wie gesundheitlichen Krise hat die Autorin selbst den Wandel von einem bekennenden Workaholic und einer Couch Potato zu einem glücklichen, erfüllten Leben voller Dynamik, Gesundheit, Selbstbestimmung mit Gelassenheit und Souveränität vollzogen. Sie änderte ihr Leben, wurde Executive Coach, Mentaltrainerin und ganzheitliche Gesundheits-Expertin (NLP Master, Heilpraktikerin, zertifizierte Entspannungstherapeutin, Fitness Trainerin B Lizenz, Cardio- & Physio-Trainerin, Fachtrainerin für gesundheitsorientierte Fitness). Mehr Balance, mehr Energie, mehr Fokus, mehr Lebensqualität – der ganz persönliche Veränderungsprozess zu mehr Lebens-Exzellenz. Mut zu haben, sich selbst zu führen, sich auf sich selbst zu konzentrieren und gute Entscheidungen zu treffen. Eine gesunde Lebensführung, welche die äußeren Anforderungen mit den eigenen Lebenszielen und der Sorge um sich selbst in Einklang bringt. Achtsamkeit und Selbstreflektion, die Professionalität, Integrität und Souveränität verbindet zu wahrhaftigen LebensErfolg– dazu ermutigt sie seit 2004 Führungskräfte als internationaler Management Trainer und Coach. Sie ist Professionelles Mitglied der German Speaker Roswitha A. van der Markt Titel: Assessorin (1./2. Staatsexamen), Commercial Manager (Babson College), Master Business Administration MBA (Harvard) Kontakt: [email protected] Webpage: http:// www.visionundsuccess.com Geburtsdatum: 31. Januar 1959 – März 2010 9 Zurück zum Inhalt Titelthema benutzen und zu pflegen“ – und hierzu gehört weder Brain Jogging noch Kreuzworträtsel, sondern eben Selbst-Wahrnehmung, Selbst-Erkenntnis und Bewusstsein. 5) Wesentliche Meilensteine auf dem Weg, eine Persönlichkeit zu werden Unser Gehirn ist laut Hüther gerade auf komplexe Erfahrungen angewiesen. Dies sind einerseits Erfahrungen im Aneignen und Ausbauen von Fähigkeiten, Kenntnissen und Wissen. Die wichtigsten Erfahrungen aber macht der Mensch durch seine Einbettung in soziale Beziehungen – Familie, Schule/ Universität, Peer Groups / Freunde, Partnerschaft, in der Gemeinde, im Unternehmen, in der Auseinandersetzung mit anderen Kulturen. „Nur im Umgang mit anderen sind neue Ressourcen für den Umgang mit sich selbst zu erschließen.“ 6) Gerade diese sozialen Erfahrungen fordern oftmals die kritische Reflexion zwischen den Erwartungen der Umwelt und dem eigenem Selbstverständnis. Die Realität zeigt Grenzen auf. Kritische Situationen erfordern ethische Entscheidungen, Veränderungen im Denken wie in der Lebensführung. Wir sind gezwungen unsere „synaptischen Vernetzungen“ immer wieder umzustrukturieren, anzupassen oder zu erneuern. Manchmal zur Wahrung unserer Persönlichkeit, unserer Identität auch unser gesamtes Leben völlig umzuwerfen und etwas Neues aufzubauen. Gerade eine solch einschneidende Krise ist das Beste, was einem menschlichen Gehirn und „unserer Persönlichkeit“ passieren kann. Diese „individuell gemachten Erfahrungen“ sind daher „der wichtigste und wertvollste Schatz, den ein Mensch besitzt... Unser Gehirn ist demnach weniger ein Denk- als vielmehr ein Sozialorgan.“ 7) Denn unser menschliches Gehirn lernt erst im Laufe der ersten Lebensjahre sein ICH von anderen und der Umwelt zu unterscheiden. Nicht nur mit Sinnen wahrzunehmen, sondern Selbst-Macht zu erfahren, Bewegungen zu steuern, über sich selbst bestimmen zu können und sich mehr und mehr Freiheiten zu erarbeiten. Die Entwicklung zum ICH hängt somit immer auch mit der Autonomie Anzeige des Selbst, der Freiheit in der Selbstbestimmung zusammen. „Man kann sich deshalb kaum eine Willensfreiheit vorstellen, die nicht bewusste Erkenntnis im Sinne der inneren Emanzipation ist.“ 8) Da ist er natürlich, der Kant‘sche Imperativ, „der Weg hinaus aus der selbst gewählten Unmündigkeit“. Diesen individuellen Weg zu gehen, erfordert Mut, sich von anderen abzusetzen, ruhig mal als „merkwürdig“ und als „Außenseiter“ zu erscheinen. Er ist komplex und unbequem und wird deshalb immer noch nicht so gerne gewählt. Einfacher ist es, sich dem Imperativ der Masse anzupassen und deren Strukturen und Ziele zu übernehmen. Gerald Hüther Es ist unsere eigene Verantwortung, unser Gehirn richtig zu benutzen und zu pflegen Kennen Sie sich selbst? – und wenn ja, wie würden Sie sich selbst als Persönlichkeit beschreiben? Das lateinische Wort „Persona“ bezieht sich interessanterweise nicht auf den Menschen selbst, sondern auf die Maske eines Schauspielers, der durch sie den Charakter der Figur „durch-tönen“ ließ. Der Psychoanalytiker C. G. Jung prägte den Begriff „Persona“ in der Psychologie und meinte eben die vorher erwähnte Idealvorstellung, die jeder Mensch von sich hat und seiner Umgebung präsentieren will. Diese Person, die man dem anderen preisgibt, ist die Persona, die Maske. Sie stellt nur einen Ausschnitt des Ichs dar und ist ein Kompromiss zwischen den Erwartungen der sozialen Umwelt mit der inneren Struktur des Menschen. Eine richtig funktionierende Persona muss immer drei Faktoren Rechnung tragen: 1. Dem eigenen Ideal- und Wunschbild – der individuelle Kompass, dem man folgt. Die ganz individuelle Auslegung des Lebensweges. Die Beantwortung der Fragen, was wir aus unserem Leben machen und welchen Sinn wir unserem Leben geben wollen. 5) Gerald Hüther: Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn, 8. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, S. 7ff 6) Wilhelm Schmid: „Mit sich selbst befreundet sein. Von der Lebenskunst im Umgang mit sich selbst, Suhrkamp, 1. Auflage, Frankfurt/ Main 2007, S. 19 7) Gerald Hüther: ebd. S. 12 und S. 18 8) Erich Fromm: Authentisch leben, Herder Freiburg i. Breisgau, 2000, S. 46 Weiter auf Seite 23. Zum Weiterlesen klicken Sie bitte hier – März 2010 10 Zurück zum Inhalt Caroline Bernardi www.bernardi.li [email protected] Spirituelles Management-Coaching Spirituelles Management-Coaching? Ein ganzheitlicher Coaching-Ansatz für die Zeiten des Umbruchs und der Veränderung. Was Urvölker bereits wussten und nutzten, hilft auch dem Management. Der neu-alte Coaching-Ansatz wirkt effektiv und effizient. Z eiten des Umbruches und der Veränderung fordern ein Umdenken und Querdenken. Neue Ansätze sind gefragt, die effektiv und effizient sind. Bereits Albert Einstein sagte: „Man kann Probleme nicht auf der selben Ebene lösen auf der sie entstanden sind.“ Ein ganzheitliches Management-Coaching (auch spirituelles Coaching genannt), welches alle Ebenen der Persönlichkeit berücksichtigt, hilft in Zeiten des Umbruchs, der Unsicherheit und des persönlichen Wachstums. Ein ganzheitliches Management-Coaching beinhaltet den Körper, die Emotionen, das „Innere Feuer“, den Verstand und den Geist. Der ganzheitliche Ansatz geht dort weiter, wo andere stoppen. Er beinhaltet die nichtsichtbaren und nicht-greifbaren Ebenen des Seins. Oder wie es in der Geschäftswelt benannt wird: Die unbewussten Anteile. Das ganzheitliche Management-Coaching hat den Vorteil, dass es alle Dimensionen mit einbezieht. Es eröffnetes bisher nicht erkannte und nicht beachtete Perspektiven. Dadurch kann es den Kunden aufzeigen, wer sie sind und was sie können. Sie erkennen ihr ungenutztes Potential, ihre Einzigartigkeit und ihren Lebensweg. Wer bin ich? Was kann ich? Wo soll es hingehen – beschäftigt die Menschheit seit Urzeiten. Persönlicher und beruflicher Erfolg hangen davon ab, wie weit es einer Person gelingt sich selber zu erkennen und zu verstehen. Diese Fragen zu klären, geben in der heute so bewegten Zeit Stabilität, Sicherheit und Verständnis. Der gesamte Coaching-Prozess bringt jedoch nur das ans Licht und löst nur dort Blockaden, wo die Menschen bereit dazu sind. Der Coaching-Ansatz ist von Respekt und Wertschätzung geprägt. Durch die Tiefe des gesamten Verfahrens lernt der Mensch altes loszulassen, denn Veränderung und Entwicklung ist nur dann möglich. Coaching-Prozess Ein ganzheitliches Coaching bedient sich verschiedener Hilfsmethoden, um den Klienten zu unterstützen. Sinnvollerweise werden klassische Coaching-Methoden wie z.B. spezielle Fragetechniken mit energetischen Methoden und Meditation kombiniert. Ausserdem lohnt es sich das Wissen der Urvölker in die Arbeit als Coach mit einzubeziehen. Denn sie haben einen unendlichen Schatz an Möglichkeiten nichtfassbares zu erkennen und zu lösen. Dadurch entsteht Bewusstsein und Klarheit. Slow down Aktiv den Prozess zu gehen soll nicht heissen, dass man rennen muss. In den kommenden Jahren, in Zeiten des Umbruchs und der rasanten Veränderung, ist Zeit für Ruhe und Musse zwingend notwenig. Tipps für die Zeiten des Umbruchs und der Veränderung können Sie kostenlos per EMail bei [email protected] bestellen. n Ein ganzheitliches Coaching beinhaltet den Körper, die Emotionen, das „Innere Feuer“, den Verstand und den Geist. Ein ganzheitliches Weltbild ist in sich geschlossen. Dieselben Themen zeigen sich in anderen Kleidern und unterschiedlichen Ausdrücken auf verschiedenen Ebenen (vgl. Grafik Unternehmensebene und persönliche Ebene). Es herrschen jedoch dieselben Gesetze. Ein ganzheitliches Coaching geht auf die geistige (spirituelle) Ebene, die Ebene der Vogelperspektive. Diese Sicht des Adlers eröffnet neue Blickwinkel und hilft seine Ziele aus einer neutralen Position her zu betrachten. Das bringt Klarheit und Verständnis für sich und andere. Viele Themen, die bis anhin aussichtslos wirkten, erhalten aus dem Blickwinkel des Adlers Leichtigkeit. Ein ganzheitliches Coaching beinhaltet jedoch auch den Boden, die Ebene des körperlichen. Immer wieder werden deshalb gewonnene Erkenntnisse verankert und gefestigt. Dadurch fällt die Umsetzung der Verhaltensänderungen im Alltag leichter. Alle Ebenen, der Körper, die Emotionen, das „Innere Feuer“, der Verstand und der Geist ergeben ein Ganzes. Der Kreis ist nur durch alle fünf Komponenten rund. – März 2010 11 Zurück zum Inhalt www.deters-coaching.de Monica Deters [email protected] Equal Pay Day – Frauen haben selber schuld Die 5 größten Fehler der Gehaltsverhandlung D as ist doch unfassbar“ rutscht es mir raus, als ich den neuen Termin für den nächsten Equal Pay Day vom BPW-Präsidium (Business and Professional Women e.V. Germany) erfahre. 26. März 2010! Eine Woche später als im letzten Jahr? Das kann doch nicht wahr sein! Ich war so guter Dinge, dass wir uns zumindest um ein paar Tage verbessern würden, haben doch im ganzen Land starke Aktionen in fast jeder größeren Stadt zu diesem Thema stattgefunden. Warum ich mich so aufrege? Sogar im europäischen Vergleich ist Deutschland eines der Schlusslichter. Das erklärte Ziel meines BPW-Frauen-Netzwerks ist also, diesen Termin immer weiter nach vorne zu ziehen. Frauen, was ist los mit Euch? Wenn ihr Kinderkleidung auf dem Flohmarkt kauft, seid Ihr doch auch wahre Verhandlungskünstlerinnen. Oder lass nur eine kleine Macke am neuen Geschirr-Service sein, welches Ihr kaufen wollt. Dann wird mit dem Verkäufer mit den dramatischsten und originellsten Gründen so hart verhandelt, dass er argumentativ nicht mehr hinterherkommt und sich gnadenlos geschlagen gibt. Also, es geht doch! Fehler Nr. 1: Mangelnde Vorbereitung „Ach, heute ist ja noch mein Mitarbeitergespräch. Da frage ich gleich mal, ob ich mehr Geld bekommen kann.“ Der allergrößte Fehler beginnt gleich hier. Fehler Nr. 2: Falsche Bescheidenheit „Aber mein Chef weiß doch, dass ich gut bin. Er sieht es doch jeden Tag.“ Der Klassiker! Ich nenne es die „Frauen-Falle“. Fehler Nr. 3: Schlechter Zeitpunkt „Ach, wo ich Sie gerade treffe. Ich hätte da noch mal eine Frage.“ Auch dies gehört zur professionellen Vorbereitung. Fehler Nr. 4: Nicht an sich selbst glauben „Eigentlich denke ich, dass es jetzt wohl ganz gut wäre, wenn ich eine Gehaltserhöhung bekommen würde, oder?“ Wenn wir nicht selbst von uns überzeugt sind, wie sollen wir andere überzeugen? Fehler Nr. 5: Den „Killer“-Argumenten des Chefs erliegen „Ich würde Ihnen ja gerne mehr Geld geben. Gerade Ihnen! Verdient haben Sie es allemal, aber leider sind mir die Hände gebunden. Vorstandsbeschluss. Tut mir sehr leid.“ Wie ist Ihre Antwort? „Ach, das ist aber schade. Tja, da kann man wohl nichts machen. Schade. Trotzdem vielen Dank! 8 Tipps für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung: l Planen Sie Ihren Gehaltstermin mittel- bis langfristig beim Chef und bereiten Sie sich professionell, mit in sich schlüssiger Argumentationskette vor. l Seien Sie viel mutiger und fordernder – gerade zu Beginn. Leistungsbeispiele sichtbar machen – konkret werden – Gegenwind aushalten – Nutzen für das Unternehmen aufzeigen. l Warten Sie nicht darauf, für Ihre Arbeit gerecht „belohnt“ zu werden. l Informieren Sie sich aktiv über Arbeitnehmerinnenrechte, wie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) Monica Deters – sie engagiert das seit 2006 in Deutsch- nicht mehr so sehr DAGEGEN, land in Kraft ist und nicht dass Frauen keine Chancengleichwirklich genutzt wird. l Erst die Arbeit – dann heit bekommen, sondern DAFÜR, das Vergnügen. Ausnah- dass Frauen nicht länger darauf me: Zusätzliche Projekte warten, dass ihnen gleiche Bel Zeigen Sie Verständ- rufs-Chancen gleichsam serviert nis in schweren Zeiten: werden. „Natürlich verstehe ich die Situation, dennoch möchte ich darauf aufmerksam machen, dass...“ l Sammeln Sie das ganze Jahr Argumente: WARUM sollte ich mehr Geld bekommen? Welchen Nutzen bringe ich dem Unternehmen? Bringen Sie Leistungsbeispiele! l Auch wenn es aussichtslos scheint; es gibt es immer Lösungen. Wie wäre es denn mit einer nicht monetären Leistung, z.B. einem Seminar? Zusätzliche Urlaubstage? Einer Prämie? Alles nur Verhandlungssache... Lernen wir von den Männern und formulieren wir unsere Stärken und Erfolge in klare Worte. Je besser Sie verhandeln, desto früher können wir im nächsten Jahr feiern! Viel Erfolg! Ich glaube fest an Sie! n – März 2010 12 Zurück zum Inhalt Renate Hannemann www.hannemann-renate.de [email protected] Coaching*****prozeß 2010 Ihr Coachingprozeß 2010 kann schon HEUTE beginnen... „Denke immer daran, dass deine eigene Entschlossenheit, erfolgreich zu sein, wichtiger ist als alles andere“ Abraham Lincoln W ir verstehen ManagerInnen-Coaching als interdisziplinär angelegte Einzelberatung für Führungskräfte aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft & Sport. Gerade in diesem Jahr wird Coaching-Hilfe verstärkt nachgefragt. Unsere interdisziplinäre Einzelberatung ist Qualifikation plus Erfahrung. Konkret bieten wir in unserem Institut langjährige Führungskraft- und Managementerfahrung, sowie Beratungs-Praxis und Rhetorik an. Im Coaching-Prozeß – mit wissenschaftlichen Analysen – wird etwas persönlich oder beruflich Bedeutsames in einer Einzelberatung für sich Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt... geklärt, erlernt, besprochen, eingeübt, ausgewertet oder herausgefunden (sprich neu erfunden). Das hinter solchem Bemühen stehende Ziel kann dabei in Zukunft sehr unterschiedlich sein. Oft ist es zu Beginn jeden Beratungsprozesses nicht einmal bekannt. Es mag dabei um Leistungssteigung gehen, es kann sich um den Erwerb neuer Fähigkeiten handeln, um das Auswerten von gemachten Erfahrungen, um emotionale Entlastung, um gemeinsames Nachdenken, Konfliktbearbeitungen, Ausprobieren neuer Verhaltensweisen, die Vorbereitung persönlicher Entscheidungen oder noch andere Absichten und Fragestellungen. Die Beratungsqualität geht im Coaching dabei weit über das klassische Begriffsverständnis von Beratung hinaus. Das Einstudieren/Trainieren (gezielt üben) steht im Vordergrund. Als Coach bin ich gleichzeitig BeraterIn und TrainerIn, mentale(r) BetreuerIn und Tutor-FreundIn. Ziel bleibt es, Menschen im Umgang mit Konflikten, Problemen, Misserfolgen, Erfolgen, Erwartungen sowie Zielsetzungen hilfreich zur Seite zu stehen und zu sie zu fördern. Zukünftige Herausforderungen – beruflich und privat – souverän zu meisten und Hürden zu bewältigen. Individuelle Herangehensweise ist Nachhaltigkeits-Garantie. Im Coachingprozeß 2010 helfen wir unseren Coachees sicherer mit Frustration, Aggression, Leistungsdruck, Mobbing, Versagungsängsten, burn out und vielen anderen Alltagssituationen besser umzugehen. Wir begleiten bei der Stabilisation, dem Ausbau von Selbstwertgefühl, im Gesundheits-Coaching, bei der Selbst-Motivation, im Stärken des Selbstvertrauens, der Selbstständigkeit und der Selbstverantwortung. Gehören Sie schon zu den aktiven Lebensgestaltern? Schreiben Sie uns Ihr Anliegen und gewinnen Sie eine von 3 Einzel-Coaching-Stunden bei Renate M. Hannemann– ohne Berechnung! n – März 2010 13 Zurück zum Inhalt Eva Loschky www.evaloschky.de [email protected] Altes Lied – Neu gesungen Rede-Coaching: nötiger denn je! Ein Erfahrungsbericht K ürzlich war ich als Keynote-Speakerin auf einem Fachkongress von Orthopäden eingeladen, mein Thema „Mit Stimme und Körpersprache überzeugen“. Dieser Kongress hat mich tief beeindruckt. Der Vorsitzende der Gesellschaft, der Münchner Orthopäde Dr. Gregor Pfaff hat sein ganzes Herzblut in diesen 1. Kongress der GHBF fließen lassen und ein Expertennetzwerk der ganzheitlichen Orthopädie aufgebaut, was überwältigend ist. Schon Wochen vor dem Kongress war er ausgebucht – sensationell. Alle mussten den ganzen Tag den Kopf nach links drehen – Sie können sich die geballten Nacken- und Schulter-Verspannungen am Abend bestimmt lebhaft vorstellen. Auch ich war voller Vorfreude, habe ich doch über 20 Jahre im staatlichen Gesundheitssystem gearbeitet (und mich leichten Herzens 2005 daraus gelöst). Jetzt gab es die Chance, mit Orthopäden, die andere Ansätze als die herkömmlichen verfolgen, hautnah zu diskutieren. Dabei gab es so wichtige Messages wie z.B. diese: 50 Prozent der Gelder für die Pharmaforschung werden zur Zeit in die Entwicklung eines Medikaments gegen Alzheimer und Demenz gesteckt, anstatt Menschen individuelle Hilfe zu geben, sie anzuleiten, sich sinnvoll zu bewegen. Was sind sinnvolle Bewegungen nach Meinung dieser Experten? Federn, balancieren, Bewegungen, die spiralförmig und asymmetrisch sind. Die 20 Minuten- Vorträge waren inhaltlich sehr beeindruckend, die Redner allesamt sehr bekannte Persönlichkeiten und Experten ihres Fache, die meisten von Ihnen auch Dozenten, Hochschulprofessoren. Doch die Präsentationen dieser Experten waren unglaublich ermüdend, obwohl die Studienergebnisse und die Missionen der einzelnen fantastisch waren. Zum Beispiel: Wenn Du pro Tag schnellen Schrittes einen Spaziergang von einer halben Stunde machst, senkst Du das Alzheimer Risiko um 35 Prozent. Wahnsinn, oder? Die Redner vergaßen allesamt auch, dass sie selbst die Hauptrolle spielen in einem Vortrag (und nicht die Leinwand), dass die Präsentation vom Vortrag lebt. Die Leinwand für die Power Präsentation war links im Raum aufgestellt. Sehr sinnvoll, denn die Regel „ der Redner sollte im Mittelpunkt der Bühne stehen, niemals die Leinwand“ wurde beachtet! Aber was machten die Herren Redner (ich war die einzige Frau unter den Referenten)?? Sie stellten sich links von der Leinwand an die Wand hin gepresst und – es kam noch schlimmer – sie schauten selbst auf die Leinwand anstelle ins Publikum. Bis auf einen Redner machten das alle!! Außerdem hatte man trotz perfekter Anlage Mühe, die Redner zu verstehen: Wir brauchen Blickkontakt, Mimik, Gestik, um Inhalte zu verstehen. Schnee von gestern: ca. 90 Prozent unserer Wirkung machen Körpersprache, Mimik, Gestik, Ausstrahlung und Stimme aus! Kurzum: die Herren taten alles, um ihre so wunderbaren Botschaften zu ruinieren! Die 10-20-30 Regel Sinn von Guy Kawasaki macht Sinn 10 Folien, 20 Minuten Dauer, 30-Punkt-Schriftgröße! n Fazit: Große Leidenschaft, die Tiefe von Botschaften sind es wert, in die Welt getragen zu werden: mit klangvoller Stimme, italienischer Gestik und großer Bühnenfreude! Merke: Dichter werden geboren, Redner werden gemacht! Rede-, Präsentations-, Stimm-Coaching machen tiefen Sinn: denn es ist und bleibt der Mensch, der bewegt und überzeugt! – März 2010 14 Zurück zum Inhalt www.visionundsuccess.com Roswitha van der Markt [email protected] „Butter bei die Fische“ – wie sieht es eigentlich mit Ihrer Gesundheit aus? Gesundheit steht an Rangstelle 1 unserer Werteskala – das belegen zahlreiche Studien und Statistiken. Wir wissen, wie es gehen könnte – mehr Bewegung, gesunde Ernährung und Entspannung. Warum aber setzen dies nur wenige wirklich konsequent um? Gesundheit ist mehr als ein Fehlen von Krankheit! – ein gesunder Körper lässt uns stark, kraftvoll und energiegeladen sein. Er ermöglicht uns Freude und Wohlergehen. Unser Körper ist unser bester Freund und Partner. Jemand der mit großer Intelligenz und positiver Weisheit immer für uns da ist und sich meist unglaublich für uns „verausgaben“ muss. Denn wie gut wir leben, hängt ganz allein davon ab, wie wir uns um uns selbst, um unseren Körper kümmern. Viele Manager leben dagegen permanent am Limit: immer verfügbar, viel Stress, zu viele Termine, zahlreiche Reisen gehören zur Tagesordnung. Laut einer Kienbaum-Studie arbeiten Manager mit über 200 000 € Jahresgehalt im Durchschnitt 60 bis 70 Stunden pro Woche. Im Durchschnitt! – das heißt die Höchstbelastung ist zu einem Dauerzustand geworden. Das kann keiner über eine lange Zeit durchstehen und dennoch wundern sich Führungskräfte immer wieder, dass sie sich ausgepowert fühlen und selbst am Wochenende nicht richtig entspannen können. Wolfram S. war so ein Fall – Partner einer weltweit tätigen Unternehmensberatung, 47 Jahre, erfolgsverwöhnt und Top Performer, verheiratet, 2 Kinder. Er wollte eigentlich nur mal eine „kurze Klärung seines Zeitmanagements, gerade weil größere Aufgaben einer Fusion anstehen.“ Bei dieser Analyse zeigte sich sehr schnell, was in dieser Branche üblich und zum guten Ton gehört: l Ständige Verfügbarkeit. Mobile, Mails werden auch spätnachts und am Wochenende beantwortet l Ein Arbeitstag von üblicherweise 12 bis 14 Stunden l Zahlreiche Business Reisen, auch interkontinental l Häufige Geschäftsessen mit Klienten und Kollegen l Ein schlechtes Gewissen gegenüber Partner und Familie, übertüncht mit schönen Geschenken Zusätzlich empfand Wolfram S. auch noch die Anforderung, drahtig und durchtrainiert sein zu müssen. So nahm er seine Laufschuhe auch auf Business Trips mit und nutzte die Fitness Center der Hotels exzessiv. Er hatte ein gutes Gewissen, etwas für sich zu tun und konnte dadurch ruhig auch mal ausgiebige Geschäftsessen „wegstecken“. Nur ja keine Schwäche zeigen, – die jüngeren haben den vollen Biss und stehen in den Startlöchern. Auf die Frage, wie er sich denn „fühle“, wie sein Körper die Belastung vertrage, antwortete Wolfram S. erst mal gar nicht – und war sichtlich irritiert. Erst auf meine Fragen, ob er gut schlafen könne, ob er in der Nacht öfters mal sein Herz schlagen „höre“, – antwortete er erstaunt: „Woher wissen Sie das? – manchmal macht mir das Angst.“ Unser Coaching konzentrierte sich nun auf das wirklich Wesentliche – sein Energiemanagement, seine Gesundheit. Wolfram S. hatte seit langer Zeit kaum eine Nacht durchgeschla- fen, häufig plagten ihn Herzrhythmusstörungen. Ein EKG und ausführlicher Gesundheits-Check zeigten, dass außer Bluthochdruck noch keine schweren Schäden aufgetreten waren. Erdrückend allerdings war die Aussage des Arztes, dass er biologisch nicht 47, sondern sein Körper eigentlich 67 Jahre alt sei. Das war eine klare Aussage. So konnte er nicht weitermachen. Ein grundlegender Turn-around zu einem gesunden Lifestyle war Wolfram S. aber auch noch nicht machbar. Vor allem Entspannung war für ihn ein „rotes Tuch“. Dafür hatte er keine Zeit, immerhin wären da ja auch noch seine Frau und Kinder. Er war froh, wenigstens im Flugzeug schlafen zu können. Nur ja keine klassischen Entspannungsmethoden: „Ich hab nun wirklich anderes zu tun, als still zu sitzen und vielleicht OM zu singen.“ Aber selbst Top-Athleten wissen, dass Höchstleistung und Regeneration eine Einheit bilden. Regeneration ist wesentlich. Damit hatten wir eine intellektuelle Basis der Zusammenarbeit für das neue Thema des eigenen Energie-Managements erreicht. Wir begannen mit kleinen Veränderungen und Ritualen während des Geschäftsalltags: l Lunch – kein notwendiges Übel, am Schreibtisch eingenommen, sondern leicht und gesund in einem angenehmen Restaurant genießen. l Dafür einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft unternehmen, der einem neue Eindrücke und eine Pause verschafft. l Bei Geschäftsessen auf Alkohol verzichten und sich spätestens ab 23:00 Uhr verabschieden. l Im Zimmer den Tag mental mit mindestens zwei positiven Ereignissen abschließen. l Sport weiter betreiben, nicht exzessiv, sondern genau auf seinen Körper (einzelne Muskeln, Atem) achten. Immer ausgiebig Stretchen und zur Ruhe kommen. l Abends ab 20:00 konsequent das Mobile ausschalten und ebenfalls am Sonntag. l Mindestens alle 2 Wochen einen Event mit dem Partner und Familie einplanen. l Soviel wie möglich im Home Office arbeiten, dabei aber feste Zeiten mit der Familie ausmachen und einhalten. Diese kleinen Rituale verhalfen Wolfram S. schnell zu einem durchgängigen Schlaf. Er fühlte sich ausgeruhter. Seine Energien regenerierten. Das „Runterschrauben“ seiner Laufleistung von Schnelligkeit auf Länge mit niedrigeren Pulsfrequenzen war schwieriger, zahlte sich aber aus, als er mehr an der frischen Luft als im Fitness Center trainierte. Er fand wieder Muse, die Natur zu genießen. Wenn er bei seiner Familie war, war er mit Gedanken und im Tun ganz bei ihnen, – nahm Auszeit vom Office. Statt großer Vorsätze ohne Umsetzung lieber kleine Änderungen – große Wirkung! Wolfram S. war auf dem besten Weg, seinen Körper als Freund anzunehmen und zu akzeptieren, dass diese Investition sich lohnt, sein Körper ihm sehr viel Energie, Lebensfreude und Lebensqualität schenkt. Gesundheit ist Zeichen unserer Lebenskompetenz. n – März 2010 15 Zurück zum Inhalt www.cicero-oe.de Anne Schweppenhäußer [email protected] Überflieger „Ryan Bingham“ im Cicero-Coaching Ein rein hypothetischer Coachingverlauf J ason Reitmans Filmkomödie „Up in the air“ (USA, 2009) zeigt den 320 Tage im Jahr mobilen Ryan Bingham, dargestellt von George Clooney, mit dem Lebenskonzept „Von niemandem abhängig sein“, „Alles Lebenswichtige geht in einen Rucksack“ und „Wir sind Haie!“. Ein effizienter Kündigungsprofi und renommierter Vortragsredner, dessen vordergründiges Lebensziel es ist, als siebter Mensch 10.000.000 Flugmeilen zu erreichen. Dieser Lebensstil ist in Gefahr, als Umstrukturierungen in der Firma geplant sind (Keine Reisetätigkeiten mehr, sondern Arbeiten von der Zentrale aus) und die zunächst als unverbindliche Barbekanntschaft mit einer ebenfalls vielreisenden Businessfrau den Wunsch nach einer tiefergehenden Beziehung entstehen lassen. Coachinganlass Rein hypothetisch: Welcher Anlass im Film könnte für einen Ryan Bingham so „motiv-aufregend“ sein, ein persönliches Coaching zu beginnen? Ist es die Situation, dauerhaft von einem festen Bürostandort arbeiten zu müssen; das Erlebnis von Nähe und Geborgenheit während einer Familienfeier; der spontane Entschluss, seinen gut dotierten Standardvortrag nach den ersten Worten abzubrechen und stattdessen die „Dame seines Herzen“ zu besuchen; die jähe Erkenntnis, nicht willkommen zu sein oder das sehr persönliche und konfrontative Feedback als Spiegel des eigenen Verhaltens eben dieser „Dame“? Oder ist es das „un“-glückliche Zusammentreffen all dieser un-bewusst gestalteten Lebensumstände, welche dazu führen, dass ein be- stimmter „Schwellenwert“ unbewusster Motive überschritten wird und der den egoschützenden Filter zwischen Bewusstem und Unbewusstem durchlässig macht? Durch diese ungewohnte Bewusstheit ist der bisherige Lebensstil in gewohnter Form in Frage gestellt und vorerst so nicht mehr „lebbar“. Coachingbeginn Nach dem Aufbau einer tragfähigen Arbeitsbeziehung mit diesem eloquent wortspielenden Coachee ist der nächste Schritt die konkrete Klärung des Coachingauftrages. Rein hypothetisch könnten sich folgende Fragen herauskristallisieren: Welche meiner Motive haben dazu geführt, meinen Lebensstil nur in dieser Form im Außen zu wählen? Welchen bewussten und unbewussten Stellenwert haben folgende Motive: Nähe, Distanz, Bindung, Verbindlichkeit, Freiheit, Unabhängigkeit, Selbst-Liebe in meinem Leben (diese Motivliste kann weiter ergänzt werden)? feld-Faktoren bilden die neu entdeckten Motive besser ab? Die Sensibilisierung für die eigenen unbewussten Motive und die Motive anderer Menschen dürften einen wertvollen Beitrag für den zielorientierten Verlauf des Coachingprozesses leisten. Über weitere prozessorientiert unterstützenden Interventionen in einem Cicero-Coaching mit Ryan Bingham kann an dieser Stelle nur spekuliert werden. Coachingergebnis Und wiederum, rein hypothetisch: Ein mögliches Ergebnis eines Cicero-Coachings könnte sein, dass sich das Verhalten von Ryan Bingham in der äußerlich wahrnehmbaren Form auf den ersten Blick nicht wesentlich verändert. Ein Außenstehender stellt bei genauerer Betrachtung fest, wie sich die Handlungsoptionen von Ryan Bingham erweitert haben, die flexibel und situationsangemessen/er eingesetzt werden. Die nachhaltige Klärung der eigenen Cicero – Coaching Prinzipien: Cicero – Coaching Prinzipien: Aufregen und Erkennen eigener un-bewusster Motive Eigene egoschützende Filtermechanismen kennenlernen: Angst = Enge Prozessorientierte Bearbeitung erkannter Motive mit vielfältigen zielführenden Methoden Welche Motiv-Aufregung ist für diese Überprüfung verantwortlich? Wie könnte ein zukünftig tragfähiges, die neu erkannte Motive/Antreiber besser abbildendes Lebenskonzept aussehen und gelebt werden? Welche Glaubenssätze, Fähigkeiten, Verhaltensweisen und systemischen Um- Motivsituation wird sich allerdings unmittelbar auf das eigene aktuelle (und zukünftige) Befinden auswirken – und ob Ryan Bingham seinen Vortrag über das „Lebenswichtige in einem Rucksack“ noch in bewährter Form „abliefern“ könnte, bliebe abzuwarten ... n – März 2010 16 Zurück zum Inhalt Coaching der Zukunft niedergeschlagen gestresst, aber funktionierend angepasst, aber unengagiert in voller Blüte Stärke zeigend Vier Seelenzustände im Beruf und privat. Wie kommen die drei geschwächten Einzelkämpfer-Tulpen ins Bild rechts? Und falls Sie sich fragen, was die Tulpen sollen: Sie führen zu einer spannenden Graphik (auf Seite 22), die Sie aber spontan nicht verstehen werden. Weshalb Sie gleich wieder hierher zurückkehren werden. Worum es geht? Um einen wissenschaftlichen Unterbau des Coaching, den im deutschen Sprachraum noch niemand so recht sehen will: COACHING und POSITIVE PSYCHOLOGIE unschlagbar und zukunftsfest 1 Coaching und Training brauchen wissenschaftliche Forschung, um zu belegen, was warum funktioniert Dr. Anthony M. Grant ist wer in der internationalen Coaching-Szene. Sein Wort hat da Gewicht – auch wenn er mal lästert. Worüber er lästert? Über den Stand der Coaching-Forschung. Einen Stand gibt es hier nämlich so gut wie gar nicht. Kein Coach weiß genau, was andere Coaches machen und wie sie es machen. Das ist ähnlich wie bei Psychotherapeuten oder Lehrern, bei denen sich ja auch kein Kollege mit neben die Couch oder mit in die Schulklasse setzt, um die KollegenLeistung zu evaluieren. Dr. Grant beklagt, dass es über Coaching zwar wissenschaftliche Forschungsergebnisse gibt, dass die aber kaum aussage- kräftig sind, weil man immer in Gefahr ist, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Coaching ist eben durch hoch individuelles Vorgehen geprägt ist. Grant weiß, wovon er spricht, denn er hat im Januar 2000, am Beginn des dritten Millenniums also, das weltweit erste Universitäts-Institut für Coaching-Psychologie gegründet: den Coaching Psychology Unit an der School of Psychology der Sydney University. Dort ist er Direktor, Lehrer, Forscher, und er arbeitet auch selbst als Coach. Anthony M. Grant ist zudem Berater des Institute of Coaching der Harvard Medical School, und auf www.instituteofcoaching.org/index.cfm?page=council ist er zu sehen – gemeinsam mit Zelebritäten der Psychologie wie Prof. Ellen Langer (Coaching-heute 01/2010)) und Prof. George Vaillant (Coaching-heute 12/2009). Dr. Grant warnt zudem vor zu hohen Erwartungen von Unternehmen an ihre Füh- rungskräfte das Coaching betreffend: „Von Managern wird heute erwartet, dass sie mit ihren Teams eine Beziehung aufbauen, die das Mitarbeiter-Engagement maximiert, das Well-Being und die Leistung steigert und Veränderungsprozesse bei den Mitarbeitern und im Unternehmen ermöglicht. … Manager sollen (also) Weltklasse-Coaches werden.“ Und dann fährt er mit britischer Ironie fort, „dass Unternehmen und Organisationen dadurch, dass sie Coaching zu einer Kern-Kompetenz der Manager und Leader erklären, ein starkes Wachstum der Coaching-Industrie einleiten.“ Dies Wachstum aber besteht in einem „Überangebot an Coach-Akkreditierungen, an eindrucksvoll klingenden (aber selbst-akkreditierten) Trainings-Organisationen, an selbst-ernannten Master Coaches. Falls dies als Wachstum bezeichnet wird, würden wir dem nicht folgen.“ – März 2010 17 Zurück zum Inhalt Coaching der Zukunft Ein Mensch, der Coaching suchen könnte: Niedergeschlagen Die Blüte ist noch da, aber die Kraft fehlt. Eigentlich hat der aufgegeben. Er oder sie zieht sich zurück von der Teilnahme am Leben – beruflich und dann auch privat. 2 Dr. Grant hat 20 Jahre gearbeitet, bevor er angefangen hat, Menschen aus der Arbeitswelt zu coachen ver Psychologie. Er zeigt das mithilfe von zwei Listen auf. Grant der ja Psychologe und Coach ist, sagt: Im Kern hilft Coaching beim Erreichen von persönlichen Zielen in sechs Schritten – und Sie werden gleich sehen, dass Positive Psychologie ganz ähnlich vorgeht: a) das gewünschte Coaching-Ergebnis benennen Zur Psychologie und zum Coaching ist Dr. Grant auf dem dritten Bildungsweg gekommen. Mit 15 hat er die Schule geschmissen, eine Zimmermannslehre gemacht, dann ein Bauunternehmen Ich halte es für falsch, sehr viel Mühe darauf gegründet, danach zu verwenden, die eigenen Fehler, Mängel hat er im Vertrieb und Schwächen zu korrigieren. gegangen (Sales und Marketing), Vielmehr glaube ich, dass tiefste emotionale dann folgte das Befriedigung daraus resultiert, die persönPsychologie-Stulichen Signatur-Stärken zu entwickeln und dium, und erst als er Mitte 30 war ist einzusetzen. Martin Seligman er erst CoachingPsychologe geworden. b) spezifische Ziele aufstellen Im Gegensatz zu sehr vielen Psycholo- c) Motivation fördern durch Identifiziegen, die coachen, hat er also – bevor er ren persönlicher Stärken des Coachee arbeitende Menschen gecoacht hat – ein und Aufbau von Selbst-Wirksamkeit rd. 20-jähriges „berufskundliches Prakti(„Aufbau der berechtigten Überzeukum in der real existierenden Arbeitswelt“ gung, dass man in jeder Situation die gemacht, in der ja andere Sitten und Geangemessene Leistung erbringen kann) bräuche herrschen als in der Psychologen d) Ressourcen für persönliches Wachstum vertrauten Welt. Grant kennt diese vielen werden identifiziert und ein AktionsLebenslang-Akademikern nie wirklich plan wird formuliert vertraut gewordene Arbeitswelt also nicht e) Fortschritte werden überwacht („Moninur zum Beispiel durch Studenten-Jobs, toring“) und evaluiert aus Schilderungen von unglücklich gewor- f) Aktionspläne werden, wo es nötig ist, modifiziert. denen Therapie-Klienten oder „von oben herab“ als Berater, Trainer, Coach oder Parallelen zum Denken und Handeln der Consultant … Positiven Psychologie gibt es in allen „Coaching ist: Erkenntnisse Punkten – hier kurz benannt: der Positiven Psychologie in a) + b) Positive Psychologie ist, wie Coaching, ziel-orientiert (und ist im die Arbeitswelt hineintragen“ Gegensatz zu den allermeisten psyDr. Anthony M. Grant sieht viele Gemeinchologischen, psychiatrischen oder samkeiten zwischen Coaching und Positipsychotherapeutischen Verfahren nicht 3 diagnose-orientiert) c) Positive Psychologie macht – wie erfahrene Coaches – keine Schwachstellen-Analysen („Wo muss ein Mensch Fehler, Mängel und Schwächen korrigieren?“), sondern macht StarkstellenAnalysen („Was hat ein Mensch an Stärken, die beim Erreichen von Zielen hilfreich eingesetzt werden können? Also wie wird ihre/seine Selbstwirksamkeit gefördert?“) d) Angewandte Positive Psychologie strebt nicht primär Persönlichkeitsoder Charakter-Veränderung an, sondern den Aufbau und Ausbau geistigseelischer Ressourcen und versucht, durch einfache konkrete Tools neues Verhalten aufzubauen oder zielführendes Verhalten zu stärken e) Ob dieser Auf- und Ausbau gelingt, wird in der Angewandten Positiven Psychologie ständig verfolgt: Monitor sein können Coaches, aber auch Teams am Arbeitsplatz. Und diese Teams beobachten und evaluieren nicht nur, sondern geben Social Support – sie sind somit eine tragende Säule der Entwicklung f) zum Thema „Modifizieren von Aktionsplänen“: Ein Kern-Thema der Positiven Psychologie ist Hoffnung. Forschungen haben ergeben, dass „High Hopers“ nicht irgendeinen „Alles-wird-gut“Schwulst denken, sondern in der Analyse einer Situation ziemlich genau die Punkte a) bis d) durchlaufen, dann eine Aktions-Entscheidung treffen, ein genaues Monitoring machen und gegebenenfalls den Aktionsplan ändern. Kurz gesagt: Coaching ist im Kern Angewandte Positive Psychologie. Grant nennt Coaching-Ziele, die ebenfalls in der Positiven Psychologie angestrebt werden: Stärkung der Selbstbestimmung und Anstreben – März 2010 18 Zurück zum Inhalt Coaching der Zukunft Ein Mensch, der Coaching suchen könnte: Gestresst sein, aber funktionieren Die Blüte ist angegriffen. Aber die eingeübten Abläufe sind noch intakt. Der Mensch läuft und läuft und läuft … die Teilnahme am Leben – beruflich und dann auch privat – gelingt in den vorgegebenen Bahnen. selbst-konkordanter (also mit den eigenen Stärken und Werten übereinstimmender) Ziele. 4 Coaching hat mit dem Verstand formulierte Ziele. Der Erfolg aber hängt stark mit psychischen Faktoren zusammen – 1. mit der Motivation Wer in ein Coaching mit der Frage kommt: „Soll ich mich selbstständig machen, und wenn ja: wie?“ wird – logischerweise – mit der Erwartung kommen, dass genau diese Frage geklärt wird. Und jeder Coach wird sich in der Pflicht fühlen, diese Frage zu klären. Coachings beginnen in aller Regel auf der rationalen – also auf der dem Verstand am besten zugänglichen – Ebene. Aber von Anfang an spielt bereits die Psyche mit hinein: Coachees unterscheiden sich nämlich darin, wie stark sie motiviert sind. Die einen sind regelrecht begierig, zu einer Lösung zu kommen, andere sind tranig, schwerfällig und eher unmotiviert. Ein gutes Coaching-Ergebnis hängt also nicht nur von der sachlichen Brillanz des gefundenen Aktionsplans ab, sondern auch vom Willen der Coachees mitzumachen. Ein wesentlicher Grund für mangelnde Motivation ist, dass das Coaching-Ziel nicht selbstkonkordant ist – das heißt: Es stimmt nicht mit den wahren Interessen überein. Auch wenn ein Coachee sich verbal noch so stark mit einem Coaching-Ziel identifiziert, kann dies ein Lippenbekenntnis sein – und bleiben. Dann kommt das Interesse am Coaching eben nicht aus vollem Herzen, sondern zum Beispiel aus Zwang des Arbeitgebers, Selbstzwang, Pflichtgefühl, schlechtem Gewissen, aus widerwilliger Einsicht, um jemand anderem einen Gefallen zu tun oder zig anderen Quellen. Hierzu Dr. Grants Rat als Faustregel: Beste Motivation entsteht, wenn es um ein persönlich wichtiges Ziel geht. Gute Motivation entsteht, wenn es – zum Beispiel in der Anfangsphase des Coaching und mithilfe des Coaches – gelingt, sich ein Ziel zu eigen zu machen. Grant rät zu unterscheiden, ob es sich bei dem Bekenntnis eines Coachees um echtes Streben (striving for a goal) oder nur um ein aspirational goal handelt, das kein Streben, sondern nur eine „zielgerichtete Hoffnung“ auslöst: ein Es-wäre-so-schönwenn-Gefühl, das zumeist gepaart ist mit einem Es-wäre-noch-schöner-wenn-ichnichts-dafür-tun-müsste-Gefühl – oder auf der resignativen Seite mit einem Ichschaff‘s-ja-doch-wieder-nicht-Gefühl. 5 Coaching-Erfolg hängt stark mit psychischen Faktoren zusammen – 2. mit den Emotionen Positive Emotionen fördern den Coaching- Erfolg extrem stark. Der Grund, ein Coaching zu suchen, ist meist die eine wichtige Frage – oder ein Bündel solcher Fragen –, und der Coachee kommt von allein nicht weiter. Zeigen sich die ersten guten Antworten auf die Frage, dann entsteht – gleichsam naturnotwendig – eine gute Stimmung, und es wachsen Hoffnung, Mut, Selbstvertrauen und was immer es noch an positiven Emotionen gibt. Positive Emotionen fühlen sich gut an. Aber wenn sie nichts mehr sind als einfach nur Good Feelings – wie bei einem Eis an einem heißen Sommertag – dann ebben sie auch rasch wieder ab. Wenn sie aber etwas beständiger sind als Eis in der Sonne, öffnen positive Emotionen wie Freude, Neugier, Interesse den Kopf und das Herz. Lust entsteht, sich einer Sache oder einer Suche ganz zu verschreiben, und so kommen wir in jenen Zustand, den Positive Emotionen öffnen Herz und Verstand Machen Sie sich einmal klar, was passiert, wenn Sie unter negativen Emotionen stehen (die wichtigste drei sind Angst, Wut und Trauer): Sie konzentrieren sich voll und ganz auf die Situation oder die Menschen, die Angst, Wut und Trauer. Je größer Angst, Wut und Trauer, desto stärker blendet Ihr Geist alles andere aus und reduziert Sie auf einfache Alternativen wie Flüchten oder Standhalten, Kämpfen oder Weglaufen. Ganz anders die Wirkung von positiven Emotionen – die wichtigsten sind Freude, Interesse/Neugier und Zufriedenheit. Freude zeigt sich in, meist unspezifischer, Unternehmungslust. Interesse/Neugier lenkt Ihre Unternehmungslust auf ein Betätigungsfeld. Und Zufriedenheit gibt die Ruhe, sich ohne Vorbehalte in einer Situation zu verlieren. Nur unter positiven Emotionen sind wir kreativ. Unser Blick ist nicht fixiert auf ein einziges Objekt oder Thema (so wie das „Kaninchen auf die Schlange“ blickt). Positive Psychologie, so Martin Seligman, ruht auf drei Säulen: Säule 1. ist die Erforschung des subjektiven Well-Being. Wichtige Fragen dazu sind: a) bin ich zufrieden mit meiner Vergangenheit b) blicke ich fröhlich und (deshalb) mit Neugier und Tatendrang auf mein jetziges Leben c) blicke ich mit Optimismus, Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft Säule 2. ist die Erforschung positiver Charakter-Eigenschaften. Beispiele sind Integrität, Altruismus, Weisheit oder Hingabe an sinnvolle Lebensziele Säule 3. ist die Erforschung „positiver Institutionen“. Institutionen sind Unternehmen oder formal streng oder weniger streng durchorganisierte menschliche Gemeinschaften, positiv sind Institutionen, die menschliche Werte und menschliche Stärken fördern. – März 2010 19 Zurück zum Inhalt Coaching der Zukunft Ein Mensch, der Coaching suchen könnte: Angepasst, aber unengagiert Der Mensch erledigt im Beruf seine Pflicht. Das Leben, an dem er oder sie teilnimmt, findet aber außerhalb der Arbeitswelt statt. u seelische Schwacher Wille, das CoachingZiel zu erreichen Gesundheit Starker Wille, das Coachingu Ziel zu erreichen u Mihaly Csikszentmihalyi als „Flow“ beschrieben hat: in „selbstvergessene Konzentration und Hingabe“. Und dann ist Kraft und Interesse für Stunden geistiger Arbeit da. Positive Emotionen haben den guten Nutzen, dass sie uns kreativer machen und zugleich unbefangener, auch „unmögliche“ Ideen zu kultivieren und vor anderen ungeniert in eine Diskussion einzubringen. Mehr über die Auswirkungen positiver und negativer Emotionen auf Körper, eist und Seele steht im Kasten auf dieser Seite. 6 Wenn positive Emotionen von Dauer sind, tritt ein „Seelenwandel“ ein, den wir auf Neudeutsch „Well-Being“ nennen und auf Normaldeutsch „Wohlbefinden“. Ein hohes und beständiges Maß an Wohlbefinden nennen wir „seelische Gesundheit“, ein hohes und beständiges Maß an Nicht-Wohlbefinden – bei dem nicht positive, sondern negative Emotionen unseren Seelenhaushalt bestimmen – nennen wir „seelische Krankheit“, „seelisches Leiden“, „Burnout“, „Depressivität“, „Null Bock“, Trauer, Angst oder von der aktiven Seite her: Wut. 7 Vier seelische Grundhaltungen – und ihr Einfluss auf Coaching und Coaching-Erfolg Dr. Anthony M. Grant erkennt vier wichtige seelische Grundhaltungen, die im Arbeitsleben typischerweise angetroffen werden – auch von Coaches. Drei dieser seelischen Grundhaltungen sind im Kasten jeweils oben auf den Seiten 18, 19, 20 erklärt, das vierte, das positive, ebenfalls oben auf Seite 21: seelische u Coaching-Erfolg hängt stark mit psychischen Faktoren zusammen – 3. mit seelischer Gesundheit Krankheit Zur ersten Orientierung in dieser Graphik drei Punkte: l Die drei Felder, die nur eine einzige Blume enthalten, sind die psychisch problema- tischen. Das Feld oben rechts hingegen enthält die seelisch Starken. l Von der Mitte der Graphik geht ein Pfeil nach oben und nach unten. In den beiden Felder links davon finden sich die Menschen mit nur schwachem Willen, das CoachingZiel zu erreichen, weil sie entweder „niedergeschlagen“ (also seelisch krank) sind – oder weil ihre selbstkonkordanten Wünsche auf Gebieten außerhalb der Arbeit liegen. Beide Gruppen brauchen für den beruflichen und den Coaching-Erfolg einen, wie sie selbst oder ihre Chefs oft vermuten, „kick in the ass“. Aber die Menschen unten links brauchen eher ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe. Und die oben links brauchen evtl. einen neuen „selbstkonkordanten“ Job oder neue Wünsche an den alten Job. l Rechts von der Pfeil-Linie in der Mitte der Graphik sehen Sie die hoch motivierten Menschen. Aber auch bei ihnen gibt es Unterschiede im Ausmaß von seelischer Gesundheit. Unterhalb der von links nach rechts führenden Pfeillinie sind die Menschen, die ihren hohen Leistungswillen auf Druck, Stress und andere auf Dauer krank machende negative Faktoren abstützen. Oberhalb der Linie, also in dem Quadranten mit dem Blumenstrauß sind die Menschen seelisch intakt. 18 Niedergeschlagen sein (um das Wort „Depression“ zu vermeiden) 19 Gestresst sein, aber funktionieren 20 Angepasst, aber nicht engagiert sein 21 Seelisch voll aufblühen und die per- sönlichen Stärken leben. Diese – durch Blumenbilder symbolisierten – seelischen Grundhaltungen, finden Sie im Kasten auf Seite 21 eingeordnet in das in den Punkten 4, 5 und 6 erklärte System. – März 2010 20 Zurück zum Inhalt Coaching der Zukunft Ein Mensch, der Coaching suchen könnte: In voller Blüte – Stärken lebend Der Mensch ist hoch motiviert – und ist seelisch fit, alle Coaching-Ziele erreichen zu können. Eine Zwischen-Bilanz bis zu diesem Punkt u seelische Starker Wille, das Coachingu Ziel zu erreichen u Schwacher Wille, das CoachingZiel zu erreichen Gesundheit So „lesen“ Sie diese Tabelle: Coaching-Erfolg hängt wesentlich ab von 4 Faktoren: 1. von der rationalen, intelligenten Antwort auf die Eingangsfrage 2. von der Motivation – also der Willensstärke, mit dem das Coaching-Ziel angestrebt wird 3. von den Emotionen, die den Geist und die Seele öffnen oder verschließen 4. von der seelischen Gesundheit l Sind Wille, positive Emotionen und seelische Gesundheit hoch ausgeprägt befinden wir uns oben rechts im Feld (das mit dem Blumenstrauß). Dort stellen sich Coaching-Erfolge am ehesten ein. l Ist nur die Gesundheit stark, der Wille aber schwach, weil unsere selbstkonkordanten (siehe Pkt. 4 des Beitrages) Motive nicht in dem Bereich liegen, der gecoacht wird (also zum Beispiel nicht in den Themen der Arbeitswelt oder des Arbeitsplatzes), sind wir im Feld oben links: eine Mensch, der nicht störend auffällt, aber auch nicht viel bringt. u seelische Krankheit l Im Feld unten rechts zeigt Stress seine negative Wirkung. Der Mensch funktioniert noch – aber eher wie Charly Chaplin in dem FilmKlassiker moderne Zeiten. l Und im Feld unten links ist kaum noch oder keine Kraft vorhanden, das Coaching-Ziel zu erreichen. Es bleibt ein (siehe Pkt. 4 des Beitrages) aspirational goal. Coaching arbeitet immer auf zwei Ebenen gleichzeitig: l einerseits auf der „rationalen Ebene“, dort wo Ziele, Strategien und Schritte geplant werden: oft sind es jene 10 Punkte, die leicht klingen und schwer einzuhalten sind. l Und Coaching arbeitet andererseits auf der „psychologischen Ebene“ und stärkt den Willen, das Coaching-Ziel zu erreichen (es werden selbst-konkordante Ziele gewählt). Positive Emotionen werden aufgebaut. Und seelische Dauer-Belastungen oder Krankheiten werden abgebaut. Dazu dienen Tools aus der Positiven Psychologie. Insofern ist Coaching ein Teil der Angewandten Positiven Psychologie. 8 Darf Coaching in seelisches Geschehen eingreifen? Die erste Antwort ist: Wie bitte wollen Sie das verhindern? In Gesprächen über Coaching und Psychotherapie wird immer und mit Recht auf die Trennung dieser beiden Gebiete hingewiesen. Allerdings: Auch als erfahrener Coach können Sie nicht verhindern, dass auch therapie-bedürftige Klienten zu Ihnen ins Coaching kommen. Darunter sind Klienten, denen Coaches, aber auch viele Psychologen, die nicht speziell in Psychodiagnostik geschult sind, ihre seelische Not nicht anmerken. Und weitaus mehr kommen ins Coaching, die sich selbst ihre seelische Not nicht anmerken – oder die sie nicht wahrhaben wollen und verdrängen. Boris Becker hat mal gesagt: „Alle Menschen machen Fehler, ich mache Doppelfehler.“ Und einen Doppelfehler würden Coaches machen, die bei seelisch belasteten Menschen „na, dann eben doch mal etwas psychotherapeutisch“ vorgehen wollten. „Therapeutisch“ meint hier sehr konkret ein Denken und Handeln, bei dem 1. ein Schaden erkannt wird, 2. eine Ursache dafür erkannt wird, 3. eine Intervention gemacht wird, und 4. durch diese Intervention der Urzustand wiederhergestellt wird. Beispiel: 1. Ein Klempner sieht einen tropfenden Wasserhahn. 2. Er stellt als Ursache einen defekten Dichtungsring fest. 3. Die Ursache wird behoben: der Dichtungsring wird ersetzt. 4. Der Urzustand „kein tropfender Wasserhahn“ ist wiederhergestellt. Für die Behandlung der meisten seelischen Pleiten, Pechs, Pannen, Probleme, Krisen, Konflikte, Krankheiten und Katastrophen – März 2010 21 Zurück zum Inhalt Coaching der Zukunft u seelische Gesundheit Noch einmal sehen Sie hier die Ihnen inzwischen vertrautere Graphik. Sie wird sinnvollerweise durch zwei weitere Kategorien ergänzt: angepasst unengagiert sein in voller Blüte Stärken lebend normal funktionierend u normalfunktionierend und daniederliegend. Nehmen Sie die beiden Begriffe als Merkwörter für ein bekanntes Phänomene: Menschen können normal funktionieren – und sich Schwacher ganz wohlig einrichten, aber ihr Potenzial nicht Wille, einbringen oder nicht ausschöpfen. Meist sind Ziele zu es Menschen mit mehr als nur durchschnittlicher erreichen seelischer Gesundheit, aber auch Menschen mit unterdurchschnittlicher seelischer Gesundheit gehören hierher. Sie sind im Coaching durch rationale Argumente oft nur schwer in heilsame Bewegung zu bekommen. Eine hohe Dosis positiver Emotionen aber kann sie Lust an der eigenen Leistung spüren lassen – deutlicher als materielle Anreize es könnten. daniederliegend niedergeschlagen sein, seelisch extrem leidend Starker Wille, u Ziele zu erreichen gestresst sein, aber funktionieren u seelische Krankheit aber führt dieses Klempner-Modell nicht zum gewünschten Erfolg. Beispiel: 1. Ein Manager steht unter starkem Stress. 2. Ein Seelenklempner stellt als Ursache Angst um den Job fest. 3. Die Störungs-Ursache aber kann leider nicht auf einfachem und sicherem Wege behoben werden, denn der Manager muss für seine Familie sorgen und für drei außereheliche Kinder Alimente bezahlen … 4. Der Urzustand „kein Stress“ kann also nicht wiederhergestellt werden – jedenfalls nicht durch eine rasche, zielsichere Intervention … … und auch eine psychologische Beratung, ein Coaching, ein Anti-Stress-Training hilft hier wenig bis gar nichts, weil die Ursache des Problems – nämlich die Angst um den Arbeitsplatz – nicht wegtherapiert werden kann. Dennoch gibt es für diesen Manager Hilfen. Sie liegen in dem für viele Menschen unfassbaren – eigentlich aber einfachen – Gedanken, dass Gesundheit und Krankheit keine Gegensätze sind. Einfache Tatsache aber ist: l Wir können in Teilen gesund und in Teilen krank sein. Wer einen Beinbruch auskuriert, ist erstmal an ein Krankenbett gefesselt, kann ansonsten vielleicht aber vor Gesundheit nur so strotzen. l Zwischen Gesundheit und Krankheit gibt es auch keine Null-Summen-Spiele. Die bekannte Null-Summen-Spiel-Regel gilt hier also NICHT. Ob man „20 Prozent mehr Gesundheit“ hat oder spürt, hängt NICHT davon ab, dass man „20 Prozent weniger Krankheit“ hat oder spürt. Und man kann sich zum Beispiel um die Krankheit überhaupt nicht scheren und sie lassen, wie sie ist, aber mehr Gesundheit schaffen. Der Ordnung halber soll nicht unerwähnt bleiben, dass dies nicht für jede Krankheit in jedem Stadium gilt – und dass es für seelische Leiden möglicherweise eher gilt als für körperliche. Und nach diesen Vor-Überlegungen macht Ihnen der Satz von Martin Seligman auf Seite 18 besseren Sinn: Ich halte es für falsch, sehr viel Mühe darauf zu verwenden, die eigenen Fehler, Mängel und Schwächen zu korrigieren. Vielmehr glaube ich, dass tiefste emotionale Befriedigung daraus resultiert, die persönlichen Signatur-Stärken zu fördern und einzusetzen. Und dies ist der Ansatz des Coachings – und ebenso der Ansatz der Positiven Psychologie. Kaputtes und Heiles kann nebeneinander existieren. 9 Stärken stärken, statt Schwächen zu bejammern, ist der gemeinsame Nenner von Coaching und Angewandter Positiver Psychologie Der heile Anteil kann wachsen, und die „seelische Fitness“ des oben erwähnten Managers mit den drei außerplanmäßigen Kindern kann wachsen – durch Interventionen wie l die Sinn-des-Lebens-Übung: Wer arbeitet und arbeitet sieht oft den Grund dafür nicht mehr. Aufschreiben, welchen Sinn das Leben hat, kann Arbeit – und auch die ungeliebten Aspekte der Arbeit – wieder so wie früher attraktiv machen. l die Dankbarkeits-Übung: Jeden Tag die Gründe aufschreiben, für die man selbst unter miserablen Umständen dankbar sein kann, stärkt die seelische Gesundheit. l Methoden zur Steigerung der Resilienz wirken in ähnlicher Weise positiv auf Arbeits-Einstellung und Arbeitsleistung (siehe Coaching-heute 12/2009 (GratisDownload www.coaching-heute.de/media/ ausgaben/Coaching-heute-12-2009.pdf) Positive Psychologie arbeitet im Positiven Bereich – und auch einer, der Sorgen hat, kann lachen. Und es ist keine Sünde, sondern ein Liebesdienst, den mit Sorgen zum Lachen zu bringen. l „Willkürlich und ungezielt Gutes tun“ („random acts of kindness“) hat sich im coaching bewährt: Menschen lassen irgendwo eine Münze oder einen kleinen Geldschein liegen und denken sich aus, wer das Geld findet – und hoffen, dass es jemand ist, der sich darüber freut. Was das bringen soll? Dies Tool erhöht die Achtsamkeit für das eigene Leben und die eigenen Welt. Und es gibt Menschen ein viel besseres Gefühl als wenn sie im Gegenwert des liegengelassenen Betrages zum Beispiel Alkohol als „Upper“ in sich hineingeschüttet hätten. n Dieser Beitrag stützt sich auf einen Text von Anthony M. Grant und Gordon B. Spence: Using Coaching and Positive Psychology to promote a flourishing Work Force: a Model of Goalstriving and Mental Health – erschienen im Oxford Handbook of Coaching and Positive Psychology. – März 2010 22 Zurück zum Inhalt Titelthema Überlauf TITELTHEMA von Seite 10 2. Dem Kultur-Bild – die Erwartungen und Forderungen, Einschränkungen, aber auch Chancen und Möglichkeiten, die das jeweilige soziale Umfeld den Einzelnen bietet und ihn kulturell prägen. 3. Dem realen Ich – die Talente, Fähigkeiten, Kenntnisse, Stärken wie Schwächen, genetische Prädispositionen genauso wie Vorlieben und Abneigungen. Die Diskrepanz zwischen dem eigenen Ideal und dem realen Ich kann zu Lebensbrüchen führen, an denen einige verzweifeln und aufgeben, andere diese Reibung an der Realität dagegen herausfordert, entweder hart am Ideal zu arbeiten oder Neues anzugehen. Jedes Jahr wieder versuchen Jugendliche, ihr Talent zum Singen bei DSDS unter Beweis zu stellen. Einige zeigen Talent, Können Hermann Hesse Es gehört Mut dazu, gegen den Herdensinn, gegen Anpassung und Unterordnung mit „Eigensinn“ zu antworten braucht seine Zeit, auch Mut und Ausdauer bis wir sagen können: „Ich kenne mich“. Dabei kann niemand einem die Arbeit abnehmen. Denn nur ich selbst lebe mein Leben, – aber es lohnt sich, sein Leben immer wieder nach den eigenen Maßstäben und Zielvorstellungen, der eigenen Vision zu durchloten. „Erkenne dich selbst! – dieser klassische griechische Spruch zeigt, wo die Wurzel der Freiheit zu suchen ist. Selbsterkenntnis besagte von jeher, seine Grenzen zu überschreiten und zur Reife gelangen – bedeutete also, der zu werden, der wir potentiell sind.“ 9) Es geht also darum, das uns Eigene herauszuarbeiten und zu entwickeln und nicht im Einheitsbrei der Masse unterzugehen. Es gehört Mut dazu, gegen den Herdensinn, gegen Anpassung und Unterordnung mit „Eigensinn“ (Hermann Hesse) zu antworten. Dabei handelt es sich nicht um Egoismus, sondern um den Mut „zum eigenen Sinn“. Mut, so zu sein, wie Sie sind – authentisch, mit allen Zweifeln, Unsicherheiten, Ecken und Kanten, aber eben auch mit allen Stärken und Selbstvertrauen. Hermann Hesse hat deshalb Menschen mit „Eigen-Sinn“ als „Helden“ bezeichnet. Menschen, die sich selbst treu und bei sich angekommen sind. Die der eigenen Lebenskraft vertrauen, die ihnen zu leben und zu wachsen hilft. 10) Dieser Eigensinn beruht auf Selbstkenntnis und Selbsterkenntnis, 9) und Einsatz. Sie kommen weiter, siegen sogar, um dann meist in den weiteren Jahren „irgendwo lautlos im Äther unterzugehen“. Andere haben weder Talent noch Engagement, aber ein großes Selbst-Bild fernab jeglicher Realität. In diesem Spannungsfeld zwischen Ideal, Umfeld und Realität muss also jeder für sich allein seine Persönlichkeit finden und entwickeln. Immer wieder justieren bis wir zu einer authentischen Persönlichkeit mit Gelassenheit und Souveränität gelangen. Es Erich Fromm: Authentisch leben, Herder Freiburg i. Breisgau, 2000, S. 49, vgl. auch Wilhelm Schmid: Mit sich selbst befreundet sein. Von der Lebenskunst im Umgang mit sich selbst, Suhrkamp, 1. Auflage, Frankfurt/ Main 2007, S. 84ff und 97ff 10) Hermann Hesse: Eigensinn, aus „Betrachtungen“ in Glück: Amandus Verlag, Wien 1952, S. 107-116, sowie Hermann Hesse: Eigensinn macht Spaß, Individuation und Anpassung, Suhrkamp, Frankfurt/ Main 1986 Vom Trainer zum Speaker So erobern Sie die Bühne! Ein Intensiv-Workshop mit Sie begeistern seit Jahren als Trainer Ihre Seminarteilnehmer. Sie führen als Coach Ihre Klienten zu tollen Lösungen. Und haben auch schon gute Vorträge gehalten. Doch Sie wollen mehr, Sie wollen die große Bühne erobern: Zuhörer begeistern, Impulse geben – und gutes Geld damit verdienen. l Erfahren Sie, was das Speaking Business vom Beruf des Coach und des Trainers unterscheidet. l Finden Sie Ihr Selbstverständnis als Redner/in. l Werden Sie vom Seminar-Profi zum Bühnen-Profi. Trainieren Sie drei Tage lang mit mir. 3 Termine: 28. bis 30. Mai 2010 im Favorite Parkhotel in Mainz 27. bis 29. August 2010 im Hotel Marc Aurel in Bad Gögging (nördlich von München) 17. bis 19. Dezember 2010 im Hotel Marc Aurel in Bad Gögging (nördlich von München) Programm, Informationen und Anmeldung bei: Monika Jonza, Asgodom Live Tel. 089 98 24 74 90; [email protected] Die Medaille, die ich auf dem Foto trage, ist mir im vergangenen Sommer von der NSA (National Speakers Association der USA) und der Dachorganisation der Speaker GFS (Global Speakers Federation) verliehen worden. Die Buchstaben CSP stehen für Certified Speaking Professional. Ich bin der erste Träger dieser Auszeichnung in Kontinental-Europa, weltweit gibt es nur etwa 500 CSP. – März 2010 23 Zurück zum Inhalt Titelthema ein gefestigtes ICH immer im Bezug zum größeren Ganzen, dem WIR. Eine Herausforderung in der heutigen Zeit. Nicht nur Jugendliche wollen so sein wie ihre Peer Group. Es ist entscheidend, die „richtigen Marken“ zu tragen und die „richtigen Locations“ zu besuchen, ansonsten ist man „out“ und alle wollen „in“ sein. Auch Erwachsene beugen sich dem Zwang zur Jugendlichkeit und lassen sich lieber operieren, um einem „vorgegebenen Schönheitsideal“ zu entsprechen als voll hinter ihrer einzigartigen Persönlichkeit zu stehen. Schlimm genug, dass die Masse der „Wirtschaftswelt“ Personalentscheidungen nun auch mittels „Jugendfaktor“ fällt und dadurch glauben macht, man könne mittels Operation vitaler sein, den Job behalten oder einen neuen leichter bekommen. Es fällt selbst Männern schwer, sich dieser Maxime neuerdings zu entziehen. Wir sollten uns Mut machen, unsere Persönlichkeit zu finden, herauszuarbeiten und zu schärfen. Uns selbst anzunehmen, mit unseren liebenswürdigen Ecken, Kanten und Eigenarten. Uns selbst abzuheben, von der Masse und der Langeweile des „Einheitsbreis“. Wie würden Sie sich als Persönlichkeit beschreiben? Worin Wilhelm Schmid Lebenskunst ist, mit sich selbst befreundet zu sein unterscheiden Sie sich von der Masse der anderen? Dabei geht es viel weniger um die „Außen-Wirkung“, das Branding, das Image und die Unique Selling Proposition (USP), sondern um Ihr inneres Potential, Ihren inneren „Kern-Wert“: Kennen Sie Ihre „Unique Personal Proposition“ (UPP): l Was lieben Sie an sich? Welche Eigenschaften, welche Fähigkeiten? Welche Gesten? Welche Eigenarten? l Was haben Sie als Kind schon gerne gemacht? Was haben Ihre Freunde damals an Ihnen geschätzt? Welche Märchen haben Sie geliebt? Welche Träume hatten Sie? l Worin sehen Sie Ihre Stärken? Worin sind Sie unschlagbar? Welche Talente haben Sie? Was geht Ihnen „leicht von der Hand“? Was macht Ihnen einfach Spaß? l Welche Vorlieben haben Sie – was machen Sie heute ausgesprochen gerne? Worin gehen Sie auf, geraten in „Flow“ 11) und verlieren Zeit und Raum? l Was mögen Sie gar nicht, was macht Sie rasend? – Was stößt Sie ab? l Was ist für Sie wichtig? Was sind Ihre wesentlichen Werte, nach denen Sie Ihr Leben ausrichten? Was macht für Sie Sinn? l Was macht Sie einzigartig? Der erste Punkt ist für viele oft der Schwierigste. Vor allem Frauen tun sich schwer damit, sich selbst, so wie sie sind, anzunehmen und zu lieben. Sie kritisieren lieber an sich herum und schwächen dadurch ihr Selbst-Wert-Gefühl. Denn im Vergleich zu „Idealen“ fehlt einem immer etwas. „Sich selbst zu lieben, sich selbst der beste Freund zu sein“ 12), ist jedoch nach dem Philosophen Wilhelm Schmid eine wesentliche Grundvoraussetzung für ein erfülltes Leben. „Mit sich selbst befreundet sein“, also auch „die Sorge um sich selbst“ und „für sich selbst“ führt dazu, sich erstmal selbst kennen zu lernen. Selbsterkenntnis und Selbstverständnis – wie ein guter Freund, der es interessant findet, was man gerade denkt und fühlt, der akzeptieren kann, wenn man Fehler macht und einem aufmuntert, daraus zu lernen und mit Zuversicht, Neues zu probieren. 13) Verständnis-für-sich-selbst-haben hilft, die eigene Ängstlichkeit und die individuellen Spannungen von Denken und Fühlen zu akzeptieren, ob Freiheit oder Bindung, Liebe oder Hass, Hoffnung oder Enttäuschung. Um sich selbst besser kennen zu lernen, sollten wir offen sein für die Möglichkeiten, die in unserer Person liegen, oftmals verborgen hinter Selbstzweifeln und Fremdbestimmungen. l Was sind typische Verhaltensweisen in bestimmten Situationen? Wie reagieren Sie auf Stress? Wie versuchen Sie, Probleme zu lösen? Was schätzen Sie an Ihren Verhalten? Was stört Sie? Haben Sie Verhaltensweisen als richtig oder falsch übernommen? – von Ihren Eltern, Freunden..? l Was bezeichnen Sie als Ihre Schwächen? Was stört Sie daran persönlich? Welche Vorteile ziehen Sie aus diesen Schwächen? l Was stört andere an Ihrem Verhalten? Welche Vorteile haben andere von Ihren Schwächen? Sind Ihre Schwächen wirklich reale Schwächen? l Wem schaden Sie damit? – sich selbst und/ oder anderen und in welchem Umfang? l Was sollten Sie daraus lernen und wirklich verändern? Finden Sie heraus, worin bei Ihren Stärken- und Schwächen-Profil der „rote Faden“ Ihrer Persönlichkeit liegt. Also Fähigkeiten, Liebenswürdigkeiten, Ecken und Kanten, die Sie als Person charakterisieren. Sie gewinnen dadurch mehr und mehr Selbstachtung und Selbst-Bewusstsein. Eine wesentliche Voraussetzung, um sich selbst zu lieben, Schwächen zu akzeptieren und positiv an sich zu arbeiten. Finden Sie heraus, wer Sie sind und wer Sie sein könnten und dann arbeiten Sie daran. Seien Sie offen für hilfreiche Anmerkungen von „außen“, aber hinterfragen Sie immer, welche Vorteile Freunde wie Feinde daran haben könnten. Bleiben Sie sich selbst treu. Sich selbst sein zu können, authentisch als einzigartige Persönlichkeit geachtet zu werden – das macht Sie zu einer charismatischen Persönlichkeit. 11) Mihaly Csikszentmihalyi: Flow, Das Geheimnis des Glücks, Stuttgart Klett-Cotta 2001 12) Wilhelm Schmid: Mit sich selbst befreundet sein. Von der Lebenskunst im Umgang mit sich selbst, Suhrkamp, 1. Auflage, Frankfurt/ Main 2007 13) ebd. S.71-77, sowie S. 115ff – März 2010 24 Zurück zum Inhalt Titelthema Sein volles Potential ausschöpfen Im Coaching wird häufig auf die Frage „Was wollen Sie im Leben erreichen?“ geantwortet: „Ich will mich selbst verwirklichen, Erfolg haben und im Leben etwas Sinnvolles bewirken?“ Was aber bedeutet dies im Einzelnen? – Geht es dabei mehr um innere Wirksamkeit oder den äußeren Einfluss oder Macht in der Gesellschaft, manchmal vielleicht auch nur um ein bequemes Leben im vorgegebenen Raster. Einige wissen gerade noch, welchen nächsten Karriereschritt sie erzielen wollen. „Man tut halt, was man tun muss“ – man richtet sich nach den Anforderungen, die täglich an einen gestellt werden – vom Bügeln bis zur Führungsentscheidung. Manche dagegen wissen überhaupt nicht, was sie eigentlich wollen. Nur – was sie nicht wollen, das können sie recht gut artikulieren. Sie finden überall Blockaden zu einem angestrebten bequemen Leben, haben sich aber noch keine Gedanken gemacht, auf welchen Weg sie sich eigentlich machen wollen. Da kann es leicht geschehen, dass man erst nach einiger Zeit, nach etlichen Jahren feststellt, dass eine lange Kette „verpasster Lebenschancen“ entstanden ist und das „ungelebte Leben“ zuviel Platz einnimmt. Denn es war „relativ bequem“, sich nach den Erwartungen der anderen zu richten. Sich nicht zu überlegen, ob das was man gerade tut, eher den Vorstellungen anderer entspricht als seinem eigenen Lebensplan. Aber jede alltägliche Handlung kann über unseren gesamten Lebensweg entscheiden. Das Zubereiten eines Abendessens kann sowohl die Perfektion und Erfüllung einer Berufung als Sternekoch, der Ausdruck von Liebe und Fürsorge einer Familienmanagerin wie auch einer verpatzten Lebenschance sein, weil man seine eigenen Fähigkeiten untergräbt und weit unter seinem Potential zurückbleibt. Die Deutung können nur Sie selbst auf Ihrem Lebensweg treffen. Sie liegt in der ganz individuellen, eigenen Definition von äußerem und innerem Erfolg. Ein klares Selbstbild erzeugt dann Souveränität, Gelassenheit und eine in sich ruhende Persönlichkeit. Chancen wie Grenzen der eigenen Wirksamkeit konzentrieren unsere Aufmerksamkeit auf die Aufgabe, den eigenen Lebensweg zu entdecken und eine langfristige und nachhaltige Strategie der eigenen Karriere- und Lebensplanung vorzunehmen. Sich selbst verwirklichen – konzentriert sich dann auf den Imperativ, sein inneres Potential voll auszuschöpfen, seine Person voll zu entfalten in allen Lebensbereichen. Da der Beruf einen großen Raum in unserem Leben einnimmt, sollte gerade auf die Berufswahl größte Sorgfalt gelegt werden. Nicht einfach einen Job machen, weil man Geld verdienen will oder muss. Auch wenn einem die Realität vielleicht zeitweise dazu zwingen mag. Ihren „Lebensplan“ sollten Sie dabei niemals aus dem Auge verlieren. Machen Sie sich klar, dass Sie in einem ungeliebten Beruf kaum zur Spitzenleistung fähig sein werden, kaum die Motivation und das nötige Engagement aufbringen werden, die einem die Wertschätzung und die Zufriedenheit einbringt, die jeder als Bestätigung seines Tuns anstrebt. Über Jahre einen ungeliebten Beruf auszuüben, bedeutet mindestens 50% des aktiven Tages mit ungeliebten Tätigkeiten, meist in einem nicht zu Ihnen passenden Umfeld verbringen zu müssen. Diese Frustration wirkt sich dann auch auf die 50% des positiven privaten Umfelds aus, in denen Sie Ihr Potential nur noch eingeschränkt einbringen können. Den Rest des Tages verbringen Sie mit Schlaf, um sich die Energie zurückzuholen, die vor allem der ungeliebte Beruf verbraucht hat. Tja, werden Sie vielleicht antworten: „Manchmal hat man aber keine Wahl, man braucht das Geld?“ – oder auch „Warum ist denn das Streben nach Höchstleistung oder auch nach Erfolg überhaupt erforderlich?“ Eine Antwort könnte man im Kinderspiel finden. Ein Kind beginnt im Spiel, aufzustehen und zu gehen. Immer wieder fällt es hin, sieht Erfolge, kann länger stehen, länger gehen, gewinnt mehr und mehr Sicherheit – bis es voller Freude läuft, hüpft und springt. Es gewinnt dadurch eine bessere Selbst-Wahrnehmung, zollt sich selbst Anerkennung, die es motiviert, weiterzumachen und entwickelt dadurch immer mehr Selbst-Sicherheit und Selbst-Bewusstsein. Intuitiv integriert ein Kind inneren mit äußerem Erfolg. Es folgt darin einem Prinzip, das in östlichen wie westlichen Philosophien und Kulturen gleichermaßen anerkannt ist: Man sollte das, was man tut, möglichst gut tun. „Dazu gehört auch die Vervollkommnung beruflicher Fähigkeiten. Schon die Berufswahl, erst recht aber die Berufsausübung steht vor dem ethischen Imperativ, sich sehr genau auf die eigenen Stärken und Schwächen zu konzentrieren, um die eigenen Fähigkeiten optimal zur Entfaltung zu bringen und gerade deshalb eine besonders gute berufliche Leistung zu erzielen.“ 14) Was aber bedeutet Erfolg? – ist Erfolg gleichbedeutend mit beruflicher Leistung? Warum sollten Sie sich dem Imperativ von Erfolg und Spitzenleistung beugen, – folgen Sie damit nicht gerade dem Imperativ der Masse, vor allem der Wirtschaft und Politik? Genau in der individuellen Beantwortung dieser Fragen, liegt die Herausforderung. Aus ethischer Perspektive konzentriert sich Erfolg auf die Entfaltung der Person, die Vervollkommnung seiner Anlagen und Fähigkeiten, – nicht nur, aber auch im Berufsleben. Wenn Sie in einem Beruf genau die Fähigkeiten, Kenntnisse, Talente verwirklichen können, die Ihnen Freude bereiten, die Sie zum „Flow“ 15) bringen und Raum und Zeit vergessen lassen, dann empfinden Sie Ausbildung, Studium und Berufsausübung nicht als Last, sondern als Hobby. Sie machen Ihr Hobby zum Beruf, – ob Sportler, Künstler, Arzt, Handwerker oder Gastronom. Dann gibt es für Sie kaum eine Trennung von Beruf und Privat, dann ist Work-Life-Balance überflüssig geworden. Auch das birgt die Gefahr des Ausgepowert-sein und des Burnouts, aber wenigstens aus eigener Motivation, selbst gesteuert und nicht fremdbestimmt. 14) Ulrich Hemel: Wert und Werte, Ethik für Manager – ein Leitfaden für die Praxis, 2. Auflage, Hanser, München 2007, S. 297 15) Mihaly Csikszentmihalyi: Flow, Das Geheimnis des Glücks, Stuttgart Klett-Cotta 2001 – März 2010 25 Zurück zum Inhalt Titelthema Karl Lagerfeld kann sich zum Beispiel ein Leben, einen Tag ohne „Arbeit“ nicht vorstellen. Er ist „unentwegt“ kreativ und integriert alle Eindrücke, alles Denken in seine „tägliche Arbeit“. Er verwirft Lebensentwürfe „von gestern“, wenn sie für seinen weiteren Lebensweg obsolet geworden sind und gestaltet sein Umfeld und sich selbst „einfach neu“, sobald er erkannt hat, dass dies ihn weiter bringt in seiner Vervollkommnung. Dennoch hat er eine klare Linie – in seinem Leben, seiner Profession, seinem Stil und seinen Wertmaßstäben. Macht Mode, macht Photographie und verbindet beides in Perfektion. Wie immer man auch zu der Person Karl Lagerfeld steht. Er ist eine „Persönlichkeit“. Er ist eindeutig „ein Marke“ mit klaren „Macken“ und Schwächen, zu denen er steht. Er will ganz bewusst nicht „everybody‘s darling“ sein. Er hat Mut, anders zu sein als andere, anzuecken und ruhig auch noch im Alter zu provozieren, „sein individuelles Leben zu führen.“ Sein Gehirn bedankt sich für diese „richtige jahrelange Bedienung“ mit Esprit. Was hat nun Karl Lagerfeld mit uns zu tun? Er ist ein Künstler und lebt in einer Kunstwelt. Richtig, – eine Modekultur, die seine Person wie seinen Erfolg beeinflusst, bedingt, befruchtet und ihn zum „Zar“ gemacht hat. Stellen Sie sich Karl Lagerfeld nun einmal als Finanzvorstand eines Pharmakonzerns vor, der gerade Analysten die Quartalszahlen erläutert. Glauben Sie, dass er die gleiche Ausstrahlung, das gleiche Können, den gleichen Esprit aufbringen könnte? – Verstehen Sie nun, was ich meine? Karl Lagerfeld wusste schon in jungen Jahren, was ihm Spaß machte, worin er gut war. Er wollte Erfolg haben. Er war bereit, für seine Karriere „klein“ anzufangen als Modezeichner, ging nach Paris und hat alles, was Mode betrifft von der Pike auf gelernt, alles in sich aufgesogen und in sich verarbeitet. Er hat hart gearbeitet, seine Karriere geplant, aber blieb immer offen für die nötige Flexibilität. Er steht nicht nur für Kreativität, sondern auch für exzellente Qualität in jedem Detail. Mode ist sein Leben. Er hätte in Hamburg bleiben und in die Geschäfte seiner Familie eintreten können. Er hätte in Paris auch Modezeichner bleiben oder in einem Atelier eines anderen Modeschöpfers arbeiten können. Er wollte aber mehr, seine eigene Linie und seine eigene Lebenslinie prägen. Es liegt allein in der eigenen Verantwortung, die wesentlichen Entscheidungen für sein Leben und die Entwicklung seines Potentials zu übernehmen und die Herausforderungen, die Konsequenzen daraus bewusst zu tragen. Sich selbst zu führen – ist die größte Herausforderung, um im Leben etwas Sinnvolles zu bewirken Nicht den „bequemen Weg“ der Masse zu gehen, sondern zu fragen: Was will ich wirklich in meinem Leben? Wie will ich leben? Welche Mission, welche Werte, welche Vision habe ich? – welche Ziele bringen mich auf diesem Lebensweg Stück für Stück weiter? – und machen mich letztendlich zu einer strahlenden Persönlichkeit. „Der größte Erfolg, den ein Mensch –so gesehen- erringen kann, ist ein anspruchsvolles, aber auch realistisches Bild der eigenen Fähigkeiten und Grenzen, verbunden mit der Umsetzung des Bil- des in die Realität persönlicher und beruflicher Rollen. Dabei mag es manche Überraschung geben, denn manche Talente werden erst spät entdeckt und entfaltet.“ 16) Jeder muss echte Selbst-Verantwortung für seine Entwicklung übernehmen und definieren, was für ihn SINN bedeutet. SelbstWahrnehmung, Selbsterkenntnis und ein sicheres Selbstbewusstsein führen zu einer anspruchsvollen und sinnvollen Vision für den eigenen Lebensweg. Unser soziales Umfeld ist dabei unser Reibungsfeld bei der Umsetzung unserer Ziele. Es kann uns mit Chancen und Möglichkeiten unterstützen oder uns Grenzen setzen und herausfordern. Gerade aus den Krisen ziehen wir aber den meisten Nutzen. Denn sie bezeichnen die Schnittstellen, an denen wir uns und unseren Kern-Wert, unser Wertesystem validieren und beweisen müssen. Daher ist es für jeden von uns entscheidend, nicht allein bei der Berufswahl selektiv vorzugehen, sondern gerade auch bei der Wahl des beruflichen Umfelds. Optimal entfalten kann ich mich, wenn mein ethisches Wertesystem größtenteils mit dem Wertesystem des Unternehmens, der Unternehmenskultur wie der Branche übereinstimmt. Dann können sich beide Seiten befruchten. Unternehmenspraktiker wissen „zwei wichtige Dinge zu maximieren: Wohlbefinden für das Individuum und Erfolg für die Organisation.“ 17) Werte und Werte-Management gewinnen wieder an Bedeutung in den Unternehmen. So bezeichnet Lord Griffith, Vice Chairman von Goldman Sachs, im ISC-Symposium (International Students Committee) in St. Gallen „Werte als die vierte Dimension der Unternehmensführung.“ 18) Werteorientierte Führung, sowohl im Unternehmen wie die eigene persönliche Selbst-Führung, ist eine Frage der Haltung: „Es wird genau gesehen, wie ernst es dem Manager wirklich ist. Das ist Führung!“ 19) Man sollte also bei einer Bewerbung wie bei einer Heirat genau hinsehen, „mit wem“ man sich da „einlässt“. Muss ich mich und mein Wertesystem „verbiegen“, um mich dem Unternehmen anzupassen und mein Verhalten justieren, um die Karriereleiter zu erklimmen oder kann ich Erfolg haben, in dem ich das auslebe und umsetze, was mich im inneren Kern so wie so antreibt? Dann entspricht der berufliche wie private Erfolg auch der Vervollkommnung der eigenen Persönlichkeit. Was im Unternehmen die Fokussierung auf Kernkompetenzen 16) Ulrich Hemel: Wert und Werte, Ethik für Manager – ein Leitfaden für die Praxis, 2. Auflage, Hanser, München 2007, S. 197 17) Stefanie Unger, Kai Hattendorf, Sven H. Korndörffer: Was uns wichtig ist. Wiley Verlag, Weinheim 2007 S.154 18) ebd. S. 153 19) Prof. Dr. Bolko von Oetinger, im Vorwort zu Ulrich Hemel: Wert und Werte, Ethik für Manager – ein Leitfaden für die Praxis, 2. Auflage, Hanser, München 2007, XII – März 2010 26 Zurück zum Inhalt Titelthema und Werten, ist für den Einzelnen dann die Konzentration auf die Entwicklung seiner Stärken und Werte in einer langfristig nachhaltigen Lebensstrategie. Bei jedem kann man erkennen, ob er es wirklich ernst meint. Kernwerte lauten hierfür Glaubwürdigkeit, Integrität, Respekt, Nachhaltigkeit, Verantwortung, Vertrauen, Wahrhaftigkeit und Zuverlässigkeit 20) – sich selbst gegenüber wie gegenüber anderen, sowohl im Privatleben wie im Beruf. l Das Leben als kontinuierlichen Lernprozess annehmen. l Auftretende Hindernisse als überwindbare Herausforderungen begreifen, die eine Verdoppelung der Zielenergie bewirken l Selbst- Überschätzung vermeiden, aber auch Selbst-Unterschätzung l Mut haben zu notwendigen Problemlösungen, sich nicht anpassen und resignieren. Damit der Satz: „Da kann ich leider nichts machen“, nicht „als Ausrede für mangelndes Engagement und als Indikator für ungelebtes Leben“ steht. 21) l Persönliche Verantwortung übernehmen – das ICH im Bezug zum größeren Ganzen, dem WIR, dem Wohle der Gemeinschaft setzen. l Scheitern annehmen: ein „äußerer Misserfolg“ kann dann sehr wohl ein großer „innerer Erfolg“ sein. Die Anerkennung und Deutung auf Ihrem Lebensweg müssen Sie selbst vornehmen. Selbst im Privatleben ist keine „laxe Entspannung“ bei der Persönlichkeitsentwicklung angesagt. Da darf man sich erst recht nicht „gehen lassen.“ Denn auch privat können Sie sich nur optimal entfalten, wenn Ihr ethisches Wertesystem größtenteils mit dem Wertesystems Ihres Partners übereinstimmt. Ein gemeinsames Wertesystem trägt die gemeinsame Mission, Vision und hilft bei der Verwirklichung der gesetzten Ziele. Dabei geht es zum Beispiel viel weniger um den Wert „Treue“ Stephen R. Covey Sich über die eigene Lebenssituation, die eigene Vision und die eigenen Ziele klar werden an sich, sondern vielmehr um die gemeinsame Deutung dieses Werts in kritischen Situationen. Die meisten Ehen scheitern nicht an einem Seitensprung, sondern vielmehr an der Langeweile und Erstarrung in alten Lebenskonzepten, die wenig Toleranz und gegenseitigen Respekt zulassen. Die gemeinsame Vision wurde aus dem Auge verloren oder war bereits zu Beginn nur rudimentär vorhanden. Man kannte sich selbst nicht gut genug und erst recht nicht den Partner. Wenn man dann zu viele Kompromisse machen muss und damit sein Potential untergräbt, bleibt die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und damit auch Lebensfreude, Zufriedenheit und eben auch Liebesfähigkeit auf der Strecke. Der Diamant verliert seine Brillanz, ebenso wie die Ehe. Partner müssen sich Freiraum zur Entfaltung zur eigenständigen Persönlichkeit geben, in denen jeder sein Potential entwickeln kann und dennoch am „gemeinsamen“ Wohlergehen arbeitet. Dann befruchtet man sich gegenseitig. Ob im Privatleben wie im Beruf – unsere alltäglichen Handlungen helfen uns bei der Auslegung der ethischen Qualität unseres Lebensweges 22) und definieren unsere Persönlichkeit. Denn jeder kann sich fragen, l Warum tue ich, was ich täglich tue? – Mit welchem Ziel und welcher Intention? l Welche Auswirkungen haben mein Denken und meine Handlungen auf mich selbst wie auf andere? – bin ich zufrieden oder unzufrieden mit den Ergebnissen? l Welche Vision, welche Idealvorstellung habe ich von mir? – und wo stehe ich auf diesem Weg zum Ideal? l Wie sind meine lebensgeschichtlichen Meilensteine verlaufen? Habe ich erreicht, was ich erreichen wollte – oder habe ich mein Potential nicht ausgeschöpft? l Wie weit habe ich meine Chancen und Möglichkeiten genutzt? Wie hoch war mein eigener Anteil daran? – Wie hoch der Anteil anderer oder externer Faktoren? l Passen meine lebensgeschichtlichen Meilensteine zu meiner Lebensstrategie? – zu meinen persönlichen Fähigkeiten, Kenntnissen, Talenten und Zielen? Bin ich noch auf dem „richtigen Weg“? l Wie habe ich mich gerade in schwierigen Situationen verhalten? Habe ich richtig gute Entscheidungen getroffen – geleitet von meinem inneren Wertesystem und meiner Persönlichkeit oder vielmehr angepasst an die Erwartungen anderer (Eltern, Partner, Unternehmen), des „äußeren Erfolgs“ oder dem „Willen nach Harmonie und Bequemlichkeit“? Habe ich gegen meine eigenen Werte verstoßen, um einen leichten Erfolg zu erzielen? l Wie sieht mein Verhältnis, meine Bilanz von „äußerem“ zu „innerem“ Erfolg aus? – oder sind Sie sich der Diskrepanz nicht bewusst? l Gibt es Diskrepanzen, die Sie bis heute noch beschäftigen? Selbstmanagement wie modernes Zeitmanagement mit all seinen Methoden und Tools sind zur Beantwortung dieser Fragen nicht ausreichend. Wir müssen sehr viel tiefer greifen in unsere Schatzkiste des persönlichen Kern-Wertes und Wertesystems. Denn wir müssen unsere Lebensstrategie und unseren Lebensplan heutzutage langfristig und nachhaltig über eine Spanne von durchschnitt20) Werte wie sie in der Wertekommission der neuen Führungsgeneration als wesentlich angesehen werden, vgl. Stefanie Unger, Kai Hattendorf, Sven H. Korndörffer: Was uns wichtig ist. Wiley Verlag, Weinheim 2007 S. 154 21) vgl. Ulrich Hemel: Wert und Werte, Ethik für Manager – ein Leitfaden für die Praxis, 2. Auflage, Hanser, München 2007, S. 197 22) vgl. hierzu Ulrich Hemel: Wert und Werte, Ethik für Manager – ein Leitfaden für die Praxis, 2. Auflage, Hanser, München 2007, S. 297-300 – März 2010 27 Zurück zum Inhalt Titelthema lich mehr als 80 Jahren gestalten. Eine herausfordernde Aufgabe. Wir müssen wie der amerikanische Management-Guru Peter Drucker (1909-2005) entscheiden, ob wir dabei auf der simplen Ebene eines guten Lebens-Managers bleiben oder vielmehr zum „Personal Leader“ mit Authentizität, Identität und Gelassenheit werden wollen. „Management is doing things right, Leadership is doing the right things.” (Peter Drucker) Stephen R. Covey hat dieses Zitat in seinem Buch „The 7 Habits of highly effective people“ 23) gut illustriert. Die Szene spielt in einem Urwald. Die Manager lassen mit Macheten einen Weg roden, entwickeln Arbeitspläne, Prozesse, Ziele und Motivationsprogramme für die Mitarbeiter. So schlagen sie erfolgreich einen breiten Weg durch den Dschungel. Der Leader dagegen investiert zunächst Zeit, den höchsten Baum zu besteigen und sich von dort einen Überblick zu verschaffen, über die gesamte Situation, die Möglichkeiten und das eigentliche Ziel. Er erkennt, sie sind auf dem falschen Weg zum falschen Ziel. Er wird aber von den Managern gestoppt mit den Worten: „Schweig! Wir machen Fortschritt!“ Ja, – sie machen Fortschritt, können den Weg „wachsen“ sehen – aber wohin führt dieser, wenn das eigentliche Ziel nicht bekannt oder verloren gegangen ist? gute Manager“ und zeichnen sich laut Peter Drucker durch einen beeindruckenden Ergebnisrekord trivialer „Erfolge“ aus. Zu einer „Persönlichkeit“ werden Sie so nicht. Sie laufen Gefahr nach weiteren Jahren, vielleicht mit 50 oder 60 feststellen zu müssen, dass Sie irgendwo „gelandet“ sind, wo Sie gar nicht hinwollten. Im schlimmsten Fall stehen Sie am Ende des Lebensplans eines anderen, der seine Ziele sehr wohl verwirklicht hat, während Sie „auf der Strecke“ geblieben sind. Weit ab von den Lebensplänen, die Sie hatten und weit unter dem Potential, das Ihnen möglich war. Dann ist es zwar auch nicht zu spät, nochmals den Mut für eine „neue Reise“ aufzubringen, aber Sie haben schon Viktor E. Frankl „Was also ist der Mensch? Er ist das Wesen, das immer entscheidet, was er ist“ viel Energie und Zeit vergeudet – also doch nicht optimal „gemanagt“ – sei es als Familienmanager oder als Unternehmer, sondern „die eigenen Ressourcen verbraten“. Sich selbst zu führen, sich nicht in den Anforderungen des Lebens zu verlieren, ist daher die größte Herausforderung. Eine in sich Wie sehen Ihr Lebensplan und Ihr Lebensweg aus? – befinden ruhende und strahlende Persönlichkeit zu sein, ein erfülltes Leben Sie sich noch mitten im Dschungel, funktionieren zwar bestens, zu führen, für andere da sein, aber sich nicht fremd bestimmen zu lassen. Das eigene Ziel, den eigenen sind beschäftigt mit „Erfolg machen“, wisLebensweg nicht aus dem Auge verlieren. sen aber nicht genau, auf welchem Weg Das alles können nur Sie selbst – in der Sie sich eigentlich befinden? – Dann ist Stephen R. Covey: The 7 Habits of highly efDeutung Ihres Lebensweges für sich hees Zeit, endlich auf den „höchsten Baum“ fective people, Powerful lessons in personal zu steigen, um sich über Ihre Lebenssituarausfinden. Einzigartig sein und dazu mit change, Fireside, New York, 1990 tion, Ihre Vision und Ihre Zielsetzung klar Lebenskraft zu stehen: Mihaly Csikszentmihalyi: Flow, Das Geheimzu werden. l Was bedeutet es für Sie, sich selbst zu nis des Glücks, Klett-Cotta Stuttgart 2001 verwirklichen? Was bezeichnen Sie als Erich Fromm: Einleitung zu E. Fromm und R. Es gehört zwar Mut dazu, „allein“ den Ihre persönlichen Kernfaktoren – Ihre Xirau, The Nature of Man, aus: Authentisch leBaum zu erklimmen und erst recht, unpopersonal key success factors? ben, Herder Freiburg i. Breisgau, 2000 puläre Entscheidungen zu treffen und nicht l Wie zufrieden sind Sie „mit Ihrer Viktor E. Frankl: ....trotzdem Ja zum Leben saden Erwartungen anderer zu entsprechen, Persönlichkeit“? – sind Sie mit sich in gen, Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager, dtv München 2000 der Lohn aber ist genau das, was AmeriEinklang? Wollten Sie so sein, wie Sie kaner als „you can make a difference!“ nun sind? – so leben wie Sie gerade Ulrich Hemel: Wert und Werte, Ethik für Manager – ein Leitfaden für die Praxis, 2. Auflage, bezeichnen. leben? Hanser, München 2007 Sie können dann eine „Marke“ im Leben l Was bedeutet für Sie Selbstachtung Hermann Hesse: Eigensinn, aus „Betrachtunsetzen mit der Einzigartigkeit Ihrer Perund Selbstwert? Können Sie sich selbst gen“ in Glück: Amandus Verlag, Wien 1952, sönlichkeit – „das Besondere“, worin Sie loben und Ihre Erfolge wertschätzen oder Hermann Hesse: Eigensinn macht Spaß, Indisich durch das Entfalten Ihres Potentials, brauchen Sie die Anerkennung und damit viduation und Anpassung, Suhrkamp, Frankfurt/ Main 1986 Ihrer Werte und Lebensführung von allen die Fremdbestimmung durch andere? anderen unterscheiden und abheben. l Wie können Sie selbst sich ein guter Gerald Hüther: Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn, 8. Auflage, Vandenhoeck Freund sein? – und sich bei Schwächen & Ruprecht, Göttingen 2009 Dazu aber müssen Sie auf Ihrem Weg und in Krisen selbst unterstützen, lieben Wilhelm Schmid: Mit sich selbst befreundet wissen, warum Sie tun, was Sie tun. Den und wertschätzen? sein. Von der Lebenskunst im Umgang mit sich Sinn Ihres Handelns erkunden. Ansonsten selbst, Suhrkamp, 1. Auflage, Frankfurt/ Main 23) können Sie die besten Strategien haben, Stephen R. Covey: The 7 Habits of 2007 die besten Methoden, Technologien und highly effective people, Powerful lesStefanie Unger, Kai Hattendorf, Sven H. optimales Zeitmanagement anwenden. Sie Korndörffer: Was uns wichtig ist. Wiley Verlag, sons in personal change, Fireside, New sind und bleiben dann doch „nur immer York, 1990, S. 101 Weinheim 2007 Literatur: – März 2010 28 Zurück zum Inhalt Titelthema / Vorschau l Was bedeutet für Sie Erfolg? – Wie sieht Erfolg aus? – in welchen Gebieten? Wie fühlt er sich an? Woran wissen Sie, dass Sie erfolgreich sind? l Was ist für Sie sinnvoll? Woran erkennen Sie, dass etwas Sinn macht? l Was sind Sie bereit, zu tun und zu geben, um diesen Sinn in Ihrem Leben umzusetzen? Leisten Sie sich Zeit zum Nachdenken und machen Sie sich Mut, zum Umdenken und zur Veränderung. Steigen Sie immer wieder mal „auf den höchsten Baum“ und verschaffen Sie sich einen Überblick, ob Sie sich noch auf dem RECHTEN WEG befinden und das WIRKLICH WICHTIGE tun. Tragen Sie Verantwortung für die rechte Beantwortung Ihrer eigenen Lebensfragen. Denn nur Sie selbst können im Handeln, bei den Entscheidungen im konkreten Leben Ihre einzigartige Persönlichkeit herauskristallisieren. Dabei geht es weniger um den strahlenden äußeren Erfolg, vielmehr um das eher seltenere und daher kostbarere – das innere Siegen! „Was also ist der Mensch? Er ist das Wesen, das immer entscheidet, was er ist“ 24) (Viktor Frankl). n 24) Viktor E. Frankl: ....trotzdem Ja zum Leben sagen, Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager, dtv München 2000, S. 139, siehe auch S. 118ff . Unter Copyright und unter Vorbehalt finden Sie hier die Coachingheute-Themenschwerpunkte für 2010 Wenn Sie Themenwünsche haben, bitte schreiben Sie an [email protected] April Führungserfolg durch Freundlichkeit: „The Power of nice“ l Coaches, Trainer und Speaker berichten: Werte im Coaching – werden wir wieder konservativer? Mai Führen durch positive Emotionen: Neugier, Inte- resse an dem, was das Leben bringt und fordert. Statt Rückzug von der Teilnahme am Leben l Coaches, Trainer und Speaker berichten: Wann bin ich in der Arbeit hart zu mir selbst? Wann lasse ich mich in der Arbeit treiben? Juni Erfolgsgarant Flow: Das große Glücksgefühl, dass Sie nicht spüren. l Coaches, Trainer und Speaker berichten: So motiviere ich mich selbst in meiner Arbeit Juli Selbstbestimmung statt Everybody‘s Darling l Coaches, Trainer und Speaker berichten: Wie habe ich Selbstbewusstsein gelernt? August Körper und Coaching: Selbstliebe statt Kampf gegen mich selbst l Coaches, Trainer und Speaker berichten: So entschlüsseln Sie Körpersignale und fördern Ihre Intuition September Coaching-Ziele: verorten, vernetzen, führen. Das Rüstzeug für den Erfolg l Coaches, Trainer und Speaker berichten: Meine Top Ten der Menschenführung Oktober Niemand belehren, niemand bekehren, sondern Mitarbeiter und Kunden begeistern l Coaches, Trainer und Speaker berichten: Wie Chefs sich am besten präsentieren. Was Mitarbeiter ihnen am ehesten abkaufen November Sinn in der Arbeit, Sinn im Leben – die vergessene Quelle für Glück l Coaches, Trainer und Speaker berichten: Mein persönlicher Sinn der Arbeit, mein persönlicher Sinn des Lebens Dezember Der dritte Asgodom Persönlichkeits-Kon- gress: Passion pays – Erfolg durch Leidenschaft l Coaches, Trainer und Speaker berichten: Meine Top Ten für beruflichen Erfolg Impressum: Coachingheute – das Internet-Magazin wird herausgegeben von Sabine Asgodom. Mitherausgeber der oben auf den Seiten namentlich gekennzeichneten Beiträge sind die jeweils dort erwähnten Coaches. Coachingheute will durch die Mitherausgeber thematische Vielfalt statt einer festgelegten Blattlinie garantieren. Die Mitherausgeber beteiligen sich an den Redaktions- und Produktionskosten. Bitte richten Sie alle Kommentare, Fragen etc. zu Einzelbeiträgen an die jeweiligen Mitherausgeber. Informationen Coachingheute insgesamt betreffend erhalten Sie über [email protected]. Falls Sie Mitherausgeber werden möchten, schreiben Sie bitte ebenfalls an [email protected]. Coachingheute erscheint bei Asgodom Live®, Prinzregentenstr. 85, 81675 München, Tel: 089 982 47 49 0, Fax: 089 982 47 49 8, [email protected], Internet: www.asgodom.de. V.i.S.d.P.: Sabine Asgodom. CSP. Redaktion: Siegfried Brockert, Dipl.Psych., Philipp Brockert (Gestaltung), Charlotte Brockert (Chefin vom Dienst), Moni Jonza (Office Managerin). Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Weiterverbreitung ist nur mit schriftlicher Erlaubnis der Herausgeberin und der für bestimmte Texte betreffenden Mitherausgeber gestattet. Die elektronische Archivierung der Inhalte zu Ihrem persönlichen Gebrauch ist erlaubt. Coverfoto: © von Roswitha van der Markt zur Verfügung gestellt Die Redaktion kann trotz sorgfältiger Recherchen und Überprüfung der zugrundeliegenden Quellen keine Gewähr für den Inhalt übernehmen. Jegliche Haftung für aus der Berichterstattung entstandene Schäden ist ausgeschlossen. – März 2010 29 Zurück zum Inhalt